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    Die Perle glänzt nicht mehr... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.08.02 18:08:25 von
    neuester Beitrag 20.08.02 00:25:44 von
    Beiträge: 6
    ID: 622.062
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      schrieb am 19.08.02 18:08:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      Waldheim, die "Perle des Zschopautales" ist stark getroffen. Der gesamte Innenstadtbereich war überflutet. Teilweise bis zu einer Höhe von 2 Metern. Bewohner und Händler wurden total überrascht, da ein Hochwasser diesen Ausmaßes noch nie vorgekomen war und deshalb für unmöglich gehalten wurde. Zu allem Übel kam die "Bescherung" auch noch Nachts. Kaum einer hatte Zeit etwas sicherzustellen, es ging nur noch um Evakuierung...
      Als das Wasser zurückging, konnte man das Ergebnis sehen - aber nicht begreifen. die Händler verloren alle Ware, der neu gepflasterte markt glich einem Schlachtfeld, eine Kläranlage gibt es nicht mehr....
      Der folgende Text aus "Döbelner Allgemeinen", hier auf Döbeln bezogen kann die Stimmung gut wiedergeben:
      Zuhören, Trost spenden, wachrütteln

      Döbeln. Normalerweise stehen die Menschen Spalier, wenn der Bundespräsident zu Besuch kommt. Aber was ist schon normal an diesem Sonnabend in Döbeln? So sind auch die Reaktionen, die das Staatsoberhaupt bei seinem Rundgang durch die Innenstadt erfährt, gegensätzlich. "Danke, dass sie hier sind", ruft ihm ein Schüler entgegen. Ein anderer moniert den Anzug, den Johannes Rau zu den Gummistiefeln trägt. Die allermeisten Menschen, mit denen der Präsident spricht, sind jedoch einfach verzweifelt.

      "Das Ausmaß an Zerstörung, dass ich hier in Döbeln gesehen habe, und das Ausmaß an Resignation ist höher, als man sich vorstellen kann", resümiert Rau am Ende auf den Rathaus-Stufen. Und dann sagt er die Sätze, auf die viele derzeit so sehnsüchtig warten: "Sachsen hat so viel in den letzten 12 Jahren erreicht. Döbeln braucht eine zweite Chance. Der Wiederaufbau ist eine nationale Aufgabe." Sätze, die Herzen erwärmen, Sätze die Geldbörsen öffnen.


      Auch Johannes Rau, der lange Jahre Ministerpräsident war und seit drei Jahren nun Staatsoberhaupt ist, hat Bilder wie die in Döbeln bisher selten gesehen. Landrat Manfred Graetz führt ihn durch die einst wunderschöne Innenstadt, Präsidenten-Gattin Christina bleibt an einer Stelle stehen: "Die Stadt war wirklich wunderschön." Immer wieder versuchen Einheimische und Lokalpolitiker zu erklären, was in der Nacht zum Dienstag über Döbeln kam. "Sehen Sie die Markierung an diesem Haus? So hoch stand das Wasser", beschreibt Graetz. "Eigentlich sieht es hier schon wieder aus, wie in einer guten Stube", meint eine Händlerin, die Johannes Rau die Schlamm- und Müllwüste beschreibt, die am Mittwochmorgen die einst so schöne Muldeninsel bedeckte.


      Rau ist bewusst nicht nach Dresden gefahren. Er wollte den Blick auf die vielen zerstörten Kleinstädte richten, die oftmals nicht im Medieninteresse standen. Und so steht nicht nur der Präsident fassungslos inmitten von Schlamm - auch die Journalisten von vier Fernsehsendern können kaum glauben, was sie gesehen haben. "Warum haben wir das eigentlich nicht gewusst", fragt der ZDF-Korrespondent schließlich.


      Das Fernsehen bekommt schließlich noch rührende Bilder: Als Rau vor dem Tabak- und Spirituosengeschäft auf dem Niedermarkt mit dem Inhaber ins Gespräch kommt, zieht der aus dem Schlamm eine Flasche Dornfelder. "Nehmen Sie die als Erinnerung an Döbeln mit, es ist eine gute Flasche."


      Im Rathaus treffen sich - von Journalisten unbeobachtet - örtliche Händler mit dem Staatsoberhaupt. Die meisten von ihnen stehen am Abgrund, wollen aber dennoch gern weitermachen. Dafür aber brauchen sie vor allem Geld. Beim Treffen übergeben die Händler deshalb ein Papier an den Bundespräsidenten - zehn Prozent der Schadenssumme müssten als Soforthilfe nach Döbeln fließen, damit es weitergehen kann. Vor allem aber muss es schnell gehen. "Ich muss jetzt in den nächsten Tagen entscheiden, ob ich eine sehr hohe Summe sofort in meine Häuser stecke, um sie in Ordnung zu bringen", meint Wolfgang Müller. "Was ist die Alternative?", will einer der Journalisten vom Geschäftsmann wissen. Müller überlegt nicht lange: "Weggehen - aber das würde wirklich weh tun."

      nun noch Spendenkonten dieser Städte:
      Stadt Waldheim:Stadtverwaltung Waldheim, Kennw. Hochwasser Kto 37910001, BlZ 86055462.
      Stadt Döbeln:Stadtverwaltung Döbeln,kto 35960005, Blz 86055462
      Landkreis Döbeln:Kto 33960001, Blz 86055462 (KSK Döbeln)
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      schrieb am 19.08.02 18:12:46
      Beitrag Nr. 2 ()
      Noch ein guter Artikel:
      "So etwas habe ich bis jetzt nur im Fernsehen gesehen"

      Döbeln. "Das geht gar nicht..." Torsten Müschenborn-Mühle steht auf der Ladefläche des weißen Lkw auf dem Obermarkt. Der Unnaer ist am Sonnabend mit fünf Kollegen und drei Fahrzeugen des städtischen Bauhofes in Döbeln angerückt. Bis nächsten Sonntag werden die Männer bleiben, bei Bedarf länger. "So etwas habe ich bis jetzt nur im Fernsehen gesehen", war am Wochenende nicht nur vom Bauhof-Mitarbeiter der Partnerstadt zu hören. Viele waren gekommen, sehr viele. Keiner konnte so recht glauben, was er zu sehen bekam.

      "Wir haben auch schon mal ein Hochwasser gehabt. Aber in diesem Ausmaß? Nie..." Auch Hans Jörg Rich ist mit 20 Kameraden der Feuerwehr aus Döbelns Partnerstadt Heidenheim angerückt. Die Männer sind seit Donnerstagabend in der Stadt, haben vor allem im Kaufhaus Voland den riesigen Keller mit ausgepumpt. "Jetzt muss ich mich erst einmal kurz aufs Ohr legen", so der Einsatzleiter am Sonnabend. "Ich hab bis jetzt kaum geschlafen."


      Das ging auch Jürgen Hart so, als er am Freitagnachmittag in einen Hinterhof der Gabelsberger Straße schaute. "Ich bin seit drei Tagen hier und permanent kurz vorm Heulen. Was ich hier gesehen habe, nein..." Der Torgauer ist mit der Abbruchfirma Petermann gekommen, eine von vielen, die die riesigen Müllberge vor den Häusern wegschaffen. Am Sonnabend wollte er eigentlich zu Hause sein - Silberhochzeit. "Aber viele werden nicht kommen, denke ich."


      Nach Döbeln aber kamen viele. Robert und Matthias aus Chemnitz hatten sich am Freitag kurzerhand ins Auto gesetzt und waren in die zerstörte Kreisstadt gefahren. "Wir haben im Radio von der Katastrophe gehört, waren erst in Frankenberg. Da wurde niemand mehr gebraucht." Also ging es weiter nach Döbeln, dort meldeten sie sich im Rathaus. "Man hat uns gesagt, wir sehen schon, wo Hilfe gebraucht wird." Und dort wo sie dann halfen, taten sie dies anonym, packten einfach mit zu. Erst als es für den Moment nichts mehr zu tun gab, als es dunkel wurde, schulterten die beiden 23-Jährigen ihre Rucksäcke und verschwanden wieder. Genauso leise, wie sie gekommen waren. Auch Marie Oertel und Matthias Starke aus der Nähe von München fackelten nicht lange, als sie von der Katastrophe in der ehemaligen Heimat hörten. "Mein Vater hat mir berichtet, was sich hier abspielt. Da haben wir uns ins Auto gesetzt und sind hergekommen." Am Sonnabend halfen die beiden noch imKloster Buch. "Da dachte ich schon, das sei schlimm", so Maria Starke. "Aber als ich heute in die Stadt kam..." Sie schüttelt den Kopf.


      Seit zwei Tagen ununterbrochen auf den Beinen waren am Sonnabend Bernd Dupont und seine zehn Männer aus Unna. Die Kameraden der Feuerwehr haben bei Voland und in anderen Kellern mitgepumpt, später das Pflaster auf dem Niedermarkt wieder zum Vorschein gebracht. Gestern sind sie wieder abgerückt. "So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Maximal im Fernsehen..." Peter Seidel und Ralf Vogelgesang aus Schweikershain standen am Sonnabend an der Ecke Breite Straße/Zwingerstraße. "Wir können nur abwechselnd in diesen Keller rein. Es stinkt grauenhaft..." Die beiden waren mit der Schweikershainer Feuerwehr nach Döbeln gekommen. Einfach so. "Bei uns ist es nicht so schlimm, da dachten wir, wir helfen hier mit." Das dachten sich auch Kerstin Guldström aus Chemnitz, Heike Viehweg und ihr Freund aus Hohenstein-Ernstthahl und Peggy Lisker aus Leipzig, die mit ihrem Mann nach Döbeln gekommen war. Sie alle halfen Freunden und Bekannten. "Uns hat es nicht erwischt..."


      Noch kurz vor 22 Uhr beförderten am Sonnabend Andreas Schmidt und sein Kollege aus Dießbar-Seußlitz bei Meißen, Müll auf ihren Transporter. "Wir waren eigentlich zum Naturstein legen hier. Jetzt gibt es ja leider erst einmal andere Dinge zu tun."
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      schrieb am 19.08.02 18:23:15
      Beitrag Nr. 3 ()
      ""Bewohner und Händler wurden total überrascht, da ein Hochwasser diesen Ausmaßes noch nie vorgekomen war und deshalb für unmöglich gehalten wurde.""

      Dann dürfte es ja kein Problem gewesen sein, eine Elementarschadenversicherung abzuschließen. Also, wo ist das Problem? Die Schäden an der Infrastruktur übernimmt eh die öffentliche Hand (sprich Steuerzahler, sprich Du und ich). Die privaten Schäden sind versichert. Und falls nicht, dann war das grob fahrlässig und der Ruf nach Spenden ist so, als würde ein Geisterfahrer darum bitten, dass man ihm ein neues Auto schenkt.
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      schrieb am 20.08.02 00:12:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      @noch-n-zocker, bist Du Versicherungsvertreter?
      Avatar
      schrieb am 20.08.02 00:15:08
      Beitrag Nr. 5 ()
      Vertreter im Sinne von Vermittler nicht, aber ich arbeite für eine Versicherung. Woran hast Du das erkannt? :)

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      schrieb am 20.08.02 00:25:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      ...und wenn man schon in dem Bereich arbeitet, kann man ja auch gleich die Nachfrage etwas ankurbeln:D


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