checkAd

    ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,Die Rückkehr der Dotcoms - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.08.01 22:15:05 von
    neuester Beitrag 19.08.01 22:24:24 von
    Beiträge: 2
    ID: 457.753
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 224
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 19.08.01 22:15:05
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aus der FTD vom 20.8.2001 www.ftd.de/dotcoms

      Die Rückkehr der Dotcoms
      Von Tillmann Prüfer und Christian Baulig, Hamburg

      Der Internetwirtschaft geht es besser, als die meisten glauben. Einige Experten sehen schon eine neue Business-Revolution im Web.

      The Show ist gewissermaßen over. Mit der "Startup-Show" wollte die Zeitschrift "Wirtschaftswoche" junges TV-Publikum für sich gewinnen. Dotcom-Gründer präsentieren bei der im Programm des Nachrichtensenders N-TV laufenden Sendung ihre Businesspläne und erfahrene Manager kürten am Ende den Sieger. Peinlicherweise ist von denen mancher schon kurze Zeit später in die Insolvenz gerutscht, wie das Dotcom-Unternehmen Netembassy.com. Deswegen wird das Gründer-Spektakel in "Wirtschaftswoche Unternehmer-Show" umbenannt, in der nun junge Gründer aus der Old Economy auftreten sollen.

      Solche Meldungen verbreiten in Internet-Foren hämische Freude: "Unternehmer-Show - das ist stinkelangweilig! Wie wär’s mit Dotcomtod-Show!" ätzt einer. Die Site Dotcomtod.com ist der Web-Treffpunkt aller Totengräber der New Economy. Dort werden allerlei Spekulationen über die deutsche Internetbranche kolportiert. Und man ist sich einig: Es sieht sehr traurig aus für die Internet-Startups.



      Trendwende in den USA


      Dabei sehen Experten die Zukunft der Internet-Unternehmen wieder optimistischer. Eine Umfrage der Financial Times Deutschland unter 20 führenden VC-Gesellschaften und Unternehmensberatungen ergab, dass die Lage zwar als schwierig eingeschätzt wird. Jedoch vor allem bei E-Commerce-Unternehmen, die ihre Dienste an Geschäftskunden richten (B2B), und bei Internetdienstleistern wie Web-Agenturen sehen die Befragten Chancen, das Geschäft zu reorganisieren.


      In den USA deutet sich eine Trendwende an. Wie die Unternehmensberatung Webmergers ermittelte, rollt die Pleitewelle langsam aus: Im Juli haben in den Vereinigten Staaten 32 Dotcoms den Betrieb eingestellt. Etwa halb so viele wie im Mai, als 60 Firmen aufgaben. Ohnehin vermitteln die Berichte über Dotcom-Zusammenbrüche ein schiefes Bild. Die Internet-Unternehmenslandschaft, die sich in Deutschland und Europa aufgebaut hat, bricht keineswegs zusammen. So waren etwa in Berlin zu Beginn der Dotcom-Krise im August 2000.674 Internetunternehmen registriert. Ein Jahr später sind es nicht weniger, sondern 140 Unternehmen mehr. Laut einer Studie der European Business School (EBS) haben im vergangenen Jahr zwar 750 von 15.000 Internet- und E-Commerce-Unternehmen aufgegeben. Zugleich wurden jedoch 2500 neue Firmen gegründet.


      Die Konsolidierung geht in die entscheidende Phase. Die Internetfirmen sparen, bauen Stellen ab und suchen sich Partner. Die Unternehmensberatung Bain & Company schätzt, dass bei 70 Prozent der deutschen mit Risikokapital gestützten Internet-Startups die Finanzierung noch unklar ist . "Die Lage ist ernst, aber sie wird wieder besser. Der Markt wird sich wieder erholen", meint Internet-Analyst Peter Barkow von HSBC Trinkaus & Burkhardt: "Unternehmen, die ihre Kunden und ihr Kerngeschäft im Griff haben, müssen darauf achten, dass sie ein Jahr überstehen - dann arbeitet der Markt für sie." Auch Philip Gienandt, Investment Director beim Risikokapitalgeber T-Venture, schätzt: "Wer jetzt die nötige finanzielle Ausdauer hat, kann auch mit einem Geschäftsmodell überleben, von dem heute viele behaupten, dass es tot ist."



      Hoffnung für Onlinehändler


      Ermutigend ist auch, das die Zahl der Internetnutzer stetig steigt. In Deutschland waren, dem "GfK Online-Monitor" nach, im Februar 24,3 Millionen im Netz, 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Weltweit sind es über 400 Millionen. Nach den Schätzungen des Computer Industry Almanac sollen zum Jahresende 2002 über 490 Millionen und 765 Millionen im Jahr 2005 online sein.


      Von diesem Anstieg könnten jene Geschäftsmodelle profitieren, für die bislang die düstersten Prognosen abgegeben wurden: Internetshops, auch B2C-Unternehmen genannt. "Den B2C-Bereich sehe ich optimistisch" sagt Analyst Barkow: "Im Internet wird von Jahr zu Jahr mehr gekauft, es gibt keinen Grund, warum sich das ändern sollte." Die Marktforscher von E-Marketer prognostizieren bis 2004 ein durchschnittliches Wachstum von 60 Prozent im Jahr, auf insgesamt 428 Mrd. $.


      Die deutschen Onlinehändler versuchen sich auf die neue Situation einzustellen. Wer kann, schließt Kooperationen mit Old-Economy-Unternehmen oder verkauft Firmenanteile. Der Internetbuchhändler Buch.de arbeitet mit der Kette Phoenix-Montana zusammen, der Spielzeughandel Mytoys.de hat die Mehrheit an den Otto Versand abgegeben, und beim Computerversand Cyberport ist der Medienkonzern Burda eingestiegen.


      Die besten Aussichten sehen die Experten allerdings im Business-to-Business-Bereich. So rechnet das Marktforschungsinstitut Gartner Group mit einem jährlichen Wachstum des B2B-Sektors von durchschnittlich 90 Prozent bis 2004, dann sollen bereits 6000 Mrd. $ umgesetzt werden.



      Neue Geschäftsmodelle gefragt


      Richard Wise, Vice President der Unternehmensberatung Mercer und der stellvertretende Chairman David Morrison machen bereits "die zweite Revolution im B2B-Geschäft" aus. Die Nachfrage nach den Diensten von Internetfirmen steigt demnach weiterhin: Im Jahr 2000 haben die Dax-30-Firmen für mehr als 2000 verschiedene E-Business-Projekte mehr als 3,5 Mrd. Euro ausgegeben. Dieses Jahr planen sie, das Budget auf 6 Mrd. Euro (für etwa 3000 Projekte) zu erhöhen.


      Die herkömmlichen B2B-Geschäftsmodelle wie Onlinebörsen und -auktionen würden weitgehend abgelöst: "Nur wenige dieser Börsen werden jemals so viel Liquidität erwirtschaften, wie sie brauchen, um überleben zu können", schreiben die Mercer-Experten. Meist seien die Waren online nicht wesentlich günstiger als im normalen Handel. Die Unternehmen hätten zudem gemerkt, dass Einkauf zum niedrigsten Preis nicht immer zum eigenen Besten ist, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit seien wichtiger: "Es entstehen ganz neue Geschäftsmodelle, bei denen auf B2B spezialisierte Internetfirmen neuartige Services anbieten."


      In den Vereinigten Staaten weisen Unternehmen wie Free-Markets den Weg. Das Internetauktionshaus wandelt sich von einem Onlinemarktplatz zu einem spezialisierten Geschäftsvermittler. Die Firma bietet Käufern Dienste an, die ihnen helfen, herauszufinden, welches Produkt ihren Bedürfnissen entspricht. Zudem spürt das Unternehmen Kaufinteressenten auf, schätzt sie ein und stellt detaillierte standardisierte Anforderungen an Lieferangebote auf. Auf diese Weise erhalten Interessenten auch für sehr spezielle Produkte Vergleichspreise. Die Auktion selbst ist eher eine Zusatz-Dienstleistung.


      Einen riskanten, aber einträglichen Weg wählte die Onlinebörse Enron.com: Das Unternehmen handelt übers Internet mit Energieprodukten - vom Erdgas über Elektrizität und Ölschlämmen bis zu Lizenzen für Umweltverschmutzung. Man beschränkt sich jedoch nicht auf Vermittlung, sondern kauft und verkauft auf eigene Rechnung. Aus den Spannen kommt der Gewinn.



      Umdenken und neu orientieren


      Auch in Deutschland versuchen sich die B2B-Unternehmen an die neuen Ansprüche anzupassen, wie etwa Merconic. Die Berliner Firma startete vor zwei Jahren als Onlineshop für Studenten, mittlerweile sieht sie sich als Marketingdienstleister. Unternehmen können über die Website Allmaxx.de ihre Produkte zu Sonderkonditionen verkaufen.


      Die erhofften Erlöse durch Umsatzbeteiligung waren zu spärlich. "Davon allein konnten wir nicht leben", sagt Merconic-Geschäftsführer Carsten Bethke. Mittlerweile sind an den deutschen Unis 350 freie Mitarbeiter im Auftrag von Merconic unterwegs, um für die Produkte der Shop-Partner Werbung zu machen - gegen Bezahlung. Interessierte Studenten werden auf die Allmaxx-Seite verwiesen, wo sie Computer, Zeitungsabos und Krankenversicherungen zu Sonderkonditionen beziehen können. Merconic überprüft den Studentenausweis und leitet die Bestellung an den Hersteller weiter, "Offline-online-Promotion" nennt das Bethke. Zugleich zieht Merconic Onlineshops in Unternehmen auf.


      "Die Organisation musste an das neue Business-Modell angepasst werden", sagt Stefan Friese, Director bei der Venture-Capital-Gesellschaft 3i, die an Merconic beteiligt ist. "Weg vom Kumpelhaften mit flachen Hierarchien, hin zu klaren Verantwortungen." Das Führungsteam wurde ausgewechselt, der Finanzbereich personell verstärkt.


      "Bei vielen ist die Erkenntnis gereift, dass man ein Unternehmen so aufbauen sollte, wie man es traditionell tun würde. Man entwickelt sich weg von diesem fürchterlichen "deficit spending" vor allem für Werbung. Stattdessen fragt man, wer sind meine möglichen Schlüsselkunden, und geht dort Klinkenputzen", sagt Friese. Das Internet sei dabei meist nur ein zusätzliches Medium neben Telefon und Fax.



      Kabel hat sich übernommen


      Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Active Media Research arbeiteten zum Ende 2000 immerhin 36 Prozent aller Websites profitabel - nach eigenen Angaben. Weitere 23 Prozent planten den Breakeven für das Ende dieses Jahres.


      Etliche von ihnen werden wohl nicht so weit kommen. Schließlich hatte auch die Internetagentur Kabel New Media beteuert. Im letzten Quartal des laufenden Geschäftsjahres die Gewinnschwelle zu erreichen - Anfang Juli musste Kabel Insolvenz anmelden. Gründer Peter Kabel hatte sich bei der Expansion übernommen.


      Besser erging es dem Konkurrenten Antwerpes. Die Webagentur ging erst im April 2000 an die Börse - und vermied viele Fehler der Konkurrenz. Das Startup hielt sein Geld zusammen, konzentrierte sich auf B2B-Angebote und die Pharmabranche. Im ersten Quartal 2001 erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 360.000 Euro (Ebitda). Nicht viel, aber für Dotcom-Verhältnisse
      Avatar
      schrieb am 19.08.01 22:24:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      eine Menge. Ein Eintrag bei Dotcomtod.com wird Antwerpes bis auf weiteres erspart bleiben.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,Die Rückkehr der Dotcoms