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    Mein Weg von der PKV zur GKV - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.02.14 15:14:21 von
    neuester Beitrag 13.02.14 11:25:19 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 12.02.14 15:14:21
      Beitrag Nr. 1 ()
      Im Laufe des Jahres 2012 hatte ich eine Entscheidung getroffen. Ich möchte von der privaten Krankenkassenversicherung in die gesetzliche Krankenkassenversicherung wechseln.
      Ich bin ein verheirateter Familienvater mit einem Kind und seit 2001 in der PKV versichert. Also gilt die besondere Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG). Dazu später mehr.
      Also begann ich mich mit den ganzen Zahlenkram zu beschäftigen, um zu prüfen welche Voraussetzungen ich hier erfüllen musste.
      Das Internet ist voll mit Infos, die jedoch meist aus der PKV-Sicht erläutert wird. Auch signifikanter Zahlenfehler sind nicht selten!

      Meine Voraussetzungen waren:
      Unter 55 Lebensjahre, nichtselbständig angestellt und verdiene über die JAE Grenze.
      Es galt für mich die besondere JAE-Grenze (für PKV-Mitglieder vor 2002) für das Jahr 2013 = 47.250 Euro/Jahr oder 3.937,50 Euro/Monat (Bruttogehalt). Die normale JAE wäre 52.200 EUR/Jahr oder 4.350,00 EUR/Monat.

      Im ersten Schritt habe ich versucht mit den gesetzlichen Krankenkassen meinen Wunsch ganz „öffentlich“ zu besprechen. Nach dem Motto: „Mal sehen was hier möglich ist?“
      Streng nach Vorschrift und Gesetz wurden mir die gültigen Voraussetzungen mitgeteilt. Keiner hat mich jedoch auf die besondere JAEG hingewiesen (da ich ja schon vor 2002 in der PKV war).
      Das ist natürlich nicht Aufgabe der GKV, aber hatte mir gezeigt: Du musst Dich jetzt selber kümmern und komplett durchinformieren.
      Eine GKV Krankenversicherung hatte einen Funken von Verhandlungsspielraum signalisiert: „Es gäbe Möglichkeiten, daß ich für einen Wechsel nicht volle 12 Monate unterhalb der JAE Grenze liegen müsse. Er/Sie könne es aber nicht garantieren“

      Der Weg der Arbeitslosigkeit (um in die GKV zu wechseln) machte bei mir keinen Sinn und würde die Wirtschaftlichkeit dieser Handlung völlig in Frage stellen.

      Mir war klar: Der Wechsel funktioniert nur über eine 12-monatige Gehaltsreduzierung ohne in Schwierigkeiten zu geraten! Das war bitter, denn mein Gehalt besteht zusätzlich aus Provision und geldwertem Vorteil (PKW).
      Dies wird alles für die JAE Berechnung herangezogen.
      Also so ein Gehaltsverzicht (z.B. Teilzeit) muß man dann auch wollen. Wirtschaftlich macht dies absolut keinen Sinn. Wer sich aber mal eine kleine „Auszeit“ gönnen möchte, der kann diesen Weg gehen.
      Nur mit einem flexiblen Arbeitgeber kann man einen „Deal“ aushandeln. Dann empfehle ich einen neuen Arbeitsvertrag (sollten irgendwelche Versicherungen hier einen Nachweiß benötigen).

      Ab 1.1.2013 ging es mit „angezogener Gehalts-Handbremse“ los. Schon im Januar wurde ich zur GKV meiner Wahl angemeldet (vom Arbeitgeber). Damit konnte ich verbindlich und schriftlich meiner PKV kündigen (Achtung Kündigungsklauseln im Vertrag beachten).
      Die hat nicht lange gemeckert und auch brav alle zu viel gezahlten Beiträge zurückbezahlt. Vorbildlich! Im Januar buchte ja die GKV und die PKV gleichzeitig vom Konto ab und wie gesagt das mit reduziertem Gehalt.
      Der weitere Verlauf war dann unspektakulär: Formular für Familienversicherung (das Kind) und noch eine Prämien-Rückerstattung von der PKV im Laufe des Jahres.
      Dann war nur noch „Durchhalten“ angesagt. Monat für Monat einen Haken machen. Während dieser Zeit wurde mir bewusst, daß sich nicht jede Familie einen solchen Schritt leisten kann. Das soll bitte nicht hochnäsig verstanden werden.

      Am 1.1.2014 haben wir (ich und mein Arbeitgeber) noch einen „Sicherungsmonat“ eingebaut und nochmals reduziertes Gehalt erhalten. Nun wird wieder ein neuer Arbeitsvertrag erstellt um mich wieder auf „alten“ Gehaltskonditionen anzupassen.
      Ab 1.2 erhalte ich dann wieder mein „normales“ Gehalt und verbleibe als gesetzlich freiwillig Versicherter in der GKV. Die entgangenen Zahlungen im Jahre 2013 werden im Laufe des Jahres 2014 vom Arbeitgeber ausgezahlt. Das ist entscheidend und konnte nur verbal ausgemacht werden. Hier lauert also ein Risiko, sollte der Arbeitgeber in eine vorher unbekannte Situation (Insolvenz, Geldmangel, Kündigungen) geraten.

      Ich kenne beide Krankenversicherungssysteme also ganz gut (15 Jahre GKV 11 Jahre PKV). Ich habe weder bei der GKV noch bei der PKV krasse Vor-oder Nachteile verspürt. Und niemand hindert mich, trotzdem einen Privatarzt aufzusuchen. Bezahlen muß ich freilich dann aus eigener
      Tasche. Im Laufe der Zeit hat man dann doch interessante Privat-Ärzte (ohne kassenärztliche Zulassung versteht sich) kennengelernt und da kann man immer mal um Rat fragen.

      Alle Empfehlungen ob GKV oder PKV sind schwer zu kommunizieren, da jeder eine etwas andere Lebenskonstellation mit unterschiedlichen Schwerpunkt hat. Vielen Dank an meine Frau, die mich während dieser Zeit mental und finanziell unterstützt hat!

      Ich würde behaupten, in einer Großstadt bekommst Du sowieso die maximale gesundheitliche Unterstützung und Terminsorgen hatte und habe ich nie!
      Der Mythos privat krankenversichert zu sein ist bei mir zu 100% entzaubert! Eine Krankenversicherung ist kein Statussymbol, sie ist einfach notwendig und sichert die Existenz.

      Mr. Schmitt
      Avatar
      schrieb am 12.02.14 22:29:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      Tolle Schilderung - Danke!
      Avatar
      schrieb am 13.02.14 00:18:23
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wenn Du beide Systeme kennengelernt hast, dann würden umso mehr die Vor- und Nachteile beider Systeme interessieren.
      Avatar
      schrieb am 13.02.14 06:54:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      Bin PKV selbständig kommen man da weg?
      Avatar
      schrieb am 13.02.14 11:25:19
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich möchte gerne meine erfahrenen Vor- und Nachteile der PKV schildern. (Parameter: Gesund, Familie, über JAE-Grenze)
      Ein neutraler Vergleich ist nicht möglich, da sich Menschen in unterschiedlichsten Lebensformen befinden
      und jeder seinen Gesundheitszustand selbst bewerten muß.

      PKV :-)
      ++ Zugang zu Spezialisten und High-Tech Med-Geräten. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt und kann alles andere in den Schatten stellen.
      ++ Schnelle Termine möglich
      ++ Sinnvolle Zusatzleistungen (Laserbehandlung) können möglichweise von der Versicherung erstattet werden (Leistungskatalog genau lesen)
      ++ Beiträge können an den eigenen Gesundheitszustand angepasst werden. Baukastenprinzip und Selbstkostenanteile sind hier die Instrumente.
      ++ Gesamtbalance der Beiträge (Prämie, Arbeitsgeberanteil, Selbstkostenanteil) oft günstiger als GKV Beiträge wenn man einen gesunden Körper und Geist hat.
      ++ Mögliche Beitragsrückzahlungen (Prämie, wenn keine Rechnung eingereicht wurde)

      PKV :-(
      -- Der Arzt neigt zum „Verkauf“ von sinnlose Zusatzleistungen („ach, wenn Sie schon hier sind, dann machen wie noch dies und jenes…“)
      Viele Ärzte lassen sich auf dieses Spiel, erst mal den Leistungskatalog abzuarbeiten, nicht ein und verweisen auf die notwendigen ärztlichen Behandlungsmethoden.
      Also man muß dann aufpassen was der Arzt macht um nicht selbst die Kosten zu tragen. Das ist nicht immer möglich.
      Was mir mal passiert ist: Ich sollte nach einer Zahnreinigung nochmals zur Kontrolle kommen! Absoluter Schwachsinn – Hat rein zur Erhöhung der Rechnung beigetragen und meine Zeit verschwendet.

      -- Beitragsanpassungen ständig und saftig. Mal kleine Minianpassungen (auch Beitragssenkung), und immer eine 20-30% Erhöhung.
      Habe auch schon mal die PKV gewechselt und man hat mit hier mehr Beitragsstabilität zugesichert. Alles Quatsch. Die Preisanpassung nach oben kommt- Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

      -- Papierkram: Ständige Post über Anpassungen, Arbeitgebernachweiß, Finanzamt, AGB Änderungen, Leistungsänderung, Prämienauszahlung, neue Kundenkarte, dies und jenes…
      Es füllen sich ganze Leitzordner!

      -- Mein Gefühl: Bei Renteneintritt unbezahlbare Versicherung mit extremen Klumpenrisiko. Eine PKV kann Dich verarmen. Man kann ja die Beitragserhöhungen extrapolieren und kann sich den Ausgang selbst erahnen.

      Mr. Schmitt


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