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    Jenbacher AG - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.03.01 15:30:22 von
    neuester Beitrag 09.03.01 16:10:17 von
    Beiträge: 2
    ID: 356.432
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      schrieb am 09.03.01 15:30:22
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich hoffe, daß es mir nicht übel genommen wird, wenn ich gleich mir meinem ersten Beitrag einen neuen Thread eröffne und vielleicht auch einige im "alten" Thread erwähnte Punkte wiederhole.


      Ich werde zuerst versuchen den Kurseinbruch, den Jenbacher hinter sich hat, zu erklären.

      1.Als einen wesentlichen Punkt würde ich die Sachauskehr der ehemaligen Konzernmutter Auricon Beteiligungs AG betrachten.
      Seit diesem Zeitpunkt (7.August 2000) stürzte die Aktie von ihrem historischen Hoch von 16 Euro auf den aktuellen Stand von 11,6 Euro ab.
      Es wurden viele Auricon Aktionäre, deren Aktie zwar durch eine sehr hohe Dividendenrendite glänzte, deren Kursperformance jedoch maßlos enttäuschte und deren Unternehmenskonzept man als gescheitert betrachten konnte, mit der Jenbacher Aktie "zwangsbeglückt".
      Der daraus resultierende, für diese Anleger ungewohnte, Wertzuwachs hat wohl sehr viele dazu veranlaßt die Jenbacher Aktie zu verkaufen.
      Als positiver Effekt dieser Sachauskehr ist jedoch der von 25% auf 45% gestiegene Streubesitzanteil von Jenbacher zu bezeichnen.

      2.Jenbacher hat in den letzten Jahren eine strategische Umorientierung hinter sich.
      Der Bereich Schienenfahrzeuge, der vor einigen Jahren vor allem durch die gescheiterten "Großbritannienabenteuer" noch wesentlicher Umsatzbringer war, liefert heute nur noch einen geringfügigen Umsatzanteil.
      Das Beenden dieses Geschäftsbereiches brachte jedoch einige Schwierigkeiten mit sich.
      Dies trifft vor allem auf den letzten Verkauf der INTEGRAL-Garnituren an die Bayrische Oberlandesbahn zu.
      Diese Probleme sollten jedoch jetzt endgültig gelöst sein und das Know-How des Bereichs Schienenfahrzeuge, das international beachtet wird stellt durchaus ein Asset für die nächste Zeit dar (es wurde vor einiger Zeit ein Betrag von 14 Mio Euro kolportiert).

      3.Das zweite Halbjahr 2000 war für die JES (Jenbacher Energiesysteme) von einigen Großaufträgen in Großbritannien gekennzeichnet.
      Aufgrund von nicht rechtzeitig erteilten Genehmigungen verzögerten sich die Abrechnung dieser Großprojekte vom dritten ins vierte Quartal 2000.
      Daher erschienen die ersten drei Quartale 2000 optisch äußerst schlecht - der Umsatz ging von 154,8 Mio Euro auf 110,5 Mio Euro zurück und das Ergebnis der ersten drei Quartale brach von 5,5 Mio Euro auf 0,5 Mio Euro ein.
      Diese Großaufträge konnten schließlich im 4.Quartal abgerechnet werden.

      Nun zur aktuellen Situation und Ausblick

      1.Übernahmephanasie bzw. Änderung der Beteiligungsverhältnisse:
      Nachdem den Großaktionären im zweiten Halbjahr 2000 ein Übernahmeangebot von 24 Euro unterbreitet wurde, das jedoch abgelehnt worden ist, ist eine Übernahme meiner Meinung nach absolut nicht auszuschließen.
      JEB ist aufgrund der niedrigen Eigenkapitaldecke von 12,4% auf der Suche nach frischem Kapital und Konzernchef Herbert Liaunig hat für das Frühjahr 2001 Maßnahmen angekündigt um die Eigenkapitalsituation zu verbessern..
      Bei der momentanen Kurssituation erscheint mir eine Kapitalerhöhung über die Börse jedoch äußerst unrealistisch.
      Als Alternative erscheint mir daher die Hereinnahme von Finanzinvestoren entweder mit oder ohne Abfertigung des Streubesitzes.
      Daß es genügend Interessenten für eine Investition in JEB gibt, wurde in der Vergangenheit schon öfters deutlich.

      2.Jenbacher hat sich vom langweiligen Mischkonzern zu einem attraktiven Anbieter alternativer Energielösungen verändert:
      Wie oben schon liefert der Bereich Schienenfahrzeuge beinahe keine Umsatzbeiträge mehr.
      Der Bereich Energiesysteme weist jedoch schon seit Jahren Umsatzanstiege von circa 20% auf.
      Selbst das schwierige Jahr 2000, das unter der Verschiebung der oben erwähnten Großaufträge litt, war von einem Umsatzanstieg im Bereich Energiesysteme von circa 15% gekennzeichnet (der Gesamtumsatz erhöhte sich zwar nur leicht, aber es ist zu berücksichtigen, daß die 1999 er Umsätze vom Schienenbereich in der Höhe von über 28 Mio Euro auf unter eine Mio Euro zurückgegangen sind).

      3.Jenbacher war und ist noch immer von Großaufträgen abhängig.
      Dieses Faktum führte im Jahr 2000 zu den erwähnten Problemen.
      Ein vielfach unterschätzter Punkt ist, daß JEB gleichzeitig mit dem Verkauf der Anlagen langfristige Wartungsverträge abschließt.
      Diese Verträge zeichnen sich durch hohe Margen aus und der Umsatzanteil ideser Verträge stieg in den letzten Jahren überproportional.
      Das sollte sich langfristig stabilisierend auf die Umsatzentwicklung auswirken.

      4.Jenbacher hat einem extrem interessantes Produktportfolio
      Da mein technisches Verständnis das eines Mittelschülers ist, verweise ich auf die Homepage.
      JEB ist ein äußerst innovatives Unternehmen, das ihre Marktführerschaft in ihrem Bereich ausbaut und durch entsprechende Forschungen absichert.
      Im Jahr 1999 wurden für Forschung und Entwicklung 12 Mio Euro aufgewendet, was weit über dem europäischen Branchendurchschnitt liegt.

      5.Bewertung:
      Ohne die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Jahr zu kennen ist eine Bewertung äußerst schwierig.
      Als Ende Februar die vorläufigen Zahlen für 2000 veröffentlicht wurde, war davon die Rede, daß Umsatz und Ertrag zwar leicht höher als 1999 liegen, aber nicht den Erwartungen entsprechen.
      Ich will den letzten Satz einfach stehen lassen und mich nicht auf weitere Spekulationen bezüglich Bewertung einlassen.
      Gewinn/Aktie - Cash-Earnings/Aktie Dividende in %
      1996 0,08 0,87 20
      1997 0,43 0,89 20
      1998 0,68 1,37 25
      1999 1,10 2,22 30

      Conclusio:
      JEB hat ein schwieriges Jahr 2000 hinter sich, das aber weder von Umsatzeinbrüchen noch von Ertragseinbrüchen gekennzeichnet war.
      Fundamental hat sich an der ausgezeichneten Positionierung von JEB nichts geändert, sonder ganz im Gegenteil wurde durch die "Liquidation" des Schienenbereiches die strategische Positionierung verbessert.
      Jenbacher wird in Zukunft durch eben diese Neuausrichtung vermehrt ÖKO-interessierte Anleger ansprechen (ist schon heute auf der Empfehlungliste einiger "ÖKO-Briefe")
      Die Übernahmephantasie ist vorhanden, wenn sie vielleicht auch nicht überzubewerten ist, aber die angekündigten Kapitalmaßnahmen sind positiv zu bewerten.
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 16:10:17
      Beitrag Nr. 2 ()
      Danke für deinen Beitrag, klingt gut.
      Bis wie weit, glaubst du, geht es noch runter?
      Wir in Österreich glauben, bis ca. 10,5.


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