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    Intertainment räumt ein: Umsätze könnten sich verschieben - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 27.06.01 11:35:13 von
    neuester Beitrag 29.06.01 16:46:38 von
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      schrieb am 27.06.01 11:35:13
      Beitrag Nr. 1 ()

      MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der angeschlagene Medienkonzern Intertainment steht weiter vor einer ungewissen Zukunft. Wenn es im Rechtsstreit mit dem US-Partner Franchise weder zu einer gerichtlichen Entscheidung noch zu einer außergerichtlichen Einigung komme, könnten sich eingeplante Umsätze und Gewinne ins nächste Jahr verschieben, sagte Intertainment-Chef Rüdiger Baeres am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München.

      Intertainment wirft Franchise betrügerisch überhöhte Budgets vor. Bisher ging Intertainment für 2001 in jedem Fall von einer Umsatzverdoppelung auf 315 Mio. DM aus. Im ersten Quartal kam das Geschäft wegen des Streits mit Franchise aber fast vollständig zum Erliegen./DP/cb/




      Avatar
      schrieb am 27.06.01 13:47:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      Intertainment AG
      Hauptversammlung am 27. Juni 2001 in München

      Rüdiger Baeres, Vorstandsvorsitzender

      Es gilt das gesprochene Wort

      Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre,
      meine Damen und Herren,

      wie Sie sicher wissen, hat die Intertainment AG eine sehr schwierige Phase hinter sich. Vor allem aufgrund von Schwierigkeiten mit unserem Filmlieferanten Franchise Pictures wurden die guten Geschäftsaussichten und Perspektiven, die ich Ihnen noch bei unserem letzten Zusammentreffen zu Recht aufzeigen konnte, in den vergangenen Monaten konterkariert. Die Schwierigkeiten waren der wesentliche Grund dafür, dass wir im November 2000 eine Umsatz- und Gewinnwarnung herausgeben mussten und im ersten Quartal dieses Jahres nur geringe Umsatzerlöse erzielten. Neben der generell sehr schlechten Verfassung des Neuen Marktes und speziell der Aktien der Medienbranche war dies auch für die sehr negative Kursentwicklung der Intertainment-Aktie entscheidend.

      Lassen Sie mich dennoch auch vorausschicken, dass unsere Zukunftsaussichten wesentlich positiver sind, als allgemein dargestellt wird. Angesichts dessen sollte auf dieser Hauptversammlung manches gerade gerückt werden, ohne es zu beschönigen. Ich erhoffe mir von unserem Zusammentreffen deshalb einen konstruktiven, offenen Dialog mit Ihnen und bin gerne bereit, das meinige dazu beizutragen, dass es auch dazu kommt und schließe mich auch im Namen meiner Vorstandskollegen dem Willkommensgruß von Herrn Dr. Heisse ausdrücklich an.

      Meine Damen und Herren,

      die Intertainment AG hat im vergangenen Jahr einige Geschäftszahlen deutlich verbessert. Wir haben unseren Umsatz um 206 Prozent auf 171,7 Millionen Mark gesteigert und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 95,1 Millionen Mark ausgewiesen. Dieses liegt damit um 174 Prozent über dem Vorjahreswert. Das EBIT – also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern – wuchs um 6 Millionen Mark auf 31,6 Millionen Mark.

      Dass die Steigerung des EBITs vergleichsweise niedrig ausfiel und der Jahresüberschuss mit 10,9 Millionen Mark unter dem Vorjahresniveau lag, ist unter anderem auf Rückstellungen und Sonderabschreibungen im Zusammenhang mit Franchise Pictures zurückzuführen. Darauf werde ich später noch ausführlich eingehen.

      Trotz dieser Sondereinflüsse verdeutlichen die genannten Zahlen, dass unsere Strategie richtig war, Intertainment von einem auf den deutschen Fernsehmarkt konzentrierten Unternehmen zu einer europaweit in allen Filmvertriebswegen aktiven Gruppe weiterzuentwickeln. Richtig war auch, dass wir dabei nicht darauf vertrauten, in allen Märkten alles selbst am besten zu können, sondern uns für die europaweite Kino-, Video- und Pay-TV-Vermarktung mit Warner Brothers und 20th Century Fox starke Partner zur Seite holten. Lizenzen für den Free-TV-Bereich vermarkten wir dagegen europaweit ohne Partner. Das gleiche gilt für Verträge, bei denen wir alle Rechte an Filmen abgeben.

      Im vergangenen Geschäftsjahr trugen die über unsere beiden Partner generierten Erlöse 62,3 Millionen Mark – und damit 36 Prozent – zu unserem Umsatz bei. Etwa die Hälfte davon stammt aus der Kinoverwertung von Filmen.
      Über den Verkauf von TV-Lizenzen setzten wir 81,5 Millionen Mark um und über All-Right-Deals 19 Millionen Mark.

      Wir haben im Jahr 2000 zudem wichtige Film-Lieferverträge mit großen europäischen Abnehmern abgeschlossen. So verkauften wir bedeutende Lizenzpakete an
      - den spanischen Vermarkter Manga Films,
      - Harmony Gold, einen Einkäufer für die italienische Mediaset-Gruppe,
      - die britische Redbus und
      - den französischen Fernsehsender TF1.

      Umsatzrelevant werden die dabei abgeschlossenen Verträge Schritt für Schritt, nämlich bei Lieferung der jeweiligen in den Verträgen festgeschriebenen Filme.

      Parallel zu den Lizenzierungsvereinbarungen arbeiteten wir daran, unsere Filmbibliothek zu erweitern. Dies führte zu einem mindestens 500 Millionen Dollar umfassenden Exklusivvertrag mit Arnold Kopelson, einem der erfolgreichsten Filmproduzenten der Hollywood-Geschichte. Der Vertrag beinhaltet, dass Kopelson mindestens fünf Jahre lang exklusiv für Intertainment arbeiten und dabei mindestens zehn Filme produzieren wird. Budgetiert haben wir jeden Film mit etwa 50 Millionen Dollar. Wir sind der festen Überzeugung , dass dieses Geld sehr gut angelegt sein wird. Denn Kopelsons bisherige Erfolge sprechen für sich. Seine letzten zehn Filme haben allein im ersten Verwertungsschritt, nämlich der Ausstrahlung im Kino, weltweit insgesamt über zwei Milliarden Dollar eingespielt.

      Vor allem auch um eine breitere finanzielle Basis für die anstehenden Projekte mit Kopelson zu schaffen, führten wir im Sommer 2000 eine Kapitalerhöhung durch. Dabei gelang es uns, sie trotz der schon damals sehr schwierigen Lage am Neuen Markt mit einer 1,5fachen Überzeichnung abzuschließen.

      Die in den letzten Monaten des vergangenen Jahres aufgetretenen, nicht vorhersehbaren Schwierigkeiten führten dann allerdings zu einer deutlichen Verschlechterung unserer Geschäftsentwicklung. Diese hielt in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres an. Deshalb erzielten wir im ersten Quartal 2001 lediglich einen Umsatz von 9,5 Millionen Mark. Dabei wiesen wir ein ausgeglichenes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aus und ein leicht negatives EBIT von minus 900.000 Mark.


      Meine Damen und Herren,

      erfahrungsgemäß wird es immer schwieriger, kleine Filme erfolgreich zu vermarkten. Anhaltend hohes Interesse besteht dagegen an großen Filmen mit Bestsellerqualität. Unsere Strategie ist deshalb auf qualitativ hochwertige Großproduktionen ausgerichtet.

      Auf dieser Strategie baut auch unser 1999 geschlossener Vertrag mit Franchise auf. Er ist für einen großen Teil unserer Umsatzerlöse seit April 2000 verantwortlich. Als wir den Vertrag aushandelten, schien er sehr zukunftsträchtig. Wir verpflichteten uns dazu, in den kommenden fünf Jahren mindestens 60 Filme von Franchise abzunehmen. Franchise war damit unser mit Abstand wichtigster Filmlieferant.

      Bei den Verhandlungen hatten wir hervorragende Konditionen erreicht. Denn im Gegenzug für die gesamteuropäischen und die chinesischen Verwertungsrechte der Filme müssen wir lediglich 47 Prozent der Produktionsbudgets entrichten. Insgesamt dürfen wir die Rechte an jedem Film für 25 Jahre auswerten.

      Wie attraktiv das Filmpaket war, zeigt auch die Tatsache, dass neben Intertainment sehr renommierte Unternehmen ähnliche Deals mit Franchise abschlossen. So erwarb beispielsweise Village Roadshow die australischen Rechte und Toho-Towa und Gaga kauften die japanischen Lizenzen.

      Neben einigen kleineren Filmen mit Budgets bis zu rund 10 Millionen Dollar enthält das Paket vor allem große für die Kinoverwertung vorgesehene Produktionen mit Budgets zwischen 30 und 80 Millionen Dollar. Dazu gehörte etwa „Keine Halben Sachen“ mit Bruce Willis. Wir brachten diesen Film als erste Produktion aus dem Franchise-Vertrag im April 2000 in die Kinos. Seine ordentlichen Kinoeinspielergebnisse zeigten, dass unsere Bestseller-Strategie funktionierte. Auch im Videoverleih lief er erfolgreich, vor kurzem wurde er als Kaufvideo auf den Markt gebracht.

      Weiter lieferte Franchise plangemäß den Science-Fiction-Film „Battlefield Earth“ und den Actionfilm „Art of War“. Gerade bei Science-Fiction-Filmen und auch bei manchen Actionfilmen ist es aufgrund aufwändiger Spezialeffekte sehr schwer, das tatsächliche Budget zu erkennen.

      Als wir im Herbst 2000 „Get Carter“ mit Sylvester Stallone vorgeführt bekamen, wurden wir zum ersten Mal misstrauisch. Der Film war von Franchise mit einem Budget von 63,6 Millionen Dollar projektiert worden. Wenn Sie sich den Film anschauen, können Sie aber wahrscheinlich beim besten Willen ebenso wenig wie wir erkennen, wieso er so viel Geld gekostet haben soll. Wir forderten von Franchise deshalb das Final Cost Budget an, also die Abschlussrechnung für die Produktion. Abschlussrechnungen sind die einzige Möglichkeit, wie Filmfinanziers auf offiziellem Wege kontrollieren können, wie viel ein Film tatsächlich gekostet hat.

      Da es bei Großproduktionen üblich ist, dass die Final Cost Budgets erst einige Zeit nach der Fertigstellung eines Films vorliegen, hatten wir auch die Final Cost Budgets zu den von uns bereits abgenommenen Filmen noch nicht erhalten. Deshalb forderten wir auch diese ausdrücklich an.

      Ab diesem Zeitpunkt spielte Franchise auf Zeit. Die angeforderten Final Cost Budgets wurden nicht geliefert und die Auslieferung von „Get Carter“ und anderer Filme verzögerte sich plötzlich massiv. Dadurch waren wir gezwungen, im November eine Umsatz- und Gewinnwarnung zu veröffentlichen. Umso mehr bemühten wir uns, die tatsächlichen Budgets der Filme in Erfahrung zu bringen. Dies war extrem schwierig und zeitaufwändig – denn das, was Franchise und Partner gemacht hatten, war nach der späteren Erkenntnis unserer Anwälte de facto organisierte Kriminalität.

      Erst über viele Umwege erhielten wir von dritter Seite die tatsächlichen Budgets. Die uns vorliegenden Unterlagen zeigen, dass Franchise ein raffiniertes Betrugsszenario entwickelt und Budgets systematisch aufgebläht hatte. Allein für die Filme, die wir bereits abgenommen haben, haben wir 20 Millionen Dollar – rund 45 Millionen Mark – zuviel gezahlt. Hätten wir alle aktuellen Filme abgenommen, wären es 75 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 170 Millionen Mark) gewesen. Teilweise hätten wir anstelle der geplanten 47 Prozent einer Produktion rund 90 Prozent übernommen. Damit hätten wir Filme also nahezu komplett finanziert, aber lediglich einen Teil der regionalen Verwertungsrechte dafür erhalten.

      Meine Damen und Herren,

      Intertainment ist im neunten Jahr im Filmgeschäft tätig. Wir sind keine Neulinge, wir kennen die Fallgruben in Verträgen und wir wurden bislang noch nie betrogen. Dass dies Franchise für kurze Zeit gelang, liegt nicht an der Ausgestaltung unseres Vertrages. Er enthält die in der Branche üblichen Bestimmungen und Sicherheiten. Vielmehr beruhten die tatsächlichen und die versuchten Betrugsvorgänge auf einem Zusammenspiel zwischen Bank, Versicherungsgesellschaft und Franchise. Lassen Sie mich Ihnen zum besseren Verständnis des Sachverhaltes unseren Vertrag mit Franchise vereinfacht anhand eines Schaubilds erklären.

      In der oberen Reihe können Sie die Beziehung zwischen Franchise und Intertainment erkennen. Für jeden Film schließen wir eine Einzelvereinbarung ab. Insgesamt tragen wir wie gesagt 47 Prozent des zuvor festgelegten und abgesicherten Budgets einer Produktion. In dem Schaubild ist dieses Budget als „Budget A“ bezeichnet.

      Den vereinbarten Betrag überweisen wir erst nach Kontrolle des fertiggestellten Films. Für jede Einzelvereinbarung geben wir Franchise jedoch ein Zahlungsversprechen in Höhe unseres Anteils an dem Budget ab, das der Produzent uns gegenüber genannt hat. Voraussetzung für das Zahlungsversprechen ist, dass eine Completion Bond Company das Budget bestätigt. Dies ist auf der rechten Seite der Grafik zu sehen. Ein Completion Bond ist eine mit einer Versicherungsgesellschaft abgeschlossene Fertigstellungs-Versicherung für einen Film. Sie können damit Risiken aus Filmproduktionen an Versicherungsgesellschaften weitergeben. Diese müssen dann z.B. Überschreitungen des Budgets decken. Da die Versicherungen damit im Risiko stehen, haben sie natürlich größtes Interesse daran, dass die Budgets nur die tatsächlichen Kosten beinhalten. Sie erhalten alle Unterlagen und beschäftigen Experten, die die Angaben auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüfen.

      In unserem Fall bestätigte die Versicherungsgesellschaft uns immer genau das Budget A, das uns Franchise genannt hatte. Im übrigen handelte es sich zumeist um die gleiche Completion Bond-Company, obwohl sich auch andere Gesellschaften darum beworben hatten, die Produktionen abzusichern.

      Da Franchise selbst nicht über genügend Eigenkapital verfügt, um einen Film vorzufinanzieren, springt die Imperial Bank ein. Dafür tritt Franchise neben anderen territorialen Verträgen auch unser Zahlungsversprechen an die Bank ab. Dies ist im linken Drittel des Schaubildes dargestellt. Zudem muss, wie Sie ganz unten sehen, die Versicherungsgesellschaft gegenüber der Bank ihre Fertigstellungsgarantie bestätigen.

      Die Imperial Bank wiederum poolt die Kredite für die tatsächlichen Budgets und reicht sie an andere Banken weiter.

      Bei unseren Recherchen haben wir – entsprechend unserer späteren Klage – herausgefunden, dass die Versicherungsgesellschaft, die Imperial Bank und Franchise gemeinsame Sache gemacht und unter sich niedrigere Budgets gehandelt haben. Im Schaubild ist dies als „Budget B“ dargestellt. Dieses entsprach dem echten Budgetansatz und damit den tatsächlichen Kosten. Dementsprechend gab die Versicherungsgesellschaft gegenüber der Imperial Bank nur einen Completion Bond auf das niedrigere Budget B ab und auch die Bank selbst sagte Franchise nur die Finanzierung des niedrigeren Budgets B zu.

      Konkret, am Beispiel von „Get Carter“, lief die Sache folgendermaßen ab: Franchise nannte uns gegenüber ein Produktionsbudget von rund 63 Millionen Dollar. Dieses wurde von der Completion-Bond-Company bestätigt. Daraufhin garantierten wir vor Produktionsbeginn vertraglich eine Zahlung von circa 30 Millionen Dollar. Diesen Vertrag reichte Franchise an die Imperial Bank weiter. Die Imperial Bank selbst finanzierte aber nur das tatsächliche Budget in Höhe von 44 Millionen Dollar. Und genau über diese 44 Millionen Dollar gab auch die Completion-Bond-Company gegenüber Imperial eine Fertigstellungsgarantie ab.

      Das uns gegenüber genannte Budget liegt im Falle von „Get Carter“ also um 45 Prozent über dem tatsächlichen geplanten Etat. In den einzelnen Budgetkategorien ergeben sich dabei Abweichungen von mehreren hundert Prozent. So betrugen die tatsächlichen Ansätze für die Produzenten-Honorare nicht 9,2 Millionen Dollar, sondern lediglich 1,8 Millionen. Und für den Regisseur waren nicht 1,2 Millionen Dollar eingeplant, sondern 200.000.

      Trotz des hieraus erkennbaren offensichtlichen Betrugs hätten wir eine schnelle gütliche Einigung einem Rechtsstreit vorgezogen, der immer die Gefahr beinhaltet, sehr lange zu dauern. Ich denke, wir alle hier im Saal sind uns darüber einig, dass das für Intertainment das Beste gewesen wäre. Wir forderten Franchise deshalb unmittelbar, nachdem wir die tatsächlichen Zahlen vorliegen hatten, zu Verhandlungen auf. Wie prekär die Lage für Franchise war, zeigt die Tatsache, dass Andrew Stevens, der President und COO von Franchise, uns unverzüglich ein Ausgleichsangebot unterbreitete und danach zu Vergleichsverhandlungen nach München flog. Diese Gespräche scheiterten jedoch.

      Unmittelbar darauf, am 21. Dezember 2000, haben wir vor dem US-District Court in Los Angeles Klage gegen Franchise eingereicht, dabei einen Schaden von 75 Millionen Dollar geltend gemacht und darüber die Öffentlichkeit informiert. Dass sich dies ebenso wie die Umsatz- und Gewinnwarnung sehr negativ auf den Aktienkurs von Intertainment auswirken würde, war uns klar, aber auf die Klage zu verzichten wäre in Anbetracht der Lage unverantwortlich gewesen.

      Übrigens hat uns Franchise Anfang dieses Jahres doch wieder Filme zu den überhöhten Budgets zur Abnahme angeboten. Ich denke, keiner hier im Saal wäre darauf eingegangen. Es war wesentlich besser, bis zur Klärung der tatsächlichen Budgets darauf zu verzichten, neue Filme von Franchise zu beziehen.

      Elie Samaha, der Chef von Franchise, hat gegenüber der juristischen Fachzeitung „Daily Journal“ im Übrigen zugegeben, mit verschiedenen Filmbudgets gearbeitet zu haben. So schrieb die Zeitung zu unserem Fall am 1. Mai – ich zitiere: „’Das höchste Budget zeigten wir Intertainment’, sagte Samaha. ‚Dann gab es ein niedrigeres, das wir der Bank vorgelegt haben, gegenüber dem Regisseur haben wir ein noch niedrigeres angegeben, denn man will nie, dass der Regisseur weiß, wie viel Geld man wirklich für einen Film ausgeben kann. Und das niedrigste Budget haben wir den Schauspieler- und Crew-Verbänden vorgelegt.“’

      Abgesehen von der Bank, die wusste, dass Samaha mit unterschiedlichen Budgets arbeitet, hat Franchise damit also beispielsweise auch die Schauspieler und die Filmcrew betrogen. Denn deren Gage hängt von der Höhe des Budgets ab. Zudem hat Franchise auch die anderen Finanziers der Filme hinters Licht geführt. Diese haben Franchise zwar bislang nicht verklagt, unseres Wissens laufen aber hier hinter den Kulissen Vergleichsgespräche.

      Wir selbst haben im Februar auch gegen die Imperial Bank geklagt. Sie ist unseres Erachtens für die ganze Angelegenheit ebenso verantwortlich wie Franchise. Inzwischen haben wir diese Klage aus prozesstaktischen Gründen zurückgezogen. Diese können wir gegebenenfalls wieder einreichen.

      Wie Sie vielleicht wissen, hat Franchise im Gegenzug auch eine Klage gegen Intertainment wegen nicht eingehaltener Zusagen und Zahlungsversprechen eingereicht. Diese war auch der Grund, warum wir bei der Deutsche Börse AG eine einmonatige Verlängerungsfrist bis zur Vorlage unserer Bilanz für das Jahr 2000 beantragten und diese auch bewilligt bekamen. Denn vor Fertigstellung der Bilanz mussten unsere Abschlussprüfer die Werthaltigkeit der Gegenklage durch ein Rechtsgutachten überprüfen lassen. Fakt ist, dass sie die Klage für gegenstandslos halten und wir deshalb auch keine sich darauf beziehende Rückstellungen in der Bilanz gebildet haben.

      Dennoch haben sich die Probleme mit Franchise natürlich auf unsere Bilanz für 2000 ausgewirkt. Dabei haben wir vor allem Risikovorsorge betrieben. So haben wir aufgrund der Gefahr, dass uns unsere Sublizenznehmer in Regress nehmen, Rückstellungen in Höhe von zwölf Millionen Mark gebildet. Zudem haben wir Prozesskostenrückstellungen in Höhe von einer Million Mark berücksichtigt.

      Noch wesentlich stärker wird sich die Angelegenheit im laufenden Jahr auswirken. Franchise selbst hat Ende der vergangenen Woche in einer Presseerklärung zwar mitgeteilt, dass Intertainment die erforderlichen Zahlungen für die Filme „Angel Eyes“, „Get Carter“, „The Pledge“, „3000 Miles to Graceland” und „Viva Las Nowhere” nicht geleistet habe. Die Rechte an den Filmen seien deshalb an Franchise zurückgefallen und Warner Bros. werde die Filme jetzt im Auftrag von Franchise auswerten.

      Warner selbst erklärte dagegen in einem Schreiben an unsere Anwälte, dass es die Filme auswerten werde, aber in Anbetracht der Lage nicht klar sei, ob dies im Auftrag von Intertainment oder Franchise erfolge.

      Wir selbst und unsere Anwälte sind davon überzeugt, dass die Pressemitteilung von Franchise einer Überprüfung nicht Stand hält. Wir gehen davon aus, dass wir auf jeden Fall die Rechte an den Filmen halten, es sei denn, wir kommen im Rahmen eines Vergleichs mit Franchise zu einem anderen Ergebnis. Aus all dem ergeben sich für uns zur Zeit zwei realistische Szenarien:

      Im ersten Szenario erhalten wir die Filme zu den tatsächlichen Budgets. Zusätzlich dazu zahlt uns Franchise den zuviel entrichteten Betrag in Höhe von 20 Millionen Dollar aus. Sollte es so kommen, rechnen wir für das laufende Geschäftsjahr mit einer Umsatzsteigerung von deutlich über 80 Prozent auf gut 315 Millionen Mark. Und unser Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit dürfte sich auf etwa 60 Millionen Mark verdreifachen.

      Im zweiten Szenario erhalten wir die Filme zwar auch zu den tatsächlichen Budgets, die bereits zuviel gezahlten 20 Millionen Dollar allerdings nicht zurück. Dann dürfte unser Umsatz auch wieder rund 315 Millionen Mark betragen und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird voraussichtlich bei 20 Millionen Mark liegen.

      Ein möglicher Vergleich könnte die Umsatzprognosen verändern, nicht aber die Ergebnissituation. Die 20 Millionen Mark Gewinn sind die Messlatte jedes Settlements.

      Für den Fall, dass es weder zu einer gerichtlichen Entscheidung noch zu einer außergerichtlichen Einigung kommt, könnten sich die Umsätze und Gewinne ins kommende Jahr verschieben.


      Sie werden sicher verstehen, dass ich mich in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder gefragt habe, ob wir den Betrug von Franchise nicht noch früher hätten aufdecken können. Nach allem was ich weiß, war das nicht der Fall. Vielmehr schöpften wir sehr schnell Verdacht.

      Es wird Sie wahrscheinlich auch nicht wundern, dass wir die von uns zusammengetragenen Unterlagen inzwischen an die Staatsanwaltschaft in Los Angeles weitergeleitet haben.

      Und schließlich dürften wir uns alle darin einig sein, dass es unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen mit Franchise keinen Sinn macht, mit Betrügern weiter zusammen zu arbeiten. Wir wollen die uns zustehenden Filme noch auswerten, dann aber unsere Geschäftsbeziehungen mit Franchise beenden. Dies wird zwar unseren Umsatz in der Zukunft zunächst schmälern, aber weit wichtiger als dieser sind der Gewinn und die Rendite. Und in diesem Bereich sind die Franchise-Filme in der Vergangenheit unter den Erwartungen geblieben. Viele der produzierten Filme sind und waren nicht gut und damit auch nicht wirklich erfolgreich, manche waren echte Flops. Dies hätte anders kommen können, wenn Franchise die tatsächlich vorgesehenen Gelder in die Filme investiert hätte – so aber sage ich ganz klar: Auch angesichts des Niveaus der Franchise-Filme ist es für uns positiv, wenn wir die Geschäftsbeziehungen zu diesem Unternehmen endgültig beenden und uns auf unseren Vertrag mit Arnold Kopelson und neue Alternativen konzentrieren. Denn dies verspricht weit bessere Renditen. Und deshalb sollten wir nach vorne schauen, auch wenn uns der Fall Franchise noch eine Weile beschäftigen wird.

      Meine Damen und Herren,

      wenn unsere Strategie eine Schwäche hatte, dann die, dass wir zu einseitig auf Franchise ausgerichtet waren. Wir hatten hier schon durch den Produktionsvertrag mit Arnold Kopelson entgegengesteuert. Einer noch stärkeren Diversifikation standen aber die im vergangenen Jahr vollkommen überzogenen Preisvorstellungen vieler amerikanischer Filmproduzenten im Wege. Zudem sind unsere finanziellen Mittel natürlich nicht unbegrenzt.

      Gleichwohl stellt der Vertrag mit Kopelson einen Meilenstein für Intertaiment dar. Er ist in mehrerer Hinsicht wesentlich für eine erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens.

      Lassen Sie mich für diejenigen, die im vergangenen Jahr noch nicht da gewesen sind und auch mit Intertainment nicht allzu sehr vertraut sind, nochmals kurz ein paar Worte zu Arnold Kopelson sagen:

      Arnold Kopelson gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Filmproduzenten Hollywoods. Er hat eine eigene Filmproduktionsgesellschaft und produzierte mit dieser Werke für etliche der großen Hollywood-Studios. In der jüngeren Vergangenheit arbeitete sein Unternehmen ausschließlich für 20th Century Fox. Kopelson produzierte Werke wie „Platoon“, „Auf der Flucht“, „Sieben“ und „Im Auftrag des Teufels“. Für „Platoon“ erhielt er einen Oscar. Seine Filme wurden zudem für weitere 17 Oscars nominiert. Noch wichtiger ist, dass er auch ein kommerziell sehr erfolgreicher Produzent ist. So spielten seine letzten zehn Filme allein in den Kinos, wie gesagt, weltweit rund zwei Milliarden Dollar ein.

      Durch den Vertrag konnten wir uns nicht nur die Dienste eines der erfolgreichsten Filmproduzenten der Welt sichern, sondern brachten Intertainment gleich in mehreren Bereichen entscheidend voran:

      So wird Intertainment durch den Deal von einem europaweit zu einem weltweit aktiven Unternehmen. Dies ist vor allem deshalb von entscheidender Bedeutung, da sich inzwischen auch im europäischen Fernsehmarkt ähnliche Konzentrationstendenzen wie in Deutschland abzeichnen. Der deutsche Markt ist seit Mitte 2000 von einem Käuferstreik geprägt. Sowohl die Sender der Kirch-Gruppe als auch die des RTL-Verbundes kaufen seitdem keine oder so gut wie keine Filme mehr von konzernfremden Anbietern ein.

      Darüber hinaus entwickelt sich Intertainment durch den Kopelson-Deal von einer vorwiegend auf Filmfinanzierung und den Lizenzhandel ausgerichteten Gruppe zum Filmproduzenten - zu einem Content Provider - weiter. Wir entscheiden bei Kopelson über alle wichtigen Bereiche der Filmentstehung. Wenn Sie das Filmgeschäft als eine Pyramide betrachten, dann haben wir uns damit in den vergangenen Jahren schrittweise hochentwickelt und stehen jetzt an der Spitze der Produktions- und Vermarktungspyramide. Wir werden bei der Filmproduktion lediglich beschränkte Risiken eingehen und Filme erst produzieren, wenn Partner und Distributoren einen Großteil der entstehenden Kosten vorfinanziert haben.

      Für wie interessant die Branche unseren Vertrag mit Kopelson hält, zeigt unser im Januar geschlossener First-Look-Deal mit Paramount Pictures. Paramount hat sich dadurch für zwei Jahre die nordamerikanischen Erstauswahl-Rechte an unseren Produktionen mit Kopelson gesichert, im Gegenzug dazu finanziert das Major Studio 35 Prozent der Produktionskosten. Mit Paramount konnten wir ein weiteres großes Filmstudio an uns binden. Paramount ist sehr erfolgsverwöhnt und hat unter anderem „Titanic“ produziert, den erfolgreichsten Film aller Zeiten. Daneben führen wir mit etlichen anderen Distributoren Gespräche.

      Wenn Sie nur die Zahl der Filme betrachten, ist der Vertrag mit Kopelson natürlich nicht so umfangreich wie der Franchise-Deal. Wenn Sie allerdings die Rendite vergleichen, werden Sie ein ganz anderes Bild erhalten. So brachten die besten acht Filme Kopelsons allein in den USA Kinoerlöse in Höhe von 680 Millionen Dollar und damit dreimal höhere Erlöse als die jüngsten acht Produktionen von Franchise.

      Zudem werden wir die freigewordenen Kapazitäten nutzen, um mehr als die vereinbarte Mindestzahl von zehn Filmen in fünf Jahren zu produzieren. So gehe ich davon aus, dass wir im nächsten Jahr bereits einen Film, möglicherweise auch zwei Produktionen in die Kinos bringen. Für 2003 rechne ich mit zwei bis vier Produktionen und für die Zeit danach mit vier bis sechs Filmen pro Jahr.

      Darüber hinaus führen wir viele Gespräche mit anderen Filmproduzenten über gemeinsame Projekte. Diese könnten auch zu Abschlüssen führen, denn die Preise für Filme sind in Hollywood deutlich gefallen und wieder auf einem realistischen Niveau angelangt.

      Kopelson, sein insgesamt 20 Mann starkes Team und auch unsere inzwischen sieben Mitarbeiter umfassende Tochtergesellschaft Intertainment Inc. entwickeln zur Zeit mehrere Projekte. Dabei haben wir bislang vor allem daran gearbeitet, Filmstoffe zu sichten, zu entwickeln und soweit als möglich an die Produktionsreife heranzuführen. Dafür haben wir im ersten Quartal Vorleistungen in Höhe von 3,8 Millionen Mark erbracht. Zudem haben wir auch Zugriff auf Projekte, die Kopelson bereits vor seinem Wechsel zu Intertainment im Rahmen seiner Tätigkeit bei 20th Century Fox entwickelt hat.

      Aufgrund des bis vor gut einen Monat drohenden Streiks der amerikanischen Drehbuchautoren und der noch immer nicht ganz abgewendeten Gefahr, dass die amerikanischen Schauspieler streiken könnten, haben wir bislang noch auf einen Produktionsbeginn verzichtet. Beide Berufsgruppen sind in den USA äußerst gut gewerkschaftlich organisiert. Lange Zeit gingen so gut wie alle Experten davon aus, dass ein möglicher Streik die gesamte amerikanische Filmproduktion über Monate hinweg lahm legen würde. Unter diesen Umständen wäre es unverantwortlich gewesen, mit der gezielten Umsetzung von Projekten vor Klärung der Sachlage zu beginnen. Wenn die Fronten geklärt sind, werden wir aber an den Start gehen.

      Unsere Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr begründeten wir unter anderem mit der Finanzierung des Kopelson-Deals. Wenn wir Sie jetzt darum bitten, das genehmigte Kapital um weitere 4,3 Millionen Euro aufzustocken und uns zudem das Recht zur Ausgabe von Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen einzuräumen, bei deren Wandlung Stammaktien bis zu einem Grundkapital in Höhe von rund sechs Millionen Euro ausgegeben werden dürfen, dann geschieht das vor allem deshalb, weil wir für alle Eventualitäten gerüstet sein wollen. Dies gilt sowohl dafür, dass wir Mittel für weitere größere Filmprojekte benötigen, als auch für den Fall, dass wir die Akquisition oder Beteiligung an einem Unternehmen für sinnvoll erachten. Den letztgenannten Hintergrund hat auch der Vorschlag, uns das Recht einzuräumen, bis zum 23. Dezember nächsten Jahres bis zu zehn Prozent der Intertainment-Aktien erwerben zu können.

      Über das ebenfalls zum Beschluss vorliegende neue Aktienoptionsprogramm wollen wir die Bindung unserer Mitarbeiter an das Unternehmen erhöhen, Leistungsanreize schaffen und die Rekrutierung neuer, qualifizierter Mitarbeiter erleichtern.

      Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch einige Worte zu einem Ereignis sagen, das sich negativ auf das Unternehmen ausgewirkt hat, vollkommen unnötig und für mich persönlich sehr ärgerlich war. Zwischen März und Anfang April dieses Jahres hat die Investmentbank J.P. Morgan insgesamt 471.000 Intertainment-Aktien aus meinem Besitz über die Börse verkauft. Das sorgte damals für viel Aufsehen, da mir unterstellt wurde, ich würde nicht mehr an das Unternehmen glauben. Dies trifft nicht zu. Wenn ich mich von Intertainment hätte lösen wollen, hätte ich die Aktien sicher vor dem ersten März verkauft, denn dann hätte ich die Aktienverkäufe nicht publik machen müssen. Der ganze Vorgang ist darauf zurückzuführen, dass ich einen Teil meiner Intertainment-Aktien im Rahmen einer privaten Bürgschaft bei J.P. Morgan hinterlegt hatte. J.P. Morgan wollte vor den Aktienverkäufen, dass ich die Bürgschaft nachbessere und weitere Aktien hinterlege. Dies habe ich abgelehnt. Daraufhin versuchte die Bank, dadurch Druck auf mich auszuüben, dass sie hinterlegte Aktien schrittweise vor den Augen der Öffentlichkeit verkaufte. Ich selbst war ebenso wie alle anderen Intertainment-Aktionäre nicht vorab von den Verkäufen in Kenntnis gesetzt worden. Dabei wäre ich bereit gewesen, die Papiere selbst auszulösen.

      Gestern habe ich anlässlich der Hauptversammlung eine Aufstellung über meine stimmberechtigten Aktien erhalten. Dabei stellte ich fest, dass der Bestand um 135.000 Stück weniger war als erwartet. Meine Recherche ergab, dass J.P. Morgan ohne mich oder die Börse zu informieren am 12. April letztmals 135.647 Aktien verkauft hat. Dieses Verhalten ist nicht korrekt und grenzt an Insider-Handel. Ich habe meine Kanzlei beauftragt, rechtliche Schritte einzuleiten.

      Um es an dieser Stelle noch einmal ganz klar zu sagen: Wenn es nach mir gegangen wäre, wären diese Aktien nicht verkauft worden. Ich habe auch nicht die Absicht, irgendwelche Papiere aus meinem Besitz zu veräußern. Ich fühle mich Intertainment absolut verpflichtet und glaube an die erfolgreiche Zukunft des Unternehmens.

      Zu dieser erfolgreichen Zukunft gehört, dass sich Intertainment nicht nur zu einem Produzenten hochwertiger Filme weiterentwickelt, sondern auch im Bereich des Filmvertriebs über elektronische Medien engagiert bleibt und diesen womöglich sogar ausbaut. Auch wenn das Thema Internet zur Zeit allgemein sehr negativ betrachtet wird und viele Firmen ihre Pläne zurückstufen, so ändert dies nach Ansicht aller Experten nichts daran, dass sich das Internet mittel- bis langfristig zu einem enorm wichtigen Filmvertriebskanal entwickelt. Davon wird unsere 1999 erworbene 24-Prozent-Beteiligung SightSound Technologies profitieren. Sie besitzt für die USA vier wichtige Patente im Bereich des Downloads von Filmen über das Internet und sichert uns den Zugriff auf diesen wichtigen Filmvertriebskanal der Zukunft.

      Wenn Sie die schnelle Entwicklung des Internets berücksichtigen, dann ist es vor allem in den USA nicht mehr weit, bis ein breites Publikum über die erforderlichen Voraussetzungen verfügt, Filme ohne den heute noch nötigen Zeitaufwand zu einer sehr guten Qualität aus dem Netz anzufordern. Damit ist das echte Video on Demand gegeben. Dank der vorhandenen Patente würde SightSound bei jedem Download Lizenzeinnahmen erhalten. Ob dies allerdings tatsächlich der Fall sein wird, hängt von Gerichtsentscheiden ab.

      Wir gehen nicht davon aus, dass SightSound schnell hohe Umsätze und Gewinne erzielen wird, sondern kalkulieren eine längere Anlaufphase ein. Tatsache ist aber, dass bereits jetzt die Positionen für diesen Markt vergeben werden und er das Potenzial hat, zu einem wesentlichen Umsatz- und Gewinnträger von Intertainment heranzureifen.

      Eine positive Entwicklung erwarten wir auch bei unseren Merchandising-Aktivitäten. Wir halten seit zwei Jahren die Vermarktungsrechte an Rudolph mit der roten Nase, der beliebtesten Weihnachtsfigur der USA. In diesen beiden Jahren ist es uns gelungen, sie auch im deutschen Weihnachtsgeschäft zu etablieren und zudem schrittweise zu einer Ganzjahresfigur auszubauen. Wie schon 1999 so war auch im Vorjahr das Video zu Rudolph sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz mehrere Wochen auf Patz eins der Video-Verkaufscharts. Darüber hinaus hatten wir diesmal rund 90 verschiedene Rudolph-Produkte im Handel. Rudolph brachte uns im Geschäftsjahr 2000 einen Umsatz von sieben Millionen Mark. Aufgrund hoher Aufwendungen im Bereich Promotion, Produktentwicklung und Markteinführung arbeiteten wir dabei zwar nicht mit Gewinn, sondern verbuchten für 2000 einen Verlust in Höhe von 842.000 Mark. Aufgrund von Ertragsverschiebungen werden wir im ersten Halbjahr 2001 im Merchandising-Bereich aber noch Erträge aus dem Geschäftsjahr 2000 generieren. Für das Gesamtjahr 2001 rechnen wir im Mechandising-Bereich mit einem Gewinn. Dieser dürfte 2002 deutlich ansteigen, da wir dann einen neuen Rudolph-Zeichentrickfilm – eine Fortsetzung des erfolgreichen ersten Teils – auf Video auf den Markt bringen.

      Intertainment hat mit Rudolph zudem einen sehr positiven, häufig in den Medien auftauchenden Imageträger. Rudolph ist die Symbolfigur der Aktion „Kids for Kids“, die Intertainment zusammen mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ins Leben gerufen hat. Seit ihrem Start im Jahr 1999 konnten wir mit dieser insgesamt 1,5 Millionen Mark für benachteiligte Kinder sammeln.

      Meine Damen und Herren,

      Intertainment hat in den vergangenen Monaten auch im personellen Bereich wichtige Weichen gestellt.

      So beriefen wir im Oktober 2000 Stephen Brown zum Vorstand Business Development. Stephen ist unser verantwortlicher Mann vor Ort in Hollywood. Er zeichnet für unsere Filmproduktionen verantwortlich und hat zudem die Aufgabe, neue Partnerschaften zu knüpfen. Stephen bringt für diese Aufgaben sehr viel Erfahrung mit. Vor seinem Wechsel war er President of Production bei Kopelson Entertainment. Dabei hatte er für die Produktion zahlreicher sehr erfolgreicher Filme verantwortlich gezeichnet.

      In der Beschlussfassungsvorlage zur Hauptversammlung findet sich der Vorschlag, Dr. Ernst Pechtl und Dr. Wilhelm Bahner neu in den Aufsichtsrat von Intertainment zu wählen. Herr Pechtl ersetzt bereits seit Ende vergangenen Jahres Herrn Schürmann in unserem Aufsichtsgremium, Herr Bahner ist seit Mitte Mai für Herrn Bohn nachgerückt.

      Herr Pechtl und Herr Bahner sind ausgewiesene Management-Experten. So unterstützt uns Herr Pechtl bei der strategischen Entwicklung des Unternehmens. Er ist Geschäftsführer einer eigenen Consulting-Gesellschaft und verfügt über langjährige Erfahrung als Aufsichtsrat. Seine Verbundenheit mit den Interessen der freien Aktionäre können Sie daran erkennen, dass er zehn Jahre lang ehrenamtlicher Landesgeschäftsführer für Bayern der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz war.

      Herr Bahner ist Diplom- und Bank-Kaufmann und war lange Jahre auf der Geschäftsführungsebene verschiedener Unternehmen im In- und Ausland tätig.

      Der Vorstand würde ein positives Votum Ihrerseits für die beiden Herren begrüßen. Die ersten Monate unserer Zusammenarbeit haben sich als sehr positiv und fruchtbar für das Unternehmen erwiesen. Und wir erwarten, dass dies auch in Zukunft so sein wird.



      Meine Damen und Herren,

      um es noch einmal zu betonen. Unsere Schwierigkeiten stammen einzig und allein daher, dass wir einen betrügerischen Geschäftspartner hatten. Wir sind sehr nahe dran, die Probleme ein für alle mal zu lösen. Intertainment hat darüber hinaus sehr gute Perspektiven. Wir haben mit dem Kopelson-Vertrag die Weichen in die richtige Richtung gestellt, wir stehen finanziell auf gesunden Beinen und wir haben mittel- bis langfristig im Internet-Bereich gute Chancen. Ich habe mich immer bemüht, die Situation von Intertainment realistisch darzustellen und keine übertriebenen Hoffnungen zu wecken. Dies gilt auch für die aktuelle Situation. Ich würde mich deshalb freuen, wenn Sie uns Ihr Vertrauen geben würden.

      Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
      Avatar
      schrieb am 27.06.01 20:08:35
      Beitrag Nr. 3 ()
      Woher hast Du diesen Text?
      Avatar
      schrieb am 27.06.01 21:11:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      Offizielle Pressemitteilung vor der HV
      Pressemitteilung und die Rede zur Hauptversammlung der Intertainment AG

      Sehr geehrte Damen und Herren,

      anbei erhalten Sie die Pressemitteilung und die Rede zur Hauptversammlung
      der Intertainment AG, München.

      Wenn Sie noch Fragen haben, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
      Mit freundlichen Grüßen
      Dagmar Metzger
      wordstatt GmbH
      Silberpappelstraße 7
      80935 München

      Tel.: 089/357 75 79 - 0
      Fax: 089/357 75 79 - 9
      Avatar
      schrieb am 27.06.01 21:22:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      Danke!

      Ich war dort! Hat mich gewundert!
      Ich bin zwar bei Intertainment registriert
      habe aber keine Nachricht bekommen

      Gruss!

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      schrieb am 27.06.01 21:54:32
      Beitrag Nr. 6 ()
      @bears

      Gern geschehen... die Mitteilung war nur für die Presse, daher verschickt Intertainment das nicht an seine Aktionäre. Wird sicher demnächst auch auf der Homepage erscheinen.

      Grüsse!
      Avatar
      schrieb am 29.06.01 16:46:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich kann die HP von ITN nicht mehr erreichen. Wird wohl grad aktualisiert!

      Gehts bei Euch?


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      Intertainment räumt ein: Umsätze könnten sich verschieben