Die Süddeutsche über Sunburst (mal etwas kritischer!) - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 23.09.99 23:59:04 von
neuester Beitrag 18.04.01 18:49:17 von
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Risikoreiches Geschäft mit Fan-Artikeln
Wer ein T-Shirt auf der Berliner „Love Parade“ oder ein
Harald-Schmidt-Video kauft, steigert den Umsatz von Sunburst
Merchandising. Denn das seit 1994 tätige Osnabrücker Unternehmen
erwirbt Lizenzen zur Produktion und zum Vertrieb von Fan-Artikeln – ein
Markt, der als sehr wachstumsstark gilt. Sunburst sei „einzigartig in
Europa“,
betont der Vorstandsvorsitzende Hero Alting. Nur sein Unternehmen sei in
allen klassischen Merchandising-Feldern – Musik, Veranstaltungen,
Fernsehen, Kino und Sport – vertreten und biete ein umfassendes Konzept
vom Erspähen eines Trends bis zur vollen Vermarktung.
Rechte hat das Unternehmen nach eigenen Angaben zum Beispiel für die
US-Cartoon-Serie „Simpsons“, für die Filme „Titanic“ und „Star Wars –
Episode 1“, die Fußball-Europameisterschaft 2000 und für die
„Harald-Schmidt-Show“. Neben dem Vertrieb auf Veranstaltungen oder über
das Internet setzt Sunburst vor allem auf Kooperationen: In Kaufhäusern
will
das Unternehmen „Erlebniswelten“ aufbauen, wo Fans sämtliche
Merchandising-Artikel von der Bettwäsche bis zur Tasse zu einem Ereignis
oder einer Serie erwerben können.
In Multiplex-Kinos der Ketten CinemaxX und Ufa wird Sunburst Shops mit
Film-Souvenirs einrichten. Für einen Teil der Kosten für die Shops kommt
dabei Werbepartner Philip Morris auf. Mit EM.TV & Merchandising hat
Sunburst einen Vertrag für die Vermarktung des Oktoberfests, der
„Sesamstraße“ oder des Drachen „Tabaluga“ abgeschlossen. Eine „First
Option“ sichere Sunburst darüber hinaus das Vorgriffsrecht für weitere
Lizenzen des Kinderfilm-Spezialisten, sagt Alting.
Das Geschäft von Sunburst birgt jedoch offensichtlich ein deutlich
höheres
Risiko als das von EM.TV und ähnlichen Lizenzgebern: Diese erhalten eine
Garantiezahlung in Höhe von 10 bis 15 Prozent des geschätzten
Umsatzvolumens mit den Merchandising-Artikeln und werden darüber hinaus
am Umsatz beteiligt. Das Risiko eines Flops tragen damit die Vermarkter
wie
Sunburst und nicht die Rechtehändler. Firmenchef Alting schätzt diese
Gefahr
für sein Unternehmen jedoch gering ein, weil er das Erkennen von Trends
als
eine der Stärken von Sunburst sieht.
Allerdings hat sich das Osnabrücker Unternehmen zum Beispiel mit den
Rechten für den erfolglosen Film „Godzilla“ die Finger verbrannt. Alting
räumt
den Misserfolg ein, betont jedoch, auch damit habe Sunburst keine roten
Zahlen erwirtschaftet. Den Verlust in Höhe von 0,7 Millionen DM im Jahr
1998 erklärt das Unternehmen mit „Vorleistungen für das künftige
Wachstum
und den Börsengang“.
Ein Risiko besteht nicht nur darin, auf das falsche Pferd zu setzen. Das
mit
einem Umsatz von 5,6 Millionen DM im 1998 relativ kleine Unternehmen
kann sich keine umfassenden und exklusiven Vermarktungslizenzen für
große
Filme oder Ereignisse leisten. Beim Film „Star Wars“ etwa vertreibt
Sunburst
Schlüsselanhänger, Tassen und ähnliche Produkte, nicht aber
Spielzeugfiguren. Für deren weltweit exklusive Lizenz habe der
US-Konzern
Hasbro 1,2 Milliarden Dollar bezahlt, so Alting. Bei der
Fußball-Europameisterschaft darf der Vermarkter zwar Artikel mit dem
Logo
des Ereignisses anbieten, nicht aber die beliebten Trikots der
Nationalmannschaften. Böse Zungen kolportieren zudem, dem Unternehmen
drohten möglicherweise Unterlassungsklagen, weil es seine Lizenzen allzu
umfassend darstelle.
„Nur theoretische Gefahr“
Den Lizenzgebern steht zumeist frei, weitere Rechte zu vergeben. Alting
wiegelt ab, dies sei lediglich eine „theoretische Möglichkeit“.
Unternehmen
wie Igel Media, das in Lizenz Plüschtiere des Drachen Tabaluga
herstelle,
kämen nach Ansicht von Alting „nie auf die Idee“, sich um Lizenzen für
Tassen mit diesen Motiven zu bemühen, mit denen sie Sunburst Konkurrenz
machen würden. Auch vor einem möglichen Einstieg der finanzstarken
Handelskonzerne in das Geschäft fürchtet sich Alting nicht.
Durch den Börsengang dürften dem Unternehmen nach Angaben der
konsortialführenden Commerzbank rund 40 Millionen DM zufließen, die
unter
anderem für eine Expansion in Europa und für Firmenkäufe eingeplant
seien.
Sämtliche auszugebenden Papiere stammen aus einer Kapitalerhöhung,
weshalb alle Mittel aus dem Börsengang dem Unternehmen zufließen werden.
Derzeit halten Alting und seine Frau 45 Prozent an Sunburst, 22 Prozent
liegen bei privaten Investoren, 10 Prozent gehören der
Kapitalbeteiligungsgesellschaft der deutschen Versicherungswirtschaft.
Mitarbeiter und freie Aktionäre teilen sich den Rest. Nach Emission soll
der
Streubesitz bei 35,1 Prozent liegen.
Renate Daum
Wer ein T-Shirt auf der Berliner „Love Parade“ oder ein
Harald-Schmidt-Video kauft, steigert den Umsatz von Sunburst
Merchandising. Denn das seit 1994 tätige Osnabrücker Unternehmen
erwirbt Lizenzen zur Produktion und zum Vertrieb von Fan-Artikeln – ein
Markt, der als sehr wachstumsstark gilt. Sunburst sei „einzigartig in
Europa“,
betont der Vorstandsvorsitzende Hero Alting. Nur sein Unternehmen sei in
allen klassischen Merchandising-Feldern – Musik, Veranstaltungen,
Fernsehen, Kino und Sport – vertreten und biete ein umfassendes Konzept
vom Erspähen eines Trends bis zur vollen Vermarktung.
Rechte hat das Unternehmen nach eigenen Angaben zum Beispiel für die
US-Cartoon-Serie „Simpsons“, für die Filme „Titanic“ und „Star Wars –
Episode 1“, die Fußball-Europameisterschaft 2000 und für die
„Harald-Schmidt-Show“. Neben dem Vertrieb auf Veranstaltungen oder über
das Internet setzt Sunburst vor allem auf Kooperationen: In Kaufhäusern
will
das Unternehmen „Erlebniswelten“ aufbauen, wo Fans sämtliche
Merchandising-Artikel von der Bettwäsche bis zur Tasse zu einem Ereignis
oder einer Serie erwerben können.
In Multiplex-Kinos der Ketten CinemaxX und Ufa wird Sunburst Shops mit
Film-Souvenirs einrichten. Für einen Teil der Kosten für die Shops kommt
dabei Werbepartner Philip Morris auf. Mit EM.TV & Merchandising hat
Sunburst einen Vertrag für die Vermarktung des Oktoberfests, der
„Sesamstraße“ oder des Drachen „Tabaluga“ abgeschlossen. Eine „First
Option“ sichere Sunburst darüber hinaus das Vorgriffsrecht für weitere
Lizenzen des Kinderfilm-Spezialisten, sagt Alting.
Das Geschäft von Sunburst birgt jedoch offensichtlich ein deutlich
höheres
Risiko als das von EM.TV und ähnlichen Lizenzgebern: Diese erhalten eine
Garantiezahlung in Höhe von 10 bis 15 Prozent des geschätzten
Umsatzvolumens mit den Merchandising-Artikeln und werden darüber hinaus
am Umsatz beteiligt. Das Risiko eines Flops tragen damit die Vermarkter
wie
Sunburst und nicht die Rechtehändler. Firmenchef Alting schätzt diese
Gefahr
für sein Unternehmen jedoch gering ein, weil er das Erkennen von Trends
als
eine der Stärken von Sunburst sieht.
Allerdings hat sich das Osnabrücker Unternehmen zum Beispiel mit den
Rechten für den erfolglosen Film „Godzilla“ die Finger verbrannt. Alting
räumt
den Misserfolg ein, betont jedoch, auch damit habe Sunburst keine roten
Zahlen erwirtschaftet. Den Verlust in Höhe von 0,7 Millionen DM im Jahr
1998 erklärt das Unternehmen mit „Vorleistungen für das künftige
Wachstum
und den Börsengang“.
Ein Risiko besteht nicht nur darin, auf das falsche Pferd zu setzen. Das
mit
einem Umsatz von 5,6 Millionen DM im 1998 relativ kleine Unternehmen
kann sich keine umfassenden und exklusiven Vermarktungslizenzen für
große
Filme oder Ereignisse leisten. Beim Film „Star Wars“ etwa vertreibt
Sunburst
Schlüsselanhänger, Tassen und ähnliche Produkte, nicht aber
Spielzeugfiguren. Für deren weltweit exklusive Lizenz habe der
US-Konzern
Hasbro 1,2 Milliarden Dollar bezahlt, so Alting. Bei der
Fußball-Europameisterschaft darf der Vermarkter zwar Artikel mit dem
Logo
des Ereignisses anbieten, nicht aber die beliebten Trikots der
Nationalmannschaften. Böse Zungen kolportieren zudem, dem Unternehmen
drohten möglicherweise Unterlassungsklagen, weil es seine Lizenzen allzu
umfassend darstelle.
„Nur theoretische Gefahr“
Den Lizenzgebern steht zumeist frei, weitere Rechte zu vergeben. Alting
wiegelt ab, dies sei lediglich eine „theoretische Möglichkeit“.
Unternehmen
wie Igel Media, das in Lizenz Plüschtiere des Drachen Tabaluga
herstelle,
kämen nach Ansicht von Alting „nie auf die Idee“, sich um Lizenzen für
Tassen mit diesen Motiven zu bemühen, mit denen sie Sunburst Konkurrenz
machen würden. Auch vor einem möglichen Einstieg der finanzstarken
Handelskonzerne in das Geschäft fürchtet sich Alting nicht.
Durch den Börsengang dürften dem Unternehmen nach Angaben der
konsortialführenden Commerzbank rund 40 Millionen DM zufließen, die
unter
anderem für eine Expansion in Europa und für Firmenkäufe eingeplant
seien.
Sämtliche auszugebenden Papiere stammen aus einer Kapitalerhöhung,
weshalb alle Mittel aus dem Börsengang dem Unternehmen zufließen werden.
Derzeit halten Alting und seine Frau 45 Prozent an Sunburst, 22 Prozent
liegen bei privaten Investoren, 10 Prozent gehören der
Kapitalbeteiligungsgesellschaft der deutschen Versicherungswirtschaft.
Mitarbeiter und freie Aktionäre teilen sich den Rest. Nach Emission soll
der
Streubesitz bei 35,1 Prozent liegen.
Renate Daum
Der andere Artikel über Sunburst
28.09.99
Wirtschaft
Lizenzen übertrieben präsentiert ?
Sunburst gerät ins
Zwielicht
Geschäftspartner und Konkurrenten
sehen irreführende Selbstdarstellung
des Börsenneulings
München, 27. September – An diesem
Montag wurde das
Merchandising-Unternehmen
Sunburst erstmals am Neuen Markt
notiert. Das Interesse der Anleger war
ungewöhnlich groß. Einige
Branchenkenner erhoben allerdings
gegenüber der SZ den Vorwurf,
Sunburst habe sich vor dem
Börsengang zu positiv dargestellt.
Gemessen an der Nachfrage der
Anleger zählt Sunburst zu den
erfolgreichen Börsendebütanten des
Jahres. Die Zeichnungsfrist für die
Papiere war in der vergangenen Woche
wegen des großen Interesses um einen
Tag verkürzt worden. Die
konsortialführende Commerzbank
meldete eine 50-fache Überzeichnung.
Trotz des schwierigen Umfeldes für
Neuemissionen ging der Kurs der Aktie
am ersten Handelstag steil nach oben.
Er schloss bei 27,50 Euro; der
Ausgabepreis hatte 17,50 Euro
betragen.
„Ein bisschen verwirrend“
Einige Vertragspartner und
Konkurrenten monieren jedoch
gegenüber der SZ, Sunburst habe sich
im Vorfeld des Börsengangs in ein zu
positives Licht gerückt. Das
Lizenz-Portfolio sei „missverständlich“
präsentiert worden, heißt es. So sagte
eine Sprecherin des
Merchandising-Unternehmens EM.TV,
die Selbstdarstellung von Sunburst sei
„ein bisschen verwirrend“ gewesen.
Die Firma habe den Eindruck erweckt,
Exklusivlizenzen für ganze Serien oder
Figuren wie „Tabaluga“ von EM.TV
erhalten zu haben. Tatsächlich seien die
Lizenzen an verschiedene Unternehmen
vergeben worden. Bei „Tabaluga“ gebe
es zum Beispiel über 30 bestehende
Lizenznehmer. Man habe deshalb
Kontakt mit Sunburst aufgenommen.
Auch Jens Köhler, Chef von
Deutschrock Merchandise, sieht
irreführende Informationen durch den
Konkurrenten: „Es fällt uns ärgerlich
auf, dass in Medienberichten mehrfach
geschrieben wurde, Sunburst vermarkte
die RTL-Serie ,Gute Zeiten – Schlechte
Zeiten’.“ Größter Lizenznehmer sei
hingegen Deutschrock Merchandise.
Ein Finanzjournalist teilte der SZ mit,
er habe die fragliche Information in den
Unterlagen gefunden, die Sunburst etwa
zwei Monate vor Börsengang
verschickt hatte. In aktuellen Versionen
fehlt sie. Einen Grund für die Änderung
nannte Sunburst nicht. Ob die Firma
überhaupt jemals die Serie vermarktet
hat, ist unklar. Ein Sprecher der
Marketing-Agentur von Sunburst
erklärte der SZ, es habe bei „Gute
Zeiten – Schlechte Zeiten“ zumindest
keine Geschäfte „von Bedeutung“
gegeben.
Ein ähnliches Problem ergibt sich im
Bereich Musiklizenzen rund um
„Rammstein“, eine der derzeit
erfolgreichsten deutschen Bands. Die
Website von Sunburst suggeriert, das
Unternehmen vermarkte die Fan-Artikel
von Rammstein: „Sunburst erkannte
schon früh das internationale Potential
von Bands wie Rammstein, die sich
heute auch in den USA einen Namen
machen konnten. (...) Bands wie Guano
Apes und Rammstein, aber auch der
türkische Künstler Tarkan umreißen
deutlich eine zukünftige europaweite
Entwicklung.“ Das Management von
Rammstein teilte der SZ jedoch mit:
„Derzeit besteht kein aktives
Vertragsverhältnis mit Sunburst.“ Die
frühere Zusammenarbeit sei beendet
worden, weitere Verhandlungen hätten
nicht zu einem Ergebnis geführt. Diese
Information ist auf der Website jedoch
nicht enthalten.
Im Verkaufsprospekt des Unternehmens
wird zudem darauf hingewiesen, der
Erfolg von Sunburst hänge zum Teil
von der Geschäftserfahrung des
Sunburst-Chefs Hero Alting ab. Er ist
bei einigen ehemaligen
Geschäftspartnern allerdings nicht in
guter Erinnerung geblieben. Am 24.
Januar 1994 meldete er die Hero
Colours Textildruck GmbH,
Osnabrück, beim dortigen
Handelsregister an. Alting und seine
Frau Christiane Kortmann hätten dabei
51 Prozent der Anteile gehalten,
erinnert sich Dietrich Ahrens, der mit
einem weiteren Partner die restlichen
49 Prozent der Anteile besaß. Die
Minderheits-Teilhaber hätten Kapital in
die GmbH eingebracht, Alting habe die
Maschinen gestellt. Das Unternehmen
hat laut Ahrens T-Shirts bedruckt und
Fan-Artikel auf Konzerten und
zunehmend auch für den Handel
vertrieben – ein typisches
Merchandising-Geschäft. Nach einiger
Zeit habe der Geschäftsführer Alting
den beiden Minderheitsgesellschaftern
bedeutet, er wolle sie nicht mehr als
Teilhaber haben, schildert Ahrens den
Fortgang. Auf ihr Angebot zu
Verhandlungen über den Ausstieg habe
Alting geantwortet, die Sache werde
sich von selbst regeln.
Chef an Konkurs beteiligt
Im November 1994 wurde ein weiteres
Merchandising-Unternehmen im
Handeslregister Osnabrück eingetragen
– Sunburst Merchandising, der
Vorläufer der heutigen
Aktiengesellschaft. Eine der persönlich
haftenden Gesellschafterinnen war
Christiane Kortmann. Alting selbst war
laut Gesellschaftervertrag die
Gründung einer weiteren GmbH mit
dem gleichen Geschäftszweck
untersagt. Nach und nach wanderte laut
Ahrens mehr und mehr Geschäft von
Hero zu Sunburst. Alting habe sich auch
trotz der Verluste bei Hero ein höheres
Gehalt genehmigt, als es den beiden
Minderheitsgesellschaftern recht
gewesen sei.
Im Sommer 1995 stellte Hero
Textidruck Konkursantrag. Das
Konkursverfahren wurde am 18. Juli
1995 mangels Masse abgewiesen. Die
Maschinen gingen zu Sunburst über, das
eingesetzte Kapital der Gesellschafter
war verloren. Über einen
Gerichtsprozess musste Ahrens
erstreiten, dass Alting einen Teil der
Rückzahlung von Bankkrediten
übernahm, für den die Gesellschafter
gemeinsam gehaftet hatten. Ein Jahr
später, am 30. Juni 1996, nach
Abwicklung des Konkurses, wurde
Alting als persönlich haftender
Gesellschafter bei Sunburst
eingetragen.
Trotz mehrfacher Anfragen war
Sunburst-Chef Hero Alting bis
Redaktionsschluss nicht bereit, zu den
Vorwürfen Stellung zu nehmen. Renate
Daum
SZonNet: Alle Rechte vorbehalten -
Süddeutscher Verlag GmbH, München
____
Tut mir leid wer nach diesen Warnungen noch die Aktie gekauft hat ist selbst schuld. Leute lest einfach mal die Zeitung (und nicht Bulle Marion Threads ). SELBST SCHULD
DIe Insovenz war wohl schon beim IPO absehbar
____
von Redaktion WO [W:O] 18.04.01 18:12:45 3331680
Wie der Merchandising-Spezialist Sunburst mitteilt, wurde heute aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Dies geschieht nur einen Tag, nachdem das Unternehmen die Öffentlichkeit über möglicherweise ausbleibende Zusagen der kreditgebenden Banken unterrichtet hat. Die im gestrigen w:o-Interview von Investor-Relations-Manager Michael Müller angedeutete Worst-Case-Situation ist damit eingetroffen .
Die Sunburst-Aktie ist zurzeit vom Handel ausgesetzt.
______
28.09.99
Wirtschaft
Lizenzen übertrieben präsentiert ?
Sunburst gerät ins
Zwielicht
Geschäftspartner und Konkurrenten
sehen irreführende Selbstdarstellung
des Börsenneulings
München, 27. September – An diesem
Montag wurde das
Merchandising-Unternehmen
Sunburst erstmals am Neuen Markt
notiert. Das Interesse der Anleger war
ungewöhnlich groß. Einige
Branchenkenner erhoben allerdings
gegenüber der SZ den Vorwurf,
Sunburst habe sich vor dem
Börsengang zu positiv dargestellt.
Gemessen an der Nachfrage der
Anleger zählt Sunburst zu den
erfolgreichen Börsendebütanten des
Jahres. Die Zeichnungsfrist für die
Papiere war in der vergangenen Woche
wegen des großen Interesses um einen
Tag verkürzt worden. Die
konsortialführende Commerzbank
meldete eine 50-fache Überzeichnung.
Trotz des schwierigen Umfeldes für
Neuemissionen ging der Kurs der Aktie
am ersten Handelstag steil nach oben.
Er schloss bei 27,50 Euro; der
Ausgabepreis hatte 17,50 Euro
betragen.
„Ein bisschen verwirrend“
Einige Vertragspartner und
Konkurrenten monieren jedoch
gegenüber der SZ, Sunburst habe sich
im Vorfeld des Börsengangs in ein zu
positives Licht gerückt. Das
Lizenz-Portfolio sei „missverständlich“
präsentiert worden, heißt es. So sagte
eine Sprecherin des
Merchandising-Unternehmens EM.TV,
die Selbstdarstellung von Sunburst sei
„ein bisschen verwirrend“ gewesen.
Die Firma habe den Eindruck erweckt,
Exklusivlizenzen für ganze Serien oder
Figuren wie „Tabaluga“ von EM.TV
erhalten zu haben. Tatsächlich seien die
Lizenzen an verschiedene Unternehmen
vergeben worden. Bei „Tabaluga“ gebe
es zum Beispiel über 30 bestehende
Lizenznehmer. Man habe deshalb
Kontakt mit Sunburst aufgenommen.
Auch Jens Köhler, Chef von
Deutschrock Merchandise, sieht
irreführende Informationen durch den
Konkurrenten: „Es fällt uns ärgerlich
auf, dass in Medienberichten mehrfach
geschrieben wurde, Sunburst vermarkte
die RTL-Serie ,Gute Zeiten – Schlechte
Zeiten’.“ Größter Lizenznehmer sei
hingegen Deutschrock Merchandise.
Ein Finanzjournalist teilte der SZ mit,
er habe die fragliche Information in den
Unterlagen gefunden, die Sunburst etwa
zwei Monate vor Börsengang
verschickt hatte. In aktuellen Versionen
fehlt sie. Einen Grund für die Änderung
nannte Sunburst nicht. Ob die Firma
überhaupt jemals die Serie vermarktet
hat, ist unklar. Ein Sprecher der
Marketing-Agentur von Sunburst
erklärte der SZ, es habe bei „Gute
Zeiten – Schlechte Zeiten“ zumindest
keine Geschäfte „von Bedeutung“
gegeben.
Ein ähnliches Problem ergibt sich im
Bereich Musiklizenzen rund um
„Rammstein“, eine der derzeit
erfolgreichsten deutschen Bands. Die
Website von Sunburst suggeriert, das
Unternehmen vermarkte die Fan-Artikel
von Rammstein: „Sunburst erkannte
schon früh das internationale Potential
von Bands wie Rammstein, die sich
heute auch in den USA einen Namen
machen konnten. (...) Bands wie Guano
Apes und Rammstein, aber auch der
türkische Künstler Tarkan umreißen
deutlich eine zukünftige europaweite
Entwicklung.“ Das Management von
Rammstein teilte der SZ jedoch mit:
„Derzeit besteht kein aktives
Vertragsverhältnis mit Sunburst.“ Die
frühere Zusammenarbeit sei beendet
worden, weitere Verhandlungen hätten
nicht zu einem Ergebnis geführt. Diese
Information ist auf der Website jedoch
nicht enthalten.
Im Verkaufsprospekt des Unternehmens
wird zudem darauf hingewiesen, der
Erfolg von Sunburst hänge zum Teil
von der Geschäftserfahrung des
Sunburst-Chefs Hero Alting ab. Er ist
bei einigen ehemaligen
Geschäftspartnern allerdings nicht in
guter Erinnerung geblieben. Am 24.
Januar 1994 meldete er die Hero
Colours Textildruck GmbH,
Osnabrück, beim dortigen
Handelsregister an. Alting und seine
Frau Christiane Kortmann hätten dabei
51 Prozent der Anteile gehalten,
erinnert sich Dietrich Ahrens, der mit
einem weiteren Partner die restlichen
49 Prozent der Anteile besaß. Die
Minderheits-Teilhaber hätten Kapital in
die GmbH eingebracht, Alting habe die
Maschinen gestellt. Das Unternehmen
hat laut Ahrens T-Shirts bedruckt und
Fan-Artikel auf Konzerten und
zunehmend auch für den Handel
vertrieben – ein typisches
Merchandising-Geschäft. Nach einiger
Zeit habe der Geschäftsführer Alting
den beiden Minderheitsgesellschaftern
bedeutet, er wolle sie nicht mehr als
Teilhaber haben, schildert Ahrens den
Fortgang. Auf ihr Angebot zu
Verhandlungen über den Ausstieg habe
Alting geantwortet, die Sache werde
sich von selbst regeln.
Chef an Konkurs beteiligt
Im November 1994 wurde ein weiteres
Merchandising-Unternehmen im
Handeslregister Osnabrück eingetragen
– Sunburst Merchandising, der
Vorläufer der heutigen
Aktiengesellschaft. Eine der persönlich
haftenden Gesellschafterinnen war
Christiane Kortmann. Alting selbst war
laut Gesellschaftervertrag die
Gründung einer weiteren GmbH mit
dem gleichen Geschäftszweck
untersagt. Nach und nach wanderte laut
Ahrens mehr und mehr Geschäft von
Hero zu Sunburst. Alting habe sich auch
trotz der Verluste bei Hero ein höheres
Gehalt genehmigt, als es den beiden
Minderheitsgesellschaftern recht
gewesen sei.
Im Sommer 1995 stellte Hero
Textidruck Konkursantrag. Das
Konkursverfahren wurde am 18. Juli
1995 mangels Masse abgewiesen. Die
Maschinen gingen zu Sunburst über, das
eingesetzte Kapital der Gesellschafter
war verloren. Über einen
Gerichtsprozess musste Ahrens
erstreiten, dass Alting einen Teil der
Rückzahlung von Bankkrediten
übernahm, für den die Gesellschafter
gemeinsam gehaftet hatten. Ein Jahr
später, am 30. Juni 1996, nach
Abwicklung des Konkurses, wurde
Alting als persönlich haftender
Gesellschafter bei Sunburst
eingetragen.
Trotz mehrfacher Anfragen war
Sunburst-Chef Hero Alting bis
Redaktionsschluss nicht bereit, zu den
Vorwürfen Stellung zu nehmen. Renate
Daum
SZonNet: Alle Rechte vorbehalten -
Süddeutscher Verlag GmbH, München
____
Tut mir leid wer nach diesen Warnungen noch die Aktie gekauft hat ist selbst schuld. Leute lest einfach mal die Zeitung (und nicht Bulle Marion Threads ). SELBST SCHULD
DIe Insovenz war wohl schon beim IPO absehbar
____
von Redaktion WO [W:O] 18.04.01 18:12:45 3331680
Wie der Merchandising-Spezialist Sunburst mitteilt, wurde heute aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Dies geschieht nur einen Tag, nachdem das Unternehmen die Öffentlichkeit über möglicherweise ausbleibende Zusagen der kreditgebenden Banken unterrichtet hat. Die im gestrigen w:o-Interview von Investor-Relations-Manager Michael Müller angedeutete Worst-Case-Situation ist damit eingetroffen .
Die Sunburst-Aktie ist zurzeit vom Handel ausgesetzt.
______
Wer Zeitung lesen kann ist an der Börse klar im Vorteil. Außer Intershop wurden wohl alle Crashs von NEMAX Unternehmen vorher in der deutschen Presselandschaft angekündigt. z.b. EM.TV / Spiegel ...
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