Börsendämmerung - 500 Beiträge pro Seite

[Mephistofeles]

Völlig daneben finde ich folgende Meldung
(sind denn jetzt alle völlig vom Fisch bespuckt? )

Quelle VWD heute

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EZB-Watcher Kockerbeck (DKB): EZB sollte Zinsen bald erhöhen

1999-09-24 um 17:29:32


Frankfurt (vwd) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Ansicht von Alexander Kockerbeck (Dresdner Kleinwort Benson) den Reposatz bereits im vierten Quartal 1999 um 50 Basispunkte anheben. Die EZB sollte lieber früher als später handeln, da sich der Anstieg der Rohölpreise zunehmend auf die Verbraucherpreise auswirken werde. Darüber hinaus würde eine baldige Zinsanhebung den Euro stützen und die zunehmenden Risiken einer importierten Inflation mindern. Mit einem solchen Schritt könnte die EZB zudem im Vorfeld der bevorstehenden Tarifverhandlungen ein Signal setzen, dass potenzielle Inflationsrisiken unter Kontrolle sind.


Desweiteren verweist die Dresdner Kleinwort Benson auf die Geldmenge und die privaten Bankkredite, die über den Zielwerten der EZB liegen würden. Im übrigen seien die "außergewöhnlichen Bedingungen" für die drastische Senkung des Reposatzes auf 2,5 Prozent aufgrund der wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone nicht mehr gegeben. Die jüngsten Wirtschaftsdaten würden zeigen, dass die wirtschaftliche Aktivität einen zunehmend positiven Trend aufweist und das Inflationsrisiko im Euro-Währungsgebiet steigt. Darauf habe auch die EZB im Monatsbericht September hingewiesen. Das Risiko eines wirtschaftlichen Abschwungs sei inzwischen "so gut wie nicht mehr existent.


Nicht zuletzt der Sprung des ifo-Konjunkturindex von 93,7 im Juli auf 95,3 im August deute auf einen zunehmenden Wachstumsoptimismus in der Eurozone hin. Andere Indikatioren wie der starke Auftragseingang in der Verarbeitenden Industrie würden auf einen "bedeutenden Zuwachs" der Industrieproduktion in den nächsten Wochen hindeuten. Es sei ein sehr wichtiges Signal für die EZB, dass "der schwächelnde Wirtschaftsriese Deutschland auf einen kräftigeren Wachstumskurs zurückkehrt", so Kockerbeck.

Im Juli-Bulletin habe die EZB darauf hingewiesen, dass das stärkere Wirtschafts- und Geldmengenwachstum zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwar nicht als Anzeichen für Inflationsdruck gewertet werden dürfe, es jedoch einer weiteren Überprüfung bedürfe, sobald das Wirtschaftswachstum in Euroland Fahrt aufnimmt. Dies sei nun der Fall. Im Hinblick auf die in der neuen Woche zur Veröffentlichung anstehenden Geldmenge M3 rechnet Harald Finger von der Deutschen Bank Research bei der Jahreswachstumsrate von M3 mit einem Anstieg auf 6,0 (Juli 5,6) Prozent.


Zur Begründung verweist er auf verstärkte Kreditaufnahme privater Haushalte im August. Bei der Dreimonats-Wachstumsrate von M3 bis August prognostiziert die Deutsche Bank Research einen Anstieg auf 5,6 (5,4) Prozent.+++Mathias Schmidt

vwd/24.9.99/mas

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Sollte die EZB die Zinsen erhöhen, hätte das fatale Folgen:
- Der Dollar würde weiter fallen
- Die aufkeimende konjunkturelle Erholung in Deutschland würde im Keim abgewürgt
- der Aktienmarkt geht gnadenlos weiter in die Knie
- die Deflation schwappt endgültig über

Meinungen dazu?

Meph

[rolf]

der vorschlag scheint mir allerdings auch im hohen maße kontraproduktiv und verfehlt;
liegts an dem rauhen fahrwasser, in dem die börsen momentan sich befinden?
es ist wohl die zeit (sept/okt) in dem in jedem jahr diese gespenster übers börsenparkett gescheucht werden und für weitere unruhe sorgen;
ich denke aber in ein paar monaten redet keiner mehr von höheren zinsen

[Robert_Bock]

Das würde meinen Puts sehr entgegenkommen :-))

Mephisto., Du erinnerst Dich ja sicher noch an unsere Diskussion um die Elliott-Wellen? 3800 im DAX? eine Zinserhöhung würde dem DAX wohl entgültig den Boden wegziehen...

Robert

[pit bull]

Hi Robert

ganz ohne Schützenhilfe kommen deine Elliot Wellen wohl doch nicht aus.

[sifoldiz]

Ja, die EZB ist eben eine EUROPÄISCHE Zentralbank. Ihr werdet euch daran gewöhnen müssen, dass die nicht nur nach Deutschland guckt. England hat neulich auch Zins angehoben, und zwar nur wegen Immobilienpreisen. Und die EZB wollte sowieso im Frühjahr anheben. So neu ist der Gedanke ja nun nicht.

[Mephistofeles]

Meiner Meinung nach wäre eine Zinserhöhung völlig unangemessen.
Dieses Mittel sollte doch eigentlich erst dann eingesetzt werden, wenn in einer konjunkturellen Spätphase eine Überhitzung droht bzw. ein Anstieg der Inflationsrate, der Rohstoffpreise und der Stücklohnkosten vorliegt.
Beides ist nicht der Fall. Auch auf die Gesamt-EU bezogen, ist keine Überhitzung festzustellen. Mit Ausnahme von Irland gibt es in der EU keine nennswerten Zuwachsraten im BSP.
Die Inflation zuckt lediglich in Spanien ein wenig. Im Gegenteil, wenn man den Rohölpreisanstieg als Sonderfall( weil OPEC bedingt ) herausrechnet, haben wir es sogar mit einer leichten Deflation zu tun, die mit einer zusätzlichen Ausweitung der Geldmenge bekämpft werden müßte.
Unter dem Gesichtspunkt, daß die meisten öffentlichen Haushalte in der Eurozone auf Sparkurs eingeschwenkt sind, haben wir statt Inflations gefahr, Deflationsgefahr.
Von aufgeblähten Aktienmärkten kann in Europa ebenfalls nicht die Rede sein ( Robert Bock - verzeih mir! Übrigens, die Theorie, daß die EZB mit einer Zinsanhebung der Elliottheorie auf die Sprünge helfen will, hat etwas charmates an sich).
Offenbar ist nicht nur unter Anlegern, sonder erst recht unter den Bankern blanke Hysterie ausgebrochen.
Dax 3800? Halte ich vorübergehend durchaus für möglich. Noch haben wir den Oktober vor uns.
Meine Forderung deshalb: Erhöhung der Geldmenge, runter mit den Zinsen!
Meph

[Mephistofeles]

Der steile Goldpreisanstieg heute - wenn auch z.T. hausgemacht - gefällt mir überhaupt nicht.
Wenn dieser Trend sich durchsetzt und die Zinsen ebenfalls weiter ansteigen sollten, dann Leute, stellt Euch auf eine weitere langanhaltende Baisse ein.
Das meine ich ernst.
Sagt nachher nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt...


Also wirklich, die Notenbanken sollten endlich massenweise Geld unters Volk kippen,
wünscht sich Meph