Continental AG vor Ausbruch oder nur langweilig ? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 04.01.01 12:57:19 von
neuester Beitrag 09.03.01 12:11:01 von
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Hallo Leser !!!!!
Conti dümpelt mal wieder bei 17 €; gibt es jemand, der hierzu was positives bericheten kann?
Eigentlich doch ein gutes gesundes Unternehmen der Old Economy
Conti dümpelt mal wieder bei 17 €; gibt es jemand, der hierzu was positives bericheten kann?
Eigentlich doch ein gutes gesundes Unternehmen der Old Economy
Das sage ich mir auch schon seit fast einem Jahr. Und seit fast einem Jahr ist diese Aktie ziemlich langweilig, weshalb ich sie von meiner Watchlist entfernt habe.
Gruss,
Ixta
Gruss,
Ixta
ich finde so langsam wird`s wieder interessant...
aktiencheck:
Continental Kursziel 22 Euro
Conrad Hinrich Donner Bank
Die Analysten der Conrad Hinrich Donner Bank berichten, das sich Continental
(WKN 543900) vom Reifen- zum Systemhersteller wandelt.
Die Verknuepfung der Bereiche Reifen und Automotive Systems (Bremstechnik,
ABS, ESP) bringe Auftraege fuer Komplettsysteme und hebe den Konzern in den
Rang eines Systemherstellers. Dadurch wuerden die Aktien eine hoehere
Bewertung (KGV) als momentan verdienen. Zukaeufe zur Staerkung dieses
Bereichs wuerden durch Verkaeufe von Randfeldern (bspw. Foerdergurttechnik)
finanziert werden sollen. Das sei kapitalschonend und sorge fuer eine
Konzentration auf das Kerngeschaeft (Fahrwerk und Chassis).
Im Jahr 2000 habe die Branche unter hohen Rohstoff-/Oelpreisen und dem
schwachen Euro gelitten, was zu Gewinnherabstufungen gefuehrt habe. Dabei
seien die Erwartungen fuer 2001 bei Continental ungerechtfertigterweise
ebenfalls stark nach unten revidiert worden (I/B/E/S-Konsensusschaetzungen:
1,99 €/Aktie). Die Analysten wuerden daher eine positive
Ergebnisueberraschung in der zweiten Jahreshaelfte erwarten.
Die Aktie werde mit einem Kursziel von € 22 zum Kauf empfohlen. Als Risiko
wuerden die Analysten zu teure Uebernahmen mit in der Folge hohen
Abschreibungen sehen.
Continental Kursziel 22 Euro
Conrad Hinrich Donner Bank
Die Analysten der Conrad Hinrich Donner Bank berichten, das sich Continental
(WKN 543900) vom Reifen- zum Systemhersteller wandelt.
Die Verknuepfung der Bereiche Reifen und Automotive Systems (Bremstechnik,
ABS, ESP) bringe Auftraege fuer Komplettsysteme und hebe den Konzern in den
Rang eines Systemherstellers. Dadurch wuerden die Aktien eine hoehere
Bewertung (KGV) als momentan verdienen. Zukaeufe zur Staerkung dieses
Bereichs wuerden durch Verkaeufe von Randfeldern (bspw. Foerdergurttechnik)
finanziert werden sollen. Das sei kapitalschonend und sorge fuer eine
Konzentration auf das Kerngeschaeft (Fahrwerk und Chassis).
Im Jahr 2000 habe die Branche unter hohen Rohstoff-/Oelpreisen und dem
schwachen Euro gelitten, was zu Gewinnherabstufungen gefuehrt habe. Dabei
seien die Erwartungen fuer 2001 bei Continental ungerechtfertigterweise
ebenfalls stark nach unten revidiert worden (I/B/E/S-Konsensusschaetzungen:
1,99 €/Aktie). Die Analysten wuerden daher eine positive
Ergebnisueberraschung in der zweiten Jahreshaelfte erwarten.
Die Aktie werde mit einem Kursziel von € 22 zum Kauf empfohlen. Als Risiko
wuerden die Analysten zu teure Uebernahmen mit in der Folge hohen
Abschreibungen sehen.
Kursziel 24 EURO !
also wirklich, die umsätze werden immer mickriger, hier im board postet niemand mehr was zum thema, nix in der presse,d.h. interesse = null. und das, wo andere klassiker der old economy schon seit einiger zeit sehr schön performen. ich weiss, dass das bei derartigen werten nicht unbedingt angebracht ist, aber so langsam werde ich kribbelig. da ist mir ein knallharter abwärtstrend ja fast noch lieber als so ne flaufürzige entwicklung .
so, jetzt geht`s mir besser
so, jetzt geht`s mir besser
Als Inititator lag ich doch gar nicht schlecht, daß Conti noch oben ausbricht; und jetzt ???
Der charttechnische Durchbruch kann in den kommenden Tagen erfolgen auf 20 - 21 Euro.
Der jetzige Wintereinbruch könnte auch zusätzlich nocheinmal zu einem Boom auf Winterreifen
auslösen. Und das Zuliefergeschäft läuft ohnehin gut.
Das Werk in Rumänien fährt seine Kapazitäten weiter hoch und wird
den Konkurrenten Bridgestone, Michelin und Pirelli Marktanteile abnehmen
Also Kopf hoch und weiterhin investiert bleiben; an schwachen Tagen zukaufen und das Sommerkursziel von 22 EUro abwarten
Der charttechnische Durchbruch kann in den kommenden Tagen erfolgen auf 20 - 21 Euro.
Der jetzige Wintereinbruch könnte auch zusätzlich nocheinmal zu einem Boom auf Winterreifen
auslösen. Und das Zuliefergeschäft läuft ohnehin gut.
Das Werk in Rumänien fährt seine Kapazitäten weiter hoch und wird
den Konkurrenten Bridgestone, Michelin und Pirelli Marktanteile abnehmen
Also Kopf hoch und weiterhin investiert bleiben; an schwachen Tagen zukaufen und das Sommerkursziel von 22 EUro abwarten
@ alle,
wenn wir nichts über Conti hören, sollten wir jetzt
einsammeln. Lieber 25% + machen und ruhig schlafen,
als jeder blödsinnigen Analystenempfehlung hinterherzuhecheln.
MfG Kosto8
wenn wir nichts über Conti hören, sollten wir jetzt
einsammeln. Lieber 25% + machen und ruhig schlafen,
als jeder blödsinnigen Analystenempfehlung hinterherzuhecheln.
MfG Kosto8
Hi superman1,
kann durchaus sein, daß der Ausbruch kurz bevorsteht. Rein fundamental ist Conti ja nicht gerade teuer, lt. BO KGV von 9! Weiß jemand wann die Quartalsergebnisse kommen?
Go well, go hell!
Gruß
go2hell
kann durchaus sein, daß der Ausbruch kurz bevorsteht. Rein fundamental ist Conti ja nicht gerade teuer, lt. BO KGV von 9! Weiß jemand wann die Quartalsergebnisse kommen?
Go well, go hell!
Gruß
go2hell
Infos
auch für Kollege "go2hell"
am 14.03.01 gibt es Zahlen für 2000
am 02.04.01 Geschäftsbericht 2000 und Bilanzpressekonferenz
am 25.04.01 erste Zahlen 1. Quartal 2001
am 09.05.01 Aktionärsbrief 1. Quartal 2001
Quelle: Conti AG
Reicht das ?
auch für Kollege "go2hell"
am 14.03.01 gibt es Zahlen für 2000
am 02.04.01 Geschäftsbericht 2000 und Bilanzpressekonferenz
am 25.04.01 erste Zahlen 1. Quartal 2001
am 09.05.01 Aktionärsbrief 1. Quartal 2001
Quelle: Conti AG
Reicht das ?
Jetzt sollte es aber doch klappen, nachdem wir gestern mal
wieder die untere Linie bei 17.60 Euro getestet haben.
Heute erholt sich der Wert deutlich und das wird so
weitergehen.
Die 18 Euro bilden jetzt die Unterstützungslinie.
Wir werden diese Woche noch die 19 sehen und wer dabei sein
will sollte jetzt einsteigen.
wieder die untere Linie bei 17.60 Euro getestet haben.
Heute erholt sich der Wert deutlich und das wird so
weitergehen.
Die 18 Euro bilden jetzt die Unterstützungslinie.
Wir werden diese Woche noch die 19 sehen und wer dabei sein
will sollte jetzt einsteigen.
Der charttechnische Ausbruch könnte heute erfolgt sein, wenn der Schlußkurs einigermaßen deutlich über der 19E-Marke liegt. Vielleicht hat die Dümpelei nun erst mal wieder ein Ende, aber wie oft hat man das schon gedacht.
WIRTSCHAFT
Dienstag, 13. Februar 2001
Sueddeutsche Zeitung
Auf dem Weg zum Systemanbieter
Continental schließt Reifenwerk
Belgisches Werk in Herstal mit 777 Beschäftigten betroffen / Käufer für Conti-Tech gesucht
mth. Hannover – Der Continental-Konzern will sein belgisches Lkw-Reifenwerk in Herstal schließen. Außerdem sucht der Konzern
einen Käufer für den Bereich Conti-Tech, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Trennungsabsichten, auch die Option eines
Börsenganges, gab es für die Sparte schon seit längerem.
Der Konzern „überprüft“, die Produktion von Lkw-Reifen im belgischen Herstal einzustellen, teilte Continental mit. Die Fabrik beschäftigt
777 Mitarbeiter. Seit mehreren Jahren sei der Markt für Lkw-Reifen in Westeuropa gesättigt, mit der Folge eines starken Preis- und
Wettbewerbsdrucks. Deshalb sei die Rentabilität des Standorts Herstal mit seinen hohen Produktionskosten in Frage gestellt. Hinzu
kämen weitere Faktoren, etwa die Notwendigkeit, unverhältnismäßig viel in den Standort zu investieren, wenn man dort weiter auf hohem
Niveau produzieren wollte.
Außer in Herstal hat der Konzern Fabriken für Lkw-Reifen in Hannover-Stöcken, im österreichischen Traiskirchen, im tschechischen
Otrokovice und im slowakischen Puchov. In Herstal könnten nach Angaben von Continental 100 Arbeitsplätze durch andere Aktivitäten
gesichert werden.
Der Aufsichtsrat von Continental beschäftigte sich am Montag vor allem mit der Strategie des Konzerns, ein Systemlieferant der
Autoindustrie mit der Kernkompetenz Fahrwerk-Technologie zu werden. Dass der Bereich Conti-Tech nicht mehr zum Kerngeschäft
gehört, hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren mehrfach verkündet und Trennungsabsichten angedeutet. Dabei war auch die
Rede von einem Börsengang gewesen. Jetzt soll ein Verkauf von großen Teilen von Conti-Tech „aktiv eingeleitet“ werden. Nur
Luftfedern und Vibration Control verbleiben demnach im Konzern. Diese beiden Bereiche haben ein Umsatzvolumen von 310 Millionen
Euro und beschäftigen 2700 Mitarbeiter.
Verkauft werden sollen die Bereiche Benecke-Kaliko, Fluid, Profile, Antriebssysteme, Transportbandsysteme und
Elastomer-Beschichtungen, die zusammen auf einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro und 14 000 Beschäftigte kommen. Conti-Tech ist
ein profitabler Bereich: Bis September 2000 wurde dort eine operative Umsatzrendite von mehr als acht Prozent erwirtschaftet.
Continental hatte vor zwei Jahren mit dem Erwerb von Teves den ersten großen Schritt vom Reifenhersteller zum Systemanbieter getan
und sich beim ESP, dem Elektronischen Stabilisierungsprogramm, eine bedeutende Marktposition gesichert. Der Vorstandsvorsitzende
Stephan Kessel hatte vor wenigen Tagen im SZ-Interview gesagt, dass er den Bereich Automotive Systems um die Felder Stoßdämpfer,
Lenkung und Elektronik verstärken möchte. Namen von Wunschobjekten nannte er nicht. Der 3,5 Milliarden DM teure Teves-Erwerb
hatte die Kasse ziemlich stark beansprucht.
Über geplante Akquisitionen teilte Continental nichts mit. In den vergangenen Tagen hatte es Spekulationen gegeben, dass der Konzern
eine Lösung gefunden hätte, trotz fehlender Finanzen bei der zu Siemens gehörenden Mannesmann Sachs AG zum Zuge zu kommen. Die
Antriebs- und Fahrwerkskomponenten von Sachs würde laut Branchenkennern in Kessels Strategie passen. Gerüchte besagen,
Continental habe sich mit Siemens auf ein Pacht-Modell verständigt mit der Option auf einen späteren Kauf. Sachs wird in der Branche
mit zwei Milliarden Euro bewertet. (Firmen des Tages)
als hintergrund-info mal ein interwiev mit dem vv aus der sz vom 10.2.00. klingt eigentlich alles sehr überzeugend...
SZ-Interview: Stephan Kessel, Vorstandsvorsitzender der Continental AG
„Unsere Aktionäre laufen nicht allen Ideen hinterher“
Der Reifenhersteller wurde zum Fahrwerks-Spezialisten und sieht sich gegen feindliche Übernahmen gewappnet
(SZ) Seit dem Erwerb von Teves hat sich der Continental-Konzern vom einfachen Reifenhersteller zum Spezialisten für das Fahrwerk
entwickelt. Mit ESP gelang der Durchbruch. Auch bei den künftigen Entwicklungen des Unternehmens steht die Sicherheit des Autos im
Mittelpunkt. Damit sind die Zeiten vorbei, in denen der Zulieferer die Aufträge seiner Kunden in Demut empfangen musste und kaum
Chancen auf ordentliche Margen hatte. Die Gewichtung in den Abhängigkeiten hat sich verändert: Je anspruchsvoller die Produkte, desto
stärker wird auch der Autohersteller vom Zulieferer abhängig. Der Continental-Chef sieht in dieser neuen Qualität der Partnerschaften
auch ein Schutzschild gegen unfreundliche Übernahmen.
SZ: Herr Kessel, sie sagten einmal, als Zulieferer der Autoindustrie müsse man dienen können. Nun hat ein Diener wohl kaum eine
wirkliche Chance, sich zu profilieren. Ist das Ihr Schicksal ?
Kessel: Demut und Dienen – das hat etwas mit Kundenorientierung zu tun. Einfach gesagt: Es gibt nur eine einzige Quelle für Geld in
einem Unternehmen wie dem unseren, und das ist der Kunde. Also ist es doch eine Selbstverständlichkeit, dass man kundenorientiert
denkt und handelt. Aber Unterwürfigkeit – nein. So wird das auch von der Autoindustrie nicht verstanden. Im Gegenteil: Wir erleben,
dass sich immer mehr Verantwortung in Richtung Zulieferer verschiebt. In Zukunft wird das noch viel stärker. Angefangen hat es mit
Themen wie just in time: Der Zulieferer bekam Verantwortung für die Logistik, für die Prozessabläufe. In der nächsten Stufe wurden
Engineering-Aufgaben ausgelagert, später Teile der Produktion. Die Schnittstelle zwischen Hersteller und Zulieferer verschiebt sich immer
mehr in Richtung Hersteller, das Volumen des Zulieferers wird größer.
SZ: Warum geben die Hersteller immer mehr Kompetenzen an die Zulieferer ab?
Kessel: Die Fahrzeuge werden komplizierter und komplexer. Der gesamte Engineering-Aufwand wird größer, und die Autoindustrie ist
gar nicht in der Lage, diese Kapazitäten alle selbst aufzubauen. Also haben sich Spezialisten entwickelt, für Elektronik, für
Fahrwerksentwicklung, für Komponenten. Aus diesem Verhältnis heraus entwickelt sich das Selbstverständnis von Herstellern und
Zulieferern.
SZ: Continental war ein simpler Reifenhersteller und entwickelt sich zu einem Spezialisten für das Fahrwerk. Bei ESP, dem
Elektronischen Stabilisierungs-Programm, teilen sich Continental und Bosch den Markt. Aber den Schriftzug Continental findet der
Autofahrer nur auf dem Reifen. Sie haben einmal vorgeschlagen, Fahrzeuge mit „Conti inside“ zu bewerben und einen Sturm der
Entrüstung hervorgerufen.
Kessel: Erstens: der Reifen ist noch immer die Hälfte unseres Geschäfts; wir verdienen ordentlich Geld damit, und wir wachsen auch in
dieser Sparte. Also der Reifen ist auch wichtig. Zweitens: Der Vorschlag „Conti inside“ war eine bewusste Provokation in einer
Grundsatzdiskussion um Markenwerte. Mir war klar, dass das nicht funktioniert. Das klingt hübsch und verlockend, aber es ist eine
Fiktion. Das ESP von dem einen Hersteller ist gegen das ESP von dem anderen nicht austauschbar. Wenn man das wollte – ich glaube
übrigens kaum, dass der Autofahrer ein Bewusstsein dafür entwickeln könnte –, dann müsste das Auto entsprechend gesteuert und
umgebaut werden. Dann wird es viel teurer, aber für diese Wahlmöglichkeit würde der Kunde kaum Geld geben. Insofern ist es
verständlich, dass es nur um eine Marke geht, die verkauft werden sollte, nämlich um die Fahrzeugmarke. Und es hat ja auch sein Gutes,
wenn die Systeme nicht so leicht austauschbar sind.
SZ: Weil der Autohersteller, da er sich binden muss, in eine stärkere Abhängigkeit vom Zulieferer gerät?
Kessel: Diese Abhängigkeit ist wechselseitig. Wenn sich ein Kunde festlegt, unser ESP einzubauen, dann kann er nicht mal eben, weil
vielleicht eine Fabrik bei uns abgebrannt ist, auf ein anderes System umsteigen. Unsere Abhängigkeiten werden deutlich größer, wenn wir
über Lifetime-Verträge reden. Dann reden wir über größere Volumina und darüber, dass wir dem Hersteller an ausländische
Produktionsstandorte folgen und dort investieren. Solche Bindungen geht man natürlich erst einmal auf der Basis eines Vertrages für ein
Modell ein. Das Modell läuft vielleicht für fünf Jahre, aber man muss schon um den Folgeauftrag kämpfen, denn mit diesem einen
Modellzyklus ist die Investition nicht bezahlt. Bei den Reifen haben wir keine Lifetime-Verträge, da verhandelt man von Jahr zu Jahr.
SZ: Sie arbeiten an Entwicklungen wie dem Dreißig-Meter-Auto, also einem Auto, das bei 100 Stundenkilometern schon nach 30
Metern steht. Aber bevor diese Super-Bremse greift, muss der Fahrer erst einmal auf die Bremse treten. Kann die Technik auch
menschliche Reaktionszeiten beeinflussen?
Kessel: Der Autofahrer – der Mensch – ist im Grunde immer noch Steinzeit. Unsere Reaktionszeiten haben sich in den letzten 10 000
Jahren nicht wesentlich verändert. Und wir müssen auf künstliche Dinge reagieren. Ein Verkehrsschild ist ja an sich keine Bedrohung.
Trotzdem müssen wir reagieren – bremsen, das Tempo drosseln. Die Elektronik kann helfen, damit das schneller geht. Wir haben zum
Beispiel das Distronic-Abstandsradar, das den Abstand zum Vordermann konstant hält. Da kann man sich eine Weiterentwicklung
vorstellen: Das Radar sieht nicht nur den Vordermann, es liest auch Verkehrsschilder, und wenn die eine Geschwindigkeit vorschreiben,
wird der Tempomat gleich mitgeregelt.
SZ: Ihr innovativster Konzernbereich, Automotive Systems, trägt 30 Prozent zum Umsatz bei, liefert aber nur drei Prozent
Umsatzrendite ab und zieht damit den Konzerndurchschnitt auf etwa fünf Prozent runter. Wann bringt die edle Technik denn edle
Gewinne?
Kessel: In unseren Fünf-Jahres-Plänen sind die Renditen schon drin, aber aufs Jahr genau lässt sich das nicht festlegen. Im Moment geht
es vor allem um Wachstum. Bei Automotive Systems haben wir Irrsinns-Wachstumsraten, und wir sind nur wenig abhängig von der
Konjunktur. Die Anzahl der verkauften ESP hängt nicht davon ab, wie viele Autos verkauft werden, sondern nur davon, wie steil die
Installationsrate ist. Und bei einer Konjunkturdelle steigt im allgemeinen sogar die Ausstattung, weil da der Endpreis hoch gehalten wird,
indem noch mehr Extras angeboten werden. Wir haben 1999 weltweit 400 000 ESP verkauft, 2000 waren es 1,4 Millionen, und 2003
werden es 3,5 Millionen sein. Das ist nicht Hoffnung, sondern gebuchtes Geschäft. Im Jahr 2003 ist die Installationsrate bei ESP in
Europa noch immer erst bei 30 Prozent, also 30 Prozent aller neuen Autos bekommen ESP. In den USA sind es sogar erst 15 Prozent.
Also die Kurve läuft weiter steil nach oben, und sie kann sogar noch steiler werden, weil wir eine heftige Diskussion darüber haben, ob
man ESP nicht als Standard anbieten müsste. Gerade in den USA, aus rein juristischen Überlegungen: Kann man Sicherheit für Reiche im
Gegensatz zu weniger Sicherheit für nicht so Reiche überhaupt tolerieren?
SZ: Leisten Sie da aktive Überzeugungsarbeit bei den Herstellern?
Kessel: Wir führen auf Initiative von Herstellern Gespräche, ob wir Programme vorziehen und Kapazitäten schneller aufbauen können.
Das Thema Rollover Protection wird in den USA intensiv diskutiert, besonders im Zusammenhang mit den Geländewagen, den sport
utility vehicles (SUV). 70 bis 80 Prozent aller Überschläge von SUV passieren, weil das Fahrzeug die Straße verlässt. Wenn das ESP
hilft, dass es zum Beispiel gar nicht erst gegen den Bordstein kommt und umkippt, dann vermeidet ESP also diese Unfälle. Und die
Signale, die man durch ESP erfährt, können ausgewertet, die Instabilität kann früher erkannt werden. Schließlich verschmilzt die aktive
Sicherheit mit der passiven. Wenn das ESP mit den Lagesensoren nun erkennt, ein Umkippen ist unvermeidlich, dann kann es ja schon
mal die Airbags zünden und wenigstens die Unfallfolgen deutlich mindern.
SZ: Ihre Strategie ist es, Systemanbieter zu werden, aber zum Komplettangebot fehlt doch noch einiges. Was steht noch auf Ihrer
Wunschliste?
Kessel: Es fehlen noch einige Komponenten, die man sich gut in einem Fahrwerk denken kann. Der regelbare Dämpfer ist nur eine
davon. Vorstellen kann man sich auch, dass die elektrische oder elektromechanische Lenkung integriert wird. Heute regelt das ESP,
indem es die vier Räder individuell bremst, damit Momente am Reifen erzeugt und das Fahrzeug dann wieder in die richtige Richtung
lenkt. Das kann man sich noch leichter vorstellen, wenn man an der Lenkung dreht, wie man das ja eigentlich macht, um Richtungen zu
ändern. Im weitesten Sinne gehört auch Elektronik-Kompetenz dazu, weil es letztlich die Elektronik ist, die die einzelnen Komponenten
vernetzt. Es ist durchaus denkbar, dass wir uns in diesen Bereichen weiter stärken.
SZ: Gibt es ein Wunschobjekt, das schon in greifbare Nähe gerückt ist?
Kessel: Wir halten die Augen und Ohren offen, aber den Mund geschlossen. SZ: Ihr Aktienkurs dümpelt bei 18 Euro. Der Markt
bewertet den Konzern also mit rund 2,5 Milliarden Euro. Sind Sie mit dieser Bewertung zufrieden?
Kessel: Nein, das bin ich nicht. Analysten messen uns bis zu 30 Euro je Aktie zu. Aber relativ zur Branche, vor allem zur amerikanischen
Zulieferer-Industrie, sehen wir gar nicht so schlecht aus. Der Branche geht es schlecht, und das zieht die Conti-Aktie mit. Es gibt aber
Investoren, die in dieses Segment gehen, und die investieren bevorzugt in uns. Unsere Aktionärsstruktur ist relativ stabil, weil man unsere
Strategie – also nicht nur in Reifen, sondern auch in Fahrwerkskomponenten zu investieren – verstanden hat und weil unsere Ergebnisse
im Vergleich zum Wettbewerb gut sind.
Klar hätte ich gern eine andere Performance. Aber ich bin da nicht besonders nervös. Was tut man, um besser zu werden? Eine saubere
Strategie haben, diese auch verständlich machen und durchziehen, ordentliche Ergebnisse abliefern und für Kundenzufriedenheit sorgen –
die dann dazu führt, dass man auch in fünf Jahren noch im Geschäft ist.
SZ: Haben Sie angesichts des Aktienkurses Sorge, dass Continental unfreundlich übernommen werden könnte?
Kessel: Nein. Unsere Aktionäre laufen nicht allen Ideen hinterher, 60 bis 70 Prozent unserer Eigentümer beziehungsweise deren
Fondsverwalter sehen wir regelmäßig. Das macht mich ganz ruhig. Und als Zulieferer haben wir von unseren Kunden eine Rolle
zugewiesen bekommen. Da übernimmt man besser nicht unfreundlich und vergrätzt möglicherweise die Kunden.
Dienstag, 13. Februar 2001
Sueddeutsche Zeitung
Auf dem Weg zum Systemanbieter
Continental schließt Reifenwerk
Belgisches Werk in Herstal mit 777 Beschäftigten betroffen / Käufer für Conti-Tech gesucht
mth. Hannover – Der Continental-Konzern will sein belgisches Lkw-Reifenwerk in Herstal schließen. Außerdem sucht der Konzern
einen Käufer für den Bereich Conti-Tech, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Trennungsabsichten, auch die Option eines
Börsenganges, gab es für die Sparte schon seit längerem.
Der Konzern „überprüft“, die Produktion von Lkw-Reifen im belgischen Herstal einzustellen, teilte Continental mit. Die Fabrik beschäftigt
777 Mitarbeiter. Seit mehreren Jahren sei der Markt für Lkw-Reifen in Westeuropa gesättigt, mit der Folge eines starken Preis- und
Wettbewerbsdrucks. Deshalb sei die Rentabilität des Standorts Herstal mit seinen hohen Produktionskosten in Frage gestellt. Hinzu
kämen weitere Faktoren, etwa die Notwendigkeit, unverhältnismäßig viel in den Standort zu investieren, wenn man dort weiter auf hohem
Niveau produzieren wollte.
Außer in Herstal hat der Konzern Fabriken für Lkw-Reifen in Hannover-Stöcken, im österreichischen Traiskirchen, im tschechischen
Otrokovice und im slowakischen Puchov. In Herstal könnten nach Angaben von Continental 100 Arbeitsplätze durch andere Aktivitäten
gesichert werden.
Der Aufsichtsrat von Continental beschäftigte sich am Montag vor allem mit der Strategie des Konzerns, ein Systemlieferant der
Autoindustrie mit der Kernkompetenz Fahrwerk-Technologie zu werden. Dass der Bereich Conti-Tech nicht mehr zum Kerngeschäft
gehört, hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren mehrfach verkündet und Trennungsabsichten angedeutet. Dabei war auch die
Rede von einem Börsengang gewesen. Jetzt soll ein Verkauf von großen Teilen von Conti-Tech „aktiv eingeleitet“ werden. Nur
Luftfedern und Vibration Control verbleiben demnach im Konzern. Diese beiden Bereiche haben ein Umsatzvolumen von 310 Millionen
Euro und beschäftigen 2700 Mitarbeiter.
Verkauft werden sollen die Bereiche Benecke-Kaliko, Fluid, Profile, Antriebssysteme, Transportbandsysteme und
Elastomer-Beschichtungen, die zusammen auf einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro und 14 000 Beschäftigte kommen. Conti-Tech ist
ein profitabler Bereich: Bis September 2000 wurde dort eine operative Umsatzrendite von mehr als acht Prozent erwirtschaftet.
Continental hatte vor zwei Jahren mit dem Erwerb von Teves den ersten großen Schritt vom Reifenhersteller zum Systemanbieter getan
und sich beim ESP, dem Elektronischen Stabilisierungsprogramm, eine bedeutende Marktposition gesichert. Der Vorstandsvorsitzende
Stephan Kessel hatte vor wenigen Tagen im SZ-Interview gesagt, dass er den Bereich Automotive Systems um die Felder Stoßdämpfer,
Lenkung und Elektronik verstärken möchte. Namen von Wunschobjekten nannte er nicht. Der 3,5 Milliarden DM teure Teves-Erwerb
hatte die Kasse ziemlich stark beansprucht.
Über geplante Akquisitionen teilte Continental nichts mit. In den vergangenen Tagen hatte es Spekulationen gegeben, dass der Konzern
eine Lösung gefunden hätte, trotz fehlender Finanzen bei der zu Siemens gehörenden Mannesmann Sachs AG zum Zuge zu kommen. Die
Antriebs- und Fahrwerkskomponenten von Sachs würde laut Branchenkennern in Kessels Strategie passen. Gerüchte besagen,
Continental habe sich mit Siemens auf ein Pacht-Modell verständigt mit der Option auf einen späteren Kauf. Sachs wird in der Branche
mit zwei Milliarden Euro bewertet. (Firmen des Tages)
als hintergrund-info mal ein interwiev mit dem vv aus der sz vom 10.2.00. klingt eigentlich alles sehr überzeugend...
SZ-Interview: Stephan Kessel, Vorstandsvorsitzender der Continental AG
„Unsere Aktionäre laufen nicht allen Ideen hinterher“
Der Reifenhersteller wurde zum Fahrwerks-Spezialisten und sieht sich gegen feindliche Übernahmen gewappnet
(SZ) Seit dem Erwerb von Teves hat sich der Continental-Konzern vom einfachen Reifenhersteller zum Spezialisten für das Fahrwerk
entwickelt. Mit ESP gelang der Durchbruch. Auch bei den künftigen Entwicklungen des Unternehmens steht die Sicherheit des Autos im
Mittelpunkt. Damit sind die Zeiten vorbei, in denen der Zulieferer die Aufträge seiner Kunden in Demut empfangen musste und kaum
Chancen auf ordentliche Margen hatte. Die Gewichtung in den Abhängigkeiten hat sich verändert: Je anspruchsvoller die Produkte, desto
stärker wird auch der Autohersteller vom Zulieferer abhängig. Der Continental-Chef sieht in dieser neuen Qualität der Partnerschaften
auch ein Schutzschild gegen unfreundliche Übernahmen.
SZ: Herr Kessel, sie sagten einmal, als Zulieferer der Autoindustrie müsse man dienen können. Nun hat ein Diener wohl kaum eine
wirkliche Chance, sich zu profilieren. Ist das Ihr Schicksal ?
Kessel: Demut und Dienen – das hat etwas mit Kundenorientierung zu tun. Einfach gesagt: Es gibt nur eine einzige Quelle für Geld in
einem Unternehmen wie dem unseren, und das ist der Kunde. Also ist es doch eine Selbstverständlichkeit, dass man kundenorientiert
denkt und handelt. Aber Unterwürfigkeit – nein. So wird das auch von der Autoindustrie nicht verstanden. Im Gegenteil: Wir erleben,
dass sich immer mehr Verantwortung in Richtung Zulieferer verschiebt. In Zukunft wird das noch viel stärker. Angefangen hat es mit
Themen wie just in time: Der Zulieferer bekam Verantwortung für die Logistik, für die Prozessabläufe. In der nächsten Stufe wurden
Engineering-Aufgaben ausgelagert, später Teile der Produktion. Die Schnittstelle zwischen Hersteller und Zulieferer verschiebt sich immer
mehr in Richtung Hersteller, das Volumen des Zulieferers wird größer.
SZ: Warum geben die Hersteller immer mehr Kompetenzen an die Zulieferer ab?
Kessel: Die Fahrzeuge werden komplizierter und komplexer. Der gesamte Engineering-Aufwand wird größer, und die Autoindustrie ist
gar nicht in der Lage, diese Kapazitäten alle selbst aufzubauen. Also haben sich Spezialisten entwickelt, für Elektronik, für
Fahrwerksentwicklung, für Komponenten. Aus diesem Verhältnis heraus entwickelt sich das Selbstverständnis von Herstellern und
Zulieferern.
SZ: Continental war ein simpler Reifenhersteller und entwickelt sich zu einem Spezialisten für das Fahrwerk. Bei ESP, dem
Elektronischen Stabilisierungs-Programm, teilen sich Continental und Bosch den Markt. Aber den Schriftzug Continental findet der
Autofahrer nur auf dem Reifen. Sie haben einmal vorgeschlagen, Fahrzeuge mit „Conti inside“ zu bewerben und einen Sturm der
Entrüstung hervorgerufen.
Kessel: Erstens: der Reifen ist noch immer die Hälfte unseres Geschäfts; wir verdienen ordentlich Geld damit, und wir wachsen auch in
dieser Sparte. Also der Reifen ist auch wichtig. Zweitens: Der Vorschlag „Conti inside“ war eine bewusste Provokation in einer
Grundsatzdiskussion um Markenwerte. Mir war klar, dass das nicht funktioniert. Das klingt hübsch und verlockend, aber es ist eine
Fiktion. Das ESP von dem einen Hersteller ist gegen das ESP von dem anderen nicht austauschbar. Wenn man das wollte – ich glaube
übrigens kaum, dass der Autofahrer ein Bewusstsein dafür entwickeln könnte –, dann müsste das Auto entsprechend gesteuert und
umgebaut werden. Dann wird es viel teurer, aber für diese Wahlmöglichkeit würde der Kunde kaum Geld geben. Insofern ist es
verständlich, dass es nur um eine Marke geht, die verkauft werden sollte, nämlich um die Fahrzeugmarke. Und es hat ja auch sein Gutes,
wenn die Systeme nicht so leicht austauschbar sind.
SZ: Weil der Autohersteller, da er sich binden muss, in eine stärkere Abhängigkeit vom Zulieferer gerät?
Kessel: Diese Abhängigkeit ist wechselseitig. Wenn sich ein Kunde festlegt, unser ESP einzubauen, dann kann er nicht mal eben, weil
vielleicht eine Fabrik bei uns abgebrannt ist, auf ein anderes System umsteigen. Unsere Abhängigkeiten werden deutlich größer, wenn wir
über Lifetime-Verträge reden. Dann reden wir über größere Volumina und darüber, dass wir dem Hersteller an ausländische
Produktionsstandorte folgen und dort investieren. Solche Bindungen geht man natürlich erst einmal auf der Basis eines Vertrages für ein
Modell ein. Das Modell läuft vielleicht für fünf Jahre, aber man muss schon um den Folgeauftrag kämpfen, denn mit diesem einen
Modellzyklus ist die Investition nicht bezahlt. Bei den Reifen haben wir keine Lifetime-Verträge, da verhandelt man von Jahr zu Jahr.
SZ: Sie arbeiten an Entwicklungen wie dem Dreißig-Meter-Auto, also einem Auto, das bei 100 Stundenkilometern schon nach 30
Metern steht. Aber bevor diese Super-Bremse greift, muss der Fahrer erst einmal auf die Bremse treten. Kann die Technik auch
menschliche Reaktionszeiten beeinflussen?
Kessel: Der Autofahrer – der Mensch – ist im Grunde immer noch Steinzeit. Unsere Reaktionszeiten haben sich in den letzten 10 000
Jahren nicht wesentlich verändert. Und wir müssen auf künstliche Dinge reagieren. Ein Verkehrsschild ist ja an sich keine Bedrohung.
Trotzdem müssen wir reagieren – bremsen, das Tempo drosseln. Die Elektronik kann helfen, damit das schneller geht. Wir haben zum
Beispiel das Distronic-Abstandsradar, das den Abstand zum Vordermann konstant hält. Da kann man sich eine Weiterentwicklung
vorstellen: Das Radar sieht nicht nur den Vordermann, es liest auch Verkehrsschilder, und wenn die eine Geschwindigkeit vorschreiben,
wird der Tempomat gleich mitgeregelt.
SZ: Ihr innovativster Konzernbereich, Automotive Systems, trägt 30 Prozent zum Umsatz bei, liefert aber nur drei Prozent
Umsatzrendite ab und zieht damit den Konzerndurchschnitt auf etwa fünf Prozent runter. Wann bringt die edle Technik denn edle
Gewinne?
Kessel: In unseren Fünf-Jahres-Plänen sind die Renditen schon drin, aber aufs Jahr genau lässt sich das nicht festlegen. Im Moment geht
es vor allem um Wachstum. Bei Automotive Systems haben wir Irrsinns-Wachstumsraten, und wir sind nur wenig abhängig von der
Konjunktur. Die Anzahl der verkauften ESP hängt nicht davon ab, wie viele Autos verkauft werden, sondern nur davon, wie steil die
Installationsrate ist. Und bei einer Konjunkturdelle steigt im allgemeinen sogar die Ausstattung, weil da der Endpreis hoch gehalten wird,
indem noch mehr Extras angeboten werden. Wir haben 1999 weltweit 400 000 ESP verkauft, 2000 waren es 1,4 Millionen, und 2003
werden es 3,5 Millionen sein. Das ist nicht Hoffnung, sondern gebuchtes Geschäft. Im Jahr 2003 ist die Installationsrate bei ESP in
Europa noch immer erst bei 30 Prozent, also 30 Prozent aller neuen Autos bekommen ESP. In den USA sind es sogar erst 15 Prozent.
Also die Kurve läuft weiter steil nach oben, und sie kann sogar noch steiler werden, weil wir eine heftige Diskussion darüber haben, ob
man ESP nicht als Standard anbieten müsste. Gerade in den USA, aus rein juristischen Überlegungen: Kann man Sicherheit für Reiche im
Gegensatz zu weniger Sicherheit für nicht so Reiche überhaupt tolerieren?
SZ: Leisten Sie da aktive Überzeugungsarbeit bei den Herstellern?
Kessel: Wir führen auf Initiative von Herstellern Gespräche, ob wir Programme vorziehen und Kapazitäten schneller aufbauen können.
Das Thema Rollover Protection wird in den USA intensiv diskutiert, besonders im Zusammenhang mit den Geländewagen, den sport
utility vehicles (SUV). 70 bis 80 Prozent aller Überschläge von SUV passieren, weil das Fahrzeug die Straße verlässt. Wenn das ESP
hilft, dass es zum Beispiel gar nicht erst gegen den Bordstein kommt und umkippt, dann vermeidet ESP also diese Unfälle. Und die
Signale, die man durch ESP erfährt, können ausgewertet, die Instabilität kann früher erkannt werden. Schließlich verschmilzt die aktive
Sicherheit mit der passiven. Wenn das ESP mit den Lagesensoren nun erkennt, ein Umkippen ist unvermeidlich, dann kann es ja schon
mal die Airbags zünden und wenigstens die Unfallfolgen deutlich mindern.
SZ: Ihre Strategie ist es, Systemanbieter zu werden, aber zum Komplettangebot fehlt doch noch einiges. Was steht noch auf Ihrer
Wunschliste?
Kessel: Es fehlen noch einige Komponenten, die man sich gut in einem Fahrwerk denken kann. Der regelbare Dämpfer ist nur eine
davon. Vorstellen kann man sich auch, dass die elektrische oder elektromechanische Lenkung integriert wird. Heute regelt das ESP,
indem es die vier Räder individuell bremst, damit Momente am Reifen erzeugt und das Fahrzeug dann wieder in die richtige Richtung
lenkt. Das kann man sich noch leichter vorstellen, wenn man an der Lenkung dreht, wie man das ja eigentlich macht, um Richtungen zu
ändern. Im weitesten Sinne gehört auch Elektronik-Kompetenz dazu, weil es letztlich die Elektronik ist, die die einzelnen Komponenten
vernetzt. Es ist durchaus denkbar, dass wir uns in diesen Bereichen weiter stärken.
SZ: Gibt es ein Wunschobjekt, das schon in greifbare Nähe gerückt ist?
Kessel: Wir halten die Augen und Ohren offen, aber den Mund geschlossen. SZ: Ihr Aktienkurs dümpelt bei 18 Euro. Der Markt
bewertet den Konzern also mit rund 2,5 Milliarden Euro. Sind Sie mit dieser Bewertung zufrieden?
Kessel: Nein, das bin ich nicht. Analysten messen uns bis zu 30 Euro je Aktie zu. Aber relativ zur Branche, vor allem zur amerikanischen
Zulieferer-Industrie, sehen wir gar nicht so schlecht aus. Der Branche geht es schlecht, und das zieht die Conti-Aktie mit. Es gibt aber
Investoren, die in dieses Segment gehen, und die investieren bevorzugt in uns. Unsere Aktionärsstruktur ist relativ stabil, weil man unsere
Strategie – also nicht nur in Reifen, sondern auch in Fahrwerkskomponenten zu investieren – verstanden hat und weil unsere Ergebnisse
im Vergleich zum Wettbewerb gut sind.
Klar hätte ich gern eine andere Performance. Aber ich bin da nicht besonders nervös. Was tut man, um besser zu werden? Eine saubere
Strategie haben, diese auch verständlich machen und durchziehen, ordentliche Ergebnisse abliefern und für Kundenzufriedenheit sorgen –
die dann dazu führt, dass man auch in fünf Jahren noch im Geschäft ist.
SZ: Haben Sie angesichts des Aktienkurses Sorge, dass Continental unfreundlich übernommen werden könnte?
Kessel: Nein. Unsere Aktionäre laufen nicht allen Ideen hinterher, 60 bis 70 Prozent unserer Eigentümer beziehungsweise deren
Fondsverwalter sehen wir regelmäßig. Das macht mich ganz ruhig. Und als Zulieferer haben wir von unseren Kunden eine Rolle
zugewiesen bekommen. Da übernimmt man besser nicht unfreundlich und vergrätzt möglicherweise die Kunden.
15.02.2001
Continental reduzieren
ABN Amro
Nach Angaben der Analysten von ABN Amro habe das Management des deutschen Reifenherstellers Continental (WKN 543900) seine Absicht bestätigt, die Gummikomponentenfertigung von Contitech zu verkaufen. Die Stoßdämpfer- und Vibrationskontrollgeräte-Fertigung werden behalten. Die Absicht dabei sei, sich mehr auf die unmittelbare Zulieferung für die Automobilindustrie zu konzentrieren.
Quellen innerhalb des Unternehmens ließen auch durchblicken, dass Conti nahe daran sei, die Autoelektronik-Tochter von DCX, Temic, zu erwerben. Auch habe Continental vorgestern angekündigt, zu überlegen, ob die belgische Tochter zur Herstellung von LKW-Reifen, Herstal, geschlossen werden solle. Bei Herstal würden ca. 800 Leute beschäftigt und das Unternehmen sei für 11% der LKW-Reifen Kapazität des Unternehmens verantwortlich.
Die Neuausrichtung auf KFZ-Zulieferungen sei strategisch sensibel, obwohl es immer noch unklar sei, wie Conti den Kauf von Temic finanzieren wolle, der wahrscheinlich deutlich mehr kosten würde, als durch den Verkauf von Teilen von Contitech hereinkäme.
Die Schließung von Herstal wäre ein logischer Schritt im Rahmen der Politik der Verlagerung von Produktionen in kostengünstigere, osteuropäische Länder (Conto habe bereits Fabriken in Großbritannien, Irland und teilweise in Österreich geschlossen). Angesichts der genannten Unsicherheiten bleiben die Analysten von ABN Amro bei ihrer Empfehlung, Aktienbeteiligungen an Continental zu reduzieren.
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Die Aktie ist wirklich langweilig.
Continental reduzieren
ABN Amro
Nach Angaben der Analysten von ABN Amro habe das Management des deutschen Reifenherstellers Continental (WKN 543900) seine Absicht bestätigt, die Gummikomponentenfertigung von Contitech zu verkaufen. Die Stoßdämpfer- und Vibrationskontrollgeräte-Fertigung werden behalten. Die Absicht dabei sei, sich mehr auf die unmittelbare Zulieferung für die Automobilindustrie zu konzentrieren.
Quellen innerhalb des Unternehmens ließen auch durchblicken, dass Conti nahe daran sei, die Autoelektronik-Tochter von DCX, Temic, zu erwerben. Auch habe Continental vorgestern angekündigt, zu überlegen, ob die belgische Tochter zur Herstellung von LKW-Reifen, Herstal, geschlossen werden solle. Bei Herstal würden ca. 800 Leute beschäftigt und das Unternehmen sei für 11% der LKW-Reifen Kapazität des Unternehmens verantwortlich.
Die Neuausrichtung auf KFZ-Zulieferungen sei strategisch sensibel, obwohl es immer noch unklar sei, wie Conti den Kauf von Temic finanzieren wolle, der wahrscheinlich deutlich mehr kosten würde, als durch den Verkauf von Teilen von Contitech hereinkäme.
Die Schließung von Herstal wäre ein logischer Schritt im Rahmen der Politik der Verlagerung von Produktionen in kostengünstigere, osteuropäische Länder (Conto habe bereits Fabriken in Großbritannien, Irland und teilweise in Österreich geschlossen). Angesichts der genannten Unsicherheiten bleiben die Analysten von ABN Amro bei ihrer Empfehlung, Aktienbeteiligungen an Continental zu reduzieren.
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Die Aktie ist wirklich langweilig.
West LB sagt Outperformer
Langweilig, aber günstig.
Große Investoren machen dauerhaft Geld und
sind mit ihrer Strategie, Qualitätstitel günstig
kaufen, gut gefahren.
MfG Kosto8
Langweilig, aber günstig.
Große Investoren machen dauerhaft Geld und
sind mit ihrer Strategie, Qualitätstitel günstig
kaufen, gut gefahren.
MfG Kosto8
Ich bin nicht der Super-Charttechniker, aber könnte das nicht ein bullischer Keil sein, in den Conti jetzt reinläuft bzw. reingelaufen ist? Der Ausbruch sollte in den nächsten Tagen erfolgen. (Oder auch nicht.)
Mfg
Bobadilla
Mfg
Bobadilla
Ich wage mal die Prognose, daß Conti innerhalb der nächsten 2 Wochen die 20 Euro-Marke erklimmt.
Schönes Wochenende!
Schönes Wochenende!
Bis zur HV wird der Kurs stetig ansteigen.
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