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    ********** Neuer Markt ist kein Markt mehr !!! ********** - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.09.01 22:51:25 von
    neuester Beitrag 11.09.01 08:54:20 von
    Beiträge: 16
    ID: 469.448
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      schrieb am 10.09.01 22:51:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      ftd.de, Mo, 10.9.2001, 9:47, aktualisiert: Mo, 10.9.2001, 21:17
      Nemax-Schlussbericht: ´Ein Trauerspiel´
      Von Thorsten Kramer und David Costanzo, Hamburg

      Die deutschen Wachstumswerte haben am Montag erneut deutlich verloren. Im Tagesverlauf hatten die Indizes Allzeittiefs gestestet. Umweltkontor und die Biotech-Werte drückten die Kurse.


      Der Leitindex Nemax 50 verlor 2,06 Prozent auf 909 Stellen. Der marktbreite Nemax All Share gab 2,88 Prozent auf 939 Punkte nach. Zeitweise hatte der Nemax 50 erstmals in seiner zweijährigen Geschichte die 900-Punkte-Marke unterschritten und war bis auf 879 Zähler gefallen. Nachdem die US-Technologiebörse Nasdaq nicht so schwach startete wie befürchtet, erholten sich die Kurse in Frankfurt wieder. "Es ist schon ein Trauerspiel, aber ich denke, wir haben den Boden bald erreicht", machte sich ein Frankfurter Aktienhändler Mut. "Ich nehme das alles nicht mehr so wichtig. Geld verdient man nur noch im Tageshandel", sagte er.

      Ein anderer Börsianer sagte: "Die Problematik im Neuen Markt sind die drastisch zurückgegangenen Umsätze." Jeder An- oder Verkauf schlage sich deshalb deutlich auf den jeweiligen Aktienkurs nieder. Institutionelle Investoren verkauften fast ausschließlich. "Der Neue Markt ist kein richtiger Markt mehr. Die normalen Strukturen und Mechanismen lösen sich auf", sagte ein Börsianer. Angebot und Nachfrage kämen kaum noch zusammen. Es gebe entweder fast nur Käufer oder nur Verkäufer.



      "Letzte Biotech-Schäfchen werden geschlachtet"


      Erneut hatten die Biotechnologie-Unternehmen unter starkem Abgabedruck zu leiden. Das Marktschwergewicht Qiagen verloren 3,22 Prozent auf 19,55 Euro. Evotec lag 17,98 Prozent im Minus bei 7,30 Euro und wurde damit Tagesverlierer. Trotz einer verbesserten Analystenempfehlung stürzten die Titel von Morphosys um 8,93 Prozent auf 22,12 Euro. Zuvor hatte UBS Warburg die Aktie auf "Hold" von zuvor "Reduce" hochgestuft. Nach Einschätzung von Händlern gibt es keine fundamentalen Neuigkeiten, welche die deutlichen Kursverluste begründen. "Die letzten Schäfchen werden nun leider geschlachtet", kommentierte ein Händler.



      Auch der Spezialmaschinenhersteller Pfeiffer Vacuum nahm einen Stammplatz auf den untersten Rängen des Neuen Marktes ein. Die Aktien des Unternehmens sanken 9,26 Prozent auf 32,03 Euro. "Das sind nur charttechnische Verkäufe, es gibt keine wichtige Nachricht aus dem Unternehmen", sagte ein Händler.



      Heyde fehlen die Käufer


      Vorübergehend hatte das Software-Unternehmen Heyde die Verliererliste des Nemax 50 angeführt. Die Aktien verzeichneten zum Handelsschluss ein Minus von 8,67 Prozent auf 1,37 Euro. "Der Umsatz war schwach, die Tendenz weist weiter nach unten, weil Käufer fehlen", erklärte ein Händler die Verluste der Aktie.


      Weitere große Verlierer im Nemax 50 waren Umweltkontor, die Abschläge von 16,20 Prozent 8,38 auf Euro verzeichneten. "Auf der Aktie ist schon in letzter Zeit Druck. Einige Analysten hatten sie auf `Verkaufen` heruntergestuft", sagte ein Händler. "Im Management gab es Probleme mit der Kapitalerhöhung, und es wurde auch von Mauschelei im Vorstand gesprochen." Außerdem habe das Umweltkontor-Papier die psychologisch wichtige Marke von 10 Euro unterschritten.



      Mobilcom: Verluste nach Fusionsgerüchten


      Keine großen Sprünge machten die Mobilcom -Aktien trotz Gerüchten über die mögliche Fusion mit E-Plus. Die Papiere des Büdelsdorfer Mobilfunk-Unternehmens verloren 1,41 Prozent auf 18,19 Euro. Nach Informationen der Financial Times Deutschland loten Mobilcom und E-Plus eine Fusion aus. "Die Nachricht ist nichts Besonderes, da die Marktteilnehmer einen Zusammenschluss in dieser Art sowieso erwarten", sagte ein Händler. Mobilcom habe sich in den vergangenen Monaten im Vergleich zum Gesamtmarkt "bombastisch entwickelt".


      Am stärksten gefragt waren im Nemax 50 Telegate (plus 10,78 Prozent auf 2,57 Euro) und Trintech (plus 8,82 Prozent auf 1,85 Euro). "Das ist eine Reaktion auf den US-Handel", begründete ein Händler die Gewinne von Trintech. In den USA habe sich das Papier mit einem Plus von sieben Prozent ins Wochenende verabschiedet.



      Schwindelte Metabox?


      Die Vorwürfe fehlerhafter Börseninformationen gegen Mitarbeiter des angeschlagenen Multimedia-Unternehmens Metabox verdichten sich. Die Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte am Montag teilweise einen entsprechenden Bericht der "Hildesheimer Zeitung". Danach stand hinter einem angeblichen Milliarden-Großauftrag aus Dänemark lediglich ein Ein-Mann-Unternehmen. Metabox brachen am Abend 7,32 Prozent auf 0,38 Euro ein. Zwischenzeitlich hatten die Verluste bei rund zehn Prozent gelegen.


      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 22:54:35
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ausverkaufsstimmung an der Börse
      BERLIN, 10. September. Das Tempo der anhaltenden Talfahrt an den Aktienmärkten hat sich am Montag noch einmal beschleunigt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel zeitweise um mehr als vier Prozent. Der Neue Markt gab sogar um über fünf Prozent nach und stürzte deutlich unter die Marke von 900 Punkten. Die Aktie der Deutschen Telekom stürzte erstmals seit ihrem Börsengang im November 1996 unter ihren damaligen Ausgabepreis von 28 Mark (14,32 Euro). Im Handelsverlauf erholten sich die Kurse allerdings wieder von ihren Tiefständen. Auch die T-Aktie notierte am späten Nachmittag wieder leicht über ihrem Ausgabepreis.
      Versicherer verkaufen

      Experten bezeichneten die starken Kursverluste als möglichen Beginn der "Ausverkaufsphase", die für das Ende einer langen Börsenbaisse kennzeichnend seien. Am Montag hätten vor allem Versicherungskonzerne wie die Allianz in großem Stil Aktienpakete verkauft. "Die haben Angst um ihre Performance", sagte Heinz Stork von der Maklerfirma Nols. Hintergrund: Bei weiter fallenden Kursen können die Versicherer ihre Renditeversprechen nicht mehr einhalten. Die Folge wären Prämienerhöhungen für die Versicherten. Also ziehen sie die Notbremse und verkaufen. "Es handelt sich hierbei um eine reine Verlustvermeidungsstrategie", so Stork.

      Sollte es zu einer nachhaltigen Trendwende kommen, müssten sich solche institutionellen Investoren kurzfristig wieder mit Papieren eindecken, vermutet Giuseppe Amato vom Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz. Deshalb könne es dann auch wieder schnell nach oben gehen. Kurzfristig ist Amato allerdings eher pessimistisch gestimmt: "Verglichen mit dem Dax hat sich der Dow-Jones-Index in den USA noch sehr gut gehalten. Kommt es auch dort noch zu einer massiven Abwärtsbewegung, wird auch der Dax davon nicht verschont bleiben", befürchtet der Analyst. Die nächste Zielmarke für den Dax liege bei etwa 4 000 Punkten. Sollte diese Marke nicht halten, könnte es aber noch weiter abwärts gehen.

      Dennoch sollten Anleger sich bereits nach Kaufchancen umsehen, so Amato. Allerdings sollten zum jetzigen Zeitpunkt noch keine größeren Summen investiert werden. Erste Käufe könnten aber "scheibchenweise" erfolgen. Für Verkäufe sei es jedenfalls schon zu spät. Dabei komme unter Umständen auch die T-Aktie in Betracht. Auch Stork hält ein baldiges Ende der Talfahrt der T-Aktie für möglich. Auf dem derzeitigen Niveau könne es zu Stützungskäufen kommen.

      Aktionärsschützer fürchten allerdings, dass viele Kleinanleger solche Empfehlungen nicht mehr zur Kenntnis nehmen, weil ihr Vertrauen in die Börse endgültig zerstört sei. "Die Aktienkultur ist ernsthaft in Gefahr", warnte Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz im Gespräch mit der "Berliner Zeitung". "Das zieht den gesamten Markt und das Umfeld herunter", so Hechtfischer. "Viele Anleger könnten dauerhaft abgeschreckt sein."

      Charttechniker skeptisch

      Angesichts des anhaltenden Abwärtstrends können Händler die mangelnde Kauflust jedoch gut verstehen: Wer heute in einen scheinbar billigen Wert investiere, werde mit "fast tödlicher Sicherheit" in der darauf folgenden Woche feststellen, dass es "immer noch ein bisschen billiger geht", hieß es am Parkett.

      Ohne nachhaltige Erholung der Wirtschaft in den USA und Europa gilt eine Trendwende an den Börsen als wenig wahrscheinlich. Doch die lässt weiter auf sich warten. Charttechniker, die Prognosen aus den Kursverläufen ableiten, äußern sich ebenfalls skeptisch: "Grundsätzlich müssen wir festhalten, dass zumindest aus technischer Sicht ein baldiger Wechsel der Großwetterlage an den Märkten nicht absehbar ist", schrieb Uwe Wagner von der Deutschen Bank. "Für die Bereitschaft, in Aktien zu investieren, ist die Entwicklung der T-Aktie schlecht", sagte ein Händler. (mit dpa)

      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 22:56:12
      Beitrag Nr. 3 ()
      Bei Kleinaktionären grassiert Depression
      Von Wilfried Beiersdorf
      WAZ Ruhrgebiet. Bei den Kleinaktionären im Revier ist die große Depression ausgebrochen. Die meist gestellte Frage in den Wertpapierabteilungen der Banken lautet zurzeit: Wie tief geht´s denn noch?

      Auch wenn darauf niemand eine Antwort weiß: Panikverkäufe wurden trotz des Börsen-Crashs der vergangenen Tage bei den Geldhäusern erst vereinzelt beobachtet.

      Die abgestürzten Kurse bescheren aber nicht nur so manche Geldanleger schlaflose Nächte. Auch die Aktienberater der Sparkassen und Banken haben es in diesen Tagen nicht leicht. Sie bekommen von ihrer zum Teil aufgebrachten Kunden einiges zu hören.

      Stephan Heuser, Analyst der Sparkasse Essen, kann davon ein Lied singen: "Wir müssen momentan so manchen Vorwurf aushalten. Schließlich sei der Absturz der Kurse nicht über Nacht gekommen, sagen Kunden. Da hätte man ihnen doch schon eher zum Ausstieg raten sollen."

      Heuser kann den Verwurf verstehen, aber das auch nur aus der Rückschau heraus, bei der man stets klüger ist. So eine Entwicklung der Aktienkurse habe er nämlich noch nie erlebt. Als der Dax bei 5400 Punkten lag, habe man auf Grund der langjährigen Erfahrung darauf vertraut, dass die Linie von 5000 Punkten den Kursverfall aufhalten werden. Doch am Montagnachmittag ging es im freien Fall zeitweise auf 4500 zu. . .

      Da muss auch der Fachmann Heuser passen. "Es gibt kaum Fakten und Argumente, an denen man noch sich festhalten kann." Und er räumt ein: "Viele Kleinanleger sitzen jetzt zwischen den Stühlen." Während Großaktionäre bei Kursrückschlägen über Alarmsysteme zum Ausstieg verfügten, sei das gerade auch bei Neuaktionären ohne viel Erfahrung nicht der Fall. Sie hätten es vielfach verpasst, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Und damit habe ein Teufelskreis begonnen: Wer könne sich schon eine falsche Entscheidungen eingestehen?


      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 22:58:07
      Beitrag Nr. 4 ()
      Nasdaq verhindert Totalausverkauf am Neuen Markt


      Von Josef Hofmann


      Alles muss raus! Mit dieser Absicht scheinen vor allem institutionelle Anleger am Neuen Markt aus dem Wochenende gekommen zu sein. Mehr als 5 % lagen die beiden Indizes des Börsensegments im Minus, bis die US-Technologiebörse Nasdaq startete und sich nach geringen Verlusten zeitweise sogar über den Freitagskursen bewegte.





      FRANKFURT/M. Der Nemax 50, der am Nachmittag bis auf rund 876 Punkte gerutscht war, schloss mit einem Minus von 2,2 % bei 911 Punkten. Beim Nemax-All-Share betrug der Verlust 3,7 %. Er notiert jetzt bei 931 Zählern. Hauptgrund für das erneute Absacken dürfte die allgemein schwache Börsenkonjunktur sein. Das Klima ist auch für Blue Chips miserabel, doch die großen Gesellschaften verfügen über genügend Substanz, um ab einem bestimmten Preis auch wieder Käufer zu finden. Dagegen trifft es die Hoffnungswerte am Neuen Markt in einer Phase der Verunsicherung besonders hart.

      Wie schon in der Euphorie rücken auch im Abwärtstrend die fundamentalen Daten der Unternehmen völlig in den Hintergrund. Gerade in den vergangenen beiden Wochen sind viele Werte in den Abwärtsstrudel geraten, die sich bislang noch relativ gut gehalten hatten und deren Bewertung angesichts der Wachstumschancen durchaus attraktiv erscheint.

      Am Montag litten besonders die Energietitel. Der Kurs von Umweltkontor, er ging um 16 % auf 8,38 Euro zurück und befindet sich mittlerweile genauso im Tal wie der von Energiekontor (– 24 %) und P&T Technology (– 24 %). Noch etwas Luft zum Boden hat das Papier der Internationalmedia. Als am Morgen alles aus den Depots geworfen wurde, was zuvor noch nicht vollkommen abgestürzt war, traf es auch den Medienwert recht heftig. Am Abend betrug der Verlust aber nur noch 2 %. Ein anderer ehemaliger Börsenliebling fällt allerdings Tiefstständen entgegen: Die Evotec-Aktie gab 17 % auf 7,39 Euro nach.

      Doppelt belastet von der Börsenflaute werden die Finanzdienstleister. Der Titel von Bipop Carire, der im Nemax-All-Share immerhin ein Gewicht von mehr als 10 % hat, stürzte um 11,5 % auf mittlerweile 2,55 Euro ab. Auch Consors (– 8 %) und DAB (– 7,6 %) gaben deutlich nach. Einzig die Comdirect-Aktie konnte sich dem Negativtrend entziehen und legte bis zum Abend um 4 % auf 6,06 Euro zu. Sie gehörte im Nemax 50 zu gerade einmal einem Dutzend Papiere, die im Plus notierten.


      HANDELSBLATT, Montag, 10. September 2001

      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 23:01:49
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ausverkauf bei Wachstumswerten

      Flucht der Investoren drückt Nemax-50 unter 900 Punkte - Finanztitel besonders gebeutelt


      Frankfurt/Main - Nach dem Motto "Rette sich wer kann" geht der Ausverkauf am Neuen Markt lustig weiter. Angeführt von den Finanztiteln markierten die Indizes des deutschen Wachstumssegmentes am Montag neue Tiefstände. Nur noch fassungslos nehmen Beobachter vor allem das Tempo des Kursverfalls zur Kenntnis. So durchschlug das Blue-Chip-Barometer Nemax-50 ohne jeden Widerstand auch die 900-Punkte-Schwelle auf ein Tagestief von 875,29 Punkten. Am Nachmittag präsentierte es sich nur leicht erholt bei 879 Zählern (minus 5,2 Prozent). Noch schlechter erging es dem marktbreiten Nemax-All-Share der fast sechs Prozent auf 909 Punkte nachgab.
      Auf die Stimmung drückten vordergründig neben den schlechten US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag vor allem der sehr schwache Wochenschluss der Nasdaq und die neuerlichen Kursverluste in Fernost. Zudem verhieß ein schwacher Nasdaq-Future weitere Kursverluste. Doch neben solchen faktischen Erklärungen gewinnt die rational kaum noch zu fassende Sorge vor weiteren Kursstürzen immer mehr Bedeutung. "Raus um jeden Preis", lautet die Devise. Institutionelle Investoren sind nach Aussagen von Beobachtern fast nur noch auf der Verkäuferseite zu finden. "Der Neue Markt ist kein richtiger Markt mehr. Die normalen Strukturen und Mechanismen lösen sich auf", so ein Börsianer. Angebot und Nachfrage kämen kaum noch zusammen. Es gebe entweder fast nur Käufer oder nur Verkäufer. Deswegen sei der Umsatz auch seit Wochen extrem dünn.

      Für teilweise drastische Kursabschläge bei Einzelwerten braucht es in diesem Umfeld nicht einmal unbedingt Negativnachrichten. Denn selbst schlechte Nachrichten aus den Unternehmen sind derzeit Mangelware. So brach der Kurs des Aldi-PC-Händlers Medion ohne jede Neuigkeit um 8,7 Prozent auf 32,50 Euro ein. Im Handelsverlauf wurde das neue Jahrestief sogar bei nur noch 31,40 Euro markiert.

      Am heftigsten erwischte es zum Wochenauftakt jedoch die Finanztitel am Neuen Markt. "Die desaströse Verfassung der Aktienmärkte verheißt hier wenig Gutes", kommentierte ein Händler die Flucht der Anleger aus diesem Sektor. Der entsprechende Branchenindex verlor bis zum Nachmittag 10,4 Prozent. Bei den Einzelwerten büßten Bipop Carire 8,1 Prozent auf 2,60 Euro ein und auch die beiden deutschen Online-Broker Consors (minus 8,6 Prozent auf 10,60 Euro) und Direkt Anlage Bank (minus 7,3 Prozent auf 11,50 Euro) gingen auf Tauchstation. Comdirect legten hingegen 3,5 Prozent auf sechs Euro zu.

      Ein stürmischer Wind bläst auch den Umwelttiteln entgegen. An der Spitze der Verlierer fanden sich mit Energiekontor (minus 26,5 Prozent auf 37,50 Euro) und P&T Technology (minus 23 Prozent auf 5,85 Euro) gleich zwei Vertreter dieses Sektors. Nur wenig besser erging es der Aktie von Umweltkontor, die um 17 Prozent auf 8,42 Euro einknickte.

      Dem allgemeinen Abwärtsstrudel konnten sich die Biotech-Werte ebenfalls nicht entziehen. Angeführt von Evotec BioSystems (minus 16 Prozent auf 7,32 Euro) verlor der Sektorindex knapp sechs Prozent. Qiagen verloren 6,4 Prozent auf 18,50 Euro. Morphosys fielen um 10,1 Prozent auf 22,20 Euro, obwohl UBS Warburg die Aktie von "Reduce" auf "Hold" hochgestuft hat. "Bei den Biotechs gibt es noch einige wenige zweistellige Werte. Die letzten Schäfchen werden nun leider geschlachtet", sagte ein Händler. GPC Biotech halfen in diesem Umfeld noch nicht einmal zwei neue US-Patente auf ein Enzym erhalten, das als Grundlage zur Entwicklung neuer Medikamente gegen Pilzerkrankungen dient. Die Aktie verlor 4,1 Prozent 8,15 Euro.

      Einige Aufmerksamkeit konnten zudem Mobilcom auf sich ziehen. Laut Gerüchten sondiert das Unternehmen eine Fusion mit E-Plus. Dabei sei ein Dreierbündnis mit dem britischen Wettbewerber Orange denkbar. Am Markt stießen die Spekulationen jedoch auf eine gehörige Portion Skepsis. Mobilcom notierten 3,7 Prozent leichter bei 17,63 Euro.

      Aus der Liste der wenigen Gewinner ragten MME Film (plus 16,3 Prozent auf 0,93 Euro) sowie Telegate (plus 14 Prozent auf 2,37 Euro) hervor. Hierbei handele es sich jedoch weitgehend um technische Reaktionen ohne fundamentalen Hintergrund, hieß es. tex.

      mfg derda50

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      schrieb am 10.09.01 23:04:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Börsianer verfallen in tiefe Resignation

      Rund um den Globus purzeln die Kurse - T-Aktie fällt erstmals unter Ausgabepreis - Rezessionsangst wird immer größer


      Von Henning Kruse
      und Anja Struve

      Berlin/Frankfurt/Main - Bis auf das leise Rattern der Kurstafeln ist es still im großen Handelssaal der Deutschen Börse in Frankfurt. Vor wenigen Minuten ist der Dax auf ein neues Jahrestief von 4554,83 Punkten gestürzt. Doch auf den riesigen weißen Chart an der rechten Frontseite des Saales, der unerbittlich den Verlauf des Börsenbarometers nachzeichnet, schaut kaum jemand. "Dieses Grauen mag ich mir nicht ansehen", sagt ein Händler.
      Doch nicht nur in Frankfurt purzelten gestern die Kurse. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der US-Konjunktur brachte die Märkte weltweit unter Druck. "Die schwachen US-Arbeitsmarkdaten vom Freitag wirken nach", waren sich Händler einig. In London fiel der FTSE-100 erstmals seit Oktober 1998 wieder unter die Marke von 5000 Punkten. In Paris fand sich der CAC 40-Index auf einem Zweijahrestief wieder. Der Nikkei-Index hatte zuvor in Tokio auf dem niedrigsten Stand seit 17 Jahren geschlossen. In New York eröffneten Nasdaq und Dow Jones dagegen fast unverändert.

      "Wir sind in einer Phase, wo Anleger die letzten Gewinne mitnehmen", meint Gerhard Schwarz, Aktienstratege bei der Hypo-Vereinsbank. Dies zeigten die Verluste bei den gut gelaufenen Versorgeraktien wie Eon oder Titeln aus dem MDax. "Die hohe Volatilität im Markt hat aber schon etwas von einem Ausverkauf", meint Schwarz. Kein Wunder, dass auch die Stimmung bei den Kursmaklern, die hinter den drei Schranken in der Mitte des Parketts sitzen, gedrückt ist. "Bei solchen Kursen macht der Job überhaupt keinen Spaß mehr", sagt einer und schaut resigniert auf den Handelsbildschirm vor sich. An einer anderen Stelle des Saales sind besonders viele Händler versammelt. Dort sitzt der Amtliche Kursmakler für die großen Telekom- und Technologiewerte. "Was wir heute bei Schwergewichten wie Deutsche Telekom oder der Deutschen Post gesehen haben, war verheerend", kommentiert Wertpapierhändler Martin Röller den Absturz der T-Aktie unter Ausgabepreis.

      Der Titel sackte gestern zeitweise um fast fünf Prozent auf 14,16 Euro und damit auf einen historischen Tiefstand ab. Börsianer warnten jedoch davor, nach den neuen Tiefständen in Panik zu verfallen. "Im Moment ist der Fall des Telekom-Kurses nicht bemerkenswerter als der des Gesamtmarktes", sagte Fondsmanager Alexander Uhlmann von Invesco Asset Management. Sobald sich der Markt erhole, werde sich auch die T-Aktie wieder berappeln. Der Absturz ist aber allemal eindrucksvoll. Im März vergangenen Jahres stand der Kurs noch bei knapp 105 Euro. Seither schmolz der rechnerische Börsenwert von mehr als 210 Mrd. Euro um über 70 Prozent auf derzeit gerade noch gut 60 Mrd. Euro.

      Nervös reagieren die Investoren auch bei SAP. Trotz allen Beteuerungen des Managements, an den Zielen für das dritte Quartal festzuhalten, halten sich Spekulationen um eine mögliche Gewinnwarnung. Zusätzlich Öl ins Feuer gossen zwei amerikanische Investmentbanken. Morgan Stanley hat die Aktien des Softwareherstellers auf "Neutral" von zuvor "Outperform" herabgestuft. Das Bankhaus Bear Stearns hat die Bewertung mit einer Verkaufs-Empfehlung aufgenommen. Nach Meinung der Analysten hat das Unternehmen noch nicht realisiert, welche Auswirkungen die weltweite Wirtschaftsschwäche auf das Ergebnis haben werde.

      Trotz allem Konjunkturpessimismus. Experten wollen die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich der Markt wieder erholt. Aktienstratege Schwarz rechnet in den nächsten Tagen mit einer leichten Stabilisierung "Vor den neuen Konjunkturdaten aus den USA Ende der Woche dürfte aber kein Investor herzhaft zukaufen."

      "Bevor der Dax wieder deutlich anzieht, könnte sich eher der Neue Markt wieder berappeln", sagt Händler Röller. Das mangelnde Interesse für den einstigen Börsenliebling könne auf diese Weise vielleicht zum Vorteil werden. Davon ist allerdings an diesem schwarzen Montag nicht viel zu spüren. Statt dessen rutschte der Nemax-50-Index zum ersten Mal unter die Marke von 900 Punkten. Und in dem kleinen Handelsraum, in dem die Kursmakler für die Werte des Neuen Marktes sitzen, ist es sogar noch leerer als auf dem Parkett. Zu dem Kursverlauf des Marktes befragt, lächelt einer der Makler freundlich. "Es sieht trostlos aus. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass es wieder nach oben geht. Irgendwann."

      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 23:08:02
      Beitrag Nr. 7 ()
      Danke für die Zeit und Mühe, die Du aufwendest, um die vielen Artikel in verschiedenen Threads zu posten! Ich weiß das zu schätzen.

      Grüße :)
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 23:09:22
      Beitrag Nr. 8 ()
      derda, nicht so optimistisch bitte.

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 23:12:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      @DerMusiker,

      gern geschehen,ich habe mehr Zeit als die große Masse hier und mache das gerne.


      MfG derda50
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 23:24:38
      Beitrag Nr. 10 ()
      fazit:
      KAUFZEIT!
      ;)
      Avatar
      schrieb am 10.09.01 23:37:50
      Beitrag Nr. 11 ()
      Gute Artikel danke :)
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 01:43:11
      Beitrag Nr. 12 ()
      "Wir sind in einer Phase, wo Anleger die letzten Gewinne mitnehmen."
      "Der Absturz ist aber allemal eindrucksvoll."


      Das ist Galgenhumor ... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 08:11:26
      Beitrag Nr. 13 ()
      aber wir sind noch nicht unten
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 08:36:03
      Beitrag Nr. 14 ()
      Liebe Leser,

      der alltägliche Wahnsinn geht weiter! Aktien von guten Unternehmen halbieren sich innerhalb weniger Tage ohne erkennbaren Grund. Die Umweltaktien waren die prominentesten Opfer der letzten Tage. Wenn Ihnen irgend einer erzählt der Neue Markt sei furchtbar teuer, dann fackeln Sie nicht lange und empfehlen ihm den Besuch einer geschlossenen Anstalt. Analysten, die jetzt jedes Unternehmen und jedes Geschäftsmodell verteufeln, können Sie ebenso getrost an die Wand klatschen. Das ist genauso wie wenn Maydorn im März 2000 Internetaktien als schrecklich billig bezeichnet. Ich will damit nicht sagen, dass Sie mir nichts dir nichts in den Markt einsteigen sollen, denn was billig ist kann immer noch billiger werden, aber ein Marktumfeld in dem Sie Wachstumsaktien reihenweise unter Buchwert kaufen können, stellt zwangsläufig eine Übertreibung nach unten dar. Wie lange diese geht, wird Ihnen niemand sagen können. Die ganzen Panikmacher, die jetzt aus ihren Erdlöchern griechen, sind allerdings eindeutig zu spät dran. Sie hätten vor 2 Jahren warnen sollen.
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 08:38:26
      Beitrag Nr. 15 ()
      Auf der Suche nach unbeliebten Aktien mit großen Kurschancen


      Kaufen, wenn alle den Daumen senken


      Wer kennt das nicht: Sobald die Aktie im Depot liegt, beginnt der Kurs zu fallen. Dagegen legen viele Werte zu, wenn die Stimmung gegen sie spricht. Solch scheinbar unberechenbare Börsentrends sind aber zu durchschauen. Doch erfolgreich gegen den Rat der Mehrheit zu handeln, ist schwer.


      ULF SOMMER
      HANDELSBLATT, 11.9.2001

      DÜSSELDORF. Erst werden die Aktien angepriesen, der Kurs jedoch fällt und fällt. Liegt der Wert am Boden, schwenken die Analysten um und raten zum Verkauf. Doch, wen wundert es, der Notierung verharrt auf niedrigem Niveau. Die Verkaufsempfehlungen mehren sich, und der Titel legt plötzlich zu. Nach und nach melden sich schließlich mutige Experten zu Wort und raten zum Einstieg.

      „Dieses Verhalten ist eher die Regel, als die Ausnahme“, meint Felix Hüfner vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). „Ganz normal“, urteilt auch Gertrud Traud von der Bankgesellschaft Berlin. Frank und frei gesteht die Analystin, dass ihre Zunft eher häufig als selten Aktien zum falschen Zeitpunkt empfiehlt.

      „Aufstehen kann nur, wer am Boden liegt“, erklärt die auf Psychologie und Börse spezialisierte Aktienmarktstrategin das Kontra-Modell. Wenn Anleger und Analysten eine Aktie verteufeln, hat die Mehrheit diese bereits verkauft. Der Druck ist raus. Kennzeichen einer solchen Phase ist, dass schlechte Nachrichten dem Kurs nichts mehr anhaben. Investoren nutzen neue Hiobsbotschaften sogar, um ihre Bestände aufzustocken. Genau jetzt ist der Zeitpunkt, wo die Kurschancen am größten sind. Eine positive Nachricht reicht, um den Wert nach oben zu treiben.

      Beispiele für die kontraproduktive Wechselwirkung zwischen Analysten und Aktienkurse gibt es genug. Die Philip-Morris-Aktie kannte 1999 nur eine Richtung: nach unten. Der Kurs fiel bis auf 19,50 Euro – zu diesem Zeitpunkt zahlte das US-Unternehmen 10 % Dividende. Doch immer neue Raucherklagen schienen den Konzern in den Ruin zu treiben. Die Schadensersatzforderungen erreichten dreistellige Milliardenhöhe. Es gab zwar viele Urteile. Rechtskräftig ist bislang aber keines. Anleger und Analysten übersahen zudem, dass Philip Morris sehr viel Geld mit Produkten verdient, die nichts mit dem Glimmstengel gemein haben. Dennoch häuften sich die Verkaufsempfehlungen. Als schließlich mehr als 50 % der Investmenthäuser zum „Halten“ oder „Verkaufen“ rieten – der Durchschnitt für alle Aktien liegt bei über 80 % Kaufempfehlungen – stoppte der Kursverfall.

      Im Tiefpunkt sind alle

      Risiken einkalkuliert

      Jetzt kam der Zeitpunkt, dass alle negativen Nachrichten bekannt waren. Wer jetzt noch investiert blieb, kalkulierte die Risiken ein. Wenige gute Nachrichten – konstante Gewinnentwicklung, hohe Dividendenrendite und geringer werdende Aussichten auf Erfolg der Klagen – reichten aus, damit sich der Kurs binnen eines Jahres verdreifachte. Prozentual die meisten Kaufempfehlungen gab es im April 2001, als 61 Euro zu Buche standen. Seitdem geht es leicht bergab.

      Ähnlich ist die Entwicklung bei Daimler-Chrysler. Die Aktie boomte während der Fusion. Analysten wetteiferten darin, die angeblichen Vorzüge des Zusammenschlusses zu beschreiben. Verkaufsempfehlungen reduzierten sich auf weniger als 5 %. Doch der Kurs halbierte sich anschließend. Wie bei Philip Morris endete das Tal der Tränen, als die Mehrheit der Analysten den Sinn der Fusion in Frage stellte, Investitionen in die Chrysler-Sparte als Fass ohne Boden sah und den Stuttgartern auf Jahre hinaus Verluste vorhersagte.

      Grund für die anschließende Kurssteigerung gegen den schwachen Gesamttrend seit Anfang 2001 ist, dass Investoren sich für die Aktie im Bewusstsein der schwierigen Lage beim Automobilkonzern entscheiden und an die Trendwende bei Chrysler glauben. Das heißt, wie bei Philip Morris sind alle Risiken bekannt – nicht aber die vielen Chancen, die mit der Umstrukturierung winken.

      Die Suche nach künftigen „Kontra-Gewinnern“ ist schwer. Der Blick sollte nicht allein auf die Verkaufsempfehlungen der Banken und stark im Kurs gefallenen Aktien gerichtet sein. „Es macht keinen Sinn, nach Pleitegeiern zu suchen, die strukturell nichts zu bieten haben“, warnt Traud vor einem Investment in nur scheinbar billige Aktien. „Das Fundament muss in Ordnung sein. Mittelfristig soll erkennbar sein, dass sich bei dem Unternehmen strukturell etwas tut“, meint die Strategin.

      Verkaufsempfehlung für

      substanzstarke Werte rar

      Verkaufsempfehlungen für substanzsstarke Unternehmen sind rar gesät. Vor allem für Telekomzulieferer wie Nokia, Netzwerkspezialisten wie Cisco und für Computerhersteller steigen die negativen Einschätzungen. So strafen Anleger Compaq und Hewlett-Packard heftig ab, weil die Konzerne fusionieren wollen. Analysten raten zum Verkauf, denn sie glauben nicht an die Synergieeffekte. „Die Chance ist groß, dass sich Werte aus dem Technologiebereich besser entwickeln werden als aus traditionellen Sektoren. Schließlich liebt im Moment niemand die Tech-Aktien“, meint Traud.

      Experten wenden das Kontra-Indikator-Modell übrigens für die gesamte Börse an. Das heißt, je schlechter die Stimmung, desto größer sind die Kurschancen. „Im Moment ist die Stimmung sehr schlecht. Selten gab es so viele negativen Konjunkturnachrichten. Kaum jemand glaubt noch an die Aktie“, meint Hüfner. Daran gemessen steht den Börsen eine Rally bevor. Doch eine Unsicherheit bleibt: Niemand weiß, wie tief die Stimmung noch sinken wird.


      HANDELSBLATT, Dienstag, 11. September 2001
      Avatar
      schrieb am 11.09.01 08:54:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      die Insolvenzwelle kommt erst noch


      vorläufiges Kursziel 500 Pkt.




      Bussi Bondgirl


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