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    Die Stunde der Schlaumeier - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.09.01 12:08:20 von
    neuester Beitrag 19.09.01 09:04:00 von
    Beiträge: 5
    ID: 474.064
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      schrieb am 18.09.01 12:08:20
      Beitrag Nr. 1 ()
      SZ-Kommentar Von Kurt Kister
      (...)
      In Deutschland machen sich viele Menschen Sorgen, ob auch unser
      Land im Fadenkreuz der Terroristen ist. Fast alle erklären sich
      solidarisch mit Amerika, eine Mehrheit befürwortet den Einsatz des
      Militärs, deutlich weniger sind für eine Beteiligung der Bundeswehr.

      Viele derer, die als kritische Intellektuelle durch die Lande und die
      Medien ziehen, tun das, was sie schon immer am liebsten getan
      haben. Unter Vorschützung des maximalen Durchblicks warnen sie
      vor allem Möglichen: vor der Unverhältnismäßigkeit der
      amerikanischen Antwort, vor der Gleichsetzung aller Moslems mit
      Terroristen, vor der Vereisung des innenpolitischen Klimas, vor
      dem Hurra-Patriotismus, vor der völkerrechtlichen Lage.

      Antworten auf Fragen, die niemand stellt

      Oft geben sie Antworten auf Fragen, die in diesem Moment niemand
      außer ihnen stellt. Und sie verhaken sich in Debatten über
      Gefahren, die randständig sind angesichts der Tatsache, dass in
      den USA Tausende sterben mussten, nur weil sie Amerikaner waren
      oder weil sie sich gerade am World Trade Center aufhielten.

      Ein Beispiel. In der öffentlichen Debatte setzt kaum jemand die
      mehr als drei Millionen Muslime hierzulande mit Terroristen gleich.
      Unsere Nachbarn in Köln oder München, die zu Allah beten, haben
      mit dem Terrorismus so viel zu tun wie die allermeisten Deutschen
      mit rechtsradikalen Gewaltskins zu tun haben. Natürlich wird
      ausführlich darüber berichtet, dass die selbstmörderischen
      Massenmörder in den entführten Flugzeugen auch religiös motiviert
      gewesen sind.

      Selbstverständlich versuchen wir Journalisten zu erklären, warum in
      manchen Terrorgruppen ein pervertiertes Islamverständnis zur
      Weltanschauung der Mörder gehört. Dies alles aber hat nichts mit
      Verurteilung einer Religion oder ihren Angehörigen zu tun.
      Trotzdem spulen die hiesigen Schlaumeier in hundert Talkshows
      ihre überhebliche Erkenntnis herunter, dass außer ihnen selbst doch
      kaum jemand differenziert denke.

      Sehr beliebt ist in Deutschland auch die Bewertung der
      internationalen Politik nach juristischen Kriterien. Früher glaubten
      die Soziologen, sie verträten eine Universalwissenschaft. Heute
      beanspruchen dies die Juristen. Sie können sich endlos darüber
      auslassen, wann ein Krieg wirklich ein Krieg ist und ob ein Präsident
      nicht zuerst einen Durchsuchungsbefehl der UN erwirken sollte,
      bevor er die Special Forces in Marsch setzt.

      Kein Anlass zum Alarmismus

      Leider wird die Welt nicht von einem allgemein gültigen Gesetz oder
      einem globalen Strafgesetzbuch regiert – schon allein, weil es
      niemand frei von eigenen Interessen durchsetzen könnte. Die
      meisten Juristologen wissen immer genau, was man nicht tun darf –
      was dagegen zu tun ist, zum Beispiel nach dem Blutbad von
      Manhattan, wissen sie nicht.

      Wenn sich die Bedrohungslage ändert, muss man reagieren – durch
      Überprüfung und vielleicht auch Verschärfung der Gesetze zur
      inneren Sicherheit; durch andere Schwerpunkte in der Außenpolitik;
      durch eine Reform der Reform der Bundeswehr. Allerdings besteht
      kein Anlass zum Alarmismus. Niemand in der Terrorszene nimmt
      Deutschland so wichtig wie es sich selbst nimmt.

      Die Republik war bisher nur Zielscheibe hausgemachten Terrors.
      Der internationale Terrorismus hat sich immer nur gegen Israel und
      die USA gerichtet (auch die bombenden Algerier in Frankreich
      waren im weiteren Sinne hausgemachte Terroristen). Selbst nach
      dem Golfkrieg wurden außer den USA und Israel keine Staaten, die
      der Anti-Irak-Koalition angehörten, von Terroristen angegriffen.

      Die Nato-Staaten werden bei bin Laden und Konsorten als Vasallen
      des jüdisch beherrschten Amerika gesehen. Warum sollten sie die
      Vasallen schlagen, wenn man die Herren treffen kann?
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 22:38:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      Na dieser Kommentar scheint noch älteren Datums zu sein,
      soweit ich überflogen habe: kein Wort über Terroristen, die Deutschland als Ruheraum und Ausbildungszentrum benutzen.
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 22:45:58
      !
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      Avatar
      schrieb am 19.09.01 08:15:36
      Beitrag Nr. 4 ()
      SellAll, der Kommentar ist vom Montag dieser Woche.
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 09:04:00
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hmmm... Daß die Geschehnisse der letzten Wochen auch in Deutschland eine Welle von Emotionen auslösen, ist trotz der vielleicht nicht so großen Bedeutung unseres Landes für den internationalen Terrorismus aber doch verständlich, oder? Ich mache mir persönlich auch eher weniger Sorgen, daß Terrorgruppen in der nächsten Zeit über Deutschland einfallen, aber: Erstens ist das nicht unmöglich, zweitens sind viele wohl einfach davon erschreckt, daß auch hier scheinbar etliche "Schläfer" mitten unter uns wohnen - und drittens machen sich wohl sehr viele Menschen - hier wie überall - Sorgen, wie das alles weitergeht und wohin das noch führen kann. Es ist ja nicht absehbar, wie die USA reagieren werden, inwiefern wir daran beteiligt sein werden und was für Auswirkungen auf uns zukommen werden.
      Leider nutzen sehr viele die momentane Lage dazu aus, sich selbst darzustellen, und wahrscheinlich gibt es auch wirklich etliche Kommentare, die so nicht nötig oder hilfreich sind, aber: Ich denke, es ist auf alle Fälle besser, sich Gedanken zu machen und nachzudenken, als nichts zu tun - und einfach abwarten, was passiert, ohne zu denken, finde ich noch schlimmer. Und lieber einmal zu viel öffentlich darauf hingewiesen, dass die Terrorgruppen nicht mit allen Moslems gleichzusetzen sind, als einmal zu wenig!


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