checkAd

    Menschen wegen ihrem Glauben ermordet - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.11.03 10:24:37 von
    neuester Beitrag 29.11.03 17:46:03 von
    Beiträge: 49
    ID: 796.346
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.269
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 10:24:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Terroranschlag in Istanbul

      Bei einer schweren Explosion vor einer Synagoge in Istanbul sind am Samstag zahlreiche Menschen getötet oder verletzt worden. Der Nachrichtensender CNN-Türk sprach unter Berufung auf die Feuerwehr von 12 Toten. Mindestens 100 Menschen seien verletzt worden. Zahlreichen Menschen sei zudem nach der Explosion durch das Einatmen von Ammoniak übel geworden.

      Die Neve-Schalom-Synagoge im europäischen Stadtteil Beyoglu war bereits 1986 Ziel eines Anschlags, bei dem 24 Menschen getötet wurden.

      Durch die Wucht der Explosion wurden entlang einer Straße Geschäfte und Fahrzeuge beschädigt. Feuer brach aus. Verletzte wurden mit Krankenwagen abtransportiert. Der Nachrichtenagentur Reutels zufolge soll eine Autobombe explodiert sein.

      Etwa zeitgleich ereignete sich in einem anderen Stadtteil Istanbuls ebenfalls eine heftige Explosion, bei der zahlreiche Menschen verletzt wurden. Die Täter und Motive sind bislang unbekannt

      n-tv.de eilmeldung :mad:
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 10:35:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 10:51:33
      Beitrag Nr. 3 ()
      @nichtdie,

      eine schreckliche Geschichte, deren Ursprung wieder in der Nahost-Politik von Sharon und Bush zu suchen ist.
      Oder wo sonst?
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 11:03:30
      Beitrag Nr. 4 ()
      sicher gibt es Parallelen.
      Aber der Ursprung liegt nicht dort. Sondern in der Intoleranz und zunehmender religiöser Hetze, die in einer ganz bestimmten Weltreligion immer mehr Verbreitung findet :eek:
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 11:16:57
      Beitrag Nr. 5 ()
      @nicht die,

      der Ursprung liegt für mich im "Christentum" der Bushista.
      Wenn gegen Moslems als potenzielle Terroristen Nr.1 gehetzt wird, die nichts anderes im Sinn haben als Vernichtung der westlichen Wertvorstellungen, steht uns noch einiges bevor.
      Diese Hetze ist gewollt, und deren Verbreiter sind sich der Konsequenzen sehr genau bewußt. Ein politisches Spiel, in dem Menschenleben als Kollateralschaden tituliert werden, und Anschläge auf jüdische Einrichtungen das höchste Maß an Aufmerkamkeit erregen.
      Auf diese Art lassen sich Fehlentscheidungen, "after-action" herrlich als die einzig richtigen verkaufen.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1975EUR +3,95 %
      InnoCan Pharma: Erwächst aus der LPT-Therapie ein Multi-Milliardenwert?mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 11:34:36
      Beitrag Nr. 6 ()
      @schnauze:
      irgend etwas ist wohl verkehrt. Sind etwa die Opfer selber schuld? :eek:
      Ich lese Nachrichten genau wie du. Ich habe nirgendwo gehört, daß gegen den Islam gehetzt wird.
      Daß es aber im Islam einen wachsenden Terrorismus gibt, und daß dieser sich einer wachsenden Beliebtheit und Rechtfertigung erfreut, ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Der Krieg gegen die Juden ist ein Stellvertreterkrieg.
      Es geht gegen Andersgläubige, "Ungläubige" genannt.
      Unschuldige Menschenleben zählen nichts. Die allein Allah genehme Ordnung soll weltweit etabliert werden. Andere Weltordnungen müssen dann eben weichen.
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 11:46:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      #5

      Dein Nick ist irgendwie falsch. Denn eigentlich ist es so, dass Leser dieses Blödsinns die Schnauze langsam vollhaben sollten.

      Vielleicht solltest Du Dich ja umbenennen in "dernachdenkenunddannerstdieschnauzeaufmachensollte"
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 11:52:44
      Beitrag Nr. 8 ()
      #7,

      völlig daneben.
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 12:18:31
      Beitrag Nr. 9 ()
      @nichtdie,

      die Hetze erfolgt unterschwellig, und nicht tagtäglich.

      Solange die "Bösen" und "Schurkenstaaten" vornehmlich
      dem islamischen Glauben angehören, und fernerhin den Massen diese Doktrin durch Manipulation der Medien und Unterstreichung durch Einzelereignisse wohlverständlich präsentiert wird, sind auch keine wirklichen Lösungen zu erwarten.
      Dabei bitte ich noch zu bedenken, wie oft diverse Geheimdienste gerade diese Provokationstäter zu Ihrem poitischen Willen mißbraucht oder forciert haben.
      Natürlich trifft es meistens Unschuldige am härtesten. Das Kanonenfutter von heute.
      Die politischen und monetären Nutzniesser reiben sich indes die Hände.
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 12:35:24
      Beitrag Nr. 10 ()
      Es ist traurig, wenn ständig unschuldige Menschen solchen Terroranschlägen zum Opfer fallen.
      Aber es ist beschämend zu sehen, wie einige hohen Tiere ständig rumkuschen und sich diktieren lassen, was sie wann und wo zu sagen haben.
      Die Politik hat sch lange versagt...
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 13:26:22
      Beitrag Nr. 11 ()
      Nur mal so eine Idee:

      Ich lebe im Ausland und mein Verhalten im Umgang mit den
      Buergern dieses Landes, drueckt sich behutsamer aus.

      Wuerden sich Deutsche im Ausland nicht behutsam und
      einfuehlsam zu den lokalen Gegebenheiten verhalten
      und als Folge entstehe ein Antideutschismus,
      waere dann dieser "Ismus" alleinverantwortlich fuer
      internationales antideutsches Verhalten?
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 13:47:21
      Beitrag Nr. 12 ()
      @schnauze, #9:
      ich habe dir doch gesagt, daß auch ich hier die Auswüchse des Nahostkonflikts als Treibstoff sehe.
      Nur - warum können die islamistischen Hetzer nicht differenzieren? :eek:
      Wenn sie gegen Israel oder die USA was haben sollen sie doch deren militärische Ziele attackieren, um sich Gehör zu verschaffen.
      Was haben Unschuldige, zufällig betende Menschen, dazu noch in einem Gotteshaus, damit zu tun?
      Warum werden Juden und Christen von den aufgehetzten fanatischen islamistischen Terroristen dafür "haftbar" gemacht, was ganze Staaten verbocken?
      Der Unterschied in den Standpunkten bei uns ist -
      du siehst primär die falsche Vorgehensweise der Israelis und der Amerikaner als Grund für den Terrorismus an.
      Ich dagegen sehe die Intoleranz, die Herablassung und den Hass, mit der der militante Islam anderen Völkern begegnet, was sich schliesslich im furchbaren Terrorismus weltweit kulminiert, als primäre Ursache, und nicht als Folge; und das Vorgehen der USA und Israels eben als Reaktio auf den Terrorismus an.
      Wir werden sehen, wessen Standpunkt historisch der richtigere ist...
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 14:38:10
      Beitrag Nr. 13 ()
      Einige muessen anscheinend erst lernen,
      dass es keinen Ersatz dafuer gibt,
      gute Freunde und Nachbarn zu sein.
      Nachtrag zu # 11
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 14:55:40
      Beitrag Nr. 14 ()
      Viele Tote und Verletzte bei Anschlägen auf zwei Synagogen

      Bei Bombenanschlägen auf zwei Istanbuler Synagogen sind nach Angaben von Rettungskräften bis zu 24 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt worden. Der türkischen Polizei zufolge wurden die Anschläge von Selbstmordattentätern ausgeführt. Eine islamistische Gruppe bekannte sich zu der Tat.


      REUTERS


      Bis zu 24 Tote und 100 Verletzte: Anschlag auf die Neve-Schalom-Synagoge in Istanbul


      Istanbul - Die Polizei geht davon aus, das die Attentäter Autobomben einsetzten. In einem Anruf bei der Nachrichtenagentur Anadolu übernahm die "Front der Soldaten des islamischen Großen Ostens" (Islami Büyük Doðu Akýncýlar-Cephe, IBDA-C) die Verantwortung für den Anschlag.
      Der Anrufer habe weitere Anschläge angekündigt und erklärt, Ziel sei es, "die Unterdrückung von Muslimen zu verhindern". Die militant-islamistische Gruppe zeigte sich bereits Anfang der neunziger Jahre für eine Reihe von Terroranschlägen in westlichen Großstädten der Türkei verantwortlich. Die türkische Polizei hatte die IBDA-C auch für einen Anschlag im Zentrum von Istanbul am 31. Dezember 2000 verantwortlich gemacht, bei dem zehn Menschen verletzt wurden. Zu dieser Tat bekannte sich jedoch niemand.

      Das türkische Innenministerium schloss Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida nicht aus. Aus dem israelischen Außenministerium verlautete, dass es sich bei vielen Opfern um Besucher des Gottesdienstes gehandelt haben soll. Israel verurteilte die Anschläge als "kriminelle Terrorangriffe".


      REUTERS


      Der Terror holt die Türkei ein: Zerstörtes Auto durch die Selbstmordattentate



      Vor der Neve-Shalom-Synagoge wurde laut einem Bericht des Fernsehsenders NTV vor der Explosion ein rotes Auto geparkt. Die Polizei vermute, dass das Fahrzeug mit Sprengstoff beladen war. "Es war wie im Kriegsgebiet", sagte ein Augenzeuge.

      Der Sender CNN Türk strahlte Bilder von Schwerverletzten aus, die aus der Synagoge Neve-Schalom im europäischen Stadtteil Beyoglu getragen wurden. Durch die Wucht der Explosion wurden entlang der Straße unweit des historischen Galataturms Geschäfte und Fahrzeuge beschädigt. Der Turm ist ein beliebtes Touristenziel. An einzelnen Stellen brach Feuer aus.

      Dem Sender zufolge ereignete sich die Explosion gegen 8.30 Uhr. Die Zahl der Toten werde vermutlich noch steigen, hieß es.

      Etwa zeitgleich ereignete sich in einem anderen Stadtteil Istanbuls ebenfalls eine heftige Explosion, bei der zahlreiche Menschen verletzt wurden. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu sprach von mindestens 80 Verletzten, die nach beiden Explosionen in verschiedene Krankenhäuser gebracht wurden. Hier soll die Beth-Israel-Synagoge betroffen sein.

      Bei einem Anschlag auf die jüdische Synagoge auf der tunesischen Ferieninsel Dscherba waren am 11. April vergangenen Jahres 21 Menschen, darunter 14 deutsche Touristen, getötet worden. Zu der Tat bekannte sich das Terrornetzwerk al-Qaida.

      Bereits der zweite Anschlag auf die Neve-Schalom-Synagoge

      Die Neve-Schalom-Synagoge in Istanbul ist eines der bedeutendsten jüdischen Gotteshäuser in der Türkei. Das 1951 in modernem Architekturstil errichtete Gebäude ist das geistliche Zentrum und Ort zahlreicher Veranstaltungen für die etwa 25.000 in der Millionenstadt lebenden Juden. Hinter einem eher schlichten Äußeren präsentiert sich die Synagoge im Innern recht opulent mit goldenen Kerzenleuchtern und einer reich verzierten hohen Kuppel über dem Gebetssaal.

      Im Foyer der Synagoge erinnert eine Standuhr an den bislang schwersten Anschlag auf die jüdische Gemeinde in der Türkei. Am 6. September 1986 waren mehrere bewaffnete Männer in die Synagoge eingedrungen und hatten 22 der zum Sabbatgebet versammelten Menschen mit Schüssen und Handgranaten getötet. Auch zwei der arabisch sprechenden Attentäter kamen ums Leben. Die meisten bei dem Anschlag entstandenen Schäden wurden beseitigt. Mehrere Einschusslöcher wurden jedoch als Erinnerung an den Anschlag und die Rettung der Torah-Rollen vor dem dabei ausgebrochenen Feuer in den Wänden unangetastet gelassen.


      spiegel.de
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 14:56:40
      Beitrag Nr. 15 ()
      PARIS

      Brand in jüdischer Schule


      Auch in einem Vorort von Paris kam es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem antisemitischen Anschlag: In der Nacht zum Samstag brannte eine jüdische Schule nieder. Verletzt wurde bei dem Brand in der Schule in Gagny in der Präfektur Seine-Saint-Denis aber offenbar niemand. Die Flammen zerstörten im zweiten Stock des Gebäudes, der wegen Bauarbeiten derzeit nicht von Schülern genutzt wird, eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern. Dort sollten ein Kindergarten und eine Grundschule untergebracht werden.
      Die Behörden vermuteten Brandstiftung als Ursache des Feuers. Beamte bezeichneten es als "verdächtig", dass das Feuer an zwei verschiedenen Stellen ausgebrochen sei. Innenminister Nicolas Sarkozy erklärte bei einem Besuch, ein krimineller Hintergrund sei mehr als wahrscheinlich und damit auch ein antisemitischer und rassistischer Zusammenhang. "Das zeigt, dass es noch viel Arbeit im Kampf gegen alle Formen des Antisemitismus gibt", erklärte Sarkozy.

      In den vergangenen Jahren sind jüdische Schulen, Synagogen und Friedhöfe in Frankreich immer wieder Ziel antisemitischer Anschläge geworden. 2002 brannte dabei eine Synagoge in Marseille nieder. Die Angriffe werden mit der anhaltenden Krise im Nahen Osten in Verbindung gebracht. Für zahlreiche Anschläge wurden junge Muslime verantwortlich gemacht.
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 14:57:56
      Beitrag Nr. 16 ()
      Die schwersten Anschläge auf Synagogen

      Immer wieder werden Synagogen Ziel von Anschlägen. Die Spur der Terrorakte zieht sich von Kalifornien über Frankreich, Deutschland, Russland, die Ukraine und Südafrika bis Australien. SPIEGEL ONLINE dokumentiert die schwersten Anschläge in den vergangenen 25 Jahren:

      3. Oktober 1980: Bombenanschlag auf Synagoge in Paris - Vier Tote. Bei der Explosion einer Bombe vor einer Synagoge werden vier Menschen getötet und zehn schwer verletzt. Zu der Tat bekennt sich eine rechtsextreme Organisation "Europäische Nationalistische Gruppen".

      29. August 1981: Bewaffneter Angriff von Terroristen auf Synagoge in Wien - Zwei Tote. Kurz nach dem Ende des Gottesdienstes stürmen in der Innenstadt von Wien zwei arabische Terroristen auf eine Synagoge zu, feuern aus Maschinenpistolen und werfen Handgranaten. 30 Menschen werden zum Teil schwer verletzt.

      20. Oktober 1981: Autobombenexplosion vor Synagoge in Antwerpen - Drei Tote, 96 Verletzte. Zu der Tat bekennt sich eine "Direkte Aktion - Sektion Belgien".

      9. Oktober 1982: Handgranatenanschlag auf Menschen vor Synagoge in Rom - Ein Toter, 34 Verletzte.

      6. September 1986: Überfall auf die Neve-Schalom-Synagoge in Istanbul - 24 Tote. Während des Sabbat-Gebets überfallen Terroristen die Synagoge und töten 22 Gläubige. Auch die beiden Attentäter kommen ums Leben. Zu der Tat bekennen sich die "Islamische Widerstandsfront" und eine "Palästinensische Racheorganisation".

      18. Juli 1994: Bombenanschlag auf Jüdisches Zentrum in Buenos Aires - mindestens 86 Tote, über 300 Verletzte. Als Urheber wird die pro-iranische Hisbollah vermutet.

      4. Oktober 1998: Feuerüberfall auf Synagoge in Bagdad - Vier Tote.

      11. April 2002: Anschlag auf Synagoge in Djerba - 21 Tote. Vor der Synagoge La Ghriba auf der tunesischen Mittelmeerinsel Djerba bringt ein 24-jähriger Anhänger der Terrororganisation al-Qaida einen mit Gasflaschen beladenen Kleinlaster zur Explosion. Unter den 21 Todesopfern sind 14 deutsche Urlauber.

      15. November 2003: Doppelanschlag mit Autobomben auf zwei Synagogen in Istanbul.
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 16:13:19
      Beitrag Nr. 17 ()
      #1
      und ich bin bald soweit, dass ich Menschen wegen des Missbrauchs (und nicht dem!) des Dativs und der Verhunzung der deutschen Sprache um die Ecke bringe!

      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 16:50:48
      Beitrag Nr. 18 ()
      #17
      da wirst du aber viel zu tun haben.
      pisa lässt grüssen.:) :) :) :) :)
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 17:12:03
      Beitrag Nr. 19 ()
      #18
      ;)
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 20:35:43
      Beitrag Nr. 20 ()
      nichtdie ist "der letzte der Mohikaner".
      Avatar
      schrieb am 15.11.03 23:18:50
      Beitrag Nr. 21 ()
      Waldsperling
      sehr aussagekräftig, Deine # 20 :(
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:04:24
      Beitrag Nr. 22 ()
      Zum Anschlag in Istanbul

      Von Karl Pfeifer

      Während eines Urlaubs in Istanbul lernte ich den Österreicher Dr. Robert Schild kennen, der auch einer der Redakteure der Zeitschrift Shalom ist. Gestern Abend sahen wir ihn zu unserer Erleichterung in der ARD, in der Sendung Brennpunkt, die zur Gänze dem antisemitischen Terror der Islamisten gewidmet war. Heute erhielt ich seine Antwort auf meine besorgte Email die ich hier publiziere. Außerdem erhielt ich von einem englischen Freund eine Mail über BBC. Auch das verdient bekannt gemacht zu werden. Die israelische Regierung, hat wegen der parteiischen Berichterstattung der BBC, die einst ein Muster für Journalisten war, Sanktionen gegen diese erlassen. Besten Dank für Ihre Zeilen...

      Auch uns allen fehlen hier die Worte, und warum beispielsweise ein achtjähriges Mädchen, das mit seiner Oma in der Synagoge war oder ein achtzehnjähriger Junge (freiwilliger security-officer der Gemeinde) oder die nicht-jüdischen Passanten vor den Synagogen daran glauben mussten, ist uns allen ein Rätsel...

      Wie ich im Interview des Brennpunkt erwähnte, ist dies für mich nicht nur ein Anschlag gegen Israel, die Juden oder die jüdische Gemeinde in der Türkei schlechthin, sondern schlicht gegen die Menschheit selber und das Zusammenleben der Religionen in diesem toleranten Land.

      Schalom aus Istanbul
      R.Schild
      Ann-Marie and I just caught the end of tonight`s BBC Nine O`Clock News on TV. We were both really shocked by the presenter Darren Jordon`s happy, upbeat tone as he ended the programme with "23 people have been killed in bomb attacks in Istanbul. Well that`s about it for tonight!" Ann-Marie was absolutely appalled. As a nurse she often has to deal with death and the bereaved and she could not believe someone could be so insensitive. She`s planning to register a complaint with them.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:13:31
      Beitrag Nr. 23 ()
      es sind übrigens mehr Moslems bei den Anschlägen umgekommen, als Juden.

      Nicht dass sowas in meinen augen eine Rolle spielt (Mensch ist Mensch), aber für den Initiator dieses Threads scheint die Religionszugehörigkeit wichtig zu sein.

      Hinter der ID "nichtdie" verbirgt sich übrigens der User "Jagger2000" der bereits mehrfach wegen rassistischer Hetze gesperrt wurde. ;)
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:16:01
      Beitrag Nr. 24 ()
      Punk:
      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:19:54
      Beitrag Nr. 25 ()
      Natürlich spielt die "Religionszugehörigkeit" eine große Rolle.
      Hier wird ein unfaßbarer Mord von islamischen Extremisten an anderen Menschen verübt. Ihre einzige Schuld - sie waren Juden. Daß auch Moslems umgekommen sind haben die Täter wohl in Kauf genommen. Denen sind Menschenleben egal.
      Der Punk versucht natürlich den Opfern eine Mitschuld zuzuschieben - anders kann man sein Posting nicht verstehen:(
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 12:25:17
      Beitrag Nr. 26 ()
      punk, #23

      Da liegst du mit Sicherheit falsch.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 14:46:16
      Beitrag Nr. 27 ()
      Wo schiebe ich wem die Schuld zu :confused: :mad:

      einige User sind offensichtlich paranoid :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 14:52:08
      Beitrag Nr. 28 ()
      27=paranoid? :D
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 15:35:46
      Beitrag Nr. 29 ()
      Es ist die gleiche Grundhaltung, die schon in der schule beginnt und die beim Mord endet!

      Holland: Angst davor, den Holocaust zu unterrichten
      25/10/2003


      Der palästinensisch-israelische Konflikt zeigt sich auch in Holland. Der Judenhass in Holland nimmt zu: Lehrer in Gymnasien melden, dass sie aufgehört haben, den Holocaust zu unterrichten, wegen Bedrohungen von Schülern, die sich auch durch Telefonterror und das Aufschneiden der Reifen ihrer Autos äußerten. Ein Mitglied des Stadtrats von Amsterdam: "Es erreichen mich immer mehr schlimme Berichte, auch über jüdische Lehrer und Schüler, die es nicht wagen, in die Schule zu kommen".


      Von Sarit Sardes-Trottino, Jediot Acharonot

      Im letzten Jahr wird im Land ein neues Phänomen verzeichnet: Lehrer in Schulen fühlen sich so bedroht durch die antisemitische Stimmung in der Klasse, dass sie es nicht mehr wagen - im Rahmen des Geschichtsunterrichts - die Judenverfolgung während des II. Weltkrieges zu unterrichten. Vor allem in Gymnasien in Amsterdam, Rotterdam und Haag wurde diese Erscheinung verzeichnet, dort gibt es besonders große Konzentrationen von Moslems.

      Die Unterrichtsministerin bekam eine offizielle Beschwerde wegen der Unterbrechung des Unterrichts über den Holocaust. Die Beschwerde kam von einer überraschenden Quelle: ein moslemisches Parlamentsmitglied, eine Frau somalischer Herkunft, die von der Situation beunruhigt war.
      Der Judenhass hat die Schwelle der Sticheleien und Witze überschritten. Letztens hat sich der "Verein Anne Frank" in Holland, der für den Betrieb des Anne Frank Hauses zuständig ist, und Unterrichtsprogramme zum Thema Antisemitismus, Rassismus und Menschenrechte entwickelt, für die Sache engagiert.

      -Die moslemischen Schüler, stellte sich heraus, tendieren dazu, historische Fakten, die mit dem Holocaust der Juden Europas zu tun haben, zu verleugnen.
      -Die moslemischen Schulen des Landes befinden sich in den letzten Jahren unter Überwachung, da es sich herausgestellt hatte, dass sie Judenhass und Hass für den Westen fördern. Der holländische Sicherheitsdienst hat in seinem Jahresbericht die Meldung veröffentlicht, dass moslemische Extremisten junge Leute aus der moslemischen Gemeinde in Holland rekrutieren.
      -Der Einfluss der Extremisten ist unter Jugendlichen Marokkanern, die in Holland geboren und aufgewachsen sind, besonders groß.
      -Diese Woche meldete das Zentralamt für Statistik, das die moslemische Gemeinde in Holland sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt hat, und heute fast eine Million Mitglieder hat - 5,7% der Bevölkerung des Landes.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 15:50:03
      Beitrag Nr. 30 ()
      Die Ansicht, die hier nichtdie vertritt dürfte wohl etwas zu simplifizierend sein. Der wahre Grund liegt meiner Vermutung nach in der Tatsache, daß die Terroristen die Beziehung zwischen Israel und der Türkei schädigen wollen.
      Die Türkei unterhält schon seit einiger Zeit gute Beziehungen zu Israel, als einziges moslemisches Land. Das ist den Islamisten, aber auch den Palästinensern ein Dorn im Auge.

      Punk
      Ich meinte natürlich die ID, nichtdie ist nicht identisch mit jagger, das weiß ich mit Sicherheit. Auch wenn man da manchmal Ähnlichkeiten feststellen kann, wie einen ausgeprägten Anti-Islamismus.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 16:01:48
      Beitrag Nr. 31 ()
      O.K., Stirner. Das zu diesen türkischen Synagogen.

      Was ist den mit den anderen Fällen in #16 ?

      Ich vermute, daß du nur einen kleinen Teilaspekt erkennst.

      Ich bleibe bei meiner anfänglichen Meinung.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 16:11:30
      Beitrag Nr. 32 ()
      und hier die Bestätigung meiner Annahme:


      Im Namen Allahs



      Von Ulrich W. Sahm, erschienen am 7. April 2003 bei T-Online



      In Deutschland heißt es, man sollte die "Kirche im Dorfe" lassen. Anders ist es im Islam. Da wird alles lautstark herausposaunt. Früher stand der Muezzin, der Rufer, auf dem Minarett und rief mit einem lauten kunstvollen "Allah uakbar", (Allah ist groß) zum Gebet. Der Rufer ist längst durch mächtige Lautsprecher ersetzt worden. Mit vielen Dezibelen, manchmal mit Knacken und Rauschen, wird zeitlich versetzt um wenige Sekunden bei allen Moscheen in der Stadt gleichzeitig und fünfmal täglich das Tonband mit dem Gebetsruf eingeschaltet. Freitag Mittags, dem Hauptgebet am wöchentlichen Ruhetag, wird auch noch die Predigt in die Nachbarschaft übertragen. Man hört es, ob man will oder nicht.

      Bis zum 11.9.2001 wurden diese Predigten der Imame kaum oder gar nicht wahrgenommen, trotz ihrer in Koransuren eingebetteten unzweideutigen politischen Botschaften. Im Mai 1999 zum Beispiel rief der Mufti von Jerusalem in der El Aksa Moschee: "Wir leben in einer Zeit von Lügnern und Ketzern. Die muslimische Nation wird von korrupten Führern regiert, Agenten der imperialistischen Ungläubigen... Anstatt Israel mit Raketen zu bombardieren und mit islamischen Flugzeugen wegzuwischen, jubelten sie mit den imperialistischen Kräften über den Wahlsieg des jüdischen Kriegsverbrechers Ehud Barak."

      In Israel werden die Predigten palästinensischer Imame schon seit Jahren gesammelt, übersetzt und per Internet verbreitet. Dazu muss man keine Spione in die Moscheen schicken, denn die Gottesdienste werden Live auch im Radio und Fernsehen übertragen. Juden seien schon im Koran als "Affen und Schweine " bezeichnet, werden da die Gläubigen belehrt. Ganz offen wurde da für Selbstmordattentate geworben. Mit frommen Sprüchen wurde zu Mord und Totschlag aufgerufen. Die Belohnungen für den Mord an Juden wurden einzeln aufgezählt.

      Unabhängige israelische Forschungsinstitute registrierten diese Predigten, analysierten sie und verbreiteten die schlimmsten Auszüge an die Presse. So versuchten sie, auf die palästinensisch-muslimische Hetze aufmerksam zu machen. Aber das Phänomen wurde kaum beachtet.

      Nach dem 11. September 2001 erwachten auch die Amerikaner. Nun begannen sie, diese "öffentlichen" Predigten aus der gesamten arabischen Welt zu sammeln. Die fanatischen Drohungen des Osama bin Laden gegen Amerikaner, Kreuzfahrer und Juden klangen geradezu harmlos, im Vergleich zu den Sprüchen der Vorbeter in den Moscheen von Kairo, Sanaa im Jemen und im saudischen Riadh.

      Die öffentliche Hetze in den Freitagspredigten wäre in Deutschland strafbar. Sie sind eine Mischung aus Hass, Volksverhetzung und Aufruf zu Völkermord, nicht nur an Juden. Fast nie werden "Israelis" genannt, und wenn, dann nur als Zionisten, was aber auch eine der Bezeichnungen für die amerikanischen "Banditen" ist.

      Immerhin führten einige der schlimmsten Predigten zu diplomatischen Demarchen des State Departement gegen die saudische und ägyptische Regierung mit der Aufforderung, die ungezügelte politische Hetze zu unterbinden.

      In der Welt des Islam waren diese Reden populär, während sie in Deutschland entweder nicht wahrgenommen oder aber in der Presse wegzensiert wurden. In Kirchenkreisen redete man von einem "Dialog" mit dem Islam. Da "störten" diese fanatischen Sprüche. Unbeachtet blieb so auch der Ruf des berühmten Scheich Kardawi. Nachdem die Moslems Konstantinopel (Istanbul) mit dem Schwert erobert hätten, sei nun Rom an der Reihe. Ganz offen rief er auf, Europa den Lehren des Propheten Mohammad zu unterwerfen.

      An diesem Wochenende legitimierte die höchste geistliche Instanz der sunnitischen Moslems, Scheich Tantawi von der Al Ashar Universität in Kairo, Selbstmordattentate gegen die amerikanischen Agressoren in Irak. "Die Aktionen von Märtyrern gegen die Invasoren sind gerechtfertigt." So verbreitete es die ägyptische Nachrichtenagentur Mena und so berichtete es auch die BBC. Doch eine große deutsche Zeitschrift titelte: "Islamischer Religionsführer nennt Saddam einen Terroristen" und schrieb weiter: "Der höchste islamische Geistliche in Ägypten hat Saddam Hussein scharf angegriffen. Der irakische Präsident hätte ins Exil gehen sollen." Die Befürwortung der Selbstmordattentate gegen Amerikaner aus dem Munde des Gottesmannes passten offenbar nicht ins Konzept. Also wurden sie ihren Lesern vorenthalten.

      Am Montag, kam erstmals eine Meldung aus Kuwait, die vielleicht eine dritte Phase einläutet. Nachdem die Predigten zunächst nur in Israel als Stimmungsbarometer registriert, vom Westen aber ignoriert wurden, über die Phase, wo sie von den Amerikanern Anlass für diplomatische Rügen wurden, beginnt man jetzt vielleicht auch unter Moslems, die Gefahr der rassistischen Hetze in den Moscheen kritischer zu sehen. Gläubige einer Moschee im Janub al-Sarrah Viertel in Kuwait unterbrachen das Gebet ihres Imam Nabil al Awadi, als er göttliche Flüche auf die Häupter der Amerikaner herbeiwünschte. In einer anderen Moschee in Kuwait riefen Gläubige aus Protest: "O Gott, gebe dem Islam hohe Ehre und gewähre das auch den Amerikanern."
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 15:36:22
      Beitrag Nr. 33 ()
      16. November 2003 21:13 palaestinanews.de

      Arabische Liga: Israel hat Verantwortung für Anschläge in Istanbul

      Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, hat eine Verbindung zwischen den Anschlägen auf zwei Synagogen in Istanbul und der Politik der israelischen Regierung hergestellt. "Die Verantwortung für all dies kommt der israelischen Politik zu, die das Recht und das internationale System missachtet", sagte Mussa am Samstag in Kairo. Es werde "viele Unfälle geben, solange die Verantwortlichen nicht erkennen, dass die israelische Politik gefährlich ist und dass es gefährlich ist, sie zu unterstützen." Die Anwendung von Gewalt gegen Zivilisten nannte Mussa "inakzeptabel".
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 19:37:20
      Beitrag Nr. 34 ()
      Hohmannsche Dialektik auf arabisch:
      Gewalt gegen Zivilisten zwar inakzeptabel, aber die Juden sind selber schuld. Und es sind eben nur "Unfälle".
      Wann wird es ein Israeli endlich das gleiche mit gleichem vergelten? :cry:
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 11:45:49
      Beitrag Nr. 35 ()
      Proteste gegen anti-israelische "Al-Quds"-Demonstration in Berlin

      BERLIN (inn) - Die Proteste gegen den für diesen Samstag geplanten islamistischen und anti-israelischen Aufmarsch zum "Al-Quds-Tag" in Berlin werden immer lauter. Seit 1995 findet die Demonstration mit einigen Tausend Teilnehmern statt - bislang ohne öffentliche Kritik.

      Der "Al-Quds-Tag" ist benannt nach dem arabischen Ausdruck für Jerusalem und wird in Berlin mit einer großen Demonstration gegen Israel und die Juden begangen. Etwa 5.000 strenggläubige Muslime skandieren dabei antisemitische und anti-israelische Hetzparolen.

      1979 erklärte der damalige geistliche Führer des Iran, Ajatollah Khomeini, den letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan zum "Al-Quds-Tag". An diesem Tag demonstrieren weltweit Muslime für die "Befreiung Palästinas von der Herrschaft der Zionisten". Während die größten Demonstrationen im Iran und im Libanon stattfinden, versammeln sich auch in Berlin jedes Jahr zunehmend mehr Menschen. Da in westlichen Ländern der Freitag kein Feiertag ist, verlegte man den "Al-Quds-Tag" auf den Samstag. Am 22. November wird es wieder eine Demonstration geben, jedoch laut der Berliner Polizei lediglich einen "Schweigemarsch". Berlins Innensenator Erhart Körting ließ die Marschroute zudem vom Ku`damm auf eine Nebenstrecke verlegen.

      In den vergangenen Jahren waren Hetzparolen zu hören und auf Plakaten zu lesen: "Kindermörder-Israel", "Tod Israel" und "Liebe Christen, gebt doch acht, Zionisten haben hier die Macht". Spätestens seit auf einer Demonstration im April 2002 ein Palästinenser seiner Tochter einen Sprengstoffgürtel umhängte und sich mit ihr fotografieren ließ, stehen derartige islamistische Märsche unter Polizeikontrolle. Dieses Jahr sollen vermehrt arabisch sprechende Polizisten den Aufmarsch begleiten, welche die Parolen übersetzen.

      Zum "normalen" Bild des "Al-Quds-Tages" gehören grüne Fahnen mit Koran-Suren, Israel-Flaggen werden verbrannt und Passanten angepöbelt, die in den Augen der Demonstranten "jüdisch" aussehen, berichtet das Wochenmagazin "Der Spiegel".

      Veranstalter sind das "Islamische Zentrum Hamburg", welches unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz steht, die libanesische islamistische Organisation Hisbolla ("Partei Gottes") und die "United Islamic Students Association" (UISA), die eine weltweite Islamisierung anstrebt. Die UISA gilt als Parallelorganisation der iranischen Geheimdienste, welche das Berliner Kammergericht für den Mord an vier iranisch-kurdischen Oppositionspolitikern im "Mykonos"-Lokal 1992 verantwortlich machte.

      Angesichts der Hetze gegen die "Weltarroganz Israels" und gegen den "rassistischen, zionistischen Terror-Staat" sowie gegen Juden im Allgemeinen als Kindermörder riefen dieses Jahr mehrere Gegner zu einem Protest gegen die Demonstration auf. Darunter befinden sich Politiker wie der ehemalige Grünen-Abgeordnete Cem Özdemir, PDS-Politiker sowie Mitglieder der Jüdischen Gemeinde. Der bildungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Öszan Mutlu, sagte gegenüber dem "Spiegel": "Demonstrationsfreiheit hin oder her, da wird entschieden eine Grenze überschritten. Gerade nach den Attentaten von Istanbul kann man nicht dulden, daß jemand durch die Straßen zieht und `Tod Israel` ruft", sagte Mutlu. (js)
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 11:50:44
      Beitrag Nr. 36 ()
      Der Trend des Israelhasses
      18/11/2003

      Ariel Scharon eröffnete gestern die Regierungssitzung mit der Erklärung, die Anschläge in Istanbul hätten wieder einmal gezeigt, dass der Terror nicht zwischen „Religion und Religion, Blut und Blut“ differenziere. Aber es ist fraglich, ob diese Verallgemeinerung der Realität entspricht. Der islamische Terror differenziert sehr wohl zwischen Religion und Religion, zwischen Blut und Blut, es gelingt ihm nur nicht immer, die Mörder auf die richtigen Ziele anzusetzen. Wer die Autobomben am Samstag zu den Synagogen geschickt hat, der wollte keine unschuldigen Passanten töten, sondern Juden.


      Von Shalom Yerushalmi, Maariv, 17.11.2003

      Aus der Sicht der Terroristen sind Israel und seine Politik der Grund und auch die Ausrede, Juden in aller Welt anzugreifen. Der Antisemitismus schließt sich dieser hässlichen Party auf fast natürliche Weise an. Wer Hakenkreuze auf die Wände einer jüdischen Schule in Paris schmiert oder jüdische Friedhöfe schändet, wer einen jüdischen Country Club in Los Angeles oder jüdische Jugendliche in Brüssel angreift, der differenziert sehr wohl zwischen Religion und Religion. Fragen Sie nur Theodorakis, der die jüdische Nation als die Wurzel allen Übles definierte.

      Theodorakis ist nicht allein, aber er symbolisiert die gefährliche Verbindung zwischen Antisemitismus und Hass gegen die israelische Politik. Das ist leider der neue Trend in Europa. Wer in den europäischen Fernsehsendern die Berichterstattung über Israel sieht, die oft völlig einseitig ist und an Hetze grenzt, der kann tatsächlich in Rage geraten und sich mit dem Ministerpräsidenten von Malaysia identifizieren, mit Theodorakis oder dem deutschen Abgeordneten Hohmann. Diese öffentliche Stimmung breitet sich immer mehr aus und kommt in den Umfragen der EU zum Ausdruck, in der Israel als eine Gefahr für die Welt präsentiert wird.

      Europa ist nicht antisemitisch. Noch nicht. Frankreich, Italien, Spanien und Belgien spiegeln den Strom nicht ganz wieder. Letzte Woche sprach ich mit dem Präsidenten der jüdischen Organisationen in Frankreich, Roger Cuckerman, der mit Scharon zusammengetroffen war. Cuckermann dachte nicht im Traum daran, dem Aufruf Scharons zu folgen und die Juden Frankreichs aufzufordern, nach Israel auszuwandern. „Wir leben seit Jahrhunderten in Frankreich und werden es nicht verlassen“, sagte er. Das Problem könnte jedoch ein anderes werden. Die Bewohner Frankreichs, auch die, die nichts gegen Juden haben, könnten die Juden bitten zu gehen, weil sie für ihre Umgebung immer gefährlicher werden. Solche Stimmen wurden bereits auf den Straßen Istanbuls laut, und vielleicht war dies auch die Absicht der islamischen und antisemitischen Terrororganisationen, die am Samstag in Istanbul tätig waren.
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 11:53:40
      Beitrag Nr. 37 ()
      Haben Israel und die Juden das Recht zu existieren?
      19/11/2003


      Die Regierung Ariel Scharons wurde in letzter Zeit oft beschuldigt, darauf hinzuarbeiten, eine Zwei-Staaten-Lösung im palästinensisch-israelischen Konflikt zu vermeiden und die Möglichkeit eines unabhängigen palästinensischen Staates neben dem jüdischen Staat effektiv zu blockieren. Wenn man die letzten Umfragen betrachtet, kann man zu dem Schluss kommen, dass eine bedeutende Anzahl von Europäern eine andere "Ein-Staat-Lösung" im Kopf haben, nämlich das Ende des unabhängigen Staates Israel.


      Auszüge aus einem Artikel von Bradley Burston, Ha’aretz, 12.11.2003. Übersetzung: D. Marcus, NahostFocus

      Während sich Anzeichen für antisemitische Ansichten überall in Europa mehren, beginnen sich Israelis zu fragen, ob die ausländische Kritik an der Politik der israelischen Regierung einen nicht mehr rückgängig zu machenden Schritt über eine Grenze getan hat, nämlich über die Grenze zu bösartigem Hass auf Juden und zur ernsthaften Debatte über das Existenzrecht des jüdischen Staates.

      Der letzte Katalysator für diese Diskussion –und große Angst- waren Äußerungen des bekannten griechischen Komponisten Mikis Theodorakis, Verfasser der Titelmusik des 1964 gedrehten Films "Zorba, der Grieche" und der gefeierten "Ballade von Mauthausen" zur Erinnerung an die Opfer der Nazi-Konzentrationslager. In seinen Bemerkungen, die letzten Mittwoch zu riesigen, roten Überschriften in israelischen Zeitungen inspirierten ("Zorba, der Antisemit", schrie Jediot Acharonot förmlich), erklärte Theodorakis: "Heute können wir sagen, dass diese kleine Nation die Wurzel allen Übels, und nicht des Guten, ist. Das heißt, dass zu viel Selbstgefälligkeit und zu viel Starrköpfigkeit böse sind."
      "Wir sind zwei Nationen, die in der Welt keine Brüder haben, wir (Griechen) und die Juden, doch sie –die Juden- sind fanatisch und gewaltsam", sagte Theodorakis letzte Woche bei einer Pressekonferenz.

      Er verspottete auch die biblischen Patriarchen Abraham und Jakob, indem er behauptete, die Griechen seien aufgrund der reichen Geschichte und Mythologie nicht aggressiv geworden wie Abraham und Jakob. "Sie (die Juden) hatten nur Abraham und Jakob, Schatten (...) Wir hatten hier den großartigen Perikles".

      Diese Aussagen waren für die Israelis, die aufgrund antijüdischer Anzeichen und bösartiger antiisraelischer Ansichten in anderen Gebieten Europas bereits ganz benommen sind, die neusten in einer schockierenden Folge.
      "Wenn ein kreativer Künstler wie Mikis Theodorakis, der überall in der Welt einflussreich und geachtet ist, und der mit dem Kampf gegen Faschismus und Rassismus identifiziert wird, solche schwerwiegenden Äußerungen von sich gibt, wird hierdurch neben all den Signalen, die in letzter Zeit bereits eingeschaltet wurden, ein besonderes Alarmsignal betätigt", sagte Avner Shalev, Direktor von Yad Vashem, Israels nationalem Denkmal für die Schoah.

      Gegen Ende des letzten Monats zeigten die Ergebnisse einer Meinungsumfrage der EU, die bis zu den Medien durchgesickert waren, dass EU-Bürger glauben, unter den Nationen der Welt sei Israel die größte Gefahr für den Weltfrieden.
      In dieser Umfrage antworteten 59% der EU-Bürger mit "Ja", als sie gefragt wurden, ob Israel "eine Bedrohung für den Weltfrieden darstellt". Israel wurde von EU-Bürgern weitaus häufiger genannt als jedes andere Land, es übertraf selbst Nordkorea und den Iran.

      Die gegenwärtige Flut an antisemitischen und antiisraelischen Äußerungen wurde von einem Mitglied der deutschen CDU-Partei losgelöst, das während einer Rede anlässlich des Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober die Juden mit den Nazis verglich.
      Martin Hohmann, Mitglied des Bundestags, sagte, wenn die Deutschen ein Tätervolk seien, so könnte das gleiche auch über die Juden gesagt werden. Als "Beleg" nannte er die Rolle der Juden während der Russischen Revolution im Jahr 1917, die die bolschewistischen Kommunisten an die Macht brachte.
      Als Brigadegeneral Reinhard Günzel, Leiter der KSK (i. e. die Eliteeinheit "Kommando Spezialkräfte"), in einem Brief an Hohmann sein Kompliment für dessen "exzellente Rede" ausdrückte, von der er sagte, sie drücke etwas aus, was "in diesem Land nur selten gelesen oder gehört werde", wurde er sofort entlassen.

      Auch der malaysische Ministerpräsident Mahathir Mohamad goss Öl ins Feuer, als er während des Oktobergipfels der islamischen Nationen sagte: "Die Europäer töteten von 12 Millionen Juden 6 Millionen. Doch heute regieren die Juden die Welt."
      Mohamads Bemerkungen wurden im Westen stark verurteilt, doch in Teilen der islamischen Welt wurden sie mit Verständnis und Beifall aufgenommen. Israelis waren über die europäische Kritik an Mohamads Rede nur wenig zufrieden, denn der französische Präsident Jacques Chirac erstrebte und erreichte eine deutliche Abschwächung der europäischen Kritik.

      Die israelische Sensibilität bezüglich dieses Themas erreichte diese Woche mit der Veröffentlichung einer zweiten europäischen Umfrage, die am Montag in der angesehenen italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" erschien, den Siedepunkt.
      Mehr als ein Sechstel der befragten Italiener sagten, ihrer Meinung nach sei es das Beste, wenn Israel aufhören würde zu existieren. Und 22% der Befragten sagten, italienische Juden seien "keine richtigen Italiener".

      Shalev sagte, der Zeitpunkt von Theodorakis‘ geäußerten Bemerkungen sei kein Zufall gewesen. "Wo war Theodorakis bis jetzt, und warum hat er seine erstaunliche ‚Entdeckung‘ bis jetzt geheim gehalten? Diese Veränderung liegt an der Atmosphäre, die in Europa geschaffen wird", sagte Shalev gegenüber dem Armeeradio. Die steigende Flut von antisemitischen Ansichten fördert die Legitimität von Meinungen, die bisher unter den Ängsten vor der Rückkehr zu den Ansichten, die den Weg für die Schoah geebnet haben, verborgen waren, fuhr Shalev fort.
      "Solche Bemerkungen wurden zuvor nicht geäußert, weil sie bisher nicht legitim waren. Nun werden sie plötzlich legitim, und das ist es, was so erschreckend ist", argumentierte Shalev. "Diese Risse, die auf der Oberfläche Europas zurückbleiben, machen es diesen "Enthüllungen" möglich, hervor zu kommen, und sie werden sehr gefährlich, weil sie tatsächlich sagen, dass unsere Existenz nicht legitim ist. Dies führt zum nächsten Schritt, und es wird immer jemanden geben, der ihn gehen wird."

      Für viele Israelis ist der nächste Schritt in der Frage verkörpert, ob Israel ein Recht hat zu existieren. Dies ist ein Thema, das, wie Offizielle bemerken, äußerst selten in Bezug auf andere Nationen der Welt erhoben wird.

      In einer Art Testfall hat Israel letzte Woche einen seit langem bestehenden Präzedenzfall aufgehoben und bei der UN-Vollversammlung eine Resolution eingebracht, von der angenommen wird, dass sie seit 1976 die erste Resolution seitens Israel ist.
      Im Wortlaut des Resolutionsentwurfs spiegelt sich eine Verfügung wider, die letztes Jahr von der überragenden Mehrheit der UN-Vollversammlung verabschiedet wurde und die zum Schutz palästinensischer Kinder vor israelischer Gewalt aufgerufen hatte. Die israelische Version drängt darauf, dass israelische Kinder vor palästinensischem Terror geschützt werden. Der israelische UN-Sprecher Ariel Milo sagte, die Abstimmung über den Entwurf wird zeigen, ob die Vollversammlung "denkt, dass das Leben israelischer Kinder weniger wichtig ist als das palästinensischer Kinder".

      Der israelische Schritt verblüffte und verärgerte palästinensische Offizielle, für die die Vollversammlung seit Jahrzehnten eine Bühne zwar nur symbolischer, jedoch zuverlässiger Siege gewesen ist.

      "Dies reflektiert einen vollständigen Mangel an Sensibilität gegenüber dem Leiden palästinensischer Kinder", sagte der palästinensische UN-Beobachter Nasser al-Kidwa und fügte hinzu, dass Israel "in jedem Paragraphen eine absolut inakzeptable politische Essenz" eingefügt hat. Es wird erwartet, dass die Resolution am kommenden Mittwoch oder Donnerstag in einem UN-Komitee diskutiert wird (...).
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 12:18:50
      Beitrag Nr. 38 ()
      In diesem Ariel Sharon Huldigungsthread fehlt das hier noch:




      und das hier auch:

      http://www.globalpolicy.org/intljustice/wanted/wntdindx.htm

      :D
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 13:06:52
      Beitrag Nr. 39 ()
      @wohans:

      "In diesem Ariel Sharon Huldigungsthread "?

      :confused: :confused:

      ich glaube, du hast nicht alle tassen im Schrank, milde ausgedrückt... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.11.03 13:48:46
      Beitrag Nr. 40 ()
      Attentäter von Istanbul waren türkische Sympathisanten der Al Qaida

      WELT.de
      von Evangelos Antonaros

      Athen/Istanbul - Nur drei Tage nach dem Doppelschlag auf zwei Synagogen in Istanbul haben sich die schlimmsten Befürchtungen der türkischen Ermittler bewahrheitet: Die Selbstmordattentate vom vergangenen Sonnabend sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von vier Türken verübt worden. Sie sollen Mitglieder von radikalislamischen Gruppen gewesen sein und ihre Ausbildung unter anderem im Iran und wahrscheinlich auch in Afghanistan bei Osama Bin Ladens Al Qaida erhalten haben. Dadurch ist die aus türkischer Sicht schlimmstmögliche Kombination zustande gekommen: "Türken haben die Bomben gezündet, geplant wurde höchstwahrscheinlich im Ausland", schrieb eine Istanbuler Zeitung.


      Ermöglicht wurde die Identifizierung der vier Tatverdächtigen mit Hilfe von vorläufigen DNA-Tests, die an Leichenteilen am Tatort vorgenommen wurden. Nach einem Bericht der normalerweise in Polizeifragen gut informierten Hürriyet stammen die vier jungen Männer allesamt aus der südostanatolischen Provinz Bingöl, wo die Islamisten besonders einflussreich sein sollen. Einer von ihnen, der 23-jährige Azad Ekinci, soll nach geheimdienstlichen Erkenntnissen insgesamt sechs Mal in den letzten Jahren im benachbarten Iran gewesen sein. Dort sei er angeblich zum Terroristen ausgebildet worden.


      Bei der Vierergruppe gehen die Ermittler davon aus, dass sie eine Zelle der radikalislamischen IBDA-C-Gruppe gebildet haben. Die seit Mitte der 70er-Jahre aktiven Religionsfanatiker, die zeitweise dem früheren islamistischen Premier Necmettin Erbakan ideologisch nahe gestanden haben, führen seither einen "heiligen Krieg" nicht nur gegen säkular ausgerichtete Türken, sondern auch gegen Christen und Juden. Bis in die 90er-Jahre hinein haben IBDA-C-Anhänger Bombenanschläge gegen Tanzlokale, Diskotheken, Restaurants mit Alkoholausschank und christliche Einrichtungen in Istanbul verübt. Seit der Festnahme von IBDA-C-Chef Salih Mirzabeyoglu Ende 1998, der auch unter dem Namen Salih Izzet Erdis bekannt ist, waren die Behörden möglicherweise zweckoptimistisch von der Illusion ausgegangen, dass sie die Gruppe zerschlagen hätten. Nun hat sich herausgestellt, dass die IBDA-C, die unter anderem die Einführung eines neuen Kalifats propagiert, wenn nicht über die logistischen Kapazitäten, auf jeden Fall doch über selbstmordwillige Mitglieder verfügt, die zu mörderischen Attentaten bereit sind. Nach israelischen Geheimdiensterkenntnissen sei die Zerschlagung einer so konspirativ funktionierenden Gruppe mit insgesamt schätzungsweise nicht mehr als 600 aktiven Mitgliedern gerade deshalb so schwierig, weil die jeweils aus drei bis fünf Aktivisten bestehenden Zellen völlig unabhängig voneinander operieren.


      Die Querverbindungen von IBDA-C, der als noch gefährlicher geltenden türkischen Hisbollah-Gruppe und der noch obskureren Islamischen Aktion, auf deren Konto vermutlich Morde an türkischen Intellektuellen in den 90er-Jahren gehen, konnten auf Grund eines Notizheftes, das Ende 2001 von den Amerikanern in dem verlassenen Al-Qaida-Ausbildungslager Darunta in Afghanistan, unweit von Dschalalabad, gefunden worden war, nachgewiesen werden. Bisher hatten die türkischen Behörden die Existenz dieser schriftlichen Notizen, dessen Besitzer unbekannt ist, in der Hoffnung verschwiegen, die Querverbindungen zu türkischen Radikalen aufdecken zu können. In den Notizen steht unter anderem, wie ein Attentäter von einem Motorrad aus den Insassen eines vorbeifahrenden Autos ermorden kann und wie Selbstmordattentate zu planen und durchzuführen sind. Ermittler sprechen inzwischen von "ideologischen und organisatorischen Banden zwischen einheimischen Extremisten und der Al Qaida".


      Diese Erkenntnisse stellen Politiker, Militär und Geheimdienst in der Türkei vor neue Probleme: Bisher herrschte einerseits der Eindruck vor, dass die türkischen Islamisten zu solch massiven Anschlägen nicht fähig wären. Andererseits versuchte man das Ausmaß des Einflusses der Al Qaida auf türkische Radikale herunterzuspielen. Über Nacht ist diese doppelte Illusion zunichte gemacht worden. Dazu ein türkischer Terrorismus-Experte: "Nun geht es darum, die Tiefe dieser Kontakte genau zu erforschen und vehement dagegen vorzugehen."
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 20:07:07
      Beitrag Nr. 41 ()
      2ter Teil:

      Der Ökumenische Rat der Kirchen im Einsatz für die Rechte der Palästinenser

      Auch der ca. 500 Millionen Christen in aller Welt repräsentierende Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), dem Kirchen aller christlichen Traditionen außer der römisch-katholischen mit ihren 1,5 Milliarden Mitgliedern angehören (sie arbeitet mit dem ÖRK zusammen), ist in christlicher Nächstenliebe über ein von ihm finanziertes und koordiniertes »Begleitprogramm« für die Rechte der Palästinenser im Einsatz: (42)

      »Das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) läuft seit August 2002. Ökumenische Begleitpersonen beobachten die Menschenrechtslage und melden Verstöße gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht, unterstützen Aktionen gewaltlosen Widerstands an der Seite christlicher und muslimischer Palästinenser und israelischer Friedensaktivisten, gewähren Schutz durch ihre gewaltlose Präsenz, setzen sich für politische Veränderungen ein und üben ganz allgemein Solidarität mit den Kirchen und allen, die sich gegen die Besetzung wenden. ...«

      Nicht Vermitteln, sondern Melden und Denunzieren, das ist seinerzeit die Rolle der Kirchen auch in Nazi-Deutschland. Die Mittel haben sich verfeinert. Kamerateams werden eingesetzt, und die dokumentieren mit Filmen, was längst und seit 2000 Jahren bekannt ist bei diesen Menschenfreunden: »Der Mörder ist immer der Jude ....«

      Am 20. September 2003 geht ein Ausflug des EAPPI nach Aschkalon, das vor 1948 Madschal heißt, zum öffentlichkeitswirksamen Aufstellen von vier Gedenktafeln. Solche Tafeln sollen an die zerstörten arabischen Dörfer und Städte erinnern. Auf den Tafeln in Aschkalon wird in arabisch und hebräisch »an das ehemalige Haus einer bekannten Familie aus Madschdal, an zwei frühere Straßennamen sowie an den Ort erinnert ..., an dem die Einwohner der Stadt 1950 zusammen getrieben wurden, bevor sie die Stadt verlassen mussten.«

      Diese wie auch ähnliche Veranstaltungen organisiert die vom Mennonite Central Committee der USA mit dem Ziel, »der jüdisch-israelischen Gesellschaft das Bewusstsein für die `al-Naqba` (`Katastrophe` auf Arabisch) zu stärken«, unterstützte israelische Organisation »Zochrot« (zu deutsch »Wir erinnern uns«).

      »Zochrot verbindet damit die doppelte Hoffnung, dass die Palästinenser eines Tages in ihre Dörfer zurückkehren können und dass jüdische Israelis es lernen, das Leid der Palästinenser zu verstehen und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass allen Bürgern und Bürgerinnen Israels - jüdischen wie arabischen - die gleichen Rechte zustehen.«

      Immer wenn Zochrot solche Veranstaltungen organisiert, kommen zahlreiche palästinensische Familien dazu, u.a. auch der Palästinenser Taha Alkhtib, der jedes Mal mit seiner gesamten Familie an den von Zochrot organisierten Touren teilnimmt. Sein Vater (!) sei neun Jahre alt gewesen, als seine Familie aus ihrem Haus vertrieben worden sei. Er wolle die Erinnerung wach halten.

      »Larry« (»Die ökumenischen Begleitpersonen werden aus Sicherheitsgründen nicht mit vollem Namen genannt«), ein 37-jähriger ehemaliger Sportredakteur, der in der ganzen Region herumreisende regionale Kommunikationsbeauftragte des EAPPI, ist gemeinsam mit Lena, aus Schweden, und Louise, aus Dänemark, die Begleitperson dieses Einsatzes. »Larry« ist römisch-katholisch und kommt aus den USA. Er schreibt:

      »Rein äußerlich könnte Aschkalon, das genau nördlich vom Gazastreifen liegt, leicht ein Badeort in New Jersey sein. Aber man braucht nicht allzu scharfsinnig zu sein, um die beklemmende Gegenwart einer Vergangenheit zu spüren, die noch nicht ganz vergangen ist. Zwischen den hellen neuen Gebäuden sind das winzige Museum und die kleinen Straßencafés sichtbare Zeichen einer ganz anderen Vergangenheit. Ein großes Gebäude liegt in Ruinen und ein Minarett, das einmal Teil einer Moschee war, erhebt sich inmitten der Tische, an denen russische Israelis ihren Kaffee schlürfen. Diese Überreste sind Erinnerungen an eine Zeit, in der hier eine andere Stadt existiert hat - Madschdal, eine palästinensische Stadt, deren Bewohner 1950 vertrieben wurden, um Platz für die Stadt Aschkalon zu machen. Aber diese Tatsache wird von den hier lebenden Israelis trotz der sichtbaren Beweise nicht gerne akzeptiert.«

      Russische Israelis »schlürfen« also ihren Kaffee inmitten der Trümmer der Moschee, schreibt »Larry«, sie amüsieren sich, während die enteigneten arabischen Besitzer der Ortschaft darben. Man kann davon ausgehen, dass »Larry« das nicht nur für den ÖKR schreibt, sondern dass er in Zusammenarbeit mit den Organisatoren von Zochrot genau diese Ansicht den anwesenden Palästinensern vermittelt.

      Solche Unverfrorenheit, dass sich die Juden amüsieren, während die Palästinenser leiden, treibt, am 11. April 2002, den Tunesier Nizar Nawar zum Attentat auf die von Gläubigen und Touristen besuchte Synagoge Ghriba. Der Attentäter habe »nicht zusehen« können, »wie seine Brüder in Palästina sich töten lassen müssen, während die Juden spazieren gehen, sich amüsieren und ihre Rituale (in Tunesien) öffentlich praktizieren können«, erklärt der Sprecher der al-Kaida Suleiman Abu Ghaith in einer Fernsehansprache des katarischen Senders El Dschasira dazu. (1)

      »Larry« schildert den Verlauf der Veranstaltung in Aschkalon so:

      »Die ganze Aktion schien friedlich abzulaufen ... bis es plötzlich unter der Gedenktafel, die an die Sammelstelle für die Bewohner von Madschdal erinnern sollte, zu einer heftigen Auseinandersetzung kam. Angestachelt von zwei seiner Nachbarn hatte ein Bewohner aus Aschkalon das Schild genommen und wollte gerade damit weglaufen; eine Palästinenserin lief ihm nach und hielt ihn fest. Der Mann schrie, die Gedenktafel beleidige ihn, weil sie nicht wahr sei. Er wohne seit jeher in Aschkalon und habe nie einen Palästinenser getroffen, der hier gelebt hätte. Sein Nachbar mischte sich ein und es folgte eine hitzige Diskussion. Die vier standen sich wutentbrannt gegenüber: die palästinensische Frau schrie ihre ganze Frustration heraus, einer der Israelis erhob seine Faust und schien in seiner Wut noch nicht einmal zu merken, dass ein Kamerateam genau neben ihm stand und die Szene filmte. Das historische Verständnis dieser vier Menschen passte einfach nicht zueinander.«

      Die Juden bzw. Israelis stacheln einander auf und fangen den Streit an, einer der Israelis schreit und wird gewalttätig, als Reaktion (!) schreit auch die palästinensische Frau ihre Ohnmacht, »ihre ganze Frustration heraus«. Die Szene wird gefilmt von einem Kamerateam und, darf man annehmen, in der ganzen ökumenischen christlichen Welt herumgezeigt. Dies ist ein Beitrag der Christenheit zum Frieden im Nahen Osten.

      Wen aber finden wir schlichtend inmitten dieser turbulenten Szene? Teddy Katz!

      »Teddy Katz, ein jüdischer Israeli, der an der Demonstration teilnahm, verteidigte die Frau. Mitten in dem hitzigen Wortgefecht darüber `wer als erster da war`, fragte Katz den Mann, der am stärksten erregt war: `Aber die Moschee? Dann sagen Sie mir, wer die Moschee gebaut hat?` Die unerschütterliche Antwort lautete, dass das eine jüdische Moschee sei!«

      Der Jude ist also nicht nur verbohrt, sondern auch noch dumm, hält er doch eine Moschee für jüdisch. Wenn man davon ausgeht, dass der ehemalige Sportredakteur »Larry« weder arabisch noch hebräisch versteht und spricht, so hat er seine Weisheit aus einer Übersetzung des Teddy Katz. Dieser Teddy Katz ist sehr viel mehr wert als 10 000 Schekel. (43)

      Teddy Katz hält eine versöhnende Rede:

      »Katz wandte sich an die versammelten Menschen und erklärte, warum Aktionen wie diese dazu beitragen können, unter den Israelis ein neues Bewusstsein dafür zu schaffen, wie ihr Staat entstanden ist: `Aus dieser Stadt und aus zahlreichen anderen Orten wurden viele Palästinenser vertrieben. Damals gab es hier 500 Dörfer, die heute alle nicht mehr existieren. Sie (die Palästinenser aus Madschdal) haben hier gelebt, sind hier zur Schule gegangen, haben hier in ihrer Moschee gebetet. Wir müssen verstehen, dass dieser Ort nicht von Anfang an jüdisch war. Nach 1948 wurde Madschdal zerstört und Aschkalon aufgebaut.

      Wir erklären hier und jetzt, dass ihr (die Palästinenser) hierher gehört`, schloss Katz. `Es ist euer Land, genau wie es unser Land ist. Es tut uns leid, dass unsere beiden Völker Krieg gegeneinander führen. Diejenigen von uns, die heute gekommen sind, wollen einen Kompromiss mit den Palästinensern, damit alle gleichberechtigt hier leben können. Auch wenn dies ein jüdischer Staat ist, so ist hier doch Platz für die Palästinenser. Ihr habt Rechte, nicht weil wir sie euch geben. Ihr habt genauso Rechte, wie wir Rechte haben.` «

      Die ökumenischen Begleiter meinen zu sehen, wie es die Juden schmerze zu akzeptieren, dass das einmal ein nicht-jüdischer Ort gewesen sei. Dann glättet sich die Szene und einige Israelis gehen missmutig nach Hause und murren, dass all das die Schuld der Meretz-Partei sei, der Teddy Katz angehöre:

      »Meretz setzt sich für die friedliche Versöhnung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn - einschließlich der Palästinenser innerhalb wie außerhalb Israels - ein.«

      Da kann man nur hoffen, dass sich nicht alle Meretz-Mitglieder mit solch unlauteren Mitteln für die »friedliche Versöhnung« einsetzen wie Teddy Katz, Ilan Pappe und die »neuen Historiker«.



      Anmerkungen

      (1) Die Entstehung des arabischen Antisemitismus und die Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten. Das Flüchtlingsthema einmal anders betrachtet, Von Gudrun Eussner [Link]

      (2) »Der Mörder ist immer der Jude ...« Interview mit Jürgen Elsässer [Link]

      (3) In Deutschland wie in Nahost: Vertreibungen und Aufrechnung. Moshe Zimmermann, Süddeutsche Zeitung, vom 30. Juli 2003. Veröffentlicht von der »Initiative Potsdamer Abkommen« [Link]

      (4) Taba, 23. Januar 2001 »Non-Paper« - Inoffizielle Antwort auf das Papier zur palästinensischen Flüchtlingsfrage vom 22. Januar 2001. Le Monde diplomatique Nr. 6549 vom 14.9.2001, Seite 9, 243 Dokumentation

      Ein israelischer Vorschlag zur Flüchtlingsfrage. Zitiert auf HaGalil Online [Link]

      (5) Moralische Verantwortung übernehmen. Shlomo Avineri zur Lage in Israel. Tachles, 23. Mai 2003 [Link]

      (6) Menschsein als Aufgabe [Link]

      (8) Die schwarze Liste der Massaker, die von den terroristischen jüdischen Gruppen gegen die Palästinenser verübt wurden ... [Link]

      (9) Historikerstreit in Israel: Die Vertreibung der Palästinenser - ein verdrängtes Thema. `Gläubige, rettet eure Seelen!` von Kenneth Lewan. Junge Freiheit 07/08, 6. Februar 1998 [Link]

      (10) Historikerstreit in Israel: Die Vertreibung der Palästinenser - ein verdrängtes Thema. `Gläubige, rettet eure Seelen!` von Kenneth Lewan [Link]

      (11) »KRITIK AN ISRAEL IST ERFORDERLICH« Nationalzeitung Nr. 10/28, 2. Februar 2003 [Link]
      Interviewpartner der National-Zeitung in jüngster Zeit [Link]

      (12) Inhaltsverzeichnis Kommune 12/1996 [Link]

      (13) Weltoffen für Walser. Die Zeitschrift Das Argument hat unter ihren Autoren einen »Vertreter rechtsextremen Gedankenguts« entdeckt: Kenneth Lewan. von lars kohn, Jungle World, vom 26. Januar 2000 [Link]

      (14) Die zweite Intifada. Zwiespalt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. von Kenneth Lewan [Link]

      (15) Meir Vilner, am 23. Oktober 1918 geboren in Polen als Ber Kovner, verstorben am 5. Juni 2003. Meir Vilner. Marxist Israeli politician who rejected Zionism and championed Palestinian rights, by Lawrece Joffe, Guardian Unlimited, June 21, 2003 [Link]

      (16) Meir Vilner (1918 - 2003). The Knesset [Link]

      (17) Nach dem Wahlsieg Ariel Sharons. Packpapier-Verlag, Osnabrück [Link]

      (18) 50 Jahre Israel. UZ-Gespräch mit Meir Vilner, einem der beiden noch lebenden Unterzeichner der Unabhängigkeitsurkunde. Das Gespräch führte Hans Lebrecht.
      »UZ« unsere zeit, Zeitung der DKP, Nr. 18 1. Mai 1998. Trend Online Archiv 1998 [Link]

      (19) Feinde im eigenen Land? Ein akademischer Streit als Symptom der Befindlichkeit, von Christoph Schmidt, NZZ Online, 18. Juni 2002 [Link]

      Übernommen in Deutschland allein von der pro-palästinensischen »Kritischen Stimme. Texte zum Nahostkonflikt. Die palästinensische Perspektive ...« Für andere Palästinenserfreunde mag der Artikel zu ausgewogen sein. Fast alle übrigen ergoogelten »Feinde im eigenen Land« sind die Zwangsarbeiter in Deutschland. [Link]

      (20) Schuld und Erinnerung. Die Shoah, der Nahostkonflikt und die Linke. Von Klaus Holz, Elfriede Müller und Enzo Traverso. Jungle World 47/2002, 13. November 2002 [Link]

      (21) Die Diskussion der deutschen Linken um die Haltung zum Nahostkonflikt am Beispiel der Wochenzeitung »Jungle World«. D-A-S-H. Für Vernetzung - gegen Ausgrenzung [Link]

      (22) Diminishing the Jewish Population, by Zalman Gilichinsky [Link]

      (23) Der Weg zum Selbstmordbomber, von Inge Günther. Frankfurter Rundschau, 27.7.2002. Veröffentlicht im Materialdienst des Evangelischen Arbeitskreises Kirche und Israel in Hessen und Nassau [Link]

      (24) Ein Opfer zu viel. Die Ambivalenzen des Nahostkonflikts erlauben keine einfachen Lösungen. Noch eine Kritik am Dossier »Schuld und Erinnerung«. Von Ole Frahm und Freunden, Jungle World Nr. 48/2002, 20. November 2002 [Link]

      (25) Daniel Mermet est à nouveau la cible des sionistes ! [Link]

      27000 zustimmende Sympathieschreiben hat er bekommen, schreibt er auf seiner Web Site, davon 159 von VIPs. [Link]

      Dieser Artikel überzeugt Daniel Mermet, den KZ-Arzt zu interviewen: Judenvernichtung. Die Erinnerung der Täter. Der Spiegel, Heft 40/1998. Dokumentiert am 20. Juni 2000 [Link]

      (26) Julia Deeg harrte zwei Monate in Arafats Hauptquartier aus. livenet - Internetportal von Schweizer Christen [Link]

      (27) Macht und Ohnmacht der Hilfe. Eine Konferenz über die Zukunft humanitären Handelns, 28.-29. März 2003. Konferenz im IG-Farben-Haus der Universität Frankfurt/Main

      (vielleicht im Saal »Zyklon B«?)

      Zeichen paradoxer Hoffnung. Matinée über die Situation in Israel und Palästina schauspielfrankfurt, Sonntag, 30.3.2003, 11-15 Uhr [Link]

      (28) »Wir wünschen Ihnen gesegnete Reise«. Koalition rechter israelischer Parteien spricht sich für Vertreibung von Palästinensern aus, von Julia Deeg, Junge Welt, 18.1.2003 [Link]

      (29) eTrend: Fundgrube/Leseecke 2003: Israel Palästina [Link]

      www.freepalestine.de - Freiheit für Palästina - Kampagne zur Befreiung von Marwan Barghouti und allen palästinensischen politischen Gefangenen [Link]

      (30) Freiheit für Palästina [Link]

      (31) Jihad Mansour [Link]

      (32) Nina Hagen, Sie drehen einen Film über Berlin ... Berliner Morgenpost, 16. Juni 2002 [Link]

      (33) »Neue Historiker« schreiben die Geschichte um, von Karl Pfeifer. context xxi. Zeitschrift und Radiosendung, Inhalt 5-6/2002 [Link]

      (34) Tantora Massacre. Affidavits narrate the story of Professional Killing [Link]

      (35) »My favorite massacre myths«. INcontext, November 4, 2002 [Link]

      »Die Lüge weigert sich zu sterben«, von Giora Erdinast. Ha`aretz, 6. Juli 2003. Aus dem Hebräischen übersetzt von Karl Pfeifer. Anti-Defamation Forum (ADF) [Link]

      (36) Ramzy Baroud »Al-Tantura: a massacre denied for more than fifty years«. Muslimedia International. Er verlegt das Massaker vor, auf den 21. Mai 1948. [Link]

      Al-Tantura Massacre Denied, Again, by Ramzy Baroud, January 8, 2001.

      Palestine Media Watch [Link]

      Ramzy Baroud ist Herausgeber des »Palestine Chronicle« und Herausgeber einer Anthologie »Searching Jenin: Eyewitness Accounts of the Israeli Invasion«. Er lebt in Seattle, Washington, USA. Mitherausgeber des »Palestine Chronicle« ist u.a. Prof. Dr. Noam Chomsky

      (37) Kurt Köpruner: Reisen in das Land der Kriege. Erlebnisse eines Fremden in Jugoslawien, Espresso Verlag, Berlin 2001, S. 159 ff.)

      (38) Palaestina/Israel: Die militärische Karriere des Ariel Sharon. z-netz.forum.news [Link]

      (39) Intifada - Palästina. Gerhard Lange. Gesellschaft für internationale Verständigung (GIV) [Link]

      (40) Die Offenheit und der Pluralismus sind in Israel verschwunden. Gespräch mit Ilan Pappe, der wegen seiner politischen Ansichten von der Universität entlassen werden soll, über die geistige Situation in Israel. Max Böhnel, Telepolis - magazin der netzkultur, 19. Juni 2002 [Link]

      (41) Hier die Darstellung des Ilan Pappe, mit vielen interessanten Forumsbeiträgen: Why Haifa University Cancelled My Conference, By Ilan Pappe. History News Network, June 2, 2003 [Link]

      (42) Vom Umgang mit Tatsachen: die umstrittene Geschichte von Aschkalon und Madschdal. Von Larry, einem ökumenischen Begleiter des Ökumenischen Begleitprogramms des ÖRK in Palästina und Israel (EAPPI), 14. Oktober 2003 [Link]

      As a matter of fact: the disputed history of Ashkelon and Majdal. World Council of Churches, By Larry, ecumenical accompanier with the WCC`s Ecumenical Accompaniment Programme in Palestine and Israel (EAPPI), 14 October 2003 [Link]

      Approcher les faits sans a priori : l`histoire controversée d`Ashkelon et Majdal par Larry , accompagnateur oecuménique, Programme oecuménique d`accompagnement en Palestine et en Israël (EAPPI). 14 octobre 2003 [Link]

      Los hechos no se discuten, ¿o sí? La historia de Ashkelon y Majdal, Por Larry, integrante del Programa Ecuménico de Acompañamiento en Palestina e Israel (PEAPI), 14 de octobre de 2003 [Link]

      (43) The Israeli Taboo... 55 Years On, By Isabelle Humphries Freelance journalist - Cairo. IslamOnline.net, 15.5.2003 [Link]
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 20:10:28
      Beitrag Nr. 42 ()
      G U D R U N E U S S N E R




      Der Staat Israel erklärt feierlich
      sein Bedauern ...

      Flucht und Vertreibung der Palästinenser
      in deutschen Online-Medien

      Google.de, deutsche Seiten:

      Massaker Israel: 19 500 Angebote
      Vertreibung der Palästinenser 1948: 2 180 Angebote
      Flucht der Palästinenser 1948: 1 210 Angebote
      al-Nakba: 652 Angebote
      al-Naqba: 58 Angebote
      Massaker von Tantura: 75 Angebote
      Massaker von Tanttura: 3 Angebote



      Berücksichtigung der Verfolgung und Vertreibung der Juden aus arabischen Staaten in der Berichterstattung

      Das Gegenstück, die Zahl der Angebote zur »Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten» ist nicht zu ergoogeln, denn schon beim zweiten Klick beginnen die Begriffe »Juden» und »arabischen Staaten», getrennte Wege einzuschlagen, so wie Juden und Araber im Leben auch. Die wenigen Beiträge zur Vertreibung der Juden aus arabischen Staaten, u.a. auch meiner, (1) sind fast ohne Ausnahme auf jüdischen Web Sites, deshalb ist ein Beitrag interessant, der auf der Web Site der Universität Leipzig eingestellt ist.

      Jürgen Elsässer ist am 18. Januar 2001 zu einem Gastvortrag bei den Kommunikationswissenschaftlern der Universität Leipzig eingeladen. Mutig stellt er seine Medienanalyse unter den Titel »Der Mörder ist immer der Jude ...», berichtet u.a. über kontroverse Untersuchungsergebnisse zum Tode des kleinen Palästinenserjungen Mohammed al-Dura, an der Nezarim-Kreuzung, und zum Thema »Der Clinton Plan» behandelt er auch die Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten. Er bezichtigt die deutschen Medien bei der Berichterstattung zu Themen über Juden und Israel der Einseitigkeit.

      »newwws», die Online-Zeitung der Kommunikationswissenschaftler, beschreibt die Reaktion der Anwesenden:

      »Nach einer kurzen Eröffnung war schon klar, dass nicht das folgen würde, was viele sich von diesem Abend erhofft hatten: eine objektive Einschätzung der Lage im Nahen Osten und eine Analyse der Medienberichterstattung des Israel-Konfliktes.

      ....

      Dementsprechend war auch die Stimmung im Hörsaal. Zwar spalteten sich die Meinungen, aber spätestens als Elsässer anzweifelte, dass der Tod eines palästinensischen Jungen wirklich auf das Konto israelischer Soldaten gehe, wurde er alsbald mit unverständlichem Kopfschütteln seiner Zuhörer und mit empörten Zwischenrufen konfrontiert.»

      Das »unverständliche Kopfschütteln» ist eine schöne Freudsche Fehlleistung, obgleich es nicht unverständlich ist, dass ideologisch festgelegte Menschen so reagieren, wenn ihnen weniger bekannte, von ihrem Weltbild abweichende Nachrichten vermittelt werden. Sie wollen sich ihre vorgefasste Meinung nicht zerstören lassen. Eine objektive Einschätzung heißt für diese Leipziger Wissenschaftler und anderen Zuhörer, dass der Vortragende ihnen ihre Meinung über den »Israel-Konflikt« bestätigt. Wenn nicht, setzt es Empörung. Die Palästinenser sind schon in der Berichterstattung von »newwws« ausgeblendet, es sei ein Israel-Konflikt. Oft nennt man das auch »Israel-Problem«. Schuld hat eben immer der Jude, was zu beweisen war.

      Die Online-Zeitung interviewt den »umstrittenen Journalisten« anschließend, »betont aber, dass die Meinung Elsässers nicht die Meinung der Redaktion wiedergibt« und »distanziert sich zudem von den von Elsässer unterbreiteten Praktikumsvorschlägen an unseren Redakteur.« Jürgen Elsässers Interviewpartner versichert seinem Clan der Gleichgesinnten, noch bevor er das Interview überhaupt dokumentiert, dass er nicht vom Wege der vorgefassten Meinung abgeraten sei. Er lässt sich eher die Gelegenheit zu einem Praktikum bei der Zeitschrift KONKRET entgehen. Um die handelt es sich wohl seinerzeit, da Jürgen Elsässer bei KONKRET als Redakteur tätig ist. (2)

      So richtet sich die Nachfolgeinstitution des 1916 gegründeten Instituts für Zeitungskunde auch ohne Krieg und Diktatur selbst zu Grunde. Ruhe sanft!

      Die wenigen Beiträge, die neben der Abhandlung über die Flucht und Vertreibung der arabischen Palästinenser auch die jüdischen Flüchtlinge erwähnen, sind nur von Juden, wobei noch die jüdischen »neuen Historiker« hinzukommen, die sich ebenfalls bedingungslos auf die Seite der Palästinenser schlagen und dies wohl für das mindeste halten, Israels »Schuld« gegenüber den Palästinensern abzutragen.

      So wendet sich Moshe Zimmermann, der Leiter des Richard Koerber Center for German History an der Hebräischen Universität Jerusalem, oft und gern gesehener Referent bei Sympathieveranstaltungen für die Palästinenser, gegen eine »Aufrechnung« der beiden Flüchtlingsprobleme und -ansprüche. In den letzten zehn Jahren greife man zur »Aufrechnungstaktik«, worunter man sich wohl eine Art »Aufrechnungskeule« à la Norman Finkelstein vorzustellen hat. Moshe Zimmermann bestreitet, dass die Juden nach 1948 aus den arabischen Staaten vertrieben werden.

      Er nennt den Krieg ab dem 15. Mai 1948, da die arabischen Staaten antreten, Israel im Keime zu ersticken, »Krieg..., der in Israel Unabhängigkeitskrieg heißt«. Er distanziert sich durch die Wortwahl von diesem Begriff, denn sonst hätte er geschrieben »nach dem Unabhängigkeitskrieg«. Für ihn war es keiner. Er setzt aber noch eins drauf, indem er eine »kontrafaktische Frage« einbringt:

      »... ob diese Vertreibung stattgefunden hätte, wenn der Staat Israel nicht gegründet worden, wenn der Krieg zwischen Israel und arabischen Staaten ausgeblieben wäre. Wären Juden in arabischen Ländern ohne eine aktive zionistische Intervention motiviert gewesen, Hab und Gut aufzugeben und auszuwandern? Die Debatte kann also nur angesichts des historischen Kontexts - der Gründung des Staates Israel - sinnvoll geführt werden.« (3)

      Ein deutscher Spruch sagt dazu flockig: »Hätte der Hund nicht geschissen, hätt` er `n Hasen gefangen!«

      Aber Spaß beiseite, denn die »neuen Historiker« meinen es ernst. Sie untersuchen tatsächliche und fiktive Ereignisse, beispielsweise solche, wie das von Moshe Zimmermann genannte. Sie sind dabei, die Geschichte der Gründung Israels neu zu schreiben. Die konsequentesten unter ihnen gelangen dabei zur Aberkennung des Existenzrechts Israels.

      Ein weiterer Text, in dem die aus arabischen Staaten vertriebenen Juden erwähnt werden, ist das »Non-Paper« von Taba. Dort heißt es unter dem vorletzten Punkt, Nr. 15:

      »15. Obwohl die Frage der Entschädigung ehemaliger jüdischer Flüchtlinge aus arabischen Ländern nicht Teil dieser bilateralen israelisch-palästinensischen Vereinbarung ist, verpflichten sich beide Seiten in Anerkenntnis der Leiden und Verluste dieser Bevölkerungsgruppe, zu gemeinsamen Bemühungen um eine gerechte und angemessene Lösung dieser Frage.«

      Das heißt, dass bis Anfang Januar 2001 eine gemeinsame Betrachtung einer Entschädigung der vertriebenen Juden und Palästinenser gar nicht in Erwägung gezogen wird. In Punkt 2 bereits steht: »2. Der Staat Israel erklärt feierlich sein Bedauern über die Tragödie der palästinensischen Flüchtlinge, ihr Leiden, ihre Verluste ...«

      In Punkt 3 wird an alle Verantwortlichen, »die den heutigen Status der palästinensischen Flüchtlinge direkt oder indirekt zu verantworten haben«, appelliert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. (4)

      Da wären in dieser Reihenfolge zu nennen: die arabischen Staaten, die Führung der Palästinenser, Großbritannien, Deutschland, die USA, die palästinensischen Flüchtlinge und zuletzt Israel.

      Die Verantwortung für Verfolgung, Elend, Flucht und Vertreibung der 850 000 Juden aus den arabischen Staaten sowie ihre gerechte Entschädigung wird im einzelnen noch festzustellen sein.



      Darstellung von Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948

      Zunächst ein Beitrag, der sich nicht auf deutschen, wohl aber auf den deutschsprachigen Seiten findet. Auf deutsche Web Sites wird er nicht übernommen. Der Politikwissenschaftler der Hebräischen Universität Jerusalem Shlomo Avineri beginnt beim Begriff:

      »Nicht zufällig nennen die Palästinenser ihren Trauertag `Naqba`, was soviel heißt wie `Katastrophe`. Ein neutraler Begriff, so, als ob man sich über eine Naturkatastrophe unterhalten würde. Was aber den Palästinensern 1948 widerfuhr, war das Resultat einer politischen Entscheidung ihrerseits, und politische Entscheidungen haben Konsequenzen.«

      Diesen Ansatz gibt es in kaum einem deutschen Beitrag zum palästinensischen Flüchtlingsproblem. Sie bedauerten, diesen von Anfang an totalen Krieg gegen die Juden verloren zu haben, und nicht nur gegen diese, sondern auch den gegen den UN-Beschluss Nr. 181, vom 29. November 1947, »die internationale Legitimierung dieses Staates«, erklärt Shlomo Avineri, und weiter:

      »Sogar heute weigern die Palästinenser sich, zu akzeptieren, dass wir von Rechten gegen Rechte sprechen. Für sie geht es, wie schon 1948, um Rechte gegen Unrecht. Darauf basiert auch ihr Beharren auf dem Recht auf Rückkehr. Diese Haltung verhindert tragischerweise jeden Kompromiss«. (5)

      Der UN-Beschluss sieht die Gründung zweier Staaten, eines jüdischen und eines arabischen, auf dem Gebiet der 23 Prozent des im Jahre 1923 von den Briten westlich des Jordans von Palästina abgeteilten Gebietes vor. Die restlichen 77 Prozent Palästinas kommen seinerzeit unter dem Namen Transjordanien vollständig in arabische Hände, bei britischer de facto Herrschaft. Den Juden wird das Recht zur Staatsgründung von den Arabern mit Unterstützung der Briten abgesprochen. Sie führen einen Krieg, den sie verlieren. Konsequenzen dafür tragen sie bis heute nicht. Die Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen sie nicht.



      »Ethnische Säuberungen«

      »Warum haben die Palästinenser 1948 ihre Heimstätten verlassen? Ein Fall von `ethnischer Säuberung` von Salah Abd el Dschawad«, ist der erste auf den deutschen Google-Seiten gefundene Beitrag. Eingestellt auf GAIA, der Web Site des ehemaligen Sanitätsoffiziers der Bundeswehr Dr. Wolfgang Fischer. »GAIA - Menschsein als Aufgabe. Das Bekenntnis zu einer `verantwortlichen Menschlichkeit` und ein Handeln im Sinne der Liebe ebnen den Weg in eine gesunde (sic!) und friedliche Zukunft.« GAIA ist gegen »Beherrschung durch Macht und Geld«, gegen das »Monster der Zivilisation: den global um sich greifende Kapitalismus«, eine milde Umschreibung von: gegen das internationale Judentum und das raffende Kapital. (6)

      Das »Handeln im Sinne der Liebe« und der Artikel des Historikers an der Bir-Zeit Universität von Ramallah Salah Abd el Dschawad stehen auf GAIA unter dem Motto:

      »Der Staat Israel dürfte demnächst von einem identifizierten Kriegsverbrecher (Libanonfeldzug mit 30 000 Toten) und dem Organisator des Massakers von Sabra & Schatila (1500 Ermordete) regiert werden. Die neuen Historiker unterschiedlicher ethnischer Zuordnung bezweifeln, dass die Armee Scharons das Prinzip der `Reinheit der Waffen` für sich in Anspruch nehmen kann.«

      Dieser Ausspruch stammt von Hans Branscheidt, seit 1988 Entwicklungshelfer der NRO »medico international«. Er gibt dort die medico-Rundschreiben heraus. Er ist gleichzeitig Mitglied der »Koalition für einen demokratischen Irak (KDI)«, für die er auf dem Wadinet des Thomas von der Osten-Sacken einen Offenen Brief der irakischen Opposition an die Menschen in Deutschland veröffentlicht: »Der Irak? - Das sind wir!« Der letzte eindringliche Satz dort ist ein Aufruf an die deutsche Regierung, gegen den Irak in den Krieg zu ziehen. Er lautet:

      »Einen `Frieden`, der nur die Verlängerung des Krieges gegen die Irakerinnen und Iraker bedeutet, benötigen wir nicht. Es ist der immerfort vorkommende Krieg gegen die irakische Bevölkerung, der endlich beendet werden muss.« (7)

      Man darf gespannt sein, wann Hans Branscheidt die Bundesregierung auffordert, gegen Ariel Scharon und Israel in den Krieg zu ziehen. Vielleicht gibt es dann wie im Irak eine kleine No-Fly-Zone für den Verein WADI, wo er zum Trutz gegen den »Kriegsverbrecher« gemeinsam mit einer »Koalition für ein demokratisches Israel« humanitäre Hilfe leisten kann.

      Nun aber zu dem Artikel von Salah Abd el Dschawad. Er ist ein überarbeiteter Text eines im Jahr 2000 vom Autor in Paris gehaltenen Vortrags. In Deutschland wird er, am 9. Januar 2001, in der FAZ veröffentlicht, wobei »ethnische Säuberung« von der FAZ nicht etwa mit einem Fragezeichen versehen wird. Im Vorspann verweist die FAZ auf die israelischen »neuen Historiker«. Die Geschichte des Unabhängigkeitskrieges müsse zumindest teilweise revidiert und neu geschrieben werden. Salah Abd el Dschawad wolle sich mehr auf mündliche Quellen verlassen, auf Aussagen von palästinensischen Zeitzeugen.

      Für den Autor lautet »die Hauptfrage dieses Krieges ...: Warum haben die Palästinenser ihre Häuser verlassen?« Stellt der Historiker die Frage so, entledigt er die Palästinenser jeglicher Mitverantwortung, denn impliziert wird, dass sie reagieren und nicht etwa vorher gehandelt haben. Nach dieser Fragestellung sind sie Menschen, die sich heroisch aber vergeblich ihrer Vertreibung widersetzen. Als Indiz dafür nimmt der Autor die hohe Anzahl von 800 Toten, die von den »Zionisten« vor dem Einmarsch der arabischen Truppen, am 15. Mai 1948, zu beklagen sind. Dass unter diesen Toten auch zahlreiche von aufgehetzten Arabern ermordete Juden sein könnten, fällt dem Autor nicht auf. Das ginge nämlich nicht nur gegen die »Reinheit der palästinensischen Waffen«, sondern auch gegen die Verdrängung der jüdisch-arabisch-palästinensischen Geschichte, die seit 1920 aus Verfolgung und Terror vom Mufti Hadj Amin al-Husseini aufgehetzter Araber gegen die jüdischen Siedler besteht: 1920, 1929, organisiert und geleitet von den Briten, 1936 bis 1939, mit Waffen und Geld von Nazideutschland unterstützt, wobei Hunderte von ermordeten Juden zurückbleiben.

      Er unterstellt Israel einen »master plan«, in dem vorab die Vertreibung der arabischen Palästinenser vorgesehen gewesen sei. Beweisen kann er nichts davon. Selbst der »neue Historiker« Benny Morris, den Salah Abd el Dschawad sonst gern zur Erhärtung seiner Mutmaßungen zitiert, spricht stattdessen von »natürlichen« Ergebnissen des Krieges. Im Beitrag von Salah Abd el Dschawad sind die Juden in der ersten Phase der Auseinandersetzung schwach, was sich nach Eintreffen einer großen Menge Waffen aus der Tschechoslowakei ändere. Diese Waffen werden von der Sowjetunion geliefert und finanziert. Der Autor aber setzt sinngemäß die Waffenlieferung mit den USA in Verbindung, denn zwei Sätze vorher erwähnt er die Ankunft des amerikanischen Colonels David Marcus, womit sich die israelische Taktik verändere.

      Es ist bekannt, dass die USA aus eigenen Interessen heraus gegen die Gründung beider Staaten sind. Noch im April 1948 beantragen sie bei den Vereinten Nationen, den Beschluss Nr. 181 zu revidieren. So äußert sich der israelische Zeitzeuge Meir Vilner, im April 1998. Er ist Mitunterzeichner der Unabhängigkeitsurkunde des Staates Israel, vom 14. Mai 1948.

      Salah Abd el Dschawad bestreitet den Kampf der Juden gegen die Briten und damit ihr Recht, den Krieg »Unabhängigkeitskrieg« zu nennen. Die Juden beschließen im Krieg mit großer Mehrheit, sich auf Grund der Judenverfolgungen durch Nazideutschland auf die Seite Großbritanniens zu stellen. Dem Mufti Hadj Amin al-Husseini, dem großen Idol der palästinensischen Kämpfer, bleibt es vorbehalten, sich von 1936 bis 1945 mit Nazideutschland zu verbünden und die Ermordung der Juden zu fordern und zu forcieren. Das zu wissen, bedarf es keiner mündlichen Quellen, sondern es ist nachprüfbar dokumentiert.

      In seinem Beitrag bringt der Autor die Israelis in die Nähe von Verbrechern:

      »Bei der Recherche geht es uns wie jemandem, der ein Verbrechen untersucht: Trotz des Leugnens des Täters gibt es ein Opfer, eine Waffe in der Hand des Täters mit Fingerabdrücken, und es gibt ein Motiv für das Verbrechen.«

      Seine Recherche habe ergeben, dass die Palästinenser »Opfer der größten `ethnischen Säuberungen` des 20. Jahrhunderts waren, die mit Hilfe eines Krieges neuen Typs durchgeführt wurden.« Er erklärt weder, was er unter einem Krieg neuen Typs versteht, noch belegt er seine Behauptung. Die Palästinenser sind »Opfer«. Einige Sätze vorher noch hat er das als üble Verleumdung durch die israelische Geschichtsschreibung dargestellt, jetzt schreibt er, die Palästinenser hätten es niemals geschafft, ihre eigene Darstellung der Geschichte auszuarbeiten. Damit beleidigt er alle zeitgenössischen palästinensischen Wissenschaftler. Dem »großen palästinensischen Intellektuellen und Historiker« Walid Khalidi wirft er vor, in seinem Werk »All that Remains« nicht das vom »neuen Historiker« Teddy Katz aufgedeckte Massaker von Tantura, vom 23. Mai 1948, aufgeführt zu haben: »Doch blättert man das Werk von Khalidi durch, findet man nichts über dieses Geschehen.« Es kann auch nichts darüber gefunden werden, was unten noch erörtert wird. Im Forschungszentrum von Bir-Zeit habe man »so drei oder vier Massaker gefunden, die in diesem Buch überhaupt nicht erwähnt werden«. Mit den Daten nehmen es die »neuen Historiker« nicht genau: so drei oder vier Massaker - ganz wie die politischen Anforderungen es benötigen.

      Man google nur einmal »Palästinenser Massaker schwarze Liste«, und man wird finden, wie akribisch seit Jahrzehnten die angeblichen und/oder tatsächlichen Massaker von den Palästinensern und ihren Freunden dokumentiert werden. (8)



      Historikerstreit in Israel

      Kommen wir zum nächsten Angebot: »Historikerstreit in Israel: Die Vertreibung der Palästinenser - ein verdrängtes Thema. `Gläubige, rettet eure Seelen!` von Kenneth Lewan«. Der 1925 in Chicago geborene Kenneth Lewan ist emeritierter Professor, Politologe und Jurist. (9)

      Man findet die zu rettenden Seelen in der rechtsextremen Zeitschrift »Junge Freiheit«. Der Artikel wird auf die offizielle Seite der Generaldelegation Palästinas in der Bundesrepublik Deutschland übernommen (10). Wenn man auf der Startseite der Generaldirektion ein Foto des Bundespräsidenten mit dem Präsidenten Yasser Arafat betrachtet, fühlt man sich den Zeiten des Mufti schon wieder etwas näher gerückt: »Präsident Arafat und Bundespräsident Rau in Palästina, Februar 2000«. Na, wenigstens nicht am 28. November ....

      Der Autor schreibt des öfteren für die »Junge Freiheit«, wie für die »Deutsche Nationalzeitung«, der er auch Interviews gibt. (11) Er ist gemeinsam mit dem Burschenschaftler und Autor der holocaustleugnenden Vierteljahresschrift »Deutschland in Geschichte und Gegenwart« Hannes Kaschkat Stellvertreter des vom rechtsextremen Dr. Alfred Mechtersheimer 1997 gegründeten Vereins »Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland«.

      Er schreibt fürs Öko-Net, wo Uschi Eidt und Joscha Schmierer publizieren (12) sowie für die linke Theoriezeitschrift »Das Argument«. (13) Selbstverständlich empfiehlt die Deutsch-arabische Gesellschaft sein Buch über die zweite Intifada. (14)

      Zur Erklärung der Flucht der arabischen Palästinenser bezieht sich Kenneth Lewan wie Salah Abd el Dschawad auf die »neuen Historiker«, auf Benny Morris und Simcha Flapan. Letzterer beginnt seine Karriere in den 30er Jahren als Zionist an der Seite von David Ben-Gurion. Später schreibt er über ihn ein Buch, mit dem er ihn diskreditiert. Kenneth Lewan schreibt:

      »Selbst nach Angaben des Nachrichtendienstes der israelischen Armee waren 70 Prozent der Flucht auf Angriffe der jüdischen Streitkräfte zurückzuführen, davon 15 Prozent durch Angriffe der Terrorverbände Irgun und Stern.«

      Leider gibt er seine Quellen nicht an. Über die Zeit unmittelbar nach der Verkündung des Teilungsbeschlusses, vom 29. November 1947, schreibt er, dass der Schießereien und der Bombenattentate in den ersten Monaten nach Bekanntmachung des Teilungsbeschlusses wegen viele bessergestellte Araber Palästina verlassen hätten, um sich in Sicherheit zu bringen. Es sollen zwischen 30 000 und 75 000 sein. Er lässt diese Aussage neutral, aber im Kontext des vorher geäußerten, Angriffe auf arabische Siedlungen, psychologische Kriegführung, Unterbrechung von Lebensmittellieferungen usw., versteht sich für einen unvoreingenommenen Leser von selbst, dass die Juden diese Schießereien und Bombardements veranstalten. Es gibt aber reichlich Belege dafür, dass auch die Araber nicht untätig sind.

      Interessant ist eine Äußerung Kenneth Lewans über die Beteiligung der Palästinenser an den Ausschreitungen:

      »Hinzu kommt, dass die palästinensischen Araber nicht in der Lage waren, sich militärisch mit den Juden zu messen. Nur 3.000 Palästinenser folgten dem Ruf zu den Waffen, dazu kamen höchstens 5.000 Freiwillige aus arabischen Ländern. Sie standen 35.000 Hagana-Kämpfern gegenüber. Den Palästinensern fehlte es an Ausbildung, Waffen, technischem Wissen und einer fähigen Führung....«

      Diese Aussage trifft sich mit denen, die erklären, der weitaus größte Teil der Palästinenser hätte sich mit dem Beschluss der Vereinten Nationen abgefunden. Die fähige aufrührerische Führung fehlt, da der Mufti noch im ägyptischen Exil weilt. Dies bestätige im Januar 1948 der jüdische Arabienkenner Ezra Danin, und auch David Ben-Gurion habe diese Meinung geteilt. (9)

      Die Briten sind noch nicht wieder so weit, ihrem früheren Bundesgenossen seine Nazi-Kollaboration zu verzeihen, ihn wieder aufzunehmen und ihm seine Aufgaben bei der Verwirklichung ihrer Strategien zuzuteilen. Organisiert geschieht das erst nach der Gründung Israels. Einstweilen werden die Araber vom britischen General Sir John Bagot Glubb alias Glubb-Pascha aufgehetzt, weil die Briten den Teilungsplan, dem sie nicht zustimmen, baldmöglichst wieder rückgängig machen wollen, und zwar durch einen von ihnen angeleiteten Krieg ihrer Vasallen Ägypten und Jordanien. Als Vorbereitung darauf besetzen sie »die Berge von Israel«, das Kernland des jüdischen Landes Judäa und Samaria, bekannt unter der unverfänglichen ahistorischen Bezeichnung Westjordanland, und später »West Bank«. Von den Briten ausgebildete Generäle hätten Ägypten und Jordanien in ihren »historischen Fehler« getrieben, gegen den entstehenden israelischen Staat vorzugehen, anstatt ein arabisches Palästina neben dem jüdischen Israel anzuerkennen, meint der Knesset-Abgeordnete Meir Vilner. (15)

      Die im Westjordanland und im Gaza-Streifen wohnenden Araber fordern bis 1967 nicht, dort einen Staat einzurichten. Das Siedeln im Westjordanland sowie in Jordanien wird den Juden vom jordanischen König gesetzlich verboten.

      Mit dieser Politik zeigen die Briten gegenüber den arabischen Staaten, dass sie voll auf ihrer Seite sind, denn auch die USA, die Sowjetunion und Frankreich schlafen derweil nicht. Eine andere Haltung täte den geostrategischen Interessen und Ansprüchen der Briten in der Region nicht gut. Daran hat sich bis heute nichts geändert, nur dass inzwischen Interessen Deutschlands und anderer EU-Mitglieder hinzukommen. Wäre dem nicht so, gäbe es längst einen palästinensischen Staat.



      Im Trend: der störrische Meir Vilner einmal mehr nicht im Trend

      Er ist 79 Jahre alt, als der umstrittene antizionistische Kämpe und Knesset-Abgeordnete Meir Vilner (16), bis 1993 Vorsitzender der kommunistischen Partei Israels (CPI), anlässlich des fünfzigsten Jahrestages der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung Israels von der »UZ«, Zeitschrift der DKP, für ihre Ausgabe zum 1. Mai 1998 vom ebenso umstrittenen 85-jährigen israelischen Kommunisten Hans Lebrecht, auch er jahrelang Funktionär der CPI, zur Geschichte des Staates Israel interviewt wird. Die CPI ist seinerzeit die einzige größere Partei, die jüdische und arabische Mitglieder hat. Trotz des stärker werdenden arabischen Nationalismus unterstützen die arabischen Kommunisten den Teilungsbeschluss von 1947.

      Hans Lebrecht ist Aktivist in Gusch Schalom, dem »Friedensblock«. (17)

      Er versucht im Interview, Meir Vilner ihm genehme anti-israelische Ansichten zu entlocken, der jedoch bleibt trotz all seiner Kritik an der Politik Israels wie zeit seines Lebens störrisch und aufrecht. Zunächst erwähnt er die Rolle der Sowjetunion für die Entstehung Israels:

      »Ich möchte noch eine Tatsache erwähnen, welche man heute bei uns in Israel und in den internationalen Medien gerne vergessen lassen möchte: Ohne die drei Stimmen der Sowjetunion - SU, Ukraine und Belorußland - hätte der Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit erhalten. 33 Nationen stimmten dafür, 13 dagegen, und 10 enthielten sich der Stimme. Die Sowjetunion war auch der erste Staat, der Israel gleich nach der Staatsgründung de jure anerkannte und diplomatische Beziehungen aufgenommen hat. Die Anerkennung der USA war zuerst nur de facto, ohne diplomatische Beziehungen.«

      Über die Rolle der USA, die in linken Kreisen weitverbreitet als die Unterstützermacht hingestellt wird, die Israel von Anfang an als »Brückenkopf« mitten in der arabischen Welt aufgebaut habe, weiß Meir Vilner zu berichten:

      »Sie hatte noch im April 1948 in der UN beantragt, den Beschluss vom 29. November zu revidieren und statt dessen in Palästina nicht zwei Staaten zu errichten, sondern einer Treuhandverwaltung der UN das Regime nach Abzug der britischen Mandatsverwaltung zu übergeben. Das hätte praktisch die Ablösung der britischen Kolonialmacht durch ein vom USA-Imperialismus dominiertes `internationales` Regime bedeutet.«

      Hans Lebrecht stellt die Frage:

      »Was hat die KP bewegt, Sie die Unabhängigkeitsurkunde unterzeichnen zu lassen? War nicht klar, dass die von der zionistischen Idee gelenkten Führungskreise Israels die auf einer Zweistaatenlösung bestehende UN-Resolution sabotieren würden?«

      Hierauf geht Meir Vilner nicht ein. Hans Lebrecht mag darauf anspielen, die Juden hätten die Absicht gehabt, nach der Gründung Israels die Gründung des arabischen Staates zu verhindern, um sich das Gebiet später anzueignen. Das ist eine durch den Verlauf der Geschichte, ab dem 15. Mai 1948, müßige »kontrafaktische Frage«, deren Erörterung den »neuen Historikern« überlassen werden sollte. David Ben-Gurion jedenfalls soll einmal gesagt haben, er wolle einen Staat, und wenn er so klein wie eine Tischdecke wäre.

      Meir Vilner beschränkt sich bei seiner Antwort darauf, über den Gedenktag der Palästinenser »al-Naqba« zu sagen:

      »Aus der 50jährigen Geschichte kann man feststellen, dass das Jahr 1948 nicht nur für das palästinensische Volk das Jahr der Katastrophe war, sondern auch für das israelische Volk. Nicht die Errichtung des israelischen Staates war die Ursache der Katastrophe, sondern die Nicht-Errichtung des arabisch-palästinensischen Staates.«

      Zur Rolle der Briten und ihrer Marionette, des Nazi-Kollaborateurs Hadj Amin al-Husseini, bei der Verhinderung eines friedlichen Aufbaus in Palästina sagt er:

      »Die historische Wahrheit, wie wir sie erlebten, ist, dass die weitaus große Mehrheit der Palästinenser schon damals, wie heute, für Frieden mit Israel eintrat, und seinerzeit den beschlossenen Abzug der Briten aus Palästina und die Errichtung zweier Staaten befürwortete. Selbst Ben-Gurion musste später eingestehen, dass lediglich fünf der etwa 500 arabischen Dörfer Widerstand gegen Israel leisteten. Wahrheit ist aber auch, dass die von den Briten eingesetzte reaktionäre Führung im `obersten Palästinarat` unter Leitung des mit Hitler kollaboriert habenden Großmufti, Hadj Amin Abd-el Husseini, den UN-Beschluss kategorisch abgelehnt hat und an dem tragischen Schicksal der Palästinenser mitverantwortlich war.

      Wahrheit ist auch, dass die mit der Ausrufung des israelischen Staates begonnene Invasion der arabischen Armeen von den Briten inszeniert und gelenkt war. Der Oberbefehlshaber der `vereinigten` arabischen Armeen war der in der transjordanischen `Arabischen Legion` dienende britische General Sir John Glubb (Glubb-Pascha). Ich kann ebenfalls Ben-Gurion zitieren, welcher seinerzeit erklärte, dass jeder Tropfen Blut, der in diesem Krieg (1948) verschüttet wurde, auf die Häupter der britischen Regierung falle.«

      Diese gar nicht im Trend der Palästinenserfreunde liegenden Aussagen sind dokumentiert im »Trend«, in dessen Online-Archiv 1998. (18)

      Die Lage, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Palästina entsteht, ist verursacht durch den Kampf zwischen Großbritannien und den USA um die Vorherrschaft in der Region. Die Briten wollen das Gebiet von den Vereinten Nationen wieder als Mandatsgebiet zugesprochen bekommen und hintertreiben deshalb den Teilungsbeschluss. Die USA gedenken ihrerseits Großbritannien als dominierende Macht abzulösen, daher ihr Antrag an die Vereinten Nationen, noch im April 1948, den Teilungsbeschluss zu revidieren. Das Schicksal Israels und der Palästinenser interessiert dabei in dem Maße, wie beide Konfliktparteien wiederum zur Festigung der Macht eingesetzt werden können.

      Entscheidungen wie die der Briten, den ultra-nationalistischen religiösen Fundamentalisten und Nazikollaborateur Hadji Amin al-Husseini in diesem Kampf einzusetzen, zeigen, dass jedes Mittel recht ist. Daran hat sich bis heute nur geändert, dass die Staaten der EU, allen voran Deutschland und Frankreich mitmachen im Kampf, der sich auf alle arabischen Staaten erstreckt. Ein Frieden zwischen Israel und einem endlich gegründeten palästinensischen Staat hätte auf den geostrategischen und wirtschaftlichen Einfluss der Großmächte negative Auswirkungen. Eine Zurückdrängung des Hasses und des Fundamentalismus wäre die Folge. Ein solcher Frieden und nicht noch mehr Krieg im Irak und weiteren islamischen Staaten hätte einen positiven Domino-Effekt in den arabischen Staaten, deren Bevölkerung bis heute durch das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge abgelenkt und in eine fundamentalistisch-nationalistische Richtung getrieben wird, statt die Vertretung ihrer Interessen gegenüber Usurpatoren, korrupten Diktatoren und Königen in die Hand zu nehmen.

      Die United Nations Relief and Works Agency (UNRWA) wird jährlich von der »internationalen Staatengemeinschaft« mit Millionen Dollar ausgestattet, um die Flüchtlinge am Existenzminimum zu halten. Die EU zahlt die Schulbücher, in denen die Kinder Hass auf Israel und eine verfälschte Geschichte gelehrt werden.

      Im Jahr 2001 gibt es in Israel einen großen Geschichtsbuchskandal, über den die Neue Zürcher Zeitung berichtet:

      »Als man aber über die Hysterie hinaus dazu gelangte, sich das Schulbuch tatsächlich anzuschauen, war auch die Überraschung unter den linken Lesern nicht gering. So wurde der Unabhängigkeitskrieg Israels gegen die arabischen Armeen hier nur mit einer großen Landkarte illustriert, die Umfang und Richtung der palästinensischen Flüchtlingsströme aus Israel zeigte - ohne dass umgekehrt auch die Invasion der arabischen Armeen nach Israel dokumentiert wurde. Von einem Doktoranden konzipiert, veranschaulicht das Lehrbuch mit solchen und ähnlichen Dekontextualisierungen eine dem Postzionismus inhärente Tendenz, die im Namen des Anderen und des Opfers die Mythen durch Tatsachen zu dekonstruieren vorgibt - um an den Tatsachen vorbei zuletzt einen neuen Mythos zu entwerfen, der dann auch keinen anderen mehr duldet. Eben diese Grenzüberschreitung von einer aufklärerischen Kritik der Mythen zu einem methodischen Antizionismus kompromittiert nicht nur die linke Kritik, sondern sie bietet auch ihren Gegnern ein allzu leichtes Spiel.«

      An israelischen Landkarten hingegen wird bereits moniert, wenn auf ihnen nicht mehr existierende arabische Dörfer nicht eingezeichnet sind, »dass die israelische Landkarte die einstige Topographie des Landes mit seinen zahlreichen arabischen Dörfern praktisch aus dem Gedächtnis ausgelöscht hat«. (19)

      Die Herrscher der arabischen Staaten danken der »internationalen Staatengemeinschaft« deren Verbundenheit mit den Palästinensern mit günstigen Erdölpreisen und mit der Bereitstellung von Militärstützpunkten. Yasser Arafat, und die diversen palästinensischen Terrorbanden dienen der Aufrechterhaltung des Status quo. Die Interessen der Israelis und der Palästinenser werden dabei soweit berücksichtigt, wie an diesem Status quo nichts grundsätzlich verändert wird - also gar nicht.



      Drei Linke über Flucht und Vertreibung der Palästinenser: »Schuld und Erinnerung«

      Meir Vilners Ansichten sind bei nahezu sämtlichen Linken nicht im Trend.

      Es gibt allerdings noch einige Linke in Deutschland, die Solidarität mit Israel üben. Sie repräsentieren ein breites Spektrum. Zu ihnen zählen die Autoren der exzentrischen »Bahamas«, die »Rote Ruhr Uni« aus Bochum, das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus, der »Trend-Online«, die Mehrheit der Autoren der »Konkret« und der Diskutanten auf dem Online-Portal »x-berg« und andere kleine Linksgruppen. Zu diesen gehört bis zum Dossier der Autoren Klaus Holz, Elfriede Müller und Enzo Traverso »Schuld und Erinnerung«, im November 2002, auch die »Jungle World«. (20)

      Der Text löst rege Diskussionen innerhalb der Linken, u.a. auch in der »Jungle World« selbst aus. Er ist mit einer umfangreichen Zusammenstellung der Diskussionen sowie interessanten Links zum Thema auf »D-A-S-H« dokumentiert. (21)

      Über den Text kann man sagen, dass alles dort geäußerte mindestens mangelhafte Geschichtskenntnisse beweist, wahrscheinlich aber noch mehr, denn das Existenzrecht Israels wird von diesen Autoren nur bedingt »gewährt«, wenn sie schreiben:

      »Unsere Kritik richtet sich vor allem gegen die linken Positionen, die eine bedingungslose Solidarität mit Israel und generell der Judenheit einfordern.«

      »Sich bedingungslos hinter den Staat Israel (zu) stellen, völlig gleichgültig, welche Politik dessen Regierung betreiben mag«, kommt für sie nicht in Frage. Sie unterscheiden nicht zwischen israelischer Politik und dem Staat Israel. Als Ausrutscher oder unglückliche Äußerung kann das nicht angesehen werden, denn an anderer Stelle wenden sie sich gegen den Slogan »Solidarität mit Israel«, als wenn er geheißen hätte »Solidarität mit Ariel Scharon und seiner Politik«. Wer aber Solidarität mit Israel übt, kann für die Autoren keine Solidarität mit den Palästinensern üben. Weiter behaupten sie, Israel wolle einen ethnisch und religiös homogenen Staat, wobei sie nicht wissen oder vorgeben, nicht zu wissen, dass heute schon nahezu ein Drittel der israelischen Bevölkerung keine Juden sind.

      Im Jahre 2002 sind laut dem israelischen statistischen Amt 25 Prozent der Bevölkerung Israels Nichtjuden, zwei Prozent mehr als 2001. Nach Erhebungen des Center for Issues of Assimilation der Bar Ilan Universität in Ramat Gan, bei Tel-Aviv, sind 28 Prozent der israelischen Bevölkerung Nichtjuden. Je jünger die Bevölkerungsgruppe, desto größer ist der Anteil der Nichtjuden an ihr. Heute ist eines von zwei Neugeborenen ein nichtjüdisches Kind, und zwar von Arabern, von nichtjüdischen Einwanderern oder von Gastarbeitern, die sich in Israel niedergelassen haben. (22)

      Verquere oder nicht vorhandene Geschichtskenntnisse der Autoren führen sie zur Verdrehung von Aktion und Reaktion:

      »Linke Solidarität sollte sich vor allem an die in der Gegenwart Unterdrückten richten, also an PalästinenserInnen. Die israelische Besatzung ist der Ausdruck eines Staatsterrorismus, die palästinensische Gewalt ist eine Reaktion darauf.«

      An anderer Stelle erhärten sie ihren Vorwurf nochmals, dass »die palästinensische Gewalt ein Resultat des israelischen Staatsterrorismus darstellt.« Die Homizidbomber begehen »Akte der Verzweiflung«. Immerhin räumen sie ein, dass sie »zudem ... ein Teil der militärischen Strategie unter anderem der Hamas« seien, »die die Verzweiflung instrumentalisiert.« Was es mit diesen angeblichen Akten der Verzweiflung auf sich hat, untersucht der Psychologieprofessor an der Tel Aviver Universität Ariel Merari, der seit Jahren auf dieses Phänomen spezialisiert ist:

      »Seine Erkenntnis: Der radikale Islam allein taugt nicht als hinreichendes Erklärungsmuster. Die Selbstmordbomber lassen sich auch nicht mit dem Hinweis auf arme Psychopathen oder klassische Suizidkandidaten erklären. `Der eigentliche Schlüssel ist der Gruppendruck`, hat Merari in seiner Untersuchung von über 50 Täterprofilen entdeckt.« (23)

      Hier geht es nicht einmal um die Diskussion, was früher da war, das Huhn oder das Ei. Selbst dann wäre die Äußerung der drei Autoren zurückzuweisen, sondern es geht darum, dass die arabisch-palästinensische Gewalt zuerst da ist, und zwar seit 1920. Darauf weisen auch Ole Frahm und Freunde in einer Erwiderung in der »Jungle World« hin, wobei »die Ablehnung des Teilungsplanes der Vereinten Nationen (UN) durch die arabischen Staaten im Jahr 1948« noch gelinde ausgedrückt ist. Unmittelbar nach dem UN-Beschluss Nr. 181, vom 29. November 1947 beginnen die aus Kairo vom Mufti Hadj Amin al-Husseini und der Geistlichkeit der al-Azhar-Universität angestachelten, von den Briten organisierten Ausschreitungen gegen die Juden, die am 15. Mai 1948, einen Tag nach der Staatsgründung, in einen Krieg der arabischen Staaten gegen Israel ausarten. Gegen eine gewaltige Übermacht kann Israel sich behaupten. Am 24. Februar 1949 schließt Israel mit den arabischen Staaten einen Waffenstillstand ab. Seit der Zeit gibt es zwischen den arabischen Staaten und Israel keine Friedensverträge, mit der Ausnahme Ägyptens, das am 26. März 1979 mit Israel Frieden schließt.

      Ole Frahm und Freunde schreiben:

      »Wie sehen die Fakten aus? Für die AutorInnen ist Israel für den Nahostkonflikt verantwortlich. Die erste und die zweite Intifada seien von der israelischen Politik verursacht worden. `Die palästinensische Gewalt ist ein Resultat des israelischen Staatsterrorismus`, ist in ihrem Beitrag zu lesen. Bereits in der Darstellungsweise dieser Faktenlage drückt sich die Sehnsucht nach einfachen Wahrheiten aus.

      Denn der Nahostkonflikt hat viele Ursachen. Dazu gehören die Kolonialpolitik der letzten beiden Jahrhunderte, der europäische Antisemitismus und die Vernichtung der europäischen Juden ebenso wie die Ablehnung des Teilungsplanes der Vereinten Nationen (UN) durch die arabischen Staaten im Jahr 1948. ...« (24)

      Selbstverständlich fehlt im Text von Klaus Holz, Elfriede Müller und Enzo Traverso auch nicht der Hinweis auf Bat Schalom und Gush Schalom, auf die israelischen »neuen Historiker« Ilan Pappe und Benny Morris, und auf Juden aus dem Linksspektrum, wie Hanno Loewy, den ehemaligen Direktor des Fritz Bauer Instituts, sowie auf Daniel Bensaid und Sébastien Jolivet von der linksradikalen »Ligue communiste révolutionnaire (LCR)« des Alain Krivine und seines Briefträgers von Neuilly Olivier Besancenot sowie auf Daniel Mermet, von France Inter, den beliebten Rundfunkjournalisten der Sendung »Là-bas si j`y suis ...«, und ATTAC-Mitbegründer, der keine Gelegenheit auslässt, sich in seinen Sendungen israel-feindlich und kritiklos pro-palästinensisch zu äußern.

      Daniel Mermet interviewt im Oktober 1998 den SS-Offizier und letzten KZ-Arzt von Auschwitz Hans Münch, den er auf einen SPIEGEL-Bericht von 1998 hin persönlich in Roßhaupten im Allgäu aufsucht, über seine Ansichten über Juden und Zigeuner. Für die rassenhetzerischen Äußerungen, die Hans Münch in dem Interview tut, und die Daniel Mermet im Radio ausstrahlt, wird Hans Münch 2001 verurteilt. Verantwortung übernimmt Daniel Mermet dafür nicht.

      Vom 18. bis 22. Juni 2001 sendet Daniel Mermet täglich über die Ereignisse in Israel und den palästinensischen Gebieten. Zur Einstimmung in die Sendungen spielt er auf seinem Anrufbeantworter empfangene Hörerkommentare zur aktuellen Lage im Vorderen Orient, und zwar auch übelste antisemitische und israelfeindliche, als Dokumentation vor.

      Licra und andere antirassistische Vereinigungen verklagen ihn daraufhin wegen Aufforderung zum Rassenhass. Das Gericht meint, Daniel Mermet wäre nur Zeuge. Er könne zu den inkriminierten Äußerungen der Hörer gar nichts und spricht ihn frei. Sein Rechtsbeistand ist Jean-Yves Halimi, der Bruder des Redakteurs der »Le monde diplomatique« und ATTAC-Mitbegründers Serge Halimi. Es ist in Frankreich gestattet, antisemitische hetzerische Ansichten, wie die des uneinsichtigen Hans Münch, und eben solche Hörerkommentare zu senden. (25)

      Klaus Holz, Elfriede Müller und Enzo Traverso scheinen das in Ordnung zu finden. Sie bedauern den Fall als »Ausdruck des Niedergangs einer politischen Debatte«, womit sie allerdings recht haben, wenn auch nicht so, wie sie es wohl meinen.

      Im letzten Drittel ihres langen Textes kommen sie auf die »palästinensische Erinnerung«. An Verbrechen an Juden hätten die Palästinenser nicht teilgenommen, die Israelis beraubten sie aller Rechte. Ihr Verständnis von geschichtlichen Zusammenhängen und Verantwortung für Taten und Unterlassungen dokumentieren Klaus Holz, Elfriede Müller und Enzo Traverso mit ihrer Einschätzung der »Naqba«:

      »Weit davon entfernt, eine befreiende Wirkung zu haben, traf die Gründung Israels mit der Naqba, der Katastrophe, zusammen.«

      Das ist eine unübertroffene Formulierung. Die beiden Ereignisse »trafen zusammen«. Kausale Zusammenhänge gibt es für die Autoren keine, genauso wenig wie hier: »Der Krieg von 1948 (bedeutete) die Vertreibung der PalästinenserInnen aus ihrer Heimat«, schreiben sie und beziehen sich auf die »neuen Historiker« in Israel. Das anzuerkennen, sei ein »erster Schritt eines jüdischen Verständnisses der palästinensischen Erinnerung«. Wie die »neuen Historiker« nehmen sie es mit den Details nicht so genau, um die gehe es nicht. Eine neue Geschichtsschreibung bricht an. Die palästinensische Führung und die Herrscher der arabischen Staaten können zufrieden sein und abwarten:

      »Kein Land der Arabischen Liga hat Interesse, einen Krieg mit Israel zu beginnen, den es militärisch nur verlieren könnte.«

      So ist es, denn das hätten sie, auch wenn sie militärisch besser gerüstet wären, gar nicht nötig. Bei diesem Zermürbungskampf machen nicht nur die arabischen Staaten, sondern auch die »internationale Staatengemeinschaft« mit. Israel verschleißt sich und blutet aus, wenn das so weitergeht. Dann erledigt sich auch die Frage nach »der internationalen Akzeptanz des Staates«. Solidarität mit Israel braucht dann niemand mehr zu üben, auch Klaus Holz, Elfriede Müller und Enzo Traverso nicht. Sie wären einer Entscheidung enthoben.



      »Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Reise«

      Kommen wir nun zur linken Zeitung »Junge Welt«, in der niemals ein israel-freundlicher Artikel zu lesen ist, sondern in der sich die Antisemiten und Israelfeinde die Feder in die Hand geben. Am 18. Januar 2003 erscheint dort ein Artikel der Berliner Friedensaktivistin Julia Deeg (26) über Befürchtungen einer Deportation der Palästinenser aus Israel in das benachbarte Jordanien oder in einen anderen arabischen Staat. »Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Reise« ist der Beitrag überschrieben. Im Text heißt es:

      »Genauso, wie unsere Leute aus arabischen Staaten nach Israel immigrierten, werdet ihr in die arabischen Staaten immigrieren.« Dies sei »eine der gängigen Methoden im 21. Jahrhundert, Dispute unter Menschen zu lösen. Wir wünschen euch eine gute Eingewöhnung in euer neues Heim.«

      Es ist selbstverständlich, dass nicht mit einem einzigen Wort auf den ersten Teil des Satzes eingegangen wird, die Flucht und Vertreibung, seit 1948, der 850 000 Juden aus arabischen Staaten, in denen sie und ihre Vorfahren teils seit 2500 Jahren leben, sondern diese Information bleibt wie zufällig in dem Zitat, weil sonst der makabre Witz nicht gebracht werden kann. Das Schicksal der Juden interessiert die Autoren der »Jungen Welt« nicht, sondern nur die »Naqba«. Geschichtliche Zusammenhänge erfährt man in der Zeitung nicht einmal ansatzweise, denn sie würden das festgefügte Weltbild nur stören. Zur »Naqba« heißt es schlicht und zusammenhanglos:

      »Das palästinensisches Wort Naqba bedeutet im Arabischen `Katastrophe` und nimmt Bezug auf die Vertreibung und Ermordung Tausender Palästinenser im Zuge der Errichtung Israels im Jahr 1948.«

      Die den Juden seit 1920 aufgezwungenen Verfolgungen und Kriege der arabischen Staaten werden subsummiert unter »im Zuge der Errichtung Israels im Jahre 1948«. Fertig.

      Der inzwischen bei den deutschen Palästinenserfreunden als Referent und Gesprächspartner sehr beliebte, als »einer der Hoffnungsträger unter den palästinensischen Politikern« (27) bezeichnete Arzt Mustafa Barghouti, Direktor des Instituts für Gesundheit, Entwicklung, Information und Politik in der Westbank sowie Gush Schalom äußerten sich besorgt, es habe schon einen Likud-Minister gegeben, der die Palästinenser mit einer zweiten Naqba bedroht hätte, womit wahrscheinlich der im Oktober 2001 von palästinensischen Terroristen ermordete Tourismusminister Rechavam Zeevi gemeint ist. Seine Mörder laufen heute noch frei herum.

      Julia Deeg schildert, dass es sich bei dem Aufruf um eine Mobilisierungskampagne von drei rechten israelischen Parteien zu den Wahlen, vom 28. Januar 2003, handele. Die Provokation wird schon aus dem Begriff »Selbsttransfer« deutlich:

      »Im Zuge eines Aufrufs zum freiwilligen `Selbsttransfer` im Rahmen einer von ihnen gestarteten Werbekampagne auf der `National Unions Party´s Website` zu den Wahlen in Israel am 28. Januar wünschten sie den Palästinensern `eine gesegnete Reise in den palästinensischen Staat, der schon eine Weile` existiere, - Jordanien.« (28)

      Dort ist die Beliebtheit der Palästinenser seit dem »Schwarzen September«, sicherlich nicht angestiegen, im Wirtsland Libanon ebenfalls nicht. Dort ist nämlich seit dem Einzug der Palästinenser Schluss mit der »Schweiz des Ostens«.

      Es wird nicht erklärt, wie die israelische Regierung Jordanien, den Libanon oder andere arabische Staaten überzeugen will, die Palästinenser aufzunehmen. Seit nunmehr 55 Jahren geht es darum, dass alle arabischen Staaten den Palästinensern eine Integration verweigern und sie als Faustpfand in elenden Lagern halten, und das nicht nur mit Duldung, sondern mit ausdrücklicher Unterstützung der »internationalen Staatengemeinschaft«. Es wäre den reichen Erdölländern ein leichtes gewesen, die Palästinenser zu integrieren, aber sie leisten sich eher Philippinos, Inder und Pakistaner als Arbeitskräfte, als etwas für ihre »arabischen Brüder« zu tun. Im Gegenteil, Kuwait vertreibt sie im Zuge des Ersten Golfkrieges und seiner Freundschaft zu den USA, so dass sich ihre Zahl von August 1990 bis Mai 1992 von 400 000 Palästinensern auf ca. 40 000 Palästinenser verringert.

      Der Artikel von Julia Deeg wird von der auf dem Gebiet Antisemitismus und Israelfeindschaft bemerkenswerten »Fundgrube« des Marketingberaters Rudolf O. Brändli, aus Winterthur, übernommen sowie von »www.freepalestine.de - Freiheit für Palästina - Kampagne zur Befreiung von Marwan Barghouti und allen palästinensischen politischen Gefangenen«. (29)

      Es lohnt sich, dort die Startseite (30) aufzurufen. Man findet eine Pressemitteilung »Marwan Barghouti sofort freilassen« des Europaabgeordneten der PDS André Brie, vom 29. September 2003:

      »Das Verfahren gegen den Fatah-Führer ist ein politischer Schauprozess, mit dem insbesondere die gemäßigten palästinensischen Kräfte und der legitime Widerstand gegen die Besatzung diskreditiert und kriminalisiert werden sollen....«

      Weiterhin gibt es viele Aufrufe und Texte, u.a. von Shraga Elam, aus den Marxistischen Blättern Spezial, vom Februar 2003, die Ankündigung von Konferenzen und eines Aktionstages gegen die Mauer in Palästina. Blickfang der Startseite ist eine Graphik von Marc Rudin alias Jihad Mansour. Zu sehen sind zerbrochene Gitterstäbe eines Kerkers, und an einem dieser Stäbe hängt ein Pali-Tuch, das die Form Palästinas hat, ganz Palästinas, Israel eingeschlossen. Die Graphik ist vom Mai 1984 und gedenkt des 17. April, des Tages der Gefangenen: »Freiheit für alle palästinensischen Gefangenen«. Für Jihad Mansour ist die Zerstörung Israels Programm. Das zeigt auch sein Poster zum 14. Jahrestag der Popular Front for the Liberation of Palestine ( PFLP) »Der 14. Kongress ebnet den revolutionären Weg nach Palästina«. Ein machtvoller roter Pfeil stößt mitten hinein in den Staat Israel. (31)

      Die PFLP ist eine am 11. Dezember 1967 von George Habash gegründete islamistisch-nationalbolschewistische Partei. Bis zum Jahr 2000 ist er ihr Generalsekretär. Sein Nachfolger, bis 27. August 2001, da er von der israelischen Armee mit einer gezielten Attacke getötet wird, ist Mustafa Ali Kasam Zabiri alias Abu Ali Mustafa. Er ist im Oktober 1977 der Mitorganisator der Entführung der Lufthansa-Maschine durch arabische Terroristen zur Freipressung von elf deutschen RAF-Terroristen sowie zwei türkischen Terroristen. Ab 3. Oktober 2001 ist Generalsekretär der PFLP der extreme Ahmed Sadat, den man in Verdacht hat, die Ermordung des israelischen Tourismusministers Rechavam Zeevi organisiert zu haben. Es dürfte wohl unstrittig sein, dass die Betreiber der Web Site »Freiheit für Palästina« die PFLP kennen und die Graphik bestens interpretieren können. Das ganze Palästina in den Grenzen vor der Teilung soll es sein. Dort fühlt man sich verbunden mit André Brie und Julia Deeg.

      Ach, ja, »das Ereignis« Nina Hagen, die Sopranistin (»Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael«), fühlt sich ebenfalls verbunden mit Julia Deeg. Sie dreht im Jahr 2002 einen Film über Berlin:

      »5. Und wer muss unbedingt dabei sein?

      Julia Deeg . . . die junge Berlinerin, die neulich im Kugelhagel wochenlang bei Arafat `festsaß` ...

      6. Welche Rolle würden Sie in Ihrem Film spielen, und sei es nur eine winzige Nebenrolle?

      Ich bin die Nina Hagen, die wunderbaren Menschen begegnet ...

      Ich erzähle der Julia Deeg von dem Mord, der an meinem Großvater in Sachsenhausen verübt wurde! Und über die Folterungen, die mein Vater im Gefängnis erlitten hat! ....« (32)

      Ob ausgerechnet das die Friedensaktivistin interessiert? Wohl kaum, denn sonst hielte sie sich nicht monatelang bei Yasser Arafat auf und schriebe keine Artikel, wie den in der »Jungen Welt«.



      Das »Massaker von Tantura«

      Seit Ende der 80er Jahre wirken in Israel die Postzionisten, die schon erwähnten »neuen Historiker«. Sie sind im Begriff, die israelische Geschichtsschreibung zu revidieren, die bislang von der »Reinheit der Waffen« ausgegangen sei. Demnach wären nur Kriegsverbrechen auf arabischer Seite, nicht aber auch seitens der jüdischen und der israelischen Kämpfer vorgekommen. Diese Behauptung ist unrichtig, es gibt allerdings große Unterschiede der Definition und Einschätzung derartiger Kriegshandlungen und Kriegsverbrechen, beispielsweise über Art und Anzahl der als Massaker bezeichneten Maßnahmen, die Anzahl geräumter Araberdörfer, der dabei Getöteten usw. Methodisch tut sich bei den »neuen Historikern« ebenfalls einiges. Sie benutzen laut eigener Aussage nicht gern Archive und primäre Quellen, es sei denn, sie ergänzen die Dokumente phantasievoll. Professor Ilan Pappe (Jahrgang 1954) vergleicht dieses Herangehen mit dem der Archäologie. Abschnitte, die nicht dokumentarisch zu belegen seien, würden aus der Sicht der Gegenwart hinzugefügt. Zu deutsch heißt das Geschichtsklitterung.

      Ilan Pappe sagt, er sei nicht so sehr an dem interessiert, was geschehen ist, als an dem, wie Menschen das sehen, was geschehen ist. Die Aufmerksamkeit der »neuen Historiker« gilt den heute noch lebenden Zeitzeugen und deren subjektiver Darstellung der Geschehen. Das ist ein weites Feld bei der sprichwörtlichen orientalischen Erzähl- und Fabulierfreudigkeit. Ihr Interesse gilt auch solchen historischen Ereignissen, die gar nicht eintraten, spekulativen Erwägungen. Moshe Zimmermann nennt sie, wie erwähnt, »kontrafaktische Fragen«. Schon in der Fragestellung liegt dann der Vorwurf, Gelegenheiten verpasst zu haben, die Beschuldigung aus der Perspektive der Gegenwart. Wir sehen es bei Moshe Zimmermann, der sich Gedanken macht darüber, was gewesen wäre, wenn Israel nicht gegründet worden wäre. Seltsamerweise stellen sich Moshe Zimmermann und die anderen Grübler nicht die Frage, was gewesen wäre, wenn der Mufti Hadji Amin al-Husseini im März 1920 nicht die Araber aufgehetzt hätte, wenn die Deutschen die Aufstände 1936 bis 1939 nicht finanziell und mit Waffen unterstützt hätten, wenn die arabischen Staaten die UN-Resolution Nr. 181, vom 29. November 1947 anerkannt hätten usw.

      Die neuen Methoden der Erzählkunst und der »archäologischen Ergänzung« werden von deutschen Palästinenserfreunden ebenfalls freudig aufgegriffen. Bei den Recherchen zu diesem Beitrag beispielsweise finden sich auf ihren Web Sites als Anzahl geräumter Araberdörfer zwischen 375 und 700. Belegt wird nichts. Die Phantasie blüht. Nirgends steht dort auch etwas über die dokumentierte Auslöschung jüdischer Dörfer. Karl Pfeifer schreibt dazu in seinem in die bizarre Welt der »neuen Historiker« einführenden Artikel, nichts werde erwähnt davon, dass »in den Gebieten, in denen die Juden 1948 eine Niederlage erlitten, kein einziger Jude - auch kein antizionistischer orthodoxer - bleiben durfte, und die jüdischen Siedlungen dem Erdboden gleichgemacht wurden.« (33)

      Diesen Ansatz kennen wir schon aus der Berichterstattung über Flüchtlinge und Vertriebene in Folge des israelischen Unabhängigkeitskrieges. Das Schicksal der Juden wird gar nicht thematisiert, außer es dient Palästinenserfreunden wie der Friedensaktivistin Julia Deeg als Einleitung zu einem Witz.

      Am Fall des angeblichen Massakers von Tantura kann man ermessen, wohin die neuen Methoden der Geschichtsschreibung führen.

      Im Frühjahr 2000 informiert der Student Teddy Katz, ein Schüler des »neuen Historikers« Prof. Ilan Pappe, die israelische Zeitung Ma`ariv über seine sensationellen Forschungsergebnisse, zu denen er im Rahmen seiner Magisterarbeit an der Universität Haifa gekommen sei, über ein Massaker, das am 23. Mai 1948 in Tantura verübt sein soll. Von diesem »Massaker«, bei dem mehr als 200 unbewaffneter schutzloser Dorfbewohner umgebracht worden seien, »weiß« bis zur Veröffentlichung der These von Teddy Katz in der Zeitung Ma`ariv nur der längst verstorbene Tantura-Einwohner Imam Scheich Mohamed Nimr al-Khatib, Mitglied des Arabischen Nationalkomitees. Er veröffentlicht seine »Erinnerungen« in Damaskus, im Jahre 1951. Niemand, auch nicht der von Salah Abd el Dschawad darob gescholtene »große palästinensische Intellektuelle und Historiker« Walid Khalidi wissen von einem solchen Massaker, obgleich israelische Wissenschaftler wie der Militärhistoriker Professor Uri Milstein sich seit fünfzig Jahren mit Recherchen zur Kriegsgeschichte Israels befassen, und auch arabische Wissenschaftler wirklich alles tun, um Israel Massaker und andere Kriegsverbrechen nachzusagen. Die internationale Presse ist seinerzeit voll von Berichten über angebliche Massaker von Deir Yassin, Kfar Qasim und anderen Ereignissen.

      Am 15. Februar 2000 erscheinen auf der Web Site der Palestinian National Authority (PNA) erstmalig ein ausführlicher Bericht über das »Tantora Massacre« sowie die angeblichen Äußerungen von Zeugen: »Zeugen schildern die Geschichte der professionellen Tötung«. (34) Heute ist kein Mangel mehr an weiteren »Überlebenden«. Aber, wo waren sie von 1948 bis 1999?

      Teddy Katz hat die Aussagen sowohl der palästinensischen »Zeugen« als auch der israelischen »Täter« mitgeschnitten. Niemand stellt sich die Frage, woher plötzlich Dutzende von Zeitzeugen kommen sollen. Sie leben heute fast alle im Dorf Faradis. Dort sollten sie sich niemals über ein so gravierendes Ereignis unterhalten, niemand sollte das den palästinensischen Führern berichtet haben? Niemand stellt sich die Frage, wieso die erfahrenen Veteranen der Alexandroni-Brigaden, von denen heute keiner jünger als 75 Jahre ist, sich einem Studenten gegenüber der Kriegsverbrechen bezichtigen sollten. Als die Veteranen der Alexandroni-Brigaden aus der Zeitung erfahren, was aus ihren Aussagen geworden ist, klagen sie gegen Teddy Katz.

      Die mitgeschnittenen Aussagen werden daraufhin vom Gericht geprüft, und es stellt sich heraus, dass seine Forschungsarbeit »Fälschungen und Lügen enthält«, schreibt Giora Erdinast, der Rechtsanwalt der Kläger am 6. Juli 2003 in der israelischen Zeitung Ha`aretz:

      »Sowohl jüdische als auch arabische Zeugen haben - trotz Drängens von Katz - energisch die Behauptung dementiert, dass nach der Kapitulation des Dorfes sich ein Massaker ereignet hätte. Sie wurden trotzdem in der Arbeit von Katz zitiert, als ob sie das Gegenteil gesagt hätten. Menschen, die Katz mitgeteilt haben, dass sie am Tag der Eroberung nicht im Dorf waren, wurden zitiert, als ob sie dort gewesen und Zeugen eines Massakers geworden wären.«

      Das Dorf, an der Hauptstraße von Haifa nach Tel Aviv gelegen, sei strategisch wichtig gewesen, weil darüber der Schmuggel von Waffen und Lebensmitteln organisiert gewesen sei. Es habe eine Schlacht gegeben, in der die Israelis 14 Leute verloren hätten. Zu der Zeit wären bereits 99 Prozent der Dorfbewohner abtransportiert worden, die meisten nach Faradis, sagt ein Veteran vor dem Gericht aus.

      »Als während seiner Befragung im Gericht seine Schande offenbar wird, sagt Katz im Zeugenstand: `Ich habe nie, nirgendwo jemandem gesagt es hätte in Tantura ein Massaker gegeben. Auch jetzt sage ich, es gab kein Massaker in Tantura.` « Seine Äußerungen wären von der Zeitung missverstanden worden.

      Auf Empfehlung seines Rechtsanwaltes unterzeichnet er einen Entschuldigungsbrief und verpflichtet sich, ihn in zwei israelischen Tageszeitungen zu veröffentlichen. Dem kommt er nicht nach, und die Veteranen veröffentlichen den Brief ihrerseits. Teddy Katz dagegen widerruft seine Aussagen unmittelbar hinterher und behauptet, man habe ihn unter Druck gesetzt. Auch die Universität von Haifa untersucht die Forschungsergebnisse von Teddy Katz und kommt zu dem Ergebnis der Fälschung. Sie gestattet Teddy Katz dennoch, die Arbeit nachzubessern, was er unterlässt, und die Arbeit, die zuvor eine Wertung von 97 zu 100 Punkten erhält, wird verworfen.

      Teddy Katz habe für seine Arbeit von der PLO 10 000 Schekel (etwa 1 900 Euro) erhalten, wie die Zeitung Yedioth Achronoth, am 1. September 2002, berichtet, und woran er auf Nachfrage nichts Schlechtes gefunden habe. »Geschichte als Magd der Politik«, schreibt der Rechtsanwalt der Kläger. (35)

      Worin liegt nun das Politische, das von der PLO mit 10 000 Schekel wirklich weit unter Wert gekauft wird, was aber Teddy Katz wohl als Abtragen einer »Schuld« Israels gegenüber den Palästinensern begreifen mag, als »Wiedergutmachung«?

      In den offiziellen Medien der PLO und der PNA wird die Nachricht vom »Massaker in Tantura« umgehend verbreitet, eine Menge angeblicher arabischer und jüdischer Zeitzeugen werden mit ihren »Äußerungen« zitiert, und die internationalen Medien der Palästinenserfreunde verbreiten sie sofort weiter. (36) Es ist nicht von Bedeutung, dass die Fakten anders liegen. Das Dementi bleibt unwirksam.

      Das erinnert an die Schilderung des Propagandafeldzuges gegen die Serben durch die US-amerikanische Firma Ruder Finn (»number 1 in client satisfaction«), deren Firmenchef dem französischen Journalisten Jacques Merlino gegenüber ausplaudert, wie er für seine Auftraggeber Nachrichten, ob wahr oder erfunden, schnellstens an ausgewählte Multiplikatoren streut, und dass »nur zählt, was einmal behauptet wurde. Dementis sind dagegen völlig unwirksam.« Die Firma ist besonders stolz darauf, die Juden der USA auf die Seite der »internationalen Staatengemeinschaft« und deren Absichten gezogen zu haben. Der Trick war, in der New Yorker Zeitung »Newsday« die Ereignisse in Kroatien, im August 1992, umzuschreiben und über angebliche serbische Konzentrationslager zu berichten. Dieses Reizwort reichte aus, um drei große jüdische Organisationen aufzubringen. Protestkundgebungen wurden organisiert und die Serben wurden »im Handumdrehen« mit den Nazis gleichgesetzt. (37)

      Es wird behauptet, Teddy Katz sei gezwungen worden zu widerrufen. Auf Grund seiner angeschlagenen Gesundheit habe er nicht standhalten können und in einem Augenblick der Schwäche nachgegeben. Wenn Israel dieses und die anderen Massaker nicht eingestehe, könnten die Palästinenser keinen Frieden mit ihnen schließen, erklärt Ramzy Baroud. So gibt es für die palästinensische Führung einen weiteren Vorwand zu Terroranschlägen.

      Eine politische Folge der »Entdeckung« des Massakers ist auch, dass im Dorf Faradis, in dem viele aus Tantura Vertriebene und ihre Nachkommen leben, und in dem bislang keine Gewalt und Aufstände zu verzeichnen sind, im September 2000 ein gewalttätiger Aufstand ausbricht.

      Hans Lebrecht schreibt in der »Jungen Welt«, vom 13. Februar 2001, einen Artikel über die militärische Karriere des Ariel Sharon. Darin steht, gleich im zweiten Absatz, dass Ariel Sharon im israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948/49 Zugkommandeur in der Alexandroni-Brigade gewesen sei, eben der jetzt von Teddy Katz verleumdeten. Der Artikel wird umgehend auf die anti-israelische Web Site von Gerhard Lange und seiner »Gesellschaft für internationale Verständigung« übernommen, mit vielen weiterführenden Links. (38) Es ist also klar, was die Stoßrichtung der Forschungsarbeit des Teddy Katz ist.

      Gerhard Lange unterhält auch eine erlesene Seite »Initifada - Palästina«, mit ausgewählten Gedichten von Erich Fried und vielen Fotos von der Intifada, mit steinewerfenden Kindern und hilflos die Arme emporwerfenden Frauen. (39)

      Auch im Telepolis darf die Debatte nicht fehlen. »Die Offenheit und der Pluralismus sind in Israel verschwunden. Gespräch mit Ilan Pappe, der wegen seiner politischen Ansichten von der Universität entlassen werden soll, über die geistige Situation in Israel«, betitelt Max Böhnel ein Interview mit Ilan Pappe, dem Lehrer des Teddy Katz. (40) Max Böhnel ist in Deutschland geboren und lebt seit vielen Jahren in New York. Er ist Mitarbeiter des Journalistenbüros European Media, das im Auftrag von über 100 verschiedenen Medien täglich aus den USA berichtet. Zu seinen Spezialgebieten gehören amerikanische Politik und Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft.

      Ilan Pappe habe die »Theorie einer postzionistischen Gesellschaft« mitentwickelt. Ilan Pappe »ist einer der führenden `new historians`, die die herrschende israelische Geschichtsschreibung für Mythenbildung halten. Unter anderem deshalb drohen Pappe auf Betreiben der Universitätsleitung von Haifa nach einem internen `Gerichtsverfahren` die Entlassung und das Ende seiner akademischen Karriere.« Des Pudels Kern steckt in der Formulierung »unter anderem«. Der Rechtsanwalt der gegen Teddy Katz klagenden Veteranen der Alexandroni-Brigade Giora Erdinast berichtet nämlich von einer Einladung zu einer von Ilan Pappe organisierten Podiumsdiskussion an der Universität Haifa, zum Thema »Historiographie 1948«. Giora Erdinast schreibt:

      »Erraten Sie wer alles den Standpunkt der jüdischen Seite vertreten hat? Es war Pappe, mit dessen Hilfe die `Magisterarbeit` des Katz geschrieben wurde; Katz selbst, ein Student für den zweiten akademischen Grad (dessen Magister-Titel aberkannt wurde) und der nichts unerlaubtes in der Fälschung von Zeugenaussagen sieht und der uns bekannte Uri Adiv, der wegen seiner für Syrien geleisteten Spionagedienste rechtskräftig verurteilt wurde.« (41)

      In dem Interview mit Max Böhnel erklärt Ilan Pappe die Geschichtsfälschung des Teddy Katz zur »Katz-Affäre«. In aller Welt hätten an die 2000 Akademiker in einer Petition gegen das Verfahren gegen ihn und für die Rückkehr zur akademischen Freiheit in Israel protestiert. Es erinnert an die Ansprüche der Rechtsextremen und Holocaust-Leugner, die sich auch ständig auf das Recht auf freie Meinungsäußerung berufen.

      Selbstverständlich bestätigt Ilan Pappe in dem Interview mit kräftigen Worten die Richtigkeit der Forschungsergebnisse des Teddy Katz:

      »Ein zionistischer Militärverband, die `Alexandroni`-Brigade, hatte 1948 im Rahmen der israelischen Staatsgründung mehr als 200 arabische Zivilisten im Dorf Tantura abgeschlachtet. Anders als die Universitätsleitung und die Medien fand ich nicht, dass die Studie `gefährlich` oder `rein erfunden` sei. Ich bezog für Katz und für die akademische Freiheit Stellung, veröffentlichte auf der internen Webseite Auszüge aus den Interviews, die Katz mit israelischen Soldaten und palästinensischen Überlebenden geführt hatte, und schrieb in der Sache einen offenen Brief.«

      Er vermutet, dass man ihm mit Entlassung drohe, weil er im Folgesemester einen Kurs über »Al-Naqba« abhalten wolle, und weil er den Boykott Israels unterstütze, und dass man ihn »jetzt nur durch Rauswurf aufhalten kann«. Vor dem internen »Universitätsgericht«, was immer man sich darunter vorzustellen hat, will er nicht erscheinen.



      Der Ökumenische Rat der Kirchen im Einsatz für die Rechte der Palästinenser

      Auch der ca. 500 Millionen Christen in aller Welt repräsentierende Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), dem Kirchen aller christlichen Traditionen außer der römisch-katholischen mit ihren 1,5 Milliarden Mitgliedern angehören (sie arbeitet mit dem ÖRK zusammen), ist in christlicher Nächstenliebe über ein von ihm finanziertes und koordiniertes »Begleitprogramm« für die Rechte der Palästinenser im Einsatz: (42)

      »Das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) läuft seit August 2002. Ökumenische Begleitpersonen beobachten die Menschenrechtslage und melden Verstöße gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht, unterstützen Aktionen gewaltlosen Widerstands an der Seite christlicher und muslimischer Palästinenser und israelischer Friedensaktivisten, gewähren Schutz durch ihre gewaltlose Präsenz, setzen sich für politische Veränderungen ein und üben ganz allgemein Solidarität mit den Kirchen und allen, die sich gegen die Besetzung wenden. ...«

      Nicht Vermitteln, sondern Melden und Denunzieren, das ist seinerzeit die Rolle der Kirchen auch in Nazi-Deutschland. Die Mittel h
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 20:10:46
      Beitrag Nr. 43 ()
      quelle ist dir ja bekannt :)
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 20:16:25
      Beitrag Nr. 44 ()
      Ein sehr sensibles und trotzdem gut diskutiertes Thema.


      Ich bringe das jetzt mal auf den Punkt:

      Wer sind - aus irakischer Sicht - die eigentlichen Vasallen:

      USA
      England
      Saudi Arabien
      Türkei

      mit Abstand Polen und Italien und diverse arabische Staaten.

      Was bietet sich dann mehr an als ein Attentat in der Türkei gegen englische Einrichtungen?

      Italien hat es schon getroffen, Saudi-Arabien auch.


      Was ist mit Polen?



      Allein die Frage macht mir Angst.
      Avatar
      schrieb am 22.11.03 23:46:35
      Beitrag Nr. 45 ()
      Erstmal vielen Dank, Antigone, für den erhellenden und aufschlußreichen Text unter #42.

      Das Googlephänomen ist mir übrigens auch im Zusammenhang mit dem WTC und Baustatik schon aufgefallen. Man findet nur Verweise auf Seiten von Verschw..., pardon, ich meinte natürlich, Verweise auf Seiten mit inoffiziellen Versionen. Haben die Juden etwa keinen Einfluß auf eine angemessene Verlinkung ihrer Propagandalügen? Wurde dieses Detail übersehen oder interessiert sich in der Regel (außer mir ) einfach kein Schwein dafür?

      Aber wie kommt´s, bist du über Nacht zur Philosemitin konvertiert oder gehst du davon aus, dass es sich bei dem von dir nicht sonderlich geschätzten User "NurWir", um besagte Gudrun handelt?


      850 000 sogar! War mir neu.
      Selbst ein Link von Oberhetzer p2001 gab nur eine Zahl von 750 000 an.
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 00:36:28
      Beitrag Nr. 46 ()
      tutnix, frag mal deinen freund nichtdiesondernwir. der wird dir erhellende erklärungen fuer diesen mammut-beitrag liefern können :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 01:01:02
      Beitrag Nr. 47 ()
      Menschen wegen ihrem Glauben ermordet

      oder besser:

      Der Glaube mordet Menschen.

      Oder:

      Jeder Glaeubige haelt seinen Glauben fuer den einzig richtigen. Bestaetigt und beschwichtigt von allen Propheten und anderen Religionsstiftern. Moerder werden oft diejenigen die blind
      und zu stark glauben

      Oder:

      Der Glaube schafft Trennung zwischen den Menschen,
      Trennung bewirkt Konflikt,
      Konflikt bewirkt Krieg.

      Daher ist der Glaube ist ein gefaehrlicher Ersatz fuer
      notwendige eigene Suche.
      Wie mal gesagt Opium...
      Avatar
      schrieb am 23.11.03 01:23:07
      Beitrag Nr. 48 ()
      Da biste aber auf´m falschen Dampfer. War gar kein Mord - war´n Unfall, sagt jedenfalls der Sprecher der arabischen Liga (s. Vers #33).
      Avatar
      schrieb am 29.11.03 17:46:03
      Beitrag Nr. 49 ()
      Al-Quds Tag in Berlin:
      Khomeinis Freunde bleiben kritisch


      Am vergangenen Samstag demonstrierten Islamisten zum so genannten al-Quds-Tag. Ein Gegenbündnis kritisiert den Antisemitismus mancher Migranten...

      Nada Kumrovec

      Es war im Jahr 1979, als Ayatollah Khomeini den jeweils letzten Freitag im Fastenmonat Ramadan zum »Jerusalem-Tag« erklärte. Seitdem kommt es am so genannten al-Quds-Tag weltweit zu Demonstrationen für »die Zerschlagung und Vernichtung des zionistischen Staates«, wie es das religiöse Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, 1999 formulierte. Auch hierzulande konnten Islamisten verschiedener nationaler und organisatorischer Provenienz jahrelang die Vernichtung Israels propagieren, ohne dass sich die deutsche Öffentlichkeit dafür interessiert hätte.

      In diesem Jahr war es anders. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot und zahlreichen Journalisten zogen am vergangenen Samstag rund tausend Demonstranten durch Berlin-Charlottenburg. Angesichts der großen Aufmerksamkeit waren die Organisatoren bemüht, auf Parolen wie »Tod Israel!« zu verzichten. Plakate mit Aufschriften wie »Zionisten verbieten das Beten« und Fahnen der Hizbollah wurden von den Ordnern vor der Veranstaltung eingesammelt.

      Yavuz Özoguz, der Betreiber des Internetportals Muslim-Markt, setzte auf die Möllemann-Karte. Man dürfe wohl noch Israel kritisieren, predigte er vom Lautsprecherwagen. Die im Vorfeld geäußerte Kritik an der Demonstration wies er als rassistische Ausgrenzung der Muslime zurück. Sicherheitshalber hatte der Verein Islamischer Weg, dessen Vorsitzender Özoguz ist, »die islamischen Geschwister« aufgefordert, diejenigen, die »nicht über das notwendige Maß an Selbstbeherrschung verfügen, um jegliche noch so arge Provokation zu ignorieren«, zuhause zu lassen.

      Dass der al-Quds-Tag in Berlin diesmal so viel Aufmerksamkeit erfuhr, lag auch an der Intervention einiger Aktivisten, die mit einer Unterschriftenkampagne gegen die Veranstaltung protestierten. Die »politische Kampfansage der antisemitischen Islamisten an Israel« sei »auch eine Kampfansage an ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Muslimen, Juden und Christen in diesem Land«, hieß es in dem Protestaufruf. Rund 260 Unterstützer schlossen sich dem an, darunter einige prominente Politiker, aber auch zahlreiche Menschen mit iranischem und türkischem Hintergrund.

      Bemerkenswert ist an dieser Initiative, dass sie die rassistische Ausgrenzung der Migranten zurückweist und sich zugleich nicht scheut, den Antisemitismus von Teilen der Einwanderer anzusprechen. »Bei dem al-Quds-Tag wird die Existenz anderer Völker, anderer Menschen brutal in Frage gestellt«, meint der Übersetzer Mohammed Schams, einer der Initiatoren des Aufrufs.

      Auch außerhalb des Iran gehört für Menschen iranischer Herkunft viel Mut dazu, öffentlich die Mullahs zu kritisieren. »Viele haben Angst, und die Angst ist berechtigt«, sagt die Schauspielerin Parvaneh Hamidi, die ebenfalls zu den Initiatoren des Aufrufs zählt. »Aber ich kann mein Leben nicht in ständiger Angst verbringen.« Mit der Kampagne wolle man »Druck auf die Bundesregierung ausüben, die seit Jahren den ›kritischen Dialog‹ mit den Mullahs führt und dabei auf die so genannten Reformer setzt, ohne dass jemand erklären könnte, wodurch sich die Fraktion um Präsident Mohammad Khatami das Attribut ›Reformer‹ überhaupt verdient hat«.

      Im Frühjahr 2000 sprengte Hamidi eine von der Heinrich-Böll-Stiftung organisierte Iran-Konferenz, als sie mit Kopftuch und in Unterwäsche durch den Konferenzsaal lief. Damals war das rot-grüne Milieu empört über die Störung ihres Plauschs mit den Vertretern des Khatami-Flügels. Nun unterschrieben auch die Vorsitzende der Grünen, Angelika Beer, und Ralf Fücks von der Heinrich-Böll-Stiftung den Aufruf gegen die al-Quds-Demonstration. Sie nutzten eine gute Gelegenheit, sich von den Extremisten abzugrenzen, mit denen niemand etwas zu tun haben will – ein Manöver, das nur gelingt, wenn man verschweigt, dass auch die so genannten Reformer im Iran sich mit antiisraelischer Propaganda hervortun.

      Für die Berliner Polizei hatte sich hingegen gar nichts geändert. Sie reagierte heftig auf eine kleine Gruppe am Rande der Demonstration. »Solidarität mit Israel« rufend, hielten einige Linke den Islamisten eine israelische Fahne entgegen und wurden dafür von den Einsatzkräften rüde angegangen. »Die Israel-Fahne stellt eine Gefahr dar«, begründete ein Beamter gegenüber der Jungle World die Maßnahme. »Wenn die Leute auf der antiisraelischen Demo die Fahne sehen, sprengen sie sich in die Luft.« So bildeten Beamte des Anti-Konflikt-Teams mit Ordnern eine Kette, um die Demonstranten vor der israelischen Fahne zu schützen.

      Überhaupt, der Dialog: Nicht nur Özoguz vom Muslim-Markt forderte ihn, sondern auch jene türkische Repräsentanten, die bereits am Freitag bei einer Trauerzeremonie für die Opfer der jüngsten Anschläge in Istanbul gesprochen hatten. Während dort Stefan Krämer, der Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland, die deutsche Regierung aufforderte, ihre »Appeasement-Politik« aufzugeben, betonten der Vertreter des türkischen Konsulats und der Berliner Grüne Özcan Mutlu, dass der Terror nichts mit dem Islam zu tun habe.

      Zu der Veranstaltung in der Synagoge in der Oranienburger Straße hatte das American Jewish Commites eingeladen. Am Freitagabend fand am Heinrichplatz in Kreuzberg eine Gedenkkundgebung statt, die eine migrantische Initiative organisiert hatte. »Es ist ein Skandal, dass Menschen, die sich als Juden zu erkennen geben, in Kreuzberg oder Neukölln Angst haben müssen«, war in dem Aufruf zu lesen, dem schließlich 300 Leute folgten.

      »Als Türkin bin ich in Kreuzberg unter meinen Landsleuten. Aber an dieser Kundgebung nehme ich mit meiner jüdischen Identität teil, und als Jüdin habe ich Angst in Kreuzberg«, meint Vivet Alevi. »Diese Veranstaltung macht uns sichtbar«, sagt die Trainerin für gewaltfreie Kommunikation. Wichtig sei, dass »die Initiative nicht von Juden ausging, sondern von Türken. Es ist das erste Mal, dass Angehörige der türkischen Mehrheitsgesellschaft den Antisemitismus in der Türkei und unter türkischen Einwanderern hier thematisieren.«

      Ähnlich empfinden es zahlreiche Juden aus der Türkei, aus Israel und den USA, die Grußbotschaften schickten. In den Schreiben, von denen einige am Heinrichplatz verlesen wurden, ist viel von Dankbarkeit die Rede, dass endlich Türken bzw. Kurden das Tabuthema Antisemitismus ansprechen. Die Veranstalter betonen, so wie die Bekämpfung des Rassismus nicht alleine die Sache der Migranten sei, dürfe die Bekämpfung des Antisemitismus nicht den Juden überlassen bleiben.


      Jungle World Nummer 49 vom 26.11.2003


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Menschen wegen ihrem Glauben ermordet