Apokalyptische Sekten, ihr Terror und das Lied vom Tod - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 26.09.01 10:28:28 von
neuester Beitrag 26.09.01 16:22:21 von
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Quelle: www.diezeit.de
Die beiden Artikel sind wirklich das Beste, was ich zu dem Thema
Bin Laden und der Anschlag in New York gelesen habe.
Es lohnt sich wirklich ALLES zu lesen !!!!!
Gerade das Essay über die islamischen Sekten ist sehr aufschlußreich und
hat mein Weltbild über die Motivation der Täter entscheident verändert.
Viel Spass beim Lesen, wenn man das so in dem Zusammenhang noch sagen kann.
.................................
Artikel 1
E S S A Y
Die Propheten des Weltuntergangs
Wer den modernen Islamismus verstehen will, muss seine apokalyptischen
Wurzeln kennen
Von David Cook
Apokalypse macht mobil. Der Glaube an das unmittelbar bevorstehende Ende der Welt
verändert Menschen. Er gibt ihnen eine Kraft, die aus der absoluten Überzeugung entspringt,
dass Gott auf der Seite des Gläubigen steht. Solche Menschen haben sehr klar umrissene
Ziele. Und sie sind getrieben vom unbedingten Willen, über sich selbst hinauszuwachsen.
Diese Faktoren finden sich bei allen wahrhaft apokalyptischen Gruppierungen. Sie schweißen
diese Gruppen zu potenziell (wenn auch nicht zwangsläufig) destruktiven Organismen
zusammen, denen die Außenwelt fremd und feindlich erscheint. Sie muss besiegt und
beherrscht werden. Das alles ist jedem bekannt und offensichtlich, der sich mit
apokalyptischen Gruppen gleich welcher Art beschäftigt. Fraglich ist hingegen, ob der Islam
selbst ein apokalyptischer Glaube ist. Und, wenn ja, was das für die übrige Welt bedeutet.
Wer die apokalyptischen Muslime der Moderne verstehen will, der braucht eine klare
Vorstellung von ihrer Geschichte. Denn die Vergangenheit ist für sie höchst lebendig. Viele
Theorien sind entwickelt worden, um zu erklären, wie den Muslimen innerhalb eines einzigen
Jahrhunderts die Eroberung der gesamten Welt des Altertums gelingen konnte - von Tours in
Frankreich bis an die zentralasiatischen Grenzen Chinas. Manche Wissenschaftler verwerfen
den Gedanken, dass religiöser Glaube bei diesen Eroberungen eine wichtige Rolle spielte.
Doch solche Voreingenommenheit schadet unserem Verständnis des heutigen Islam - und sei
es nur deshalb, weil zeitgenössische Muslime selbst davon überzeugt sind, dass der absolute
Glaube an Allah und die einigende Macht des Islam die wichtigsten Ursachen jener Erfolge
waren. Doch absoluter Glaube und Einigkeit genügten nicht, um den Dschihad auszulösen.
Eine dritte Komponente musste hinzukommen: die Überzeugung von der Notwendigkeit, die
Welt noch rechtzeitig vor dem bevorstehenden Tag des Jüngsten Gerichts zu erobern. Um
genau diese Komponente geht es hier.
Vielleicht ist gar nicht so wichtig, was den Eroberungszug eigentlich veranlasste. Verstehen
müssen wir vielmehr, wie moderne Muslime ihre Geschichte lesen. Diese Eroberung,
Dschihad genannt, steht den historischen Quellen zufolge in engem Zusammenhang mit
apokalyptischen Vorstellungen. Eine entsprechende Überlieferung lautet: "Siehe! Ich wurde
mit dem Schwert geschickt (von Gott), bis die Stunde (des Jüngsten Gerichts) eintritt, und
mein täglich Auskommen wurde gestellt unter den Schatten meines Schwertes. Erniedrigung
und Demütigung sei denen, die gegen meine Sache stehen."
So verstanden, versuchten die Muslime nicht deshalb, die Welt zu erobern, weil sie sie
beherrschen wollten. Sie taten, was sie taten, weil Gott es ihnen unmittelbar vor dem
Weltuntergang aufgegeben hatte. Der Islam liefert das erste Beispiel dafür, was eine
apokalyptische Gruppe zustande zu bringen vermag, wenn sie in kürzester Zeit einen
unmöglichen Auftrag zu erledigen hat: nicht viel weniger als Weltherrschaft. Denn fast hätte
sie ihr Ziel erreicht. Die revolutionärste Idee des fundamentalistischen Islam besteht deshalb
in der Vorstellung, moderne Muslime könnten die Taten aus der Zeit des Propheten
Mohammed im 7. Jahrhundert wiederholen. Dem gesamten Rest der Welt, einschließlich der
so genannten muslimischen Länder, kommt dabei aus ihrer Sicht die Rolle der Ungläubigen
zu. Es ist dieser gedankliche Hintergrund, vor dem sich die Überzeugung breit macht, ein
apokalyptischer Dschihad sei nötig, um die bestehenden Missstände zu beseitigen.
Denn aus der Perspektive heutiger Muslime steht die Welt Kopf. Überall hat ihr Glaube an
Boden verloren - als Folge kolonialer Eroberung und christlicher Missionierung ebenso wie
durch den Kulturimperialismus westlicher Medien. Gott hat den Muslimen nicht nur
versprochen, dass sie die Empfänger seiner letzten dem Propheten Mohammed überbrachten
Offenbarung sein würden. Vielmehr würden sie außerdem belohnt mit Herrschaft und
weltlichem Erfolg. Ein volles Jahrtausend lang wurde dieses Versprechen erfüllt. So jedenfalls
sahen es die Muslime. Denn es waren schließlich Araber und Türken, die, wie von Gott
versprochen, zwischen 630 und 1688 die globale Szenerie beherrschten. Dagegen bestreiten
nicht einmal hartgesottene Traditionalisten, dass die islamische Welt heute, weltweit
betrachtet, bestenfalls noch die zweite, wenn nicht sogar die dritte Geige spielt. Da Gott
dafür schwerlich verantwortlich sein kann, muss die Schuld bei den Muslimen selbst liegen.
Die apokalyptische Deutung der Situation läuft darauf hinaus, dass Gott die wenigen
Auserwählten kurz vor dem Ende der Welt auf die Probe stellt. Sie müssen ihren Glauben an
Gott beweisen, indem sie die verlorene weltliche Herrschaft und göttlich bestimmte
Überlegenheit der Muslime wiederherstellen.
Man mag einwenden, das apokalyptische Wesen des Islam sei über Jahrhunderte verborgen
gewesen. Aber wenn apokalyptische Tendenzen in einer Gruppe latent vorhanden sind und
hervorzutreten beginnen, dann beeinflussen sie nach und nach alle Mitglieder. Bereits heute
hat der apokalyptische Diskurs auch andere Gruppen innerhalb der islamischen Welt erfasst.
Selbst die religiösen Eliten, für die apokalyptische Gruppen nur Verachtung übrig haben,
können sich ihm nicht entziehen.
Deshalb ist ein Blick auf die einzelnen apokalyptischen Glaubensvorstellungen angebracht,
die modernen Muslimen heute zugänglich sind. Die meisten Szenarien deuten den Konflikt
zwischen Israel und den arabischen Staaten als Ausgangspunkt endzeitlicher Ereignisse. Für
einige Szenarien steht der Golfkrieg von 1990 und 1991 im Mittelpunkt. Irgendwann in der
nahen Zukunft, heißt es, wird ein dämonisches Wesen, der muslimische Antichrist mit Namen
Dadschal, die Macht über den Großteil der Welt an sich reißen. Ausgespart werden nur ein
paar muslimische Länder sein. Welche das sein werden, ist zwar umstritten. Ganz oben auf
den einschlägigen Listen stehen jedoch die virulentesten antiwestlichen Staaten. Jenes
dämonische Wesen Dadschal wird ein Jude sein, der mithilfe einer globalen Verschwörung
nach dem Muster der Protokolle der Weisen von Zion herrschen wird. Im Übrigen sind die
Apokalyptiker davon überzeugt, dass dieses Wesen bereits heute, seiner physischen
Erscheinung gleichsam vorauseilend, den Gang der Dinge in bösartiger Weise beeinflusst.
Vorausgesagt wird ein apokalyptischer Krieg zwischen dem Dadschal, der den Westen und
Israel anführen wird, und den Muslimen.
Die Begriffe "der Westen" und Christentum bedeuten für den modernen Muslim ein und
dasselbe. Deshalb ist Widerstand gegen "den Westen" ein religiöses Gebot: Westlichen
Einfluss anzuerkennen hieße, die Überlegenheit des Christentums anzuerkennen. Das ist
selbst für Muslime undenkbar, die durchaus zwischen einem wirtschaftlichen und kulturellen
System (der Westen) und einem religiösen System (Christentum) zu differenzieren
vermögen.
Antiwestliche Einstellungen kommen üblicherweise in jenem Teil der Apokalypse zum
Ausdruck, in dem es um die moralischen Symptome der Endzeit geht. Zu ihnen zählen
Abscheulichkeiten wie Gewalt oder Sittenlosigkeit, welche es zwar zu allen Zeiten in allen
Gesellschaften gibt und gegeben hat. Der Apokalytiker jedoch rechnet sie der Einfachheit
halber westlichen Einflüssen zu. Gleichermaßen verunglimpft er den Einfluss der westlichen
Wirtschaft, weil die Ökonomie des Westens den Kreditzins zur Grundlage hat, was der Islam
streng verbietet. So wird zum "Beweis" der Endzeitlichkeit eine Vielzahl westlicher
Traditionen herangezogen, die in jeder möglichen Weise zu bekämpfen und abzuwehren
sind.
Die Vereinigten Staaten, das versteht sich von selbst, spielen in den meisten apokalyptischen
Szenarien die negative Hauptrolle. Grundsätzlich wird Amerika als das Große Babylon oder
gar als der Antichrist höchstpersönlich präsentiert. Jeder amerikanische Präsident der
jüngeren Vergangenheit - von Carter über Reagan und Bush bis Clinton - wurde aus diesem
oder jenem Anlass als Agent des Antichrist dargestellt und mit Bestrafung für sein Treiben
bedroht. Der Antichrist manipuliert angeblich zwar sämtliche Länder des Westens - sein
Hauptquartier aber liegt unzweifelhaft in Amerika. Die gesamte ökonomische und kulturelle
Aktivität Amerikas spiegelt vermeintlich die Pläne dieses dämonischen Wesens wider. Dafür
wird Gott das Land mit unterschiedlichsten Mitteln bestrafen, Erdbeben etwa oder durch
Atomschläge. In verschiedenen Szenarien unterwerfen die Muslime, nachdem sie Israel
erobert haben, auch Westeuropa und die Vereinigten Staaten.
Selbstverständlich gilt die amerikanische Außenpolitik als vorrangige Methode der globalen
Machtausübung des Antichrist. Besonders unverständlich ist Muslimen die fortgesetzte
amerikanische Unterstützung für Israel. Üblicherweise wird sie mit einer jüdischen
Verschwörung erklärt. Es gibt Ägypter und Palästinenser, die sich durch keinen noch so
schlagenden Beweis des Gegenteils von der Auffassung abbringen lassen, alle
amerikanischen Präsidenten und sämtliche Kongressabgeordnete der jüngeren Geschichte
seien Juden gewesen. Auf dem Feld der Außenpolitik wirft man den Vereinigten Staaten vor,
den Irak zum Angriff auf Kuwait gezwungen zu haben. (Freilich sind nicht alle Apokalyptiker
proirakisch eingestellt. Vor allem die ägyptischen neigen eher dazu, Saddam selbst für einen
Antichrist zu halten - nicht selten gar für einen unter israelischer Kontrolle.) In der
Vergangenheit gab es häufig Versuche, die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion in einen
Topf zu werfen, weil beide angeblich unter jüdischer Herrschaft ständen. So ist auf Said
Ayyubs einflussreichem Buch Der falsche Messias ein dämonisches Wesen abgebildet, das
gleichzeitig mit einer amerikanische Flagge sowie mit Hammer und Sichel ausgestattet ist
und obendrein einen Davidstern um den Hals trägt.
Israel ist den schärfsten Angriffen der modernen muslimischen Literatur zur Apokalypse
ausgesetzt. Selten nur findet man ein Buch oder ein Traktat, in dem der jüdische Staat nicht
lang und breit thematisiert wird. Das ist eine vergleichsweise neue Entwicklung, denn in der
klassischen muslimischen Lehre von der Apokalypse spielten Juden kaum eine Rolle. Eine
der klassischen Überlieferungen jedoch erwähnt sie und wird deshalb oft zitiert: "Die Stunde
(des Jüngsten Gerichts) wird nicht eintreten, bis sie (die Muslime) die Juden bekämpfen. Und
die Muslime werden sie töten, bis dass einer von ihnen sich hinter dem Felsen versteckt. Und
dieser Fels sagt: O Muslim, ein Jude ist hinter mir - komm und töte ihn!" Diese Quelle erweist
sich als hilfreich für den Entwurf von Szenarien, in denen die Muslime gegen Israel kämpfen
und es niederwerfen. Grundsätzlich wird angenommen, dass der Dadschal die
Direktherrschaft über den jüdischen Staat ausübt und dass Israel dessen Ziele durchsetzt.
Praktischerweise vermag dieses Szenario eine Vielzahl unangenehmer Missstände und
Ereignisse zu erklären: Mit seiner Hilfe stehen die Muslime nicht mehr einem winzigen,
verächtlichen und halbentwickelten Staat gegenüber, sondern einer dämonischen Figur, die
auf die Treue von Millionen Menschen in aller Welt zählen kann und ungeheure satanische
Macht ausübt.
Die meisten Fundamentalisten glauben, dass die moderne Welt eine Wiederholung jener
Verhältnisse zur Zeit des Propheten darstellt, als die Muslime ein kleiner Haufen von
Gläubigen waren, die sich einer Welt von Ungläubigen zu widersetzen hatten. Deshalb
erscheinen den Fundamentalisten andere Muslime, die nicht zu ihrer Gruppe gehören, als
verderbt. Tatsächlich werden sie üblicherweise zu Ungläubigen und zu Kollaborateuren des
Westens oder Israels erklärt. Folglich müssen sie genauso hart bekämpft werden wie alle
anderen auch. Das ist der Grund, weshalb so viele muslimische Terrorgruppen gegen ihre
eigenen Regierungen vorgehen - sogar gegen solche, die dem Westen alles andere als
wohlgesonnen sind.
Besonders die Angehörigen religiöser Eliten geraten ins Fadenkreuz. Sie unterhalten in der
Regel wirtschaftliche Verbindungen zur jeweiligen Regierung und gelten daher als Verräter,
die sich des Hasses und der Kugeln der Fundamentalisten sicher sein können. Anders als die
Einstellungen gegenüber den Vereinigten Staaten und Israel hat diese Haltung eine gewisse
Tradition im apokalyptisch-muslimischen Denken. Das hat den Vorteil, dass sich der
moderne Apokalyptiker in diesem Fall auf klassische Lehren beziehen kann, die den
Erfordernissen der modernen Welt genügen, ohne in größerem Maße der Überarbeitung zu
bedürfen.
Gern wüsste man genauer, welche Beziehung zwischen apokalyptischer Literatur und
apokalyptisch-messianischen Gruppierungen bestehen. Wenn der Markt überschwemmt ist
von Literatur über das Weltende oder den Antichrist, müssen wir dann erwarten, dass eine
Führerfigur oder eine Gruppe sich daranmacht, den Inhalt dieser Schriften in die Tat
umzusetzen? Liest der Hamas-Terrorist im Westjordanland tatsächlich zuerst ein
apokalyptisches Pamphlet, ehe er zu seiner Bombe greift und Selbstmord begeht? Denkt er,
das Ende der Welt sei so nah, dass es keinen Sinn mehr habe, weiterzuleben? Oder dass die
Apokalypse dadurch schneller komme, dass er den Auslöser betätigt?
Unglücklicherweise sind alle diese Fragen kaum erforscht. Vermutungen müssen genügen.
Meines Erachtens ähnelt das Verhältnis zwischen apokalyptischen Schriften und Terrorismus
dem Verhältnis zwischen Pornografie und Sexualverbrechen. Zwar lässt sich nicht sagen,
dass ein direkter Weg vom obszönen Material zur sexuellen Gewalttat führt. Aber es ist
anzunehmen, dass die große Mehrheit derjenigen, die solche Taten begehen, zuvor mit
Pornografie nicht bloß ganz am Rande zu tun hatten. Doch genau wissen wir selbst das nicht.
Was die Relation zwischen aufreizenden Materialien und handfesten Taten angeht, mögen
größere Optimisten deshalb zu anderen Schlüssen kommen.
Jedenfalls lassen sich die apokalyptischen Ursachen wichtiger Ereignisse in der muslimischen
Welt nicht bestreiten. Die Islamische Revolution im Iran ereignete sich im letzten Jahr des
14. Jahrhunderts islamischer Zeitrechnung - genau wie die apokalyptische Revolte in der
Großen Moschee in Mekka im November 1979. Beide Bewegungen verwendeten
apokalyptische Materialien, um die Dringlichkeit ihrer Botschaften öffentlich zu vermitteln.
Bei der Hamas im Westjordanland und im Gaza-Streifen handelt es sich eindeutig um eine
apokalyptische Gruppe, wie sich aus ihren Pamphleten und ihrer übrigen Literatur ohne
weiteres ergibt. Ihre Ideologen benutzen in ihrer Propaganda gegen die PLO regelmäßig
apokalyptische Motive. Der Beginn der Intifada 1987 stimmt überein mit einer 80 Jahre alten
Vorhersage des Weltuntergangs. Sowohl die ägyptischen wie auch die algerischen
Fundamentalisten greifen ständig in die apokalyptische Bücherkiste. Über andere
Bewegungen besitzen wir zu wenig harte Erkenntnisse. Doch vieles deutet darauf hin, dass
sich apokalyptische Elemente bei den meisten, wenn nicht bei allen aktiven
fundamentalistischen Gruppen finden lassen.
Die Kenntnis der muslimischen Lehren von der Apokalypse ist die unbedingte Voraussetzung
für das Verständnis des modernen Islam. Wer den enormen Einfluss begreifen will, den
apokalyptische Gruppen heute auf Entwicklungen in der muslimischen Welt haben, kommt an
diesen Schriften nicht vorbei. Die betreffenden Gruppen sind oft anonym und unbekannt - bis
sie mit irgendeiner spektakulären Tat auf die Weltbühne treten. Doch aus ihren Motiven und
Glaubensbekenntnissen machen sie auch vorher schon kein Geheimnis. Ihre Broschüren,
Pamphlete und Bücher sind an jedem Zeitungskiosk zu kaufen. Und in den Moscheen gibt es
sie sogar umsonst. Viel bleibt freilich zu erforschen, bis wir die genaue Verbindung zwischen
Literatur und Tat entschlüsseln können. Mehr als alles andere betrifft das jene rätselhaften
Selbstmordattentate, die ohne tiefe ideologische Überzeugungen kaum denkbar sind.
Aus dem Englischen von Tobias Dürr
Die beiden Artikel sind wirklich das Beste, was ich zu dem Thema
Bin Laden und der Anschlag in New York gelesen habe.
Es lohnt sich wirklich ALLES zu lesen !!!!!
Gerade das Essay über die islamischen Sekten ist sehr aufschlußreich und
hat mein Weltbild über die Motivation der Täter entscheident verändert.
Viel Spass beim Lesen, wenn man das so in dem Zusammenhang noch sagen kann.
.................................
Artikel 1
E S S A Y
Die Propheten des Weltuntergangs
Wer den modernen Islamismus verstehen will, muss seine apokalyptischen
Wurzeln kennen
Von David Cook
Apokalypse macht mobil. Der Glaube an das unmittelbar bevorstehende Ende der Welt
verändert Menschen. Er gibt ihnen eine Kraft, die aus der absoluten Überzeugung entspringt,
dass Gott auf der Seite des Gläubigen steht. Solche Menschen haben sehr klar umrissene
Ziele. Und sie sind getrieben vom unbedingten Willen, über sich selbst hinauszuwachsen.
Diese Faktoren finden sich bei allen wahrhaft apokalyptischen Gruppierungen. Sie schweißen
diese Gruppen zu potenziell (wenn auch nicht zwangsläufig) destruktiven Organismen
zusammen, denen die Außenwelt fremd und feindlich erscheint. Sie muss besiegt und
beherrscht werden. Das alles ist jedem bekannt und offensichtlich, der sich mit
apokalyptischen Gruppen gleich welcher Art beschäftigt. Fraglich ist hingegen, ob der Islam
selbst ein apokalyptischer Glaube ist. Und, wenn ja, was das für die übrige Welt bedeutet.
Wer die apokalyptischen Muslime der Moderne verstehen will, der braucht eine klare
Vorstellung von ihrer Geschichte. Denn die Vergangenheit ist für sie höchst lebendig. Viele
Theorien sind entwickelt worden, um zu erklären, wie den Muslimen innerhalb eines einzigen
Jahrhunderts die Eroberung der gesamten Welt des Altertums gelingen konnte - von Tours in
Frankreich bis an die zentralasiatischen Grenzen Chinas. Manche Wissenschaftler verwerfen
den Gedanken, dass religiöser Glaube bei diesen Eroberungen eine wichtige Rolle spielte.
Doch solche Voreingenommenheit schadet unserem Verständnis des heutigen Islam - und sei
es nur deshalb, weil zeitgenössische Muslime selbst davon überzeugt sind, dass der absolute
Glaube an Allah und die einigende Macht des Islam die wichtigsten Ursachen jener Erfolge
waren. Doch absoluter Glaube und Einigkeit genügten nicht, um den Dschihad auszulösen.
Eine dritte Komponente musste hinzukommen: die Überzeugung von der Notwendigkeit, die
Welt noch rechtzeitig vor dem bevorstehenden Tag des Jüngsten Gerichts zu erobern. Um
genau diese Komponente geht es hier.
Vielleicht ist gar nicht so wichtig, was den Eroberungszug eigentlich veranlasste. Verstehen
müssen wir vielmehr, wie moderne Muslime ihre Geschichte lesen. Diese Eroberung,
Dschihad genannt, steht den historischen Quellen zufolge in engem Zusammenhang mit
apokalyptischen Vorstellungen. Eine entsprechende Überlieferung lautet: "Siehe! Ich wurde
mit dem Schwert geschickt (von Gott), bis die Stunde (des Jüngsten Gerichts) eintritt, und
mein täglich Auskommen wurde gestellt unter den Schatten meines Schwertes. Erniedrigung
und Demütigung sei denen, die gegen meine Sache stehen."
So verstanden, versuchten die Muslime nicht deshalb, die Welt zu erobern, weil sie sie
beherrschen wollten. Sie taten, was sie taten, weil Gott es ihnen unmittelbar vor dem
Weltuntergang aufgegeben hatte. Der Islam liefert das erste Beispiel dafür, was eine
apokalyptische Gruppe zustande zu bringen vermag, wenn sie in kürzester Zeit einen
unmöglichen Auftrag zu erledigen hat: nicht viel weniger als Weltherrschaft. Denn fast hätte
sie ihr Ziel erreicht. Die revolutionärste Idee des fundamentalistischen Islam besteht deshalb
in der Vorstellung, moderne Muslime könnten die Taten aus der Zeit des Propheten
Mohammed im 7. Jahrhundert wiederholen. Dem gesamten Rest der Welt, einschließlich der
so genannten muslimischen Länder, kommt dabei aus ihrer Sicht die Rolle der Ungläubigen
zu. Es ist dieser gedankliche Hintergrund, vor dem sich die Überzeugung breit macht, ein
apokalyptischer Dschihad sei nötig, um die bestehenden Missstände zu beseitigen.
Denn aus der Perspektive heutiger Muslime steht die Welt Kopf. Überall hat ihr Glaube an
Boden verloren - als Folge kolonialer Eroberung und christlicher Missionierung ebenso wie
durch den Kulturimperialismus westlicher Medien. Gott hat den Muslimen nicht nur
versprochen, dass sie die Empfänger seiner letzten dem Propheten Mohammed überbrachten
Offenbarung sein würden. Vielmehr würden sie außerdem belohnt mit Herrschaft und
weltlichem Erfolg. Ein volles Jahrtausend lang wurde dieses Versprechen erfüllt. So jedenfalls
sahen es die Muslime. Denn es waren schließlich Araber und Türken, die, wie von Gott
versprochen, zwischen 630 und 1688 die globale Szenerie beherrschten. Dagegen bestreiten
nicht einmal hartgesottene Traditionalisten, dass die islamische Welt heute, weltweit
betrachtet, bestenfalls noch die zweite, wenn nicht sogar die dritte Geige spielt. Da Gott
dafür schwerlich verantwortlich sein kann, muss die Schuld bei den Muslimen selbst liegen.
Die apokalyptische Deutung der Situation läuft darauf hinaus, dass Gott die wenigen
Auserwählten kurz vor dem Ende der Welt auf die Probe stellt. Sie müssen ihren Glauben an
Gott beweisen, indem sie die verlorene weltliche Herrschaft und göttlich bestimmte
Überlegenheit der Muslime wiederherstellen.
Man mag einwenden, das apokalyptische Wesen des Islam sei über Jahrhunderte verborgen
gewesen. Aber wenn apokalyptische Tendenzen in einer Gruppe latent vorhanden sind und
hervorzutreten beginnen, dann beeinflussen sie nach und nach alle Mitglieder. Bereits heute
hat der apokalyptische Diskurs auch andere Gruppen innerhalb der islamischen Welt erfasst.
Selbst die religiösen Eliten, für die apokalyptische Gruppen nur Verachtung übrig haben,
können sich ihm nicht entziehen.
Deshalb ist ein Blick auf die einzelnen apokalyptischen Glaubensvorstellungen angebracht,
die modernen Muslimen heute zugänglich sind. Die meisten Szenarien deuten den Konflikt
zwischen Israel und den arabischen Staaten als Ausgangspunkt endzeitlicher Ereignisse. Für
einige Szenarien steht der Golfkrieg von 1990 und 1991 im Mittelpunkt. Irgendwann in der
nahen Zukunft, heißt es, wird ein dämonisches Wesen, der muslimische Antichrist mit Namen
Dadschal, die Macht über den Großteil der Welt an sich reißen. Ausgespart werden nur ein
paar muslimische Länder sein. Welche das sein werden, ist zwar umstritten. Ganz oben auf
den einschlägigen Listen stehen jedoch die virulentesten antiwestlichen Staaten. Jenes
dämonische Wesen Dadschal wird ein Jude sein, der mithilfe einer globalen Verschwörung
nach dem Muster der Protokolle der Weisen von Zion herrschen wird. Im Übrigen sind die
Apokalyptiker davon überzeugt, dass dieses Wesen bereits heute, seiner physischen
Erscheinung gleichsam vorauseilend, den Gang der Dinge in bösartiger Weise beeinflusst.
Vorausgesagt wird ein apokalyptischer Krieg zwischen dem Dadschal, der den Westen und
Israel anführen wird, und den Muslimen.
Die Begriffe "der Westen" und Christentum bedeuten für den modernen Muslim ein und
dasselbe. Deshalb ist Widerstand gegen "den Westen" ein religiöses Gebot: Westlichen
Einfluss anzuerkennen hieße, die Überlegenheit des Christentums anzuerkennen. Das ist
selbst für Muslime undenkbar, die durchaus zwischen einem wirtschaftlichen und kulturellen
System (der Westen) und einem religiösen System (Christentum) zu differenzieren
vermögen.
Antiwestliche Einstellungen kommen üblicherweise in jenem Teil der Apokalypse zum
Ausdruck, in dem es um die moralischen Symptome der Endzeit geht. Zu ihnen zählen
Abscheulichkeiten wie Gewalt oder Sittenlosigkeit, welche es zwar zu allen Zeiten in allen
Gesellschaften gibt und gegeben hat. Der Apokalytiker jedoch rechnet sie der Einfachheit
halber westlichen Einflüssen zu. Gleichermaßen verunglimpft er den Einfluss der westlichen
Wirtschaft, weil die Ökonomie des Westens den Kreditzins zur Grundlage hat, was der Islam
streng verbietet. So wird zum "Beweis" der Endzeitlichkeit eine Vielzahl westlicher
Traditionen herangezogen, die in jeder möglichen Weise zu bekämpfen und abzuwehren
sind.
Die Vereinigten Staaten, das versteht sich von selbst, spielen in den meisten apokalyptischen
Szenarien die negative Hauptrolle. Grundsätzlich wird Amerika als das Große Babylon oder
gar als der Antichrist höchstpersönlich präsentiert. Jeder amerikanische Präsident der
jüngeren Vergangenheit - von Carter über Reagan und Bush bis Clinton - wurde aus diesem
oder jenem Anlass als Agent des Antichrist dargestellt und mit Bestrafung für sein Treiben
bedroht. Der Antichrist manipuliert angeblich zwar sämtliche Länder des Westens - sein
Hauptquartier aber liegt unzweifelhaft in Amerika. Die gesamte ökonomische und kulturelle
Aktivität Amerikas spiegelt vermeintlich die Pläne dieses dämonischen Wesens wider. Dafür
wird Gott das Land mit unterschiedlichsten Mitteln bestrafen, Erdbeben etwa oder durch
Atomschläge. In verschiedenen Szenarien unterwerfen die Muslime, nachdem sie Israel
erobert haben, auch Westeuropa und die Vereinigten Staaten.
Selbstverständlich gilt die amerikanische Außenpolitik als vorrangige Methode der globalen
Machtausübung des Antichrist. Besonders unverständlich ist Muslimen die fortgesetzte
amerikanische Unterstützung für Israel. Üblicherweise wird sie mit einer jüdischen
Verschwörung erklärt. Es gibt Ägypter und Palästinenser, die sich durch keinen noch so
schlagenden Beweis des Gegenteils von der Auffassung abbringen lassen, alle
amerikanischen Präsidenten und sämtliche Kongressabgeordnete der jüngeren Geschichte
seien Juden gewesen. Auf dem Feld der Außenpolitik wirft man den Vereinigten Staaten vor,
den Irak zum Angriff auf Kuwait gezwungen zu haben. (Freilich sind nicht alle Apokalyptiker
proirakisch eingestellt. Vor allem die ägyptischen neigen eher dazu, Saddam selbst für einen
Antichrist zu halten - nicht selten gar für einen unter israelischer Kontrolle.) In der
Vergangenheit gab es häufig Versuche, die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion in einen
Topf zu werfen, weil beide angeblich unter jüdischer Herrschaft ständen. So ist auf Said
Ayyubs einflussreichem Buch Der falsche Messias ein dämonisches Wesen abgebildet, das
gleichzeitig mit einer amerikanische Flagge sowie mit Hammer und Sichel ausgestattet ist
und obendrein einen Davidstern um den Hals trägt.
Israel ist den schärfsten Angriffen der modernen muslimischen Literatur zur Apokalypse
ausgesetzt. Selten nur findet man ein Buch oder ein Traktat, in dem der jüdische Staat nicht
lang und breit thematisiert wird. Das ist eine vergleichsweise neue Entwicklung, denn in der
klassischen muslimischen Lehre von der Apokalypse spielten Juden kaum eine Rolle. Eine
der klassischen Überlieferungen jedoch erwähnt sie und wird deshalb oft zitiert: "Die Stunde
(des Jüngsten Gerichts) wird nicht eintreten, bis sie (die Muslime) die Juden bekämpfen. Und
die Muslime werden sie töten, bis dass einer von ihnen sich hinter dem Felsen versteckt. Und
dieser Fels sagt: O Muslim, ein Jude ist hinter mir - komm und töte ihn!" Diese Quelle erweist
sich als hilfreich für den Entwurf von Szenarien, in denen die Muslime gegen Israel kämpfen
und es niederwerfen. Grundsätzlich wird angenommen, dass der Dadschal die
Direktherrschaft über den jüdischen Staat ausübt und dass Israel dessen Ziele durchsetzt.
Praktischerweise vermag dieses Szenario eine Vielzahl unangenehmer Missstände und
Ereignisse zu erklären: Mit seiner Hilfe stehen die Muslime nicht mehr einem winzigen,
verächtlichen und halbentwickelten Staat gegenüber, sondern einer dämonischen Figur, die
auf die Treue von Millionen Menschen in aller Welt zählen kann und ungeheure satanische
Macht ausübt.
Die meisten Fundamentalisten glauben, dass die moderne Welt eine Wiederholung jener
Verhältnisse zur Zeit des Propheten darstellt, als die Muslime ein kleiner Haufen von
Gläubigen waren, die sich einer Welt von Ungläubigen zu widersetzen hatten. Deshalb
erscheinen den Fundamentalisten andere Muslime, die nicht zu ihrer Gruppe gehören, als
verderbt. Tatsächlich werden sie üblicherweise zu Ungläubigen und zu Kollaborateuren des
Westens oder Israels erklärt. Folglich müssen sie genauso hart bekämpft werden wie alle
anderen auch. Das ist der Grund, weshalb so viele muslimische Terrorgruppen gegen ihre
eigenen Regierungen vorgehen - sogar gegen solche, die dem Westen alles andere als
wohlgesonnen sind.
Besonders die Angehörigen religiöser Eliten geraten ins Fadenkreuz. Sie unterhalten in der
Regel wirtschaftliche Verbindungen zur jeweiligen Regierung und gelten daher als Verräter,
die sich des Hasses und der Kugeln der Fundamentalisten sicher sein können. Anders als die
Einstellungen gegenüber den Vereinigten Staaten und Israel hat diese Haltung eine gewisse
Tradition im apokalyptisch-muslimischen Denken. Das hat den Vorteil, dass sich der
moderne Apokalyptiker in diesem Fall auf klassische Lehren beziehen kann, die den
Erfordernissen der modernen Welt genügen, ohne in größerem Maße der Überarbeitung zu
bedürfen.
Gern wüsste man genauer, welche Beziehung zwischen apokalyptischer Literatur und
apokalyptisch-messianischen Gruppierungen bestehen. Wenn der Markt überschwemmt ist
von Literatur über das Weltende oder den Antichrist, müssen wir dann erwarten, dass eine
Führerfigur oder eine Gruppe sich daranmacht, den Inhalt dieser Schriften in die Tat
umzusetzen? Liest der Hamas-Terrorist im Westjordanland tatsächlich zuerst ein
apokalyptisches Pamphlet, ehe er zu seiner Bombe greift und Selbstmord begeht? Denkt er,
das Ende der Welt sei so nah, dass es keinen Sinn mehr habe, weiterzuleben? Oder dass die
Apokalypse dadurch schneller komme, dass er den Auslöser betätigt?
Unglücklicherweise sind alle diese Fragen kaum erforscht. Vermutungen müssen genügen.
Meines Erachtens ähnelt das Verhältnis zwischen apokalyptischen Schriften und Terrorismus
dem Verhältnis zwischen Pornografie und Sexualverbrechen. Zwar lässt sich nicht sagen,
dass ein direkter Weg vom obszönen Material zur sexuellen Gewalttat führt. Aber es ist
anzunehmen, dass die große Mehrheit derjenigen, die solche Taten begehen, zuvor mit
Pornografie nicht bloß ganz am Rande zu tun hatten. Doch genau wissen wir selbst das nicht.
Was die Relation zwischen aufreizenden Materialien und handfesten Taten angeht, mögen
größere Optimisten deshalb zu anderen Schlüssen kommen.
Jedenfalls lassen sich die apokalyptischen Ursachen wichtiger Ereignisse in der muslimischen
Welt nicht bestreiten. Die Islamische Revolution im Iran ereignete sich im letzten Jahr des
14. Jahrhunderts islamischer Zeitrechnung - genau wie die apokalyptische Revolte in der
Großen Moschee in Mekka im November 1979. Beide Bewegungen verwendeten
apokalyptische Materialien, um die Dringlichkeit ihrer Botschaften öffentlich zu vermitteln.
Bei der Hamas im Westjordanland und im Gaza-Streifen handelt es sich eindeutig um eine
apokalyptische Gruppe, wie sich aus ihren Pamphleten und ihrer übrigen Literatur ohne
weiteres ergibt. Ihre Ideologen benutzen in ihrer Propaganda gegen die PLO regelmäßig
apokalyptische Motive. Der Beginn der Intifada 1987 stimmt überein mit einer 80 Jahre alten
Vorhersage des Weltuntergangs. Sowohl die ägyptischen wie auch die algerischen
Fundamentalisten greifen ständig in die apokalyptische Bücherkiste. Über andere
Bewegungen besitzen wir zu wenig harte Erkenntnisse. Doch vieles deutet darauf hin, dass
sich apokalyptische Elemente bei den meisten, wenn nicht bei allen aktiven
fundamentalistischen Gruppen finden lassen.
Die Kenntnis der muslimischen Lehren von der Apokalypse ist die unbedingte Voraussetzung
für das Verständnis des modernen Islam. Wer den enormen Einfluss begreifen will, den
apokalyptische Gruppen heute auf Entwicklungen in der muslimischen Welt haben, kommt an
diesen Schriften nicht vorbei. Die betreffenden Gruppen sind oft anonym und unbekannt - bis
sie mit irgendeiner spektakulären Tat auf die Weltbühne treten. Doch aus ihren Motiven und
Glaubensbekenntnissen machen sie auch vorher schon kein Geheimnis. Ihre Broschüren,
Pamphlete und Bücher sind an jedem Zeitungskiosk zu kaufen. Und in den Moscheen gibt es
sie sogar umsonst. Viel bleibt freilich zu erforschen, bis wir die genaue Verbindung zwischen
Literatur und Tat entschlüsseln können. Mehr als alles andere betrifft das jene rätselhaften
Selbstmordattentate, die ohne tiefe ideologische Überzeugungen kaum denkbar sind.
Aus dem Englischen von Tobias Dürr
viel zu viel
Artikel 2
B E W A F F N U N G
Mörderisches Arsenal
Die Gefahr besteht, dass Terroristen auch nukleare, biologische oder chemische
Massenvernichtungswaffen einsetzen. Doch die Wahrscheinlichkeit ist gering
Von Thomas Häusler, Hans Schuh & Urs Willmann
Schwer zu glauben, aber realistisch: Die Zerstörung des World Trade Centers hat längst
nicht das Höchstmaß an Verheerung erreicht, die ein terroristisches Attentat an diesem Ort
hätte anrichten können. Schon vor acht Jahren, als einer der Türme Ziel eines (weitgehend
fehlgeschlagenen) Anschlags war, hätten Attentäter mit einem anderen Sprengsatz eine
beispiellose Katastrophe verursachen können. In The ultimate Terrorists beschreibt die
Terrorismusforscherin Jessica Stern, was geschähe, wenn eine vergleichsweise kleine
Atombombe mit einer Kilotonne Sprengkraft - ein Tausendstel der Sprengkraft strategischer
Geschosse - in einem Wolkenkratzer gezündet würde.
Ziel des Anschlags ist in ihrem Buch das Empire State Building. Ein großer Teil des Gebäudes
und alle 20 000 in ihm arbeitenden Menschen verdampfen blitzartig in einem gewaltigen
Feuerball. Kein Schuttberg bleibt, sondern ein 40 Meter großer Krater. Die Druckwelle
zerstört im Umkreis von 200 Metern alle Gebäude. Nicht verdampfte Teile des Empire State
Building bilden einen Hagelsturm aus Beton-, Glas- und Stahlgeschossen, die kilometerweit
fliegen. Die Infrastruktur im Untergrund kollabiert: U-Bahnen, Leitungen und Gasrohre, was
zu ausgedehnten Bränden führt. Die Hitze tötet oder verstümmelt Menschen im Abstand von
bis zu 400 Metern, ihre Kleidung geht in Flammen auf. Die Strahlung wirkt selbst in doppelt
so großer Entfernung rasch tödlich.
Ein Rauchpilz steigt Tausende Meter hoch und trägt, je nach Wind, tödlichen Fall-out bis in
eine Entfernung von 15 Kilometern. Wer damit in Berührung kommt, stirbt innerhalb von
zwei Wochen. In noch größerer Distanz steigen später die Krebsraten. "Allein der Fall-out
könnte bis zu 100 000 Menschen töten", schreibt Stern. Die gesamte Opferzahl könne leicht
doppelt so hoch liegen.
Seit vielen Jahren analysieren Terrorismusexperten schreckliche Szenarien, wie sich der
Einsatz von nuklearen, chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen an
empfindlichen und symbolischen Knotenpunkten unserer Zivilisation auswirkt. Dabei stehen
biologische und chemische Waffen den nuklearen in ihrem tödlichen Potenzial kaum nach -
zumindest theoretisch. Hundert Kilogramm des Erregers von Milzbrand (Anthrax) könnten bei
"optimaler" Verteilung drei Millionen Menschen töten. Der Irak hatte weit größere Mengen
von dieser Biowaffe erzeugt.
In den vergangenen Jahrzehnten sind die Zahlen terroristischer Anschläge und von deren
Opfern weltweit massiv gestiegen: Starben in den siebziger Jahren bei 8100 Attentaten etwa
4800 Menschen, waren in den achtziger Jahren bei 31 400 Anschlägen fast 71 000 Tote zu
beklagen - mit weiterhin steigender Tendenz. Dabei wächst die religiös-radikale Motivation
und überlagert zunehmend die politischen Beweggründe. Diese Verschiebung ins Irrationale
verschärft die Situation: Statt gezielt Exponenten des politischen Gegners zu töten, werden in
selbstmörderischen Aktionen größtmögliche Schäden angestrebt mit hoher symbolischer und
psychologischer Wirkung, die jüngsten Anschläge zeigen es.
Dennoch gibt es bei all dem Grauen auch beruhigende Erkenntnisse der
Terrorismusforschung, zumindest was den Einsatz von Massenvernichtungswaffen angeht. So
dürfte die Vorstellung, ein kleines, gut ausgerüstetes Team könnte sich ohne weiteres eine
Atombombe basteln, in das Reich der Legenden gehören. Zwar haben einige Staaten wie
Israel oder Pakistan es geschafft, Atomwaffen herzustellen, doch Libyen oder dem Irak
gelang dies trotz Milliardeninvestitionen und dem Einsatz Tausender Wissenschaftler nicht.
Aber auch beim Einsatz biologischer und chemischer Massenvernichtungswaffen lassen sich
Horrorszenarien nicht ausschließen. Der Tod käme zunächst langsam und leise. Ein Beispiel:
In Münchner und Hamburger Praxen kreuzen Patienten mit unauffälligen Symptomen auf.
Fieber, Muskelschmerzen, Husten. Die Mediziner tippen auf Grippe und schicken die Kranken
ins Bett. Nach wenigen Tagen steigt in allen Fällen das Fieber, die Haut wird blau, ein Patient
nach dem anderen stirbt.
Nur langsam fügt sich das Bild zusammen, die Diagnose für die ersten Todesfälle trifft ein:
Lungenmilzbrand. Eine äußerst seltene Krankheit. Verzweifelt suchen Epidemiologen die
Ursache der Todeswelle. Schließlich drängt sich ein grauenvoller Verdacht auf: Ein
Terrorangriff beim Bundesligaspiel Bayern München gegen den HSV. Ein Sportflugzeug
kreiste kaum beachtet über dem Olympiastadion und verbreitete tödliche Fracht: getrocknete
Bakteriensporen. Zwei Wochen danach sind 40 000 Stadionbesucher und 30 000 Bewohner
aus der Umgebung tot. Massenpanik herrscht, die Spitäler sind überlastet.
Biobombe für eine Million
Lange hielten viele Biowaffenspezialisten ein solches Szenario für unwahrscheinlich. Die
nötige Expertise, um die Mikroben in sprühbare Pulverform zu bringen, sei außer Reichweite
von Terrorgruppen, hieß es. Nicht umsonst habe die Sowjetunion Milliarden Rubel und 60 000
Menschen für die Biowaffenentwicklung eingesetzt. "Die erstaunliche Logistik der Anschläge
in New York und Washington zeigt nun, wie real eine solche Gefahr ist", warnt Donald
Henderson vom Center for Civilian Biodefense Studies der Johns-Hopkins-Universität in
Baltimore. Seit 1995 durch missglückte Anthrax-Anschläge der japanischen Sekte Aum
Shinrikyo Biowaffen auf dem Radarschirm der Sicherheitsdienste auftauchten, geben die USA
dreistellige Millionenbeträge für die Abwehr aus. Unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge
wurden die Mittel aufgestockt.
Eine Reihe von Indizien deutet darauf hin, dass der Bau von Biowaffen für eine
Terrororganisation vom Schlage eines Osama bin Laden vielleicht doch möglich ist.
Fachkräfte sind nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion für Geld zu haben. Anthrax,
neben Pockenviren der beliebteste waffenfähige Keim, lässt sich aus dem Boden isolieren
und mit einigem Aufwand in großen Mengen züchten. Sprühbares Keimpulver könnte
einfacher zu produzieren sein als gedacht. Die CIA hat heimlich eine Produktions- und
Bombenattrappe gebaut. Eine Million Dollar und handelsübliche Teile hätten angeblich dafür
gereicht. Die Bastler der Aum-Sekte waren jedoch gescheitert. Sie züchteten im Keller eines
Hauses im Zentrum von Tokyo Anthraxsuppe und versprühten sie über ein Röhrensystem
vom Dach aus. Niemand erkrankte. Allerdings fanden US-Forscher in der versprühten
Flüssigkeit kürzlich zahlreiche lebende Keime. Offenbar blieb die Katastrophe nur deshalb
aus, weil die gezüchteten Mikroben einem harmlosen Anthraxstamm angehörten. Russische
Forscher hätten ihnen wesentlich gefährlichere Stämme liefern können: Sie hatten
Anthraxkeime erzeugt, gegen die sogar ihr Impfstoff wirkungslos blieb.
Wie von Aum Shinrikyo vorgeführt, würden Terrorgruppen ihre Keime in Ballungszentren
verbreiten. Stadien, Stadtzentren oder Lüftungssysteme von Konferenzzentren wären
gefährdete Ziele. Da Lungenanthrax kaum ansteckend ist, beträfe ein Anschlag wenigstens
nur jene, die direkten Kontakt mit den Mikroben hatten. Ansteckende Pockenviren hingegen
könnten via Reiseverkehr eine globale Seuche verursachen. Zum Glück ist es ungleich
schwieriger, an Pockenviren zu gelangen.
Was Biowaffen anrichten können, zeigte ein Unfall in einer sowjetischen Fabrik 1976 in
Swerdlowsk (heute Jekaterinenburg). Arbeiter der Abfüllanlage für Anthraxpulver vergaßen,
einen Luftfilter einzusetzen. Der Wind trieb die tödlichen Sporen durch die Stadt und ins
Umland. Obwohl der Unfall in der Nacht passierte, starben mindestens 66 Menschen.
Einerseits warnen Experten zu Recht vor riesigen Arsenalen chemischer und biologischer
Waffen, vor allem in der ehemaligen Sowjetunion. Andererseits zeigt die Geschichte der
Aum-Sekte aber auch, dass die Gefahr nicht überschätzt werden sollte. Dem Sektenführer
Shoko Asahara standen zeitweise fast 300 Wissenschaftler und mehr als eine Milliarde Dollar
zur Verfügung. Seine Anhänger haben mehrfach versucht, von Fahrzeugen aus Anthrax und
das ebenfalls hoch gefährliche Botulinusgift zu versprühen. Im März 1995 kamen in der
Tokyoter U-Bahn drei zum Freisetzen von Botulinusgift präparierte Aktenkoffer zum Einsatz.
Alle Anschläge mit Biowaffen scheiterten. Schließlich griffen die Sektierer deshalb zum
chemischen Kampfstoff Sarin. Zwölf Menschen starben in der Tokyoter U-Bahn, mehr als
tausend wurden verletzt.
Der Terrorismusforscher Jonathan B. Tucker vom kalifornischen Monterey Institute of
International Studies analysiert im Buch Toxic Terror die Einsätze chemischer und
biologischer Waffen seit 1945. Das Ergebnis ist erstaunlich: Solche Waffen wurden bei
Anschlägen sehr selten verwendet; die Zahl der Opfer ist gering. Die Aum-Sektierer
verursachten mit Sarin in der Tokyoter U-Bahn den größten Schaden. Dieses war von
miserabler Qualität, die Verteilung mittels angestochener Plastiktüten dilettantisch. Tuckers
Analyse zeigt, dass bevorzugt Sektierer mit paranoiden und apokalyptischen Vorstellungen
zum Einsatz solcher Waffen neigen. Politisch motivierte Terroristen griffen nie zu diesen
schwer kontrollierbaren Mitteln mit diffuser Wirkung. Sie bevorzugen Sprengstoffe mit besser
planbaren Folgen. Auch bei den aktuellen Anschlägen war das Bemühen um Präzision
auffällig.
Jumboattacke auf AKW
Diese Attacke hat eine neue Waffe in den Mittelpunkt gerückt, die ohne größeren logistischen
Aufwand verheerend wirkt: das Verkehrsflugzeug. Damit lassen sich Ballungszentren und
technische Anlagen attackieren. Ob Kernkraftwerke sicher sind, darüber streiten sich die
Experten. Dem Aufprall eines Flugzeugs mit 900 Kilometer pro Stunde halte der
Schutzmantel eines Reaktors stand, sagte Anton Treier von der schweizerischen
Hauptabteilung für die Sicherheit von Kernanlagen (HSK) dem Zürcher Tages-Anzeiger.
Skeptischer ist David Kyd, Sprecher der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in
Wien. "Wird eine voll getankte Boeing 747 auf einen Reaktor gesteuert, würde der
Schutzmantel vermutlich zerstört - nicht unbedingt wegen des Aufpralls, sondern wegen der
Hitze, die die Explosion entfacht."
Kein Beton- und Stahlmantel bestehender Atomkraftwerke würde dies überstehen. "Die
bersten. Wir hätten keine Möglichkeit, eine Katastrophe abzuwehren." Während der
Schweizer Experte Treier glaubt, ein AKW auch nach einem Aufprall sicher abstellen und
kühlen zu können, rechnet Kyd damit, dass im Extremfall auch Kühl- und Notkühlsystem
zerstört werden könnten. "Läuft der Reaktor dann auf vollen Touren, stoppen Sie die
Kernreaktion nicht mehr." Eine Katastrophe wie in Tschernobyl lasse sich "nicht
ausschließen".
Offenbar ist man sich der Gefahr auch in Deutschland bewusst. Fachleute bezweifeln, dass
sogar neuere Meiler wie Neckarwestheim, Ohu oder Lingen den ungebremsten und gezielten
Absturz eines voll getankten Jumbojets überstehen. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen
Ereignisses hält IAEA-Sprecher Kyd allerdings für extrem gering. Nur der Volltreffer eines
Passagierjets mit sehr großer Geschwindigkeit oder eines mit Bomben voll gepackten
Militärflugzeugs sei richtig gefährlich. Der Attentäter müsste ein meisterhafter Pilot sein.
Denn im Vergleich zu großen Zielscheiben wie den Türmen des WTC sind Reaktorgebäude
klein. "Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass man mit einem großen Passagierjet ins
Schwarze trifft."
.........................
Danke für eurer Interesse und eure Aufmerksamkeit.
MfG
B E W A F F N U N G
Mörderisches Arsenal
Die Gefahr besteht, dass Terroristen auch nukleare, biologische oder chemische
Massenvernichtungswaffen einsetzen. Doch die Wahrscheinlichkeit ist gering
Von Thomas Häusler, Hans Schuh & Urs Willmann
Schwer zu glauben, aber realistisch: Die Zerstörung des World Trade Centers hat längst
nicht das Höchstmaß an Verheerung erreicht, die ein terroristisches Attentat an diesem Ort
hätte anrichten können. Schon vor acht Jahren, als einer der Türme Ziel eines (weitgehend
fehlgeschlagenen) Anschlags war, hätten Attentäter mit einem anderen Sprengsatz eine
beispiellose Katastrophe verursachen können. In The ultimate Terrorists beschreibt die
Terrorismusforscherin Jessica Stern, was geschähe, wenn eine vergleichsweise kleine
Atombombe mit einer Kilotonne Sprengkraft - ein Tausendstel der Sprengkraft strategischer
Geschosse - in einem Wolkenkratzer gezündet würde.
Ziel des Anschlags ist in ihrem Buch das Empire State Building. Ein großer Teil des Gebäudes
und alle 20 000 in ihm arbeitenden Menschen verdampfen blitzartig in einem gewaltigen
Feuerball. Kein Schuttberg bleibt, sondern ein 40 Meter großer Krater. Die Druckwelle
zerstört im Umkreis von 200 Metern alle Gebäude. Nicht verdampfte Teile des Empire State
Building bilden einen Hagelsturm aus Beton-, Glas- und Stahlgeschossen, die kilometerweit
fliegen. Die Infrastruktur im Untergrund kollabiert: U-Bahnen, Leitungen und Gasrohre, was
zu ausgedehnten Bränden führt. Die Hitze tötet oder verstümmelt Menschen im Abstand von
bis zu 400 Metern, ihre Kleidung geht in Flammen auf. Die Strahlung wirkt selbst in doppelt
so großer Entfernung rasch tödlich.
Ein Rauchpilz steigt Tausende Meter hoch und trägt, je nach Wind, tödlichen Fall-out bis in
eine Entfernung von 15 Kilometern. Wer damit in Berührung kommt, stirbt innerhalb von
zwei Wochen. In noch größerer Distanz steigen später die Krebsraten. "Allein der Fall-out
könnte bis zu 100 000 Menschen töten", schreibt Stern. Die gesamte Opferzahl könne leicht
doppelt so hoch liegen.
Seit vielen Jahren analysieren Terrorismusexperten schreckliche Szenarien, wie sich der
Einsatz von nuklearen, chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen an
empfindlichen und symbolischen Knotenpunkten unserer Zivilisation auswirkt. Dabei stehen
biologische und chemische Waffen den nuklearen in ihrem tödlichen Potenzial kaum nach -
zumindest theoretisch. Hundert Kilogramm des Erregers von Milzbrand (Anthrax) könnten bei
"optimaler" Verteilung drei Millionen Menschen töten. Der Irak hatte weit größere Mengen
von dieser Biowaffe erzeugt.
In den vergangenen Jahrzehnten sind die Zahlen terroristischer Anschläge und von deren
Opfern weltweit massiv gestiegen: Starben in den siebziger Jahren bei 8100 Attentaten etwa
4800 Menschen, waren in den achtziger Jahren bei 31 400 Anschlägen fast 71 000 Tote zu
beklagen - mit weiterhin steigender Tendenz. Dabei wächst die religiös-radikale Motivation
und überlagert zunehmend die politischen Beweggründe. Diese Verschiebung ins Irrationale
verschärft die Situation: Statt gezielt Exponenten des politischen Gegners zu töten, werden in
selbstmörderischen Aktionen größtmögliche Schäden angestrebt mit hoher symbolischer und
psychologischer Wirkung, die jüngsten Anschläge zeigen es.
Dennoch gibt es bei all dem Grauen auch beruhigende Erkenntnisse der
Terrorismusforschung, zumindest was den Einsatz von Massenvernichtungswaffen angeht. So
dürfte die Vorstellung, ein kleines, gut ausgerüstetes Team könnte sich ohne weiteres eine
Atombombe basteln, in das Reich der Legenden gehören. Zwar haben einige Staaten wie
Israel oder Pakistan es geschafft, Atomwaffen herzustellen, doch Libyen oder dem Irak
gelang dies trotz Milliardeninvestitionen und dem Einsatz Tausender Wissenschaftler nicht.
Aber auch beim Einsatz biologischer und chemischer Massenvernichtungswaffen lassen sich
Horrorszenarien nicht ausschließen. Der Tod käme zunächst langsam und leise. Ein Beispiel:
In Münchner und Hamburger Praxen kreuzen Patienten mit unauffälligen Symptomen auf.
Fieber, Muskelschmerzen, Husten. Die Mediziner tippen auf Grippe und schicken die Kranken
ins Bett. Nach wenigen Tagen steigt in allen Fällen das Fieber, die Haut wird blau, ein Patient
nach dem anderen stirbt.
Nur langsam fügt sich das Bild zusammen, die Diagnose für die ersten Todesfälle trifft ein:
Lungenmilzbrand. Eine äußerst seltene Krankheit. Verzweifelt suchen Epidemiologen die
Ursache der Todeswelle. Schließlich drängt sich ein grauenvoller Verdacht auf: Ein
Terrorangriff beim Bundesligaspiel Bayern München gegen den HSV. Ein Sportflugzeug
kreiste kaum beachtet über dem Olympiastadion und verbreitete tödliche Fracht: getrocknete
Bakteriensporen. Zwei Wochen danach sind 40 000 Stadionbesucher und 30 000 Bewohner
aus der Umgebung tot. Massenpanik herrscht, die Spitäler sind überlastet.
Biobombe für eine Million
Lange hielten viele Biowaffenspezialisten ein solches Szenario für unwahrscheinlich. Die
nötige Expertise, um die Mikroben in sprühbare Pulverform zu bringen, sei außer Reichweite
von Terrorgruppen, hieß es. Nicht umsonst habe die Sowjetunion Milliarden Rubel und 60 000
Menschen für die Biowaffenentwicklung eingesetzt. "Die erstaunliche Logistik der Anschläge
in New York und Washington zeigt nun, wie real eine solche Gefahr ist", warnt Donald
Henderson vom Center for Civilian Biodefense Studies der Johns-Hopkins-Universität in
Baltimore. Seit 1995 durch missglückte Anthrax-Anschläge der japanischen Sekte Aum
Shinrikyo Biowaffen auf dem Radarschirm der Sicherheitsdienste auftauchten, geben die USA
dreistellige Millionenbeträge für die Abwehr aus. Unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge
wurden die Mittel aufgestockt.
Eine Reihe von Indizien deutet darauf hin, dass der Bau von Biowaffen für eine
Terrororganisation vom Schlage eines Osama bin Laden vielleicht doch möglich ist.
Fachkräfte sind nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion für Geld zu haben. Anthrax,
neben Pockenviren der beliebteste waffenfähige Keim, lässt sich aus dem Boden isolieren
und mit einigem Aufwand in großen Mengen züchten. Sprühbares Keimpulver könnte
einfacher zu produzieren sein als gedacht. Die CIA hat heimlich eine Produktions- und
Bombenattrappe gebaut. Eine Million Dollar und handelsübliche Teile hätten angeblich dafür
gereicht. Die Bastler der Aum-Sekte waren jedoch gescheitert. Sie züchteten im Keller eines
Hauses im Zentrum von Tokyo Anthraxsuppe und versprühten sie über ein Röhrensystem
vom Dach aus. Niemand erkrankte. Allerdings fanden US-Forscher in der versprühten
Flüssigkeit kürzlich zahlreiche lebende Keime. Offenbar blieb die Katastrophe nur deshalb
aus, weil die gezüchteten Mikroben einem harmlosen Anthraxstamm angehörten. Russische
Forscher hätten ihnen wesentlich gefährlichere Stämme liefern können: Sie hatten
Anthraxkeime erzeugt, gegen die sogar ihr Impfstoff wirkungslos blieb.
Wie von Aum Shinrikyo vorgeführt, würden Terrorgruppen ihre Keime in Ballungszentren
verbreiten. Stadien, Stadtzentren oder Lüftungssysteme von Konferenzzentren wären
gefährdete Ziele. Da Lungenanthrax kaum ansteckend ist, beträfe ein Anschlag wenigstens
nur jene, die direkten Kontakt mit den Mikroben hatten. Ansteckende Pockenviren hingegen
könnten via Reiseverkehr eine globale Seuche verursachen. Zum Glück ist es ungleich
schwieriger, an Pockenviren zu gelangen.
Was Biowaffen anrichten können, zeigte ein Unfall in einer sowjetischen Fabrik 1976 in
Swerdlowsk (heute Jekaterinenburg). Arbeiter der Abfüllanlage für Anthraxpulver vergaßen,
einen Luftfilter einzusetzen. Der Wind trieb die tödlichen Sporen durch die Stadt und ins
Umland. Obwohl der Unfall in der Nacht passierte, starben mindestens 66 Menschen.
Einerseits warnen Experten zu Recht vor riesigen Arsenalen chemischer und biologischer
Waffen, vor allem in der ehemaligen Sowjetunion. Andererseits zeigt die Geschichte der
Aum-Sekte aber auch, dass die Gefahr nicht überschätzt werden sollte. Dem Sektenführer
Shoko Asahara standen zeitweise fast 300 Wissenschaftler und mehr als eine Milliarde Dollar
zur Verfügung. Seine Anhänger haben mehrfach versucht, von Fahrzeugen aus Anthrax und
das ebenfalls hoch gefährliche Botulinusgift zu versprühen. Im März 1995 kamen in der
Tokyoter U-Bahn drei zum Freisetzen von Botulinusgift präparierte Aktenkoffer zum Einsatz.
Alle Anschläge mit Biowaffen scheiterten. Schließlich griffen die Sektierer deshalb zum
chemischen Kampfstoff Sarin. Zwölf Menschen starben in der Tokyoter U-Bahn, mehr als
tausend wurden verletzt.
Der Terrorismusforscher Jonathan B. Tucker vom kalifornischen Monterey Institute of
International Studies analysiert im Buch Toxic Terror die Einsätze chemischer und
biologischer Waffen seit 1945. Das Ergebnis ist erstaunlich: Solche Waffen wurden bei
Anschlägen sehr selten verwendet; die Zahl der Opfer ist gering. Die Aum-Sektierer
verursachten mit Sarin in der Tokyoter U-Bahn den größten Schaden. Dieses war von
miserabler Qualität, die Verteilung mittels angestochener Plastiktüten dilettantisch. Tuckers
Analyse zeigt, dass bevorzugt Sektierer mit paranoiden und apokalyptischen Vorstellungen
zum Einsatz solcher Waffen neigen. Politisch motivierte Terroristen griffen nie zu diesen
schwer kontrollierbaren Mitteln mit diffuser Wirkung. Sie bevorzugen Sprengstoffe mit besser
planbaren Folgen. Auch bei den aktuellen Anschlägen war das Bemühen um Präzision
auffällig.
Jumboattacke auf AKW
Diese Attacke hat eine neue Waffe in den Mittelpunkt gerückt, die ohne größeren logistischen
Aufwand verheerend wirkt: das Verkehrsflugzeug. Damit lassen sich Ballungszentren und
technische Anlagen attackieren. Ob Kernkraftwerke sicher sind, darüber streiten sich die
Experten. Dem Aufprall eines Flugzeugs mit 900 Kilometer pro Stunde halte der
Schutzmantel eines Reaktors stand, sagte Anton Treier von der schweizerischen
Hauptabteilung für die Sicherheit von Kernanlagen (HSK) dem Zürcher Tages-Anzeiger.
Skeptischer ist David Kyd, Sprecher der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in
Wien. "Wird eine voll getankte Boeing 747 auf einen Reaktor gesteuert, würde der
Schutzmantel vermutlich zerstört - nicht unbedingt wegen des Aufpralls, sondern wegen der
Hitze, die die Explosion entfacht."
Kein Beton- und Stahlmantel bestehender Atomkraftwerke würde dies überstehen. "Die
bersten. Wir hätten keine Möglichkeit, eine Katastrophe abzuwehren." Während der
Schweizer Experte Treier glaubt, ein AKW auch nach einem Aufprall sicher abstellen und
kühlen zu können, rechnet Kyd damit, dass im Extremfall auch Kühl- und Notkühlsystem
zerstört werden könnten. "Läuft der Reaktor dann auf vollen Touren, stoppen Sie die
Kernreaktion nicht mehr." Eine Katastrophe wie in Tschernobyl lasse sich "nicht
ausschließen".
Offenbar ist man sich der Gefahr auch in Deutschland bewusst. Fachleute bezweifeln, dass
sogar neuere Meiler wie Neckarwestheim, Ohu oder Lingen den ungebremsten und gezielten
Absturz eines voll getankten Jumbojets überstehen. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen
Ereignisses hält IAEA-Sprecher Kyd allerdings für extrem gering. Nur der Volltreffer eines
Passagierjets mit sehr großer Geschwindigkeit oder eines mit Bomben voll gepackten
Militärflugzeugs sei richtig gefährlich. Der Attentäter müsste ein meisterhafter Pilot sein.
Denn im Vergleich zu großen Zielscheiben wie den Türmen des WTC sind Reaktorgebäude
klein. "Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass man mit einem großen Passagierjet ins
Schwarze trifft."
.........................
Danke für eurer Interesse und eure Aufmerksamkeit.
MfG
noch mehr
Zuviel was ???
Sei bitte nicht so lesefaul.Es lohnt sich allemal !!!
MfG
Eine kleine Zusammenfassung wäre nett!!
Gruß
Michelangelo
Gruß
Michelangelo
Zusammenfassung ???
Geht leider nicht.
Ich wüsste nicht, was ich da auslassen könnte.
Die Texte sind aber nicht schwer zu verstehn.Nur lang halt.
Geht leider nicht.
Ich wüsste nicht, was ich da auslassen könnte.
Die Texte sind aber nicht schwer zu verstehn.Nur lang halt.
Hier eine kleine Zusammenfassung:
Pure Hetze und nichts, NICHTS als reißerische Spekulation.
Grüße
P.S.: Sch..st euch doch nicht gleich alle in die Hosen, wir
wären nicht das erste Land bzw. Reich, das einen Krieg
durchgestanden hat.
Pure Hetze und nichts, NICHTS als reißerische Spekulation.
Grüße
P.S.: Sch..st euch doch nicht gleich alle in die Hosen, wir
wären nicht das erste Land bzw. Reich, das einen Krieg
durchgestanden hat.
@spagat
Willst du allen Ernstes behaupten, die renomierte, linksliberale
Wochenzeitung "Die Zeit" hetzt gegen andere Menschen ?????
Das geht schon aus deren Selbstverständnis nicht !!!!
Vielleicht hast du ja auch was falsch verstanden ???!!??
Willst du allen Ernstes behaupten, die renomierte, linksliberale
Wochenzeitung "Die Zeit" hetzt gegen andere Menschen ?????
Das geht schon aus deren Selbstverständnis nicht !!!!
Vielleicht hast du ja auch was falsch verstanden ???!!??
@ gölkusw:
Vielen Dank, ich habs geschafft...
Der 1. Artikel bestätigt mich in meiner Auffassung über die islamischen Fundamentalisten: Sie sind nicht nur verblendet sondern auch noch dumm. Wer neben seiner ( religiösen ) Meinung keine andere gelten lässt, Intoleranz und Selbstverherrlichung zu seinem Dogma macht, ist nicht tragbar für die Gemeinschaft, sei es in kleinen Gruppen oder auch in der Weltgemeinschaft.
Wenn dann noch gefährlicher Fanatismus dazukommt, sollte man sich wirklich überlegen, wie dieses Geschwür der Menschheit zu entfernen ist. Damit wir uns recht verstehen: Das gilt ebenso für fanatisch radikale christliche "Vereinigungen" Sekten und andere Gruppierungen, auch ausserhalb religiöser Gemeinschaften.
Die Kreuzzüge und die Inquisition haben uns gezeigt, dass immer wenn die Religion im Spiel ist, die Menschen zu den """ herausragendsten """ Leistungen fähig sind.
Ich frage mich : Ob Allah Jesus täglich in den Hintern tritt ?`
Oder schaut er mit Gott auf uns und weint ??
Oder spielt er mit Buddah und einem afrikanischen Affengott
Skat ? Oder gibts es nur einen Gott, Ronaldo ??
Scheiss Religion !
Göttlicher Gruss ROEM
Vielen Dank, ich habs geschafft...
Der 1. Artikel bestätigt mich in meiner Auffassung über die islamischen Fundamentalisten: Sie sind nicht nur verblendet sondern auch noch dumm. Wer neben seiner ( religiösen ) Meinung keine andere gelten lässt, Intoleranz und Selbstverherrlichung zu seinem Dogma macht, ist nicht tragbar für die Gemeinschaft, sei es in kleinen Gruppen oder auch in der Weltgemeinschaft.
Wenn dann noch gefährlicher Fanatismus dazukommt, sollte man sich wirklich überlegen, wie dieses Geschwür der Menschheit zu entfernen ist. Damit wir uns recht verstehen: Das gilt ebenso für fanatisch radikale christliche "Vereinigungen" Sekten und andere Gruppierungen, auch ausserhalb religiöser Gemeinschaften.
Die Kreuzzüge und die Inquisition haben uns gezeigt, dass immer wenn die Religion im Spiel ist, die Menschen zu den """ herausragendsten """ Leistungen fähig sind.
Ich frage mich : Ob Allah Jesus täglich in den Hintern tritt ?`
Oder schaut er mit Gott auf uns und weint ??
Oder spielt er mit Buddah und einem afrikanischen Affengott
Skat ? Oder gibts es nur einen Gott, Ronaldo ??
Scheiss Religion !
Göttlicher Gruss ROEM
@ spagat
Entweder hast Du den Artikel nicht gelesen, oder Du rauchst schlechtes Gras.
Gruss ROEM
Entweder hast Du den Artikel nicht gelesen, oder Du rauchst schlechtes Gras.
Gruss ROEM
@gölq
Danke für die Artikel!
Zu 1: Daraus folgt, dass nur die muslimischen Staaten selbst gegen die Verbreitung solcher Literatur vorgehen können. Von aussen ist da nichts zu machen. So wie man auch im Westen extremistische Gruppierungen aus dem Verkehr zieht, müsste jeder islamische Staat gegen die Fundamentalisten vorgehen. Bisher habe ich da leider wenig gehört!
Demzufolge ist auch das, was Mubarak gestern gesagt hat, nur eingeschränkt eine Lösung: nämlich den Konflikt Palästina - Israel zu lösen! Dies wird bei den Apokalyptikern ohne Erfolg bleiben!
Jedenfalls ist das Problem weit tiefgehender als befürchtet!
Gruss
l.
Danke für die Artikel!
Zu 1: Daraus folgt, dass nur die muslimischen Staaten selbst gegen die Verbreitung solcher Literatur vorgehen können. Von aussen ist da nichts zu machen. So wie man auch im Westen extremistische Gruppierungen aus dem Verkehr zieht, müsste jeder islamische Staat gegen die Fundamentalisten vorgehen. Bisher habe ich da leider wenig gehört!
Demzufolge ist auch das, was Mubarak gestern gesagt hat, nur eingeschränkt eine Lösung: nämlich den Konflikt Palästina - Israel zu lösen! Dies wird bei den Apokalyptikern ohne Erfolg bleiben!
Jedenfalls ist das Problem weit tiefgehender als befürchtet!
Gruss
l.
@göl....
erst mal vielen Dank für das Hereinstellen der beiden Artikel.
Was den Artikel über die apokalyptische Motivation islamischer Extremisten betrifft, so habe ich meine Zweifel darüber, ob diese Motivation
a) in einer politisch herrschenden Klasse eines islamischen Staates verbreitet ist, oder
b)im normalen Volk eines islamischen Staates weit verbreitet ist.
Als "normaler" Moslem ist man durchaus kein weltfremder, apokalyptisch verbrähmter Schwertträger Allah´s, sondern ein prakmatischer Bürger dieser Erde, der an die Grundsätze des Korans glaubt, der auch nicht apokalyptischer ist als die Bibel.
So wie im Artikel beschrieben, denken und handeln, so glaube ich, nur kleine extremistische Sekten, vielleicht vergleichbar mit den christlich motivierten Sekten die der Weltuntergangs-Theorie anhängen. (siehe den immer wieder vorkommenden Selbstmord-Fällen von westlichen Sekten).
Mit einem hat der Artikel allerdings recht. Diese Sekten haben Zulauf, weil sie durch ihr angeblich religiös begründetes Feindbild USA einfache Erklärungsmuster für das schlechte irdische Dasein in vielen islamischen Ländern liefern können. Dies ist eine religiös begründete Polit-Propaganda, die sich wohl sehr gut verfängt und auf fruchtbaren Boden fällt. Ich sehe aber eher diesen täglich demonstrierten weltlichen Bezug als gefährlich an, weniger die Apokalypse, die ist dem Durchschnitts-Moslem ähnlich fern wie einem Durchschnitts-Christen.
Der zweite Artikel allerdings, über das mögliche Vorgehen von Terroristen mit Massenvernichtungswaffen ist durchaus nicht von der Hand zu weisen. Man liest immer mal wieder Meldungen von Plutonium-Schmuggel etc. die in diese Richtung weisen könnten. Wenn der Anschlag von New York überhaupt etwas Gutes hatte, dann ist es vielleicht die Erkenntnis, dass es notwendig ist, durch aufwendigere innere Sicherheitsmaßnahmen künftig solche Vorfälle erfolgreicher zu verhindern.
Gruß Finchena
erst mal vielen Dank für das Hereinstellen der beiden Artikel.
Was den Artikel über die apokalyptische Motivation islamischer Extremisten betrifft, so habe ich meine Zweifel darüber, ob diese Motivation
a) in einer politisch herrschenden Klasse eines islamischen Staates verbreitet ist, oder
b)im normalen Volk eines islamischen Staates weit verbreitet ist.
Als "normaler" Moslem ist man durchaus kein weltfremder, apokalyptisch verbrähmter Schwertträger Allah´s, sondern ein prakmatischer Bürger dieser Erde, der an die Grundsätze des Korans glaubt, der auch nicht apokalyptischer ist als die Bibel.
So wie im Artikel beschrieben, denken und handeln, so glaube ich, nur kleine extremistische Sekten, vielleicht vergleichbar mit den christlich motivierten Sekten die der Weltuntergangs-Theorie anhängen. (siehe den immer wieder vorkommenden Selbstmord-Fällen von westlichen Sekten).
Mit einem hat der Artikel allerdings recht. Diese Sekten haben Zulauf, weil sie durch ihr angeblich religiös begründetes Feindbild USA einfache Erklärungsmuster für das schlechte irdische Dasein in vielen islamischen Ländern liefern können. Dies ist eine religiös begründete Polit-Propaganda, die sich wohl sehr gut verfängt und auf fruchtbaren Boden fällt. Ich sehe aber eher diesen täglich demonstrierten weltlichen Bezug als gefährlich an, weniger die Apokalypse, die ist dem Durchschnitts-Moslem ähnlich fern wie einem Durchschnitts-Christen.
Der zweite Artikel allerdings, über das mögliche Vorgehen von Terroristen mit Massenvernichtungswaffen ist durchaus nicht von der Hand zu weisen. Man liest immer mal wieder Meldungen von Plutonium-Schmuggel etc. die in diese Richtung weisen könnten. Wenn der Anschlag von New York überhaupt etwas Gutes hatte, dann ist es vielleicht die Erkenntnis, dass es notwendig ist, durch aufwendigere innere Sicherheitsmaßnahmen künftig solche Vorfälle erfolgreicher zu verhindern.
Gruß Finchena
Ich hoffe der fundamentalistische Islam begreift, daß wir nicht wehrlos sind und er so seine Ziele gefährdet. Sollte er wirklich den Terror steigern, so läßt er sich auf einen Kampf ein, in dem es keine Sieger geben kann.
Außerdem erreicht er dadurch eine entsolidarisierung seiner Anhänger, denn schon jetzt wenden sich viele Moslems entsetzt ab.
Letztendlich wird es schlimmstenfalls auf ein Gleichgewicht der Abschreckung hinauslaufen, wie ehemals zwischen dem Ostblock, was für die Börse keine Katastrophe war.
Gruß
greese
Außerdem erreicht er dadurch eine entsolidarisierung seiner Anhänger, denn schon jetzt wenden sich viele Moslems entsetzt ab.
Letztendlich wird es schlimmstenfalls auf ein Gleichgewicht der Abschreckung hinauslaufen, wie ehemals zwischen dem Ostblock, was für die Börse keine Katastrophe war.
Gruß
greese
Danke
Das Problem, denk ich, ist die narzistische Kränkung
des Großartigkeitsbedürfnisses der Moslems,
und die daraus resultierenden Minderwertigkeitskomplexe, da sich
zwischen der Vorstellung des eigenen Seins und der Bedeutung
in der Welt- und der tatsächlichen, faktischen Rolle der islamischen
Hemisphere, eklatante Diskrepanzen auftun.
Wie kann es denn sein, das die Lehrern des Koran und die daraus resultierenden
Religions-, Gesellschaft- und Wirtschaftgefüge, dem christlichen Westen
(und nicht nur dem christlichen Westen, auch den andersgläubigen Osten, wie zB. China, Korea, Japan usw.)
real unterlegen ist, wo doch Gott den gläubigen Mohammedanern die Beste
aller Weltanschauungen geschenkt hat ??????
Ist der Grund der Liebesendzug des Allmächtigen ??
Hat der Herr der Welt sich vielleicht Anderen zugewendet ??
Das kann und darf nicht sein !!!
Sind andere Glaubensbekenntnisse, am Ende, dem eigenen Weltbild überlegen ???
Dann wäre man ja 1400 Jahre der falschen "Fahne" hinterhergelaufen !!??!!
Unerträglich !!!!
Die einzige Möglichkeit sich in dieser Situation vor weiteren seelischen Verletzungen, durch das Eingeständnis
von Fehlern und/oder Unterlegenheit, zu schützen, ist:
A) Sich mangelnde Konsequenz vorzuwerfen !!!
Alles, an das wir(die Moslems) geglaubt haben, ist Richtig und Wahr, aber nur die konsequente Anwendung der Glaubenslehre,
in ihrer formal, absoluten Reinheit, wird den Zerfall der eigenen Kultur,
durch die pragmatischen, vernünftigen Anpassungen an die Lebenswirklichkeit
und die äußeren Einflüsse anderer Kulturen, ins Gegenteil verkehren.
(Eines der traurigsten Beispiele einer derartigen Denke ist ja das allseits
bekannte Taliban-Regime in Afghanistan, mit seinem "Steinzeitislamismus".
Und wir kennen ja diese Art von Verleugnung auch von uns selbst.Welche Eltern, die die
Hände, ob ihrem missratenen Sprösslings, über den Kopf zusammenschlagen, sagen schon gerne: "Wir geben`s zu, wir haben wohl was falsch gemacht !!"
Meist heißt doch die pretentiöse Selbstvergewisserung: "Wir haben alles richtig gemacht, aber wir haben das Kind zu sehr verwöhnt und waren
mit unserern Erziehungskonzepten nicht streng(rein) genug !!!"....woll ???
B) Das typische Verliererkonzept anwenden, daß nach der Logik funktioniert, daß die Schuld an allem immer und zwar immer
nur die Anderen haben und man sich auch niemals irgendwelche Fehler, sich selbst und Anderen eingesteht.
Sollte beides aus irgendwelchen Gründen nicht funktionieren, weil der schwarze Peter zu eindeutig auf der eigenen Seite liegt, müssen
halt abenteuerliche Verschwörungstheorien her, die dann die Wirklichkeit so verbiegen, das man am Ende doch als Gewinner darsteht.
(Angeblich steht ja schon in bestimmten Sendungen von diversen marokkanischen TV-Stationen fest, daß der wahre Drahtzieher des Anschlags auf Amerika,
der israelische Mossat gewesen ist, um so den Großen Krieg, zusammen mit den Satan USA, gegen die muslemische Welt zu führen.)
Ich schätze mal, ein Konflikt zu lösen, in dem so viel Emotionalität jede Art von
Rationalität als zusätzliche Kränkung interpretiert und negiert, wird nicht leicht sein.
MfG
Das Problem, denk ich, ist die narzistische Kränkung
des Großartigkeitsbedürfnisses der Moslems,
und die daraus resultierenden Minderwertigkeitskomplexe, da sich
zwischen der Vorstellung des eigenen Seins und der Bedeutung
in der Welt- und der tatsächlichen, faktischen Rolle der islamischen
Hemisphere, eklatante Diskrepanzen auftun.
Wie kann es denn sein, das die Lehrern des Koran und die daraus resultierenden
Religions-, Gesellschaft- und Wirtschaftgefüge, dem christlichen Westen
(und nicht nur dem christlichen Westen, auch den andersgläubigen Osten, wie zB. China, Korea, Japan usw.)
real unterlegen ist, wo doch Gott den gläubigen Mohammedanern die Beste
aller Weltanschauungen geschenkt hat ??????
Ist der Grund der Liebesendzug des Allmächtigen ??
Hat der Herr der Welt sich vielleicht Anderen zugewendet ??
Das kann und darf nicht sein !!!
Sind andere Glaubensbekenntnisse, am Ende, dem eigenen Weltbild überlegen ???
Dann wäre man ja 1400 Jahre der falschen "Fahne" hinterhergelaufen !!??!!
Unerträglich !!!!
Die einzige Möglichkeit sich in dieser Situation vor weiteren seelischen Verletzungen, durch das Eingeständnis
von Fehlern und/oder Unterlegenheit, zu schützen, ist:
A) Sich mangelnde Konsequenz vorzuwerfen !!!
Alles, an das wir(die Moslems) geglaubt haben, ist Richtig und Wahr, aber nur die konsequente Anwendung der Glaubenslehre,
in ihrer formal, absoluten Reinheit, wird den Zerfall der eigenen Kultur,
durch die pragmatischen, vernünftigen Anpassungen an die Lebenswirklichkeit
und die äußeren Einflüsse anderer Kulturen, ins Gegenteil verkehren.
(Eines der traurigsten Beispiele einer derartigen Denke ist ja das allseits
bekannte Taliban-Regime in Afghanistan, mit seinem "Steinzeitislamismus".
Und wir kennen ja diese Art von Verleugnung auch von uns selbst.Welche Eltern, die die
Hände, ob ihrem missratenen Sprösslings, über den Kopf zusammenschlagen, sagen schon gerne: "Wir geben`s zu, wir haben wohl was falsch gemacht !!"
Meist heißt doch die pretentiöse Selbstvergewisserung: "Wir haben alles richtig gemacht, aber wir haben das Kind zu sehr verwöhnt und waren
mit unserern Erziehungskonzepten nicht streng(rein) genug !!!"....woll ???
B) Das typische Verliererkonzept anwenden, daß nach der Logik funktioniert, daß die Schuld an allem immer und zwar immer
nur die Anderen haben und man sich auch niemals irgendwelche Fehler, sich selbst und Anderen eingesteht.
Sollte beides aus irgendwelchen Gründen nicht funktionieren, weil der schwarze Peter zu eindeutig auf der eigenen Seite liegt, müssen
halt abenteuerliche Verschwörungstheorien her, die dann die Wirklichkeit so verbiegen, das man am Ende doch als Gewinner darsteht.
(Angeblich steht ja schon in bestimmten Sendungen von diversen marokkanischen TV-Stationen fest, daß der wahre Drahtzieher des Anschlags auf Amerika,
der israelische Mossat gewesen ist, um so den Großen Krieg, zusammen mit den Satan USA, gegen die muslemische Welt zu führen.)
Ich schätze mal, ein Konflikt zu lösen, in dem so viel Emotionalität jede Art von
Rationalität als zusätzliche Kränkung interpretiert und negiert, wird nicht leicht sein.
MfG
Wie kann es denn sein, das die Lehren des Koran und die daraus resultierenden
Religions-, Gesellschaft- und Wirtschaftgefüge, dem christlichen Westen
(und nicht nur dem christlichen Westen, auch den andersgläubigen Osten, wie zB. China, Korea, Japan usw.)
real unterlegen sind, wo doch Gott den gläubigen Mohammedanern die Beste
aller Weltanschauungen geschenkt hat ??????
...............
Sorry,
Fehlerteufel
Religions-, Gesellschaft- und Wirtschaftgefüge, dem christlichen Westen
(und nicht nur dem christlichen Westen, auch den andersgläubigen Osten, wie zB. China, Korea, Japan usw.)
real unterlegen sind, wo doch Gott den gläubigen Mohammedanern die Beste
aller Weltanschauungen geschenkt hat ??????
...............
Sorry,
Fehlerteufel
mein Gott, was für ein Quark.
Die sind nicht in ihrer Lehre unterlegen, sondern im grossen Krieg vor 90 Jahren unterlegen, als die brutaleren CHRISTEN das Osmanische Reich zerschlagen haben und seitdem das ganze Islamische Volk knechten und fremdbestimmen.
Prämisse aller christlichen,imperialistischen Islampolitik ist es, niemals mehr ein selbstbestimmtes islamisches Reich als Siebte Weltmacht zuzulassen.
Die sind nicht in ihrer Lehre unterlegen, sondern im grossen Krieg vor 90 Jahren unterlegen, als die brutaleren CHRISTEN das Osmanische Reich zerschlagen haben und seitdem das ganze Islamische Volk knechten und fremdbestimmen.
Prämisse aller christlichen,imperialistischen Islampolitik ist es, niemals mehr ein selbstbestimmtes islamisches Reich als Siebte Weltmacht zuzulassen.
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