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    Vorsicht beim Börsegang des Flughafen Frankfurt / Fraport AG - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.05.01 18:48:29 von
    neuester Beitrag 24.05.01 14:46:40 von
    Beiträge: 5
    ID: 408.627
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      schrieb am 23.05.01 18:48:29
      Beitrag Nr. 1 ()
      Vielleicht von Interesse??
      Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Geschäftsbericht.

      Gruss
      Mr. Suda

      -----------------
      Dipl. Ing. (FH)
      Sascha Friebe
      Tannenstr. 16
      64546 Mörfelden-Walldorf


      s.friebe@t-online.de
      http://www.ig-oekoflughafen.de


      Vorsicht beim Börsegang des Flughafen Frankfurt / Fraport AG


      Sehr geehrte Damen und Herren,

      ich denke, Sie sind davon überzeugt, daß Sie durch eine Vielzahl verschiedenster Medien neutral und ausreichend über den kurz bevor stehenden Börsengang des Frankfurter Flughafen (Zeichnungsfrist:28. Mai bis 7. Juni 2001) informiert wurden.

      Ich habe Ihnen im Anhang einen Kommentar beigelegt, der sich kritisch mit dem Geschäftsbericht 2000 vom 24. April 2001 der Fraport AG auseinandersetzt und die bisher erreichten Kennzahlen der Fraport AG mit bereits privatisierten, europäischen Flughäfen vergleicht. Jederman der mit dem Gedanken spielt, sein Geld in die Fraport AG zu investieren, sollte diesen Kommentar zuvor einmal lesen.

      An dieser Stelle möchte ich Ihnen nicht verschweigen, dass ich zu den sogenannten Ausbaugegnern zähle. Kein Wunder, denn unser Haus wäre nur ca. 800 Meter von einer neu erbauten Start-und Landebahn entfernt.

      Sollten Sie an weiteren, vielfältigen Informationen von "vor Ort" interessiert sein, so wählen Sie meine obenstehenden Homepage an.

      Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

      Mit freundlichen Grüßen

      S. Friebe

      -------------------------
      Vorläufiger Geschäftsbericht 2000 der Fraport AG

      Kritischer Kommentar des Geschäftsberichts der auf der Bilanzpressekonferenz am 24.April 2001 vorgestellt wurde.

      Der vorliegende Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2000 enthält erstmals den laut Handelsrecht vorgeschriebenen Konzernabschluß (anstelle der bisher in den Geschäftsberichten publizierten Abschlüsse der Muttergesellschaft) und einen weitergehenden Risikobericht, der den gesetzlichen Erfordernissen zur Transparenz und Kontrolle des Unternehmens nunmehr etwas näher kommt. Außerdem enthält der Geschäftsbericht detailliertere Angaben über die Finanz- und Vermögensverhältnisse von Fraport.

      Die von Dr. Bender angekündigten „Rekordergebnisse“ können nun anhand der neuesten Daten im Rahmen einer Bilanz- und Ertragsanalyse überprüft und objektiviert werden.


      Kenndaten

      2000 1999 *

      Passagiere 62,6 Mio. 46,4 Mio.
      Luftfracht 1,674 Mio. t 1,428 Mio. t
      Flugbewegungen 616.687 ca. 500.000
      Konzernumsatz 3.004,5 Mio. DM 2.689,0 Mio. DM
      Konzernüberschuß 252,3 Mio. DM 156,0 Mio. DM
      Investitionen 671,7 Mio. DM 814,5 Mio. DM
      Personal 14.271 13.336
      Umsatzrendite 8,4 % 5,8 %
      Deckungsquote
      = Eigenkapital / Anlagevermögen 34,6 % 34,3 %

      * die Angaben für das Geschäftsjahr 1999 wurden den beim Bundesanzeiger eingereichten Jahresabschluß-Unterlagen (ersch. am 16.01.2001) bzw. dem Entwurf des Geschäftsberichts 2000 (ersch. am 24.04.2001) entnommen.


      Ertragskraft

      Die Ertragskraft verbleibt weiterhin auf niedrigem Niveau.
      Die ab dem Geschäftsjahr 1999 angewandte Bilanzierungsmethode nach IAS ermöglichte die Darstellung eines leicht positiven Ergebnistrends. Die dadurch ausgewiesenen zusätzlichen Buchgewinne werden in zukünftigen Geschäftsjahren das Ergebnis wieder belasten.

      Die Umsatzrendite beträgt 8,4 % Mengenwachstum (ohne entsprechende externe Kosten) und Beteiligungsaktivitäten durch den „..erstmalige(n) Einbezug der Bayindir Antalya“ sind ausschlaggebend für die Umsatz- bzw. Ergebniszunahme.

      Der Wechsel der Bewertungsmethoden von HGB auf IAS entlastet die Position „Abschreibungen“ und ermöglicht den Verzicht auf „Aufwandsrückstellungen“, sodaß „... ein erheblich höheres Sachanlagevermögen als im Jahresabschluß nach HGB...“ und ein nahezu unverändertes Rückstellungsvolumen i.H.v. 84,3 Mio DM (1999: 90,4 Mio DM) ausgewiesen werden kann.

      Betrugen die Abschreibungen lt. Bericht der Muttergesellschaft FAG im Geschäftsjahr 1998 noch 443,2 Mio DM, so belaufen sich die Abschreibungen im Jahre 2000 trotz Einbeziehung des milliardenschweren Beteiligungsbereichs und der zwischenzeitlichen Neu-Investitionen von ca. 1,5 Mrd. auf nur noch 381,1 Mio. DM. „Gegenposten hierzu in der Bilanz ist ein höheres Eigenkapital ...“.
      Aufgrund der Bilanzierungsmaßnahme „Aufwandsrückstellungen werden nicht angesetzt“ wurde auf zahlreiche, das Ergebnis belastende Aufwendungen, verzichtet:
      z.B.

       Lärmschutzprogramm 100 Mio. DM
       Lfd. Prozeßrückstellungen
       Beschlossene und in Gang gesetzte Kampagnen (u.a. Börsengang, Kosten des Ausbaus, Großreparaturen)

      Es kann gerätselt werden, ob die vergangene Bilanzierung unter Gläubigerschutzaspekten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000 noch ein positives Ergebnis zugelassen hätte.

      Ein Indiz für den durch den Wechsel der Bilanzierungsmethoden erzielten Gewinnzuwachs aufgrund veränderter Afa-Methoden könnte der weiterhin nach HGB-Vorschriften erstellte Abschluss der Muttergesellschaft erbringen.



      Kapitalstruktur/Finanzierung

      Trotz eingeschränkter Investitionen und erhöhtem Geschäftsniveau mußte zusätzliches Fremdkapital aufgenommen werden. Die Eigenkapitalqoute und der Deckungsgrad Eigenkapital/Anlagevermögen sind nahezu unverändert und unzureichend. Fraport ist unterkapitalisiert.

      Die zusätzliche Fremdkapitalaufnahme betrug 218,1 Mio DM. Die Eigenkapitalquote und der Deckungsgrad betrugen dürftige 31 % bzw. 34,6 %.

      Unklar ist, ob die Deutsche Lufthansa wie in den Vorjahren über „Mietvorauszahlungen“ die Liquidität zum Jahresende gestärkt hat (s. Pass. RAP/43 Mio DM).

      Um die Liquidität zu erhalten, benutzt Fraport für die vorgeschlagene Rekord-Ausschüttung über 150 Mio. DM die „Schütt aus - Hol zurück“ - Finanzierungsmethode: Der Ausschüttungsvorschlag ist mit einer Gesellschafter-Einlage über 87 DM verbunden, sodaß sich faktisch die Ausschüttung im Geschäftsjahr 2000 auf 67 Mio. DM (1999: 50 Mio. DM) beläuft.



      Beteiligungsbereich

      Trotz der zwischenzeitlichen Investition in den Beteiligungsbereich in Höhe von über 0,5 Mrd DM läßt das Ergebnis im Beteiligungsbereich zu wünschen übrig.

      Die Erlöse/Erträge mit Dritten im Ausland betragen im Geschäftsjahr 2000 magere 132,6 Mio. DM, die wohl den internationalen Beteiligungen überwiegend zuzuordnen sind.

      „Der Konzernbilanzgewinn beträgt 150 Mio. DM und entspricht dem Bilanzgewinn des Mutterunternehmens“. Dies sollte wohl andeuten, dass der Beteiligungsbereich wieder kein positives Ergebnis ausweisen kann.



      Risikobericht

      Die „Erläuterungen zu möglichen Risiken“ sind nicht komplett und liegen in ihrer Bedeutung für den Ergebnisausweis nicht in quantifizierter Form vor.

      Es fehlen die mittelfristigen Auswirkungen der steigenden Energiepreise und der bereits heftig diskutierte Wegfall der Mineralöl-Steuerbefreiung auf die Nachfrage nach Flugleistungen und benötigter Flughafenkapazität.
      Die jüngsten Klagen der Lufthansa wegen vergleichbar geringfügiger Kerosin-Preiserhöhungen lassen auf eine hohe Preiselastizität schließen.

      Weiterhin fehlt ein Hinweis auf das Ausbaurisiko, wenn die (noch immer ausstehende) Kosten-Nutzen-Analyse volkswirtschaftliche Nachteile offenbart.



      Transparenz im Entwurf des Geschäftsbericht 2000

      Der nunmehr im Entwurf vorgelegte Geschäftsbericht kann offensichtlich noch geändert werden.

      Mit Hinblick auf den beabsichtigten Börsengang sollten noch diverse Änderungen - insbesondere die Vorsorge mit ausreichenden Rückstellungen für die im Geschäftsbericht angezeigten Risiken - vorgenommen werden.

      Aus Gründen einer ordnungsgemäßen Bilanzierung sollte zumindest „...das Programm ...für passiven Schallschutz an Gebäuden..., die über Flughafen-Entgelte zu finanzieren sind.“ aufgrund des Imparitätsprinzips unbedingt zu Lasten des aktuellen Ergebnisausweises eingestellt werden.

      Hier ist der Wirtschaftsprüfer gefordert: wenn einerseits der Vorstand konstatiert, dass „...am Standort Frankfurt ...der Gesellschaft in den nächsten Jahren Ausgaben (für Schallschutzmaßnahmen) entstehen“, die - so hofft der Vorstand - „...weitestgehend zeitgleich in vollem Umfang auf erhöhte Landeentgelte umgelegt werden (sollen):“, dann sollte für die ursächlich der Vergangenheit zuzurechnenden Verpflichtungen bereits heute Vorsorge getroffen werden. Eine Aufrechnung mit künftigen möglicherweise zu erzielenden Erlössteigerungen ist nur ein Wechsel auf die Zukunft.

      In diesem Zusammenhang sollte der Vorstand neben den bereits angezeigten Ergebnis-Belastungen im Zusammenhang mit dem angestrebten Flughafen-Ausbau, „...die sich zum Teil in den kommenden Jahren in nicht unerheblicher Höhe unmittelbar im Ergebnis auswirken können“ auch weitere Imponderabilien in einer mittelfristigen Vorschau zusammenfassend und quantifiziert darstellen, sodaß der Anleger sich basierend auf einer Ergebnisvorschau die Transparenz, die für eine rationale Anlage erforderlich ist, verschaffen kann.



      Statistische und finanzielle Kennziffern europäischer Flughäfen im Vergleich

      * bei BAA wird unter 2000 das 1. Halbjahr (01.04.-30.09.) ausgewiesen


      BAA* Wien Kopenhagen Zürich Frankfurt

      Flugbewegungen
      2000 n/a 186.469 303.713 325.622 616.687
      1999 1.078.000 171.682 298.533 306.182 500.000

      Passagiere in Mio.
      2000 69,5 11,9 18,4 22,7 62,6
      1999 117,8 11,2 17,5 20,9 46,4

      Fracht in Mio. t
      2000 n/a 181 419 545 1.674
      1999 n/a 161 n/a 495 1.428

      BAA* Wien Kopenhagen Zürich Frankfurt

      Personalstand
      2000 n/a 2.644 n/a 1.045 14.271
      1999 13.076 2.564 1.449 1.017 13.336

      Umsatz in Mio. Pfund Euro Kronen Franken DM
      2000 1.178 327 1.877 523 3.005
      1999 2.192 313 1.767 476 2.689
      1988 2.013 316 1657 n/a 2.506

      Gewinn nach Steuern Pfund Euro Kronen Franken DM
      2000 242 73 437 90 252
      1999 262 62 372 96 156
      1988 401 52 389 n/a 145

      Umsatzrendite in %
      2000 20,5 22,3 23,3 17,2 8,4
      1999 12,0 19,8 21,1 20,2 5,8
      1988 19,9 16,5 23,5 n/a 5,8

      Umsatz/Beschäftigte (Tsd.) Pfund Euro Kronen Franken DM
      2000 n/a 123,7 n/a 500,5 210,6
      1999 167,6 122,1 1.220 468,0 201,6
      1988 158,2 127,7 1.202 n/a n/a

      Personalaufwand / Umsatz in %
      2000 n/a 25,3 25,3 21,4 41,2
      1999 17,4 42,7 26,7 21,0 43,4
      1988 17,9 38,9 26,9 n/a 44,6

      Eigenkapital-
      rentabilität in %
      2000 n/a 14,2 15,2 9,7 12,6
      1999 5,8 9,7 14,8 11,0 8,7
      1988 9,5 9,4 17,7 n/a 8,6

      Eigenkapitalquote
      in %
      2000 62,3 68,5 43,0 43,1 31,0
      1999 64,4 74,4 40,1 50,6 31,4
      1988 58,2 75,1 37,8 n/a 33,0

      Deckungsgrad in %
      Eigenkapital/Anlagevermögen
      2000 69,1 96,3 46,9 46,3 34,6
      1999 69,8 112,9 43,1 53,8 34,3
      1988 65,1 110,1 40,6 n/a n/a

      Zusammenfassung

       Fraport ist Nutznießer von zahlreichen Subventionen und generiert aufgrund des daraus resultierenden Mengenwachstums ergebnisverbessernde Deckungsbeiträge, deren Nachhaltigkeit fraglich sind.

       Fraport leidet weiterhin an Ertragsschwäche.

       Fraport hat hohe Bankverbindlichkeiten und ist unterkapitalisiert.

       Fraport besitzt einen unrentablen Beteiligungsbereich.

       Fraport sieht sich mittelfristig mit Ertragsrisiken konfrontiert.

       Fraport nutzt dank eines Wechsels der Bilanzierungs- und Bewertungsregeln die großzügigeren Bewertungsmöglichkeiten der IAS-Bilanzierungsregeln und negiert in großem Umfang Risikoaufwendungen ohne Rücksicht darauf, dass die heutige Außerachtlassung von Rückstellungen in zukünftigen Geschäftsjahren zahlungswirksam und sich damit ergebnisbelastend niederschlägt.

       Ein Vergleich der finanziellen Kennziffern der quotierten Europäischen Flughäfen verweist Fraport trotz eines bereits hohen Geschäftsvolumens auf die hinteren Ränge.


      Dokument Info:
      IG ökologischer Flughafen
      29. April 2001
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 19:47:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Was ich nicht kapiere: Warum versucht die `IG ökologischer Flughafen` FRAPORT quasi schlechtzureden - eigentlich müsste es doch in deren Sinn sein, dass FRAPORT ordentlich prosperiert und so zu entsprechenden Umweltschutzmassnahmen beitragen kann. Wie umweltschonend sich nicht rentierende Industrien darstellen, sollte allen ja hinlänglich bekannt sein.
      Avatar
      schrieb am 23.05.01 20:10:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich habe absichtlich dieses Threatthema ungewertet gepostet.
      Ist allerdings schon wunderlich, da muss Ich dir recht geben.

      `Yes, but not here` gabs schon immer, sogar bei Sim City....
      ;)

      Gruss
      Mr. Suda
      Avatar
      schrieb am 24.05.01 14:27:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      @ MrSuda

      Die Aussage "Yes, but not here" muss man dir als betroffenen hoch anrechen.
      Wenn du wirklich 800 meter von der neuen S/L-Bahn entfernt bist, dann solltest du doch bestimmt eine ordentliche Entschädigung bekommen, die es dir ermöglicht an einem anderen Ort bauen? Jetzt ist es dort doch sowieso schon viel zu laut. Und weniger wird der Flugverkehr mit Sicherheit nicht.

      BM
      Avatar
      schrieb am 24.05.01 14:46:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      Danke für die Blumen, aber die habe ich nicht verdient.
      Ich wohne in München.
      Der Berichtschreiben hat sein Büro dort, nicht Ich.

      ;)
      Mr. Suda


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