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    TAGEBUCH - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.03.01 12:36:58 von
    neuester Beitrag 23.10.02 12:51:53 von
    Beiträge: 86
    ID: 353.648
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      schrieb am 06.03.01 12:36:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      6.3.2001
      heute morgen habe ich in der stadt abgeholt, was ich bestellt hatte. Vorhänge und ein buch, siebenkäs von jean paul. In der stadt bin ich, sobald ich mein haus verlasse, und trotzdem sag ich „ich geh in die stadt“ wenn ich ins café oder einkaufen geh, weil normalerweise geh ich durch die stadt zum wald hoch, zum gehen und denken.
      Aber an diesem morgen sind mir auch in der stadt die formulierungen zugeflogen, und ich konnte es kaum erwarten, wieder zuhause mich an den laptop zu setzen. dummerweise hab ich dann zuerst ins wo board geguckt und dabei die inspiration verloren, ja, im board vergeht einem jede lust.

      Im buchladen, wo ich den siebenkäs von jean paul abhole, fällt mir ein taschenbuch von doris lessing auf. Ein roman aus einem zyklus von 5 romanen, und schon dieser erste fasst 600 seiten. Wie kann jemand soviel schreiben? Das ist doch manisch. Manischmanischmanisch tönt fast wie mischmasch.
      Doris lessing begründet ihren ausflug in die science fiction. Wie langweilig. Wenn sie doch recht hat damit, wieso erklärt sie es. Ist rechtfertigung weiblich?
      Natürlich kann man dem wahnsinn, dem forschung und politik verfallen sind, nicht mehr mit normalen texten gerecht werden. Anderseits ist diese fülle in mehrbändigen werken beängstigend und ein kleiner band regt manchmal sehr zum denken an.
      Diese überlegungen resultieren aus reinem neid meinerseits, denn doris lessing ist genial. Ich habe ihre bücher in den 80ern heiss geliebt, aber science fiction KANN ich nicht lesen. Ich habe doris lessing verloren.

      Bevor ich die neuen vorhänge montiere, muss ich die fenster putzen. Eigentlich ärgert es mich schon sehr, dass die schöne gedankenwelt, die mich in der ‚stadt‘ umgab, verschwunden ist. Jetzt geh ich erst mal in den wald, wieder leer werden, damit ich nachher putzen, duschen und wieder schreiben kann. So kompliziert ist der alltag. Und weil der alltag schon so furchtbar schwierig und umständlich ist, überfordert mich jede science fiction.
      Das ganze problem des menschseins liegt für eine hausfrau in der entropie. das hab ich bei fritjof capra in ‚lebensnetz‘ gelernt. Ohne scherz. Wenn es keinen staub gäbe, keinen dreck auf den fensterscheiben, keine milben im bett, keinen schweiss auf der haut, ich hätte keine arbeit heute und müsste den ganzen tag schreiben.
      Das absolut unlösbare für einen ingenieur ist, einen roboter zu entwickeln, der den haushalt erledigt.
      Und s. ist ingenieur. Er wird sich grün und blau ärgern heute abend, wenn er die vorhänge sieht. Er hat gesagt, dass wir keine vorhänge bräuchten, vorhänge seinen kleinbürgerlich, doch mir geht es seit fünf jahren auf den keks, dass die leute aus den büros gegenüber mich den ganzen tag betrachten. „die schauen doch nicht dich an, die haben zu tun“ - woher weiss s. das, wenn er da ist, sind die büros leer.
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 15:35:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      15h
      ich bin zurück vom gehen. 10 kilometer geh ich jeden tag mindestens. Ich bin eine geherin. Nun sollte ich also putzen, duschen und dann darf ich wieder schreiben. Beim eintreten ins haus versprech ich mir, dass ich nur schnell ins word gehe, keine mails angucken, nicht ins board, nicht putzen. Sonst verfliegen wieder all die schönen gedanken.
      Was ich ins board stelle ist nur ein kleiner teil meines werks. Mein werk ist wie eine russische puppe, eine babuschka. Das tagebuch ist die kleinste figur. Wo bin ich denn diesem bild ganz kürzlich begegnet? Jaa, im the music of chance von paul auster. Ein tip aus dem 10 beste bücher thread. Wie war denn das problem des ineinanderverschachteltseins im music of chance eingebracht?
      ICH WEISS ES NICHT MEHR. Ich weiss nur messerscharf, dass es dieselbe idee ist, die ich mit meiner schreiberei verfolge.
      Ehrlich, ich lüge nicht, als ich ins zimmer komm, das buch nehm, schlag ich es gleich auf der seite auf, wo das beschrieben ist.
      Seite 80 „I’m thinking about doing a separate model of this room. I’d have to be in it, of course, which means, that I would also have to build another City of the World. A smaller one, a second city to fit inside the room within the room.“
      „You mean a model of the model?“ Nashe said.
      „Yes, a model of the model. But I have to finish everything else first. It would be the last element, a thing to add at the very end.“.......
      „But if you did a model of the model, „ Nashe said, „then theoretically you’d have to do an even smaller model of that model. A model of the model of the model. It could go on forever.“
      Auster’s modell mag endlos sein, die babuschka kennt ihr kleinstes.
      Hat sonst jemand, der music of chance gelesen hat auch das gefühl, es habe einen ähnlichen drive wie der fänger im roggen von salinger? Mir kam es sehr ähnlich vor. Salingers drive im sexuellen bei auster in driving to death.
      Also bernhard fertig lesen, dann jean paul, dann auster nochmals lesen. Aber jetzt muss ich die fenster putzen.
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 16:56:57
      Beitrag Nr. 3 ()
      Später
      Ein teil der schreiberei bezweckt, von der börse abzulenken. Das ist ja nicht auszuhalten, dieser downdrive. Ich schau nicht mehr. Was ich habe behalte ich. Irgendwann wird texn re-listed oder geht konkurs. Ich schau nicht mehr hin.

      Die fassade gegenüber unserer wohnung sieht aus wie ein 100wasser advents-kalender im märz. Die farben sind verblichen und hinter den fenstern hat es keine überraschungen mehr. Hinter jeder hockt ein bürolist und da die räume ein medienunternehmen beherbergen handelt es sich um schreibtischtäter. Ich kann voraussagen, dass die medienaktien fallen werden. Wenn diese leute nämlich clever wären, würden sie mir nicht beim fensterputzen zusehen, sondern das wo sofa board lesen. Sie wüssten viel viel mehr, und um informationen geht es doch bei den medien, nicht wahr.
      Ok, diese schreibe hat damit zu tun, dass das tagebuch weiss, dass es gelesen wird. Das kleinste kind hat kontakt zur umwelt bekommen, babuschka hat es nicht mehr im griff.

      Es nervt, dass lifetrader dauernd sagt, ich wäre genova. Da geht es mir wie björk in dancer of the dark. Ich habe ein geheimnis, das ich nicht verraten darf und meine ethischen grundsätze verbieten es mir, das zu tun. Ethische grundsätze sind was für arme leute, wie björk im film. Früher hatte ich noch mehr gemeinsam mit the dancer in the dark. Da war ich auch sehr arm und hatte die verantwortung für meinen sohn alleine. Und ich liebte ihn auch mehr als mein leben.
      Da kommt mir cioran in den sinn: „da die armen ans geld denken, und zwar unablässig, kommen ihnen am ende die ethischen vorzüge des nichtbesitzes abhanden, und dadurch sinken sie so tief wie die reichen.“
      Das ist ein schwer sozialistischer gedanke. Entweder geben die armen ihr leben oder sie sinken so tief wie die reichen. Anyway sind alle gleich, die toten und die lebenden.
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 08:39:46
      Beitrag Nr. 4 ()
      Gefällt mir.
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 10:34:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      soll ich weiter schreiben?

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      Avatar
      schrieb am 07.03.01 10:38:17
      Beitrag Nr. 6 ()
      Das liegt doch ganz bei Dir. Bisher fand ich das "Tagebuch" interessant.
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 11:08:39
      Beitrag Nr. 7 ()
      Gefällt mir auch. :) Schreib weiter auch wenn sich niemand zu Wort meldet; mitlesen tun sicher einige.
      Hab sowieso das Gefühl, daß ich Dich kenne. ;)

      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 11:14:59
      Beitrag Nr. 8 ()
      @provokation,

      schau mal auf die klicks ! interessantes wird auch gelesen - also weitermachen !

      gruß
      r5t5
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 11:26:16
      Beitrag Nr. 9 ()
      weiter!!! Ist immer noch besser als BIG BROTHER. LOL ;)
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 11:37:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      20h
      Wir gehen auswärts essen. Ich erzähl s. von meiner idee, dass das schreiben an board, kurzgeschichten schreiben und ein buch schreiben mir heute vorgekommen sei wie die model in model bauten im music of chance. Er sagt spontan dass das rekursiv heisse und er doch kürzlich seinen studenten das wort mit dem chamäleon erklärt habe. Jaa, das stimmt, ich erinnere mich, also rekursiv. Rekursiv, reziprok, lol. Und wieso hast du das den studenten erklärt, wie hängt das mit datenbanken zusammen? Nun, rekursive probleme lassen sich mit SQL nicht lösen.
      „Aha“
      „Ja, es ist die unendliche schleife.“
      „Aha „
      „Da ist die chaostheorie, das fraktale. Mandelbrotbaum, du weißt schon.“
      Stimmt, die sich wiederholenden muster. Und doch hab ich einen knopf in der leitung. Für mich ist die babuschka oder das model in the model nicht dasselbe wie ein baum, der in seinen verästelungen wieder verästelt ist, bis zum geht nicht mehr. Oder eine küstenlinie, die je genauer man sie misst, immer länger und länger wird. Oder ein chamäleon, das eigentlich keine eigene farbe habe, sondern sich immer anpasse der umgebung.


      Wir kommen nach hause zurück und s. hat noch immer nicht gesehen, dass da vorhänge hängen. Ich komm mir schon wie eine lügnerin vor, dass ich ihm nicht sage er solle schauen, da hingen neue vorhänge. Und wenn er sie in ein paar tagen auf einmal sieht, kann ich schlecht sagen, dass sie schon seit dienstag dahängen.

      Ich guck halt wieder in den duden: rekursiv, zurückgehend bis zu bekannten werten. Schon wieder mathe. Alles ist mathematik. Again guiding me to the meaning helps more: recurring decimal is a number that repeats itself forever following a decimal point such as 3x3333 (10 geteilt durch 3 gibt 3,333 unendlich)
      Dann gibt es das recurring theme/motif throughout all of a work
      Or having this recurring dream in which I’m running through the streets...
      The model in the model is the recurring decimal, unendlich
      Babuschka ist nicht unendlich.
      Wenn s. rekursiv sagt, weiss er genau, was er meint. Ich fühle unterschiede zwischen babuschka und model in the model und the recurring dreams.
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 12:21:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      7.3.
      s. ist aufgestanden, heute nimmt er frei und geht an der hochschule spielen mit professoren, die semesterferien haben. In der aula machen sie strategiespiele.
      Im café treffen wir unseren neffen m. ich überfalle ihn sogleich mit gequatsche über mein geschreibsel. Mit der zeit fallen seine lider schwer über die augen, die konzentration ist futsch, es wird zu wirr.
      „ah, die lessing schreibt science fiction? Ich dachte, sie schreibe afrikabücher“
      m. war entwicklungshelfer, er kennt die afrikaliteratur. Schon wieder ein bild zertrümmert. Ich habe die lessing schon längst verloren, nicht erst gestern in der buchhandlung. Mit afrikabüchern ist sie nämlich berühmt geworden, nicht mit den wunderbaren werken ‚die viertorige stadt‘ und ‚das goldene notizbuch‘. Ich muss beide unbedingt wiederlesen. Das fällt mir erst jetzt beim schreiben ein, dass das goldene notizbuch ja auch eine ineinanderverschachtelung war.
      m. hat gesagt, dass ich auch im word verlinken könne. Hab ich gar nie dran gedacht. Hab mir überlegt, ob ich mit meinen texten ins homesite soll, dabei hat das gute alte word doch noch ein paar vorteile. Lässig. Schon hab ich die lessing verlinkt zu einer seite, auf der steht: lessing, recherchieren
      haaaaahahaha hab ich eigentlich noch genug lebenszeit um all das zu lesen und wissen, was ich will? Und dann die frage, die sich beauvoir schon mit 44 stellte: was geschieht mit all dem wissen, wenn ich tot bin?

      Da liegt nämlich „der untergeher“ von bernhard neben dem laptop und ich bin heilfroh, dass ich mich früher nie an bernhard gewagt habe. Als thomas bernhard 1989 starb waren alle feuilletons voll mit bernhard und sicher auch 1999 und da er dieses jahr siebzig würde, wenn er noch lebte, wird es so weitergehen. Früher wäre ich an bernhard zerschellt und heute trink ich aus ihm, wie aus einer bergquelle. Jaja, es hat auch sein gutes, im zweiundfünfzigsten lebensjahr zu stehen. Woher wissen wir nur, ob ein buch, ein schriftsteller gut für uns ist, ob es die richtige zeit dazu ist? Bernahrd war für mich auf ignore, jetzt bin ich mit ihm allein im private room.
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 15:16:31
      Beitrag Nr. 12 ()
      alle in meinem umfeld sind grausam gestresst und denken, ich tue nichts. Ausser s.
      eben war B. zu besuch. Sie fragt, ob mich denn die sirenen nicht störten. (und dachte dabei, wenn du da so rumhockst in dieser wohnung beim bahnhof, wo dauernd polizeisirenen aufheulen)
      ich sage nicht, dass ich den ganzen morgen geschrieben habe und kurz bevor sie kam noch den entropiebewältigungstrip durchzustehen hatte, weil die staubknäuel auf dem parkett sich schlecht machten zu den neuen vorhängen. Ich akzeptiere, dass jeder unendlich viel arbeitet und unabkömmlich ist, ich jedoch grenzenlos faul und überflüssig bin.

      die sirenen? Nee. Bis zum letzten herbst schon. Da haben sie mich jedesmal daran erinnert, dass ich früher, als d. klein war, angst hatte, d. könnte was passiert sein, wenn eine sirene erönte. Da ich nicht wollte, dass ich jedesmal an eine angst erinnert wurde, die ich jetzt nicht mehr hatte, begann ich das geräusch mit etwas positivem zu besetzen. (ganz ohne psychologischen grundkurs kam ich auf die idee)
      ich legte jedesmal wenn aus dem unbewussten die erinnerung an die angst hochkam zehn franken in eine blechdose. Ich habe natürlich auch nicht alle paar stunden 10 franken so einfach übrig. Ich musste schon auf was verzichten. Auf’s café zum beispiel oder auf den coiffeur. S. sieht sowieso nicht, ob ich beim coiffeur war. Nach 40 tagen waren tausenfünfhundertfranken drin.

      Was ich mit dem geld gemacht habe, fragt mich b.
      Ich habe lernout & hauspie aktien gekauft, lernout wurde wegen creative accounting (tönt so lieblich, tönt überhaupt nicht kriminell) delisted und ich habe alles verloren.
      Und jetzt, fragt sie mich, denkst du jedesmal an sprachsoftware, wenn du die sirene hörst.
      Nein, ich höre sie nicht mehr.
      Ehrlich, ich höre die sirene nicht mehr.
      Bald wird es hier gemütlich, kein lärm, vorhänge...
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 17:28:03
      Beitrag Nr. 13 ()
      Es ist wunderbar, ich kann auf der couch sitzen, eine banane essen und keiner gafft mich an.

      Das muss man sich nicht so einfach vorstellen, jedesmal wenn eine sirene ertönt zehn franken in eine dose zu legen. Es ist ja nicht so, dass 3,75mal pro tag ein polizeiauto losfährt. Bei einem grösseren unfall hört man 4x hintereinander das geheul und ich kann bis heute nicht unterscheiden, ob es polizei oder ein krankenwagen ist. Da liegst du in der badewanne und denkst, zehn franken, zwanzig franken, dreissig franken... ich merk mir das. Während du die haare föhnst läutet es an der türe. Es ist die nachbarin und am abend fragst du dich, wie oft .... nein, so geht das nicht. Auch striche auf einen zettel sind nicht geeignet. Du malst ein paar striche und findest die ganze idee auf einmal total blöd. Du denkst nämlich, da könntest du genausogut tausend franken vom post auf das bankkonto überweisen. Neinnein. Du musst es richtig machen. Du wechselst einen 200 frankenschein in kleine noten um, und JEDESMAL wenn du eine sirene hörst, gehst du ins zimmer und legst 10 franken in die büchse. wenn es viele kleine noten drin hat, ‚zahlst‘ du auch mal mit fünfzig franken und nimmst vierzig wieder heraus. Nur, wenn du grad auf dem klo bist oder am telefon, und es zweimal vorkommt, dass ein polizeiwagen vorbeifährt, dann darfst du zählen und die summe beiseitelegen.
      Lernout & hauspie hat mich extrem beschissen.
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 18:48:42
      Beitrag Nr. 14 ()
      weiter weiter weiter
      Avatar
      schrieb am 07.03.01 19:15:08
      Beitrag Nr. 15 ()
      Die karte liegt noch auf dem tisch, darauf steht handgeschrieben, abholbereit, vorhänge genäht, bitte bringen sie diese karte mit. Jetzt kann ich sie wegwerfen. Ich war so verwirrt, als ich sie gestern früh aus dem briefkasten zog und ohne brille nur sah, dass was handgeschriebenes eingetragen war. An die vorhänge dachte ich überhaupt nicht mehr, dafür kam mir spontan in den sinn, wie ich vor vierzig jahren eine weile täglich zum briefkasten eilte, um ihn vor meinem vater zu leeren.
      ein heute sogenannter grossverteiler hatte ein neues geschäft mit selbstbedienung eröffnet. Big deal. Ich verstand das wörtlich. Im unteren geschoss waren so herrliche dinge wie tonbandgeräte und plattenspieler ausgestellt. Dass ich und mein kleiner bruder nie sowas kaufen würden, war klar. Aber ein portemonnaie zu besitzen, auch wenn man kein geld hätte um es darin zu verwahren, einen geldbeutel zu haben wär schon toll. Mein bruder schaute um sich, zischte: jetzt, und schon liefen wir, das diebesgut im revers verstaut, die wendeltreppe hoch dem ausgang zu.
      Detektiv, büro, ich in tränen aufgelöst. Sagen sie es nicht unserem vater, er wird uns verhauen, wir müssen in ein heim. Mamatotsiebenkinder.
      Die angst die ich hatte! Jeden tag raste ich von der schule heim, um zuerst den briefkasten zu öffnen.

      Kennt jo lernout diese angst?
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 11:52:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      Text verhält sich oft wie das moorhuhn hinter dem baum.
      Während du auf die steine zielst, guckt das moorhuhn, das fatal an den kleinen bösen wolf aus micky mouse erinnert, hinter dem baum hervor. Bevor du es treffen könntest ist es auch schon wieder verschwunden. Ich habe still gewartet in gewisser entfernung, als sich das huhn zeigte bin ich schnell hin mit dem cursor und schon war es wieder weg. Alles klar. Die software so programmiert, dass ein nähern des cursors den rückzug des kleinen bösen wolfs bewirkt. Reziprok.
      Im café, im wald, beim zahnarzt fallen mir die schönsten texte ein, fix und fertig formuliert. Wenn ich früh morgens aus dem schlaf falle liegt der text wie geblumter seidenstoff vor mir. Alles perfekt.
      Ich nähere mich dem baum (laptop) und aus dem feinen gewebe wird gröbstes gestrick, der kleine böse wolf zieht sich zurück und ich schiess auf die spinne, die sich um den baum wickelt. Ich schiess wieder und wieder, sodass ich wenigstens den bonus von 50 punkten erziele.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 12:33:53
      Beitrag Nr. 17 ()
      Heute in der zeitung eine buchbesprechung. Der autor imitiert bernhard oder besser gesagt, er schwimmt auf der offenbar modischen welle des konjunktivismus. kotz. Mainstream. Mich immer wieder zwingend, genau das gegenteil zu tun. Ich will mich jetzt nicht mehr in das gegenteil abdrängen lassen. Bernhard war IMMER mode und deshalb habe ich ihn NICHT gelesen. Ich weiss, dass er schon modisch war, als dieser junge autor noch den kindergarten besuchte, weil ich damals bereits die feuilletons las. Es gibt bernhardtage im literaturcafé und da hocken sie alle und bewundern den konjunktivismus. ‚der untergeher‘ hat mir deshalb so gefallen, weil ich auf jeder seite betroffen bin.
      Sein stil könnte mir gestohlen bleiben. Er habe, sagte sie, dachte er. Da gebe ich s. recht. Das ist gewichse. Das ist vor allem lächerlich heute, wo man mit TEXTVERARBEITUNG arbeitet und ganz einfach das alles immer wieder kopieren könnte: sagte sie, dachte er - sagte sie, dachte er - sagte sie, dachte er

      Ich bin nicht formgeil. Das schreib ich jetzt hier nur, weil formgeil genova so gefallen hat. Genova ist eine frau, die ich an board kennengelernt habe. Sie mag meine texte, deshalb mag ich sie. So einfach ist das, reziprok.
      Ich les jetzt ab sofort nicht mehr weiter bernhard. Es ist mir verdorben. Ich les jetzt tom wolfe.‘a man in full‘ ein ganzer kerl, schliesslich hab ich auch ‚die ganze frau‘ von greer gelesen.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 13:08:19
      Beitrag Nr. 18 ()
      Eigentlich sollte man den Textfluß garnicht stören.......

      Aber: Respekt und nochmals Respekt.....!

      Und: Viel zu schade "nur" für einen Thread...


      Ein nachdenklicher und auf das kommende gespannter

      NmA
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 13:16:21
      Beitrag Nr. 19 ()
      S. macht sich sorgen, ich sähe nicht gut aus. So in mich gekehrt.
      ‚du schreibst zuviel‘
      ‚es ist mein leben‘
      natürlich weiss s., dass ER mein leben ist. Aber das haben wir auf später verschoben. Man kann nicht jahre und jahre gegenseitig sein leben sein. Mit dem kind war es anders. Da konnte ich es nicht verschieben. Es war mein leben und irgendwann ist es aus meinem leben verschwunden. Genaugenommen nach 17 jahren. Nur hat es mir es damals nicht gesagt. Erst mit 20 hat mir das kind gesagt: it’s over.
      Das kind war weg.
      Jetzt ist es ein mann. Ich hab einen deal mit ihm gemacht. Ich schenk ihm eine digitalcamera, die neue canon, die im april herauskommt. Er studiert und testet sie und erklärt mir nur das notwendigste. Ich darf sie ausleihen, wenn er berufsstress hat, und das hat er immer, wie er mir in jedem mail versichert. Er fotografiert mich. Nur er darf mich fotografieren. Fotos werden nur gut, wenn der fotografierende das sujet liebt. ER liebt mich. ER hat keine wahl.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 13:34:32
      Beitrag Nr. 20 ()
      Neffe m. mailt mich an. ‚Du kannst doch nicht das alles ins board stellen. Das mit der sirene. Kein mensch nimmt dir mehr die kurzgeschichte ab.‘
      m. ist dreissig und völlig von old economy durchdrungen. Besitzen, verkaufen. DER SIRENENGESANG DES JO LERNOUT
      ‚zu den sirenen wirst du zuerst gelangen, die all die menschen berückend bezaubern... du aber fahre vorbei und verklebe zuvor der gefährten ohren mit süssem geknetetem wachs...‘
      für diese geschichte hab ich extra in homers odyssee wiedergelesen. Aber es war ehrlich gesagt nicht meine idee. Als ich s. gestand, dass ich das mit dem geldaufdieseitelegenbeisirenenklängen getan hatte und mit LHSP wieder verlor, kam er, s., auf die idee mit lernouts sirenengesang.
      Lieber m. das ist so. wir geben und nehmen. Und an board hab ich sehr sehr viel gelernt. Vor allem über mich selber. Und jetzt geb ich was zurück.
      Ich hab so schnell soviel da plaziert, damit der thread endlich bei 20 beiträgen von hinten nach vorn aufgerollt wird.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 13:52:30
      Beitrag Nr. 21 ()
      nur kurz: was ist denn nun mit dem siebenkäs? las ihn einst, weil er von bernhard empfohlen war. nachher mochte ich bernhard nicht mehr, da jean paul so viele klassen besser.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 14:40:13
      Beitrag Nr. 22 ()
      @provokation

      APPLAUS, APPLAUS!!!!!!!!!!!!!!!

      mfg
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 17:21:53
      Beitrag Nr. 23 ()
      16.45h vom wald zurück.
      Wie gewohnt umhüllt mich unendlich viel stoff. Kein vorhangtüll, durch den man immerhin noch blicken kann, und atmen vor allem. Es ist schwere seide, fabric frontline, fantasievoll bedruckt mit allen möglichen motiven. Bunt! Daraus werden schals hergestellt, und kravatten und waseigentlichnoch? Schon fertig? Ahh nein, man kann fabric frontline seide auch als meterware kaufen und selbst was schneidern.
      Wie ich mit meinem stoff alles mögliche herstelle. Und das hier jetzt für das wo ist the little babuschka.
      Ich geh jetzt, realtime 16.51 am 8.3.2001 zum schrank und hole the real babuschka hervor.
      Ich tu das, damit ich nicht erzählen muss, wem ich soeben auf dem heimweg auf der strasse begegnet bin.
      Babuschka ist das allereinzige spielzeug das ich noch besitze aus d.‘s kindertagen. Seit fünf jahren steht die babuschka im selben schrank an derselben stelle. Die farben sind leicht verblichen, so wie die der fassade gegenüber, die ich gottseidank nicht mehr ansehen muss. Ich bin very touched. Ich werde jetzt die babuschka öffnen, weil ich nämlich nicht mehr weiss, wie oft the model in the model steht. Wenn ich es mir völlig ruhig im geiste überlegen würde, käme ich bestimmt auf die zahl, doch ich bin nicht ruhig, ich bin soeben I. begegnet.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 17:38:14
      Beitrag Nr. 24 ()
      Sechs figuren stehen da. Ich hätte 5 geschätzt. Die allerkleinste kann man nicht öffnen. Sie ist eine 3,333 cm kleine kompakte figur und ich musste sie vor d. verstecken, damit er sie nicht verschluckt.
      So, das ist also little babuschka. Ich hab’s doch gesagt. es gibt einen unterschied zwischen der recurring decimal number that repeats itself forever following a decimal point such as 3x3333 (10 geteilt durch 3 gibt 3,333 unendlich) und babuschka.
      Little babuschka ist das tagebuch im wo. Es ist begrenzt.
      Die zweitkleinste babuschka, in der the little one steht, ist mein real tagebuch. Sie hat keinen oberkörper mehr. D. hat ihn mit etwa einem jahr in den mund genommen, und bis ich es bemerkte lag da nur noch nasses sägemehl. The real tagebuch, my real life, offen. die dritte figur von oben hat einen sprung im kopf, lol. Vermutlich sind das die kurzgeschichten, die zersplittert wurden.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 18:41:11
      Beitrag Nr. 25 ()
      Das steht I. und schwatzt mit einem fremden hund. ‚ja wer bist du denn – ja wem gehörst du denn?‘ tja, wenn wir das wüssten. Wie soll das ein hund wissen. I. ist die frau, die s. vor vielen jahren verlassen hat um mich zu heiraten. Er wollte mit vierzig auch mal heiraten und I. schien im dazu nicht die richtige zu sein. Damals war I. dick und trug lange haare. Ich schlank und kurzhaarig. Heute sehen wir aus wie zwillinge. Sie nahm zehn kilo ab, ich nahm zehn kilo zu, sie schnitt die haare zehn zentimeter, ich liess sie zehn zentimeter wachsen.
      Nun, wie sagt volksmund so schön: es kommt nichts besseres nach.
      Aber wie richtige zwillinge, sind wir doch verschieden. Beide hatten wir atemprobleme. Sie bezieht invalidenrente, fährt jeden meter mit dem auto und jammert in der ‚stadt‘ umher. Ich gehe jeden tag zehn kilometer, besuche das fitness-studio und schreibe zuhause.
      s. hat sie in den letzten jahren heimlich getroffen. In der ‚stadt‘ ging das gerücht: kaum ist sie aus dem haus, ruft er I. an. Es kam mir zu ohren. Wie es halt so kommt.
      Einmal als ich allein im geliebten engadin weilte, träume ich nachts, wie sie sich in eine kirchenbank schleift, so wie man das tut, seitlich den oberkörper vorwärtszuschieben und dann den hintern hintennach. Dabei lacht sie mich siegessicher an. In jener nacht wälzte ich mich vor schmerzen, fuhr am nächsten tag gleich nach hause und fragte ihn. Jaaaaa, ich war mit ihr essen.
      Grosse szene. Wie kannst du mir das antun.
      Jetzt, soeben auf der strasse, allein mit mir und dem hund, hat sie kaum das gesicht verzogen. Ich hab sie gegrüsst und bin weitergegangen. Aber ich musste den atem anhalten. Daher die schwere seide.

      Kann sein
      dass dir das flatternde haar im wind
      besser gefällt
      als das haar in deiner hand
      doch gerade das
      ist der unterschied
      in erinnerung an flurin spescha, gest. 2000
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 19:04:17
      Beitrag Nr. 26 ()
      Jeder in meiner umgebung ist pausenlos im stress. Wenn ich mit jemand reden will, muss ich gut überlegen, was ich sagen darf, ich muss verdichten. So bin ich dichterin geworden. Ich würd jetzt gern ausholen und ausführen über ‚sutters glück‘ von muschg. STOP
      Rezension NZZ: “es ist die alte und immer neue ehe-geschichte: wer tötet wen und wodurch zuerst. Wer zahlt den höheren preis, die unerschwinglichen kosten für das zusammenleben, anpassung, unterwerfung; wer leistet sich die offenheit, wer die verschwiegenheit in den empfindlichsten dingen? Wer plaudert aus, wer klagt ein? Die regeln stehen seit langem fest, doch dass man geglaubt hat, den anderen zu kennen bis auf den grund, ist ein verbrechen gegen den nächsten, für das max frisch noch einmal die bibel ins feld führte. Mit ‚du sollst dir kein bildnis machen‘ hat er dem ersten und letzten gebot für die ehe alttestamentarische weihe verliehen und man geht wohl nicht fehl in der beobachtung, dass muschg hier manch ein motiv des grossen eheromans fortschreibt.
      Doch sutter ist nicht stiller.....“
      Als ich den ‚siebenkäs‘ vorgestern mit ins bett nahm, las ich im buchdeckel: „siebenkäs, der 1796 erschien und der noch vor goethes ‚wahlverwandtschaften‘ und ‚wezels hermann und ulrike‘ das thema der ehe auch unter realistischem blickwinkel zeichnet. Hindernisse und widerstände in der ehe.....“
      STOP über EHE schreib ich nicht.
      Und so muss siebenkäs warten. Ich will mir kein neues bild machen. Ich muss zuerst die alten zerschlagen. Dazu blättere ich zurück im tagebuch, was ich nur sehr selten tu. Ich tu’s für rehli.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 22:21:56
      Beitrag Nr. 27 ()
      STOP sorry rehli, du hast nur gefragt, was mit siebenkäs los sei. Meine überschwengliche erklärung ist völlig deplaziert. Die antwort lautet schlicht:
      Ich hab siebenkäs noch nicht gelesen. (er muss warten. Bernhard hat jahrzehnte, tom wolfe seit letzten august gewartet).
      Ja rehli, so ist das. Dein name hat mich schon wieder irgendwo tief tief drinnen getroffen. Lol, das war ironie. Sozusagen verarschung der bordpsychologen.
      Rehli, das ist schweizerisch für rehlein.
      Mein liebstes märchen in der kindheit war ‚brüderchen und schwesterchen‘. Obwohl schwesterchen brüderchen immer wieder gewarnt hat, hat brüderchen vom bächlein getrunken und wurde in eine rehli verwandelt.
      Mit bruno bettelheims ‚kinder brauchen märchen‘ in der linken hand surfe ich mit der rechten, spiegelonline: INTERSHOP IN DER KRISE Firmengründer Stephan Schambach zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Für das laufende Jahr erwartet Intershop weiter hohe Verluste, aus dem amerikanischen Markt will man sich zurückziehen.

      Hörst du mich s. ich rufe durch die ganze wohnung. WAS? Na und siehst du, was die geklotzt haben, um es in den usa zu schaffen, und miracle hat gemeint, sie könne dann einfach so mal noch amerika beglücken. Was in einem jahr so alles geschieht.
      Aus bettelheim, seite 168, ...die grösste bedrohung tritt ein, als schwesterchen den könig geheiratet hat und nach der geburt ihres kindes von der tochter der alten hexe verdrängt wird. Jede nacht kehrt schwesterchen zurück, um nach seinem kind und seinem reh zu sehen. Seine wiederaufrichtung wird wie folgt bechrieben: ‚der könig...sprang zu ihr hin und sprach: ‚du kannst niemand anders sein als meine liebe frau.‘ Da antwortete sie:‘ja, ich bin deine liebe frau‘ eceteraecetera
      Auch andere hexen haben böse töchter.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 22:48:49
      Beitrag Nr. 28 ()
      Später nachts
      Wir sitzen auf der verglasten veranda und rauchen ein zigarettli. Nachts gefällt es mir hier am allermeisten, sag ich zu s., da stört mich diese fassade da überhaupt nicht. Langsam langsam versuche ich ihn in die richtung vorhang zu steuern. Nein. Ich trau mich nicht.
      Beim nachtessen hab ich ihm erzählt, dass ich teile des tagebuchs im board plaziere. Das heisst, eigentlich hab ich mich verschwatzt. (versteht man das in deutschland? Im duden find ich’s nicht.) plapperplapper und schon die grossen augen: du gehst online mit deinem zeugs?
      Jetzt kann ich einfach warten, ob er irgandwann vom büro heimkommt und so tut, als ob er die vorhänge schon längst gesehen hätte, weil er es im board gelesen hat. - Wobei, er wird ja dann auch das hier lesen.
      Das erinnert mich frappant an eine unendliche schlaufe.
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 09:44:36
      Beitrag Nr. 29 ()
      9.3.2001
      heute früh: grüezi, ich habe vor ein paar tagen vorhänge bei ihnen gekauft und bin sehr zufrieden.
      Zwei über dem zuschneidetisch gebeugte köpfe erheben sich, zwei münder formen ein <>, vier augen staunen: Spinnt die?
      Kein mensch sagt, dass er mit irgendwas zufrieden ist. Ganz gewiss nicht in einem wahrenhaus.
      Dass ich besonders dankbar bin, weil die vorhänge unsichtbar sind und unsichtbar machen, wage ich gar nicht anzufügen.
      Ich habe die schleuderstäbe zu kaufen vergessen. Dass diese schleuderstäbe heissen sehe ich jetzt auf der verpackung. Ich sagte, 3 stängeli bitte. Ich musste dazu ein ganzes päckli gleiter kaufen. Die gleiter heissen ‚clic‘ clicken statt einfädeln! Das ist ja der wahn. Du musst die vorhänge nicht mehr einfädeln, am anfang der schiene wo vielleicht ein schrank steht und du dich recken musst und beinah von der leiter fällst. Da hat ein ingenieur etwas gedacht. Wenn die gleiter nicht zum clicken wären, müsste ich die vorhänge wieder abnehmen, um die schleuderstäbe einzufädeln. Clic, clic, clic, da hängen die stäbe und die schose sieht noch bünzliger aus als vorher - wie in einer seniorenresidenz. Dafür lassen sich die vorhänge richtiggehend schleudern. Wenn s. heute abend heimkommt und die vorhänge sieht, kann ich ihn damit beruhigen, dass ich diese bevor er heimkommt jeweils zurückschleudern werde und am morgen wenn er weggegangen ist wieder zu schleudere.
      So wäre diese unendliche schlaufe beseitigt.
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 11:33:56
      Beitrag Nr. 30 ()
      Naja gestern war ich aufgebracht über die bernhard-nachahmer. Ich hab nachts nochmal ein bisschen geblättert im untergeher. Logisch hat ein buch mit diesem titel einen downdrive. downdowndown. Ob einer so IST wenn er so schreibt?

      ‘chur ist tatsächlich der trübsinnigste ort, den ich jemals gesehen habe. Nicht einmal salzburg ist so trübsinnig und letztenendes krankmachend wie chur. Und die churer sind dementsprechend. in chur kann ein mensch, und wenn er nur eine einzige nacht bleibt, für sein leben ruiniert werden.‘
      im ganzen buch sind chur und zizers grässlich.

      Wenn bernhard noch lebte, (warum nur hab ich so lange gewartet?) würde ich ihm einen brief schreiben. Zuerst würde ich ihn total bestätigen, noch übertrumpfen. Und alles im konjunktiv. Was für arschlöcher das dort seien, in chur. Ich würde mich auskennen, hätte ein dutzend jahre dort verbracht, bei den cavegn‘s, caviezel‘s, caduff‘s, casagrande‘s, caluori‘s, caprez’s, calonder’s, schriebe ich. Dann tät ich langsam richtung zizers schreibend die gegend von einer anderen seite zeigen.
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 11:55:45
      Beitrag Nr. 31 ()
      Ich hätte oft beim zurückfahren von einem verwandtschaftsbesuch im unterland ein erlebnis gehabt, schriebe ich herrn bernhard. Die churer nennten alles das unterland, was unterhalb zizers läge, schriebe ich. D. hätte jeweils hinten im kindersitz geschlafen bis kurz vor chur das geplärr losgegangen sei: wuiiääääää wwuuuiiäääää ckä ckä ckä wääääähhhh und ich hätte nach hinten geblickt, schriebe ich. das gesichtchen zu einer grässlichen grimmasse verzogen sei mein sonnenschein erwacht. Klar, wir seien in zizers, hätte ich jeweils gedacht, schriebe ich, hier müsse die autobahnbeleuchtung in den wagen blenden, anders könne ich es mir nicht erklären, hätte ich gedacht, schriebe ich, dass unser poppi (so nennten sie hier ein baby) jedesmal erschrecke.
      Ob er, herr bernhard, denn die strahlend orangen lampen nie bemerkt habe? Man könne ja an allem etwas auszusetzen haben. Aber man müsse es doch auch mal positiv sehen. er und wertheimer hätten ja kein kind gehabt, schriebe ich. Was ihm eingefallen sei, so über zizers auszurufen. Hätten sie jedesmal wenn sie nach chur fuhren ein weinendes kind im auto gehabt, würde ich die miese stimmung im ganzen taschenbuch ja noch verstehen. Wie er dazukäme, zu schreiben, schriebe ich, zizers wäre ein schrecklicher name? Jedesmal wenn d. hinten im auto-kindersitz sitzend geschrieen und mich erschreckt habe, hätte ich leise gezischt, zss schatzi zss, das sei zizers schatzi, zizers , würd ich schreiben, und von hinten hätte d. zitternd geantwortet, zzizzerss ma-ami zzizzerss – zzziiiii - zzzzzzerss und im rückspiegel hätte ich ein dickbackiges lächelndes poppi gesehen, schriebe ich.
      Wenn also, herr bernhard, zizers auch ein ungewöhnlicher ort und name sei, schriebe ich, hätte zizers bei allen nachteilen (schrille autobahnbeleuchtung) doch auch seine vorteile (zischlaute).
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 12:59:07
      Beitrag Nr. 32 ()
      genova schrieb mir im board: ‚du bist für mich die interessanteste person hier...‘
      das werd ich ihr nie vergessen.
      ‚aber sprich nur ein wort, so wird meine seele gesund‘
      das hab ich jetzt bei muschg gestohlen. Aber muschg hat es aus der bibel und die bibel gehört allen.
      Find ich schon schade, dass karl die bibel nicht kennt. Unser gemeinsamer kulturschatz. Sicher, nachholen kann man es nicht, wie es in die seele rann, wenn man als kind die geschichten in der sonntagsschule hörte. Ich hab auch alles wieder vergessen. Aber in jener nacht im engadin, als ich aus einem traum erwachte und nicht mehr schlafen konnte, nahm ich die bibel aus dem nachttisch und suchte und suchte bis ich eine tröstende stelle fand. Und beim suchen staunte ich nicht schlecht, wieviel von unserer alltagssprache aus der bibel stammt. ‚wer andern eine grube gräbt, fällt selbst hinein‘ steht auch da. darum kann sie auch kein schriftsteller für sich allein beanspruchen.
      Ich weiss nicht, ob ich vor der lektüre von sutters glück auch an ‚aber sprich nur ein wort, so wird meine seele gesund‘ gedacht hätte, oder ob ich nur durch die erinnerung an muschgs buch so fühle:
      Wenn jemand im board mich ermuntert trägt es zur gesundung meiner seele bei.
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 16:55:45
      Beitrag Nr. 33 ()
      Ich komm völlig verschwitzt vom wald und freue mich auf ein melissenbad. So steh ich im stadtstreicherlook in der drogerie.
      ‚Möchten sie vielleicht noch einen schluck birkenblätterelixier versuchen? ‚
      ‚Nein danke, ich komm soeben aus dem wald.‘
      ‚Aber wissen sie, wir brauchen das im frühling, da müssen wir uns entschlacken.‘

      frau an hirn, frau an hirn, bitte helfen:
      Entropie: physikalische grösse, von der die verlaufsrichtung von in der natur ablaufenden prozessen abhängt
      in der natur ablaufender prozess - schwitzen
      Verlaufsrichtung - von innen nach aussen
      Physikalische grösse – zehn kilometer schnelles gehen

      Entropiebewältigungstrip – sich im melissenbad wohlfühlen


      ‚danke, vielleicht ein andermal.‘
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 20:23:47
      Beitrag Nr. 34 ()
      @provokation
      wieder nur kurz, um nicht zu stören: ich weiß schon um meinen namen, aber du hast es schön beschrieben.
      nur weiter bitte.
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 23:49:05
      Beitrag Nr. 35 ()
      9.3.2001, halbzwölf nachts
      VOLLMOND

      heute früh haben wir zusammen zeitung gelesen, jetzt stehen wir auf der veranda und schauen in den mond.
      Wir beginnen fast gleichzeitig zu sagen: ist es nicht erstaunlich....

      s.: ...dass man mit dem neuen teleskop bis auf einen meter genau etwas auf dem mond verifizieren kann, z.b. einen sich dort bewegenden menschen?

      Ich: ...dass die tampons in unserem geburtsjahr auf den markt kamen?

      Beides aus berichten, die wir heute gelesen haben.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 07:41:10
      Beitrag Nr. 36 ()
      Wieder früh aus dem schlaf gefallen mit einem fliesstext auf der zunge.
      Früher, das heisst 1985, habe ich mit einer olivetti gearbeitet. Kein bildschirm. Nur ein feld wo die grüne schrift vorbeilief, wie dieses feld hiess kann ich jetzt in gottesnamen nicht sagen. Vergessen. Dafür gab es eine bezeichnung und ich weiss, dass sie mir irgendwann heute einfallen wird. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, versteckt sich der kleine böse wolf. Das wort vergessen im drittletzten satz ist ein word-interner link. Er führt zu ‚gedächtnis, wechseljahre‘. Da muss ich noch recherchieren. Ich weiss im moment nur, dass das wieder besser wird, mit dem gedächtnis.
      Man konnte schon viel machen mit der olivetti-textverarbeitung. Sie war augenschonend. Aber ich bezweifle, dass ich meine texte damals so im griff gehabt hätte wie heute. Ich konnte mir wohl noch kein directory vorstellen. Oh, dieser begriff ist ja jetzt auch schon wieder alt.
      Daten (drei ordner) word (sechs ordner) tagebuch (20 ordner) allein schon das hätte ich mir in der olivetti nicht vorstellen können. Es wurde ja alles, aber auch alles ausdruckt. Ich habe noch keinen einzigen dieser tagebuchtexte in hardcopy. Wozu auch.
      Gestern nacht hat mich u. per mail gefragt, ob ich ihr einen text daraus schicke.
      ‚sie hängen alle zusammen, es gibt einen roten faden wie im real life.‘
      u. kennt nur real life. Sie mag nicht ins board gehen. Sie tut so, als würde ich sie auffordern sich im neueröffneten beate use geschäft umzusehen.
      Jeder lächelt, wenn ich vom board erzähle. Niemand versteht das, dass ich mich da aufhalte. S. hat auch nicht darin gelesen, das habe ich gemerkt.
      Da fällt mir ein, dass sie also auch little babuschka nicht verstehen würden.
      Die verschiedenen räume bewohnen. Sich die räume erobern. Raum, mehr raum. Da braucht es schon die baumstruktur, um das noch zu bewältigen.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 10:34:18
      Beitrag Nr. 37 ()
      DISPLAY nannte man das kleine fenster mit der grünen laufschrift. Beim zuschleudern und sogleich wieder zurückschleudern der vorhänge, heute ist samstag, die büros leer, also bleiben die vorhäng offen, fällt mir das wort ein. Display. So wurde in den 70ern jedes dekomaterial genannt, in den 80ern kam display für die optische datenanzeige. Display im auto, am backofen. Ich hab das wort jetzt seit jahren nicht mehr benutzt.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 11:23:13
      Beitrag Nr. 38 ()
      Es ist nicht möglich, jemandes gedanken zu kennen. Joyce hat versucht zu schreiben wie man denkt. Aber das war noch vor der olivetti. Und jetzt sind wir nach olivetti. Wir sind schon nach big brother. Jenseits von allem sind wir.
      SO denk ich im café während ich die zeitung lese:
      jeden tag les ich diese todesanzeigen seit mama tot ist les ich sie jeden tag wie damals als ich auf die zeitung wartete und zum briefkasten eilte um sie herauszuziehen und nachzulesen ob es wahr sei ob mama tot sei ob mein name da drin stehe und da stand oben in grossbuchstaben MUTTER und papas name und all die sieben kinder der reihe nach aber nur der erste name jeweils nicht die doppelnamen standen da und die reihenfolge der kinder blieb ewig relevant niemehr konnte man diese reihenfolge durchbrechen wenn du unten standest bist du immer untengeblieben das stimmt gar nicht ich les nicht JEDEN tag die todesanzeigen nur fast das wären ja 40 x 365 tage das muss ich ausrechnen und ins board stellen da werden die auch sogleich verstehen dass ich das eigentlich nie aber gar nie verdauen werde dass mama starb und die zahl wird beeindruckend aussehen denn jeden tag hat es wohl durchschnittlich 4 todesanzeigen da muss man das ganze noch mit 4 multiplizieren sali s. hast du gut geschlafen warum kommt er grad jetzt nein nein du störst nicht ich muss nur schnell einen gedanken notieren soll ich ein portables tonband kaufen wie heisst jetzt das gleich im board muss ich noch den beitrag über display schreiben das wort ist mir noch eingefallen als ich die vorhänge richtete damit s sie nicht sieht wenn er bei tageslicht aufsteht fallen sie ihm sonst vielleicht auf und dann hab ich kein happy-end für diese story ein portables tonband in den wald zu nehmen wäre unpraktisch aber immer im café und im wald fallen mir geschichten ein vielleicht genügt ein notizbuch und dann setz ich mich zwischendurch auf eine bank es wird ja frühling damals in england hab ich drei wochen keine zeitung gelesen und dann brach der kosovo krieg aus und ich lernte sofort refugees das wort hätte ich sonst jahrelang nicht gelernt die landlady weinte als der krieg ausbrach jetzt gibt es wieder einen weltkrieg heulte sie ich habe angst und ich schrieb mein erstes englisches gedicht als hausaufgabe an ein fiktives kind das ich mit eine albanischen lover den ich wirklich mal hatte oder besser gesagt im real life ich lernte auch das wort agism das ist dort gebräuchlich hier kennt man das wort nicht man übt es täglich aus in jedem stelleninserat steht dass man junge leute sucht mit genauen altersangaben das gibt es in england nicht dafür stehen da die saläre drin in den inseraten verrückt dass sich diese dinge so unterscheiden sali u jetzt kommt die auch noch ich will jetzt einkaufen gehen sie soll endlich im board lesen jetzt werd ich aber asozial punkt
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 14:29:36
      Beitrag Nr. 39 ()
      SO habe ich nicht gedacht. Zwischen der weinenden landlady und dem gedicht gab es noch die lange gedankenkette über den unterschied im fühlen wenn ein individuum bürger eines kleinstaates oder eines ehemaligen weltreiches ist. Dass ich es erst bei einem längeren aufenthalt in england merkte. Dass menschen in einem grossen land ein ganz anderes bewusstsein haben als ich. Nur allein aus der tatsache, dass sie sich eines grossen volkes angehörig fühlen. Diese erkenntnis kam mir zustatten als ich wieder in der schweiz war und mit meiner neu erlernten sprache endlich in den englischsprachigen internetraum eindringen konnte.
      Dieser gedanke zwischen den gedanken war länger als das beschriebene.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 15:42:22
      Beitrag Nr. 40 ()
      In wahrheit habe ich auch SO nicht gedacht. Als ich an england dachte, flogen meine gedanken über den kosovo-krieg zu BBC landeten bei toni blair der damals sehr populär war, seiner frau und dem kind das sie inzwischen noch kriegten und dass sie karriere.... ich kann unmöglich nachvollziehen, wieweit ich dabei dachte in dieser kurzen zeit. Jedenfalls sah ich den ordner ‚blair‘ und ich sah die unterordner ‚mrs. Blair‘ ‚kind über 40‘ ‚karriere‘ ‚populär und wieder gefallen‘ aber ich glaube, ich habe die ordner nicht geöffnet weil ich wusste, dass das da endlos weiterginge und habe im ordner landlady gewühlt.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 16:19:24
      Beitrag Nr. 41 ()
      SWISSAIR
      Der verwaltungsrat tritt wegen versagen zurück. Honegger war früher regierungsrat. Eine freundin sagte mal, er sei in natura noch schöner als auf den fotos. OH! Denkst du, er habe die spörri gebürstet damit er den job bekam? S. lacht so, wie ich es gerne habe, dass er lacht. So leicht zynisch - belustigt, den augen sieht man an, dass das thema ihn überrascht und ihm gefällt. Lachst du, weil DU sie niemals bürsten würdest? Jetzt lacht er lauthals. Das gefällt mir noch mehr, aber nicht den anderen leuten im café. Es ist eher ein café der liberalen, so wie honegger, spörri etc.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 16:41:19
      Beitrag Nr. 42 ()
      mmh ... klingt ein bisschen wie Zoe Jenny ... ;)
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 19:11:02
      Beitrag Nr. 43 ()
      Würd ich immanuel antworten, schriebe ich, wie kommt es, schriebe ich, dass man weiss, ob es die richtige zeit für ein buch ist oder nicht.
      Immanuel ich weiss, DAS wolltest du nicht. Du konntest dir nicht vorstellen, dass deine paar worte mich fällen. Dass ich mich ins bett legen müsste mit einer wärmeflasche auf dem bauch um mich davor zu schützen, dass meine eingeweide ins weltall rausspritzen. Womöglich auf den mond, wo man sie nicht mal mehr mit einem neuartigen teleskop orten könnte, weil sie zerplatzt im mondgesteine lägen. Du, kant, hast die grenzen der gefühlswelt festgesetzt. Ich aber muss meinen body halten, der von gefühlen gequält wird.
      Die jenny, wie kommst du auf die jenny. Ihr blütenstaub hat nichts mit meiner entropie zu tun. Sie konnte schreiben, kaum war sie auf der welt. Ich musste es mir hart erleben.
      Dass sie sich dann das thema scheidung der eltern vornahm hat mich nicht eben verführt, ihr buch zu lesen. Die anklagende generation hatte ich da grad zu hause, you know, it’s over. Ich konnte nie jemanden anklagen, warum soll ich mir sowas zumuten.
      Im ernst, ich habe ihr buch nicht gelesen, weil ich keine lust hatte über scheidung von seiten der jugend zu lesen. Es war grad eine zeit, in der die jungen in meinem umfeld voller idealismus alles besser machen würden als ich und wir. Nur haben sie den löffel dann jeweils noch schneller abgegeben als wir und ich. Scheidung schon nach den ersten paar jahren, am liebsten schon vor der heirat. BTW kannn mir jemand sagen, warum junge leute überhaupt noch heiraten?
      STOP ich wollte nicht über ehe schreiben.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 19:13:37
      Beitrag Nr. 44 ()
      NEIN würd ich gerne laut schreien auf die frage, haben sie eine supercard? Leisehöflich sag ich dreimal die woche, nei ich ha kä supperkarrd. Die kennen mich doch da so langsam. Ich will keine supercard. Ich will nicht, dass man in 10 jahren über mich sagt, die verstorbene habe soundsoviel gefressen, dieses scheisspapier benutzt und jenes putzmittel verbraucht. Es genügt schon, dass ich GEFILMT werde, während ich an der kasse stehe, bezahle und gefragt werde: haben sie eine supercard, und antworte, nei!
      Die unendliche schlaufe, der treue leser erinnert sich.
      Es reicht, dass ich gefilmt werde, während ich olivenoel kaufe und dass eine videokamera bei der altglassammelstelle steht. Ich bin von a-z kopiert. x-fach.
      Mein leben hat ungeheure dimensionen angenommen.
      Nein, es stört mich nicht, dass die ganze welt meine gedanken lesen kann oder muss ich sagen könnte? Weil sie es nicht tut. Weil nicht die ganze welt in ein board geht. Weil die ganze welt ein board etwas obszönes findet. Die ganze welt wird gefilmt und es ist ihr egal. In england sind mir die kameras erstmals aufgefallen. In jedem pub siehst du dich, wenn du an der bar stehst. Überall kameras und monitore.
      Da kann ich ebensogut meine gedanken ins board stellen. es kommt nicht mehr drauf an.
      Die sintflut war ein scheiss gegen die datenflut heute.
      Meine worte werden aggressiv, ich registrier das. Kein wunder. Weil ich nämlich keine supperkarrd habe, musste ich 8 franken mehr bezahlen für meinen einkauf als wenn ich eine supperkarrd hätte. Das ist der preis, den ich bezahle, damit niemand weiss welches scheisspapier ich benutze.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 20:51:42
      Beitrag Nr. 45 ()
      Nee, das wollte ich nicht :). Aber wer an die Öffentlichkeit geht und sich Provokation nennt, muss eben mit Kommentaren rechnen.

      Nichts für ungut, schreib doch weiter, ist echt ein Kontrastprogramm zu dem, was hier sonst so geschrieben wird. Viele Grüsse, I_K.
      Avatar
      schrieb am 10.03.01 22:17:40
      Beitrag Nr. 46 ()
      Ich mag keine bücher, in denen sich der autor ständig mit schreiben befasst. Wenn es ihm so mühe macht, soll er es doch bleiben lassen. In meinem buch schreib ich nicht über schreiben! Hab ich mir gedacht. Und jetzt seh ich, dass das schwierig ist. Denn lesen und schreiben machen halt den grössten teil des lebens aus und alle beziehungen werden darein geflochten.
      Einmal hatte ich geträumt: gesellschaft, alles spricht durcheinander, jemand fragt mich, was liebe sei. liebe ist, sagte ich, liebe ist, wenn man dieselben bücher liest.
      Avatar
      schrieb am 11.03.01 08:55:44
      Beitrag Nr. 47 ()
      Das ist aber lieb, dass der kant mich schreiben lässt. Ich weiss doch, ich reagier unangemessen. EXTREM. S. ist auch extrem. Das war so schön, als wir zusammentrafen. Wie kann jemand so extrem sein, dachte ich, der nicht das erlebt hat, was ich erlebt habe? Da schien doch alles so perfekt damals, als wir zur schule gingen. Unsere familien am ende der sozialen skala, allerdings jeweils am anderen ende. Wenn er schon wach wäre, hätte er ein wort dafür.
      An einen sommer erinnere ich mich. Ich musste in ein ferienlager. Alles selber waschen, bügeln, einpacken und mit dem koffer zum bahnhof und in mir die angst, was, wenn ich das bett nässte?
      s. fuhr mit seiner familie nach italien. Wir haben den ort kürzlich besucht. In der pension war eine frau, ein wenig älter als wir. Sie erinnert sich auch an jenen sommer. Ma si, il dottore con la mercedes, e tutti bambini... einige sommer hatte la famiglia dort verbracht und wir kriegten eine flasche wein, die wir s.‘s eltern brachten.
      Avatar
      schrieb am 11.03.01 08:58:29
      Beitrag Nr. 48 ()
      Sonntagsschule
      Kann sich jemand vorstellen, wie das war, sonntagsschule in den 50ern?
      Ach, es wird heute nicht viel anders sein, wenn überhaupt noch jemand die sonntagsschule besucht. Sie erzählen die geschichte des traums über die sieben mageren und die sieben fetten jahre undsoweiter.
      hier an board nennt man das rezession und inflation oder hausse und baisse.
      Damals erhielten wir helgen wenn wir brav waren, und das waren wir. In der vor-vor-vor-nintendo-zeit erregte ein kleines farbiges bildchen bereits die fantasie.
      Was heute bestimmt nirgends mehr vorkommt, ist das kässeli mit einem negerli, das mit dem köpfli nickte, wenn man ein bätzeli einwarf. Ich träumte davon, später als krankenschwester nach afrika zu gehen und den armen armen negerkindern zu helfen. So sprachen wir damals in der sonntagsschule. Der traum ging so weiter, dass ich mit einer ganzen afrikanischen schulklasse an unserem bahnhof zu besuch ankam, und mein vater mir lobend über den kopf strich.
      Ich hatte mir das liebeheischen rasch abgewöhnt, doch meine schwester ist krankenschwester geworden und mein neffe ging dann nach afrika helfen. Ist doch gut, wenn man delegieren kann.
      Avatar
      schrieb am 11.03.01 12:57:26
      Beitrag Nr. 49 ()
      Gestern nacht hab ich dann doch im siebenkäs geblättert. Ich kochte käsesoufflee und der siebenkäs lag auf dem tisch. Auf dem tisch liegen viele viele bücher. Es ist ein grosser tisch. Also die sätze im siebenkäs! Das mag s., wenn ich ihm solches vorles:‘ ...das kaufpublikum, das aus geschäftgelehrten und geschäftmännern besteht,....kauft die grössten und korpulentesten (körperhaftesten) werke und behandelt sie wie die weiber die kochbücher, es schlägt sie nach, um darnach zu arbeiten.‘
      Noch lieber hat er es, wenn ich selbst nach kochbüchern arbeite.
      Avatar
      schrieb am 11.03.01 14:08:32
      Beitrag Nr. 50 ()
      Im café am sonntagmorgen
      O. stürzt auf mich zu: "ich hab dich schon beim hereinkommen gesehen aber ich wollte nicht sprechen, bin dann da hinten gesessen eine weile und jetzt muss ich gehen. Dachte, du wolltest nicht gestört werden und ich mochte nicht sprechen. Muss jetzt dann den ganzen tag sprechen, ich gehe mit meinen eltern aus. Das erstemal seit 10 jahren verbringe ich einen sonntag mit ihnen. Sie wollen mir zeigen, dass sie auch was von kunst verstehen. Nehmen mich mit an eine vernissage dieses künstlers von dem sie bilder kaufen die mir nicht gefallen. Ich hatte einen zusammenbruch, musste medikamente nehmen. Erschöpfungsdepression. Hast du das auch, nimmst du auch medikamente? Was! sagte der arzt, sie haben noch nie antidepressiva genommen, dann wird es aber zeit. Jetzt nehmen sie mal diese medikamente und dann ordnen sie ihr privatleben. Im letzten november hatten sie einen rückfall und das jahr davor den zusammenbruch, wollen sie im nächsten november wieder eine sauerei? Ich sagte zu meinen eltern, ich komme schon an die vernissage, aber dann fahren wir mit dem zug, ich will nicht mit dem auto fahren. Die mutter sagte, ich telefoniere dir dann noch mal, doch ich sagte, wenn vater will kann er allein mit dem wagen fahren, ich nehm den zug. Ich nehm jetzt die medikamente. Ich muss jetzt zum bahnhof. Wollen wir uns mal zu einem kaffee treffen. Ich trink zwar keinen kaffee mehr. Ich bin bei einer erhährungsberaterin. Sie sagte, ich sei übersäuert, deshalb trink ich keinen kaffee mehr. Ich mach einfach alles was sie sagt. Sie ist in ausbildung und muss erfahrungen sammeln. Der zug fährt gleich. Ich habe vorhin meine eltern vorbeigehen sehen. Vater sagte, wenn wir den zug nehmen, musst du aber die tickets lösen, ich löse doch keine bahntickets. Ich hab die billetts in der tasche. Sie nennen mich schwierig in der familie. Zu mir sagt es keiner, aber sie nennen mich so. Kaum denken sie, sie hätten mich verstanden, bin ich schon wieder anders. Am 29. Dezember hab ich mit meinen eltern gegessen, da hat mein vater den zeigefinger an meine brust haltend gesagt, du stirbst noch mal in schönheit."
      Weg war sie, und ich dachte nicht zum ersten mal, dass es auch vorteile hat, keine eltern zu haben.
      Avatar
      schrieb am 11.03.01 14:18:35
      Beitrag Nr. 51 ()
      schaatzzii schrei ich durch die wohnung, im spiegel-online steht, dass viagra blind macht.
      "macht nichts, ich bumse gern im dunkeln!"
      hhaaaaaaahahaha
      Avatar
      schrieb am 11.03.01 15:28:52
      Beitrag Nr. 52 ()
      ich würd schon mal was anderes tun als schreiben. Nähen zum beispiel. Ich hätte die vorhänge auch selbst genäht, aber s. kann es nicht sehen, wenn ich nähe.

      Früher strickte ich. Ich strickte bei jeder gelegenheit. Ich tat immer drei dinge gleichzeitig. Kochen, stricken und zeitunglesen. Dann kam s. in mein leben und fand, das stricken könnte eine maschine übernehmen. Ein ingenieur kann es nicht sehen, wenn jemand etwas tut, das wegrationalisiert werden könnte.
      Ich kaufte eine feinstrickmaschine und eine grobstickmaschine, wir hatten ein strickprojekt und s. programmierte eine stricksoftware. Ich erklärte ihm raglan und halsausschnitte und hatte ja keine ahnung, wie kompliziert das war, was ich so nebenbei tat.
      Das projekt scheiterte. Strickware went out - software came in.
      Ja so war das, als ich mit s. zusammenzog. Vorher hatte ich das kind, katzen und einen garten. Zuerst verschwand das stricken, dann nähen, der garten, die katzen und das kind, alles wegrationalisiert.
      Und jetzt hock ich da und schau die vorhänge an. Diese gleiter, schon genial. Das ist eben die folge, wenn jemand denkt. Dann geht alles viel leichter.
      Aber wenn ich jetzt die katzen noch hätte, und die würden an den vorhängen rumklettern, würden dann die gleiter das aushalten?
      Logo, würde s. sagen, und mir die systematik der nach unten aber nicht nach oben sich beweglichen teile der gleiter erklären. Eigentlich brauchte das nicht besonders viel denkarbeit, es war einfach der natur abgekupfert und hat bis ins dritte jahrtausend gedauert, bis ich sie erstmals sah.
      Ob die vorhänge die katzen aushielten oder nicht, ist eine hypothetische frage. Wenn ich noch katzen hätte, hätte ich diese vorhänge nicht gekauft. Ich hätte sie aber auch nicht gebraucht, denn ich würde nicht HIER wohnen, wenn ich katzen hätte.
      Avatar
      schrieb am 11.03.01 20:25:17
      Beitrag Nr. 53 ()
      http://www.locus.cz/german/grimm/bruedchn.htmhttp://www.locu…

      Die Kinderfrau antwortete ihr nicht, aber als sie wieder verschwunden war, ging sie zum König und erzählte ihm alles. Sprach der König: "Ach Gott, was ist das! Ich will in der nächsten Nacht bei dem Kinde wachen." Abends ging er in die Kinderstube, aber um Mitternacht erschien die Königin wieder und sprach:
      "Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?
      Nun komm ich noch einmal und dann nimmermehr."

      nach sechs tagen tagebuch sprach die provokation:
      "was macht mein leser, was macht mein buch
      jezt komm ich noch einmal und dann ist genuch"
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 07:19:34
      Beitrag Nr. 54 ()
      Der König getraute sich nicht, sie anzureden, aber er wachte auch in der folgenden Nacht. Sie sprach abermals:
      "Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?
      Nun komm ich noch diesmal und dann nimmermehr."



      12.3.2001
      mir kann man es nie recht machen. Wenn einer was schreibt, find ich bestimmt eine stelle, die ich empfinden kann. Wenn jemand nicht schreibt, schmerzt es mich. Warum schreibt sie nicht mehr, was hab ich getan?
      Das ist mir schon mal passiert. Nach dem strickprojekt gab es das ladengeschäft. da verliess mich anita aus neid. Sie konnte es nicht ertragen, dass ich eine boutique hatte.
      Aber auf die schreiberei kann doch niemand neidisch sein. S. ist soeben aufgestanden. Schreibst du noch immer oder schon wieder?
      Es muss einen anderen grund geben, dass sie mir nicht mehr schreibt. Dabei hätte ich ihr noch soviel zu sagen. Dass ich sie gerne getroffen hätte im real life. ich wär auch nach deutschland gefahren, ich kenne deutschland viel zu wenig. Paar mal in berlin, auch als die mauer noch stand, und dann hat sich’s. in dachau war ich anfangs der 70er, und mein vater sagte, ist denn das normal, wer geht denn in den ferien sich ein KZ angucken, war damals wirklich nicht modern.

      Ich hätt ihr erzählt, woran ihr name mich erinnert. Ihrem namen bin ich im real life noch nie begegnet, ich wusste nur, dass es ihn gibt. Ich dachte sogleich an unsere gedichtabende früher, papa mit allen kindern, jeder musste ein paar gedichte auswendig lernen. Und ihr name erinnerte mich spontan an: ‚das vierzehnjährige herz von annette von droste-hülshoff. Das kommt von den wortspielen. Du hörst was und verdrehst es und schon bist du vierzig jahre zurück. den nachnamen gibt es auch in der schweiz, da musste ich an muschg denken. Die ruth im roman, die sich keine bilder macht und niemanden benennt, so wie der geissenpeter in der heidi-geschichte, nach dem namen der nahen berge gefragt, geantwortet hatte: sie heissen nicht. die katze heisst katze und wer so heisst wie die, die mir nicht mehr schreibt, das weiß sie selbst.
      Sie schreibt mir nicht mehr und ich vermute, dass dieses verfluchte tagebuch schuld ist und so wie ich den laden hinschmiss, werf ich das tagebuch hin, lass es sein, fertig schluss und amen.
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 08:38:45
      Beitrag Nr. 55 ()
      nein, bitte weiter.
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 11:15:22
      Beitrag Nr. 56 ()
      Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

      Das vierzehnjährige Herz

      Er ist so schön! - sein lichtes Haar
      Das möcht` ich mit keinem vertauschen,
      Wie seidene Fäden so weich und klar,
      Wenn zarte Löckchen sich bauschen;
      Oft streichl` ich es, dann lacht er traun,
      Nennt mich »seine alberne Barbe«;
      Es ist nicht schwarz, nicht blond, nicht braun,
      Nun ratet, wie nennt sich die Farbe?

      Und seine Gebärde ist königlich,
      Geht majestätisch zu Herzen,
      Zuckt er die Braue, dann fürcht` ich mich,
      Und möchte auch weinen vor Schmerzen;
      Und wieder seh` ich sein Lächeln blühn,
      So klar wie das reine Gewissen,
      Da möchte ich gleich auf den Schemel knien,
      Und die guten Hände ihm küssen.

      Heut` bin ich in aller Frühe erwacht,
      Beim ersten Glitzern der Sonnen,
      Und habe mich gleich auf die Sohlen gemacht,
      Zum Hügel drüben am Bronnen;
      Erdbeeren fand ich, glüh wie Rubin,
      Schau, wie im Korbe sie lachen!
      Die stell` ich ihm nun an das Lager hin,
      Da sieht er sie gleich beim Erwachen.

      Ich weiß, er denkt mit dem ersten Blick,
      »Das tat meine alberne Barbe!«
      Und freundlich streicht er das Haar zurück
      Von seiner rühmlichen Narbe,
      Ruft mich bei Namen, und zieht mich nah,
      Daß Tränen die Augen mir trüben;
      Ach, er ist mein herrlicher Vater ja,
      Soll ich ihn denn nicht lieben, nicht lieben?
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 12:01:27
      Beitrag Nr. 57 ()
      ich musste schnell in die waschküche, hab beinah den waschtag vergessen.
      Das hast du dem internet zu verdanken, rehli, das gedicht. Im gedichtband aus d.s schultagen war das gedicht bereits wegrationalisiert. Ich hab’s dann im netz gefunden, aber nicht sogleich. Es gibt sites, die grosse teile des werks enthalten ohne das vierzehnjährige herz, und man muss länger suchen, bis man es findet. ich hätte es auch auswenig tippen können, vielleicht hätte sich da und dort ein fehler eingeschlichen, es war ja nicht MEIN gedicht. Ich durfte es nicht aufsagen, es gehörte u.. MEIN gedicht war erlkönig von johann wolfgang goethe. Keine angst, das bring ich nicht. So texte wie .... in seinen armen, das kind war tot. habe ich von dem moment an, als ich d. in meinen armen hielt, nicht mehr ertragen.
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 12:57:22
      Beitrag Nr. 58 ()
      Theater war, wenn wir alle zusammen die brücke am tay aufsagen mussten oder durften, es machte ja auch spass.

      »Wann treffen wir drei wieder zusamm`?«
      »Um Mitternacht, am Bergeskamm.«
      »Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm.«

      »Ich komme.«
      »Ich mit.«
      »Ich nenn euch die Zahl.«

      »Und ich die Namen.«
      »Und ich die Qual.«
      »Hei!
      Wie Splitter brach das Gebälk entzwei.«

      »Tand, Tand,
      Ist das Gebilde von Menschenhand.«

      Da war es praktisch, sieben kinder zu haben. Heute hätte es keinen sinn, soviele kinder aufzuziehen. Sie lernen ja keine gedichte mehr und sie stricken nicht mehr, sie sind deutschunddeutlich gesagt zu nichts mehr zu gebrauchen.
      tja, das ist klar. So einer, der mit den kindern gedichte aufführt, so einer spinnt. „Papa spinnt“ „soll ich ihn denn nicht lieben, nicht lieben?“
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 13:10:01
      Beitrag Nr. 59 ()
      Auch Ruhm ist gar ein scharfer Köder,
      Ich habe manchen Tag verschwitzt,
      Verschnitzelt hab´ich manche Feder,
      Und bin doch schmählich abgeblitzt;
      Und nur als ich, entmuthigt ganz,
      Gedanken flattern ließ wie Flocken,
      Da plötzlich fiel auf meine Locken
      Ein junger frischer Lorbeerkranz.

      Aus: Die beste Politik von Annette von Droste-Hülshoff

      Frau hülshoff liess also ihre gedanken flattern wie flocken.....das heisst, sie eröffnete einen thread mit einem reisserischen titel?
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 13:33:16
      Beitrag Nr. 60 ()
      Gedankenflatternlassen:

      Wenn die männer zum flächendeckenden gentest antreten müssten, müssten auch die frauen. Das verlangt ein user im board. Frauen setzten mehr säuglinge aus als männer. Okok
      Aber was ist dann mit dem voraussichtlich zunehmenden tatbestand des SAMENRAUBES?? Werden nicht eh schon viel mehr männer des samens beraubt, als frauen und kinder vergewaltigt?
      Wer schützt die bestohlenen davor, dass sie unschuldig verurteilt werden wegen eines verbrechens - nur weil dort ihr vor langer zeit gestohlener same gefunden wird? Wie kann ein armer mann beweisen, dass sein same GESTOHLEN wurde?


      Würde dann auf meine locken ein junger frischer loorberkranz fallen, das heisst, ich hätte mehr clicks. Am meisten clicks bringen geschlechter –polarisierende threads. Aber sie sind langweilig. Du weißt zum vornherein, was kommen wird.
      Du glaubst mir nicht? Ok, ich eröffne gleich mal unter allgemeines einen thread, dort kennen sie mich weniger. Lass sehen!
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 13:42:27
      Beitrag Nr. 61 ()
      nicht schlecht, schon 23 klicks nach 4 minuten, lol
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 13:45:50
      Beitrag Nr. 62 ()
      nneeeeeeiiiiiiiiiiin ich kanns nicht mitansehen, weitere 30 clicks in 4 minuten.... ich MUSSTE dort schreiben, dass es ein scherz sei...lollollol
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 14:03:15
      Beitrag Nr. 63 ()
      115 clicks in 10 minuten, mit einem solchen schwachsinn!!!
      verstärkte gefahr des SAMENRAUBS bei flächendeckenden gentests, ich kann mich nicht erholen, haaaaaaaahahaha
      nachdem es bereits 2 threads zum thema gibt.

      die leute sollten niemanden beschuldigen, wenn sie gnadenlos manipuliert werden. Sie lieben das.

      Und vielleicht ist das die wahrheit. Ich beende das tagebuch NICHT, weil sie mir nicht mehr schreibt. Ich hör auf damit, weil ich erfolglos bin. Was sollen wir tun, rehli?

      Liebe leser, ich bedanke mich. Es war schön, gelesen zu werden. Ich will mich jetzt wieder zurückziehen auf mein projekt. Ich webe und webe, der stoff ist so umfangreich, dass er meine ganze konzentration erfordert.
      Mit dem board war es so wie mit den sirenen. Es hat mich gestört, dass ich den lockruf immer wieder hörte, und ich habe das thema jetzt zu tode geritten. Ich hoffe, das board sei wie die sirenen jetzt auf ignore.
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 15:12:45
      Beitrag Nr. 64 ()
      SIE hat mir geschrieben, sie ist mir nicht böss bloss im stress!!
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 16:37:24
      Beitrag Nr. 65 ()
      E.M. Cioran (vom nachteil, geboren zu sein)
      ‚Man sollte nur bücher schreiben, um dinge zu sagen, die man niemandem anzuvertrauen wagt.‘

      du schreibst und schreibst um den dingen auf den grund zu gehen. Du bohrst tief in dich hinein und dann denkst du, DAS kann ich jetzt nicht schreiben. Du umschreibst es. Du schreibst darüber in allen farben, aber du schreibst ES nicht. ES verhält sich NICHT wie das moorhuhn hinter dem baum. Es ist NICHT so, dass du zielst und nicht triffst, weil ES sich zurückzieht. ES steht da wie die vogelscheuche in moorhuhn version I.. obwohl du viele bonuspunkte erzielen könntest, lässt du es stehen und schiesst auf die moorhühner die links und rechts rumschwirren.
      Und wenn du selbst ein buch schreibst, liest du bücher anders. Du weißt, dass es ein ES dahinter gibt und du suchst ES. Welche dinge wurden da geschrieben, die ‚man niemandem anzuvertrauen wagt‘?
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 17:21:29
      Beitrag Nr. 66 ()
      das board ist geil. Früher versteckten sich schreiber auf einer alp oder in der toscana um in ruhe zu arbeiten. Oder in havanna. Von zeit zu zeit krochen sie hervor, um die normalos zu betrachten.
      Heute gehst du ins word und statt mit dem alpabzug runterzusteigen in die täler oder mit dem mainstream nach kuba zu fliegen, guckst du ins board.
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 17:33:02
      Beitrag Nr. 67 ()
      ..und das schwerste von allem ist das aufhören, das loslassen..

      ..die Bestien wollen Frischfleisch, sie lieben Blut mehr als alles andere..
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 18:04:15
      Beitrag Nr. 68 ()
      lol, sonnensturm
      Heute hab ich den verzeichnis-baum vergrössert. Neue äste an den mandelbrotbaum gefügt. Gleichberechtigt mit tagebuch ist jetzt das nachtagebuch. Seit ich den thread aufgegeben habe, weil SIE mir nicht mehr schrieb, heisst es für mich nachtagebuch. Falls es sich nicht gleichwertig wie das tagebuch herausstellt, kann ich es dem tagebuch unterordnen, so einfach geht das. Aber jeder mit der chaostheorie vertraut ist weiss, dass es doch dasselbe ist, genau dasselbe muster.
      So wie es mir heute mit dem board ging, so geht es in beziehungen. Du bist total zufrieden und auf einmal denkst du, ob du nicht besser gingest. Wenn diese gedanken mal da sind... irgendwann sprichst du sie aus... MAN spricht darüber... und es ist nicht mehr dasselbe wie zuvor. Es beginnt sozusagen die nachbeziehung. Kein mensch weiss, ob sie gleichberechtigt ist wie das original. Einfach alles hinschmeissen und von vorn beginnen. Wie schön wär das.
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 21:11:56
      Beitrag Nr. 69 ()
      Ich muss meine gedanken unterwegs notieren, ich habe es satt, immer darüber nachzudenken, was ich gedacht habe.

      Wenn ich mit einem tonband durch den wald spazierte würde man mich wohl ins irrenhaus bringen. Da wäre dann ein arzt, der die bibel nicht kennte, und er würde nicht wissen, dass die armen im geiste selig sind, und er würde mir meine geisteskrankheit austreiben wollen.
      Verdächtig wär ich allein schon deshalb, weil papa in der klinik aktenkundig ist. Aus ihm ist niemand schlau geworden. Und wenn ich in den wald gehe, sehe ich papa verdammt ähnlich. Als ich noch jedermann erzählte, dass ich täglich in den wald ginge, wurde ich dauernd gefragt, ob ich keine angst hätte.

      Ach du lieber himmel. Die grösste gefahr irgend einem unfall oder einer gewalttat zum opfer zu fallen besteht in der eigenen wohnung. An der zweiten stelle ist die umgebung eines grösseren bahnhofs. Da wir nun direkt beim bahnhof wohnen ist jede entfernung zur wohnung gefahrmildernd.
      Eine person die ohne hund im wald spaziert ist suspekt und mit einem tonbandgerät erst recht. Ich werde mir trotzdem eines besorgen. Weil nämlich der kleine böse wolf noch immer sein spiel mit mir treibt.
      Avatar
      schrieb am 12.03.01 23:43:42
      Beitrag Nr. 70 ()
      Noch immer ungeklärt ist die frage, was ein user wert sei. Mal galt er 10‘000$, dann nur noch 300$. Und auf einmal stellt sich die qualitative frage.
      die faz findet, dass viel müll bei wo gepostet werde – sind qualitativ ‚gute‘ user abgeschreckt worden durch den müll? Wenn müll gepostet wird, gibt’s mehr clicks.
      Wer war zuerst, das huhn oder das ei?
      Hat ein volk die regierung die es verdient?
      DUUU, ruf ich ins wohnzimmer, wie ging der satz von der regierung, die das volk auswechseln wollte?
      „Brecht war das, Brecht meinte 1949: die regierung der DDR ist mit dem volk nicht zufrieden. Es wäre besser, die regierung wählte ein anderes volk.“
      s. weiss wahnsinnig viel!
      Avatar
      schrieb am 13.03.01 10:42:24
      Beitrag Nr. 71 ()
      habe gestern u. das gedicht `das vierzehnjährige herz` gemailt. sie antwortete heute um 8.30h:

      Du, ich kann es immer noch auswendig!
      "Gute Nacht", herzlichen Dank, und "gute Gedanken"
      Tschüss


      für sie ist jetzt nacht, sie ist nachtschwester.

      eben auf dem weg zum markt den jungen mann getroffen, den ich in england kennengelernt habe. nennen wir ihn john, ich bringe sonst die buchstaben durcheinander. er ging zur bibliothek, germanistik studieren.
      „john, ich hab jetzt keine zeit, ich muss ein kassettengerät kaufen und die haare schneiden lassen, findest du nicht auch, dass mir kurze haare besser stehen?“ ich wollte wieder fühlen wie eine junge frau mit langem haar. Aber das geht nicht. Ich kann mich bestenfalls daran erinnern, wie es war, als junge frau mit langem haar.
      Wir verabreden und auf morgen um 9h im café, wir wollen über bernhard reden. Das heisst, wahrscheinlich werde ich ihn vollquatschen, wie damals in exeter.
      Avatar
      schrieb am 13.03.01 12:27:11
      Beitrag Nr. 72 ()
      ich das kassettengerät benutzt in der `stadt`. Sieht nicht so aus, als ob ich spinnen täte. Sieht so aus, als ob ich wichtig wäre. Wie ein banker am zürcher paradeplatz, oder an der wall street. muss nur noch die kopfhörer einstecken.
      Als ich im café beim lesen der rezension von stanislaw lem’s buch etwas ins gerät flüsterte, musterte mich ein türkisches pärchen interessiert: die spricht ohne dass eine handy-melodie ertönte?

      s. schwört dass jeder ins handy frage: wo bisch? Und er findet, die einzig realistische antwort wäre: „vernetzt“ oder “im stress“.

      Zuhause möchte ich vom band abschreiben. Ohhhwehh ich habe den falschen knopf gedrückt, play statt rec. Die ganzen schönen gedanken futsch. Jetzt muss ich lem recherchieren.... und mich auf‘s bett legen. Wenn ich dalieg fliegen sie mir wieder zu, die worte. Ich muss mich ihnen unterwerfen.
      Avatar
      schrieb am 13.03.01 14:31:26
      Beitrag Nr. 73 ()
      Immer diese vierzig jahre

      Ich will schreiben, dass das, was vor 40 jahren als ABSOLUT verrückt galt heute schick ist. Dass papa damals, als er mit dem tonband im wald vogelstimmen aufnahm, um sie zu hören wenn er nachts erwachte, für verrückt gehalten wurde.

      „Mach mir eine heisse milch, meiteli, mit honig.“
      „Papa, es ist vieruhr früh, ich muss morgen zur schule. Ich kann deine musik nicht mehr hören, ‚aber heitschi bumpeitschi bumm bumm‘ mitten in der nacht“
      so kam er auf das vogelgezwitscher.
      Avatar
      schrieb am 13.03.01 15:06:30
      Beitrag Nr. 74 ()
      Nneeiiinn sag dass es nicht wahr ist.

      ich habe gestern bei der rechere nach der droste-hülshoff ein gedicht gefunden: „Vor vierzig Jahren“ hier nur der letzte vers:
      Nun aber sind die Zeiten,
      Die überwerten, da,
      Wo offen alle Weiten
      Und jede Ferne nah.
      Wir wühlen in den Schätzen,
      Wir schmettern in den Kampf,
      Windsbräuten gleich versetzen
      Uns Geistesflug und Dampf.

      Jetzt guck ich genauer auf ihr geburtsdatum: 1797 bis 1848, sie starb einundfünfzigjährig.

      Bernhards untergeher lässt grüssen!!

      Thomas bernhard, der untergeher: „wenn wir das fünfzigste jahr überschritten haben, kommen wir uns gemein vor und charakterlos, dachte ich, wie lange wir diesen zustand aushalten, ist die frage. Viele bringen sich im einundfünfzigsten jahr um, dachte ich. Viele im zweiundfünfzigsten. Es ist gleichgültig, ob sie sich im einundfünfzigsten umbringen oder ob sie im einundfünfzigsten eines, wie gesagt wird , natürlichen todes terben, gleich, ob sie sterben wie glenn gould oder wie wertheimer. Die ursache ist sehr oft die scham über die grenzüberschreitung, die der fünfzigjährige empfindet, wenn er das fünzigste lebensjahr hinter sich hat. Denn fünfzig jahre sind absolut genug, dachte ich....“
      Avatar
      schrieb am 13.03.01 16:54:43
      Beitrag Nr. 75 ()
      letzte nacht im halbschlaf ins tonbandgerät gesprochen.

      Dauernd denken und denken - wenn ich aufstehe und schreibe bin ich total wach, wenn ich im bett bleibe, gähnen, einfach schwatzen, gedanken, 4.28uhr, seit einer weile formuliere ich fortlaufend text bis ich wach werde. im tagebuch nicht richtig formulieren, nach themen im lauftext schreiben und wenn ich ein thema habe, es ins board nehmen nicht fortdauernd formulieren, sonst geht alles verloren

      in einem buch wird ein gedanke weit ausgebreitet, ggähn, irgendwann lässt man ihn fallen und geht zu einem anderen gedanken und wieder zurück.

      Die grossen geister, ich nenn sie nicht , sonst denkt man, ich vergleiche mich mit ihnen, was ich selbstverständlich nicht tue. ich bin die reine provokation und nur das. diese geister - menschen konnten wahnsinnig gut mit irgend einem gedanken oder einem thema ein ganzes buch füllen. nicht ein nur wenig darauf eingehen, und dann was anderes schreiben, wie ich im board.
      was sie nicht so gut konnten, war, so einen gedanken zu leben. sie hatten eine schüchternheit vor dem leben. Ins board gehen ist ins leben gehen. Es ist eben umgekehrt, als man denkt. Das board ist das leben!


      Wenn ich etwas erwachend träume, meine ich, es sei perfekt. bei tageslicht besehen ist es nicht perfekt. daher der gedanke, es per tonband festzuhalten.
      Gestern abend musste ich erst lernen, das gerät blind zu bedienen, die knöpfe im schlaf zu finden. es kann nicht mehr passieren wie gestern im cafe.
      Ich bin wieder eingeschlafen, die nackenrolle der länge nach unter den rücken gerutscht, rechts ein buch und links das tonband. ist doch gut, dass ich 1.60m ein breites bett habe.
      Es tut mir leid, dass ein leser, der nur schnell ins board rein kommt nicht viel hat vom thread und alles lesen müsste von abisz .
      das heisst nur, dass little babuschka begrenzt ist - ich hab immer gesagt, dass es begrenzt sei, ich weiss nicht, wo die grenze liegt.
      wenn ich geschrieben habe, es sei fertig, weil SIE mir nicht mehr schrieb, oder weil es erfolglos sei, waren das zwei mögliche varianten. die wahrheit ist vielleicht dass little babuschka einfach fertig sein wird, weil es begrenzt ist.

      Mann muss sich fragen, welchen sinn hat das: man schreibt und schreibt. es kann es nur jemand verstehen, der alles liest. es ist aber das medium der interaktivität, ich könnte den leuten einfach sagen, macht doch mit, doch da der fortlaufende-geschichte-thread auch nicht funktioniert, ich müsste ich sagen, he ihr, macht doch mit aber wir müssen den und den level halten, das ist doch eigentlich eine unverschämtheit.

      Licht leuchtet solange die batterie in betrieb ist, solange licht leuchtet muss ich schwatzen, wenn fertig löschen.

      Ein ernsthafter schriftsteller verhält sich zu boardstreicherin wie: ein thema in einem buch durcharbeiten zu im board ein neues thema anreissen wegen abwechslung

      Experimentelles, ohne das boardvolk einzubeziehen, ganz alleine eine boardroman-ze schreiben. Mutterseelenalleine wie gewohnt weiterschreiben. Was, du user willst etwas lesen, druck erst mal das bisherige aus, kannst ins word kopieren und ausdrucken.

      wenn es weiter geht, muss ich das buch bald ablösen, selbstverständlich ist little babuschka und das board längst thema im buch.

      fortsetzungroman-ze gehörte eigentlich in ein printmedium, um leser von einem medium ins andere (board) zu bringen. Ob WO erfolgreich sein wird oder nicht, ist nicht die frage, nicht thema, ich bin gast da.
      Mehr chancen haben nach analysten-meinungen (in old economy-blättern wohlverstanden) online platformen mit traditionellem mutterprodukt, WSJ, NZZ .

      vom tonband ins board - laborexperiment wie gesagt. die meisten wsj nzz onlineprodukte erfolgreicher als namenloses onlineprodukt. gestützt durch reputation – reziprok - boardvolk wäre bei wsj nzz ein anderes.
      ich boardstreicherin, seit 40j zeitunglesen, zuerst todesanzeigen, dann auch anderes.
      Erster leserbrief mit 12 im ‚beobachter‘. jeden tag zum briefkasten eilend, ob eine antwort da wäre. brief mit 20franken und im ‚beobachter‘ mein leserbrief mit name. niemand in der familie machte sowas, es hat mich einfach gejuckt.

      Nach 40j zeitunglesen ist das produkt, das ich herstelle, die boardroman-ze, eher ein produkt für eine zeitung als für ein board.
      da ich ein produkt von zeitungslesen bin, kann ich doch das andere noch nicht, das mit der interaktivität.
      Und doch gehöre ich zu den pionieren, zu den empirikern. Wie es ist, wenn ein thema verfängt, weiss nur, wer teilgenommen hat am thread oder in real time mitgelesen. Es ist ein unterschied, ob frage, antwort, beschimpfung, behauptung schlag auf schlag folgt, oder ob man später, wenn der thread längst in der versenkung liegt, ihn in aller ruhe durchliest.
      Es gibt threads die erscheinen wie blitzlichter und verlöschen sogleich wieder, innert stunden. Dann gibt es die vulkanartigen. Z.b. letzte woche ein metabox-thread. Ein reisserischer titel und es gab ein gehacke. 1730 clicks in 24 stunden. Am nächsten tag wurde er 3x gelesen, von mir.

      eine boardstreicherin kennt das board von allen seiten, sie ist lästig. eine stadtstreicherin muss man fragen, wenn man etwas wissen will, wie die landstreicherin auf dem lande, die weiss doch alle wege.

      was willst du mit dem tonband, musst doch nicht alles erzählen. kommst zu armen tagen, irgendeiner kupfert es ab, kommt gross raus - ich weiss, es ist so im leben, ich weiss es doch.
      du bringst etwas, irgendwann kommt was gutes raus. gedanke internet ist der gedanke des opensource. ich muss aufs wc, muss licht machen, nachher muss ich schlafen.
      Avatar
      schrieb am 13.03.01 23:21:13
      Beitrag Nr. 76 ()
      liebe provokation,

      so langsam bekommt das ganze buchformat. ich bewundere deinen einsatz. und der text ist fast schon selbstredend gut. allerdings sollten die einzelnen postings vielleicht kürzer sein, einfach wegen der lesbarkeit. ich hoffe aber inständig, dass du dich nicht zuweit aus dem fenster lehnst. du weißt ja, im netz geht NICHTS verloren.

      ich habe mir gerade alles ausgedruckt und werde das nun in ruhe lesen.

      ansonsten finde ich es mittlerweile ziemlich komisch, dir hier zu schreiben.

      go on und behalte die kontrolle

      genova
      Avatar
      schrieb am 14.03.01 07:59:28
      Beitrag Nr. 77 ()
      ____________________________________________________________

      *******************************E N D E**********************

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      Unseren abonnenten können eine gebundene Sammlung der
      Kurzgeschichten gegen einen frankierten Umschlag beziehen.
      ihre NACHTAGS-ZEITUNGS-REDAKTION
      Avatar
      schrieb am 14.03.01 10:14:20
      Beitrag Nr. 78 ()
      ich bin noch da.
      Avatar
      schrieb am 14.03.01 11:16:57
      Beitrag Nr. 79 ()
      Auch eine Art Tagebuch:

      Lesenswert

      Thread: METABOX UND DIE TÄGLICHEN RATSCHLÄGE AUS DEM WORT GOTTES, einfach anklicken.

      Damit ihr hinterher nicht sagen könnt,"das haben wir nicht gewußt" ;)
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 09:56:55
      Beitrag Nr. 80 ()
      Gruß an die provokation

      Dein Tagebuch löst eine Träne des lachens in mir,
      sie ist so dick und rund,
      dass sie bis zum Mundwinkel perlt.
      Mit der Zungenspitze nehme ich die Träne auf,
      sie ist gar nicht salzig,
      der Geschmack ist bitter,
      und ich frage mich,
      warum ich lache.

      Hochachtungsvoll
      JBLParagon
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 10:55:50
      Beitrag Nr. 81 ()
      jblparagon das erinnert mich an an gedicht von paul celan:

      ZAEHLE die mandeln,
      zähle, was bitter war und dich wachhielt,
      zähl mich dazu:

      ich suchte dein aug, aus du’s aufschlugst und niemand dich
      ansah,
      ich spann jenen heimlichem faden,
      an dem der tau, den du dachtest,
      hinunterglitt zu den krügen,
      die ein spruch, der zu niemandes herz fand, behütet.

      Dort erst tratest du ganz in den namen, der dein ist,
      schrittest du sicheren fusses zu dir,
      schwangen die hämmer frei im glockenstuhl deines
      schweigens,

      stiess das erlauschte zu dir,
      legte das tote den arm auch um dich,
      und ihr ginget selbdritt durch den abend.

      Mache mich bitter,
      zähle mich zu den mandeln.
      Avatar
      schrieb am 29.03.01 21:34:56
      Beitrag Nr. 82 ()
      stellenweise habe ich einen hauch etwas gespürt, muss mir zeit schaffen alles zu lesen.
      und nun?
      Avatar
      schrieb am 29.03.01 22:01:24
      Beitrag Nr. 83 ()
      havok, einen hauch etwas? wie meinst du das?

      da du ja der cioran-liebhaber bist, hier etwas aus einem büchlein, von dem ich noch nichts zitiert habe

      ich lausche dem schweigen und kann seine stimme nicht erdrosseln: alles ist beendet. die gleichen worte regierten zu beginn der welt, da das schweigen ihm vorausgegangen ist...

      (aus: von tränen und von heiligen)
      Avatar
      schrieb am 28.06.01 11:01:55
      Beitrag Nr. 84 ()
      hallo!!!! fortsetzung des tagebuchs jetzt im

      reg. sofa

      das cyber notizbuch
      Avatar
      schrieb am 23.10.02 11:35:33
      Beitrag Nr. 85 ()
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 23.10.02 12:51:53
      Beitrag Nr. 86 ()
      Interessant.
      :)


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