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    Das Problem mit Trailing Stops - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.11.11 19:26:55 von
    neuester Beitrag 12.01.12 23:18:01 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 13.11.11 19:26:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo w:o-Gemeinde !

      Wie der Titel schon sagt, ist mir letztens etwas beim Handeln passiert, was mich zum Nachdenken über die Verwendung von "Trailing Stops" gebracht hat. Diese Gedanken möchte ich hier teilen und hoffe, dass sie dem ein oder anderen etwas höhere Gewinne bescheren.

      "Mit TS kann man schrittweise seine Gewinne sichern indem ein Stop automatisch immer in einer bestimmten Differenz hinter dem Preis hergezogen wird." Damit kann man leicht einem Trend folgen und wird idealerweise am Ende im Gewinn ausgestoppt. So oder so ähnlich wird einem der Trailing Stop verkauft und das ist auch das Bild das viele Börsen-Lexika (und ähnliches) malen.

      Da diese Technik nicht weiter schwer zu verstehen und die Erklärung auf den ersten Blick einleuchtend ist, verwende(te) ich - und vermutlich noch viele andere - gerne Trailing Stops.

      Nun zur Geschichte: ich bin - ausnahmsweise recht glücklich - im EUR/USD long gegangen. Nach einer Weile drehte der Kurs dann auch tatsächlich nach oben. Da ich es in meiner Zeitebene für einen Trend hielt, setzte ich meinen T/S im Abstand von 180 Pips und lehnt mich zurück. Das ging dann auch ganz gut, bis ich in der Korrektur auf halbem Wege ausgestoppt wurde, da der Kurs um etwa 300 Pips zurückkam.

      Jetzt soll man ja nicht gierig werden, aber dennoch hat mich das Verhalten des Trailing Stops geärgert, da er bei genauerer Betrachtung den Stop anders nachgezogen hat, als ich es "von Hand" getan hätte.

      Hier sei ein Paradebeispiel für den Einsatz des T/S:



      Das sieht doch ganz nett aus. Und so stellt man sich das dann in der Praxis auch vor.

      Bei einem schönen Trend und etwa gleichbleibender Tagesspanne, erliegt man leicht der optischen Täuschung, dass die Stops "passend" nachgezogen werden.

      Sieht man sich aber mal genauer an, was ein T/S macht, dann erkennt man, dass er den Stop immer entsprechend dem Höchstkurs nachzieht. Für manche mag diese Erkenntnis trivial erscheinen, aber gerade bei der Trendfolge ist es nicht unbedingt das, was man oft haben möchte.

      Als Trendfolger orientiert man sich doch bei der Stop-Setzung nicht an den Höchstkursen sondern an den Tiefs. D. h. man möchte bei tieferen Tiefs aussteigen und nicht bei höheren Hochs.

      Und so kann es mit einem Trailing Stop dann schief laufen:



      Wir sehen einen klaren Trend mit höheren Hochs und Tiefs, werden aber dennoch ausgestoppt, obwohl oder gerade wegen einem neuen Hoch. Ein Ausstiegssignal wäre hier jedoch traditionell erst bei einem neuen Tief gegeben.

      Ich persönlich finde es auch schwierig einen passenden Wert zum TS zu finden, da man hier abschätzen muss, wie weit der Kurs vom Hoch wieder zurückkommen darf (unabhängig vom letzten Tief) um den Trend als gebrochen zu bezeichnen. Sprich, man muss nicht nur Überlegen wie weit der Kurs gegen einen laufen darf, sondern zusätzlich noch die Tagesspanne schätzen.

      Selbstverständlich gibt es einige, deren Exit-Strategie es ist, auszusteigen wenn der Kurs um so und soviel vom Hoch zurückkam. Gut, dann verwendet Trailing Stops.
      Alle anderen sollten zumindest kurz innehalten.

      Was schafft Abhilfe? Eine Stop-Strategie, die die vergangenen Tiefs berücksichtigt.
      Zum Beispiel, ein einfacher Stop auf dem Tief der letzten n Tage würde besser zu solch einer trendfolgenden Strategie passen:



      Fazit:
      Trailing Stops sind bequem, man muss sich nicht jeden Tag einloggen und einen neuen Stop eingeben. Sie können einen allerdings auch daran hindern, das Potential eines Trades voll auszuschöpfen.
      Man sollte daher untersuchen, ob diese Ausstiegsstrategie zum eigenen Handelskonzept passt.
      Ein einfacher Stop auf dem Tief der letzten Tage muss meist von Hand nachgezogen werden, belohnt einen jedoch u. U. durch größere Gewinne.

      Natürlich gibt es unzählige andere Möglichkeiten zum Ausstieg (MAs, Parabolics, ...). Dieser Beitrag soll jedoch kurz aufzeigen, was TS nicht sind und zum Nachdenken über möglicherweise profitablere Ausstiege anregen.

      Anm.: die gezeigten Beispiele sind Extreme, in der Praxis wird es weniger eindeutig sein, welche Strategie im Vorteil ist.
      Avatar
      schrieb am 13.11.11 19:54:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      Beim letzten Chart war der Stop falsch eingezeichnet. So sollte es aussehen:
      Avatar
      schrieb am 13.11.11 21:53:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Sehr gut beschrieben - Danke!

      Gruß Bernecker1977
      Avatar
      schrieb am 14.11.11 08:16:17
      Beitrag Nr. 4 ()
      Zitat von ArtieF: Hallo w:o-Gemeinde !

      Wie der Titel schon sagt, ist mir letztens etwas beim Handeln passiert, was mich zum Nachdenken über die Verwendung von "Trailing Stops" gebracht hat. Diese Gedanken möchte ich hier teilen und hoffe, dass sie dem ein oder anderen etwas höhere Gewinne bescheren.

      "Mit TS kann man schrittweise seine Gewinne sichern indem ein Stop automatisch immer in einer bestimmten Differenz hinter dem Preis hergezogen wird." Damit kann man leicht einem Trend folgen und wird idealerweise am Ende im Gewinn ausgestoppt. So oder so ähnlich wird einem der Trailing Stop verkauft und das ist auch das Bild das viele Börsen-Lexika (und ähnliches) malen.

      Da diese Technik nicht weiter schwer zu verstehen und die Erklärung auf den ersten Blick einleuchtend ist, verwende(te) ich - und vermutlich noch viele andere - gerne Trailing Stops.

      Nun zur Geschichte: ich bin - ausnahmsweise recht glücklich - im EUR/USD long gegangen. Nach einer Weile drehte der Kurs dann auch tatsächlich nach oben. Da ich es in meiner Zeitebene für einen Trend hielt, setzte ich meinen T/S im Abstand von 180 Pips und lehnt mich zurück. Das ging dann auch ganz gut, bis ich in der Korrektur auf halbem Wege ausgestoppt wurde, da der Kurs um etwa 300 Pips zurückkam.

      Jetzt soll man ja nicht gierig werden, aber dennoch hat mich das Verhalten des Trailing Stops geärgert, da er bei genauerer Betrachtung den Stop anders nachgezogen hat, als ich es "von Hand" getan hätte.

      Hier sei ein Paradebeispiel für den Einsatz des T/S:

      [IMG]http://img716.imageshack.us/img716/5988/ideal.png[/IMG]

      Das sieht doch ganz nett aus. Und so stellt man sich das dann in der Praxis auch vor.

      Bei einem schönen Trend und etwa gleichbleibender Tagesspanne, erliegt man leicht der optischen Täuschung, dass die Stops "passend" nachgezogen werden.

      Sieht man sich aber mal genauer an, was ein T/S macht, dann erkennt man, dass er den Stop immer entsprechend dem Höchstkurs nachzieht. Für manche mag diese Erkenntnis trivial erscheinen, aber gerade bei der Trendfolge ist es nicht unbedingt das, was man oft haben möchte.

      Als Trendfolger orientiert man sich doch bei der Stop-Setzung nicht an den Höchstkursen sondern an den Tiefs. D. h. man möchte bei tieferen Tiefs aussteigen und nicht bei höheren Hochs.

      Und so kann es mit einem Trailing Stop dann schief laufen:

      [IMG]http://img46.imageshack.us/img46/1716/34849661.png[/IMG]

      Wir sehen einen klaren Trend mit höheren Hochs und Tiefs, werden aber dennoch ausgestoppt, obwohl oder gerade wegen einem neuen Hoch. Ein Ausstiegssignal wäre hier jedoch traditionell erst bei einem neuen Tief gegeben.

      Ich persönlich finde es auch schwierig einen passenden Wert zum TS zu finden, da man hier abschätzen muss, wie weit der Kurs vom Hoch wieder zurückkommen darf (unabhängig vom letzten Tief) um den Trend als gebrochen zu bezeichnen. Sprich, man muss nicht nur Überlegen wie weit der Kurs gegen einen laufen darf, sondern zusätzlich noch die Tagesspanne schätzen.

      Selbstverständlich gibt es einige, deren Exit-Strategie es ist, auszusteigen wenn der Kurs um so und soviel vom Hoch zurückkam. Gut, dann verwendet Trailing Stops.
      Alle anderen sollten zumindest kurz innehalten.

      Was schafft Abhilfe? Eine Stop-Strategie, die die vergangenen Tiefs berücksichtigt.
      Zum Beispiel, ein einfacher Stop auf dem Tief der letzten n Tage würde besser zu solch einer trendfolgenden Strategie passen:

      [IMG]http://img411.imageshack.us/img411/2152/lowx.png[/IMG]

      Fazit:
      Trailing Stops sind bequem, man muss sich nicht jeden Tag einloggen und einen neuen Stop eingeben. Sie können einen allerdings auch daran hindern, das Potential eines Trades voll auszuschöpfen.
      Man sollte daher untersuchen, ob diese Ausstiegsstrategie zum eigenen Handelskonzept passt.
      Ein einfacher Stop auf dem Tief der letzten Tage muss meist von Hand nachgezogen werden, belohnt einen jedoch u. U. durch größere Gewinne.

      Natürlich gibt es unzählige andere Möglichkeiten zum Ausstieg (MAs, Parabolics, ...). Dieser Beitrag soll jedoch kurz aufzeigen, was TS nicht sind und zum Nachdenken über möglicherweise profitablere Ausstiege anregen.

      Anm.: die gezeigten Beispiele sind Extreme, in der Praxis wird es weniger eindeutig sein, welche Strategie im Vorteil ist.


      Sehr schön geschrieben. :cool:
      Avatar
      schrieb am 14.11.11 09:44:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      Daumen hoch!

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      Avatar
      schrieb am 15.11.11 11:54:31
      Beitrag Nr. 6 ()
      Interessantes Posting, Artie!

      Ich hab bei hoher Vola ein paarmal mit automatischen Trailing-Stops gearbeitet und bin jedesmal ausgestoppt worden, obwohl die Stops nicht eng waren. Jetzt wird mir klar, warum das so war.

      So gesehen dürfte man nur manuelle Stops setzen.
      Avatar
      schrieb am 12.01.12 23:18:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      Das sehe ich genauso, ich hatte nun zweimal Papiere bei denen ich gerne einen TSL gesetzt hätte, weil ich Swingtraden wollte, aber in den darauffolgenden Börsentagen keine Zeit zum beobachten hatte. Ich habe dem TSL nicht getraut sondern bin manuell am letzten möglichen Beobachtungstag auf jeweils auf Tageshoch ausgestiegen. Ich habe somit Gewinn verschenkt da die Gewinne noch weiter hochgelaufen sind. Allerdings wäre ich auf Grund der Vola entweder rausgeflogen oder ich hätte den TSL so setzten müssen das er weit unter dem tatsächlichen Kurs liegt. Damit wäre ich nach dem Hoch eben auch wieder weit unter dem Möglichen gelandet.

      Wie handhabe ich eine solche Tradingsituation ?


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