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    Netlife nix wie raus - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.10.00 17:27:43 von
    neuester Beitrag 07.10.00 22:51:30 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 06.10.00 17:27:43
      Beitrag Nr. 1 ()
      Netlife - der scheinbare Verzicht


      Forderungsverzicht in Höhe von 10,8 Millionen Mark, die Bilanz dadurch nahezu schuldenfrei - na, wenn das nichts ist. Da können sich die Netlife-Aktionäre ja freuen. Oder? - Denkste! So rosig wie die Netlife-Meldung vom heutigen Freitag klingt, ist der Sachverhalt nicht.

      Die Fakten: Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) hat eine Forderung von 10,8 Millionen Mark, die sie gegenüber Netlife hatte, gegen 195.500 Aktien getauscht. Damit sei die Bilanz von Netlife "nahezu schuldenfrei", so die Meldung. Der Aktion zugrunde gelegt wurde ein fiktiver Aktienkurs von 29 Euro. Tatsächlich ist die Netlife-Aktie aktuell nur 15 Euro wert.

      So gesehen, ein echter Reibach für die Hamburger Gesellschaft und ihre Aktionäre. - Fragt sich nur, wie es zu dieser Forderung von 10,8 Millionen Mark überhaupt gekommen ist. Die Antwort machte im August vergangenen Jahres Schlagzeilen. Eine Kolumne in der Börsen-Zeitung "Euro am Sonntag" deckte auf, dass die Vorgängergesellschaft der Netlife AG, die Netlife GmbH, im Zuge des Börsengangs nicht wie üblich als Sacheinlage in die AG eingebracht, sondern für 100 Millionen Mark an dieselbe verkauft wurde. Prekär dabei: Die Eigentümer der GmbH waren auch die Hauptaktionäre der AG. Im Klartext: Die Alteigentümer haben an sich selber verkauft.

      Instock recherchierte damals und fand heraus, dass die Vorwürfe stimmten (mehr dazu hier). Der Skandal war perfekt. Um die Wogen zu glätten, verzichteten vier Gründungsgesellschafter der Netlife GmbH, die zusammen 63,5 Prozent an der Netlife AG halten, eine Woche später auf ihre Forderung. Ersatzlos.

      Die GbR verzichtete nicht. Sie gehörte ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern der GmbH und hält 11,6 Prozent an der AG. Auch sie hat damals quasi an sich selbst verkauft. Ihre daraus resultierende Forderung von 10,8 Millionen Mark ist damit zwar rechtens, aber nicht auf sauberem Wege entstanden.

      Gegenüber Instock kommentierte Netlife-Finanzvorstand Eberhard Weiß: Der jetzige Tausch Forderung gegen Aktienpaket sei "für uns die vorteilhafteste Art gewesen, diese Geschichte zu bereinigen". Da die GbR aus 25 bis 30 Privatpersonen bestehe, die auf ihre Forderung nicht ersatzlos verzichten wollten, sei keine andere Lösung möglich gewesen. Netlife habe damit "das Beste herausgeholt". Die Schuldenlast sei gesenkt, die Bilanz verbessert worden.

      Tatsache ist, dass die Mitglieder der GbR zum aktuellen Zeitpunkt nicht einmal auf die Hälfte ihrer Forderung verzichtet haben. Immerhin haben Sie ein dickes Aktienpaket bekommen, das beim jetzigen Kurs aktuell rund 5,7 Millionen Mark wert ist. Daran ändert auch die vereinbarte Lock-up-Frist von einem Jahr nur wenig: Es ist kaum anzunehmen, dass der ohnehin gebeutelte Kurs noch viel weiter absinken wird. Im Gegenteil, die Gesellschaft glaubt an einen Anstieg, wie die heutige Meldung verheißt.

      Finanzvorstand Weiß mag das alles so nicht sehen. "Der Marktwert kann sich so oder so entwickeln", sagte er gegenüber Instock. Letztlich bekomme die GBR Aktien im Nennwert von 1 Euro. Das sei in seinen Augen ein "echter Verzicht". Erstens habe die GbR damit die sichere Rückzahlung eines Darlehens gegen unternehmerisches Risiko getauscht; und zweitens lasse sie sich sichere Zinszahlungen entgehen, die ab sofort fällig geworden wären.

      Fazit für ihn: "Die ganze vorbörsliche Geschichte ist damit jetzt abgeschlossen". Ergebnis für die Netlife-Aktionäre: Ihr Anteil an der Gesellschaft wurde verwässert. - Kein Grund zum Jubeln
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      schrieb am 06.10.00 17:34:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      ....geschickt formulierte adhoc. nahezu schuldenfrei.....so kann man soetwas natürlich auch ausdrücken, nur leider versteht am NM offenbar kaum einer, was dahinter steckte.

      hinzu kommt, dass vor kurzem müller ausgestiegen ist. warum, meint ihr, verkauft der - als insider - sein aktienpaket? weil er etwa an kurszuwächse glaubt?

      ich habe immer vor Netlife gewarnt und bleibe weiter dabei. in hamburg stinkt es nach fisch.

      hhdw.
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      schrieb am 07.10.00 11:26:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      Natürlich kann man die Sache auch völlig anders betrachten. Tatsache ist, dass der Konflikt den Kurs bereits seit
      Monaten negativ belastete. Ob die Aktien mit der Lösung des Konfliktes verwässert wurden ist ebenfalls anzu-
      zweifeln, denn gerade durch ihn waren sie es ja bereits mit den hohen Rückstellungen für Altaktionäre. Bilanztechnisch hat das
      Unternehmen zumindest eine Verbesserung erfahren, die man nicht hinwegdiskutieren kann. Letztenendes ist dies
      jedoch völlig wurscht, da die Künftigen Umsatz- und Gewinnerwartungen mittelfristig den Kurs bestimmen werden.
      Auf deren Betrachtung sollte sich die Analyse beziehen anstatt auf die Mottenkiste. Und wie schaut es nun damit aus,
      nachdem man sich nun völlig aufs Geschäft konzentrieren kann!? MfG Alban:):
      Avatar
      schrieb am 07.10.00 22:51:30
      Beitrag Nr. 4 ()
      Daß die eigentlich positive Nachricht jetzt noch von den Kommentatoren in eine schlechte umgemünzt wird ist symptomatisch für die derzeitige Marktlage.

      Fakt ist, dass die umstrittene Finanzierungsform (Verkauf der GmbH an die AG aus steuerlichen Gründen) schon im Emissionsprospekt veröffentlicht und begründet wurde und somit von Anfang an eingepreist hätte sein sollen. Die jetzige Lösung ist eindeutig vorteilhafter für die AG! Die so frei gewordene zusätzliche Liquidität kann in der Expansionphase sicher sinnvoll verwendet werden.

      Der momentane Kursanstieg wird allerdings nicht nachhaltig sein, solange die Marktlage nicht schwenkt. Die meisten Internet-Softwärehäuser sind mehr oder weniger unter die Räder gekommen: Z.B. auch Brokat, Ixos, NSE, Intershop... - da steht Netlife gar nicht so schlecht da (stehen immerhin noch fast 100% über dem Jahrestiefkurs von knapp 8 Euro)

      Solange dei Stimmung für den Markt und insb. die Branche so schlecht ist, wird auch Netlife langsam abwärts dümpeln. Ca 11 Euro könnte ich mir kurzfristig vorstellen.

      Die fundamentale Entwicklung von Netlife hat damit wenig zu tun, das Umsatzwachstum lag und dürfte auch zukünftig deutlich über dem Branchendurchschnitt liegen, wobei natürlich die Umsatzsteigerungen von meheren 100% wie sie in der StartUp-Phase von erfolgreichen Unternehmen erzielt werden auch hier bald der Vergangenheit angehören dürften.

      Die Auftragsbücher sind voll und die von der AG gemachten Angaben zu den einzelnen Aufträgen nachvollziehbar und glaubhaft (Keine faulen Geschichten wie bei Metabox oder Infomatec). Der Bedarf an Software für Banking, sicheres Bezahlen unter Einbeziehung mobiler Verfahren wächst stark, so daß der Bedarf nach Netlife Produkten steigen wird. Außerdem scheinen die Produkte am Markt besonders gut anzukommen, was man am stark anwachsenden (rennomierten) Kundenstamm sieht. Für eine Firma, die erst seit 4 Jahren am Markt tätig ist, ist das eine beachtliche Leistung. Folge- und Wartungsaufträge sind für die Art von Produkten zu erwarten (die Technik änderst sich nämlich schnell).

      Netlife setzt zur Realisierung von Projekten auf etablierte Standardsoftware, statt "das Rad jedemal neu zu erfinden". Bei der industriellen fertigung hat sich eine solche Produktionsweise schon längst durchgesetzt. So beziehen beispielsweise Autohersteller die ganze Baugruppen von Zulieferern, statt diese selbst herzustellen. Die Gewinnmargen hat dies nicht belastet.

      Positiv ist zu sehen, dass Netlife voraussichtlich Ende des Jahres den Break Even erreicht. Das Geschäft in Asien hat sich besser entwickelt als erwartet.

      Eindeutig negativ ist, dass Ex-Vorstand Herr Müller sich von seinen Anteilen trennen will. Offenbar erwartet er in der nächsten Zeit keinen nennenswerten Kursanstieg. Außerdem ist Netlife am prestigeträchtigen amerikanischen Markt nicht nennenswert vertreten.

      Trotzdem wird die Aktie sicher bei einem Aufschwung überdurchschnittlich zulegen. Der Kurs ist volatil, eine gute Nachricht macht meist sofort 10% plus.


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