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    Die verschiedenen Arten der Kursmanipulation! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.08.00 20:14:18 von
    neuester Beitrag 16.12.01 19:07:46 von
    Beiträge: 19
    ID: 218.298
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     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 18.08.00 20:14:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      ich werde hier mal in der folgezeit einige formen der kursmanipulation veröffentlichen, vielleicht interessierts ja jemanden:

      1. Beispiel:

      ein aktionär hält ein größeres Aktienpaket, welches er loswerden möchte. dies scheitert jedoch daran, daß der markt für diese aktie zu eng ist, sprich es findet kaum oder gar kein handel statt.

      in diesem falle wird zu der bestehenden long position eine shortposition hinzugenommen. durch teilweises eindecken der shorts treibt man den kurs nach oben, durch abbau der long position treibt man den kurs nach unten.

      hier kann eine art eigenhandel generiert werden. so werden die kurse nach oben getrieben und die umsätze steigen gleichzeitig an. dies ruft viele zocker oder gar anleger auf den plan. eben jene leute werden mit der long position generiert. während diese leute einsteigen wird die long und auch die shortposition reduziert. auf dem höhepunkt des hypes ist der manipulator meistens raus.

      der clou bei der sache ist, daß man hier durch die short position bzw. durch das variieren jener, noch ein nettes zubrot verdient. die longposition wird marktfreundlich verkauf, vielleicht sogar mit gewinn.

      verlierer sind die zocker, die nicht schnell genug rauskommen oder die anleger die an die aktie glauben.

      diese art der manipulation ist äußerst beliebt am otc bb.

      Mfg MH
      Avatar
      schrieb am 18.08.00 20:46:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      @MH

      ich finde diesen Thread eine wirklich gute Idee von Dir :)

      verate ruhig mehr solcher Sachen ..speziell der MM ;)

      Grüße
      Richfield
      Avatar
      schrieb am 24.08.00 22:35:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      2. Beispiel:

      Aus aktuellem Anlaß vielleicht einmal das Frontrunning. Es dürfte eigentlich jedem bekannt sein. Man kaufe eine Aktie vor und empfehle diese dann. Dies wird beispielsweise immer Herrn Förtsch aus Kulmbach vorgeworfen.
      Doch es gibt noch andere Methoden:

      - gezielte Streuung von falschen oder auch richtigen Informationen über diverse Medien, wie beispielsweise dem Internet, Fernsehshows, Mund zu Mundpropaganda usw...

      - empfehlen jener Aktie über sämliche Medien.

      - Musterdepotaufnahme

      - Interviews

      - usw...

      - obige angesprochene Punkte kombiniert mit Eigenhandel, siehe 1. Beispiel, können gewalte Kurssprünge auslösen.

      Mfg MH
      Avatar
      schrieb am 24.08.00 22:52:02
      Beitrag Nr. 4 ()
      Dein Beitrag ist sehr interessant!
      Ich glaube jedoch nicht, daß dies funktioniert. Selbst bei sehr marktengen Werten, bei denen kleine Volumina ausreichen einen Kurs zu bewegen, könnte das Eingehen einer Shortposition ins Auge gehen. Wenn der Kurs tief genug ist und der Shorty sich eindecken will um den Kurs wieder nach oben zu bewegen, können andere Aktionäre die Aufwärtsbewegung selbst zum Verkauf nutzen!!

      Also so ganz einsichtig ist die Sache nicht.
      Avatar
      schrieb am 24.08.00 23:01:32
      Beitrag Nr. 5 ()
      @MH120480 prima idee mach bitte weiter so

      aber was bedeutet : diese art der manipulation ist äußerst beliebt am otc bb.
      speziell : otc bb
      fällt mir nix zu ein.
      Gruß egon

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      Avatar
      schrieb am 24.08.00 23:22:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      @ omoos: Diese Methode wird bereits seit über 100 Jahren angenwendet. Es geht hierbei darum größere Positionen auf den Markt zu werfen, sprich 10 - x%. Zusammen mit der Shortposition hat man eine Marktbeherrschende Stellung, natürlich kann man sowas nur kurzfristig durchziehen, aber das reicht ja auch schon. Gewinnen tut man hierbei durch die Gier und Gutgläubigkeit der Anleger.

      @Egon_Olsen: Ist dein Name auf die Olsen-Bande zurückzuführen!?

      otc bb = Over The Counter Bulletin Board

      Das ist der Freiverkehr der Nasdaq, Telefonhandel. 98% Schrott und 2% echte Perlen. Viel Spaß beim suchen...;)

      Mfg MH
      Avatar
      schrieb am 24.08.00 23:58:51
      Beitrag Nr. 7 ()
      MH, gerne mehr davon...

      Gruß
      tobsicret
      Avatar
      schrieb am 25.08.00 00:06:09
      Beitrag Nr. 8 ()
      wenn einer sich ganz genau mal anschauen würde, was momentan bei broadvision passiert - und das tun ein paar hier - dann würde man feststellen, dass diese spielchen nicht nur bei otc-werten stattfinden, sondern auch dort - vorausgesetzt, es ist genug cash vorhanden. übrigens kein problem für manche - soferns nicht kleinanleger sind - wie du und ich.

      antigone
      Avatar
      schrieb am 25.08.00 00:18:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hi,

      ich glaube schon, dass das Szenario Nr.1 (ein Teilnehmer handelt mit sich selbst) klappen wuerde.
      Im Moment gibt es im MDAX(!) einen Wert, der sich in einer hübschen
      Chartverfassung (sagt mir mein Anfängerauge) befindet, wo es heute
      einen Umsatz von nur 30.000,- gab: Krones.

      Kann natuerlich aber auch ganz andere Gruende haben,
      MfG mvi
      Avatar
      schrieb am 25.08.00 13:49:06
      Beitrag Nr. 10 ()
      @MH120480
      jetzt bin ich entdeckt, Vermutung stimmt, mächtig, gewaltig egon
      danke für den hinweis otc bb
      dieses board finde ich besser als boards wo oft nur pusher und drücker mailen
      hier kann man sogar was lernen
      Gruss vom egon olsen
      Avatar
      schrieb am 22.11.01 17:43:21
      Beitrag Nr. 11 ()
      Am Neuen Markt

      Ein Aktionär und seine dubiosen Tipps

      Verdacht auf Kursmanipulation beim Mobilfunkdienstleister Wapme


      Von Simone Boehringer

      Die Gerüchteküche am Neuen Markt brodelt wie selten zuvor. Weil der
      Marktwert vieler Unternehmen gering ist und häufig nur wenige Aktien breit
      gestreut sind, reagieren die Kurse teilweise sehr stark auf dubiose
      Meldungen aller Art - ein geradezu ideales Feld für Marktmanipulationen.
      Unter Börsianern ist das ein offenes Geheimnis, gegen das aber in der Regel
      niemand etwas unternimmt, weil sie kaum nachzuweisen sind. Doch der Fall des
      Düsseldorfer Mobilfunkdienstleisters Wapme Systems ging offensichtlich
      einigen Marktteilnehmern zu weit.

      Zwischen dem 24. August und dem 18. September schnellte der Kurs der am
      Neuen Markt notierten Aktie vom Tiefstkurs bei drei Euro auf 20 Euro hoch.
      Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BaWe) in Frankfurt, das
      auffällige Kursbewegungen untersucht, ist alarmiert, findet aber "keine
      Anhaltspunkte die ausreichen für exakte Ermittlungen", so eine Sprecherin
      (Kasten). "Irgendwelche Übernahmegerüchte, das Übliche", wird die
      Kursexplosion in den Handelsräumen der Banken zunächst kommentiert.

      Vorstand distanziert sich

      Als die Notierung am 22. Oktober ins Bodenlose auf 4,50 Euro fällt, wird es
      dem Unternehmen selbst dann zu bunt: "Nach Einschätzung des Vorstands beruht
      die Kursentwicklung nicht auf Umständen, die ihre Ursache im Unternehmen und
      seiner Entwicklung haben", heißt es in einer Pressemeldung. "Der Vorstand
      erläutert weiter, dass er zu im Markt kursierenden Gerüchten um eine
      bevorstehende Übernahme des Unternehmens nicht Stellung nehmen könne. Ihm
      sei ein öffentliches Übernahmeangebot nicht übermittelt worden."

      Wer steckt dann dahinter? Die beiden Vorstandsmitglieder und
      Unternehmensgründer André Borutta und Wilhelm Kapell, die beide je 17,5
      Prozent an Wapme halten, betonen, keine einzige Aktie abgegeben zu haben.
      Sie hätten sich auch sonst in keiner Weise am Handel mit Wapme-Titeln
      beteiligt. Neben der Geschäftsführung gibt es zu diesem Zeitpunkt aber noch
      einen weiteren Großaktionär: Thierry Boutin, ein in der Bankenszene
      bekannter Finanzinvestor aus Frankreich, der im September 2000 eine
      35-Prozent- Beteiligung (1,935 Millionen Aktien) an Wapme von der Infomatec
      AG übernommen hat.

      Auf Anfrage der SZ sagen mehrere Marktteilnehmer, dass ihnen im Vorfeld der
      Kursrally so gezielt Übernahme-Gerüchte zugetragen worden seien, dass es
      sehr nahe läge, dass Boutin seine Finger im Spiel habe. Doch keiner kennt
      den Mann genau. Die Recherche bei angeblichen Arbeitgebern, darunter etwa
      die Münchner Wagniskapitalgesellschaft U.C.A sowie die piekfeine
      Investmentbank Rothschild, erweist sich als Fehlanzeige. "Er hat für uns mal
      eine Roadshow in Paris organisiert", heißt es bei U.C.A, in dem Haus
      angestellt sei er nicht. Bei Rothschild ärgert man sich darüber, dass "Herr
      Boutin, der uns höchstens zwei, drei schlechte Anlagetipps gegeben hat,
      immer wieder unseren Namen benutzt, um Geschäfte zu machen", sagt ein
      leitender Fondsmanager des Hauses in Paris. Er habe Boutin deshalb auch
      schon einen Beschwerdebrief geschrieben. Tatsächlich begrüßte Wapme den
      neuen Investor Boutin im Oktober 2000 per ad hoc offiziell als
      "Mitgesellschafter der Investmentbank Rothschild". "So hat er sich bei uns
      vorgestellt", sagt Wapme- Vorstand Borutta der SZ. Im Internetforum
      Wallstreet Online regt sich unterdessen ein Anleger darüber auf, "dass
      dieser Franzose, der zirka zwei Millionen Aktien besitzt, der Dreh- und
      Angelpunkt bei dieser Geschichte war. . ." Er habe "ziemlich viele Leute
      aufs Kreuz gelegt, auch persönliche Geschäftsfreunde. . .".

      Wie weitere Recherchen ergeben, hat es offensichtlich mehrere Gespräche
      zwischen Boutin und einigen wichtigen Meinungsmachern und Investoren am
      Neuen Markt gegeben. "Boutin hat uns zwischen Ende August und Mitte Oktober
      mehrmals angerufen und gesagt, dass ein Deal kurz vor dem Abschluss stünde",
      sagt ein Informant aus dem Investmentbanking. "Zuerst sollte das Geschäft
      angeblich für 14 Euro über die Bühne gehen, später kam ein weiterer Anruf,
      Wapme sei nun für mehr als 20 Euro je Aktie so gut wie verkauft."

      Ähnliche Antworten bekommt die SZ auch in Kreisen Frankfurter
      Großinvestoren. "Erst sollte die Übernahme Anfang Oktober über die Bühne
      gehen", heißt es aus einer anderen Quelle, "dann soll der Vertragsabschluss
      verschoben worden sein auf Mitte Oktober, weil angeblich bis zu vier
      Investoren sich gegenseitig überböten. Mehr als 30 Euro je Aktie sollte das
      Geschäft plötzlich wert sein." Ein betroffener Anleger ruft in der Redaktion
      an und erzählt, Herr Boutin habe im September auch einschlägige
      Investorentreffen in Frankfurt genutzt, um gezielt "Privatleute mit Geld"
      auf die vermeintliche Anlagechance Wapme aufmerksam zu machen, "unter
      anderem vier Freunde von mir, alles Unternehmensgründer". "Die Übernahme des
      Unternehmens sei schon sicher, die Verträge würden bis zum 12. Oktober
      unterschrieben", so der Informant, nach eigenen Angaben selbst Investor in
      der New Economy und nach Boutins Empfehlung auch Wapme-Aktionär. "Laut einem
      weiteren Anruf verzögerte sich der Abschlusstermin auf Freitag, den 19.
      Oktober, weil der angebliche Käufer, NTT Docomo, gerade eine Due Diligence
      (Prüfung der Bücher) bei Wapme durchführe." Bei früheren Anrufen nannte
      Boutin den Angaben zufolge als Kaufinteressenten auch die Unternehmen
      Materna und T-Online. An dem Wochenende sei dann der entscheidende Anruf
      erfolgt: "Der Deal sei leider geplatzt und er nächste Woche in Kanada. Man
      solle doch die Aktien am besten gleich am Montag verkaufen, bevor es andere
      tun."

      Börsianer packen aus

      Boutin selbst, den die SZ telefonisch in Paris erreicht, streitet die
      Vorwürfe zunächst ab. "Ich habe keine Übernahme-Gerüchte in den Markt
      gesetzt", sagt er. Allerdings dementiert er nicht, im Oktober eigene Aktien
      verkauft zu haben. Die Sperrfrist für Altaktionäre sei schließlich im Juli
      bereits abgelaufen. Im zweiten Atemzug möchte Boutin dann allerdings "keinen
      Kommentar" mehr über seine Geschäfte abgeben. Im Übrigen habe er nicht breit
      im Markt herumtelefoniert, sondern "höchstens zwei, drei Freunde angerufen
      und ihnen gesagt, es könnte da etwas bevorstehen".

      Inzwischen steigt auch bei Wapme das Unbehagen über den Mann, als dessen
      Freund sich keiner der Informanten verstehen will. Am 8. November meldet
      sich Wapme erneut via Pressemeldung zu Wort: "Der Vorstand sieht sich
      aufgrund anhaltender Marktgerüchte erneut zu der Klarstellung veranlasst,
      dass die Gesellschaft nach ihrer Kenntnis weder vor einer öffentlichen
      Übernahme stehe noch gestanden habe. Es sei nicht auszuschließen, dass die
      Gerüchte gezielt gestreut wurden und weiter platziert werden, um den Kurs
      der Gesellschaft zu manipulieren", heißt es. Weder der Vorstand noch die
      Gesellschaft sei an Gesprächen über eine etwaige öffentliche Übernahme des
      Unternehmens beteiligt gewesen. "Ein öffentliches Übernahmeangebot ohne
      vorherige Gespräche mit dem Vorstand der Gesellschaft, der mehr als 35
      Prozent der Aktien hält, wäre nach unserer Einschätzung zumindest sehr
      ungewöhnlich", ergänzen Borutta und Kapell.

      Boutin hatte im Gespräch mit der SZ zuvor eingeräumt, dass es "viele
      Gespräche mit strategischen Investoren" gegeben habe, an denen auch die
      Vorstände Borutta und Kapell teilgenommen hätten. Das von ihm in den
      Gesprächen mit Anlegern offensichtlich erwähnte Unternehmen Materna sagte
      der SZ allerdings, man habe sich nicht mit Wapme beschäftigt. "Das sind
      Spekulationen, an denen wir uns nicht beteiligen", meint ein Sprecher der
      ebenfalls ins Spiel gebrachten T-Online. Von NTT-Docomo in Tokio war bis zum
      Wochenende keine direkte Stellungnahme erhältlich. Branchenkenner halten es
      jedoch für sehr unwahrscheinlich, dass die Japaner bei einem solch kleinen
      Unternehmen Übernahmegespräche am Vorsstand vorbei führen würden. "Bei uns
      auf den Fluren ist kein NTT-Docomo-Vertreter gesichtet worden", erklärt
      Wapme-Vorstand Borutta.

      Zweifel an Glaubwürdigkeit

      Aber auch aus anderen Quellen mehren sich Zweifel an der Glaubwürdigkeit des
      Großinvestors. Wie einer der Informanten betont, habe Boutin ihn bei allen
      Telefonaten stets explizit gebeten, nicht mit dem Vorstand der Gesellschaft
      über die bevorstehende Übernahme zu sprechen. Obwohl die Sache angeblich
      sicher war, habe er ihm abgeraten, auf Kredit weitere Aktien zu kaufen.

      Paul Sibianu, für die Wapme-Aktie verantwortlicher Analyst bei der WGZ- Bank
      (einem der Kreditinstitute, die Wapme an die Börse begleiteten) meint, er
      habe "von Anfang an an dem Wahrheitsgehalt dieses Übernahmegerüchts
      gezweifelt". In Anspielung auf den angeblich gebotenen Preis von 14, 20 oder
      gar 30 Euro ergänzt er: "Wer sollte in dieser konjunkturellen Situation
      Interesse daran haben, Wapme zu einem so ambitionierten Preis zu kaufen?"
      Sibianu hatte den Titel einen Tag nach dem Kursverfall am 22. Oktober von
      "Undeperformer" auf "Marktperformer" hochgestuft und aufgrund des "hohen
      Chance-Risiko-Profils" wegen der "immer wieder lancierten Gerüchte" einen
      fairen Wert von zehn Euro für die Aktie angesetzt.

      Wenn Boutin auch nur einen Teil seiner 1,935 Millionen Wapme-Aktien im Zuge
      der kurzen Kursrally verkauft hat, dürfte er sehr gut verdient haben. Denn
      als er das Aktienpaket im Sommer vergangenen Jahres erwarb, lag der
      Börsenkurs im Schnitt zwischen zehn und zwölf Euro. Und nachdem die
      verkaufende Infomatec AG, die jetzt insolvent ist, schon damals dringend
      Geld brauchte, ist es wahrscheinlich, dass er das Aktienpaket mit einen
      hohen Abschlag bekam. In Finanzkreisen wird ein Paketpreis von neun
      Millionen Euro kolportiert, was pro Aktie 4,65 Euro entspricht. Im Vorfeld
      des Kurssturzes am 22. Oktober konnte man bei geschickter Orderplatzierung
      Kurse zwischen 15 und 20 Euro je Wapme-Aktie erzielen - ein
      Millionengeschäft, wenn man es richtig anstellt.

      Quelle: SZ


      Mfg MH
      Avatar
      schrieb am 22.11.01 19:29:02
      Beitrag Nr. 12 ()
      beispiel 1 ist schon mal quatsch


      wenn der markt eng ist und ich habe 1 million aktien und will ne shortposition eingehen, dann werde ich den kurs durch den engen markt ziemlich nach unten treiben.

      da kann ich auch gleich meine aktien verkaufen. wenn ich von den 1 million aktien 100000 shorte habe ich nur noch 900.000. ich kann nur ne aktie shorten, wenn ich ne aktien nicht habe.
      shorten ist nämlich etwas zu verkaufen, was ich noch nicht habe.

      also bullshit
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 00:11:30
      Beitrag Nr. 13 ()
      natürlich kann ich shorten, selbst wenn ich bereits aktien des entsprechenden unternehmens besitze, vorallem wenn ich über mehrere depots verfüge, was im übrigen unter professionals durchaus üblich ist. ;o)

      weiterhin kann man durch gleichzeitigen kauf, den effekt, welcher durch den aufbau der shortposition entsteht, abmildern gar ausgleichen. rentabel wird das geschäft, wenn andere marktteilnehmer auf den zug aufspringen. sprich wenn die eingangsphase beendet ist, also short wie longpositionen stehen, lässt sich ein kurs so regeln, dass die eigenen interessen durchgesetzt werden können.

      zu dem thema gibt es auch genügend niederschriften. "das spiel der spiele" ist hierbei wohl eines der besseren bücher.

      mfg mh
      Avatar
      schrieb am 26.11.01 02:36:28
      Beitrag Nr. 14 ()
      FREITAG16.11.200119:43

      Albtraum Neuer Markt

      Die fünfzehn Lügen

      Die Erfahrungen aus meiner Selbstständigkeit, die ich in diesem Buch
      niedergeschrieben habe, möchte ich nachfolgend in fünfzehn Irrtümern
      zusammenfassen, die geradezu die Erotik von Lügen haben müssen, sonst wären
      ihre Hartnäckigkeit und ihr immer wiederkehrender Charakter nicht zu
      erklären.

      1. Die Umsatzlüge

      Nahezu alle Unternehmen am Neuen Markt haben hohe Umsatzwachstumsraten
      versprochen. Eine der Zulassungsvoraussetzungen des Neuen Marktes ist ja
      gerade, dass sich das Unternehmen in einem stark wachsenden Marktumfeld
      bewegt. Der Preis dieses Wachstums ist allerdings hoch. Nicht von ungefähr
      hat der Ausdruck cash-burn-rate, der besagt, wie hoch der Kapitaleinsatz im
      Verhältnis zum Umsatz ist, die Situation am Neuen Markt beschrieben. Bis auf
      wenige Ausnahmen sind viele Neuer Markt-Unternehmen bis heute den Beweis
      schuldig geblieben, dass hohes Umsatzwachstum bei mindestens ausgeglichenem
      Ergebnis beherrschbar ist. Insbesondere für die Dienstleistungsunternehmen
      scheint dies eine unüberwindbare Hürde zu sein.

      2. Die Beraterlüge

      Für nahezu alle Anforderungen eines Unternehmens stehen Berater zur
      Verfügung. Egal, ob es sich um M&A-Berater, Steuerberater, Juristen,
      Unternehmensberater oder Wirtschaftsprüfer handelt, sie alle haben drei
      Dinge gemeinsam: Sie sind erstens unverzichtbar, daher zweitens auch sehr
      teuer und drittens sehr betreuungsintensiv. Einen Effekt habe ich bislang
      nicht erlebt, und er ist sowohl bei Verhandlungen mit potenziellen
      Fusionspartnern als auch in der Phase der Vorbereitung zum Börsengang
      besonders schmerzhaft. Meistens wirkt sich das Einschalten von Beratern
      kontraproduktiv aus und führt zur Vernachlässigung der eigenen
      Kernkompetenzen.

      3. Die Fusionslüge

      Wenn es eines mit Sicherheit auf dieser Welt nicht gibt, dann ist es eine
      Fusion unter Gleichen, ein Merger of Equals. Wir haben uns zunächst auch
      eingebildet, mit den Franzosen in gleicher Augenhöhe zu verhandeln. Am Ende
      war es aber doch so, dass die Währung des Stärkeren galt, und dass der
      Stärkere auch Anspruch auf den Sitz des Vorstandsvorsitzenden erhob. Man
      kann es lediglich als geschicktes Taktieren betrachten, wenn der
      tonangebende Fusionspartner den anderen zunächst in der Illusion wiegt,
      gleichberechtigt mitreden zu können. Im Grunde wissen es beide von Anfang
      an, wer die Rolle des Übernehmenden spielt und wer die Rolle des
      Übernommenen.

      4. Die Integrationslüge

      Im Vorfeld einer Akquisition wird ihr zu erwartender - oder besser: ihr
      erhoffter - Erfolg dadurch begründet, dass der zu übernehmende Kandidat gut
      zum eigenen Unternehmen passt und damit die künftigen Integrationsschmerzen
      vernachlässigbar sind. Diese Aussage würde ich heute nicht mehr
      unterschreiben. Integrationsschmerzen gibt es immer, wenn die Menschen
      zweier Unternehmen und ihre Arbeitsprozesse aufeinander abgestimmt werden
      müssen. Und je mehr Menschen in den Unternehmen arbeiten, desto schwieriger
      ist das Unterfangen. Es gibt Statistiken, die besagen, dass rund 75 Prozent
      aller Akquisitionen und Fusionen als nicht erfolgreich zu werten sind, weil
      sie nicht zum versprochenen Ergebnis geführt haben. Dies ist häufig die
      Folge von gescheiterten Integrationsmaßnahmen.

      5. Die Synergielüge

      Mit dem Zauberwort der Synergie-Effekte werden angestrebte Firmenübernahmen
      am häufigsten begründet. Immer wieder werden fantastische Einspareffekte auf
      Grund von ausgemachten Synergien beim Zusammengehen zweier Firmen gemäß der
      Formel 1+1=3 vorgerechnet. Synergien entstehen durch das Zusammenlegen von
      Technologien oder Vertriebskanälen und Einsparungen im Verwaltungsbereich.
      Dabei übersieht man häufig, dass der Einstandspreis zum Ausnutzen dieser
      Synergien in Form der Akquisition und der Integrationsmaßnahmen hoch ist.
      Mögen die Nominal-Synergien einen beeindruckenden Wert haben, die
      Effektiv-Synergien unter Beachtung aller Investitionen sind oftmals nur sehr
      mager und lassen im Erfolgsfall höchstens die Gleichung 1+1=2,1 zu.

      6. Die Wahrnehmungslüge

      Eines der lähmendsten Ereignisse für ein Unternehmen sind Unstimmigkeiten im
      Vorstand, die oftmals dazu führen, dass sich der Vorstand und damit das
      Unternehmen mit sich selbst beschäftigt, anstatt am Kunden zu wirken. Nicht
      umsonst achten Investoren sehr genau auf das Zusammenspiel der Vorstände
      während einer Roadshow, um ein Gefühl für die zwischenmenschliche Harmonie
      im Management zu bekommen.

      Schon allein aus diesem Grund ist es ratsam, die Roadshows immer mit
      mehreren Vorständen wahrzunehmen. Es ist ein Trugschluss, anzunehmen, die
      Mitarbeiter des Unternehmens würden Konflikte auf Vor-standsebene nicht
      wahrnehmen, auch wenn sie noch so "unbemerkt" hinter verschlossenen Türen
      ausgetragen werden. Der Vorstand ist ein zentrales Energiefeld im
      Unternehmen, welches unter sehr genauer Beobachtung der Mitarbeiter steht.
      Jede noch so kleine Störung in diesem Feld wirkt sich bremsend und
      verunsichernd auf die Mitarbeiter aus.

      7. Die Anlagelüge

      Das Versprechen vieler Anleger, privater wie institutioneller Investoren
      gleichermaßen, langfristig in die Aktie zu investieren und mit uns durch
      "dick und dünn" gehen zu wollen, habe ich von Anfang an nie richtig
      geglaubt. Während der Roadshow haben uns Investoren teilweise ungefragt ihre
      langfristige Anlagestrategie erläutert. Natürlich war es damals genau die
      Story, die wir hören wollten. Und das wussten sie. Die meisten hatten sich
      längst aus der Aktie verabschiedet - und das zu einem Zeitpunkt, als es von
      der WWL noch keine schlechten Nachrichten gab. Die Flucht aus den Aktien des
      Neuen Marktes hat längst vor seiner ersten Insolvenz mit Gigabell
      eingesetzt, infolge völlig überbewerteter Unternehmen.

      8. Die Börsenlüge

      Spätestens seit Herbst 2000 gilt die alte Börsenregel nicht mehr, nach der
      man sich im Spätsommer mit Aktien eindecken soll, um bis ins nächste
      Frühjahr durch steigende Kurse zu profitieren. Auch die zweite Regel hat
      nicht stattgefunden, nach der spätestens kurz nach der zweiten Zinssenkung
      durch die amerikanische Notenbank der Aktienmarkt wieder beflügelt wird. Wie
      oft haben gerade in den letzten Wochen die einschlägigen Fachmedien den
      Anlegern einen Bärendienst erwiesen und immer wieder die Trendwende am
      Aktienmarkt oder zumindest die Bodenbildung prophezeit? Und nichts
      dergleichen ist geschehen!

      9. Die Erfolgslüge

      Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchen Argumenten Misserfolg begründet
      wird. Typische Beispiele dafür sind Messen und andere
      Publikumsveranstaltungen. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, mit welchen
      Gründen das Ausbleiben großen Besucherandrangs auf Messen gerade am ersten
      oder letzten Tag schöngeredet wird? Egal ob es der Charakter des ersten
      Tages ist, der falsche Platz in der falschen Halle, das Wetter oder eine
      Parallelveranstaltung, die die Aufmerksamkeit der Besucher ablenkt, es
      werden immer Gründe herbeizitiert, die an höhere Gewalt erinnern, der man
      sich machtlos ergeben muss. Bei schwach besetzten Vortragsveranstaltungen
      wird plötzlich ausfindig gemacht, dass es sich schließlich um den
      Freitagnachmittag handelt und die Leute sicher schon ins Wochenende
      aufgebrochen sind. Das Besorgnis erregende an all diesen Gründen ist das
      Ablenken von dem eigenen Beitrag zum Misserfolg.

      10. Die Hierarchielüge

      Als sich unser Vorstand fast ausschließlich um die Vorbereitungen zum
      Börsengang gekümmert hat, sind die bis dahin als flache Hierarchie zu
      bezeichnenden Strukturen des Unternehmens zum ersten Mal getestet worden und
      gefährlich ins Schwanken geraten. Obwohl ich vielen Mitarbeitern ein hohes
      Maß an Selbstständigkeit bescheinigen würde, fordern sie trotzdem eine
      straffe, aber faire Führung ein. Ein führungsloses Unternehmen, in dem
      Mitarbeiter nahezu alle Freiheitsgrade haben, endet in einem chaotischen
      Zustand, mit hoher Unzufriedenheit und Fluktuation. Mitarbeiter fordern
      geordnete Verhältnisse, und dazu gehört ein Organigramm, welches jedem
      einzelnen Mitarbeiter seine genaue Position und seine Aufgabe im Unternehmen
      zuweist. Ab einer gewissen Größenordnung werden Hierarchien unumgänglich. In
      ihnen liegt der Garant für einen ansprechbaren Vorgesetzten, der eine
      überschaubare Gruppe leiten muss. Allzu flache Hierarchien mit dem
      Hintergedanken, alle Mitarbeiter gleich zu behandeln, funktionieren nicht.

      11. Die Solidaritätslüge

      Die Solidarität unter Mitarbeitern stößt in manchen Punkten sehr schnell an
      ihre Grenzen, auch wenn es so aussieht, als seien sie sich in allen
      grundlegenden Dingen einig. Diese Einigkeit ist aber nicht kollektiver oder
      abgesprochener Natur, sondern eher eine zufällige Übereinstimmung ihrer
      Interessen, beispielsweise bei Gehaltsverhandlungen, Ausstattung der
      Arbeitsräume oder gemeinsamen Veranstaltungen mit Freizeitwert. Die
      gegenseitige Rücksichtnahme verschwindet und kehrt sich gar ins Gegenteil
      um, wenn ein Teammitglied fachlich erkennbar schwächer ist und es trotz
      aller Anstrengungen seiner Kollegen auch bleibt. Dann findet sich niemand
      mehr, der noch Rücksicht üben oder Sachzusammenhänge erklären will. Ist die
      Geduld der starken Teammitglieder erst einmal vorbei, lässt sie sich durch
      keine Motivationskunst wieder aufbauen. Versuche, den angeschlagenen
      Mitarbeiter dadurch zu retten, dass man ihn in ein anderes Team integriert
      oder ihm andere Aufgaben zuweist, schlagen meist fehl. In letzter Konsequenz
      muss man sich voneinander trennen.

      12. Die Beförderungslüge

      Immer wieder fallen Mitarbeiter schon nach wenigen Monaten durch
      herausragende Leistungen in ihrem Bereich auf. Nachdem sie ein oder zwei
      Jahre sehr erfolgreich gearbeitet haben, unterliegt man meist der
      Versuchung, sie zu zusätzlichen Aufgaben motivieren zu wollen, wenn sie nach
      einer Gehaltserhöhung fragen. Als ließe sich mehr Geld nur durch mehr
      Verantwortung aber nicht durch gute Arbeit rechtfertigen. So avanciert
      jemand in eine Position, in der er auf einmal mehr Personal- und
      Projektverantwortung bekommt. Auch wenn er sich dort ganz wacker schlägt und
      durchaus bewährt, so ist damit eine Entwicklung angestoßen worden, die ihn
      mit jeder Beförderung weiter von seinen Kernkompetenzen abbringt, durch die
      er anfangs so positiv aufgefallen ist. Im Laufe der Zeit nehmen ihn die
      neuen Aufgaben zeitlich immer mehr in Beschlag zu Lasten seines wahren
      Könnens. Die neue Situation schlägt manchmal gar um in eine persönliche
      Unzufriedenheit des Mitarbeiters, wenn er an alte Erfolge nicht mehr
      anknüpfen kann. Für das Unternehmen bedeutet dies auch den Verlust einer
      qualitativ sehr guten Besetzung des ursprünglichen Postens. Es ist
      höchstbedauerlich, wenn dieser zunächst gut gemeinte Schritt einer
      Beförderung in der Kündigung des Mitarbeiters endet. Sollte die Forderung
      nach einer Gehaltserhöhung die einzige Motivation für die Beförderung sein,
      so wäre es geschickter, sich zu überlegen, ob man diese auch anders
      darstellen kann - ohne das Aufgabenfeld zu erweitern.

      In einer Wachstumsphase unterliegt der Unternehmer oftmals der Versuchung,
      über den Weg der Beförderung verdiente Mitarbeiter auf Schlüssel- oder
      Entscheidungspositionen zu setzen, deren verrechenbare Leistung abnimmt.
      Damit baut er sich unmerklich einen großen Over-head auf und läuft Gefahr,
      das Projektgeschäft auszudünnen. Ein Verwaltungsapparat entsteht, der
      spätestens bei der nächsten "Verschlankungstherapie" teuer zu stehen kommt.
      Allerdings bietet jede Beförderung auch eine Chance für das Unternehmen:
      Nicht selten wachsen Mitarbeiter erfolgreich in und mit ihren neuen
      Aufgaben.

      13. Die Lüge der kritischen Masse

      Hinter der Problematik der kritischen Masse verbirgt sich die Frage, wie
      viele Mitarbeiter an einem Standort beschäftigt sein müssen, damit sich
      dieser selber tragen kann. Gemeint ist der notwendige Mix aus
      administrativen und operativen Mitarbeitern, um den Standort autark am Leben
      zu halten. Oftmals muss gerade die nicht erreichte kritische Masse als
      Begründung für Anfangsverluste herhalten. Eine Reihe von
      Unternehmensgründungen, auch die der WWL, hat aber bereits den Beweis
      erbracht, schon mit den ersten Mitarbeitern an Bord profitabel sein zu
      können.

      Entscheidend dafür ist die Bereitschaft der Mitarbeiter der ersten Stunde,
      in ihrer Person alle Anforderungen abzudecken. Leistet man sich dagegen von
      Anfang an den Luxus, die unterschiedlichen Aufgaben jeweils mit
      verschiedenen Arbeitskräften abzudecken, beispielsweise durch eine
      Sekretärin und eine Telefonistin, muss man zur Rechtfertigung der
      Anfangsverluste tatsächlich das Gesetz der kritischen Masse bemühen.

      14. Die Lüge unter "Freunden"

      Während des Aufbaus und der Erweiterung des Unternehmens müssen sich die
      Gesellschafter des Öfteren die Frage nach geeigneten Kandidaten für
      signifikante Schlüsselpositionen stellen, sei es bei der Besetzung des
      Vorstands oder des Aufsichtsrats. Dabei wird meist im Geiste der
      Bekanntenkreis nach einer qualifizierten Person durchsucht. Ist sie gefunden
      und entspricht sie den Erwartungen aller Entscheider, so ist das
      Zusammenkommen so manches Mal der Anfang vom Ende für die Freundschaft und
      der Beginn eines Desasters für das Unternehmen. Denn irgendwann tritt die
      Situation ein, bei der die Freundschaft auf die Probe gestellt werden
      müsste. Es fällt meist schwer, die subjektive Wahrnehmung für den Freund von
      vornherein zugunsten objektiver Kritik abzulegen.

      Gerade weil die Äußerung von Kritik Freundschaften auf die Probe stellt,
      wird zu lang gewartet, ehe diese Hürde das erste Mal genommen wird.
      Letztlich bricht Schweigen die Freundschaft. Für das Unternehmen sind
      freundschaftliche Verflechtungen, insbesondere solche, die sich schonen, in
      jedem Fall sehr nachteilig. Viel zu langsam und oft zu spät werden dringend
      erforderliche Maßnahmen eingeleitet, umso mehr, als sich die
      freundschaftliche Verstrickung durch Aufsichtsrat und Vorstand zieht.

      15. Die Lüge in die eigene Tasche

      Die schlimmste Lüge ist die, die man an sich selber verübt. Viel zu spät
      gesteht man sich oftmals seine eigenen Fehler ein. Dabei wäre ein
      frühzeitiges Eingestehen für eine schmerzlose und preiswerte Korrektur
      immens wichtig. Stattdessen hält man sich viel zu sehr damit auf, den
      eingeschlagenen Weg doch noch erfolgreich beenden zu wollen, was meistens
      misslingt. Selten täuschen die ersten Anzeichen. Schlimmer wird die
      Situation, wenn man zudem noch die Fehlentscheidung über eine Ad-hoc-Meldung
      kommunizieren müsste und damit möglicherweise einen Kurseinbruch verursachen
      könnte. Die Anstrengungen, diese Meldung, so drohend sie sich auch
      abzeichnet, noch irgendwie zu verhindern, sind enorm und verpuffen letztlich
      doch.

      © Finanzbuch-Verlag und TOMORROW Business


      Mfg MH
      Avatar
      schrieb am 01.12.01 15:39:06
      Beitrag Nr. 15 ()
      N E U E R M A R K T

      Abzocken mit Aktien



      Das so genannte "Wachstums-Segment" der Deutschen Börse hat vor allem diejenigen reich gemacht, die das laxe Regelwerk beliebig zu ihren Gunsten auslegten. Viele Vorstände versprachen den Anlegern das Blaue vom Himmel - um anschließend ungeniert Kasse zu machen.


      Sie griffen zu, lange bevor der Neue Markt in die Krise geriet: Glücksrittern wie Thomas Haffa und Peter Kabel brachte der Verkauf ihrer Anteile mehrstellige Millionenbeträge.

      Der ehemalige EMTV-Chef Haffa versilberte Anfang 2000 Aktien für rund 40 Millionen Mark, obwohl er sich verpflichtet hatte, die Papiere längerfristig zu halten. Kabel, Gründer der heute insolventen Multimedia-Agentur Kabel New Media, soll mit dem Verkauf von Aktien seines Unternehmens sogar 100 Millionen Mark verdient haben.

      Haffa und Kabel sind keine Einzelfälle. Während die Aktionäre am Neuen Markt in den vergangenen eineinhalb Jahren Verluste von über 90 Prozent einfuhren und ein Börsenkapital von über 400 Milliarden Mark vernichtet wurde, geht es einigen Ex-Superstars der New Economy blendend.

      manager-magazin.de beleuchtet die Hintergründe für die Krise am Neuen Markt und listet Pleiten und Skandale auf.

      Harald Grimm / Ulric Papendick

      gescheitert:


      P A U L U S N E E F , P I X E L P A R K

      Mann der ersten Stunde
      Diese Seite




      Schon 1991 gründete Paulus Neef die Internet-Agentur Pixelpark. Sein First-Mover-Advantage zahlte sich aus. Späteinsteiger verbuchten dagegen herbe Verluste.

      Verschwiegen: Pixelpark-Gründer Neef


      1996 verkaufte der Gründer des Internet-Dienstleisters 75 Prozent seines Unternehmens an den Bertelsmann-Konzern. Wie viel er dafür bekommen hat, bleibt bis heute sein Geheimnis. Als die "Pixels" 1999 an den Neuen Markt gingen, machten die Altgesellschafter Kasse. Eine Dreiviertelmillion Aktien gaben sie aus ihrem Bestand ab. Erlös: etwa 22 Millionen Mark.

      Die Party zum Börseneinstand gilt als legendär. Weniger glanzvoll gestaltete sich der weitere Geschäftsverlauf. Von der Internet-Krise voll erfasst, macht das Unternehmen heute hohe Verluste. Der Aktienkurs stürzte von 180 Euro auf zeitweise nur noch drei Euro ab.

      S T E F A N R Ö V E R , B R O K A T

      Die Null-Euro-Premiere



      Der Börsengang war der Anfang vom Ende. Mit dem Emissionserlös ging Mitgründer Stefan Röver auf Einkaufstour, hat den E-Commerce-Spezialisten in die Schuldenfalle gelotst. Jetzt wird Brokat filetiert.



      Saturierter Aussteiger: Brokat-Mitgründer Röver


      Mit vier Partnern hob Stefan Röver das Softwareunternehmen 1994 aus der Taufe. Vier Jahre später ging Brokat an die Börse, und die Altaktionäre machten Kasse: Rund 840.000 Anteilsscheine aus ihrem Bestand spülten etwa 54 Millionen Mark in die Kasse.

      Nach einem kurzen Höhenflug auf 150 Euro sackte der Aktienkurs jedoch steil ab. Im Juni dieses Jahres überraschte das Bankhaus Metzler dann mit einer ungewöhnlichen Analyse: Die Experten setzten das Kursziel auf null Euro und begründeten die Entscheidung mit "Liquiditätsschwierigkeiten". Die hohen Verbindlichkeiten ließen eine Erholung oder Übernahme des Unternehmens unwahrscheinlich erscheinen.

      Mittlerweile kommt die Aktie dem angekündigten Kursziel bedenklich nahe. Röver muss sich darum allerdings nicht mehr kümmern. Er verließ das Unternehmen im August. Der neue Vorstand übt sich im Gesundschrumpfen und verkauft die wichtigsten Beteiligungen Stück für Stück.

      S T E P H A N S C H A M B A C H , I N T E R S H O P

      Abenteuer Ost


      Stephan Schambachs Softwarefirma gehörte lange zu den Lieblingen der Anleger. Aber als die Internet-Blase platzte, löste sich auch der Aktienkurs in Luft auf. Zurück blieb ein kleines Vermögen in der Tasche des Firmengründers.


      Schäfchen im Trocknen: Intershop-Gründer Schambach


      Er war so etwas wie der Vorzeige-Ossi der New Economy. 1970 in Erfurt geboren, siedelte Schambach 1996 ins kalifornische Silicon Valley über. Ein Jahr später gelang ihm auf der Cebit in Hannover der Durchbruch mit seiner Softwarefirma Intershop. Im Juli 1998 brachte er die nach den ehemaligen Devisen-Kaufhäusern der DDR benannte Firma an den Neuen Markt.

      Mitte März 2000 kostete die Intershop-Aktie mehr als 140 Euro. Ein knappes Jahr später waren es nur noch rund vier Euro. Vor allem ein plötzlicher Einbruch des US-Geschäfts brachte das Unternehmen in arge Schwierigkeiten. Mittlerweile streitet sich Intershop vor Gericht mit enttäuschten Anlegern, die Schadenersatz wegen mangelhafter Informationspolitik des Unternehmens verlangen.

      Schambach, der die Führung des operativen Geschäfts abgegeben hat, muss das nicht allzu sehr belasten. Er verkaufte 1999 und 2000 insgesamt etwa fünf Prozent seiner Anteile. Erlös: knapp 60 Millionen Mark.



      P E T E R K A B E L , K A B E L N E W M E D I A

      Gewinne mitgenommen



      "Nur realisierte Gewinne sind echte Gewinne", mag sich Peter Kabel gedacht haben. Der Firmengründer verkaufte seine Aktien zum richtigen Zeitpunkt und heimste ein Vermögen ein. Wer dem Unternehmen treu blieb, verlor seinen Einsatz.



      Gutes Timing: Aussteiger Kabel


      Der smarte Chef des heute insolventen Multimedia-Dienstleisters hatte offenbar den richtigen Riecher. Auf dem Höhepunkt der Internet-Euphorie soll er vergangenes Jahr 700.000 Kabel-Aktien im Wert von rund 100 Millionen Mark verkauft haben.

      Geld genug, um von einem Bauerngehöft in Mecklenburg aus einen Neuanfang zu planen. Über die nötige Zeit verfügt Kabel auch: Im September trat er als Vorstandschef von Kabel New Media zurück. Jetzt wird das Unternehmen abgewickelt, und die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Börsengesetz, gegen das Wertpapierhandelsgesetz sowie Herbeiführung des Bankrotts nach Paragraf 283 des Strafgesetzbuches.

      Das Nachsehen haben die Aktionäre des Unternehmens. Die Aktien, die im März 2000 noch 80 Euro kosteten, sind heute nahezu wertlos.

      T H O M A S H A F F A , E M T V

      Sunnyboy der Börse



      Keiner hat den schnellen Reichtum der New Economy so glänzend zur Schau getragen wie Thomas Haffa. Solange der Aktienkurs stieg, waren die Investoren zufrieden. Jetzt mehren sich die Zweifel, ob bei EM.TV alles mit rechten Dingen zuging.



      Vitamine fürs Privatkonto: Kirch-Zögling Thomas Haffa


      40 Millionen Mark kassierte der einstige Superstar der deutschen New Economy im Februar vergangenen Jahres für 200.000 EM.TV-Aktien . "Strategische Investoren" hätten ihn gedrängt, entschuldigte sich Haffa, als der Verkauf bekannt wurde. Dabei hatte er sich nach einer Kapitalerhöhung gegenüber dem Konsortialführer WestLB verpflichtet, keine Anteile abzustoßen.

      Ein halbes Jahr später war die Erfolgsgeschichte von EMTV abrupt beendet. Das Unternehmen musste Bilanzen korrigieren und schrieb Riesenverluste. Jetzt strengen Anwälte in Deutschland und den USA einen Prozess gegen den Kirch-Zögling an. Er und sein Bruder Florian, der frühere EM.TV-Finanzchef, sollen die finanzielle Schieflage des Konzerns verschleiert haben.

      Nach dem Einstieg von Medienzar Leo Kirch bei EMTV dankte Haffa im Juli 2001 als Vorstandschef ab. In seinem Depot sollen aber immer noch über 57 Millionen Aktien lagern.

      gewonen:


      R Ü D I G E R B A E R E S , I N T E R T A I N M E N T

      Und alle gucken zu



      Mit vielen Vorschusslorbeeren ist der Filmrechte-Vermarkter 1999 an der Börse gestartet. Frühzeichner freuten sich über einen Emissionsgewinn von annähernd 290 Prozent. Und Hauptaktionär Rüdiger Baeres wurde ein reicher Mann.




      Umstrittene Verkäufe: Intertainment-Chef Baeres


      Die Aktienverkäufe von Rüdiger Baeres nehmen eine Ausnahmestellung ein. Zum ersten Mal konnten Privatanleger täglich mitverfolgen, wie im Namen des Unternehmenschefs große Aktienpakete auf den Markt geworfen wurden - und der Kurs sich innerhalb kürzester Zeit halbierte. Vom 1. März bis Mitte April veröffentlichte die Deutsche Börse auf ihrer neugeschaffenen Internet-Seite der "meldepflichtigen Wertpapiergeschäfte" mehrmals große Verkaufsorders im Namen von Baeres. Insgesamt wurden über 600.000 Stück im Gesamtwert von mehr als drei Millionen Euro auf den Markt geworfen.

      Später erklärte Baeres, die Verkäufe seien ohne seine Zustimmung von JP Morgan getätigt worden. Die Investmentbank habe die Anteile veräußert, mit denen er für einen privaten Kredit gebürgt habe.

      Vor dem 1. März wäre der Verkauf nicht ans Licht der Öffentlichkeit geraten, da Vorstände und Aufsichtsräte von Neuen-Markt-Unternehmen nicht verpflichtet waren, ihre Wertpapiergeschäfte offen zu legen.

      D E T L E F F I S C H E R , S Y S T E M A T I C S

      Vom Gründer zum Aufseher



      Aktionärsschützer haben Detlef Fischer den Systematics-Verkauf an EDS übel genommen. Aber die Übernahme hat dem Firmengründer nicht nur viel Geld in die Tasche gespült. Mit dem amerikanischen Mutterhaus steht die IT-Firma auf sicherem Fundament.




      "Friss oder Stirb": Systematics-Verkäufer Fischer


      Knapp 200 Millionen Mark erhielt der Ingenieur aus Cuxhaven für sein Aktienpaket, als er den Internet-Dienstleister im März 2001 an den US-Konzern EDS (Electronic Data Systems) verkaufte. Fischer, der Systematics 1999 an den Neuen Markt gebracht hatte, musste das Unternehmen nach kreditfinanzierten Firmenübernahmen an einen kapitalkräftigen Partner anlehnen. Den freien Aktionären zahlte EDS 34 Euro je Anteilschein. Ein Jahr zuvor wurden die Papiere an der Börse noch zu Kursen von über 90 Euro gehandelt.

      Dafür musste Fischer viel Kritik einstecken. "Friss oder stirb", betitelten Aktionärsschützer seinerzeit das Angebot. Dafür scheint das Überleben der Firma gesichert. EDS gilt als wichtigster IT-Dienstleister der US-Regierung und hält derzeit rund 98 Prozent der Anteile von Systematics.

      Aus dem operativen Geschäft hat sich Fischer weitgehend zurückgezogen. Derzeit hält er den Posten als europäischer Senior Vice President bei EDS und ist Aufsichtsrat bei Systematics.

      A L E X A N D E R F A L K , I S I O N

      Der Milliardenmann



      Unter den Glücksrittern des Neuen Marktes ist Alexander Falk der König. Er ist nicht nur zum richtigen Zeitpunkt eingestiegen, sondern hat sich auch frühzeitig verabschiedet. Heute gehört er zu den 100 reichsten Deutschen.




      Superreich: Ision-Aussteiger Falk


      Der Erbe der Falk-Pläne hat wohl am meisten am Neuen Markt verdient. Mehr als 1,6 Milliarden Mark brachte ihm der Verkauf seines börsennotierten Internet-Dienstleisters Ision ein. Der Erwerber, die britische Telekom-Firma Energis, zahlte Falk Anfang dieses Jahres 411 Millionen Mark in bar und 1,2 Milliarden – nach damaligem Wert – in Aktien.

      Einen Teil des Erlöses will Falk, der den Stadtplan-Verlag seines Vaters bereits 1995 an Bertelsmann verkauft hatte, nun wieder investieren – diesmal in unterbewertete Firmen aus MDax und SDax.

      N E U E R M A R K T

      Die Liste der Pleiten und Skandale




      Fachleute sind sich einig: Die Krise des Neuen Marktes ist vor allem eine Folge der zahlreichen Skandale, die das Vertrauen der Anleger nachhaltig erschüttert haben.


      Frankfurt - Stellvertretend für viele andere brachte der Münchner Vermögensverwalter Gottfried Heller in einem Interview mit manager-magazin.de die Dinge auf den Punkt. Sein Fazit: "Die Kleinanleger sind nichts als Kanonenfutter."

      Eine kleine Übersicht der Pleiten und Skandale in alphabetischer Reihenfolge:



      Amatech: "Umsatzauffälligkeiten" vor einer Ad-hoc-Meldung

      Biodata: Insider-Verdacht

      Biodata: Strafanzeige und Schadensersatzklage

      Brain International: Insider am Werk?

      CAA: Ermittlungen gegen einen Börsenvorstand

      CAA: Wertpapieraufsicht prüft

      CE Consumer: Ärger wegen versteckter Gewinnwarnung

      D.Logistic: Bundesaufsichtsamt wird aktiv

      EM.TV: Die geplatzte Milliarden-Blase

      EM.TV: Staatsanwalt erhebt Anklage gegen die Haffas

      Heyde: Förmliche Insider-Untersuchung

      Infomatec: Die Ex-Vorstände müssen 100.000 Mark Schadensersatz zahlen

      Intershop: Wertpapieraufsicht prüft

      Ixos: Verdacht auf Insiderhandel

      Kabel New Media: Das Insolvenzverfahren ist eröffnet

      Kabel New Media: Ausschluss vom Neuen Markt

      Kinowelt: Kreditgeber und Betreuerbank verabschieden sich

      Kinowelt: Probleme ohne Ende

      Kinowelt: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht

      Letsbuyit: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht

      Management Data: Insolvenz-Antrag

      Management Data: Ausschluß vom Neuen Markt

      MB Software: Insolvenz-Antrag

      Metabox: Die Chronik eines angekündigten Todes

      Popnet: Antrag auf Insolvenz-Eröffnung

      Refugium: Insolvenzverfahren

      Sunburst: Abschied vom Neuen Markt

      Team: Eine Skandalgeschichte endet

      United Visions: "Umsatzauffälligkeiten" vor der Fusion

      Web.de: Kurspflege mit fragwürdigen Mitteln

      WWL Internet: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht


      Quelle: manager-magazin.de



      Mfg MH
      Avatar
      schrieb am 06.12.01 06:28:51
      Beitrag Nr. 16 ()
      newsletter@wallstreet-online.de schrieb:

      Heute hat der Siemens-Konzern die Pläne seines Vorstandsvorsitzenden Heinrich von Pierer entgültig in die Tat umgesetzt und den noch verbliebenen 50,4-prozentigen Anteil an dem Halbleiterkonzern Infineon durch Aktienverkäufe unter die magische 50-Prozent-Grenze gedrückt. „Wir haben ein solches Aktienvolumen an den Kapitalmärkten platziert, dessen Verkauf uns zum einen unter die 50-Prozent-Marke gebracht und zum anderen den Kurs der Aktie geschont hat“, betont ein Siemens-Sprecher.
      Bereits zur Halbjahres-Bilanzpressekonferenz im April dieses Jahres hat Siemens-Vorstandschef Heinrich v.Pierer seinen unbedingten Willen zum Verkauf weiterer Anteile an der bisherigen Tochtergesellschaft nachdrücklich dargestellt. „Wir kommentieren unser Zahlenwerk ohne Einbeziehung von Infineon Technologies. Infineon ist eine eigenständige Aktiengesellschaft, die selbstst! ändig ihre aktuellen Zahlen veröffentlicht und kommentiert. Dies ist am vergangenen Dienstag für das zweite Quartal geschehen“, unterstrich von Pierer damals. Einen ersten Schritt unternahm Siemens zu jener Zeit mit der Einbringung von 15 Prozent seiner Anteile in den Siemens Pensionsfonds.

      Die Dekonsolidierung von Infineon erfolgt mit sofortiger Wirkung. Künftig wird Siemens seine Infineon-Beteiligung nach der Equity-Methode, die das IAS-Bilanzierungs-Regelwerk vorsieht, in ihre Bilanz aufnehmen. Hier wird Infineon unter dem Punkt „Finanzanlagen“ geführt und dessen Nachsteuergewinn dem Siemens-Anteil entsprechend in der Zeile „Beteiligungsergebnis“ innerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung gezeigt werden.

      Zudem gelingt Siemens noch ein weiterer geschickter Schachzug. Mit der unwiderruflichen Übertragung von 200 Millionen Infineon-Aktien – das entspricht einem Anteil von 29 Prozent am Infineon-Grundkapital – an einen Trust erhöht sich der Anteil der frei handelbaren Infineon-Aktien – sprich der Free Float – nach Gründung des „Non-Voting-Trusts“ auf mehr als 50 Prozent. Vor dem Hintergrund der Umstellung zahlreicher Börsenindizes auf die Höhe des Streubesitzes ist dies ein deutliches Plus für die Infineon-Aktie.
      Grund für die Free Float-Steigerung ist die Regelung für die an den Trust übertragenen Aktien. Der Treuhänder dieses Trusts unterliegt bestimmten Auflagen. So darf er die Stimmrechte der übertragenen Aktien nicht ausüben, so dass die freien Infineon-Aktionäre über die Stimmrechtsmehrheit an dem Unternehmen verfügen. Erlöse a! us den Aktien sowie Bardividenden von Infineon wird der Trust an Siemens abführen, da der Münchener Konzern das wirtschaftliche Eigentum an den 200 Millionen Aktien behält.

      Infineon-Chef Ulrich Schumacher zeigt sich erfreut über das Vorgehen von Siemens. "Ich begrüße die seit langem geplante Entscheidung und freue mich, dass Siemens einen Weg gefunden hat, mit Blick auf die Infineon-Aktionäre die Dekonsolidierung auf Markt schonende Weise zu vollziehen."

      Die Kurse der Wertpapiere beider Unternehmen erfahren durch die Bekanntgabe aus dem Hause Siemens noch einmal einen deutlichen Schub und avancieren zu den Top-Gewinnern des Dax. Grund für die Gewinne bei Siemens ist, dass das Unternehmen die Infineon-Konsolidierung nicht mehr vornehmen muss und deshalb von besseren Bilanzzahlen ausgegangen werden kann. Die Kursexplosion der Infineon-Aktie ist darauf zurückzuführen, dass die Angst, Siemens könnte durch eine Platzierung eines großen Aktien! paketes den Infineon-Kurs in die Knie zwingen, abgewendet ist. Auch der Faktor Free Float spielt eine Rolle.

      Autor: Oliver Mies (© wallstreet:online AG) 16:11 05.12.2001
      Avatar
      schrieb am 14.12.01 14:56:19
      Beitrag Nr. 17 ()
      besonders der zweite teil des artikels ist zu beachten:



      Aus der FTD vom 14.12.2001
      Deutschland setzt sich bei IAS durch
      Von Nicola de Paoli, Hamburg, und Doris Grass, Frankfurt

      Die EU-Finanzminister haben sich vorläufig auf die verbindliche Einführung
      internationaler Buchführungsstandards erst ab 2007 geeinigt. Dabei hat sich
      vor allem die Lobby der deutschen Großunternehmen durchgesetzt.

      Bundesfinanzminister Hans Eichel hatte sich in Brüssel für die Forderungen
      des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) stark gemacht. Der BDI
      fürchtete, dass mit der ursprünglich geplanten Einführung von IAS bereits ab
      2005 hohe Kosten auf Konzerne zukämen, deren Aktien an den US-Börsen notiert
      werden. Sie hätten bis zu drei Buchführungsregeln zu beachten: Generally
      Accepted Accounting Principles (GAAP)in den USA, IAS für Europa sowie die
      des Handelsgesetzbuches (HGB). "Dies würde erhebliche Kostensteigerungen
      verursachen und einen Nachteil gegenüber den US-Konkurrenten bedeuten",
      erklärte der BDI.

      Die Haltung des Europäischen Parlamentes (EP) zu dem Gesetzentwurf ist noch
      unklar. Der Rechtsausschuss des EP will in der kommenden Woche noch einmal
      intern über die Verordnung debattieren. Eine Entscheidung werde es dann aber
      noch nicht geben, sagte der zuständige Berichterstatter im Rechtsausschuss,
      der britische Abgeordnete Lord Inglewood. Mit einer ersten Lesung rechne er
      erst Anfang des kommenden Jahres, sagte Inglewood.


      Damit ist klar, dass der Verordnungsvorschlag der Kommission nicht, wie
      ursprünglich geplant, noch in diesem Jahr in Kraft treten kann. Beobachter
      in Brüssel rechnen damit, dass er vermutlich erst Mitte 2002 verabschiedet
      wird.


      Der deutsche EP-Abgeordnete Klaus-Heiner Lehne (CDU) hatte vergangene Woche
      mehrere Änderungsanträge eingebracht und vorgeschlagen, die
      Übergangsvorschrift für alle europäischen Unternehmen, wie usprünglich von
      Eichel gefordert, auf 2010 zu verlängern. Zudem kritisiert Lehne, dass die
      Gesetzgebungsgewalt für das Bilanzrecht nach den Brüsseler Plänen auf eine
      private internationale Organisation, das International Accounting Standard
      Board (IASB) übertragen würde. Das EP will zumindest die Möglichkeit haben,
      inakzeptable Standards innerhalb einer zumutbaren Frist abzulehnen.


      Einigung bei Marktmissbrauch und Insiderhandel

      Einigung erzielten die Finanzminister am Donnerstag auch über die von
      Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein vorgelegte Richtlinie gegen
      Marktmissbrauch und Insiderhandel. Bisher gibt es auf EU-Ebene keine
      gemeinsamen Vorschriften.


      Börsennotierte Firmen oder Personen, die falsche oder irreführende
      Informationen verbreiten, die sich auf den Börsenkurs von Aktien oder
      anderen Wertpapieren auswirken, können künftig mit Geldbußen bestraft unter
      öffentlich an den Pranger gestellt werden. Die strafrechtliche Verfolgung in
      den jeweiligen EU-Ländern bleibt davon unberührt. Die Minister machen aber
      die Einschränkung, dass diese Informationen absichtlich verbreitet wurden
      oder die betreffende Person sich über den falschen beziehungsweise
      irreführenden Inhalt im Klaren sein musste.


      Außerdem nahmen die Minister Journalisten von den neuen Vorschriften aus,
      sofern sie irreführende Informationen unabsichtlich veröffentlicht haben.
      Sie reagierten damit auf die Sorgen von Verlegern, die die Pressefreiheit in
      Gefahr sahen.


      Zugleich sieht die Richtlinie vor, dass in allen EU-Staaten nur noch eine
      Aufsichtsbehörde für die Verfolgung von Insiderhandel und Marktmanipulation
      zuständig sein soll. In Deutschland wäre dies nach den Plänen der Regierung
      das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel. Die Aufsichtsbehörden
      sollen einheitliche und weitgehende Machtbefugnisse erhalten. Dazu gehört
      die Beschlagnahme von Geldern oder die Aussetzung des Handels in den
      betroffenen Wertpapieren.


      Auch bei dieser Richtlinie will das EU-Parlament zahlreiche Änderungen
      durchsetzen. Der Wirtschafts- und Währungsausschuss des EP will den
      Gesetzesentwurf der EU-Kommission am kommenden Mittwoch erörtern.



      © 2001 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 16.12.01 11:28:20
      Beitrag Nr. 18 ()
      :laugh::laugh::laugh:

      ICH wüsste alleine mehr als 10 weitere Arten der "Kursmanipulation" aber ich werde mich hüten, aus dem Nähkästchen zu plaudern!


      hahaha

      KK
      Avatar
      schrieb am 16.12.01 19:07:46
      Beitrag Nr. 19 ()
      welch unangenehm pushender besuch in diesem thread...

      kinski wir alle kennen wohl noch mehr arten *g* doch keiner hat solch praktische kenntnisse wie du ;o) im sinne von "brot und spiele fürs volk..." wirst du uns sicher ein wenig erzählen...oder sollte deine aussage dann doch nur darauf beruhen, dass du gerne dem proletentum fröhnst?

      by the way, über die boardpusherei zu philosophieren wäre sinnlos, die von dir bisher, in diesem board, gegebenen beispiele dürften ausreichen... ;o)

      mfg mh


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      Die verschiedenen Arten der Kursmanipulation!