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    Treiben Zinssenkungen den Markt zwangsläufig nach oben ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.01.01 11:55:58 von
    neuester Beitrag 20.06.02 17:11:04 von
    Beiträge: 43
    ID: 324.744
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     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 11:55:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich denke nein


      Ich sehe es eher als eine Art Finetuning
      bei der Regulierung der Märkte.


      Ein gutes Beispiel für jahrelange Zinssenkungen und Niedrigzinspolitik ohne Wirkung ist Japan.


      Alan wird noch ein paar mal aufs Zinspedal treten,
      aber ob mehr als ein paar kurze Zwischenrallys
      im Abwärtstrend dabei entstehen ?

      Die jahrelange Übertreibung muss korrigiert werden,
      wenn nicht dieses Jahr vielleicht in den nächsten
      Jahren.

      Die am absurdesten bewerteten Werte (ausser der Hafen Biotech) haben mit der Korrektur begonnen,
      der Rest wird folgen.

      Vielleicht läuft der Dow auch noch weitere Jahre seitwärts
      und baut somit ab, glaub ich aber nicht.
      Ich denke sobald die 10 000 bricht korrigiert
      auch der Dow.


      Was meint ihr?


      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 12:16:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      japan kannst du mit den usa auf keinen fall vergleichen.

      In Japan ist die Wirtschaftsphilosophie ganz anders. Japan ist vollständig auf Export ausgerichtet und die USA ist der grösste funktionierende Binnenmarkt der Welt.
      Die Japanischen Unternehmen sind alle so stark mit einander verflechtet, dass sie riesige Konglomerate(Saibatsus) bilden.schau dir mal den Mitsubishi-clan an.
      Ausländische Unternehmen(Geijin) waren in Japan bis vor kurzen noch unerwünscht.
      Die Japaner haben nur ein Binnenproblem. Der Export dagegen läuft auf Hochtouren.
      Durch die in die Höhe getrieben Immobilienpreise und den damit faulen Krediten der Banken wird das alles noch verstärkt.

      In einer gesunden Volkswirtschaft führen Zinssenkungen in 99% aller Fälle zu einer Belebung der Konjunktur.
      Geld wird aus dem weniger rentierlichen Rentenmarkt abgezogen und in Dividendentitel gesteckt.

      Also ich glaube das die Zinssenkungen den Markt mittelfristig nach oben ziehen wird
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 12:30:49
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die USA ist der grösste funktionierende Binnenmarkt der Welt und das Land das mit Abstand am stärksten von der Börse abhängig ist.

      Klappt in Deutschland die Börse zusammen, wäre es tragisch aber kein Todesstoss.
      In den USA jedoch bedeutet jeder Tick Aktienrückgang einen Tick weniger Wohlstand, weil fast alles Privatkapital in Aktien steckt.

      US-Börsen total überbewertet
      Abbau der Überbewertung führt zu Kursrückgängen
      Kursrückgänge zu schwindendem Reichtum der Amerikaner
      Schwindender Reichtum = weniger Konsum
      weniger Konsum = weiter rückläufige Unternehmensgewinne
      Zurückgehende Unternehmensgewinne = weiter steigende Überbewertung

      Spätestens Mitte Februar, wenn die meisten Q-Zahlen durch sind, wird die Überbewertung nochmals einen ordentlichen Schub bekommen.

      Eine Todesspirale die erst dann wieder zurückdreht, wenn die breite Bereitschaft und das Vertrauen in Aktien zurückkehrt.
      Momentan sind wir jedoch erst im Anfangsstadium dieser Spirale !!!
      Bis Dezember 2000 wurde die Überbewertung der high-Techs abgebaut.
      Jetzt münden die High-Techs in eine Korrektur und der DOW baut die Überbewertung ab.
      Danach muss der DOW in eine Korrektur münden und danach erfolgt der Zug in die UNTERTREIBUNG.
      Sowas kann in 4 Wochen ablaufen (1987) oder 20-30 Jahre dauern (1929), doch geschehen wird es auf alle Fälle, das lehrte die Geschichte der Börse IMMER.
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 13:15:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      @ börsenjörg


      Ich denke auch dass die Spirale
      die jahrelang die Kurse
      explodieren und von jeglichen
      fundamentalen Daten abweichen liess,
      jetzt genauso wenig zu bremsen
      ist wie beim Anstieg.

      Ab einem gewissen Grad wird
      eine art langfristige Eigendynamik
      erreicht, die im Moment zu drehen scheint.

      schaumermal, mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 13:40:52
      Beitrag Nr. 5 ()
      Biotechs haben noch nicht mit der Korrektur begonnen ?
      Hier mal der Nasdaq-Biotech-Indix

      84 Monate


      6 Monate


      Ich denke, es gehtgerade los.

      Grüße,
      TT.

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      Avatar
      schrieb am 06.01.01 14:26:05
      Beitrag Nr. 6 ()
      ...ich denke wir werden auf jeden fall steigende kurse
      in america aufgrund der zinssenkung sehen (spätestens in
      den nächsten 3- 4 wochen)
      an ein ende der hausse in 2000 hat bei den ersten zinserhöhungen anfänglich
      auch keiner geglaubt und nun kann sich eben niemand vorstellen, daß
      die baisse kurz vor dem ende steht,
      das beste beispiel ist, daß hier im board mehr diskussionen über
      put`s als calls stattfinden, wir haben jetzt erst die überteibung nach unten
      und die ist bald zu ende --> also durchhalten
      siehe auch euro-schwäche bei den ersten eingriffen der europäischen zentralbanken
      glaubte auch niemand an eine stärkeren euro
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:03:28
      Beitrag Nr. 7 ()
      Na greift Grüni diese Woche wieder in seine Trickkiste ?

      Was meint ihr ?


      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:10:59
      Beitrag Nr. 8 ()
      Glaube nicht, er wird sein Pulver trocken halten und abwarten ob sich der Markt beruhigt.
      Eine Zinssenkung würde doch nur etwas bringen wenn die Märkte einigermassen stabil sind
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:22:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      hi a.head, schau Dir Kursverläufe 74/75 82/83 92/93 an. Immer wenn die Notenbanken die Leitzinsen gesenkt haben, infolge von Rezession/Rezessionsgefahren sind die Kurse massiv gestiegen. Und wie immer sind im Vorfeld bzw. zu Beginn der Zinssenkungen die Aktien im Keller. Wie immer ist die Stimmung schlecht bei den Anlegern. Wie immer gibt es Crashgurus in gekannter Zahl. Wie immer wird 1929/32 zitiert. Wie immer halten die Anleger es nicht für möglich, das in einer Phase rückläufiger Unternehmensgewinne die Kurse steigen können. Wie immer wird über die Ursache der letzten Leitzinssenkung gerätselt.
      Wie immer haben es die wenigsten Anleger kapiert,das Meister Grünspan zum Einstieg geklingelt hat.

      Aber dieses Mal ist alles anders!!!
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:26:45
      Beitrag Nr. 10 ()
      Sollte heissen:

      Wie immer gibt es Crashgurus in nie gekannter Zahl.
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:29:23
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ mike

      bin genau deiner Meinung, die Zinssenkungen werden sich im Markt bald bemerkbar machen.
      Noch dazu weil damit eine Zinssenkungsphase eingeläutet ist.

      Vielleicht erst im letzten Quartal, aber wir werden es merken
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:31:46
      Beitrag Nr. 12 ()
      Noch wurde garnicht korrigiert,
      lediglich die 20 Jahre lang irrwitzig
      angestiegene New Economy hat ein wenig Federn gelassen.

      Der Dow ist doch noch in seiner Trading Range
      in der er seit 3 Jahren verweilt.


      Factum ist die Bewertungen haben sich immer weiter
      von den fundamentalen Daten entfernt,
      und das ganze noch grösstenteils auf Kredit.

      Ob die Blase dieses Jahr platzt,
      oder in 3 Jahren, wer weiss,
      nur mit jedem Jahr wirds wahrscheinlicher.



      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:40:02
      Beitrag Nr. 13 ()
      Analyse unter http://www.omega24.de Die Märkte werden steigen.

      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:40:23
      Beitrag Nr. 14 ()
      hi a.head,

      mit dieser Einstellung hättest Du in den letzten 20 Jahren eine ganze Menge verpaßt. Ich bin mir sicher vor 20 Jahren wurde bestimmt auch über die eine oder andere Blase diskutiert. Ich finde es immer wieder amüsant, das seit es die Börse gibt, immer die gleichen Argumente genannt werden.


      Aber dieses Mal ist alles anders!!!
      (So wie im März letzten Jahres)
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:42:51
      Beitrag Nr. 15 ()
      A.Head:

      Welche Trickkiste soll Greeni noch öffnen können? :D
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:48:59
      Beitrag Nr. 16 ()
      hi Trademen,

      die langfristigen Zinsen eignen sich nur bedingt für Kursprognosen. Es kann 0 - 2 Jahre dauern bis die Märkte reagieren. In einer Periode der Leitzinssenkungen reagieren die Märkte in der Regel schneller.
      Wenn beides stattfindet-fallende Zinsen am kurzen und langem Ende, wie zur Zeit, umso besser.
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:54:12
      Beitrag Nr. 17 ()
      @ trademen

      Wie ich Deiner Grafik entnehme, ist da
      ein langfristiger Trend 1999 gebrochen worden,
      als trotz steigender Zinsen der Markt stieg
      und auf die Zinsenkungen der Markt korrigiert.


      D.h. Aktienmarkt und Zinsen laufen jetzt parallel.



      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 13:08:05
      Beitrag Nr. 18 ()
      hi a.head,

      ich hätte nicht gedacht, das in diesem Bord über Zinsen diskutiert wird. Lob, Lob.

      Es gibt zu diesem Thema tausende Bücher, die versuchen diese Zusammenhänge zu verdeutlichen.
      Genial einfach hat die Sache Kosto erklärt:

      ... der mittelfristige Trend wird durch die Stimmung der Anleger und die Liquidität bestimmt ...

      ... ist Stimmung positiv und ausreichend Liquidität vorhanden gehts nach oben ...

      ... ist die Stimmung negativ und die Liquidität durch die Notenbanken beschnitten gehts runter...

      Zur Zeit ist die Stimmung negativ und die Notenbanken drehen den Geldhahn auf. Und nichts ändert sich schneller als die Stimmung.

      Von Bewertung und Unternehmenszahlen wurde da nichts erwähnt.
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 13:12:34
      Beitrag Nr. 19 ()
      @ a.head:

      Thema: Treiben Zinssenkungen den Markt zwangsläufig nach oben ?

      Wenn du mit der Frage den Neuen Markt meinst, dann ist die Antwort eindeutig: Ja. Denn Scheiße schwimmt oben.
      Avatar
      schrieb am 08.01.01 19:26:04
      Beitrag Nr. 20 ()
      Tja wenns so weiter geht,
      wird Grüni in den nächsten Tagen erneut ein
      kleines Strohfeuerchen entfachen,
      nutz meiner Meinung nach alles
      nicht mehr viel,
      die Überbewertung muss weg.


      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 08.01.01 20:26:50
      Beitrag Nr. 21 ()
      Hallo zusammen,

      die nächste Zinssenkung dürfte dann auch nur eine Beruhigungspille im Abwärtstrend sein.

      In diesem Sinne.

      x Thomas
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 19:30:16
      Beitrag Nr. 22 ()
      Hab ich bei User Yard geklaut, Antwort auf die Frage
      der Ersichtlichkeit einer bereits vollzogenen Einpreisung
      weiterer Zinsenkungen in den Fed Funds Futures:


      Deine Frage muss ich etwas ausführlicher beantworten, da das Thema etwas komplexer ist. Bei der von mir erwähnten Einpreisung weiterer Zinssenkungen handelt es sich nicht wie du vermutest um einen Index-Future.
      Es ist so, dass die Marktaussicht was Zinsen angeht eine eher komplexe Angelegenheit ist. Am einfachsten schaust du dir die Fed Funds Futures an. Allerdings hat man hier unter anderem das Problem, dass Fed Funds Futures eigentlich nur die ersten paar front Monate handeln. Danach wird es schon etwas schwieriger. Beispielsweise kann man momentan via Fed Fund Futures sehen, dass der April 2001 Kontrakt davon ausgeht, dass die Fed Funds noch um ca. 70bp fallen sollten (5.310). Für Juli zeigen die Fed Fund Futures sogar fast 90bp an (5.145). Allerdings ist dieser Kontrakt ziemlich illiquid. Die zweite Variante für längere Zeithorizonte sind die 3m Kontrakte (eurodollars). Hier würde man beispielsweise momentan den März 2002 Kontrakt anschauen und sehen, dass der momentan bei ca 94.5 steht. Die einfachste Kalkulation von Marktzinsprognosen würde hier lauten: Fed Funds - eurodollar Kontrakt. Allerdings sollte man diese Rechnung je nach Geldpolitischem Zyklus anpassen, d.h. "easing", "tightening", oder "neutral". In einer "easing" Phase wie das jetzt der Fall ist, sollte man ca. 20bp zusätzlich dazu nehmen. Das heisst, man hätte im jetzigen Falle den März 2002 3M Kontrakt bei 94.5 also 5.5% Zins. Davon zieht man 20bp ab und kommt somit auf etwa 5.3%. Jetzt nimmt man die Differenz zwischen diesem Zinssatz und den jetzigen Fed Funds (6%) und kommt so auf eine Zinserwartung von 70bp. Wenn man die Zahlen zur Zeit meiner Aussage nehmen (94.9) also 5.1%, davon 20bp abziehen kommen wir auf 4.9% was eine Differenz zu den 6% Fed Funds von 110bp ergibt also knapp über 1%.
      Falls man in einem "tightening cycle" ist, sollten man anstatt den 20bp eine Anpassung von etwa 40 bis 50 bp vornehmen.
      Die ganze Sache wird noch komplexer weil man eigentlich noch das "Term Premium" in Betracht nehmen sollte. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass Prognosen immer schwieriger werden je weiter man in die Zukunft blickt.
      Noch einmal: weit ausblickende Prognosen sind komplex. Die einfachst Art und Weise Markterwartungen einzuschätzen ist im mittelfristigen Bereich (bis zu 3 bis 4 Monate voraus) auf die Fed Fund Futures zu schauen die, wie erwähnt, momentan von zusätzlichen 70 bp bis April ausgehen.





      Danke Yard, ein sehr guter Beitrag,
      auch wenns die meisten NM Indianer
      nicht interessieren wird, mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 09:54:26
      Beitrag Nr. 23 ()
      Grünspan Entendreck


      oder alle warten auf die nächste Beruhigungspille.



      dont fight the fed

      Liquiiditätshausse ... und wie die Strohhalme alle heissen









      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 10:03:21
      Beitrag Nr. 24 ()
      Letztens machte jemand die Aussage, das die Geldpolitik der FED immer noch
      eher restriktiv ist. Stimmt das und an welchen Indikatoren sieht man das ?
      Avatar
      schrieb am 27.03.01 08:55:19
      Beitrag Nr. 25 ()
      los Grüni gib Gas


      @ Guru

      kannst verschiedene Faktoren betrachten, Zinsen, Geldmenge,
      Fund Futures, Verschuldung,...


      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 20.04.01 15:36:29
      Beitrag Nr. 26 ()
      panische Zinssenkungen verheissen nix gutes :D
      Avatar
      schrieb am 20.04.01 15:56:09
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hi.a head,war nicht panisch sondern überfällig,genau wie EZB!
      Die Zahlen der Unternehmen lassen Hoffnung aufkeimen,dass der
      GroßE Knall vertagt wird.
      mfg
      Avatar
      schrieb am 16.05.01 10:01:27
      Beitrag Nr. 28 ()
      Grünspan Entendreck:laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.06.01 14:36:21
      Beitrag Nr. 29 ()
      lustige Rekordinflationsrate für die BRD :D
      Avatar
      schrieb am 28.06.01 10:38:23
      Beitrag Nr. 30 ()
      Na Grüni, jetzt haste bald alles Pulver verschossen,
      kommen dann staatliche Fonds mit offiziellen Stützungskäufen
      ala Hongkong einst?
      Avatar
      schrieb am 28.06.01 10:41:23
      Beitrag Nr. 31 ()
      Ob er heute Staatsanleihen kaufen geht, oder zieht er sich auf Höhe 9.000 zurück?

      :D
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 12:38:56
      Beitrag Nr. 32 ()
      Zinsentwicklung als Indikator
      Niedrige Zinsen helfen der Börse auf die Sprünge. Die Frage ist nur: wann ?

      Seit Anfang des Jahres hat Notenbankchef Greenspan den US-Diskontsatz in sechs Schritten um bisher insgesamt 2,75 Prozent gesenkt. Damit stellte er in der knapp 90-jährigen Geschichte des 1913 gegründeten Federal Reserve Boards einen neuen Rekord auf. Dennoch ist die Rezessionsgefahr nicht vom Tisch. In der Antizipation künftigen Ungemachs bei den Unternehmensgewinnen setzen Anleger dies- und jenseits des Atlantiks auf sichere Staatsanleihen. Die Nachfrage treibt die Preise, so dass die Renditen sinken.

      Zinsentwicklung USA...

      In den Vereinigten Staaten stiegen die Kurse der Bonds bereits im Februar 2000, also genau einen Monat bevor der Niedergang der Technologiewerte einsetzte. Der Chart zeigt, dass die allein auf Angebot und Nachfrage beruhenden Renditen des "langen Endes" (Bonds mit langer Restlaufzeit) dem von der Notenbank gesteuerten Zinsatz für die kurzfristige Bankenrefinanzierung deutlich vorliefen.





      Durch die letzte Zinserhöhung der FED am 15. Mai 2000 von 5,5 auf 6 Prozent ergab sich in der zweiten Jahreshälfte dann eine inverse Zinsstruktur. Das heisst, dass der Anleger mit kurzfristig geparktem Geld höhere Renditen erzielen konnte, als durch den Kauf von Staatsanleihen. Dennoch blieb der Trend zum US-Bond ungebrochen. Die Kurse stiegen spürbar an, so dass die effektive Verzinsung allein von November bis Dezember um 1 Prozent in die Knie ging.

      Beschleunigt wurde diese Entwicklung durch den sparsamen US-Staatshaushalt, der seit 1998 vor allem dank der Gewinne in der staatlichen Sozialversicherung mit satten Budgetüberschüssen aufwarten kann. Die Zentralbanken nutzen das Geld, um T-Bills in sogenannten Buyback-Programmen vorzeitig zurückzukaufen. Damit konzentriert sich die Nachfrage der Anleger auf immer weniger Anleihen, was zusätzlich auf die Rendite drückt.

      Dank der beherzten Zinssenkungen durch Alan Greenspan hat sich die Renditestruktur in den USA wieder normalisiert. Ende März dieses Jahres begannen die Renditen der Bonds sogar wieder zu steigen. Mit dem Signal, das die Notenbank durch die Zinssenkungen gab, wuchs damals an der Börse der Optimismus, dass eine Rezession abgewendet werden könne. Die Anleger schichteten von Anleihen in Aktien um, die Rendite erhöhte sich um 0,75 Prozent und der Nasdaq Composite Index legte kurzfristig 40 Prozent zu.

      Doch nun wendet sich das Blatt zumindest bei den Anleihen wieder: Mit den Hochpunkten Ende Mai und Juni bildete sich eine Doppel-Top-Formation aus, die mit dem zuletzt erfolgten Bruch der rot eingezeichneten Unterstützung bei 5,1 Prozent auch schon vollendet wurde. Damit ist aus technischer Sicht zu erwarten, dass der Anfang 2000 begonnene Abwärtstrend erhalten bleibt. Mit weiter sinkenden Zinsen (also steigenden Anleihepreisen) ist zu rechnen.

      ... und Deutschland

      Bei uns tendierte die von der Deutschen Bundesbank ermittelte Durchschnittsrendite bis Ende August seitwärts. Als klar wurde, dass sich auch Europa nicht dem Abwärtssog der amerikanischen Konjunktur entziehen kann, stieg die Nachfrage nach Anleihen im November - parallel zum amerikanischen Markt - deutlich an, so dass die Rendite spürbar sank. Der Bund-Future, eine an der Eurex per Termin gehandelte (fiktive) Anleihe mit einem Kupon von 6 Prozent und einer Restlaufzeit von 8,5 bis 10,5 Jahren, entwickelte sich dabei nicht ganz reziprok zur Durchschnittsrendite:




      Das Schaubild zeigt, dass die Nachfrage nach dem insbesondere von Börsenprofis genutzten Derivat schon Anfang 2000 einen Aufwärtstrend ausbildete. Gleiches galt für die "real existierenden" Anleihen mit langer Restlaufzeit. Die im oberen Schaubild dargestellte Umlaufrendite erfasst hingegen alle börsengehandelten Staatsanleihen, also auch diejenigen mit kurzer Restlaufzeit. Bei letztgenannten hielten sich die Renditen bis Sommer konstant, so dass auch Deutschland im August letzten Jahres nur knapp an einer inversen Zinsstruktur vorbeischrammte. Die Erfahrung zeigt, dass Marktkonstellationen, in denen langfristige Anleihen geringere Zinsen abwerfen als kurzfristige, häufig vor Rezessionen auftreten.

      Mit dem Ausbruch aus dem Aufwärtstrend im Mai lieferte der Bund-Future ein technisches Fehlsignal, was inzwischen korrigiert wurde. Der Anstieg über die Widerstandsmarke von 108 Zählern und dem parallel erfolgten Fall der Rendite unter die Marke von 4,8 Prozent spricht für weiter steigende Nachfrage nach Anleihen.

      Die für Deutschland getroffenen Aussagen lassen sich mit leichten Abstrichen auf Europa übertragen.

      Von Aufschwung keine Spur

      Trotz der nach wie vor hohen Inflation von zuletzt 2,3 Prozent in den Staaten und knapp 3 Prozent in Europa erwarten Experten weitere Zinssenkungen, die die Geldmengen weiter erhöhen dürften. Sorge bereitet in den USA vor allem der Rückgang der Investitionen bei den Unternehmen. Hier wurden die Ausgaben für HighTech im letzten Quartal um 14,5 Prozent gegenüber Vorjahr gekürzt. Neue Aufträge für Telekommunikationsausrüstung gingen von Juni 2000 bis Juni 2001 um satte 60 Prozent zurück.

      Verglichen mit den Investitionskürzungen nimmt sich der Abbau der Belegschaft trotz der bekannt gewordenen Massentlassungen noch zurückhaltend aus. Da nun jedoch keine schnelle Konjunkturerholung in Sicht kommt, müssen bald weitere Mitarbeiter entlassen werden. Für den bisher bemerkenswert stabilen privaten Konsum wäre das Gift. Hier ist definitiv mit einer Abkühlung zu rechnen.

      Um die dadurch immer wahrscheinlicher werdende harte Landung abzuwenden, platziert die US-Regierung bereits gezielt öffentliche Aufträge. Der bisher so sparsame amerikanische Staat gab im letzten Quartal 7,5 Prozent mehr aus als im Vorjahr. Hinzu kommt die beschlossene Steuersenkung, die den Haushalt zugunsten des Konsums belastet. Offenbar bewertet man die Lage insgeheim doch deutlich vorsichtiger, als es der nach aussen getragene Zweckoptimismus vermuten lassen soll. In diesem Zusammenhang steht auch ein wichtiges Argument, was auf mittlere Sicht für ein Ende der Renditetalfahrt spricht: Schliesslich sind die amerikanischen Staatsschulden von heute die T-Bills von morgen. Wenn die Arbeitslosenrate steigt, dürften auch die zur Zeit noch vorhandenen Überschüsse der staatlichen Sozialkasse zusammenschmelzen. Zusammen mit Konjunkturprogrammen ist es zum nächsten Budgetdefizit nicht mehr weit. Dadurch dürfte sich ab 2002 das Bond-Angebot wieder erhöhen, was auf die Kurse drückt.

      Fazit

      Die zuletzt rückläufige Rendite hat sowohl in den USA als auch in Deutschland wichtige charttechnische Unterstützungen nach unten durchbrochen. Das heisst, dass die Anleger, die schon in der Vergangenheit einen "guten Riecher" bewiesen haben, wieder verstärkt in den sicheren Anleihehafen wechseln.

      Obwohl die Entwicklung des Anleihemarktes freilich nicht als Kurzfrist-Indikator für die Aktienkursentwicklung dienen kann, lieferte sie bisher doch zuverlässige Signale für die langfristige Tendenz. Damit ist der erneute Renditerückgang, der zumindest den Anstieg von April bis Ende Mai ausgleichen dürfte, als schlechtes Zeichen für den Aktienmarkt zu werten. Die zuletzt positive Entwicklung an den Technologiebörsen wird daher nicht lange vorhalten.

      Dr. Hans-Dieter Schulz / Lutz Mathes

      08.08.2001


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      "Wer alle Brücken abbricht, muß schwimmen können."
      Avatar
      schrieb am 21.08.01 21:43:44
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 24.08.01 09:29:02
      Beitrag Nr. 34 ()
      Wirken sich eher kontraproduktiv aus
      Greenspans Rettungsversuche.
      Avatar
      schrieb am 30.08.01 16:37:04
      Beitrag Nr. 35 ()
      @ a.head


      schade dass dich die Boardmafia gesperrt hat
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 18:56:13
      Beitrag Nr. 36 ()
      na Kinder merkt ihr was?
      Avatar
      schrieb am 06.09.01 17:25:04
      Beitrag Nr. 37 ()
      Renten schlagen Aktien

      Zum heutigen Zeitpunkt erschien am Dienstag, dem 28. August in der Financial Times Deutschland ein kurzer Artikel mit Grafik, der beweist, das Renten seit Januar 1970 (also seit über 30 Jahren) Aktien um fast 4% schlagen. Würde diese Statistik Mitte der 50er Jahre beginnen, wäre das Ergebnis zu Gunsten der Renten erheblich höher. Da anscheinend einige Leser den Artikel nicht bemerkt haben, wurde heute am 31.8. in der Wochenendausgabe der FTD unter Best at "Das Kapital" der Artikel noch einmal abgedruckt (unbedingt lesen!)
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 08:42:51
      Beitrag Nr. 38 ()
      vor 10 Monaten habt
      ihr noch voller Hoffnung gejammert
      dass sich Zinsentscheidungen
      erst 6 Monate später auswirken könnenn usw. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.09.01 13:51:00
      Beitrag Nr. 39 ()
      0,5 % Senkung in den USA sind bereits eingepreist
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 22:17:35
      Beitrag Nr. 40 ()
      und wieder 0,5 % eingepreist
      Avatar
      schrieb am 03.10.01 12:02:39
      Beitrag Nr. 41 ()
      jetzt wird aufgrund der Terroranschläge die
      Inkubationszeit der Zinssenkungen
      von 6 auf 12 Monate angehoben,
      oder was geht mich mein Geschwätz von gestern an ...



      was erzählen die nur nächstes Jahr :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.10.01 09:57:26
      Beitrag Nr. 42 ()
      und wehe es gibt eine Inflation
      Avatar
      schrieb am 20.06.02 17:11:04
      Beitrag Nr. 43 ()
      Eichelheimer die neue Bezeichnung für Realitätsverlust :laugh:


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      Treiben Zinssenkungen den Markt zwangsläufig nach oben ?