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    Was hat N-TV mit Journalismus zu tun? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.01.01 13:39:53 von
    neuester Beitrag 17.01.01 22:17:47 von
    Beiträge: 12
    ID: 329.051
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      schrieb am 16.01.01 13:39:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      Bin zwar kein Insider, aber so viel ich weiß, ist einer der obersten Grundsätze des unabhängigen und seriösen Journalismus die Trennung von Nachricht und Kommentar. Bei N-TV, (Dem Nachrichtensender)wird schon in den Einspielern der Nachrichtenübersicht bewertet und kommentiert. Beispiel vorhin zu Fischers Aussage vor Gericht. Kam als "Überschrift": "Zwiespältig" eine eindeutige Wertung. Dann noch ein paar Kommentare der Moderatorin und schon bewegt sich beim Zuschauer die Meinung in eine gewissse Richtung.

      Nur mal so anbei: die Geschichte mit Fischer ist mir Schnurzpiepegal, manchmal fällt mir nur auf, daß wir oft einen gewissen Qualitätsverfall überall im Alltag feststellen können. Und leicht feststellbar ist dieser auch in der Qualität und dem Selbstanspruch der "Privaten" bei den Nachrichten. Ich frage mich, ob die dauernde Unterschreitung journalistischer Qualität System hat. Soll so der Zuschauer die Fähigkeit kritisch selber zu denken und zu beurteilen abhanden kommen? Oder soll bei dem unkritischen Dauerfeuer die Allgemeinheit intellektuel narkotisiert werden?
      Was solche Sender, mit verkürzten Darstellungen und "human Interest" Stories produzieren, ist immer nur eine oberflächliche Aufgeregtheit, die sich scheinbar moralisch legitimiert. Heute Fischer, gestern Kamphunde, im Sommer die Rechtsradikalen und im Winter die Schneelawinen. Dazu launige Onlineumfragen mit der schön suggerierten Fragestellung: "Kann Fischer mit der Vergangenheit noch Außenminister bleiben?"

      Merkt eigentlich noch einer wie anmaßend die Medien sich inzwischen aufführen und überall breit machen?
      Der Quotendruck, der auf den Sendern lastet, scheint der journalistischen Qualität vollends den Garaus zu machen. Bei N-TV lässt sich das inzwischen immer mehr am Personal ablesen. Ahnunglose Leute berichten über die Börse. Leute, die gerade mal ein Mikro in der Hand halten können, kennen sich bei den Reichen und Schönen aus, und berichten über die Kultur, als ob Sie davon was wüssten.
      Ähnlich wie bei unseren Politikern, die mal das eine mal das andere Ministerium führen können gibt es anscheinend überall diesen Typus des universell einsetzbaren Tausendsassas. Siehe Bernd Heller.
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 13:51:41
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Heizkessel,

      bin voll und ganz Deiner Meinung. Mir stößt es permanent auf, dass diese Nachrichtenleute in die Berichterstattung Wertungen einbauen oder - noch schlimmer - mit scheinbar witzigen Bemerkungen kommentieren. Leider sind es immer die Falschen, die versuchen, witzig oder originell zu sein, Z.B. Bernd Heller, z.B. die älteren Herren, die tagsüber auf N.TV Dienst haben.

      Viele Grüße
      Kleopatra
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 14:13:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich bin erstaunt welch revolutionäres Gedankengut in Dir schlummert. Trifft man nicht häufig in unserer heutigen Zeit bzw. in dieser Community.
      Was Deine Medienkritik anbelangt, stimme Ich Dir zu !
      Doch denke ich, dass aufgrund der Vielschichtigkeit z.B.
      politischer Fragestellungen, der bessere Politiker es eher versteht sich kompetente Zuträger zu halten, um schlußendlich mit einer objektiven Entscheidungsposition
      seine Wahl zu treffen. Im Gegensatz hierzu steht ein Politiker, der aufgrund zu hoher fachlicher Kompetenz, es nicht versteht, objektiv zu entscheiden. Bei Ihm hat sich
      in der Regel eine feste Meinung bei seinem Lernprozeß gebildet, die es Ihm aus Eitelkeit nicht erlaubt, sich selbst zu hinterfragen.
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 14:26:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      Da könnte was dran sein.
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 14:34:11
      Beitrag Nr. 5 ()
      Also gewissermaßen vom Entscheidungsträger zum Entscheidungsmanager?
      Aber gerade von Politikern ist doch oft die Aussage zu hören, wie wichtig der persönliche Kontakt zum Kollegen ist. Kohl der Vieltelefonierer etc. Oder ist das nur mehr Pfeifen im Wald? Sind Entscheidungskompetenzen den Agierenden längst aus den Händen entglitten? Also Kandidaten nur mehr Grüßonkels und Medienfiguren? Dann könnte sich doch auch IBM mit einem Supersimulationscomputer zur Wahl stellen, der würde vieleicht die "objektiv" besten Entscheidungen treffen?

      Gruß
      H.

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      Avatar
      schrieb am 16.01.01 21:02:42
      Beitrag Nr. 6 ()
      Na ja, ich hoffe ich habe den roten Faden Deiner Aussage verstanden. Sicher ist Die Gefahr groß seine Macht zu mißbrauchen und seine Entscheidungen von Helfern entscheiden zu lassen. Doch denke ich, dass der wahre große Manager, Politiker, Entscheidungsträger ein Thema durch verschiedenste Influencer in allen möglichen Entscheidungsfacetten aufgezeigt bekommt. Um dann aus möglichst großer Vielfalt zu entscheiden. Die Problematik dabei ist die Zeit. Vielfalt der Informationen kostet Zeit. Des Weiteren muß der Entscheidungsträger ein scharfen Geist besitzen. So wird warscheinlich ein Präsident Bush auch seine Amtszeit überleben, welchem ich zwar keine Entscheidungskompetenz aber vielleicht einen kindlichen gesunden Menschenverstand zutraue. Doch was sollte das Kriterium für einen guten Politiker sein ? Möglichst viel autonome Entscheidungen, oder möglichst viele Problemlößungen ? Dann doch eher das zweite. Was mich da noch viel mehr erzürnt ist z.B. die Schrödersche ich mache Verbraucherschutzpolitik wenn das Volk es mit Stimmen honoriert. Und nicht etwa weil es eine Entscheidung ist die "richtig" ist. Es wäre Herrn Schröder ja nicht im Traume eingefallen (oder Kohl) zu etwas eine Meinung zu haben was zwar wichtig und richtig ist was aber keiner mit Stimmen honorieren würde.
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 21:13:46
      Beitrag Nr. 7 ()
      Von Churchill stammt das:
      "Die wichtigste Aufgabe des Politikers ist es gewählt zu werden." Na ja, über den kurzen Zeithorizont der Politiker, und die Verführung, nur Quotenthemen zu besetzen ist schon so oft diskutiert worden. Wollte hier eigentlich mehr über die tendenziöse Berichterstattung und das Infotainmentgeschwür reden. Was meinst Du merken wir das überhaupt noch wie (will nicht gleich von Manipulieren reden) schlecht, tagesaktuell, oberflächlich etc wir unsern Infosmog täglich entgegenehmen? Vielleicht ist die Realtät auch nur zu komplex geworden? Was meinst Du?

      Gruß
      H.
      Avatar
      schrieb am 17.01.01 01:17:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      Nochmals ein Punkt zu den Medien: Ich bin ebenfalls kein Insider. Trotzdem meine ich auch, Nachrichten sollten sich sprachlich durch Seriosität und eine gewisse Objektivität auszeichnen. Im Gegensatz zum Kommentar.
      Aber wie weit sind Nachrichten überhaupt objektiv ? Deshalb auch die Einschränkung "gewisse". Allein schon durch die Auswahl der gesendeten Informationen und die Anordnung der Themen (das Wichtigste oben und dann abgetreppt bis zum Unwichtigsten unten) spielen immer subjektive Einflüsse mit. Ist ja klar, die Zeit ist beschränkt, also können die Leute nicht alles bringen, was der DPA- oder Reutters-Ticker so ausspuckt. Damit werden wir immer in eine gewisse (Aufmerksamkeits-) Richtung gelenkt. Dritte Welt-wo denn? Höchstens, wenn sie sich dort wieder brutal die Köpfe einschlagen oder Amis oder Europäer darin verwickelt sind.
      Und ist mir auch schon aufgefallen: In der letzten Zeit nehmen Nachrichtensendungen immer mehr sogenannte "Skandal-Themen" auf - und das auch in den öffentlich-rechtlichen Radioprogrammen. Sicher nicht immer, aber immer öfter. Und die Zuschauer- oder Hörerresonanz (und damit einhergehend natürlich die Werbeeinnahmen) spielen da ganz klar eine dominante Rolle. Warum sonst werden die Vorlieben der Hörer/Zuschauer immer wieder neu durch Umfragen ermittelt und analysiert? Darauf stellt sich dann natürlich der Sender ein - ähnlich wie in der Politik und passt seine Programmstruktur und -auswahl an. Und damit auch seinen Nachrichtenstil. Ob das so o.k.ist? Ich persönlich habe damit meine Probleme
      Aber dann stellt sich mir ganz zwangsläufig die Frage: Wollen die Medien uns "intellektuell narkotisieren", wie du sagst, Heizkessel, oder sind sie vielleicht umgekehrt nur das Produkt unserer Fun- oder BigBrother-Gesellschaft? Will heißen, vielleicht wollen die Leute das so und nicht anders und die Medien reagieren einfach darauf? Ob darin ihre Aufgabe besteht, ist nebenbei eine ganz andere Frage.

      Grüße
      Linea
      Avatar
      schrieb am 17.01.01 19:44:42
      Beitrag Nr. 9 ()
      @Linea
      Ich meinte das nicht im Sinne einer Verschwörung von bösen Medienmanagern, die sind auch nur Getriebene ihres Marktes, sondern eine ständige bewusste Unterschreitung von journalistischen Standarts, und nach einer Gewöhnungsphase stellt der Zuschauer nicht mal mehr die Frage danach. War auch nur so ein Gedanke, weil mir diese Vermengung von Kommentar und Nachricht so blitzartig aufgefallen war.

      Gruß
      H.
      Avatar
      schrieb am 17.01.01 21:36:44
      Beitrag Nr. 10 ()
      @Heizkessel
      Da könnte man ja fast das "Sender-Empfänger-Modell" zu Grunde legen. Die jeweiligen Sender (die Privaten sicherlich mehr als die Öffentlich-rechtlichen) versuchen die Quote zu steigern - verständlich, sie leben ja nur von Werbeeinnahmen. Und was kommt bei den meisten Zuschauern (Empfängern) am besten an laut Umfragen? Infos ja, aber kurz und knackig - und bitte mit etwas Infotainment bestückt. Die Medien also auch Getriebene ihres Marktes, sprich der Wünsche, Bedürfnisse der Bevölkerung, die sie auf der anderen Seite wiederum bedienen. Eine Spirale, die sich gegenseitg aufschaukelt.
      Und um nochmals auf deine Gedanken zu kommen, du hast sicherlich recht mit dem, was du sagst. Und das empfinde ich auch als Problem. Ich frage mich nur, wie man da dagegen arbeiten kann. Gefahr erkannt, heißt leider nicht immer gleich: Gefahr gebannt.
      Avatar
      schrieb am 17.01.01 21:48:30
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hy, interessante Diskussion.
      Könnte man sowas "BildZeitungsFernsehen" nennen?
      Es ist unerträglich bestimmte Sender einzuschalten, egal ob Nachrichten oder sinnlose Magazine.
      Die Sache ist: Millionen schauen zu, keiner merkt es??
      Und: Wo führt das hin?
      ciao
      Avatar
      schrieb am 17.01.01 22:17:47
      Beitrag Nr. 12 ()
      Habt Ihr den Film "Wag the Dog" gesehen ?

      Seitdem hinterfrage ich (vielleicht sogar unbewusst) die Medien und ihre ach so objektive Berichterstattung !

      Eure Erfahrungen und Einschätzungen zu der Fernsehberichterstattung teile ich.
      Wenn sogar schon im "heute-journal" ewig lange Beiträge zu den Beckers laufen....


      mfg

      hic


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