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    Niedrige Zinsen als Motor für die Wirtschaft? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.05.02 02:39:05 von
    neuester Beitrag 28.05.02 20:47:17 von
    Beiträge: 4
    ID: 591.534
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      schrieb am 28.05.02 02:39:05
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich möchte folgenden, leicht veränderten Beitrag, den ich bereits in einem Zinsforum gepostet habe, auch hier zur Diskussion stellen:

      Haben die niedrigen Zinsen (0,25 % !! ) über zehn (!) Jahre lang den Japanern etwas genutzt?
      Wir haben weniger ein Zins, als ein Systemproblem.
      Die Abgabenlast ist inzwischen so hoch, daß die Masse der arbeitenden Bevölkerung froh ist, über die Runden zu kommen.
      Wenn ein Liter Benzin fast doppelt so teuer ist wie ein Liter Milch, andererseits die meisten ihr Auto brauchen, um auf die Arbeit zu kommen, stimmt etwas nicht.
      Ökosteuer ist eine feine Sache - für Berufspolitiker, die nicht nur kein Benzin kaufen müssen, sondern auch noch ihren Dienstwagen mit Chauffeur kostenlos nutzen.
      Vermögensmillionäre schaffen ihr Geld ins Ausland und lassen es dort arbeiten.
      Einkommensmillionäre leben im Ausland und versteuern dort.
      Großkonzerne bilanzieren in USA, zahlen Dank Eichel inzwischen nicht mal mehr bei profitablen Tochtergesellschaften in Deutschland Gewerbesteuer und in Schulen und Kindergärten fällt der Putz von der Decke.
      Die Straßen und Autobahnen sind in einem desaströsen Zustand - trotz historisch hoher KFZ-und Mineralölsteuer. Viele Straßen im Autoland Deutschland sehen aus wie in Rumänien.
      Die Rentenkasse ist ruiniert, die Krankenkassen werden es in zehn Jahren sein ...
      In den Fünfziger und Sechziger Jahren hat sich Leistung noch gelohnt.
      Bauland war noch erschwinglich, heute ist es Spekulationsobjekt. Damals konnte sich selbst ein einfacher Arbeiter in harter Eigenleistung bescheidenen Wohlstand schaffen, auch wenn die Bauphase nebenberuflich drei Jahre gedauert hat.
      Und genau da hat die Wirtschaft auch gebrummt.
      Heute wäre so etwas allein durch die lange Doppelbelastung Miete/Finanzierungsphase nicht mehr möglich.
      Leistung und harte Arbeit lohnen nicht mehr. Die unteren Lohngruppen (Friseusen, Verkäufer) verdienen netto so wenig, daß sie auf Sozialhilfeniveau liegen, höhere Einkommensbezieher haben überproportional hohe Abzüge,
      Selbstständige haben eine unmögliche Fülle an Auflagen zu erfüllen, auch hier drücken die hohen Bruttolohnkosten. Klassische alte Handwerksberufe und mit ihnen das Know How sterben aus, weil der Meisterbetrieb den Stift nicht mehr bezahlen kann.
      Andererseits hat die Lohnzurückhaltung der letzten zehn Jahre bei den Großkonzernen zwar dazu geführt, daß sich die Unternehmensgewinne verdoppelt haben - das Problem ist, daß sich Arbeitnehmer die Waren, die produziert werden, von ihrem inflationsbereinigt nahezu unverändertem Nettolohn nun nicht mehr leisten können. Autos kaufen keine Autos.
      Also brechen die Verkaufszahlen ein, die Wirtschaft klagt über geringe Umsätze und schickt ihre Arbeitnehmer mit 55 in den Vorruhestand. - natürlich auf Kosten der verbliebenen Arbeitnehmer, deren Abgabenlast wieder erhöht wird.
      DAS sind die Gründe für die darniederliegende Wirtschaft. Wenn die private Bauwirtschaft, trotz historisch niedriger Hypothekenzinsen seit Jahren nicht mehr aus dem Quark kommt, ist das ein dramatisches Alarmsignal.
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 08:19:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dazu kommt noch. was besonders fatal ist, daß wir in den nächsten 25 Jahren, 15-20% unserer Bevölkerung verlieren. Überlegt Euch nur mal, was mit den Immobilienpreisen passieren wird, wenn die Leute immer weniger Geld zur Verfügung haben andererseits das Angebot aber laufend erhöht wird.
      Wesdaq, jeder, nicht nur Millionäre und Großunternehmen, wird zum stillen Revoluzzer, denke nur an Schwarzarbeit Steuerhinterziehung, Bestechung und Kriminalität. Jeder flieht nach seinen speziellen Möglichkeiten. Das das nicht gesund ist für eine Volkswirtschaft liegt auf der Hand. Also, was machen wir: In meinen Augen hat nur die FDP ein Programm, welches an den Ursachen für diese Misere ändert.
      Ob sie es durchsetzen kann, steht natürlich in den Sternen, aber der Mut unangenehme Wahrheiten auszusprechen muß belohnt werden, sonst können wir uns gleich beerdigen! Schöne Grüße SR
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 09:58:30
      Beitrag Nr. 3 ()
      M.E. ist auch die FDP nicht reformfähig. Die Reformunfähigkeit ist ein Problem, was schon seit den 80ern, wenn nicht sogar späten 70ern besteht. Und die FDP hat zu allen Zeiten (mit Ausnahme der jetzigen Legislaturperiode)Regierungsverantwortung getragen.

      Die Gesellschaft ist reformunfähig, die dezentrale Struktur (Bund/Länder/Kommunen)in Deutschland ist ein Hemmnis, Gewerkschaften und andere Interessenvertreter boykotieren vor dem Hintergrund von Besitzstandwahrung Neuerungen und Einschränkungen.

      Fazit: Der Gesellschaft geht es nicht schlecht genug. Das Umdenken hat noch nicht begonnen. Und es wird definitiv nicht durch politische Parteien begonnen.
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 20:47:17
      Beitrag Nr. 4 ()
      So sehe ich das auch, Schatten, wenn ich schlecht drauf bin! In meinen guten Zeiten, gebe ich der FDP eine Chance. Hast Du Günther Ederers `Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt` gelesen? Habe nach 2/3 erstmal aufgehört, weil ich nicht mehr schlafen konnte! Werde es wohl im Urlaub weiterlesen.

      Gruß
      SR


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