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    Wall Street: Fünf Ausreden für die Korrektur dieser Woche - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.03.07 15:19:42 von
    neuester Beitrag 05.03.07 15:27:04 von
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      schrieb am 05.03.07 15:19:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      Viele hatten förmlich lange darum gebettelt, diese Woche wurde sie endlich geliefert: Die Korrektur. Nach monatelangem Schmusekurs der Aktienmärkte erhob die Volatilität plötzlich wieder ihr hässliches Haupt und die Aktienkurse gerieten unter Druck. Die von manchen erhoffte Panik blieb aber aus, sieht man von einigen Minuten am Dienstag ab.

      Der Dow Jones verlor heute 0,98% auf einen Schlußstand von 12.114, der S&P 500 sank um 1,14% auf 1.387 und der Nasdaq Composite Index rutschte um 1,51% auf 2.368.

      Im Wochenvergleich fielen die Verluste deutlich schmerzhafter aus:
      - Der Dow verlor 4,3%, der größte Wochenverlust seit März 2003
      - der S&P 500 gab um 4,4% nach
      - der Nasdaq Composite Index büßte sogar 5,8% ein.

      Für die massiven Verkäufe dieser Woche gab es gleich fünf Ausreden:

      1. Ex-Notenbankchef Alan Greenspan hatte am Montag in einer Rede von der Möglichkeit einer Rezession bis zum Jahresende gesprochen. Am Donnerstag relativierte der Ex-Geldpolitiker seine Aussagen zwar: Eine Rezession sei möglich, aber nicht wahrscheinlich. Aber der Schaden war schon angerichtet.

      2. Am Dienstag in der Frühe brachen die Kurse in Shanghai um rund 9% ein. Nach der steilen Rallye der China-Aktien vom vergangenen Jahr hatten viele vor dem China-Crash gewarnt. Jetzt war er endlich gekommen, bislang aber glimpflich verlaufen, zumal die Kurse sich teilweise wieder erholten.

      3. Die Auftragseingänge für langfristige Güter in den USA fielen am Dienstag schlecht aus, noch schlechter aus als von den ohnehin schon bangen Erwartungen angekündigt

      4 Wieder einmal wurden Presseberichte aufgewärmt, dass Hypothekenbanken vermeintlich auf vielen faulen Krediten sitzen. Angeblich sind zahlreiche kleine Kreditnehmer wegen der Krise des US-Hausmarktes bankrott.

      5 Der Yen zeigt plötzlich Muskeln. Seit Anfang der Woche stieg die japanische Währungen jäh um 3,5% gegenüber dem Greenback.

      Die abrupe Verteuerung des Yens verstörte die Investoren. Es kam die Angst auf, dass der bislang gut funktionierende Yen-Carry-Trade unterbunden wird.

      Der Yen-Carry-Trade gilt als der Golfstrom der internationalen Finanzmärkte. Fonds nehmen Yen-Kredite zu sehr niedrigen Zinsen auf und investieren das Geld wieder zu deutlich höheren Zinsen im Dollar-Bereich oder in anderen Währungen an. Damit werden die Börsen in Amerika und Europa reichlich mit billiger Liquidität versorgt. Das war bislang ein sehr gutes Geschäft für die Fonds, die bei der Tilgung ihrer Kreditschulden wegen fallender Yen-Kurse außerdem weniger zurückzahlen mussten.

      Da der Yen aber plötzlich kräftig steigt, kam die Furcht auf, dass der Yen-Carry-Trade zu Ende geht und damit die bislang günstige Liquiditätsversorgung der internationalen Finanzmärkte unterbunden wird.

      Heute früh versuchte St. Louis Fed Präsident Poole die Märkte zu beruhigen. Der US-Geldpolitiker erklärte vor Börsenbeginn, er sehe keine Anzeichen dafür, dass der Yen-Carry-Trade - und damit die Liquiditätsversorgung - abrupt abbricht.

      Zusätzlichen Trost spendete US-Finanzminister Henry Paulson zum heutigen Börsenschluss. In einem Radio-Interview verkündete der Politiker, die US-Wirtschaft sei weiterhin stark, trotz Schwäche der Industrie und des Hausmarktes. Volatilität gehöre nun mal zum Marktgeschehen, die Turbulenzen dieser Woche bedeuteten nicht zwangsläufig fundamentale Probleme.

      Von den 30 Dow-Titeln retteten sich heute aber nur zwei Papiere ins Grün: Der Pillenkonzern Merck (+ 0,5%) und die American International Group, Inc.. Der Versicherungskonzern hatte bereits gestern gute Gewinnzahlen gemeldet und ein Aktienrückkaufsprogramm angekündigt. Dafür gab es heute ein Plus von 3,2%.

      An der Nasdaq gewann Dell 0,7%, obwohl die gestern vorgelegen Zahlen bei den Analysten auf wenig Begeisterung stießen.
      - Der PC-Infrastrukturkonzern Sun Microsystems gewann ohne auffällige Nachrichten 0,3%.
      - SanDisk Corporation, Erzeuger elektronischer Speichermedien, verbesserte sich um 2,2%.
      - Palm sprang sogar um 11%. Dort hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Hersteller mobiler Kommunikationsgeräte möglicherweise von Nokia oder von Motorola übernommen wird.

      Auch die Edelmetalle folgten dem Abwärtstrend der Aktienmärkte. Der Goldpreis sank heute um 20 Dollar und schloss auf 644,10 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit 6 Wochen. Gegenüber der Vorwoche verlor das gelbe Metall 42,60 Dollar, also 6,2%.
      - Silber fiel allein heute um 70 Cent oder 5% auf 12,96 Dollar. Das ist ein Wochenverlust von 12%.
      - Platin rutschte um 30 Dollar und beendete die Woche auf 1.215 Dollar.

      Nicht einmal das in den letzten Tage noch gefragte Öl blieb gegen den allgemeinen Blues immun.
      - Light Crude Oil verlor 36 Cent und schloss auf 61,64 Dollar. Damit bleibt aber noch ein Wochengewinn von 0,8%.
      - Erdgas ging um 4,5 Cent zurück und schloss auf 7,24 Dollar. Gegenüber der Vorwoche bedeutet das ein Minus von 7,2%.


      Quelle: BoerseGo

      :eek::eek::eek::eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 05.03.07 15:27:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      HAAAAALT! Ich hab noch einen Grund! ZUVIEL GELD AUF DER WELT

      _________________

      Quelle: Welt Online

      5. März 2007, 06:56 Uhr Von Jan Dams, Jörg Eigendorf und Viktoria Unterreiner

      Globale Märkte

      Es gibt zu viel Geld auf der Welt


      Der Börsencrash in China zog die Aktienmärkte rund um den Globus mit in die Tiefe. Selbst wenn es wohl nur ein Warnschuss war: Er hat gezeigt, wie verwundbar die Weltwirtschaft nach Jahren des Überflusses geworden ist.
      Foto: dpaSeit 2004 erlebt die Weltwirtschaft einen Höchststand nach dem anderen - jetzt werden die Märkte nervös

      Ausgerechnet der Mann, der für die Geldschwemme der vergangenen Jahre gesorgt hat, werkelte auf einmal wieder am globalen Finanz-Kartenhaus herum: Wenn eine Wirtschaft eine so lange Wachstumsphase hinter sich habe wie die amerikanische, sagte der frühere US-Notenbank-Chef Alan Greenspan auf einer Konferenz in Hongkong, dann würden sich unweigerlich Kräfte für eine neue Rezession ansammeln. "Und in der Tat, wir sehen erste Zeichen dafür." Weiterführende links
      "Europa muss aufwachen" Fragen und Antworten nach dem Börsen-Crash in China "Die Zeit ist reif für den Abschwung" Ein Satz, der schon wenig später wie Öl im Feuer wirken sollte. Denn als in der gleichen Nacht die Börse in Shanghai um neun Prozent einbrach, kam es kurzfristig zum Flächenbrand an den Finanzmärkten rund um den Globus. In Europa schlossen die Aktienmärkte mit bis zu vier Prozent im Minus, in New York verlor der Dow Jones mehr als 400 Punkte. Seit den Anschlägen vom 11. September hatte es so etwas nicht mehr gegeben. Die nervöse Reaktion hat gezeigt, wie anfällig das Weltfinanzsystem inzwischen ist. Jahrelange Niedrigzinsen und boomende Volkswirtschaften haben den globalen Kapitalmärkten immer neue Höchststände gebracht. "Seit 2004 erlebt die Weltwirtschaft einen starken Konjunkturaufschwung, der Europa, Nordamerika und Südostasien gleichermaßen erfasst hat", sagt Thomas Straubhaar, Präsident des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI). Der kleine Crash am Dienstag hat nun wieder in Erinnerung gerufen, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Und eine Umkehr des Trends könnte möglicherweise katastrophale Folgen für die Weltwirtschaft haben. Extrem eng sind die Finanzströme und die Realwirtschaft miteinander verflochten. Für den Höhenrausch verantwortlich ist nicht nur die robuste Verfassung der Weltwirtschaft, sondern auch die Politik der Notenbanken. Seit dem Ausbruch der Asienkrise 1997 ist das Zinsniveau immer wieder einmal auf historisch niedrige Werte gesunken. Früher bewahrte Ex-Notenbankchef Alan Greenspan die amerikanische und damit die gesamte Weltwirtschaft mit seiner flexiblen Geldpolitik vor schlimmen Rezessionen - sei es direkt nach Ausbruch der Asienkrise oder den Anschlägen vom September 2001. Und selbst in den guten Phasen hielten sich die Zentralbanken zurück. Osteuropa und Asien sorgten schließlich als neue, verlängerte Werkbänke der Industrienationen dafür, dass die Preise auf den Konsumgütermärkten der westlichen Welt trotz des üppigen Geldmengenwachstums nicht stiegen. Seit 2001 liegt das Verhältnis der weltweiten Geldmenge zum Bruttoinlandsprodukt mehr als zehn Prozent über dem langfristigen Trend. Da sich das Umfeld aber geändert hat, sind die Zentralbanken wachsamer geworden: "Es ist unsere Aufgabe, die Liquidität allmählich dem Markt zu entziehen, ohne dass es zu krisenartigen Erscheinungen kommt", sagte Jürgen Stark, der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) diese Woche der "Welt". "Wenn Sie so wollen, geht es um eine sanfte Landung - und zwar weltweit." Einfach wird das nicht. Denn die Geldschwemme hat dazu geführt, dass die alten Regeln von Risiko und Rendite nicht mehr gelten. Normalerweise müssten riskante Anlagen wie Unternehmensanleihen aus den aufstrebenden Volkswirtschaften erheblich höhere Zinsen abwerfen als sichere, damit sich überhaupt Kreditgeber finden. Da es aber viel mehr Kapital gibt, als es früher üblich war, ist das längst nicht mehr der Fall. Das lässt sich fast in jedem Wirtschaftsbereich beobachten: Erst am Montag etwa kündigten die Privat-Equity-Fonds KKR, Texas Pacific und Goldman Sachs den Kauf des texanischen Energieversorgers TXU für stolze 45 Milliarden Dollar an. Die Fonds wissen kaum mehr, wohin mit dem Geld, das ihnen von Anlegern zufließt. Noch dramatischer ist die Situation für Hedgefonds, die viel kurzfristiger spekulieren. Mit geborgtem Geld stand ihnen zusammen 2006 eine Summe von 1400 Milliarden Dollar für ihre Geschäfte zur Verfügung. Zum Vergleich: Alle im deutschen Aktienindex notierten Unternehmen haben im Moment einen Marktwert von zusammen rund 810 Milliarden Euro. Den Aufsichtsbehörden bereitet die Kapitalflut zunehmend Sorgen. Nicht nur nimmt die Absturzgefahr zu, je höher die Kurse und das Kreditvolumen steigen, mit dem die Käufe finanziert werden. Vielmehr rätseln die Aufseher inzwischen auch darüber, wie die Akteure überhaupt miteinander verflochten sind. Denn hier wird die Situation zunehmend unübersichtlicher. Lagen früher die meisten Risiken in Form von Krediten bei den Banken, gibt es heute weit mehr Spieler im Markt. "Man weiß nicht mehr genau, wer das Risiko letztendlich trägt und das macht viele zunehmend nervös", sagt Manfred Jäger vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). Sollte es zu drastischen Kursverfällen kommen, wäre es nur ein kleiner Schritt, bis auch die Realwirtschaft betroffen ist. Wie anfällig das System allerdings wirklich ist, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. "Ich sehe die finanzielle Stabilität nicht gefährdet, wenn einzelne Hedgefonds pleite gingen", sagt Wolfgang Hartmann, Risikovorstand der Commerzbank. Dass der Markt selbst größere Schieflagen verkraften könne, habe der Fall Amaranth gezeigt. Der hatte mit Wetten auf die Rohstoffmärkte innerhalb weniger Tage sechs Milliarden Dollar verzockt. Dan Waters von der britischen Finanzaufsicht FSA ist hingegen davon überzeugt, dass schon die Pleite einiger mittelgroßer Hedgefonds "das Vertrauen in die Branche und ihre Geldgeber untergraben" würde. Fest steht allerdings, dass Unternehmen schnell die Folgen einer globalen Finanzkrise spüren würden. Denn sobald Kreditgeber im großen Stil durch Fondspleiten betroffen wären, würden sie schnell auch bei anderen Schuldnern zurückhaltender. Gerade Deutschland hat von 2002 bis 2004 zu spüren bekommen, wie eng die Finanzmärkte mit Industrie- und Dienstleistungsunternehmen verflochten sind. Durch den Verfall ihrer Aktienpakete gerieten sogar deutsche Großbanken in Kapitalnot. Sie fuhren ihr Kreditgeschäft zurück, was zum Rekord bei den Firmeninsolvenzen beitrug. Ob bereits der Zeitpunkt für eine gravierende Anpassung da ist oder der Dienstag nur ein kleiner Schluckauf der Börsianer war, weiß freilich niemand. Schon einmal warnte Greenspan. Das war 1996, als er aufgrund der Hausse an den Aktienmärkten und des sich anbahnenden New Economy Booms eine "irrationale Übertreibung" konstatierte. Es dauerte noch fünf weitere Jahre, bis es schließlich zur großen Börsenkrise kam. Notenbankern und Aufsehern können deshalb kleine Schocks eigentlich nur willkommen sein. Schließlich sind die das beste Heilmittel gegen weitere Übertreibungen an den Märkten. So sieht es auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. "Das war ein Warnschuss, der gut getan hat."


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