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    Die betrogenen Familie - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.02.01 22:53:09 von
    neuester Beitrag 16.02.01 13:21:48 von
    Beiträge: 30
    ID: 337.979
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      schrieb am 02.02.01 22:53:09
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die betrogene Familie

      Demografischer Irrsinn: Die Regierung hat die Kinder vergessen

      Von Susanne Mayer



      Haben es alle gesehen? Wie sich die pfeifende, fäustereckende Elterndemonstration Unter den Linden fortwälzte und zum Reichstag vorrückte? Wie Hunderttausende Deutsche am vorigen Freitag in Berlin einen Riesenaufstand veranstalteten, im Protest gegen die drohende Rentenreform?

      Doch da war nichts. Niemand hat sie gesehen, die Eltern waren nicht da, ihre Kinder auch nicht, es gab keinen Ärger in der Hauptstadt. Seltsam: Denn die Rentenreform, die mit dem Versprechen angepackt wurde, auch Frauen, ja Müttern eine wirklich eigenständige Alterssicherung zu gewähren, hat in genau diesem Punkt versagt.

      Alle wissen, dass es die Kinderarmut ist, die unser Sozialsystem unterhöhlen wird. In Deutschland werden Hunderttausende von Menschen zu wenig geboren. Wer soll einst für die Älteren sorgen? Woher sollen die Ärzte, die Ingenieure, die Wissenschaftler, die Lehrer und Computerfachleute kommen, um unserem Land eine Zukunft zu geben? Aus dem Internet? Wollen wir nur noch Fachkräfte aus der Dritten Welt abwerben? Kindermangel bedroht die Substanz des Staates. Und wieder hat es die Regierung versäumt, eine jahrzehntealte Politik der Familienverachtung grundsätzlich zu korrigieren.

      Sie hat sich nicht zu sagen getraut, dass jede Rente schon heute viel zu hoch ist, aufgebläht durch Summen, die eigentlich anderen zustehen - Eltern nämlich, deren Tätigkeit in Haushalt und Kindererziehung spätere Erwerbsarbeit überhaupt erst ermöglicht, die zum Rentenbezug berechtigt. Womöglich haben die Herren Fraktionsvorsitzenden auch nur darauf gewartet, dass die Frauen- und Familienministerin Christine Bergmann einmal zum Mikrofon geht und dem hohen Haus zuruft, was die offenbar kinderlosen Abgeordneten nicht wissen: dass die Erziehung zweier Kinder viele Jahre dauert und ein aktiver Beitrag zur Rentenversicherung ist, der genauso viel zählt wie eine Berufstätigkeit!

      Die nette Frau Bergmann ist in der Männerwelt gescheitert. Zwar erhalten Mütter nach der Reform Kinderfreibeträge, Erziehungszeiten, Berücksichtigungszeiten und kleine Rentenpünktchen, aber noch immer müssen sie elf Kinder gebären und erziehen, um eine existenzdeckende Rente zu verdienen.

      Junge Familien, deren Sparquote unter null geht, die also bereits ihre Rücklagen aufzehren, müssen nun noch Geld für private Rentenvorsorge auftreiben. Sparen können vor allem Kinderlose, mit einem Pro-Kopf-Einkommen in jungen Jahren, welches doppelt so hoch ist wie das gleichaltriger Eltern. Deutlicher kann der Staat nicht sagen, dass er von Kindern abrät. Das ist demografischer Irrsinn.

      Kinder sind Bürger dieses Staates, sie haben Rechte wie alle: auf Unterhalt, Ausbildung, Lebenschancen. Da reicht es nicht, von "Kindergeld" oder "Familienförderung" zu tönen - was daran Almosen oder Rückgabe falscher Besteuerung ist, darüber verzweifeln Experten. Die Eltern haben ein Recht auf klare Verhältnisse. Der Staat muss sie herstellen, um deutlich zu machen, was Gerechtigkeit heißt, wie Solidarität zu üben ist.

      Kindern steht nach dem Gesetz Unterhalt zu, der dem Lebensstandard der Familie entspricht. Warum sollten Eltern diesen tatsächlichen Unterhalt ihrer Kinder aus versteuertem Einkommen bestreiten? Sind Kinder weniger wichtig als die steuerabzugsfähige Büroausstattung? Wir sollten Kindern für ihren existenziellen Bedarf an Kleidung oder Heizung das steuerlich befreite Minimum zubilligen, das auch Bürger anderer Altersgruppen genießen, und nicht nur die Hälfte. Damit wären Familien entlastet, und der Staat erfüllte seine vordringliche Aufgabe, die da heißt, Bürger vor Armut zu schützen.

      Und die Kosten? Nun, wer nicht unterhaltspflichtig ist, kann zur Zukunft der Gesellschaft auf andere Weise beitragen. Wenn eine Familie für ein Kind im Monat 800 Mark aufbringt, könnten doch Kinderlose einen vergleichbaren Betrag an das Finanzamt abführen. Erst dann bestünde bei der Entscheidung "Kinder oder nicht?" Wahlfreiheit - wenn die Wahl "Kein Kind" nicht mehr zu erstaunlichen finanziellen Vorteilen führt.

      Wer den überlebensnotwendigen Kinderreichtum finanzieren will, wird die vielfältigen Seniorenvergünstigungen in Familienerleichterung umwandeln müssen. Es ist ebenso unsinnig, Menschen wegen ihrer Lebensjahre zu begünstigen, wie es unsinnig ist, sie zu benachteiligen, weil sie jung sind.

      Obwohl ältere Menschen noch nie so fit, so leistungsfähig waren wie heute, schieben wir Abertausende hoch steuerbegünstigt in die Teilzeit oder ins Abseits, während Eltern von Kleinkindern selbst nach der Nachtschicht Vollzeit schuften müssen, um das Lebensnotwendige zu verdienen.

      Schluss damit. Wenn Ältere nach Maßgabe ihrer Gesundheit mithelfen, können Familien ihrerseits steuerbegünstigt in die Familienteilzeit gehen. Dann haben sie endlich genügend Geld und die Zeit füreinander, die nötig ist.

      Hier ist Fantasie der Fraktionen gefordert. Sie werden familiengerechte Steuer- und Rentenpolitik nicht aus UMTS-Milliarden finanzieren können. Die sind verteilt. Aber sie müssen ja auch nicht steuerliche Vergünstigungen für sexuelle Verhältnisse finanzieren, ob die nun "Ehe" oder "Lebenspartnerschaft" heißen. Richtlinie für Zuwendung oder Förderung kann nicht "verheiratet" oder "alleinstehend" sein, sondern allein die Anzahl der Personen im Haushalt: zum Vorteil von allen.

      Die Familien- und Rentenpolitiker im Bundestag sind uns zuletzt nur noch als Rechenkünstler oder als Demagogen aufgefallen. Derweil ist der Notfall eingetreten: Immer mehr Frauen und Männer bekommen einfach keine Kinder mehr. Weil alles dagegen spricht, die Ausbildung, der Beruf, der Stress, die Steuer, natürlich das Risiko der Rentenminderung für die Mütter. Als Argument für Kinder bleibt allein das Glück, das wirkliche große Glück, Eltern zu sein. Und das gilt bei uns, wie eine Luxusreise, inzwischen als eine Form von Konsum.

      Verächtlicher kann man Kinder nicht einstufen.
      Avatar
      schrieb am 03.02.01 13:25:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich stimme dir bei, eine steuerliche Anrechnung der Ausgaben
      für Kinder wäre eine Lösung.

      Eine Belastung von Kinderlosen muß ich ablehnen ! Nicht
      alle Kinderlosen sind absichtlich kinderlos.

      Auch bin ich nicht dafür, das jemand sich Kinder zulegt um
      steuerliche Vorteile zu erlangen.
      Dafür sind die menschlichen Defizite von vielen zu groß.

      Ein weiterer Grund für die geschilderte Situation ist:

      Kinder sind keine Wähler !! Auch das ließe sich ändern.

      HG
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 09:45:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      Es ist einfach unsinnig, zu erwarten, daß man Kinder zum Nulltarif haben könnte. Familien mit Kindern werden immer ein niedrigeres pro-Kopf-Einkommen haben. Wer Kinder hat, tut das auch, weil es einfach schön ist, Kinder groß zu ziehen. Ein Vollsubventionierung von Kindern kann sich unser Land nur schlecht leisten - das würde den Bundeshaushalt um gut 20 Milliarden DM pro Jahr zusätzlich belasten. Dieses Geld fehlt dann woanders.

      Wenn man sich Statistiken ansieht, fällt zudem auf, daß die Gebärrate in den westlichen Ländern überall zwischen 1,2 und 1,7 Kindern pro Frau liegt, bei extrem unterschiedlichen Sozialsystemen und Anreizen zum Kinderkriegen. Ich glaube nicht, daß die Zahl der Geburten eine Geldfrage ist, sondern eine der Einstellung der Menschen und speziell der Frauen.
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 14:10:09
      Beitrag Nr. 4 ()
      Natürlich gibt es Kinder nicht zum Nulltarif. Und natürlich kann man den Wert von Kindern nicht mit einer Kosten-Nutzen-Analyse berechnen.
      Trotzdem sollten wir schon einmal darüber nachdenken, warum unsere Gesellschaft nicht mehr in der Lage ist sich selbst zu reproduzieren. Wir Menschen aus den Industrienationen dürften wohl die einzigste Gattung sein, die offensichtlich ihre eigene Arterhaltung aufgegeben hat.
      Ich glaube, es gibt dafür eine Vielzahl von Gründen. Und bei weitem nicht alle sind monetär oder vom Staat beeinflußbar. Nehmen wir mal unsere Arbeitswelt.Von uns allen wird in der Firma voller Einsatz verlangt, möglichst rund um die Uhr. Kinder, die schließlich auch mal krank werden, sind da nur ein "Störfaktor". Ich weiß wovon ich rede. Wir arbeiten alle beide und haben einen kleinen Sohn. Wenn die Oma nicht öfters einspringen würde müßte meine Frau ihre Arbeit aufgeben. Was sich erstens im Portemonnaie bemerkbar machen würde und zweitens meine Frau furchtbar ärgern würde. Sie hat nämlich Freude an ihrer Arbeit. Daß ein "moderner Single" solche Herausforderungen kaum bewältigen kann ist klar. Also hat er keine Kinder. Daß ihm dann mit 50 + xx die Freude an den Enkeln fehlt sieht er heute nicht.
      Aber der Staat spielt auch keine rühmliche Rolle. Das fängt bei Kindergartenplätzen an und hört bei den Steuern nicht auf. Nehmen wir mal die Ökosteuer. Familien brauchen logischerweise mehr Wohnraum als Singles. Ergo haben sie mehr Heiz- und Stromkosten. Es muß auch mehr gewaschen werden und ein sparsamer Smart reicht als Familienkutsche auch nicht aus. Die Belastung durch die Ökosteuer ist also recht hoch. Da die Frau mangels Kindergartenplatz, und der schon beschriebenen Probleme in der Arbeitswelt, aber zu Hause ist, wird die Familie nur einmal um ein paar Mark entlastet, nämlich beim Einkommen des Mannes. So vor ungefähr zwei Jahren hat unsere Regierung auch mal das Kindergeld erhöht. So um 20 oder 30 Mark. Toll! Noch im selben Monat kam ein Brief der Caritas, in dem sie den Kindergartenbeitrag um 50 Mark erhöht hat. Zwei Monate später kam ein Brief von der Stadt mit einer Erhöhung der Müllgebühren. Da wir durch die Windeln natürlich auch enorm viel Abfall haben, war das sehr angenehm.:( Und am Ende hatten wir trotz Erhöhung des Kindergelds 100,- DM weniger pro Monat. Und so geht das fast jedes Jahr.
      Was ist das Ergebnis? Wir begnügen uns mit einem Kind. Obwohl wir ja zur biologischen Reproduktion mindestens zwei Kinder in die Welt setzen müßten.

      Dako
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 14:58:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      Was haben Deutschland, Schweden, Frankreich, Rußland und Japan gemeinsam?

      Geburtenzahlen je Frau von unter 1,7. Aber die wirtschaftlichen Systeme, welche Kosten der Kindererziehung und -ausbildung Gemeinkosten und welche Individualkosten sind, ob es Ganztagsbetreuung oder nur Halbtagsbetreuung gibt, ist ganz unterschiedlich.

      Kaum eine Familie ist in ihrer ökonomischen Existenz bedroht, wenn es in ihr statt einem Kind zwei Kinder gibt. Für die Gesellschaft ist der Unterschied aber gewaltig. Ich verstehe zwar, daß man mit Kindern gewisse Einschränkungen machen muß. Dafür hat man eben Kinder. Aber nach wie vor sehe ich keine Notwendigkeit der Vollkostenerstattung durch den Staat. Die Frage ist doch eher, warum wollen Frau oftmals nur ein Kind und nicht zwei, sobald sie selbst über die Kinderzahl entscheiden können? Anscheinend kann keine soziale Wohltat diese Entscheidung der Frau nennenswert beeinflussen.

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      Avatar
      schrieb am 05.02.01 15:42:09
      Beitrag Nr. 6 ()
      Es war einmal ein Neandertaler, der saß mit seiner Frau am Lagerfeuer.
      Da sagte die Frau zu ihm: "Komm , lass uns in die Höhle gehen und ein zweites Kindlein machen."
      Da erwiderte der Neandertaler: " Ne, ne - so geht das nicht, wir bekommen pro Kind nur 3 Mammutkeulen extra, wenn die nicht noch `ne Hirschkeule drauflegen, dann läuft das nicht mit dem zweiten Kind!"
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 16:12:43
      Beitrag Nr. 7 ()
      Deutschland, Schweden, Frankreich und Japan sind Wohlstandsländer. Dort hat man wenig Kinder, weil es gesellschaftlich nicht opportun ist viele Kinder zu haben. Solange unser Leitbild vom Erfolg von durchgestylten Modeltypen geprägt wird, die 30 Stunden am Tag arbeiten, einen dicken oder sportlichen Schlitten fahren und am Wochenende auf Snowboards den Hang runterbrettern, bevor sie beim Apres Ski die Skihasen aufreißen, wird sich daran auch nichts ändern. Bei all diesen Tätigkeiten sind Kinder nämlich hinderlich. Ändern könnte sich dieser Zustand erst, wenn ein Drillingskinderwagen mehr Prestige genießt als ein BMW. Derzeit wird der BMW-Fahrer aber bewundert, der Drillingskinderwagenfahrer bestenfalls bemitleidet.
      In Rußland liegt der Fall ein wenig anders. Dort hat man wenig Kinder, weil man schon Probleme hat sich selber durchs Leben zu bringen. Geschweige denn noch mehr Mäuler stopfen zu müssen.

      Dako
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 16:28:44
      Beitrag Nr. 8 ()
      Kinder, Kinder ;)

      Es ist nicht einzusehen, dass der Wunsch, ein Kind zu haben in Anlehnung an einen Aufruf in den dreißiger Jahren mit der Werbung : Deutschlands Frauen in die Betten. Das Land braucht zukünftige Rentenzahler, Computerexperten etc. forciert werden muß.
      Kinder sind zuallererst Menschen und erst dann dienen sie auch als Wirtschaftsfaktoren.
      Es gibt leider in diesem Land schon viel zu viele Kinder, die, fehlproduziert (Entschuldigung für den Ausdruck, aber er trifft die Sache exakt) infolge Dussligkeit, Leichtfertigkeit und Unüberlegtheit, aufgezogen von unfähigen, selbst desorientierten und desorganisierten und somit völlig überforderten Eltern (nicht wenige haben die Erziehung ihrer Kinder einfach aufgegeben) wenig bis keine Chancen haben, über ein Randgruppendasein hinaus zu gelangen. Begünstigt wird das durch eine seit ca. 20 Jahren stagnierende Bildungspolitik, die das noch gefördert hat.

      Wir sollten hier keine Parallelen zur Landwirtschaft schaffen, indem wir die "Produktion" von Kindern mit Zuschüssen alimentieren. Denn die Arbeit an und mit den Kindern (nach der sicher für alle leicht zu absolvierenden "Produktion")ist es , die schon heute nicht mehr korrekt geleistet wird.
      Jeder Einzelne muß für sich entscheiden, ob er Kinder will und - überaus wichtig - muß sich vorher wirklich klarwerden, was es heißt, Verantwortung für ein menschliches Wesen und dessen Werdegang zu übernehmen und ob er dazu wirtschaftlich in der Lage ist.
      Reden wir nicht nur vom Vögeln, schauen wir auch auf sie:
      Erst bauen sie ein Nest, dann legen sie das Ei.
      Und Leute, die abgewogen haben und für sich herausgefunden haben, dass sie die Verantwortung nicht übernehmen wollen oder können, deswegen abzustrafen halte ich auch nicht für das Gelbe vom Ei.
      Was zu schaffen unsere Pflicht wäre, wäre ein soziales Klima, wo Kinder wieder gern gemocht werden, wo ihnen Grundlagen und Chancen wieder zuerst durch die Familie und dann weitergehend durch Institutionen eröffnet werden. Dies sehe ich momentan hier nicht (bitte keine Einzelbeispiele aus Professorenhaushalten).
      Mit der Gießkanne Geld unter Vögelwillige zu verteilen kann nur in die Hose gehen.
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 16:40:52
      Beitrag Nr. 9 ()
      "Was zu schaffen unsere Pflicht wäre, wäre ein soziales Klima, wo Kinder wieder gern gemocht werden, wo ihnen Grundlagen und Chancen wieder zuerst durch die Familie und dann weitergehend durch Institutionen eröffnet werden. Dies sehe ich momentan hier nicht"

      MinMacker, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 16:44:49
      Beitrag Nr. 10 ()
      Nur, wie erreichen wir das? Ich sehe noch keinen positiven Ansatz.
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 17:09:17
      Beitrag Nr. 11 ()
      "...Nur, wie erreichen wir das? Ich sehe noch keinen positiven Ansatz..."

      Ich auch nicht.
      Man kann nicht duschen wollen, ohne naß zu werden.

      Wenn unser aller Streben höher, schneller, weiter, mehr Geld, mehr Ruhm, mehr Macht ist und dies überall und zu jedem persönlichen Preis - dann bleibt kein Platz für einen Ansatz, der Gegenteiliges erfordet: Verzicht, Fürsorge, Vorsorge, Zeit, Geduld, Ausdauer, Konsequenz....
      MM
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 17:15:18
      Beitrag Nr. 12 ()
      diese disskussion katten wir schonmal, ich glaub unter rentenreform.

      kinder bekommen ist private sache der Familien. der staat kann lediglich die randbedingungen veraendern, aber es bleibt dabei, kinder sind das armutsrisiko nummer 1 in deutschland. kinder bedueten den wegfall eines einkommens, der bedarf einer groesseren wohnung, eines grosseren autos und vergroesserung der ausgaben. dem gegenueber stehen eigendlich laecherliche ersparnisse.

      zu allererst muss der soziale wohnungsbau gefoerter werden, und zwar nicht diese 3 zimmer loecher wie frueher sondern doppelhaushaelften mit garten, die bezahlbar sind, aehnlich wie in england oder den usa.

      zum zweiten muss eine kinderbetreung ueber krippe, hort und schule her die sicherstellt, dass eine frau tagesfreizeit hat um wenigstens teilweise einer arbeit nachgehen zu koennen, aehnlich wie das alte ddr system.

      zum dritten muss die finanzielle situation der familien geaendert werden und zwar nicht so, dass ehelose familien bestraft werden sondern dass es moeglich ist mit nur einem einkommen eine familie zu ernaehren wie etwa

      1. kind = 50% weniger steuern
      2. kind = keine steuern mehr, und erstattung der mwst. fuer den mehraufwand der kindererziehung (auch kindergeld genannt)
      3. kind = zusaetzliche aufstockung um 50 % des einkommens durch den staat
      usw.

      zum dritten, und dazu wird es in d nie kommen, muss die gesellschaft kinderfreundlicher werden. einige beispiele aus anderen laendern :

      freier eintritt fuer kinder unter 12
      fliegen 2 erwachsene, fliegen die eigenen kinder frei mit (united)
      essen fuer kinder ist frei, wenn wenigstens 2 erwachsene bestellen (holiday inn sowie die meisten restaurants in chicago)

      uniformenzwang an deutschen schulen, um die laestigen und kostenintensiven modetrends auszuschalten.

      usw. usw.....

      das alles wird nie passieren, weil die milliarden fuer neue flugzeuge und panzer gebraucht werden und ueberhaupt waere ein resultat nicht innerhalb von 4 jahren zu vermarkten.

      ich bin auf jeden fall lieber reich als kinder zu haben und fliege 4-6 mal im jahr in der billigen nebensaison in den urlaub.

      da ich als selbststaendiger sowie nicht in der ges. alterversorgung bin (weil die mich nicht wollen, auch noch son punkt) kann ich mein geld getrost in aktien, immobilien und sonstigen fonds vermehren und spaeter meinen ruhestand geniessen.

      Gruss PP ;)
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 17:15:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      @MinMacker
      Dem bleibt nichts hinzu zufügen.
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 10:12:49
      Beitrag Nr. 14 ()
      "...ich bin auf jeden fall lieber reich als kinder zu haben und fliege 4-6 mal im jahr in der billigen nebensaison in den urlaub...."

      for4zim
      Das sind die vorhandenen Ansätze in unserer Gesellschaft, die Du ändern müßtest (ohne Vorwurf an PP - er ist nur Produkt dieser Gesellschaft)- nun sag Du mir, wie?
      MM
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 10:17:34
      Beitrag Nr. 15 ()
      Für große Kinder wie den Datenmüllmann for4zim bleibt immer noch der "Jagdschein" und lebenslanger Cyber-Knast
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 10:26:24
      Beitrag Nr. 16 ()
      MinMacker, ich weiß es auch nicht. Das Problem ist ja, daß sich das Verhalten aller Menschen ändern müßte. Das gibt es bislang vor allem im Märchen. Im normalen Leben muß die Lage erst unerträglich werden, bevor Menschen sich ändern. Und dann tun sie es auch nur in die Richtung des geringsten Widerstands.

      @DieAltenScke: Eine neue (Zweit)ID extra gegen mich? Ich fühle mich geehrt. Dann habe ich ja hier bald Märtyrerstatus. :D Ich sehe der baldigen Sperrung dieser ID mit Freude entgegen.
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 10:36:56
      Beitrag Nr. 17 ()
      Nicht schon wieder der Ruf nach Sperrung, for4zim. Die Stärke der Demokratie liegt in ihrer Toleranz Andersdenkenden gegenüber. Großen Anteil an dieser Entwicklung hatten übrigens die 68er ;), die gegen stures Obrigkeitsdenken aktiv wurden.
      Sonst heißt es doch immer so gern, dass der Markt alles regelt. ;) Gilt das nicht mehr, wenn es einen selbst betrifft?
      MM
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 10:42:45
      Beitrag Nr. 18 ()
      Über Meinungen kann gern gestritten werden. Auch durchaus hart. Wenn mich da im Eifer des Gefechts jemand z.B. "Ignorant" nennt, laß ich das durchgehen. Aber eine ID nur, um über mich herzuziehen? Ist das der Toleranz wert? Doch sicher nicht. Und "Arschloch" lasse ich mich auch nicht gerne wiederholt nennen.

      Das geht aber alles erheblich am Thema vorbei.
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 12:08:28
      Beitrag Nr. 19 ()
      Du hast ja recht, aber isser das wert?
      MM

      Zum Thema schreibt ja wohl keiner mehr, oder?
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 12:29:25
      Beitrag Nr. 20 ()
      @for4zim:
      Auch wenn es nervt wenn man von Doppel-IDs verfolgt wird und beschimpft wird: Einfach ignorieren. Denn der wahre Starke ist fähig über den Dingen zu stehen und hat es einfach nicht nötig sich auf ein tiefes Niveau herabzulassen. Leben und Leben lassen, auch die verbissenen und verstörten von Minderwertigkeitskomplexen geplagten.
      Einfach Cool bleiben. ;)

      Zum Thema:

      Der Staat könnte sehr wohl mit minimalstem finanziellem Aufwand eine viel Kinderfreundlichere Gesellschaft fördern:

      - Keine Gerichtsurteile mehr, in denen steht wann und wieviel "Kinderlärm" aus einer Wohnung dringen darf.

      - Keine Gerichtsurteile mehr, die verlangen daß zu bestimmten Uhrzeiten ein Spielplatz nicht mehr benutzt werden darf (Wegen "Lärm" etc.)

      - So wie für Wohnanlagen und Gewerberäume Parkplätze nachgewiesen werden müßen, sollte es Vorschriften geben, daß für so und soviele Wohnungen ein Spielplatz vorhanden sein muß.

      - Gehweg-Parker müßen konsequent verfolgt werden und die Strafen dafür müßen deutlich höher sein (versucht mal mit Kinderwagen auf einem halb zugeparktem Gehweg durchzukommen)

      - Vorschriften für öffentliche Gebäude und private Gewerberäume mit Publikumsverkehr müßen Kinderfreundlich (Kinderwagen) ausgelegt sein.

      - Spezielle Parkplätze nicht nur für Behinderte sondern auch für Familien mit Kindern und Kinderwagen.

      - Mindestquote für Familien mit Kindern in Mietwohnung. Also. daß in einem Mehrfamilienhaus mindestens so und soviele Wohnungen an Mieter mit Kindern vermietet werden müßen.

      - Für Jugendräume und Treffpunkte besonderes tolerante Richtlinien betreffend "Lärmemmision" etc.

      - Verschärfter Kündigungsschutz für Mieter mit Kindern oder Jugendräume etc.

      - ...

      Es sind auch die kleinen Dinge die meiner Meinung nach riesen Probleme verursachen.
      Ich kann und will es einfach nicht verstehen, daß es in Deutschland möglich ist, gegen Kinder zu klagen und dann auch noch Recht zu bekommen (Stichwort Belästigung).

      Ich wohne hier 10 Meter von einem Kindergarten und einer Schule entfernt. Ich muß nur aus dem Fenster sehen und schaue dann auf den gemeinsamen Schulhof.
      Und Lärm? Einmal morgens gegen 10.00 Uhr wenn große Pause ist, und dann nochmal Nachmittags wenn die Schule zu Ende ist. Ab und zu mal spät Abends Jugendliche die ein paar Ballspiele auf dem Schulhof spielen.
      Aber das ist doch kein Lärm! Das sind Umweltgeräusche wie Vogelzwitischern oder Windgeräusche. Das sind doch natürliche Geräusche.
      Lärm ist künstlich, z.B. Verkehrslärm oder Gewerbe- und Indusstrielärm.
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 12:43:18
      Beitrag Nr. 21 ()
      mroth, zwar halte ich, bis auf die Wohnraumquotierung, alle von Dir empfohlenen Maßnahmen für wünschenswert und durchführbar, aber trotzdem würden sie alle zusammen an der Geburtenrate in Deutschland kaum etwas ändern. Viele Frauen haben einfach kein ausreichendes Interesse daran, Kinder bzw. mehr als ein Kind in die Welt zu setzen. Das ist auch nachvollziehbar für mich.

      Ich formuliere es mal bewußt überspitzt und vergröbert: Für die meisten Frauen ist mit einem überlebenden Kind die biologische Funktion bereits erfüllt, der Trieb, zu gebähren, ausgelebt. Danach überwiegen die Nachteile - Verzicht auf die Erfüllung des entwickelten Selbstbildnisses der emanzipierten Frau, die ihre gesellschaftliche Wertung aus der Teilnahme am Berufsleben erhält. Bei manchen Frauen ist dieser Trieb so schwach, daß sogar ein Kind zuviele Nachteile bringt, um noch erstrebenswert zu sein. Selbst wenn man Kind und Karriere vereinbaren kann, das Kind ist ein Risiko und schwachen Frauen ist dieses Risiko schon zu groß.

      Wir haben hier ein Dilemma: das Recht auf Selbstentfaltung der Frau gegen die Notwendigkeit der Gesellschaft zu einem ausgeglichenen Altersaufbau. Und die Männer haben in diesem Dilemma schwindende Einflußmöglichkeiten.
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 15:01:17
      Beitrag Nr. 22 ()
      @ minmacker

      gaehn, guten morgen :D

      wie ich das aendern kann ist einfach, ich mache ein kind :D
      wie wir das aendern koennen bleibt ein raetsel, aber ich denke ansatzweise hab ich versucht er zu erklaeren in meinem letzten psoting.

      mein ganz persoenliches problem ist waohl, dass ich am anfang meiner nun 10 jaehrigen ehe gerne kinder wollte, nachdem dann aber meine nichten und neffen zur welt kamen und ich die neue generation in aktion gesehen habe, ist mir und miner frau schlagartig eines klar geworden : kinder in diese welt ??? nein danke.

      es liegt wohl wirklich an den rahmenbedingungen auf die der staat einen gewissen einfluss hat.

      gruss PP ;)
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 15:45:16
      Beitrag Nr. 23 ()
      @Peter_Pan

      Der Spruch "Kinder in diese (schlechte) Welt" ist oft zu hören und kann meiner Meinung nach als "Ausrede" nicht
      gelten.

      Sieh Dir die Gegebenheiten im Vergleich zu früher an,
      da ist eigentlich, bis auf die hochgepuschte Umweltthematik,
      alles im positiven Bereich, die Lebensumstände für
      Kinder könnten nicht sehr viel besser sein.

      Recht hast Du mit der neuen Generation in Aktion,
      hier treten die Phänomene vom größenwahnsinnigen "Junior"
      über das konsumgeile, in Geldmaßstäben denkende Kind
      (welches z.B. bereits mit 12 Jahren ein Handy braucht)
      bis zum gelangweilten Jungendlichen, der aus suche nach
      dem "kick" nur noch Blödsin macht, leider immer
      häufiger auf.

      Allerdings kann man als Eltern darauf trotzdem erheblichen
      Einfluß nehmen und diese Faktoren positiv beeinflussen.

      Mütter und Beruf:
      Hier stecken viele Frauen tatsächlich in einem Dilemma,
      einerseits der "Mutterinstinkt" und die Liebe zu Kindern,
      andererseits wären sie gerne Berufstätig, nicht nur aus
      finanziellen Gründen, sondern eventuell auch der Abwechslung
      und der Selbstbestätigung wegen.

      GAr nicht so einfach, hier kann man die Entscheidungen
      nicht einfach so treffen und dann wieder umstoßen.
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 16:31:37
      Beitrag Nr. 24 ()
      @ kf

      das ist keine Ausrede :confused: sondern eine entscheidung !

      gruss PP ;)
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 16:44:13
      Beitrag Nr. 25 ()
      Also der Vorschlag mit dem Kündigungsschutz für Familien mit Kind dürfte nach hinten losgehen. Dann werden die Vermieter nämlich nach Möglichkeit gar nicht erst an Familien mit Kind vermieten, da sie diese im Bedarfsfall nicht mehr loswerden. Ähnliche Regelungen mit ähnlichen Effekten haben wir ja bereits im Arbeitsrecht. Dort geht verstärkter Kündigungsschutz für bestimmte Personengruppen auch regelmäßig nach hinten los, diese Personengruppen (dazu zählen auch Frauen mit Kleinkindern) werden dann von den Arbeitgebern meistens gleich ausgesiebt und gar nicht erst eingestellt.
      Ansonsten sind die Vorschläge von mroth gar nicht so dumm. Es bleibt aber das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es hört doch schon bei den Krippenplätzen auf. Für meine Mutter war es in der DDR selbstverständlich, daß sie mich mit 8 Wochen in der Krippe abgeben und wieder arbeiten konnte. Wir waren bei unserem Sohn froh, nach 10 Monaten einen Krippenplatz gefunden zu haben.
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 18:39:18
      Beitrag Nr. 26 ()
      Also Ihr seid ja lustig... "Mutterinstinkt", "Trieb zu gebären" ...

      Was Ihr da redet :laugh: !!!

      IMHO ist der Gebärtrieb ein Mythos.

      Was es wirklich gibt ist
      - der Sexualtrieb, der dafür sorgt, daß eine Frau unter normalen Umständen früher oder später schwanger wird
      - die soziale Konditionierung, die der Frau den "Kinderwunsch" nahelegt bzw.ihn von ihr erwartet.

      Der Gebärtrieb ist biologisch sinnlos. Es ist anzunehmen, daß die weiblichen Wesen (bis auf die Menschenfrau) den Zusammenhang zwischen Sex und Geburt gar nicht kennen, auch zeitlich liegt meist eine lange Zeitspanne dazwischen. Es ist daher überhaupt nicht möglich, die Befriedigung des Gebärtriebs bewußt anzupeilen (so wie man zur Stillung des Hungers bewußt Nahrung suchen und essen kann). Ein Trieb, den man nicht auch stillen kann, hat aber keinen Sinn.

      Andererseits wird die Frau (jeder Gattung) einfach schwanger, ob sie will oder nicht. So etwas wie der Kinderwunsch ist da schlicht überflüssig!
      Eine andere Sache ist natürlich der biologische Reiz des "Kindchenschemas", der erforderlich ist, damit sich die Mutter auch um ihre Kleinen kümmert. Dies beginnt aber erst zu wirken, wenn das Kind schon da ist.

      Natürlich gbt es in der Frau auch eine Disposition, Kinder zu "bemuttern", und zumindest in der menschlichen Gesellschaft wird von ihr einfach erwartet, daß sie auf Kinder "abfährt" (und wir haben ja auch eine Neigung, das zu tun, was von uns erwartet wird).
      Wie stark der "Gebärtrieb" jedoch wirklich ist, läßt sich ganz einfach feststellen, wenn die Frau die freie Wahl hat, zu gebären oder nicht: die Menschenfrau (genauer gesagt, die finanziell unabhängige in den reicheren Ländern, nämlich bei uns!) ist die einzige, die selbst darüber befinden kann, ob sie Kinder will - und prompt entscheidet sie sich häufig genug dagegen!

      Davon abgesehen: Ein echter Trieb fordert ein, der Körper macht nachdrücklichst darauf aufmerksam (Hunger, Müdigkeit, usw), und man läßt sich die Triebbefriedigung auch etwas kosten.
      Der "Gebärtrieb" hingegen verursacht gar nichts, und er verschwindet, sobald finanzielle Nachteile zu erwarten sind. Nicht recht überzeugend für einen Trieb, oder?

      Sorry, aber das mußte einfach mal gesagt werden.

      Grüße :)
      SchwarzeWitwe
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 18:54:02
      Beitrag Nr. 27 ()
      gut gebruellt loewe... aehh sw.

      trifft zwar nicht den kern der diskussion aber ist richtig.

      PP ;)
      Avatar
      schrieb am 06.02.01 19:41:54
      Beitrag Nr. 28 ()
      @ Peter_Pan,

      trifft nur scheinbar nicht den Kern der Diskussion, das hab ich auch nicht behauptet. Ich habe nur mehrfach das Argument des anscheinend zu schwachen Gebärtriebs gefunden und hatte das Gefühl, das mal richtigstellen zu müssen.

      Allerdings trifft es dennoch das Thema, weil ich damit auch sagen will, daß sich ein paar Rahmenbedingungen ändern müssen, damit die Frauen wieder eher bereit sind, Kinder zu bekommen.
      Es kommt mir nämlich so vor, als ob den Frauen in diesem Thread unterschwellig der Vorwurf gemacht wird, die falsche Einstellung zum Kinderkriegen zu haben bzw. nicht trotz aller Widrigkeiten ihrem Gebärtrieb (oder Gebärpflicht???) nachzukommen!

      Hier haben wir auch ein paar Ansatzpunkte dafür, was sich ändern muß:
      - das soziale Prestige des "Kinder habens" muß sich erhöhen (wie und wodurch, das weiß ich leider auch nicht)
      - oder der Frau muß es möglich werden, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen (wobei ich mich allerdings frage, wie glücklich ein Kind sein soll, das im Alter von 8 Wochen in irgendeiner Aufbewahrungsanstalt abgegeben wird, ich tippe eher auf die Entstehung schwerer emotionaler Störungen)
      - oder man sperrt die Frau ins Haus und nimmt ihr die Pille weg, dann "wirft" sie auch wieder besser:(.

      Nein, den letzten Punkt lassen wir mal weg.

      Insgesamt muß sich aber das Umfeld zugunsten der Familien ändern, Du hast ja weiter oben auch ein paar gute Vorschäge gebracht (Steuern).
      Aber etwas anderes ist hier vielleicht noch zu kurz gekommen:
      Die Familie hat (zumindest im Idealfall) ZWEI Elternteile! Und die Last der Kindererziehung einschließlich des Karrierehindernis` ruht auch in diesem Thread allein auf den Schultern der Mutter!

      Was sich also auch für eine kinderfreundlichere Gesellschaft ändern müßte, wäre eine so weitgehende Flexibilisierung der Arbeitszeit, daß sich die Eltern die Erziehung nicht nur teilen wollen, sondern das auch KÖNNEN.
      Und daß dies keinen Karrierenachteil für eines der beiden Elternteile bedeuten darf.
      Leider weiß ich aber auch, daß das eine Utopie ist.
      (Vielleicht hat aber auch der Vater gar keine so große Lust zum Windeln wechseln?)

      Grüße ;)
      SchwarzeWitwe
      Avatar
      schrieb am 07.02.01 13:36:37
      Beitrag Nr. 29 ()
      @SchwarzeWitwe, ich bitte um Entschuldigung darum, daß ich mich sehr verkürzt ausgedrückt habe. Natürlich gibt es keinen Gebärtrieb. Wenn es ihn gäbe, wäre meine ganze Argumentation unsinnig, weil dann natürlich jede Frau möglichst oft schwanger werden wollte. Sie will es nicht - oft ist schon einmal zu viel. Aber die meisten Frauen wollen zumindest zeitweilig Mutter sein. Dafür reicht aber auch ein Kind oder ein Haustier oder ein entsprechend veranlagter Ehemann. Hat es ein hohes soziales Prestige, Kinder zu haben, wird der Regler in Richtung auf mehr Kinder verschoben. Ist das Prestige gering und die Opfer dafür groß, geht der Regler in Richtung auf wenig Geburten.

      Was der Vergleich mit anderen Staaten in der Geburtsstatistik lehrt ist, daß Details der Sozialgesetzgebung oder die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsplätzen nicht der Regler sind, der die Geburtenzahl nach oben oder unten bewegt. Die Pille war einer, Wohlstand und Bildung und Emanzipation sind einer, aber diese Regelelemente gehen in eine gesellschaftlich unerwünschte Richtung. Eine Lösung wäre, einen neuen Regler einzuführen, der diese Entwicklungen kompensiert. Z.B. ein hohes Sozialprestige für Frauen, die Kinder zur Welt bringen (und damit automatisch ein niedriges für die, die es nicht tun). Aber wie macht man das? Ich glaube nicht, daß das gelingt.

      Und was ist die Rolle der Männer dabei? Solange sie nicht schwanger werden können, keine maßgebliche. Ihre Mitwirkungspflichten werden immer detaillierter und restriktiver gesetzlich geregelt, ohne daß das einen besonderen Einfluß auf die Gebärrate hätte. Selbst, wenn Männer und Frauen sich alle Arbeitsplätze hälftig teilen, wäre die Geburtenrate davon kaum beeinflußt.
      Avatar
      schrieb am 16.02.01 13:21:48
      Beitrag Nr. 30 ()
      Alles schön und gut, aber ich bin mir manchmal garnicht sicher, ob das Problem nur im Geld liegt.

      Denn bei der heutigen Höhe des Kindergeldes, in Verbindung mit dem Kinderfreibetrag etc. dürfte doch bei vielen, insbesondere Gutverdienern, das Geld wohl das geringste Hindernis darstellen!?


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