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    Die Süddeutsche über Sunburst (mal etwas kritischer!) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.09.99 23:59:04 von
    neuester Beitrag 18.04.01 18:49:17 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 23.09.99 23:59:04
      Beitrag Nr. 1 ()
      Risikoreiches Geschäft mit Fan-Artikeln

      Wer ein T-Shirt auf der Berliner „Love Parade“ oder ein
      Harald-Schmidt-Video kauft, steigert den Umsatz von Sunburst
      Merchandising. Denn das seit 1994 tätige Osnabrücker Unternehmen
      erwirbt Lizenzen zur Produktion und zum Vertrieb von Fan-Artikeln – ein
      Markt, der als sehr wachstumsstark gilt. Sunburst sei „einzigartig in
      Europa“,
      betont der Vorstandsvorsitzende Hero Alting. Nur sein Unternehmen sei in

      allen klassischen Merchandising-Feldern – Musik, Veranstaltungen,
      Fernsehen, Kino und Sport – vertreten und biete ein umfassendes Konzept
      vom Erspähen eines Trends bis zur vollen Vermarktung.

      Rechte hat das Unternehmen nach eigenen Angaben zum Beispiel für die
      US-Cartoon-Serie „Simpsons“, für die Filme „Titanic“ und „Star Wars –
      Episode 1“, die Fußball-Europameisterschaft 2000 und für die
      „Harald-Schmidt-Show“. Neben dem Vertrieb auf Veranstaltungen oder über
      das Internet setzt Sunburst vor allem auf Kooperationen: In Kaufhäusern
      will
      das Unternehmen „Erlebniswelten“ aufbauen, wo Fans sämtliche
      Merchandising-Artikel von der Bettwäsche bis zur Tasse zu einem Ereignis

      oder einer Serie erwerben können.

      In Multiplex-Kinos der Ketten CinemaxX und Ufa wird Sunburst Shops mit
      Film-Souvenirs einrichten. Für einen Teil der Kosten für die Shops kommt

      dabei Werbepartner Philip Morris auf. Mit EM.TV & Merchandising hat
      Sunburst einen Vertrag für die Vermarktung des Oktoberfests, der
      „Sesamstraße“ oder des Drachen „Tabaluga“ abgeschlossen. Eine „First
      Option“ sichere Sunburst darüber hinaus das Vorgriffsrecht für weitere
      Lizenzen des Kinderfilm-Spezialisten, sagt Alting.

      Das Geschäft von Sunburst birgt jedoch offensichtlich ein deutlich
      höheres
      Risiko als das von EM.TV und ähnlichen Lizenzgebern: Diese erhalten eine

      Garantiezahlung in Höhe von 10 bis 15 Prozent des geschätzten
      Umsatzvolumens mit den Merchandising-Artikeln und werden darüber hinaus
      am Umsatz beteiligt. Das Risiko eines Flops tragen damit die Vermarkter
      wie
      Sunburst und nicht die Rechtehändler. Firmenchef Alting schätzt diese
      Gefahr
      für sein Unternehmen jedoch gering ein, weil er das Erkennen von Trends
      als
      eine der Stärken von Sunburst sieht.

      Allerdings hat sich das Osnabrücker Unternehmen zum Beispiel mit den
      Rechten für den erfolglosen Film „Godzilla“ die Finger verbrannt. Alting
      räumt
      den Misserfolg ein, betont jedoch, auch damit habe Sunburst keine roten
      Zahlen erwirtschaftet. Den Verlust in Höhe von 0,7 Millionen DM im Jahr
      1998 erklärt das Unternehmen mit „Vorleistungen für das künftige
      Wachstum
      und den Börsengang“.

      Ein Risiko besteht nicht nur darin, auf das falsche Pferd zu setzen. Das
      mit
      einem Umsatz von 5,6 Millionen DM im 1998 relativ kleine Unternehmen
      kann sich keine umfassenden und exklusiven Vermarktungslizenzen für
      große
      Filme oder Ereignisse leisten. Beim Film „Star Wars“ etwa vertreibt
      Sunburst
      Schlüsselanhänger, Tassen und ähnliche Produkte, nicht aber
      Spielzeugfiguren. Für deren weltweit exklusive Lizenz habe der
      US-Konzern
      Hasbro 1,2 Milliarden Dollar bezahlt, so Alting. Bei der
      Fußball-Europameisterschaft darf der Vermarkter zwar Artikel mit dem
      Logo
      des Ereignisses anbieten, nicht aber die beliebten Trikots der
      Nationalmannschaften. Böse Zungen kolportieren zudem, dem Unternehmen
      drohten möglicherweise Unterlassungsklagen, weil es seine Lizenzen allzu

      umfassend darstelle.

      „Nur theoretische Gefahr“

      Den Lizenzgebern steht zumeist frei, weitere Rechte zu vergeben. Alting
      wiegelt ab, dies sei lediglich eine „theoretische Möglichkeit“.
      Unternehmen
      wie Igel Media, das in Lizenz Plüschtiere des Drachen Tabaluga
      herstelle,
      kämen nach Ansicht von Alting „nie auf die Idee“, sich um Lizenzen für
      Tassen mit diesen Motiven zu bemühen, mit denen sie Sunburst Konkurrenz
      machen würden. Auch vor einem möglichen Einstieg der finanzstarken
      Handelskonzerne in das Geschäft fürchtet sich Alting nicht.

      Durch den Börsengang dürften dem Unternehmen nach Angaben der
      konsortialführenden Commerzbank rund 40 Millionen DM zufließen, die
      unter
      anderem für eine Expansion in Europa und für Firmenkäufe eingeplant
      seien.
      Sämtliche auszugebenden Papiere stammen aus einer Kapitalerhöhung,
      weshalb alle Mittel aus dem Börsengang dem Unternehmen zufließen werden.

      Derzeit halten Alting und seine Frau 45 Prozent an Sunburst, 22 Prozent
      liegen bei privaten Investoren, 10 Prozent gehören der
      Kapitalbeteiligungsgesellschaft der deutschen Versicherungswirtschaft.
      Mitarbeiter und freie Aktionäre teilen sich den Rest. Nach Emission soll
      der
      Streubesitz bei 35,1 Prozent liegen.

      Renate Daum
      Avatar
      schrieb am 18.04.01 18:29:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der andere Artikel über Sunburst

      28.09.99
      Wirtschaft

      Lizenzen übertrieben präsentiert ?

      Sunburst gerät ins
      Zwielicht

      Geschäftspartner und Konkurrenten
      sehen irreführende Selbstdarstellung
      des Börsenneulings

      München, 27. September – An diesem
      Montag wurde das
      Merchandising-Unternehmen
      Sunburst erstmals am Neuen Markt
      notiert. Das Interesse der Anleger war
      ungewöhnlich groß. Einige
      Branchenkenner erhoben allerdings
      gegenüber der SZ den Vorwurf,
      Sunburst habe sich vor dem
      Börsengang zu positiv dargestellt.

      Gemessen an der Nachfrage der
      Anleger zählt Sunburst zu den
      erfolgreichen Börsendebütanten des
      Jahres. Die Zeichnungsfrist für die
      Papiere war in der vergangenen Woche
      wegen des großen Interesses um einen
      Tag verkürzt worden. Die
      konsortialführende Commerzbank
      meldete eine 50-fache Überzeichnung.
      Trotz des schwierigen Umfeldes für
      Neuemissionen ging der Kurs der Aktie
      am ersten Handelstag steil nach oben.
      Er schloss bei 27,50 Euro; der
      Ausgabepreis hatte 17,50 Euro
      betragen.

      „Ein bisschen verwirrend“

      Einige Vertragspartner und
      Konkurrenten monieren jedoch
      gegenüber der SZ, Sunburst habe sich
      im Vorfeld des Börsengangs in ein zu
      positives Licht gerückt. Das
      Lizenz-Portfolio sei „missverständlich“
      präsentiert worden, heißt es. So sagte
      eine Sprecherin des
      Merchandising-Unternehmens EM.TV,
      die Selbstdarstellung von Sunburst sei
      „ein bisschen verwirrend“ gewesen.
      Die Firma habe den Eindruck erweckt,
      Exklusivlizenzen für ganze Serien oder
      Figuren wie „Tabaluga“ von EM.TV
      erhalten zu haben. Tatsächlich seien die
      Lizenzen an verschiedene Unternehmen
      vergeben worden. Bei „Tabaluga“ gebe
      es zum Beispiel über 30 bestehende
      Lizenznehmer. Man habe deshalb
      Kontakt mit Sunburst aufgenommen.

      Auch Jens Köhler, Chef von
      Deutschrock Merchandise, sieht
      irreführende Informationen durch den
      Konkurrenten: „Es fällt uns ärgerlich
      auf, dass in Medienberichten mehrfach
      geschrieben wurde, Sunburst vermarkte
      die RTL-Serie ,Gute Zeiten – Schlechte
      Zeiten’.“ Größter Lizenznehmer sei
      hingegen Deutschrock Merchandise.
      Ein Finanzjournalist teilte der SZ mit,
      er habe die fragliche Information in den
      Unterlagen gefunden, die Sunburst etwa
      zwei Monate vor Börsengang
      verschickt hatte. In aktuellen Versionen
      fehlt sie. Einen Grund für die Änderung
      nannte Sunburst nicht. Ob die Firma
      überhaupt jemals die Serie vermarktet
      hat, ist unklar. Ein Sprecher der
      Marketing-Agentur von Sunburst
      erklärte der SZ, es habe bei „Gute
      Zeiten – Schlechte Zeiten“ zumindest
      keine Geschäfte „von Bedeutung“
      gegeben.

      Ein ähnliches Problem ergibt sich im
      Bereich Musiklizenzen rund um
      „Rammstein“, eine der derzeit
      erfolgreichsten deutschen Bands. Die
      Website von Sunburst suggeriert, das
      Unternehmen vermarkte die Fan-Artikel
      von Rammstein: „Sunburst erkannte
      schon früh das internationale Potential
      von Bands wie Rammstein, die sich
      heute auch in den USA einen Namen
      machen konnten. (...) Bands wie Guano
      Apes und Rammstein, aber auch der
      türkische Künstler Tarkan umreißen
      deutlich eine zukünftige europaweite
      Entwicklung.“ Das Management von
      Rammstein teilte der SZ jedoch mit:
      „Derzeit besteht kein aktives
      Vertragsverhältnis mit Sunburst.“ Die
      frühere Zusammenarbeit sei beendet
      worden, weitere Verhandlungen hätten
      nicht zu einem Ergebnis geführt. Diese
      Information ist auf der Website jedoch
      nicht enthalten.

      Im Verkaufsprospekt des Unternehmens
      wird zudem darauf hingewiesen, der
      Erfolg von Sunburst hänge zum Teil
      von der Geschäftserfahrung des
      Sunburst-Chefs Hero Alting ab. Er ist
      bei einigen ehemaligen
      Geschäftspartnern allerdings nicht in
      guter Erinnerung geblieben. Am 24.
      Januar 1994 meldete er die Hero
      Colours Textildruck GmbH,
      Osnabrück, beim dortigen
      Handelsregister an. Alting und seine
      Frau Christiane Kortmann hätten dabei
      51 Prozent der Anteile gehalten,
      erinnert sich Dietrich Ahrens, der mit
      einem weiteren Partner die restlichen
      49 Prozent der Anteile besaß. Die
      Minderheits-Teilhaber hätten Kapital in
      die GmbH eingebracht, Alting habe die
      Maschinen gestellt. Das Unternehmen
      hat laut Ahrens T-Shirts bedruckt und
      Fan-Artikel auf Konzerten und
      zunehmend auch für den Handel
      vertrieben – ein typisches
      Merchandising-Geschäft. Nach einiger
      Zeit habe der Geschäftsführer Alting
      den beiden Minderheitsgesellschaftern
      bedeutet, er wolle sie nicht mehr als
      Teilhaber haben, schildert Ahrens den
      Fortgang. Auf ihr Angebot zu
      Verhandlungen über den Ausstieg habe
      Alting geantwortet, die Sache werde
      sich von selbst regeln.

      Chef an Konkurs beteiligt

      Im November 1994 wurde ein weiteres
      Merchandising-Unternehmen im
      Handeslregister Osnabrück eingetragen
      – Sunburst Merchandising, der
      Vorläufer der heutigen
      Aktiengesellschaft. Eine der persönlich
      haftenden Gesellschafterinnen war
      Christiane Kortmann. Alting selbst war
      laut Gesellschaftervertrag die
      Gründung einer weiteren GmbH mit
      dem gleichen Geschäftszweck
      untersagt. Nach und nach wanderte laut
      Ahrens mehr und mehr Geschäft von
      Hero zu Sunburst. Alting habe sich auch
      trotz der Verluste bei Hero ein höheres
      Gehalt genehmigt, als es den beiden
      Minderheitsgesellschaftern recht
      gewesen sei.

      Im Sommer 1995 stellte Hero
      Textidruck Konkursantrag. Das
      Konkursverfahren wurde am 18. Juli
      1995 mangels Masse abgewiesen. Die
      Maschinen gingen zu Sunburst über, das
      eingesetzte Kapital der Gesellschafter
      war verloren. Über einen
      Gerichtsprozess musste Ahrens
      erstreiten, dass Alting einen Teil der
      Rückzahlung von Bankkrediten
      übernahm, für den die Gesellschafter
      gemeinsam gehaftet hatten. Ein Jahr
      später, am 30. Juni 1996, nach
      Abwicklung des Konkurses, wurde
      Alting als persönlich haftender
      Gesellschafter bei Sunburst
      eingetragen.

      Trotz mehrfacher Anfragen war
      Sunburst-Chef Hero Alting bis
      Redaktionsschluss nicht bereit, zu den
      Vorwürfen Stellung zu nehmen. Renate
      Daum

      SZonNet: Alle Rechte vorbehalten -
      Süddeutscher Verlag GmbH, München


      ____


      Tut mir leid wer nach diesen Warnungen noch die Aktie gekauft hat ist selbst schuld. Leute lest einfach mal die Zeitung (und nicht Bulle Marion Threads :(). SELBST SCHULD :(:(

      DIe Insovenz war wohl schon beim IPO absehbar :(


      ____

      von Redaktion WO [W:O] 18.04.01 18:12:45 3331680

      Wie der Merchandising-Spezialist Sunburst mitteilt, wurde heute aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Dies geschieht nur einen Tag, nachdem das Unternehmen die Öffentlichkeit über möglicherweise ausbleibende Zusagen der kreditgebenden Banken unterrichtet hat. Die im gestrigen w:o-Interview von Investor-Relations-Manager Michael Müller angedeutete Worst-Case-Situation ist damit eingetroffen .

      Die Sunburst-Aktie ist zurzeit vom Handel ausgesetzt.

      ______
      Avatar
      schrieb am 18.04.01 18:49:17
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wer Zeitung lesen kann ist an der Börse klar im Vorteil. Außer Intershop wurden wohl alle Crashs von NEMAX Unternehmen vorher in der deutschen Presselandschaft angekündigt. z.b. EM.TV / Spiegel ...


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