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    Schneckentempo auf der Datenautobahn - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.06.00 15:33:07 von
    neuester Beitrag 29.06.00 00:33:26 von
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      schrieb am 28.06.00 15:33:07
      Beitrag Nr. 1 ()
      Interessant, wie ich finde: Auszug aus dem aktuellen GSC-Letter (Quelle: http://www.gsc-research.de/

      Wem geht es genauso?

      Schneckentempo auf der Datenautobahn

      Jeder weiß es: wir leben in einer Welt, die sich immer schneller dreht - zumindest was Dinge wie Transport, Daten, Informationen und natürlich auch Kapital angeht. Zeit ist Geld, Geschwindigkeit ist alles, der Schnelle frisst den Langsamen, - in der Internet-Generation wird nicht mehr nach Wochen und Tagen, sondern nach Sekunden gemessen. Auch oder gerade der Kapitalmarkt ist hier stets in vorderster Front - geht es doch um enorme Summen, die bürokratische Verzögerungen und Unentschlossenheit nicht erlauben.

      Noch vor hundert Jahren war die Strecke von Frankfurt nach Berlin eine Weltreise, vor wenigen Jahrzehnten zumindest der ganze Tag einzuplanen, heute braucht der ICE gerade einmal noch 3,5 Stunden. Mussten früher ein paar Zeilen Geschriebenes noch mühsam in einem Umschlag versenkt und per Post verschickt werden, so erreicht einen heute die Antwort auf das eigene Schreiben via Email schneller als man die Briefmarke aufgeklebt hätte.

      Und mussten Kleinanleger noch vor einigen Jahren schon allein aufgrund der durch die Verwaltung hohen Gebühren darauf verzichten, am Kapitalmarkt mitzumischen, so kann heute mit kostenlosen Realtimesystemen und Online-Broking die Order schneller an Börsen rund um die Welt durchgeführt werden, als man den Weg zur eigenen Hausbank um die Ecke gehen würde.

      Unfassbare Fortschritte, die wohl kaum einer noch vor zehn Jahren für möglich gehalten hätte - doch sie sind mittlerweile tatsächlich Realität und gehören zumindest für „uns Kapitalisten“ zum Alltag dazu. Die hohe Geschwindigkeit des Geschäfts reißt alle mit, das Dagegen-Stemmen ist zwecklos, will man im zunehmend härteren Wettbewerb um Arbeitsplätze, Erfolg und Geld bestehen.

      Doch zum Glück ist ja nicht alles so hektisch, auch in unserer heutigen Zeit hat manches noch den Charme gemütlicher Bürokratie bewahren können - ein Lichtblick in dieser Welt, die einfach auch einmal eine Weile stillstehen sollte und Gelegenheit zum Erholen geben, ohne dass man sofort das nächste Geschäft angehen muss.

      Eine solche Gelegenheit bietet beispielsweise ganz simpel das Abgeben von Überweisungen am Bankschalter. Da deren Buchung auch heute noch durchaus zwischen drei Tagen und einer Woche - manchmal sogar länger - dauern kann, erhält man hierdurch die langersehnte Ruhepause, schließlich kann man in dieser Zeit nicht über das Geld verfügen und (wie sich mancher Leser erinnern wird) gewisse Sparkassen weigern sich auch, im Vorgriff auf avisierte Gutschriften schon Vorschüsse zu gewähren.

      Kurzum: dank der begrüßenswerten Trägheit des Systems besteht hier durchaus eine reelle Chance, während man auf den Eingang des Geldes bei der Zielbank wartet, sogar einmal einen mehrtägigen Kurzurlaub einzuschieben und richtig ausspannen zu können - es sei denn natürlich, es war die Überweisung ans Reisebüro.....

      Eine weitere gute Gelegenheit für einen eintägigen Urlaub stellen die Termine von Hauptversammlungen dar, auf denen man eigene Aktien vertreten möchte, für die man sich dazu eine Eintrittskarte bestellt. Wie wir von GSC als „Dauer-Eintrittskarten-Bestell-Fabrik“ schon des öfteren feststellen konnten, herrscht auch hier oftmals noch bayrische oder auch holsteinische Gemütlichkeit, ohne damit auf bestimmte Discountbroker anspielen zu wollen.

      Mit ein wenig Glück und vorzugsweise kurzfristiger Bestellung, also nur drei oder vier Wochen vor dem Termin, kann man nach einem täglichen bangen Blick in den dann glücklicherweise doch bis zum Tag der HV leeren Briefkasten einen vollen Tag Urlaub verbringen, schließlich musste man den Tag ja sowieso frei nehmen.... in solchen Fällen trifft die Karte meist zwei oder drei Tage darauf ein, wobei wir bis heute nicht wissen, ob die Karten für bit by bit und Plambeck nun von der nordischen Direktbank gar nicht erst losgeschickt wurden (frei nach dem Motto: „wäre ja sowieso zu spät gewesen“) oder sie doch von der Post verschlampert wurden.

      Man sollte nämlich in diesen Fällen nicht immer die Banken anprangern - zwar haben diese bei Überweisungen nun wirklich keine Möglichkeit, die Post für die langsame Bearbeitung verantwortlich zu machen, da der Transport (normalerweise) durch eigene Boten erfolgt, auch wenn die Dauer durchaus manchmal auf den Einsatz der Post mutmaßen ließe.

      Doch auch die Deutsche Post AG, eines der „größten und leistungsfähigsten Logistikunternehmen der Welt“ (Zitat aus „Der Gelbe Draht“), ist nicht unbedingt das, was man unter einem hochmodernen und neuen Technologien aufgeschlossenen Unternehmen versteht. So wirbt man zwar für den im Herbst geplanten Börsengang mit dem Geschäftsfeld eBusiness, doch vielleicht sollte man auch einmal an einigen anderen Punkten noch etwas tiefer ansetzen.

      Beispiel gefällig? Aber gern: haben Sie schon einmal eine größere Menge Briefmarken für Ihre Firma eingekauft, vielleicht so 500 Stück 3-DM-Marken und 1000 Stück 1,10er-Marken, für zusammen 2.600 DM? Ja? Und wie haben Sie bezahlt...? Nun, selbst im Supermarkt, im Kino oder an vielen Kiosks sind EC- oder Kreditkarte mittlerweile gang und gäbe, doch selbst in Hauptpostämtern deutscher Großstädte wie beispielsweise Düsseldorf oder Stuttgart werden nur Schecks oder Bargeld akzeptiert, wie der Autor feststellen musste....

      Ein Glück nur, dass die Post ihr Geschäft zumindest auf dem Land zunehmend von Tante-Emma-Läden betreiben lässt, die mit entsprechend moderner Technik ausgerüstet ist - in Metropolen wie Sulzgries, Bünzwangen oder Rosswälden dürften zwar nicht unbedingt die extrem großen Stückzahlen an Briefmarken abgesetzt werden, dafür kann man im Dorfladen seine 1-DM-Briefmarke für die Postkarte an die Oma aber auch per Karte zahlen, wenn man gerade nicht genug Bargeld dabei hat.

      Es ist schon erstaunlich, dass sich Weltkonzerne wie die Deutsche Post AG oder auch die komplette Bankenbranche Derartiges im heutigen Zeitalter noch erlauben können. Die Zahlung mit Karte stellt heute mit einer einzigen großen Ausnahme eine Selbstverständlichkeit jedes Geschäftes dar, das etwas auf sich hält, Orders in beliebiger Höhe können über die gleiche Bank in Sekunden ausgeführt werden, die zum Versand von Eintrittskarten Wochen braucht und Überweisungen erst nach Tagen buchen kann.

      Woran es liegt, dass diese Kuriositäten heute nach bestehen? Tja, das weiß ich leider auch nicht - aber das macht nichts, schließlich geht die Deutsche Post jetzt an die Börse, vielleicht bleiben von den IPO-Milliarden ja auch ein paar Mark für Kartenlesegeräte übrig. Wenn nicht, spendieren die Emissionsbanken sicherlich gerne welche von ihrer Provision. Und vielleicht kann die Post dann den Kollegen der Bankbranche auch beim Transport der Überweisungsbelege und Eintrittskarten ein wenig behilflich sein. Immerhin leben wir ja alle in einem gemeinsamen WWW, wo man sich gegenseitig gerne mal einen kleinen Gefallen tut, um das eigene Schneckentempo auf dem Standstreifen der Datenautobahn etwas zu erhöhen....

      Viel Erfolg an der Börse wünscht

      Matthias Schrade
      GSC Research

      Anregungen, Lob und Kritik bitte an schrade@gsc-research.de


      ****** Mitarbeit bei GSC Research ****** Mitarbeit bei GSC Research ******

      HV-Reporter gesucht!

      Die HV-Saison läuft auf Hochtouren - und GSC Research ist voll dabei! Doch da auch unsere Kapazitäten begrenzt sind, suchen wir insbesondere für diese Phase freie Mitarbeiter als HV-Reporter, die uns dabei unterstützen.

      Wer gerne auf Hauptversammlungen geht, einen erfrischenden Schreibstil besitzt, aufmerksam zuhören und detailliert mitschreiben kann sowie Interesse hat, auf fester oder freier Basis bei GSC Research mitzuarbeiten, über dessen Bewerbung an redaktion@gsc-research.de würden wir uns sehr freuen.

      Enthalten sein sollten neben Adresse, Telefon und Email insbesondere eine kurze Vorstellung mit Angaben zur Börsenerfahrung, speziellen Investmentinteressen (Mantelwerte, Neuer Markt o.ä.), eventuell geplante HV-Besuche sowie - falls möglich - Artikel aus der eigenen Feder, nicht zwingend zum Thema Börse.

      Neben einer festen Vergütung pro veröffentlichtem Artikel sowie der Erstattung der Fahrtkosten wird es bei längerer Mitarbeit auch Beteiligungsmöglichkeiten, z.B. in Form von Stock-Options, bei GSC Research geben. Generell sollte wie bei allen Mitarbeitern vor allem der Spaß an der Tätigkeit sowie des Mitwirkens in einem jungen Unternehmen im Vordergrund stehen.

      ****** Mitarbeit bei GSC Research ****** Mitarbeit bei GSC Research ******
      Avatar
      schrieb am 29.06.00 00:33:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      Keiner eine Meinung dazu? Schade...

      BS


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