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    "Anders investieren,anders erfolgreich sein",hier der neue markt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.09.01 19:30:48 von
    neuester Beitrag 10.09.01 07:47:55 von
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      schrieb am 02.09.01 19:30:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Einleitung

      In einem effizienten und perfekten Markt besäße jedes Unternehmen einen zu jeder Zeit fest definierten Aktienkurs. Das Gewinn- und Umsatzwachstum, die Marktstellung, der Cash-Flow und alle anderen Unternehmensmerkmale würden in den aktuellen Aktienkurs einfließen und das Unternehmen, auch im Vergleich zur Konkurrenz, fair bewerten. Nur leider existiert ein solcher perfekter Markt nicht! Die Realität sieht anders aus - das Börsengeschehen ist von ständigen Über- und Untertreibungen geprägt. Die Einführung des Neuen Marktes in Deutschland führte zu einer völlig neuen Dimension der Überreaktionen. Fundamentale Kriterien rückten zunehmend in den Hintergrund - was von nun an die Aktien-Kurse anheizte, war Phantasie und Werbung. Es genügte schon mit Begriffen wie "Internet", "eCommerce" oder "Biotechnologie" Schlagzeilen zu machen, um die Kurse anzutreiben. Die New-Economy, wie sie so schön heißt, konnte immer mehr Kleinanleger in ihren Bann ziehen. Viele Investoren fühlen sich mit Performance-Ergebnissen von mehreren hundert Prozent im Jahr schon wie kleine Götter - meinen gar, der Boom würde niemals enden.

      Die Antizyklische Aktienstrategie

      Seit einigen Jahren suche ich nach einer Strategie, um von solchen Übertreibungen zu profitieren. Mein Ziel ist eine hohe Rendite bei kleinem Risiko und geringer Volatilität.
      Börse ist Psychologie und die Psychologie der Investoren der Schlüssel zum langfristigen Erfolg. Kaufen am Hoch und verkaufen am Tief - kommt ihnen diese Situation bekannt vor? Es ist erstaunlich, daß gerade Kleinaktionäre immer wieder solche Erfahrungen machen. Man könnte denken, daß es doch eigentlich eher unwahrscheinlich sein müßte, so viel Pech zu haben.
      Den studierten Experten und Analysten geht es nicht viel anders: Wußten Sie, daß rund 80% aller Fondsmanager langfristig schlechter abschneiden als der Markt?

      Haben Sie ihre Fonds schon einmal mit anderen verglichen? Wenn nicht, sollten Sie es dringend nachholen. Und für dieses schlechte Depotmanagement bezahlen Sie auch noch Ausgabeaufschlag und Managementgebühren!
      Doch kommen wir zurück zur Markt-Psychologie und zu unserem, vom Pech verfolgten, Anleger. Größere Hausse-Baisse-Phasen durchlaufen nach dem leicht abgeänderten Entwicklungsschema für Finanzkrisen von Minsky(1972) fast immer die gleichen Phasen:

      Eine uninteressante Aktie oder ein ganzer Markt beginnt aufgrund positiver Nachrichten zu steigen. Die Mehrzahl der Investoren ist jedoch nach wie vor skeptisch. Warum sollte sich ein lang andauernder Aufwärtstrend etablieren? Ungläubig und bärisch eingestellt, beobachtet die Mehrzahl der Investoren die langsam steigende Aktie.

      Langsam ändert sich die Meinung der Menschen über die Aktie. Fondsmanager beginnen zu investieren und positive Analystenberichte locken immer mehr neue Investoren an. Diese Zukäufe beflügeln den Aktien-Kurs. Jeder Kursrückgang wird als Kaufgelegenheit zu immer neuen Kurshöhen angesehen - man ist von dem anhaltenden Aufwärtstrend überzeugt. Die Stimmung ist bullisch - sie kann euphorisch werden. Vor allem Kleinanleger, die bis jetzt vergebens auf billige Einstiegsgelegenheiten gewartet haben, wollen endlich mit vom Boom profitieren und engagieren sich. Viele Kaufempfehlungen bestärken sie in ihren Käufen. Negative Meldungen und warnende Stimmen werden ignoriert oder verspottet. "Diesmal ist alles anders" - Stimmen werden laut. "Kaufen Sie einen Baum und sehen sie zu, wie er 20 Meter, 50 Meter, 500 Meter hoch wächst. Das ist ein todsicheres Investment, um das sie sich nie wieder zu kümmern brauchen".

      Diese Entwicklung wird genau so lange andauern, wie genügend flüssiges Kapital für weitere Zukäufe zur Verfügung steht. Ohne weitere Engagements - keine steigenden Aktienkurse...
      Auslöser für eine Trendwende könnten immer lauter werdende Warnungen oder negative News sein. Immer mehr, vor allem institutionelle Investoren, werden sich der Kursrisiken bewußt und beginnen zu verkaufen. Einige Investoren interpretieren neue Tiefststände als günstige Kaufgelegenheiten (das betrifft häufig unerfahrene Kleinanleger) oder "verbilligen" ihre Aktienbestände durch weitere Zukäufe. An eine echte Trendwende glauben die Wenigsten. Immense Verkäufe drücken den Kurs jedoch immer weiter nach unten. Die Aktie sinkt und sinkt.

      Mittlerweile hat die Mehrzahl der Investoren die Aktie abgestoßen. Eine Verkaufsempfehlung jagt die nächste - immer mehr negative Meldungen werden laut. Positive News werden unterbewertet. Die Masse ist vollkommen bärisch eingestellt. Völlig entmutigt entschließt sich jetzt auch unser Pechvogel zu verkaufen - er hat es buchstäblich satt, mit dieser ....-Aktie Verluste zu machen!

      Zu diesem Zeitpunkt haben es alle, die verkaufen wollten, getan. Ohne Verkäufe wird ein Aktienkurs nicht weiter sinken. Der Tiefststand ist erreicht - wohlgemerkt haben wir es jetzt mit einer extremen Überreaktion nach unten zu tun. Jetzt fehlen ein paar aufmunternde fundamentale Zahlen oder erste positive Einschätzungen und die Anleger bemerken wie "billig" diese Aktie ist. Der Kreislauf kann von vorn beginnen....




      Gefühlswandel in einer vollständigen Hausse-Baisse-Phase


      Edwin Lefevre sagte einmal: "an der Wallstreet wiederholt sich die Geschichte ständig". In einer von Furcht getriebenen Baisse geht die Masse fast immer genausoweit wie in einer von Gier getriebenen Hausse. Die Hochs und Tiefs sind dabei Extreme, die über alle rationalen Erwartungen hinaus gehen. Im Extremfall kann sich solch eine Übertreibung zur Manie ausweiten (z.B. Tulpenmanie). Wer glaubt, daß die Anleger aus solchen Erfahrungen lernen, irrt. Immer wieder kann man Übertreibungen beobachten: Ob die aktuelle Hightech-Euphorie (Internet, Biotechnologie, Telekommunikation) oder die Überreaktionen im Asiatischen Raum - es existieren ständig Extrembewertungen. Aus diesen Erkenntnissen entwickelte sich die Antizyklische Investitionsstrategie. Der Antizykliker investiert bevor Aktien steigen und nicht danach. Er verabscheut die Herdenmentalität der meisten Anleger und kauft wenn das "Blut in den Straßen fließt". Getreu dem Motto: "kurz vor der Dämmerung ist die Nacht am dunkelsten" investiert er in extrem unterbewertete Unternehmen in die kein anderer Investor mehr einsteigen will. Dabei unterscheidet sich der Antizykliker aber nur im Verkaufszeitpunkt von den anderen Anlegern! Ist er einmal engagiert, sollen sich andere Investoren seiner Meinung anschließen und den Kurs nach oben bewegen.
      Das klingt einfach, ist es aber nicht. Eigenständige und völlig unabhängige Entscheidungen treffen nur die wenigsten Investoren. Die Mehrzahl der Anleger läßt sich von Analystenmeinungen und Empfehlungen leiten. Ist z.B. die Pharmabranche gerade "in" wird dort investiert. Nur: wenn die Pharmabranche gerade "in" ist, hat sie doch oft schon den Kursanstieg hinter sich - wir Antizykliker wollen doch davor investieren...!
      Wir haben in unserer Gesellschaft einfach verlernt, gruppenkonträr zu denken. Wird nicht schon im Kindergarten Teamarbeit geschult und ein Andersdenken bestraft? Klingen nicht allein die Worte "anti" oder "konträr" schon negativ? Tut es nicht gut eine Aktie zu kaufen, die von unzähligen Experten empfohlen wird? Unbewusst suchen wir ständig nach Bestätigungen für unser Handeln. Davor muß sich der Antizykliker hüten! Experten haben es nicht einfacher. Betrachten Sie sich doch einmal ihre Empfehlungslisten: Intershop, Cisco, Deutsche Telekom, Qiagen,... Hören wir nicht ständig die selben Titel? Braucht man ein Studium um zu sehen, daß Unternehmen die mit dem 200-fachen prognostizierten Gewinn bewertet werden(siehe Kurs-Gewinn-Verhältnis), einfach überbewertet sind und das sich diese Bewertungsmaßstäbe irgendwann ändern müssen? Langfristig sollte das KGV in etwa dem Gewinnwachstum entsprechen - das war immer so und diesen Zustand werden wir irgendwann einmal wieder erreichen! Dann werden sich viele dieser Titel mehr als nur halbieren...

      Nehmen wir z.B. T-Online: prognostiziertes Gewinnwachstum im nächsten Jahr rund 25%, sagen wir 30% - Kursgewinnverhältnis unbekannt! Wer der Meinung ist, den jüngsten Kurseinbruch als Kaufgelegenheit zu nutzen sollte sich genau überlegen was er tut...! Oder würden sie einen super Neuwagen, sagen wir einen Toyota Carina Neuwert 30000 DM, für 180.000 DM kaufen?

      Viele Experten sehen dieses Mißverhältnis natürlich auch. Das Problem ist jedoch, keiner kann sagen, wann es zu der Neubewertung kommt. Bis dahin wird man die Bewertung ignorieren und andersdenkende Stimmen verspotten. Der Erfolgsdruck zwingt viele Fondsmanager zu risikoreichen New-Economy-Investments. Nennen wir es "IBM-Phänomen": noch kein Fondsmanager wurde gefeuert, weil er IBM gekauft hat. Kauft er Titel die "in" sind und sie brechen ein, ist das OK - investiert er hingegen antizyklisch, investiert also in unbeliebte Unternehmen und liegt einmal falsch, kann das böse Konsequenzen haben. Das sich dieses Andersdenken langfristig jedoch auszahlen kann, haben Menschen wie Kostolany oder Buffet eindrucksvoll gezeigt. Aber nun genug der Markpsychologie - es ist an der Zeit dieses "Andersdenken" zu konkretisieren. Wann ist ein Unternehmen so stark unterbewertet, daß es zum antizyklischen Investment wird? Wie kann man die Bewertung eines Unternehmens objektiv beurteilen und sie mit Konkurrenzunternehmen vergleichen?


      Der Kursverlust

      Antizyklische Investoren kaufen unverhältnismäßig stark eingebrochene Aktien. Ein starker Kursverlust ist folglich die entscheidende Grundbedingung für ein antizyklisches Investment. Viele erfolgreiche antizyklische Investoren handeln nach der 50-Prozent-Verlust Regel. Für sie ist mindestens ein 50-prozentiger Kursverlust für einen Einstieg nötig. Dies hat den Vorteil, daß man sicherstellt, daß die Mehrzahl der Investoren der Aktie gegenüber bärisch eingestellt ist. Außerdem umgeht man damit unnötige emotionale Einflüsse. Neben dem Kursverlust sollte mein antizyklisches Investment noch folgende charttechnische Kriterien erfüllen:
      Die Aktie sollte ein neues Jahrestief erreicht haben(eine Aktie, die in den letzten 52 Wochen 500% gestiegen ist und jetzt um 50% einbricht, ist für mich natürlich kein antizyklischer Kandidat).
      Die Aktie sollte ein "gesundes Leben" vor dem Einbruch aufweisen können (von Aktien, die seit 10 Jahren konstant fallen, halte ich sehr wenig).
      Die Aktie sollte einen charttechnischen Boden gefunden haben (dass es sich lohnt, darauf zu warten, zeigt die folgende Tabelle, da eine Bodenbildung oft mit einer hohen relativen Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt einhergeht).
      Ein Kursverlust allein reicht natürlich noch nicht aus, um ein antizyklisches Investment auszumachen. Die folgende Tabelle veranschaulicht, wohin ein stupides investieren in die am stärksten eingebrochenen Aktien führen würde:


      "Relative Stärke"-Gruppe jährl. Rendite in % aus 10.000 Dollar wurde
      (1951-1996) Standard-abweichung in %

      1(höchste RS) 19,85 11.063.109$ 26,37
      2 17,11 5.900.481$ 20,22
      3 16,37 4.858.363$ 18,86
      4 14,17 2.216.204$ 17,49
      5 14,66 2.710.969$ 17,32
      6 13,97 2.052.232$ 17,45
      7 14,69 2.550.140$ 18,75
      8 13,33 1.543.168$ 18,00
      9 13,19 1.266.208$ 20,19
      10 (niedrigste RS) 8,66 142.361$ 23,20

      Alle Aktien 14,97 2.677.557$ 19,51

      In dieser Studie untersuchte James P. O`Shaughnessy alle an der NYSE gehandelten Aktien(Marktkapitalisierung>150 Mio. Dollar, inflationsbereinigt) vom 01.01.1951 bis zum 31.12.1996. Jedes Jahr bildete er aus allen Aktien zehn, der Realativen Stärke zugeordnete, gleich große Gruppen. Das Resultat der Studie: Eine pauschale Investition in die Aktien, die den größten Kursverlust aufweisen, führt in den Sicheren Ruin. Quelle: James P. O`Shaughnessy


      "Alle amerikanischen Aktien" entwickelten sich zwischen 1951 und 1996 über eintausend mal besser als das am stärksten eingebrochenste Zehntel des Marktes. Mit anderen Worten führt eine Strategie, die den Kursverlust als einzigstes Selektionskriterium verwendet, zur sicheren Katastrophe.
      Sinkt der Preis, für den schon oben erwähnten Toyota, um 50% kostet er 90.000DM und ist damit noch immer unverschämt teuer! Antizyklisch investieren bedeutet, Unternehmen zum Spottpreis zu kaufen. Fundamentale Daten können darüber Aufschluß geben, ob dieser Spottpreis schon erreicht ist.


      Kurs-Gewinn-Verhältnis (Price-Earning-Ratio PER)

      Eine der umstrittensten fundamentalen Kennzahlen im antizyklischen Zusammenhang ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis(KGV). Jedes Unternehmen möchte auf Dauer Gewinn erwirtschaften. Es benötigt Gewinn um Schulden zu bezahlen, Gewinn um zu expandieren und Gewinn um neue Forschungen zu finanzieren. Unternehmen, die langfristig keinen Profit machen, werden bankrott gehen und vom Markt verschwinden. Ein langfristiger Gewinn ist die Grundvoraussetzung für einen steigenden Aktienkurs. Was liegt also näher, als ein Unternehmen nach dem Gewinn zu beurteilen? Nichts anderes ist das KGV: Es errechnet sich aus dem aktuellen Kurs, dividiert durch das aktuelle Ergebnis je Aktie. Was die Berechnung angeht, existieren zahlreiche Variationen: einige Analysten benutzen nicht das prognostizierte Jahresergebnis, sondern die Summe der letzten vier Quartalsergebnisse. Vor allem in Deutschland ist es gebräuchlich, die erwarteten Gewinne des folgenden Jahres zu verwenden. Solange man die zu erwartenden Gewinne richtig einschätzt, ist diese Berechnung möglich - doch wer kann den Gewinn schon sicher prognostizieren?
      Weit schwieriger als die Berechnung ist die Beurteilung des KGV’s. Vereinfacht kann man sagen: je niedriger das KGV, desto günstiger ist ein Unternehmen (gemessen am Gewinn!) bewertet. Ob ein KGV von x gerechtfertigt ist oder nicht und wie groß das Kurspotential ist, hängt hauptsächlich von 3 Faktoren ab: vom Gewinnwachstum des Unternehmens, vom KGV der Konkurrenten/des Marktes und vom Firmen-KGV der Vergangenheit.

      Gewinnwachstum: Langfristig und abgesehen von Phasen der Über- oder Untertreibung wird das KGV in etwa dem Gewinnwachstum der Unternehmen gleichen. Das bedeutet, daß Anleger für schneller wachsende Unternehmen, einen höheren Preis in Kauf nehmen. Aber Vorsicht: es ist gefährlich für Wachstum einen zu hohen Preis zu bezahlen.

      Markt-KGV: es bietet sich an, das Markt- und Konkurrenz-KGV zu betrachten. Weisen z.B. vergleichbare Unternehmen sehr viel höher oder sehr viel niedriger KGV’s auf, könnte das ein Indikator für Über- oder Unterbewertungen sein. Hinweis: Der direkte Unternehmensvergleich ist nur innerhalb der gleichen Branche und innerhalb eines geographischen Gebietes aussagekräftig. Andere Länder und andere Branchen können eine andere KGV-Bewertung aufweisen. (z.B. die traditionell hohe Bewertung japanischer Unternehmen). z.B. Das KGV des S&P 500 betrug die letzten 120 Jahre durchschnittlich 14,1. Was ich von dem aktuellen KGV von rund 25 halte, ist unter Jahresausblick zu lesen.





      Unternehmens-KGV der Vergangenheit: Ein Unternehmen mit einem KGV von 10 ist eher unterbewertet, wenn das Unternehmen in der Vergangenheit mit einem KGV von 20 bewertet wurde, als wenn es in der Vergangenheit ein KGV von 5 aufwies.

      Studien belegen, daß sich Aktien mit niedrigen KGV’s durchschnittlich besser entwickeln als Aktien mit hohen KGV’s:


      KGV-Gruppe jährl. Rendite in % aus 10.000 Dollar wurde
      (1951-1996) Standard-abweichung in %

      1(niedrigstes KGV) 17,33 5.159.955$ 23,66
      2 18,78 10.427991$ 22,03
      3 17,13 6.307.424$ 19,97
      4 15,35 3.102.398$ 20,17
      5 14,50 2.365.448$ 18,48
      6 13,39 1.504.992$ 18,44
      7 12,44 1.026.280$ 18,02
      8 12,03 838.031$ 18,84
      9 12,93 1.065.155$ 20,39
      10 (höchstes KGV) 13,78 1.087.361$ 24,65

      Alle Aktien 14,97 2.677.557$ 19,51

      In dieser Studie untersuchte James P. O`Shaughnessy alle an der NYSE gehandelten Aktien(Marktkapitalisierung>150 Mio. Dollar, inflationsbereinigt) vom 01.01.1951 bis zum 31.12.1996. Jedes Jahr bildete er aus allen Aktien zehn, dem KGV zugeordnete, gleich große Gruppen. Das Resultat der Studie: Hätte ein Investor jedes Jahr in das am niedrigsten bewertete Zehntel des Marktes investiert, hätte er eine jährliche Rendite von 17% erzielt. Das am höchsten bewertete Zehntel erreichte nur 13%. Die durchschnittliche Jahresrendite betrug im Beobachtungszeitraum 15%. Quelle: James P. O`Shaughnessy (zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch Roger Ibbotson in einer Studie vom 31.12.1966 bis zum 31.12.1984 mit allen an der NYSE gehandelten Aktien)



      1 höchstes KGV 2 3 4 5 6 niedrigstes KGV

      durchschn. KGV 35,8 30,5 19,1 15,0 12,8 9,8
      durchschn. Rendite % 9,3 9,5 9,3 11,7 13,6 16,3
      Beta 1,11 1,06 1,04 0,97 0,94 0,99

      Sanjoy Basu, Wirtschaftsprofessor an der McMaster University, kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Auch er unterteilte die Aktien (500 an der NYSE gehandelte Wertpapiere, 1957-1971) jährlich in sechs, nach dem KGV geordnete, gleich große Gruppen. In jede Aktie wurde der gleiche Geldbetrag investiert. Die Haltezeit betrug ein Jahr. Auch in dieser Studie konnten die niedrig bewerteten Aktien die Rendite der hoch bewerteten Papiere deutlich schlagen. Neben den Renditen untersuchte Basu die Volatilität (und die Korrelation mit dem Gesamtmarkt = Beta) der Aktien. Es ist erstaunlich, daß die Aktien mit einem geringen KGV in dem Beobachtungszeitraum eine geringere Volatilität und somit geringere Risiken aufweisen. (Beta<1 = Aktie schwankt weniger stark als der Gesamtmarkt). Quelle Tweedy, Browne




      Zeitraum nach dem Kauf 1 max KGV 2 3 4 5 6 7 9 9 10 min KGV

      1. Jahr 12,3 12,5 14,0
      13,0 13,5 15,6 17,0 18,0 19,3 16,2
      2. Jahr 10,1 11,3 12,4 14,3 16,7 16,4 18,0 18,5 18,3 17,4
      3. Jahr 11,8 13,8 15,7 17,1 17,1 19,1 19,8 18,8 18,8 19,5
      4.Jahr 11,1 12,4 14,5 15,1 15,7 15,9 19,8 19,9 20,5 21,4
      5. Jahr 11,9 12,9 15,1 16,7 17,1 16,8 19,6 20,1 21,1 20,7
      druchschn. jährl. Rendite 11,4 12,6 14,3 15,2 16,0 16,7 18,8 19,1 19,6 19,0
      Rendite nach 5 Jahren 71 80 95 103 110 116 137 139 144 138

      Die Forscher Josef Lakonishok, Robert Vishny und Andrei Shleifer zeigen mit ihrer Studie (1968-1990, alle an der NYSE und AMEX gehandelten Aktien, jedes Depot wurde 5 Jahre lang gehalten und die Performance gemessen) nicht nur, daß günstig bewertete Aktien deutlich besser abschneiden als der Gesamtmarkt, sondern auch, daß es sich auszahlt, Aktien länger als ein Jahr zu halten. Die attraktivsten Renditen erreichten die unterbewerteten Aktien im dritten, vierten und fünften Jahr!

      Aus diesen Studien geht hervor, daß Aktien mit kleinen Kurs-Gewinn-Verhältnissen längerfristig deutlich besser abschneiden als hoch bewertete Aktien und dabei eine geringere Volatilität aufweisen. Das bedeutet höherer Profit bei kleinerem Risiko! (Weitere Studien zum Thema KGV) Weshalb ist diese Kennzahl gerade bei antizyklischen Investmentideen so umstritten?

      Die Ursache liegt in der Natur dieser Unternehmen: Normalerweise führen aktuelle oder zukünftige Gewinneinbrüche zu antizyklischen Kursverläufen. Warum sonst sollte ein Kurs so dramatisch fallen? Nehmen wir z.B. einen Gewinnrückgang von 50 Prozent: bei konstantem Kurs wird sich das KGV automatisch verdoppeln!
      Steht das Unternehmen kurz vor der Verlustzone, ergeben sich oft astronomisch hohe KGV`s... Daraus folgt, dass das KGV bei Unternehmen mit sich stark verändernden Gewinnen an Bedeutung verliert und ein Branchen- oder Historyvergleich hier mit dieser Kennzahl unsinnig ist. Umsatz, Buchwert und Cash Flow gewichte ich deshalb weitaus stärker:


      Das Kurs-CashFlow-Verhältnis (Price to Cash-Flow)

      Cash-Flow ist der Mittelzufluß und -abfluß eines Unternehmens. Der CF kann positive und negative Werte annehmen, je nach dem ob ein Unternehmen mehr Mittelzu- oder mehr Mittelabflüsse aufweisen kann. Berechnet wird der Cash-Flow, indem man zum Nettoeinkommen des Unternehmens nicht bargeldbezogene Bilanzposten, wie Abschreibungen und Amortisation, hinzuaddiert. Einige Experten halten den CF für aussagekräftiger als den Gewinn, da dieser Abschreibungen und langfristige Rückstellungen mit berücksichtigt. Cash-Flow ermöglicht problembeladenen Unternehmen eine gründliche Sanierung, das Zahlen einer Dividende oder das Zurückkaufen eigener Aktien und sollte deshalb bei einer Unternehmens-Analyse mit berücksichtigt werden. Dividiert man den Kurs einer Aktie durch den Cash-Flow, erhält man das Kurs-CashFlow-Verhältnis(KCV). Ein Kurs-CashFlow-Verhältnis von 2 bedeutet zum Beispiel, daß der aktuelle Aktienkurs nach zwei Jahren aus dem Zahlungsmittelzufluß gedeckt ist. Unternehmen mit niedrigen KCV’s haben sich langfristig deutlich besser entwickelt als der Markt. Auch dies belegen verschiedene Studien:



      KCV-Gruppe jährl. Rendite in % aus 10.000 Dollar wurde
      (1951-1996) Standard-abweichung in %

      1(niedrigstes KCV) 18,08 7.124.991$ 23,51
      2 17,79 7.857.275$ 20,77
      3 15,91 3.925.764$ 19,66
      4 13,06 1.521.773$ 16,64
      5 13,74 1.817.115$ 17,87
      6 14,44 2.306.919$ 18,33
      7 12,33 1.139.450$ 16,17
      8 11,66 624.573$ 20,45
      9 12,60 929.454$ 20,39
      10 (höchstes KCV) 12,08 480.155$ 25,95

      Alle Aktien 14,97 2.677.557$ 19,51

      In dieser Studie untersuchte James P. O`Shaughnessy alle an der NYSE gehandelten Aktien(Marktkapitalisierung>150 Mio. Dollar, inflationsbereinigt) vom 01.01.1951 bis zum 31.12.1996. Jedes Jahr bildete er aus allen Aktien zehn, dem KCV zugeordnete, gleich große Gruppen. Das Resultat der Studie: Hätte ein Investor jedes Jahr in das am niedrigsten bewertete Zehntel des Marktes investiert, hätte er eine jährliche Rendite von 18% erzielt. Das am höchsten bewertete Zehntel erreichte nur 12%. Die durchschnittliche Jahresrendite betrug im Beobachtungszeitraum 15%. Quelle: James P. O`Shaughnessy



      Zeitraum nach dem Kauf 1
      max. KCV 2 3 4 5 6 7 9 9 10 min. KCV
      %
      1. Jahr 8,4 12,4 14,0
      14,0 15,3 14,8 15,7 17,8 18,3 18,3
      2. Jahr 6,7 10,8 12,6 15,3 15,6 17,0 17,7 18,0 18,3 19,0
      3. Jahr 9,6 13,3 15,3 17,2 17,0 19,1 19,1 20,2 19,3 20,4
      4.Jahr 9,8 11,1 14,6 15,9 16,6 17,2 18,2 19,2 22,3 21,8
      5. Jahr 10,8 13,4 16,1 16,2 18,7 17,7 19,1 20,9 21,2 20,8
      druchschn. jährl. Rendite 9,1 12,2 14,4 15,7 16,6 17,1 18,0 19,2 19,9 20,1
      Rendite nach 5-Jahren 54 77 96 107 115 120 128 140 147 149

      Die Professoren Josef Lakonishok, Robert Vishny und Andrei Shleifer untersuchten neben dem KGV auch das KCV und kamen zu folgenden Resultat(Studienumfang/zeitrahmen analgo zur KGV-Studie): Unternehmen mit kleinen KCV`s erreichen, vor allem langfristig, höhere Renditen als hochbewertete Titel.


      Aus diesen Studien geht hervor, daß Aktien mit kleinen Kurs-CashFlow-Verhältnissen längerfristig deutlich besser abschneiden als hoch bewertete Aktien und dabei eine geringere Volatilität aufweisen. Das bedeutet höherer Profit bei kleinerem Risiko! (Weitere Studien zum Thema KCV)



      Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (Price to Book)

      Im Gegensatz zum KGV/KCV stellt man beim Kurs-Buchwert-Verhältnis nicht den Gewinn, sondern den Substanzwert des Unternehmens ins Verhältnis zum Aktienkurs. Der Buchwert errechnet sich aus der Summe der Vermögensgegenstände minus alle Verbindlichkeiten minus immaterielle Vermögensgegenstände. Kurz: Der Buchwert ist in etwa der Unternehmenswert im Falle seiner Liquidation. Teilt man den aktuellen Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie, erhält man das KBV, einen Maßstab ob eine Aktie, gemessen am Substanzwert des Unternehmens, billig oder teuer ist. Auch hier gilt die Regel: je niedriger das KBV, desto günstiger ist das Unternehmen bewertet.


      KBV-Gruppe jährl. Rendite in % aus 10.000 Dollar wurde
      (1951-1996) Standard-abweichung in %

      1(niedrigstes KBV) 18,86 8.670.540$ 25,06
      2 17,47 6.625.560$ 21,21
      3 16,86 5.591.529$ 19,98
      4 16,29 4.210.648$ 20,87
      5 14,75 2.234.283$ 20,64
      6 13,71 1.481.636$ 20,45
      7 13,61 1.512.844$ 19,46
      8 14,72 1.810.470$ 23,34
      9 15,09 2.076.414$ 23,42
      10 (höchstes KBV) 13,91 1.002.074$ 26,61

      Alle Aktien 14,97 2.677.557$ 19,51

      In dieser Studie untersuchte James P. O`Shaughnessy alle an der NYSE gehandelten Aktien(Marktkapitalisierung>150 Mio. Dollar, inflationsbereinigt) vom 01.01.1951 bis zum 31.12.1996. Jedes Jahr bildete er aus allen Aktien zehn, dem KBV zugeordnete, gleich große Gruppen. Das Resultat der Studie: Hätte ein Investor jedes Jahr in das am niedrigsten bewertete Zehntel des Marktes investiert, hätte er eine jährliche Rendite von 19% erzielt. Das am höchsten bewertete Zehntel erreichte nur 14%. Die durchschnittliche Jahresrendite betrug im Beobachtungszeitraum 15%. Quelle: James P. O`Shaughnessy



      KBV Drei-Jahresrendite

      1,4-1,2 48,9%
      1,2-1,0 45,3%
      1,0-0,8 51,5%
      0,8-0,7 57,9%
      0,7-0,6 62,1%
      0,6-0,5 72,6%
      0,5-0,4 77,9%
      0,4-0,3 73,5%
      0,3-0,0 88,0%

      In dieser Studie(1970-1981) wurden aus 7000 Unternehmen alle Aktien mit einem KBV kleiner 1,4 herausgefiltert und einer dieser neun Gruppen zugeordnet. Nach einer dreijährigen Haltezeit erreichten die Aktien alle höhere Wertzuwächse als der S&P500(Dreijahresrendite 27 Prozent). Dies zeigt, daß es sich lohnt, in Unternehmen zu investieren, die weit unter ihrem Buchwert gehandelt werden.


      Aus diesen Studien geht hervor, daß Aktien mit kleinen Kurs-Buchwert-Verhältnissen längerfristig deutlich besser abschneiden als hoch bewertete Aktien und dabei eine geringere Volatilität aufweisen. Das bedeutet höherer Profit bei kleinerem Risiko! (Weitere Studien zum Thema KBV)



      Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (Price to Sales)

      Wie der Name schon sagt, wird beim KUV der Umsatz ins Verhältnis zum Aktienkurs gesetzt. Das bedeutet, daß man ihn erhält, indem man den Aktienkurs durch den Umsatz je Aktie dividiert. Ken Fischer nennt das KUV den "besten Indikator für die Popularität einer Aktie", James O`Shaughnessy hält sie für die aussagekräftigste Unternehmenskennzahl überhaupt, den "König der wertorientierten Kennzahlen" schlechthin. Studien belegen nicht nur, dass Unternehmen mit niedrigen KUV-Werten besser abschneiden als der Gesamtmarkt, sondern auch dass Investitionen in hochbewertete Unternehmen buchstäblich bestraft wurden:


      KUV-Gruppe jährl. Rendite in % aus 10.000 Dollar wurde
      (1951-1996) Standard-abweichung in %

      1(niedrigstes KUV) 19,32 14.910.164$ 19,79
      2 18,16 9.737.147$ 19,36
      3 18,25 9.646.689$ 20,01
      4 17,35 6.924.259$ 19,56
      5 15,81 3.505.492$ 20,40
      6 15,04 2.629.117$ 19,95
      7 13,40 1.406.604$ 19,23
      8 14,72 709.086$ 18,19
      9 9,70 291.074$ 19,81
      10 (höchstes KUV) 7,69 94.437$ 22,73

      Alle Aktien 14,97 2.677.557$ 19,51

      In dieser Studie untersuchte James P. O`Shaughnessy alle an der NYSE gehandelten Aktien(Marktkapitalisierung>150 Mio. Dollar, inflationsbereinigt) vom 01.01.1951 bis zum 31.12.1996. Jedes Jahr bildete er aus allen Aktien zehn, dem KBV zugeordnete, gleich große Gruppen. Das Resultat der Studie: Hätte ein Investor jedes Jahr in das am niedrigsten bewertete Zehntel des Marktes investiert, hätte er eine jährliche Rendite von 19% erzielt. Das am höchsten bewertete Zehntel erreichte nur 8%. Die durchschnittliche Jahresrendite betrug im Beobachtungszeitraum 15%. Quelle: James P. O`Shaughnessy

      Aus dieser Studie geht hervor, daß Aktien mit kleinen Kurs-Umsatz-Verhältnissen längerfristig deutlich besser abschneiden als hoch bewertete Aktien und dabei eine geringere Volatilität aufweisen. Das bedeutet höherer Profit bei kleinerem Risiko! (Weitere Studien zum Thema KUV)



      Dividendenrendite (Dividend Yield)

      Viele Unternehmen zahlen eine jährliche, einige auch eine vierteljährliche Dividende aus. Mit 100 multipliziert und durch den Aktienkurs dividiert, ergibt sie die aktuelle Dividendenrendite. Für Fundamental-Analysten war sie vor allem Anfang der 60er Jahre die entscheidende Unternehmenskennzahl. Ich persönlich halte von der Dividendenrendite als Ertragsgrösse sehr wenig. Zum einen muß ich Dividendenerträge versteuern und zum anderen was nützt mir eine Dividendenrendite von 2%, wenn der Aktienkurs selbst täglich um ein bis zwei Prozent schwankt?!? Außerdem sinkt der Aktienkurs am Auszahlungstag oft sowieso um den Betrag der Dividende - eine Anlageentscheidung allein von der Dividendenrendite abhängig zu machen, halte ich folglich für unsinnig. Das man sie dennoch in eine Analyse einbeziehen sollte, hat zwei gute Gründe: einerseits sollte man die Dividendenentwicklung der vergangenen Jahre betrachten. Solide Unternehmen zahlen oft eine kontinuierlich steigende Dividende - Ausfälle oder Dividendenkürzungen werden von Investoren nicht gern gesehen. Auf der anderen Seite bewirken starke Kurseinbrüche unter Umständen phantastisch hohe Renditen. Zahlt ein Unternehmen z.B. eine Dividende von 2% und der Aktienkurs viertelt sich, springt die Dividendenrendite auf 8%! Während sich kein Vorteil aus einer Investition in die dividendenstärksten Aktien des Gesamtmarktes beobachten läßt,


      Periodenlänge
      (1951-1996) Die 50 Aktien mit der höchsten DivRendite schlugen alle Aktien in Prozent

      Einzeljahre 22 aus 45 Perioden 49
      Fünf-Jahresperioden 14 aus 41 Perioden 34
      Zehn-Jahresperioden 6 aus 36 Perioden 17

      James P. O`Shaughnessy zeigt in dieser Studie(1951-1996, Depotneuorganisation jeweils nach Periodenlänge, alle amerik. Aktien mit einer Marktkapitalisierung>150 Mio.$), dass sich eine Investition in die dividendenstärksten Unternehmen aus der Grundgesamtheit "Alle Aktien" nicht auszahlt. Quelle: James P. O`Shaughnessy


      zahlt sich eine Investition in die dividendenstärksten Aktien der Grossunternehmen sowohl kurz- als auch langfristig aus:



      Periodenlänge
      (1951-1996) Die 50 Aktien mit der höchsten DivRendite schlugen alle Aktien in Prozent

      Einzeljahre 26 aus 45 Perioden 58
      Fünf-Jahresperioden 29 aus 41 Perioden 71
      Zehn-Jahresperioden 32 aus 36 Perioden 89

      James P. O`Shaughnessy zeigt in dieser Studie(1951-1996, Depotneuorganisation jeweils nach Periodenlänge, 16% der größten amerikanischen Unternehmen), dass sich eine Investition in die dividendenstärksten Unternehmen aus der Grundgesamtheit "Grosse Aktiengesellschaften" auszahlt. Quelle: James P. O`Shaughnessy


      Zusammenfassung der Fundamentalkennzahlen

      Zusammenfassend läst sich folgendes eindeutig sagen: Eine Investition in Aktien mit niedrigen KUV, KBV, KCV und KGVs hat sich empirisch als sinnvoll herausgestellt, wohingegen Engagements in Wertpapiere mit hohen fundamentalen Kennzahlen unrentabel sind:



      Wertentwicklung von 10.000$ um Inflation bereinigt, jährliche Investition in niedrigstes/höchtes bewertete Zehntel des Marktes, 1951-1996, GG: alle amerikanischen Aktien. Quelle: James P. O`Shaughnessy


      Auch aus Sicht der Volatilität spricht nichts für eine Investition in hoch bewertete Unternehmen:



      Standardabweichung in Prozent, jährliche Investition in niedrigstes/höchtes bewertete Zehntel des Marktes, 1951-1996, GG: alle amerikanischen Aktien. Quelle: James P. O`Shaughnessy


      Unabhängig von der von Ihnen verwendeten Strategie, sollten sie diese Erkenntnisse nie aus den Augen verlieren. Natürlich kann auch ein Teil der hochbewerteten Papiere das nächste Jahr wieder steigen - aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering und fällt mit jeden Tag!


      Insideraktivitäten

      Insider sind Manager und Aufsichtsratsmitglieder die Einblick in unternehmensinterne Daten haben und damit natürlich auch die Zukunft eines Unternehmens besser prognostizieren können als außenstehende Investoren. Die SEC (amerikanische Börsenaufsicht) zwingt Insider dazu, ihre Transaktionen(rund ein Monat Verzögerung) zu veröffentlichen. Diese Daten beziehe ich in meine Aktienanalyse grundsätzlich mit ein. Insider setzen nicht freiwillig ihr eigenes Vermögen aufs Spiel, wenn dem Unternehmen der Konkurs droht. Beginnen Insider, nach einem kräftigen Kursverlust, wieder zu kaufen, ist dies ein sehr gutes Zeichen. Sie rechnen offensichtlich mit einer Trendwende - und wer kann dies besser beurteilen als wohlinformierte Unternehmensmanager? Studien von den Professoren Bettis, Vickrey, Pettit, Venkatesh, uva. belegen eindeutig, daß Insider mit ihren Transaktionen besser abschneiden als der Markt, vor Kursanstiegen oft einsteigen und daß Insiderverkäufe oft Kurseinbrüchen vorauseilen.


      Investitionsbedingungen

      Diese fundamentalen Kennzahlen sollten darüber Aufschluß geben, ob ein Unternehmen unterbewertet ist oder nicht. Um hinderliche, persönliche Emotionen völlig auszuschließen und um sicherzustellen, daß man ein Unternehmen wirklich zum Spottpreis erwirbt, ist es hilfreich Mindestwerte für KGV, KBV, usw. festzulegen. Die weiter oben behandelten Erkenntnisse einbeziehend, verwende ich folgende erste Selektionskriterien:



      50-Prozent-Verlust-Regel
      ein Kursverlust von mindestens 50% ist erforderlich
      ("kontra"-Investment, Anleger sollten diese Aktie hassen)
      zwei der vier fundamentalen Kennzahlen erfüllen folgende Bedingungen

      KBV<1
      KUV<1
      KGV<Gewinnwachstum/2 oder KGV<12
      KCV<10

      (Unternehmen wird deutlich unter seinem Wert gehandelt)

      Marktkapitalisierung>100mio.€

      Aktienkurs > 3€

      spekulative variante> Aktienkurs ~1€ + Marktkapitalisierung um 25 mio. €



      Noch ein Hinweis zu den Beiden Nebenregeln, die Marktkapitalisierung und den Aktienkurs betreffend: Damit möchte ich Penny-Stock-Investments vermeiden. Da diese Seite öffentlich zugänglich ist, könnte man mir Push-Versuche unterstellen. Außerdem bereitet ein Engagement in Unternehmen mit zu kleinen Umsätzen oft nur unnötige Schwierigkeiten.


      Unternehmensanalyse

      An dieser Stelle beginnt die eigentliche Unternehmensanalyse. Fundamentale Kriterien wie KGV und KBV sagen nur sehr wenig über das Unternehmen selbst aus. Ich möchte wissen, in welche Firma ich investiere, welche Produkte sie herstellt, wie ihre Zukunftsaussichten sind, was der Grund für den Kurseinbruch ist und wie hoch das Konkursrisiko eingeschätzt werden kann.

      Als ersten Schritt bietet es sich an, das Unternehmen zu kontaktieren und einen Jahresabschluß anzufordern. Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die einzelnen Firmen mit ihren Aktionären umgehen! Wird die Anfrage ignoriert oder erst stark verzögert bearbeitet, ist das jedenfalls kein gutes Zeichen.
      Bis das mehr oder weniger dicke Heft über den Postweg das eigene Heim findet, kann man sich schon einmal kritisch mit der Online-Version auseinandersetzen. Das Zuschicken dient vordergründig der Beurteilung der IR-Abteilung. Der Jahresabschluß enthält neben zahlreichen Bildern viele Informationen zu Produkten, zum Unternehmen und zu den Zukunftsaussichten. Da das schöne Design und die wohl klingenden Worte nur allzu oft von Problemen ablenken, widmen wir uns schnell der Bilanz, dem Kern des Jahresabschlusses. Im folgenden werde ich kurz auf die Bilanzanalyse eingehen und die wichtigsten Kennzahlen vorstellen:

      Bilanzanalyse

      Wenn man US-Unternehmen betrachtet und deutsche Firmen seit 1998 auch nach US-Standards bilanzieren dürfen und dies auch fleißig tun, werde ich mich bei folgenden Ausführungen maßgeblich auf die US-GAAP(General Accepted Accounting Principles)-Regeln stützen. Im Gegensatz zur Bilanzierung nach dem deutschen HGB, das durch unsere bankendominierende Geschichte den Gläubiger eines Unternehmens(also die Banken) zu schützen versucht, stehen beim US-GAAP-Standard die Interessen das Aktionärs im Mittelpunkt. In einigen Punkten wie z.B. bei Rückstellungen, Goodwill und unrealisierten Gewinnen, existieren zwischen den beiden Bilanzierungsvorschriften erhebliche Unterschiede, der überwiegende Teil ist jedoch ähnlich.


      Kommen wir nun zu den Bestandteilen eines Jahresabschlusses. Er enthält die Bilanz(Balance sheet), die Gewinn- und Verlustrechnung(Income Statement), den Anhang(Notes), die Eigenkapitalentwicklung(Statement of Changes in Shareholder`s Equity) und die Kapitalflussrechnung(Statement of Cash-Flows).

      Was ist eine Bilanz? Eine Bilanz ist eine Vermögensaufstellung eines Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag. Die Nachfolgende Darstellung und der aus dem italienischen stammende Name "bilanzia"(Waage) läßt vermuten, dass eine Bilanz zwei gleich gewichtete Seiten besitzt. Und dem ist auch so:



      Auf der linken Seite einer Bilanz(Balance sheet) finden wir alle Vermögenswerte eines Unternehmens, die Aktiva(Assets). Anders formuliert könnte man auch fragen: Wo ist das Kapital eines Unternehmens investiert? Diese Vermögenswerte oder Aktiva werden nach dem Grad ihrer Liquidierbarkeit sortiert. Man beginnt oben links beim Anlagevermögen(Noncurrent Assets), den Vermögenswerten die auf Dauer im Unternehmen verbleiben sollen und nicht oder nur schwer liquidierbar sind. Dazu zählt z.B. der Firmenwert, Grundstücke, Maschinen, Büroeinrichtung, usw. Warum sind diese Positionen nur schwer oder gar nicht liquidierbar also unverkäuflich? Zum einen kann ein Unternehmen seinen Markennamen wie z.B. McDonalds oder BMW nicht so einfach verkaufen, da dieser an das jeweilige Unternehmen gebunden ist. Und zum anderen wird es für eine Firma X schwierig werden, ihre betriebliche Produktion aufrechtzuerhalten, wenn sie ihre Büros oder Werksfabriken verkauft...
      Die zweite große Position der linken Bilanzseite ist das Umlaufvermögen(Current Assets). Diese Vermögenswerte sind innerhalb eines Jahres in Geld wandelbar und sind nicht langfristig an das Unternehmen gebunden. Dazu zählen z.B. Warenvorräte, Kassenbestände, Bankguthaben, Forderungen usw. Mit diesen Vermögenswerten wird das Unternehmen arbeiten - sie werden ständig umgewälzt.

      Auf der rechten Seite der Bilanz finden wir die Vermögensquellen, die Passiva(Liabilities + Equity). Man könnte fragen: Woher stammt das Kapital oder mit welchen Mitteln wurden die Aktiva angeschafft? Sortiert wird hier nach der Dauer der Verfügbarkeit. Kapital das langfristig im Unternehmen verbleibt, finden wir ganz oben, kurzfristige Schulden sehr weit unten auf der rechten Bilanzseite.
      Auch diese Seite kann man wieder in zwei große Teile zerlegen. Zum ersten das Eigenkapital(Equity). Dieses von den Gesellschaftern/Aktionären eingezahlte Kapital(plus erwirtschaftete Gewinne) verbleibt ewig im Unternehmen und besitzt deshalb die höchste Qualität.
      Die zweite große Position der Passiva ist das Fremdkapital(Liabilities), oder anders formuliert die Schulden eines Unternehmens. Fremdkapital muß irgendwann zurückgezahlt werden und diese Tatsache birgt ein großes Risiko in sich: Ist ein Unternehmen zum Rückzahlungszeitpunkt nicht liquide, ist seine Existenz bedroht! Deshalb unterteilt man das Fremdkapital noch einmal in kurz- und langfristiges Fremdkapital. Kurzfristiges Fremdkapital ist innerhalb eines Jahres zurückzuzahlen, langfristiges wird erst später fällig.

      Da Aktiva und Passiva den gleichen Sachverhalt auf nur unterschiedliche Art und Weise darstellen, ist die Bilanzsumme auf beiden Seiten gleich. Wer sich schon einmal mit US-Bilanzen beschäftigt hat, wird festgestellt haben, dass sie sich optisch von unserer Bilanzdarstellung in Kontenform unterscheidet. Die US-GAAP-Bilanz ist schlichtweg die umgekehrte Tabellenform unserer Bilanz. Man sortiert die Aktiva also nach sinkender Liquidierbarkeit und die Passiva nach steigender Dauer der Verfügbarkeit. Das sollte uns aber nicht abschrecken:




      Bilanzposition US-GAAP Deutsche Übersetzung

      ASSETS Aktiva

      Cash or Cash Equivalents flüssige Mittel
      Marketable Securities / Short Term Investments Wertpapiere
      Receivables Forderungen
      Inventories Vorräte
      Prepaid Expenses Rechnungsabgrenzungsposten
      =Total Current Assets(1) =Umlaufvermögen
      Long Term Investments Wertpapiere des Anlageververmögens, Beteiligungen, Ausleihungen ...
      Property, Plant Equipment Sachanlagevermögen
      Depreciation Abschreibungen
      Intangible Assets Immaterielle Vermögensgegenstände
      =Noncurrent Assets(2) Anlagevermögen
      (1+2)=TOTAL ASSETS Summe der Aktiva

      Liabilities and Equity Passiva

      Accounts and Notes payable Verbindlichkeiten aus
      - to trade creditors - Lieferungen und Leistungen
      - to related companies - gegen verbundene Unternehmen
      - to others - gegenüber Kreditinstituten
      Other Current Liabilities Sonstige Verbindlichkeiten
      =Total Current Liabilities kurzfristige Verbindlichkeiten
      Long Term Debt Langfristige Kredite und Anleihen
      Indebtness to related parties langfristige Verbindlichkeiten gegen verbundene Unternehmen
      Other liabilities sonstige langfristige Verbindlichkeiten
      Contingent liabilities Rückstellungen
      Deferred Credits langfristige Rückstellungen
      - Deferred income tax - latente Steuern
      - other deferred credits - Leasings- und Pensionsverpflichtungen
      =Total Liabilities Fremdkapital
      Preferred stock Vorzugsaktienkapital
      Common stock Stammaktienkapital
      Additional paid-in Capital Kapitalrücklagen
      Retained earnings Gewinnrücklagen
      =Stockholder`s Equity Eigenkapital
      =Total Liabilities and Equity Summe Passiva




      Bevor wir zur eigentlichen Bilanzanalyse kommen, ist es notwendig, dass wir uns auch die Gewinn- und Verlustrechnung(Income Statement) ansehen. Die GuV ist das Erfolgskonto der Bilanz. Den Erträgen werden alle Ausgaben innerhalb eines bestimmten Zeitraumes gegenübergestellt und saldiert. Damit ist die GuV im Gegensatz zur Bilanz eine Zeitraumrechnung. Es ergibt sich entweder ein Gewinn oder ein Verlust. Nach dem deutschen Recht gibt es zwei mögliche Verfahren: das Gesamtkostenverfahren und das Umsatzkostenverfahren. Da nach US-GAAP das Umsatzkostenverfahren vorgeschrieben ist, werde ich nur dieses betrachten:



      GuV - Position Deutsche Übersetzung

      Total Revenues Umsatzerlöse
      Cost of Sales Herstellungskosten
      Research and Development Expenses Forschungs- und Entwicklungskosten
      Selling Expenses Vertriebskosten
      Administrative or General Expenses Verwaltungskosten
      =Income from Operation =Betriebsergebnis
      Interest Expense Zinserträge und -aufwendungen
      Equity in Profit/Loss of affiliated companies Beteiligungserträge, -aufwendungen
      other revenues and gains sonstige betriebliche Erträge
      other expenses or losses sonstige betriebliche Aufwendungen
      =Income from Continuing Operations (pre income taxes) =Ergebnis aus fortgeführter Tätigkeit vor Steuern
      Discontinued operations Ergebnis aus dem Verkauf von wesentlichen Unternehmensbereichen
      Extraordinary items ungewöhnliche oder seltene Ergebnisse
      Cummulative effect of a change in accounting principles Auswirkung durch einen Wechsel von Bewertungsmethoden
      =Net icome /Net loss =Jahresüberschuß/Fehlbetrag

      EPS Primary Ergebnis je Aktie
      EPS Diluted verwässertes Ergebnis je Aktie



      US-GAAP zwingt Unternehmen außerdem zum Ausweis des Ergebnisses pro Aktie. Dies läßt sich folgendermaßen berechnen: Jahresergebnis/handelbare Aktien (genauer: Jahresergebnis ohne Dividenden an Vorzugsaktien; Durchschnitt der handelbaren Aktien über einen Zeitraum). Unter EPS Diluted versteht man folgendes: es könnten durch z.B. Bezugsrechte weit mehr Stammaktien existieren als im Moment gehandelt werden. Würde man alle diese Rechte ausüben und teilt das Jahresergebnis durch diese Zahl, erhält man das EPS Diluted.

      Diese Theorie sollte für den Anfang genügen. Kommen wir deshalb zur eigentlichen Analyse und beginnen damit, die Unternehmenslage genauer zu hinterfragen. Gerade für antizyklische Investoren sind zwei Dinge besonders wichtig: zum einen die Liquidität, denn die Konkursgefahr soll möglichst niedrig bleiben und zum anderen die Rentabilität, denn ohne diese Größe ist eine faire Bewertung und die damit verbundene Kursziel-Setzung nicht möglich.

      Liquidität - sie ist die Grundvoraussetzung schlechthin für jedes Unternehmen. Liquide zu sein, bedeutet die notwendigen Produktionsfaktoren bezahlen zu können, sie ermöglicht es dem Unternehmen, seine Angestellten zu bezahlen und andere laufende Rechnungen wie Strom und Wasser zu begleichen. Firmen, deren Liquiditätslage bedroht ist, haben schwerste Probleme und werden langfristig den Unternehmensbetrieb nicht aufrecht erhalten können und Konkurs anmelden.
      Deshalb ist es von fundamentaler Bedeutung, dass man sich mindestens die beiden folgenden Kennzahlen eines Unternehmens betrachtet:

      1. Current Ratio

      Zu erst bietet es sich an, das Umlaufvermögen mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis zu setzen. Wie schon oben erwähnt, kann ein Unternehmen zur Deckung seiner kurzfristigen Schulden im Normalfall kein Anlagevermögen verwenden. Es hat nur das verkäufliche Umlaufvermögen zur Hand. Grundsätzlich kann man deshalb sagen, dass jedes Unternehmen seine kurzfristigen Schulden mit Hilfe des Umlaufvermögens decken können sollte. Das bedeutet ein Current Ratio von größer 1, besser 1.5. Werte kleiner eins signalisieren, dass ein Unternehmen seine kurzfristigen Schulden nicht mehr bezahlen kann und in Liquiditätsschwierigkeiten ist.
      Bei welchem Wert das CR-Optimum liegt, kann man nicht pauschal sagen, da es branchen- und ländertypisch ist! Deshalb vergleicht man das Current Ratio mit anderen Branchenvertretern(besonders auch mit Marktführer) und mit dem Current Ratio der Vergangenheit. Dieser Schritt ist sehr wichtig, da das CR allein als Zahl kaum eine Aussagekraft besitzt.
      Was aber passiert, wenn ein Unternehmen sein Produkt verkaufen will, jedoch die Nachfrage sinkt? Ganz klar, es wird seine hohen Lagerbestände nicht mehr wie geplant verkaufen können. Deshalb ist es wichtig nachzuprüfen, ob das Unternehmen seine Schulden auch ohne die Vorräte(=real schnell liquidierbares Vermögen) bezahlen könnte. Nichts anderes ist das Quick Ratio:

      2. Quick Ratio

      Es wird berechnet, indem man die Vorräte vom Umlaufvermögen abzieht und durch das kurzfristige Fremdkapital dividiert. Ist das Ergebnis größer eins, können die kurzfristigen Verbindlichkeiten aus den wirklich kurzfristig liquidierbaren Vermögensteilen bezahlt werden. Werte kleiner eins signalisieren Gefahr! Auch hier ist wieder ein Vergleich mit der historischen Entwicklung und der Konkurrenz angebracht.

      3. Working Capital

      Beschäftigt man sich mit der Liquiditätssituation, lohnt sich ein Blick auf das Working Capital. Working Capital ist das Geld eines Unternehmens, das in liquider Form für den Geschäftsbetrieb und für das zukünftige Wachstum zur Verfügung steht. Es ist das Potential zur Finanzierung weiterer langfristiger Vermögensbestandteile und sollte auf alle Fälle positiv sein. Ist das Current Ratio größer eins, ist auch das WC positiv. Man berechnet es indem man das kurzfristige Fremdkapital vom Umlaufvermögen abzieht. Ein Vergleich mit anderen Unternehmen wird möglich, wenn man das WC durch die Marktkapitalisierung dividiert.

      4. Return On Equity / Return On Investment

      Nachdem wir uns mit einigen Kennzahlen zur Liquidität beschäftigt haben, ist es nun an der Zeit zu überprüfen, ob unser Unternehmen profitabel arbeitet. Vielleicht ist eine an den Fundamental-Kennzahlen gemessene, günstige Bewertung durch eine extrem schlechte Rentabilität gerechtfertigt? Kommen wir deshalb zu den wichtigsten beiden Rentabilitätskennzahlen.

      Beginnen wir mit dem ROE. Diese Kennzahl entspricht der Eigenkapitalrentabilität. Man errechnet sie indem man den Jahresüberschuß durch das Eigenkapital dividiert. Das Ergebnis ergibt die Rendite die mit einem ursprünglich von den Aktionären eingezahlten Dollar erzielt wird. Ein direkter Vergleich zwischen zwei Unternehmen ist jedoch nur selten möglich, da unterschiedliche Verschuldungsgrade das Bild verzerren: Nehmen wir z.B. zwei Unternehmen, die beide einen Jahresüberschuß von 10$ bei einer Bilanzsumme von 100$ erwirtschaften. Unternehmen A hat keine Schulden(EK=100$) und Unternehmen B hat 50$ Schulden, also ein Eigenkapital von 50$. Vergleichen wir jetzt die beiden EK-Renditen, kommen wir bei Unternehmen A auf 10 Prozent und bei Unternehmen B auf 20 Prozent. Und das obwohl beide Unternehmen den gleichen Gewinn mit dem gleichen Kapitaleinsatz erwirtschaften. Man nennt dies Leverage-Effekt, d.h. mit steigender Verschuldung steigt die EK-Rendite.
      Es ist deshalb sinnvoll, den Jahresüberschuß auf das Gesamtkapital(=EK+FK) zu beziehen und nichts weiter ist der Return on Investment oder die Gesamtkapitalrentabilität. Berechnet wird er in der einfachsten Form ähnlich wie der ROE: Jahresüberschuß dividiert durch Gesamtkapital. Man erhält als Ergebnis die Antwort auf die Frage: Was macht das Unternehmen aus einem Dollar? Diese Rendite sollte man wiederum mit der Vergangenheit und der Konkurrenz vergleichen.

      Warum es sinnvoll ist, sich mit diesen Zahlen zu beschäftigen, zeigt folgendes Beispiel: Das dargestellte Unternehmen konnte in der Vergangenheit ein konstantes Gewinnwachstum von 30 Prozent erzielen! Aktuell ist es mit einem KGV von 15 bewertet und wir halten es(wir gehen davon aus, dass das KGV in etwa dem Gewinnwachstum entsprechen sollte) für ein Schnäppchen. Betrachten wir uns nun den ROI. Der Jahresüberschuß von 1996 entspricht einer Gesamtkapitalverzinsung von gerade einmal 10 Prozent. Und das ist nicht die schlimmste Nachricht, denn obwohl der Gewinn stets um 30 Prozent gewachsen ist, ist die GK-Rendite von 10 auf 6 Prozent gefallen und hat sich damit fast halbiert. Während 1996 aus einem Dollar noch 10 cents erwirtschaftet werden konnten, sind es 1999 gerade einmal 6 cents. Das einstige Schnäppchen wird damit sehr schnell unattraktiv.

      Jahr Gesamtkapital Jahresüberschuß Gewinnwachstum (Prozent) ROI (Prozent)

      1996 100 10,0 30 10,0
      1997 170 13,0 30 7,6
      1998 260 16,9 30 6,5
      1999 350 22,0 30 6,3


      Hier ist noch einmal eine Zusammenfassung der meiner Meinung nach wichtigsten Kennzahlen der Bilanzanalyse. Diese Liste ist ganz sicher nicht vollständig, als Einführung aber sicher ausreichend:



      Kennzahl englisch
      (deutsche Übersetzung) Berechnung
      (deutsche Übersetzung)

      Current Ratio

      (Liquidität 3. Grades)
      current assets/current liabilities

      Umlaufvermögen/kurzfr. Fremdkapital

      Quick Ratio

      (Liquidität 2. Grades)
      liquid current assets/current liabilities

      (ZM + kurzfr. Forderungen)/kurzfr. Fremdkapital

      working capital
      current assets - current liabilities

      Umlaufvermögen - kurzfr. Fremdkapital

      debt to equity ratio

      (Verschuldungsgrad)
      debt/equity

      Fremdkapital/Eigenkapital

      ROE
      (return on equity)

      (Eigenkapitalrentabilität)
      earnings / shareholders equity

      Jahresüberschuß/ Eigenkapital

      ROI
      (return on investment)

      (Gesamtkapitalrentabilität)
      earnings/total assets

      Jahresüberschuss/Gesamtkapital



      Neben diesen Kennzahlen ist es gerade bei antizyklischen Aktien angebracht, die Bilanzen der Vergangenheit mit der aktuellen Bilanz zu vergleichen. Welche Positionen haben sich stark verändert und wo liegen die Ursachen? Sind z.B. die Forderungen, die Abschreibungen oder die kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens stark angestiegen? Haben sich die Größenverhältnisse der einzelnen Positionen verändert, ...?
      Die Hintergrundinformationen gibt es in aktuellen Nachrichten, in Zeitschriften, im Geschäftsbericht und in vielen anderen Quellen.

      Fazit Bilanzanalyse: Diese Ausführungen sind keinesfalls vollständig - sie sollen dem privaten Investor nur als Einführung in diese Thematik dienen und ihm eine Anlageentscheidung ohne zu große Mühen erleichtern bzw. auf eventuelle Risiken hinweisen. Man kann, und das ist ein Vorteil der Bilanzanalyse, den Zeit und Analyse-Zeitraum bis nahezu ins Unendliche ausdehnen; allein für den ROI/ROIC gibt es duzende unterschiedliche Berechnungsmöglichkeiten - in wie weit dies sinnvoll ist, möchte ich hier lieber nicht beurteilen. Zahlreiche Analysten zeigen uns mit ihren verfehlten Prognosen und Einschätzungen immer wieder aufs Neue, dass auch die Bilanzanalyse nicht immer vor Fehleinschätzungen schützen kann!




      Risikomanagement

      Diese Strategie ist natürlich nicht perfekt. Nicht alle problembeladenen Unternehmen werden einen Weg aus der Krise finden: einige werden Konkurs anmelden und andere werden sich unter Umständen über Jahre hinweg auf der Stelle bewegen. Das erfordert ein striktes Depot- und Risikomanagement, bestehend aus Diversifikation, Stop-Kursen und Verkaufsregeln.


      Diversifikation

      Gerade bei antizyklischen Investments ist eine Risikostreuung unbedingt erforderlich. Alles auf eine Karte zu setzen, könnte tödliche Folgen haben. Deshalb verteile 50 Prozent meines Depots auf ca. 8 antizyklische Einzelinvestments. Damit wird keine Aktie zum Kaufzeitpunkt mehr als 7 Prozent meines Gesamtdepotwertes ausmachen. Die restlichen 50 Prozent investiere ich aus Zeitgründen in die weltweit besten Fonds(näheres zur Fondsauswahl folgt in Kürze). Um regionalen Krisen oder temporären Erscheinungen (z.B. erhöhter Ölpreis) entgegenzuwirken, lege ich auch einen großen Wert auf eine breite Branchen- und Standortdiversifikation.

      Stop-Kurse


      Fällt eine Aktie um ca. 25% unter den Einstandskurs, wird das Wertpapier über einen Stop-Loss-Auftrag automatisch verkauft. Da keiner meiner Werte über 7 Prozent des Depots ausmacht, beschränke ich damit das Verlustrisiko pro Einzelinvestment auf ca. 1,75 Prozent. Sollte diese Aktie wieder steigen und die fundamentale Situation ist unverändert gut, werde ich knapp oberhalb des ersten Einstandskurses wieder einsteigen. Mit dieser Strategie entgehen mir vielleicht ein paar Prozent Gewinn aber dafür kann ich einen Totalverlust zu 100% ausschließen! So umstritten Stop-Kurse auch sind, sie ermöglichen es, dass ich selbst wenn ich mich bei 30 Prozent aller Anlageentscheidungen irre(=werden ausgestoppt), noch Gewinne machen würde.


      Verkäufe

      Verkaufen, darüber sind sich die Experten einig, ist viel schwieriger als kaufen. Befindet sich eine Aktie gerade im Aufwärtstrend, möchte man weitere Kurssteigerungen nicht verpassen und zögert mit dem Verkauf. Kommt es zu kleineren Kursrückschlägen zögert man ebenfalls - man hofft auf kurzfristig bessere Kurse. Deswegen ist eine Verkaufsregel sehr empfehlenswert. Ich verkaufe eine Aktie sobald sie die fundamentalen Kriterien nicht mehr erfüllt. Sollte eine Aktie mehr als 10 Prozent meines Gesamtdepots ausmachen (entspricht einer kurzfristigen Kurssteigerung von ca. 50%) werde ich einen Teilverkauf tätigen, so dass ein gesunder Depotanteil von 5-8 Prozent wiederhergestellt ist. Das sichert mir einerseits erste Gewinne und reduziert andererseits das Verlustrisiko. Teilverkäufe haben auch einen entscheidenden psychologischen Vorteil: fällt eine Aktie nach dem Teilverkauf, freut man sich über die schon realisieren Gewinne; steigt die Aktie weiter, freut man sich darüber, noch nicht alles abgestoßen zu haben...

      Fazit: Es gibt immer verschiedene Ansätze,ob ihr euch das obig genannte zu eigen macht,warum nicht,die Schwierigkeit am Neuen Markt,viele Unternehmen haben noch nie Gewinne ausgewiesen,viele haben kein vernünftiges Geschäftsmodell(von der Abzocke der Aktionäre abgesehen).Aber der Neue Markt ist nicht "TOT".Bei einem stimmungsumbruch wird der Neue Markt andere Indizes Outperformen,bei den Bewertungen nureine Frage der Zeit.





      mfg brother


      P.S.: für alle die anderer Meinung sind!
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 20:26:54
      !
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      Avatar
      schrieb am 02.09.01 21:02:02
      Beitrag Nr. 3 ()
      @brothercris

      Grau, teurer Freund ist alle Theorie!

      penguru
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 07:47:55
      Beitrag Nr. 4 ()
      Aus der FTD vom 10.9.2001
      Das Kapital: Europäische Börsen sind bezahlbar, US-Börsen nicht

      Wäre der Alte Kontinent eine Insel, könnten selbst vorsichtige Gemüter langsam überschwänglich werden - und zum Einstieg in europäische Aktien blasen.

      Der MSCI Europe kostet jetzt noch das rund 16fache des für 2002 erwarteten Gewinns, und das nach der im Vergleich zum Konsens konservativen Schätzung von Morgan Stanley, die von einem Gewinnanstieg von 6,5 Prozent ausgehen. Bei einer Rendite auf zehnjährige Staatsanleihen von gut 4,8 Prozent ist das eine überzeugende Bewertung.

      Doch wer sich mit anschaut, wie haarscharf in Europa jede noch so kleine Kursbewegung an der Wall Street selbst innerhalb des Tages nachverfolgt wird, der weiß, von wo der Wind weht. Und in den USA sieht es nach wie vor nicht gut aus. Es ist nicht nur die Bewertung; der Unternehmenswert liegt im Verhältnis zum Umsatz in den USA durchschnittlich bei 2,3, gegenüber 1,6 in Europa.


      Es liegt - auch wenn man es bald nicht mehr hören kann - vor allem an den wirtschaftlichen Ungleichgewichten in den Staaten, die sich im Zuge des zehnjährigen Booms entwickelt haben. Die US-Arbeitslosenquote ist seit dem Tief nun um einen ganzen Prozentpunkt gestiegen. In der Vergangenheit war es damit nie getan, und ein solcher Anstieg fiel immer mit einer Rezession zusammen. Die drei letzten rezessionsbedingten Korrekturen des MSCI Europe waren 1974, 1981 und 1990. Nach Morgan Stanley war es in diesen Fällen nicht richtig den Markt zu kaufen, bevor der Index des Verbrauchervertrauens nicht unter 65 Punkte gefallen war. Er steht jetzt bei 114,3 Punkten.



      France Télécom


      Rechnet die Börse richtig? France Télécom hat einen Marktwert von 33,2 Mrd. Euro. Die Beteiligungen an den Orange, Wanadoo und dem Kabelnetzbetreiber Equant bringen allein rund 36 Mrd. Euro auf die Waage. Das französische und internationale Festnetz ist dem Anleger also keinen einzigen Centime wert. Dabei haben die beiden Sparten im ersten Halbjahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Goodwill (Ebitda) von 4,5 Mrd. Euro erwirtschaftet.


      So paradox es anmutet: Die Börse liegt nicht daneben - unterstellt, dass Orange tatsächlich das elffache des laufenden Ebitda wert ist. Das Festnetz schultert einen Großteil der Mobilfunk-Schulden, netto knapp 60 Mrd. Euro. Das drückt gewaltig. Von seinem Ebitda blieb da schon jetzt nicht mehr viel übrig; und der noch stark regulierte französische Markt wird auf lange Sicht keine Ebitda-Marge mehr von 35 Prozent abwerfen. Knapp 2,3 Mrd. Euro wurden im ersten Halbjahr investiert. Da das Internet schneller werden soll, werden die Investitionen zunächst auch nicht zurückgehen.


      Die kleineren Töchter Wanadoo und Equant außen vor gelassen, ist eine Mrd. Euro an Steuern gezahlt worden. Es bleiben also gerade mal 1,2 Mrd. Euro für die Eigenkapital- und Fremdkapitalgeber übrig. Die Gläubiger verlangten aber knapp 1,8 Mrd. Euro an Zinsen. Beteiligungsverkäufe müssen die Lücke schließen. France Télécom hat jedoch jetzt seine weiteren Verkaufspläne zurechtgestutzt. Und zu allem Unbill drohen 2004 die rund zehn Mrd. Euro Nettoschulden von Mobilcom. Für die Aktionäre bleibt da kein Platz.



      Schweizer Rück


      Ein Gewinnrückgang von 55 Prozent - das klingt dramatisch. Das Halbjahresergebnis der Schweizer Rück hat dem Sektor vergangenen Freitag Schockwellen versetzt. Bei näherer Betrachtung ist es nicht ganz so schlimm, wie es zunächst aussieht.


      Die Kapitalerträge der Schweizer Rück waren im vergangenen Jahr außergewöhnlich stark. Durch die Baisse an den Börsen sind sie deutlich geschrumpft. Aber die Rentabilität ist intakt. Der Return on Investment liegt immer noch bei 7,2 Prozent, das entspricht dem langfristig erwarteten Durchschnitt.


      Dass es am Kapitalmarkt schlecht läuft, hat für die Schweizer Rück auch eine positive Seite. Die Portfolios der Erstversicherer sind jetzt weniger wert. Dadurch verringert sich deren Eigenkapitalbasis und sie müssen stärker auf Rückversicherer zurückgreifen. So erhält die Schweizer Rück mehr Prämieneinnahmen und kann bessere Konditionen durchsetzen. Das reicht aber nicht aus, um den Wertverlust der eigenen Wertpapierbestände aufzufangen. Die Schweizer behelfen sich mit einer Kapitalerhöhung. Die dient zwar vorwiegend zum Kauf der Lincoln National. Das Volumen dürfte aber weit über dem zu zahlenden Kaufpreis liegen. Dieses zusätzliche Aktienangebot bereitet den Anlegern Bauchschmerzen.


      Versicherungen sind in Bezug zum Gesamtmarkt zurzeit nämlich ohnehin hoch bewertet. Der Kurs der Schweizer Rück hatte zudem die bevorstehenden Prämienerhöhungen schon seit Mitte 2000 vorweg genommen. Damit bleibt für die nächste Zeit das Risiko weiterer Kursrückschläge.
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      US-Aktienfonds: Das schlimmste Jahr seit 1974
      Von Kathie O’Donnell

      US-Aktienfonds haben in den ersten acht Monaten dieses Jahres die schlechteste Performance eingefahren, seit der Aktienmarkt 1974 durch das Öl-Embargo der arabischen Staaten erschüttert wurde.

      Im Schnitt haben die Aktienfonds bis Ende August 13,9 Prozent ihres Wertes verloren, zeigen vorläufige Daten des Fondsbeobachters Lipper. Lediglich die ersten acht Monate des Jahres 1974 brachten den Fonds mit 22,4 Prozent ein größeres Minus. "So, wie sich die Wirtschaft zurzeit entwickelt, wird es erst einmal noch schlechter, bevor es wieder besser werden kann", warnt Steven Tuen, Manager des Kinetics Internet Emerging Growth Fund.


      Die Technologiefonds


      Am heftigsten hat es die Technologiefonds gebeutelt, die 41,4 Prozent verloren haben. Derart heftig ist noch keine Fondskategorie während der ersten acht Monate eines Jahres eingebrochen, seit Lipper 1959 mit seinen Beobachtungen begann. Das schwächste Wirtschaftswachstum seit acht Jahren hat sich in den USA vor allem bei den Aufträgen für Technologieunternehmen bemerkbar gemacht. Telekomgesellschaften wie Nortel Networks und Juniper Networks haben seit Anfang des Jahres zwischen 80 und 90 Prozent ihres Börsenwertes verloren. Zu den Schlusslichtern bei der Performance gehören der Berkshire Technology Fund, der 72 Prozent verloren hat, der Merrill Lynch Focus Twenty Fund (minus 67 Prozent) und der JP Morgan H&Q Technology Fund mit einem Verlust von 60 Prozent.


      Besser als Aktienfonds haben sich in diesem Jahr US-Anleihefonds geschlagen, die nach Daten von Bloomberg 5,1 Prozent zulegen konnten. Ein noch besseres Bild bieten Aktienfonds, die sich auf Edelmetall- oder Immobilienwerte konzentrieren. Sie konnten 13 beziehungsweise 9,2 Prozent gewinnen.



      Klein, aber erfolgreicher


      Die beste Performance unter den diversifizierten Aktienfonds bieten Fonds, die in kleine, unterbewertete Unternehmen investieren. Diese Small-Cap-Value-Fonds liegen für dieses Jahr mit durchschnittlich 9,2 Prozent im Plus, obwohl sie im August 1,6 Prozent verloren haben. "Überall höre ich die Leute stöhnen, wie schlimm die Zeiten sind, aber uns geht es prächtig", freut sich John Rogers, Gründer von Ariel Capital Management aus Chicago. "Wir haben uns wie immer auf Unternehmen mit langsamer, aber konstanter Wertentwicklung konzentriert, und die schneiden in einem schwierigen Markt offenbar besonders gut ab." Der von Rogers verwaltete Ariel Fund hat im letzten Monat 3,5 Prozent zugelegt und liegt für die vergangenen zwölf Monate mit 9,9 Prozent im Plus.


      Die Aktien kleiner Unternehmen seien trotz ihrer Kursgewinne in diesem Jahr immer noch Schnäppchen, empfiehlt Todd Vingers, Co-Manager des American Century Small Cap Value Fund. Der Abschlag auf Small Caps, "der bisher riesig war, ist ein wenig abgebaut worden", erläutert Vingers. Vollständig verschwunden sei er jedoch noch lange nicht. "Die einzige Frage ist: Wird er noch in diesem Jahr oder erst innerhalb der nächsten fünf Jahre abgebaut?"


      Die Technologiefonds, die in diesem Jahr überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben, verdanken ihr hervorragendes Ergebnis der Diversifizierung in eigentlich nicht zum Tech-Bereich gehörende Branchen wie Zeitungen und Kabelfernsehgesellschaften. Duncan W. Richardson, Co-Manager des Eaton Vance Information Age Fund, hält 20 Prozent des Anlagekapitals seines Fonds in Medienwerten. Seine größte Position ist das Kabelfernsehunternehmen Comcast. Der Information Age Fund ist im August um 4,2 Prozent gefallen und hat in diesem Jahr 22 Prozent verloren. Damit schlägt er gleichwohl 90 Prozent seiner Konkurrenten. "Wir diversifizieren in jede nur mögliche Richtung", erklärt Richardson seine Anlagestrategie.


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