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    „Der Spiegel“: Deflation in Deutschland - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 14.12.04 03:44:47 von
    neuester Beitrag 08.01.05 10:30:13 von
    Beiträge: 22
    ID: 935.260
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      schrieb am 14.12.04 03:44:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Explizit schreib er es zwar der Spiegel (51/2004) nicht, aber nach Durchlesen der aktuellen Titelgeschichte kommt man unumgänglich zu der Schlußfolgerung, daß sich Deutschland in der Deflation befindet.

      Nur einige Zitate aus dem Artikel:

      0) „Stille Nacht billige Nacht“ Deutschland im Rabattwahn
      Geiz macht arm –nicht nur Handel und Wirtschaft der Bundesrepublik

      1) Schon jetzt liegt die aktuelle Preissteigerungsrate hierzulande nur bei 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Rechnet man drastisch erhöhte Einzelposten wie Energie (Öl, Sprit Gas oder Strom ) heraus, fielen die Preise sogar. (Seite 81)

      2) Ein weit bedrohlicherer Teufelskreis kommt in Gang als der einer Inflation (Anmerkung: dieser Teufelskreis ist die Deflation) – und möglicherweise nicht nur ökonomisch von kaum abzuschätzender Bedeutung. (Seite 81)

      Zu der Werbebotschaft „Geiz ist geil“ von Saturn heiß es:
      3) Für den Einzelnen mag Geiz kurzfristig geil sein, die Republik dagegen droht es arm zu machen. Was für Saturn betriebswirtschaftlich ein Coup gewesen sein mag, bekam die Sprengkraft eines gesamtgesellschaftlichen Offenbarungseides. (Seite 82)

      4) Der Geiz de Konsumenten zwingt die Produzenten, Jobs abzubauen oder zu verlagern. Das verstärkt die Angst vor der Arbeitslosigkeit, und die drückt die Konsumlust weiter. (Seite 89

      5) Während die Deutschen auf Sonderangebote häufig mit Kaufzurückhaltung reagieren, weil es nächste Woche möglicherweise noch billiger wird, ... (Seite 90)

      6) In Deutschland wäre die Deflation alles andere als ein Zufall, sondern geradezu vorherbestimmt. (Seite 94)

      7) Die Parallelen zu einer anderen Zeit und Welt sind durchaus auffällig: .. Es folgten Rabattschlachten, Arbeitslosigkeit und Pleitewellen. Das war 1931, und die Deflation stürzte die Weimarer Republik danach mit in den Abgrund. (Seite 94)

      8) Die aktuelle Geizwelle zu Beginn des neuen Jahrtausend findet Carstorf allerdings noch schlimmer (als Anfang der dreißiger Jahre): „Die Leute geben ihr Geld nicht aus „ dass bis zum späten Nachmittag manchmal kein einziger zahlender Kunde bei ihm war – das sei in der über 100-jährigen Geschichte des Ladens noch nie vorgekommen. Heißt es am Schluß des Spiegel-Artikels auf Seite 94
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 03:49:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      Passt zur Thematik:
      " Immobilien - Zwangsversteigerungen gegenüber Vorjahr erneut gestiegen"
      Thread: Immobilien - Zwangsversteigerungen gegenüber Vorjahr erneut gestiegen
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 07:10:46
      Beitrag Nr. 3 ()
      Bedankt Euch bei der SPD !
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 07:23:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wir haben doch schon seit 2 Jahrn Deflation.
      Ohne Energie Gesundheitsreform und Tabaksteuer sind wir schon lange in der Deflation.
      Aber wo ist das Problem?
      Die Löhne gehen mit runter und die Regierung wird gezwungen durch weniger Steuereinnahmen Reformen schnell weiter zu führen.
      Desweiteren steigt die Kaufkraft der Verbraucher man kann sich billig Verschulden und durch die Euroaufwertung ist unser Vermögen gegenüber den Dollar um 65% gestiegen .
      Jeder kann sich jetzt ein Haus kaufen und zahlt weniger Zinsen als Miete.
      Wenn jetzt noch der Ölpreis um weitere 10 Dollar runter geht haben wir nicht nur in Deutschland nächstes Jahr Deflation.
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 08:16:30
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4 du hast anscheinend null durchblick.

      PS.: Wenn du das Haus in 20 Jahren abgezahlt hast, ist es nur noch 30% vom Kaufpreis wert, das ist Deflation du Schlaumeier

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      Avatar
      schrieb am 14.12.04 08:23:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hab ich auf meiner Abrechnung gesehn Weihnachtsgeld incl.

      ca.700euro weniger als letztes Jahr!
      Das stärkt meine Kaufkraft ungemein!



      Kastor
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 08:43:50
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6 Versteh ich jetzt nicht , wo doch die Rot-Grüne Regierung mit Ihren Reformen die Steuern gesenkt hat !:D
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 09:44:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      #5

      im allgemeinen hat fiebbes schon recht, dass bei einer deflation die kaufkraft steigt.

      der effekt ist aber bei einer deflation, dass die mehrheit sich mit dem "kauf(en)" zurückhält, da bei einer deflation die mehrheit davon ausgeht : "morgen bekomme ich es günstiger". das ist das gefährliche bei einer deflation. deswegen wird eine inflation eher hingenommen, da in dieser situation das geld eher ausgegeben wird als bei einer deflation.
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 11:17:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Wenn man die Wirtschaft in Schwung bringen will muss man schon für eine gewisse Inflation sorgen. So 3-4% ist durchaus erwünscht.

      Eine Deflation schädigt die Wirtschaft.

      Aber Schuld ist hier nicht allein die Regierung(Zum grossen Teil jedoch).

      Die Anbieter machen ja gerne mit.

      "Geiz ist geil"
      "Vor allem billig"
      "Lass Dich nicht verarschen, vor allem nicht beim Preis"!

      Gestern noch gesehen. Staubsauger für Rentner, nur 10 Euro. Da gabs ja fast Mord und Totschlag! ;)

      Und der Beutel kostet dann 15 Euro das Stück! :laugh:


      Die haben gewiss alle noch einen Staubsauger zuhause, aber gespart wird dann bei was, was man wirklich brauchen könnte....gekauft wird das was einfach billig aussieht! ;)
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 11:32:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      #1

      Na, dann aber schnell runter mit den Zinsen !!!

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 09:59:19
      Beitrag Nr. 11 ()
      Der ganze Spiegelartikel

      "Es ist genau andersherum"

      Löhne rauf oder runter? Weniger oder mehr sparen? Exportweltmeister oder Basarökonomie? Die Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn und Peter Bofinger diskutieren über ihre sehr gegensätzliche Analyse des Standorts Deutschland - und über ihre entsprechend konträren Konzepte.
      -------------------------------------------------------------
      SPIEGEL: Herr Bofinger, Herr Sinn, weltweit boomt die Wirtschaft, nur in Deutschland kommt sie nicht in Fahrt. Warum?
      Bofinger: Deutschland leidet an einer gravierenden Schwäche der inländischen Nachfrage. Das hat vor allem damit zu tun, dass Kaufkraft fehlt: Seit Jahren hinken die Lohnerhöhungen hinter den Produktivitätsfortschritten her, das darf nicht so weitergehen. So gerät die Volkswirtschaft immer tiefer in die Krise. Wenn der Bauer will, dass ihm seine Kuh anständig Milch gibt, muss er dafür sorgen, dass sie auch genug zu fressen hat.
      Sinn: Er darf die Kuh aber auch nicht schlachten. Wir haben hinter Norwegen die höchsten Lohnkosten auf der Welt. Die deutschen Arbeitnehmer sind nicht mehr wettbewerbsfähig. Sie merken das, haben Angst vor Entlassungen und kaufen keine langlebigen Konsumgüter mehr. Aus dem gleichen Grunde investieren die Unternehmer nicht mehr. Die Investitionsgüternachfrage ist viel zu niedrig für einen Exportboom wie diesen. Die Löhne weiterhin kräftig zu erhöhen wäre der falsche Weg.
      Bofinger: Das predigen Sie nun seit Jahren. Und was hat es gebracht? Wir haben in drei Jahren mehr als eine Million sozialversicherungspflichtige Jobs verloren. Überall wird immer nur gespart, es wird ein regelrechter Kult darum getrieben, alle orientieren sich am Prinzip des "Geiz ist geil", als wäre es die Lösung aller Probleme. Schauen Sie mal, wie robust sich in
      Frankreich die Wirtschaft entwickelt: Dort hat der Staat seine Ausgaben in den letzten Jahren stetig ausgeweitet, die Löhne sind im Schnitt um fast einen Prozentpunkt stärker gestiegen als bei uns, die Binnenkonjunktur ist dadurch deutlich angesprungen.
      SPIEGEL: Sparen ist doch auch eine Tugend?
      Bofinger: Richtig, aber viele Arbeitnehmer sparen derzeit vor allem aus Angst. Sie fürchten um ihren Job und sind verunsichert, weil soziale Sicherungsmechanismen abgebaut werden. Hartz IV gibt ihnen das Gefühl, mit einem Bein auf einer schiefen Ebene zu stehen und schnell den Punkt zu erreichen, an dem ihr gesamtes Vermögen in Anspruch genommen wird.
      Sinn: Die Angst hat reale Ursachen. Die Deutschen haben geglaubt, der Sozialstaat währe ewig, und die Löhne könnten in den Himmel wachsen. Jetzt wachen sie aus ihrem Traum auf, erkennen die Realität und wollen in ihrer Katerstimmung weder frühstücken noch Bäume ausreißen.
      Bofinger: Was für eine Perspektive bieten Sie ihnen auch? Länger arbeiten, weniger Lohn, geringere soziale Absicherung. Da muss man doch Angst bekommen.
      Sinn: Das biete nicht ich, das ist die Realität in einem Land, das die Zwänge der Globalisierung zu spät erkannt hat.
      Bofinger: Aber was folgt daraus? Nehmen Sie die soziale Absicherung: Wenn der Staat immer mehr Eigenverantwortung vom Einzelnen fordert, muss jeder mit größeren Risiken zurechtkommen. Die kann er nur abfedern, indem er spart. Er kauft sich kein Auto - deshalb leidet Opel. Er kauft sich kein Haus - deshalb leidet die Bauwirtschaft. Daher ist es so wichtig, die Nachfrage zu stimulieren. Selbst von Unternehmern hört man immer wieder, dass die Höhe der Lohnkosten gar nicht so entscheidend ist, sondern die Dicke der Auftragsbücher.
      Sinn: Der Export boomt. Mehr Nachfrage könnte auch Herr Eichel nicht erzeugen, wenn er dürfte, wie er will. Das Problem ist, dass der Rest der Wirtschaft nicht mitmacht. Erklären Sie mal, warum General Motors eher in Deutschland Arbeitsplätze abbaut als in Schweden? Ich sage es Ihnen: Weil dort ein Arbeiter 23 Euro die Stunde kostet, und hier sind es 27 Euro. Die Entscheidung, wo produziert wird, hängt maßgeblich von den Lohnkosten ab.
      Bofinger: Sie schauen immer nur auf einen Teil der Volkswirtschaft, nämlich die Exportindustrie, Sie müssen die gesamte Wirtschaft betrachten. Natürlich nimmt der Export einen besonderen Stellenwert in Deutschland ein - aber der Binnenmarkt ist noch weitaus wichtiger. Die deutsche Industrie setzt mehr als 60 Prozent ihrer Produkte am eigenen Standort ab.
      Sinn: Ähnliches gilt auch im Inneren. Die Geringqualifizierten sind auch deshalb arbeitslos, weil sie ihren Mitbürgern zu teuer sind. Aber die äußeren Einflüsse sind massiv. Die Niedriglohnkonkurrenz steht heute direkt vor der Haustür in Osteuropa, gleichzeitig drängt China mit Macht auf den Weltmarkt. Die Globalisierung erzeugt einen ungeheuren Lohndruck, ob es uns gefällt oder nicht. Wenn wir das Lohnkarussell nicht bremsen, entsteht immer mehr Arbeitslosigkeit.
      SPIEGEL: Die deutschen Unternehmen kommen mit dem Wandel der Weltwirtschaft offenbar ganz gut zurecht: Nie haben sie so gut verdient wie heute.
      Sinn: Die Dax-Unternehmen, die Sie meinen, verdienen im Ausland statt im Inland.
      Bofinger: Es geht doch um etwas ganz anderes: Was stellen die Unternehmen mit den Gewinnen an? Sie schütten das Geld an die Aktionäre aus, sie zahlen Kredite zurück - nur die Arbeitnehmer haben nichts davon und genauso wenig der Staat, der ja in Form von Lohnsteuer und Sozialabgaben an der Lohnentwicklung partizipiert. Da darf man sich nicht wundern, dass die private wie die öffentliche Nachfrage ausbleibt. Schauen Sie sich mal an, wie sich in anderen Ländern die Nominallöhne entwickelt haben: Mit Ausnahme Japans sind sie überall gestiegen - und überall verzeichnen wir eine bessere Entwicklung des privaten Verbrauchs, der Investitionen, der Beschäftigung.
      Sinn: Höhere Löhne verringern die Nachfrage nach Investitionsgütern, weil sie die Gewinnerwartungen reduzieren. Die deutsche Nettoinvestitionsquote ist heute die niedrigste weit und breit. Das Geld wird nicht mehr hier investiert, sondern man schafft es lieber auf den Kapitalmarkt, und dann fließt es ins Ausland. Der deutsche Kapitalexport liegt auf Rekordniveau.
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 10:00:36
      Beitrag Nr. 12 ()
      SPIEGEL: Herr Sinn, Sie haben für die deutsche Wirtschaft den Begriff der "Basarökonomie" geprägt, die Vorleistungen im Ausland einkauft, diese zusammenschraubt und dann als "made in Germany" verkauft. Ist das nicht reichlich übertrieben?
      Sinn: Das Bild ist eine Karikatur, die den Endpunkt einer problematischen Reise beschreibt. Meine Behauptung war, dass der Wertanteil der Industrieproduktion, der im Inland erzeugt wird, fällt, weil immer mehr ins Ausland verlagert wird.
      Bofinger: Das Bild ist einfach falsch. Basarökonomie bedeutet: Produkte, die aus Deutschland exportiert werden, sind überwiegend - sonst hat das Bild keinen Sinn - Produkte, die durchgehandelt werden.
      Sinn: Zunehmend, nicht überwiegend.
      Bofinger: Dann ist der Begriff falsch. Das Statistische Bundesamt hat festgestellt, dass 62 Prozent eines deutschen Exportgutes deutsche Wertschöpfung sind. Also ist das Exportgut überwiegend ein in Deutschland produziertes Gut.
      Sinn: Es hat auch festgestellt, dass dieser Anteil dramatisch fällt.
      Bofinger: Der Begriff suggeriert, unsere Exporterfolge seien aufgebläht. Das sind sie nicht. Sie zeigen, wie wettbewerbsfähig die deutsche Wirtschaft ist. Dass im Zuge der Globalisierung ein deutsches Exportgut nicht mehr so deutsch ist, wie es 1960 oder 1980 deutsch war, ist ein völlig normaler Prozess, der sich insgesamt positiv für unsere Wirtschaft ausgewirkt hat.
      SPIEGEL: Herr Sinn, ist denn das, was Sie als Basarökonomie bezeichnen, wirklich etwas Negatives? Bislang ist es doch so, dass zwar der Importanteil an den Exporten steigt, aber dieser Effekt wird durch Mehrexporte überkompensiert.
      Sinn: Das ist bedeutungslos. Die Wertschöpfung bei den Exporten steigt wegen der Globalisierung überall. Die Entwicklung zur Basarökonomie hilft den Firmen. Die bleiben wegen der Mischkalkulation bei den Löhnen wettbewerbsfähig. Viele Arbeitsplätze, die sonst verloren gegangen wären, bleiben erhalten. Das Boot schwimmt weiter, weil Ballast abgeworfen wird. Die Frage ist nur, ob das so gut ist für diejenigen, die abgeworfen werden.
      Bofinger: Deshalb müssen wir die Nachfrage stärken. Überall auf der Welt, wo die Nachfrage dynamisch ist, werden uns unsere Produkte aus der Hand gerissen. Ich wehre mich dagegen, dass unsere Exporterfolge schlechtgeredet werden. Diese Schwarzmalerei verdirbt die Stimmung, und dann läuft natürlich die ganze Wirtschaft nicht mehr.
      SPIEGEL: Die deutsche Automobilindustrie hat wie kaum eine andere Branche in Osteuropa Werke aufgebaut - und dennoch in den vergangenen Jahren in Deutschland Arbeitsplätze aufgebaut. Wie passt das in Ihre Theorie, Herr Sinn?
      Sinn: Die Autoindustrie hat schon früher verlagert. Der eigene Wertschöpfungsanteil ist dort besonders klein. Insgesamt haben wir im verarbeitenden Gewerbe seit 1991 knapp drei Millionen Arbeitsplätze verloren.
      SPIEGEL: Aber das Beispiel der Autoindustrie ...
      Sinn: ... an Beispielen können Sie doch gar nichts sehen.
      SPIEGEL: Wie bitte?
      Sinn: Es gibt auch andere Beispiele. Der Maschinenbau hat eine halbe Million Leute verloren und die Elektrotechnik auch. Wir reden hier über Strukturwandel. Bestimmte Sektoren expandieren, andere schrumpfen. Ob der Gesamtprozess positiv ist, sieht man am Arbeitsmarkt - und nur dort. Der Arbeitsmarkt ist nicht in der Lage, neue Arbeitsplätze für diejenigen zu schaffen, die freigesetzt werden. Das zeigt, dass etwas schief läuft. Und das ist auf die überhöhten und starren Löhne zurückzuführen. Sie erzeugen zu viel Outsourcing und verhindern zugleich, dass anderswo hinreichend viele neue Stellen entstehen.
      Bofinger: Es ist genau andersherum. Wir haben die Volkswirtschaft in den vergangenen Jahren nicht angemessen an den Produktivitätsfortschritten partizipieren lassen. Deswegen ist die Nachfrage, der Konsum, zu wenig gestiegen. Wir haben uns in den vergangenen Jahren immer nur darum gekümmert, was gut für den Exportmarkt ist, und dabei haben wir den Binnenmarkt vernachlässigt. Die meisten Arbeitsplätze sind in den letzten Jahren nicht in der Industrie, sondern in den Binnensektoren, Bau und Handwerk, verloren gegangen.
      SPIEGEL: Man kann, wie das Beispiel der USA zeigt, die Konjunktur auch anders ankurbeln, durch niedrige Zinsen und hohe Staatsausgaben. Was halten Sie davon, Herr Sinn?
      Sinn: Natürlich geht das. Die Amerikaner haben durch Schuldenmachen einen Nachfrageschub von zwei Prozent des Weltsozialprodukts erzeugt. Aber die Amerikaner haben einen funktionierenden Arbeitsmarkt mit einem Konjunkturproblem, wir haben einen kaputten Arbeitsmarkt mit einem Strukturproblem. Nicht alle Krankheiten können mit derselben Medizin geheilt werden.
      SPIEGEL: Und das spricht gegen ein solches Konjunkturprogramm, wie es der etwas aus der Mode gekommene Ökonom John Maynard Keynes empfohlen hat?
      Sinn: Die Arbeitslosigkeit steigt seit 1970 bis heute fortwährend an. Um einen linear wachsenden Trend schlängelt sich im Zehnjahreszyklus die Konjunktur. Diese Schlängelei kann man durch Nachfrageprogramme glätten, aber den linearen Trend kann man damit nicht brechen.
      Bofinger: Wenn Sie den Westen des Landes nehmen - der Osten ist ein Sonderfall -, dann liegt die Arbeitslosigkeit laut der Statistik der Internationalen Arbeitsorganisation nicht sehr viel höher als in Großbritannien oder den USA. Der Unterschied ist jedenfalls nicht so augenfällig, dass man sagen könnte, das ganze System sei schlecht. Westdeutschland ist insgesamt ein extrem leistungsfähiges Land, das die enormen Lasten der Einheit prima bewältigt hat. Die Transfers von West nach Ost sind höher als das Bruttoinlandsprodukt von Ungarn und Tschechien. Das zeigt, dass unser System sehr viel besser ist, als Herr Sinn es darstellt.
      Sinn: Sorry, die Trends laufen in entgegengesetzte Richtungen, und in Westdeutschland war die Arbeitslosenquote im letzten Jahr um ein Viertel höher als in den USA und um die Hälfte höher als in England.
      SPIEGEL: Welche Rolle spielt der Sozialstaat für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft?
      Sinn: Der Sozialstaat lief, als es nach oben ging, immer artig hinter den Löhnen her. Jetzt, da die Löhne unter Druck kommen, bleibt er stehen. Seine Lohnersatzeinkommen bilden für die Marktlöhne eine untere Barriere. Diese Barriere erzeugt immer mehr Arbeitslosigkeit bei den Geringqualifizierten.
      Bofinger: Natürlich ist die Arbeitslosigkeit der Geringqualifizierten ein massives Problem. Aber bevor wir die Sozialhilfe oder das Arbeitslosengeld II noch weiter absenken, würde ich zuerst die Hauptbarriere für Arbeitslose mit geringer Qualifikation abschaffen: die 400-Euro-Jobs. Sie werden einseitig subventioniert, und das führt dazu, dass die Arbeitgeber Vollzeitarbeitsplätze in Teilzeitarbeitsplätze aufsplitten. Es gibt im Augenblick acht Millionen geringfügige Beschäftigungsverhältnisse, das entspricht zwei Millionen Vollzeitarbeitsplätzen.
      Sinn: Für mich liegt das Problem in der Lohnkonkurrenz des Sozialstaates, die auch durch Hartz IV nicht abgebaut wird. Denn die Sozialhilfe bleibt unverändert.
      SPIEGEL: Die wollen Sie weiter absenken?
      Sinn: Das Ifo-Institut hat schon vor Hartz das System der aktivierenden Sozialhilfe vorgeschlagen. Dieses System sieht vor, dass ein Sozialhilfeempfänger weniger Geld vom Staat bekommt, wenn er nicht arbeitet, und mehr, wenn er arbeitet. Bis 400 Euro wird ein freier Hinzuverdienst erlaubt statt nur bis zu 50 Euro wie bei Hartz IV. Die ersten 200 Euro werden zusätzlich bezuschusst. Damit fallen die Lohnansprüche, und Arbeitsplätze werden geschaffen. Es fehlt ja nicht an Menschen, die arbeiten wollen, es fehlt an Arbeitsplätzen. Und Arbeitsplätze fehlen, weil die Lohnansprüche, die durch das Sozialsystem aufgebaut werden, zu hoch sind. Mit Arbeit und Lohnzuschüssen wird es den weniger leistungsfähigen Mitgliedern der Gesellschaft besser gehen, ohne dass der Staat dafür mehr Geld ausgeben muss.
      SPIEGEL: Würden Sie die 400-Euro-Jobs auch abschaffen?
      Sinn: Man braucht sie dann nicht mehr.
      Bofinger: Ich glaube nicht, dass man die Sozialhilfe oder das Arbeitslosengeld II absenken muss. Die meisten Menschen sind arbeitswillig, auch zu den geltenden Löhnen. Als Hauptbeispiel für die negative Anreizwirkung der Sozialhilfe wird die Familie mit zwei Kindern genannt. Da ist der Abstand zwischen Sozialhilfe und niedrigem Nettoeinkommen oft marginal. Tatsache aber ist, dass es unter den Sozialhilfeempfängern nur relativ wenige Familien mit zwei oder mehr Kindern gibt.
      Sinn: Die Lohnkonkurrenz des Sozialstaates reicht auch bei einem Ehepaar ohne Kinder bis zu einem Einkommen von 1600 Euro. Die gesamte Lohnskala wird durch diese Konkurrenz von unten her zusammengedrückt. Darum ist Deutschland Weltmeister bei der Arbeitslosigkeit der Geringqualifizierten.
      Bofinger: Wenn ich den Menschen die Sozialhilfe kürze und sie arbeiten müssen, um wieder auf das alte Niveau zu kommen, das ja auch nicht so üppig ist, muss ich ihnen eine Arbeitsgelegenheit bieten. Die Frage ist, ob es diese Jobs wirklich gibt. Das ist ja auch das Problem bei Hartz IV. Außerdem besteht die Gefahr von Mitnahmeeffekten: Ein Malermeister, der bislang Gesellen zum regulären Tarif angestellt hat, könnte geneigt sein, sie durch einen vom Staat subventionierten Sozialhilfeempfänger zu ersetzen. Deshalb mein Vorschlag: Probieren wir doch erst einmal das Einfachere: Schaffen wir die 400-Euro-Jobs ab und schauen, was passiert.
      SPIEGEL: Herr Sinn, niedrigere Löhne, weniger Sozialstaat, mehr sparen - haben Sie keine Angst vor Deflation und Depression?
      Sinn: Weder empfehle ich Sozialabbau noch Einkommenssenkungen. Doch sollten wir länger arbeiten für das gleiche Geld. Das wirkt wie technischer Fortschritt, der den Faktor Arbeit leistungsfähiger macht. Über die Gewinne, die die Unternehmen zusätzlich machen, entsteht zusätzliche Nachfrage nach Investitionsgütern, die bis auf den letzten Cent genauso groß ist wie die Mehrproduktion. Da der Kapitalbestand besser ausgenutzt wird, gibt es einen starken Wachstumsschub. Und
      S. 100
      mehr Stellen gibt es auch, weil jeder Arbeiter dem Unternehmer mehr Ertrag bringt, ohne mehr zu kosten. Alle werden profitieren.
      SPIEGEL: Höhere Löhne, mehr Staatsausgaben - führt Ihr Konzept nicht zu Inflation und Arbeitsplatzabbau, Herr Bofinger?
      Bofinger: Ich plädiere ja nicht für eine verantwortungslose, sondern für eine produktivitätsorientierte Lohnpolitik. Und davon würden über die Sozialabgaben und die Lohnsteuer auch die Staatsfinanzen profitieren. Das schafft Spielräume für eine stetige Finanzpolitik.
      SPIEGEL: Wie die Reformen auch weitergehen: Vorerst ist, wegen des Dollar-Verfalls, eher ein Wachstumsdämpfer zu erwarten. Wie gefährlich ist die Dollar-Krise?
      Bofinger: Wir machen jedes Jahr Reformen mit dem Ziel, unsere Wettbewerbsfähigkeit durch Senkung der Lohn- und Lohnnebenkosten zu verbessern, wie Herr Sinn das ja vorschlägt. Diese Reformen sind äußerst mühsam. Und dann werden diese ganzen Einsparungen binnen weniger Wochen durch die Wechselkursentwicklung wieder aufgefressen. Das kann doch nicht sein.
      SPIEGEL: Also soll die Europäische Zentralbank (EZB) intervenieren?
      Bofinger: Eindeutig ja. Viele andere Notenbanken machen das ja bereits, um Nachteile für ihre Wirtschaft zu vermeiden. Wenn wir nicht mitziehen, sind wir die Dummen, weil wir dann nicht nur gegenüber dem Dollar, sondern auch gegenüber den asiatischen Ländern, die sich anders verhalten, aufwerten.
      Sinn: Auf dem Wege über die Wechselkurse beeinflussen erratische internationale Bewegungen des Finanzkapitals das reale Wirtschaftsgeschehen häufig in einem kaum noch erträglichen Umfang. Deshalb sollte die EZB intervenieren und den Wechselkurs glätten.
      SPIEGEL: Herr Bofinger, Herr Sinn, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

      Die Ökonomen
      Hans-Werner Sinn und Peter Bofinger gehören zu den renommiertesten Vertretern ihrer Zunft in Deutschland. Sinn, 56, seit 1983 Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft in München, steht seit fünf Jahren an der Spitze des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er den Bestseller "Ist Deutschland noch zu retten?" Sein Kollege Bofinger, 50, Professor für Volkswirtschaftslehre in Würzburg, ist seit März Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, er war auch als Bundesbankpräsident im Gespräch. Bofinger wird der keynesianischen Schule zugerechnet, die der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage besondere Bedeutung beimisst. Sein gerade erschienenes Buch "Wir sind besser, als wir glauben - Wohlstand für alle" liest sich wie eine Replik auf Sinn.

      Der Spiegel 6. Dezember 2004
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 10:03:39
      Beitrag Nr. 13 ()
      #11 und #12
      gehören eigentlich nicht in diesen Thread, da sie nicht die in #1 genannte Titelgeschichte sind.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 12:57:55
      Beitrag Nr. 14 ()
      "Objektive Kriterien für Deflation? Welche gibt es?"Thread: Objektive Kriterien für Deflation? Welche gibt es?
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 13:27:50
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hans-Werner Sinn, Chef des ifo-Institutes, sagte es als erstes:

      "Geiz ist nicht geil."


      Nicht umsonst ist er wohl in beratender Funktion bei der Union. Nicht umsonst geht es liberal-konservativen Ländern besser als sozial-grün geführten.


      Zudem kommen Rot-Grüne mit immer neuen Ideen, wie man dem Mittelstand und nicht zueltzt dem ordinären Bürger noch mehr ausquetschen kann. Steuer für Flugbenzin, Erbschaftssteuer erhöhen, die verfassungswidrige Vermögenssteuer einführen, PKW-Maut, Tabaksteuer, Abschaffung des Bankgeheimnisses mit gleichzeitiger Legitimierung des Auspionierens von Privatkonten ohne Wissen der Bank oder des Besitzers, um nur einige Maßnahmen gegen "freie" Bürger zu nennen.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 17:07:12
      Beitrag Nr. 16 ()
      @kohelet:
      Im Spiegel-Artikel steht explizit das Wort "Deflation" drin.
      Von der Nullzinspolitik Japans sind wir aber noch ein Stück entfernt.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 19:20:37
      Beitrag Nr. 17 ()
      #16

      Wahrscheinlich ist eine nur auf Deutschland beschränkte Deflation der EZB ganz recht.
      ---------------------------------------------------------------------

      Genaueres steht hier

      Deutsche Bundesbank 2003:
      Zur Diskussion über Deflationsgefahren in Deutschland
      Monatsbericht Juni 2003, S.15-28

      Die Bundesbank gibt sich betont zurückhaltend. Sie sieht keine akuten Anzeichen für eine drohende Deflation. Auf das japanische Problem einer "deflationären Stagnation" geht der Beitrag nicht ein, die auch wichtige historische Hinweise enthält. Würde es sich in Deutschland um eine beginnende deflationäre Stagnation handeln, dann könnte sie nicht allein mit langfristig wirksamen Strukturreformen sondern vor allem mit Nachfrageimpulsen und einer akkommodierenden Geld- und Fiskalpolitik bekämpft werden. Eine weniger restriktive Fiskalpolitik wäre hilfreich. Sie ist jedoch mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU nicht vereinbar.
      --------------------------------------------------------------------

      Den ganzen Beitrag gibt es als PDF-Datei, mit google suchen
      ===================================================================

      und hier:

      ------------------------------------------------------------------

      Das Deflationsrisiko wurde im Berichtszeitraum zum Thema.

      Mit dem Erreichen eines Umfelds niedriger Inflationsraten hat die stockende weltweite Erholung die - wenn auch sehr geringe - Wahrscheinlichkeit einer allgemeinen Deflation erhöht.

      Die Deflation ist eine Herausforderung für die Geldpolitik, weil sie gravierende Konsequenzen haben kann, vor allem wenn sie von einem Einbruch bei den Preisen von Vermögenswerten begleitet ist.

      Die Deflation kann außerdem die Wirksamkeit der konventionellen Geldpolitik einschränken, wenn die Nominalzinssätze sich der Nullzinsgrenze nähern.

      Ein gesonderter Abschnitt dieses Kapitels ist Deflationsphasen der Vergangenheit gewidmet, insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
      ...


      Quelle : Überblick BIZ Basel 73. Jahresbericht 2002/03:
      IV. Geldpolitik in den fortgeschrittenen Industrieländern
      http://www.bis.org/events/agm2003/ar2003o_de.htm


      Und hier das vollständige Dokument als PDF-Datei:
      www.bis.org/publ/arpdf/ar2003g4.pdf
      Avatar
      schrieb am 06.01.05 18:45:15
      Beitrag Nr. 18 ()
      6. Januar 2005, 14:46, NZZ Online

      Der Discount wird salonfähig
      Schweizer Detailhändler setzen auf Billigprodukte
      Geiz ist Geil. Was unsere nördlichen Nachbarn schon lange entdeckt haben, hält auch in der Schweiz Einzug. Über die Ästhetik der Billigangebote bei Coop, Migros oder Denner lässt sich zwar streiten. Den Bedürfnissen der Konsumenten wird offenbar aber Rechnung getragen.

      Urs Holderegger

      Kaum hat der Discounter Denner einen dauerhaften Preisabschlag auf einem Teil seiner Eigenmarken bekanntgegeben, folgt Coop mit der Lancierung einer eigenen Billiglinie. Das neue Jahr, so scheint es, ist für die Schweizer Konsumenten verheissungsvoll gestartet. Obwohl noch keine Filiale der beiden deutschen Superdiscounter Aldi und Lidl in der Schweiz eröffnet hat, ist der Preiskrieg bereits in vollem Gang.

      Kräftiges Wachstum bei M Budget
      Auch die Migros stockt ihr seit 1996 bestehendes M-Budget-Angebot Ende Januar um weitere 50 auf mittlerweile 250 Produkte auf. Dieser Entscheid sei aber bereits im letzten Jahr gefallen, betont Mediensprecher Urs Peter Naef. Der Umsatzanteil der grün-weissen M-Budget-Linie mit 210 Mio. Fr. ist zwar gemessen am Gesamtumsatz von 14,4 Mrd. Fr. im Jahr 2003 noch gering. Mit einem Wachstum von 35% im ersten Halbjahr 2004 legt die Billiglinie, die auf bis zu 400 Produkte aufgestockt werden soll, aber kräftig zu.

      Rümpfte man vor Jahren über die Billig-Manie der Deutschen noch verächtlich die Nase, ist man unterdessen auch in der Schweiz immer mehr auf Schnäppchensuche. Ein Grund dürfte sicher bei den seit bald sieben Jahren stagnierenden Brutto-Einkommen der Schweizer Haushalte liegen. Der Preis ist aber im Zeitalter des Internets auch immer mehr zum vergleichenden Faktor geworden, der den Konsum bestimmt.

      Zu stark auf Hochpreis-Label gesetzt?
      Diesem Trend können sich die etablierten Schweizer Detailhändler nicht entziehen, Sowohl Migros wie Coop setzten in den letzten Jahren stark auf Label-Produkte. Vor allem Coop schuf sich damit in den Augen vieler Konsumenten immer mehr den Anspruch, Bedürfnisse im höheren Segment zu befriedigen.

      Mit der Lancierung des Labels «Prix Garantie» will Coop ab dem 10. Januar 150 Artikel in allen Filialen dauerhaft um rund 25 Prozent günstiger anbieten als anhin. Die mit einem farblich noch gewöhnungsbedürftigen Label versehenen Produkte entsprechen etwa einem Prozent des Gesamtangebotes. Dass damit teilweise das übrige Angebot konkurriert wird, nimmt man bei Coop offenbar in Kauf. Coop betont aber, dass auch bei dieser Linie die Qualität im Vordergrund stehe.

      Druck auf Markenartikel
      Auch Denner, der den in die Schweiz expandierenden deutschen Discountern mit seinem Angebot noch am nächsten kommt, setzt bei seinen Eigenmarken, die knapp 25% des gesamten Sortiments ausmachen, auf Billigpreise, Nachdem Denner vor einem halben Jahr schon bei 130 Eigenmarken die Preise gesenkt hat, sind im Januar weitere 100 Eigenmarken um bis zu einen Drittel verbilligt worden. Möglich sei dies vor allem dank einer stetigen Kostenoptimierung, wie Denner-Chef Gaydoul erklärt. Dass der Druck auf die Hersteller von Markenartikeln wächst, ist für Denner eine notwendige Folge des Preisdrucks.




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      Leitartikel: Eine «Lidl Aldinative» kann nicht schaden
      No-Name-Kult: Aldi machts vor





      Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: http://www.nzz.ch/2005/01/06/wi/page-newzzE3MRTO90-12.html
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      schrieb am 06.01.05 20:03:08
      Beitrag Nr. 19 ()
      deflation hat vielseitige auswirkungen.

      quatsch ist das es zu einer kaufkrafterhöhung kommt.

      wenn wir uns auch nur kurzzeitig über etwas sinkende preise freuen dürfen so werden dementsprechend auch die löhne sinke.

      in der inflation steigen die löhne mit den preisen in der deflation halt umgekehrt.

      möglicherweise gibt es da schnäppchen hu machen - das wird jedoch nicht von dauer sein - was soll ich mir alle viertel jahr einen neuen fernseher kaufen.

      entscheidend ist doch für mich benzin , heizöl , strom, gebühren abgaben und steuern - alles samt gestiegen
      was letztlich zu kaufkraftverlust führt.

      ebenso lkw maut - diese 3 milliarden € werden wir alle irgendwo bezahlen.
      die erhöhung des stomes kosten jeden haushalt ca. 30 € im jahr
      die erhöhung der kfz steuer betrifft fast jeden und koset ebenfalls ca. 150 € mehr im jahr.
      tabaksteuer wieder ein paar hunert euros weniger im jahr für den konsum.

      un letzlich treiben uns diese inflationären energiepreise und abgaben in die wirtschaftliche handlungsunfähigkeit
      und produzieren hundertausende arbeitslose mehr mit den bekannten auswirkungen.
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 09:28:53
      Beitrag Nr. 20 ()
      Deutsche wollen noch mehr sparen


      Hamburg - Die Konsumfreude der Deutschen kommt laut einer Umfrage auch im neuen Jahr nicht in Schwung. Trotz Entlastungen durch die Steuerreform wollen mehr als 60 Prozent der Bundesbürger 2005 mehr oder mindestens genausoviel Geld sparen wie 2004, ergab eine Befragung des Instituts Forsa. Gut die Hälfte rechnet für 2005 mit weniger frei verfügbarem Geld im Portemonnaie.

      Eine Trendwende beim Sparverhalten sei nicht zu erwarten, ergab die Studie. Nur 26 Prozent der Deutschen wollen in diesem Jahr mehr Geld ausgeben, acht Prozent wollen gar nichts auf die hohe Kante legen. Dagegen wollen 18 Prozent den Gürtel noch enger schnallen und 45 Prozent soviel sparen wie bisher.

      Um zu sparen, wollen die Deutschen laut Umfrage vor allem ihren Energieverbrauch senken, weniger telefonieren und seltener Essen gehen. Dies wurde zu je zwei Dritteln genannt. Knapp die Hälfte will weniger verreisen. Bei Lebensmitteln will ein Drittel sparen. Weniger Geld als Notgroschen zur Seite legen wollen dagegen nur 19 Prozent, an der Altersvorsorge sparen lediglich zwölf Prozent. dpa

      erschienen am 6. Januar 2005 in Wirtschaft
      http://www.abendblatt.de/daten/2005/01/06/383802.html
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 10:16:18
      Beitrag Nr. 21 ()
      Deflation???

      Reallöhne im Jahr 2004 gesunken - Nur im Banken- und Versicherungsgewerbe nicht

      Im Jahr 2004 sind die Reallöhne der Arbeitnehmer in Deutschland gefallen. Die Inflation von zwei Prozent fraß die Bruttolohnerhöhungen von durchschnittlich 1,9 Prozent im Produzierenden Gewerbe komplett auf.

      Einzige Ausnahme ist das Banken- und Versicherungsgewerbe. Dort betrug der Lohnzuwachs durchschnittlich 3,1 Prozent. Besonders die Angestellten im Kreditgewerbe konnten sich freuen, denn ihre Gehälter stiegen mit 3,6 Prozent besonders viel.

      Am wenigsten stieg die Bezahlung im Handel mit durchschnittlich 1,7 Prozent. Auch der Unterschied in den Gehältern von Männern und Frauen vergrößert sich weiter. Besonders im Produzierenden Gewerbe, in dem Männer 28,5 Prozent mehr als Frauen verdienen.

      Quelle: www2.onwirtschaft.t-online.de
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 10:30:13
      Beitrag Nr. 22 ()
      Sachsen will bei den Staatsdienern streichen
      Von Dieter Schütz und Gunnar Saft

      Die Staatsregierung fordert, Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst das Urlaubs- und Weihnachtsgeld kürzen.

      Dresden. Der sächsische Finanzminister Horst Metz (CDU) sieht für die bevorstehende Tarifrunde im öffentlichen Dienst keine Möglichkeiten für Gehaltserhöhungen.

      „Der Spielraum ist gleich null“, sagte Metz, der auch stellvertretender Vorsitzender der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ist, mit Hinweis auf die Haushaltslage der SZ. Auch die bisherige Zahlung von Weihnachts- und Urlaubsgeld für Angestellte und Arbeiter sei „politisch kaum noch vertretbar“.

      Anfang Februar wollen die Gewerkschaften zunächst mit Bund und Kommunen die Tarifverhandlungen für rund 3,2 Millionen Arbeiter und Angestellte im öffentlichen Dienst aufnehmen.

      In Sachsen verstärkt sich unterdessen die Tarif-Flucht in den Kommunen. Nach dem Austritt des Landkreises Kamenz aus dem Verband der kommunalen Arbeitgeber folgten zum Jahresende 2004 weitere 25 Gemeinden und kommunale Unternehmen diesem Beispiel. Darunter ist auch die Stadt Oschatz.

      Verbandsgeschäftsführer Frank Reinhardt sieht neben der schlechten Kassenlage der Gemeinden auch in der Tarifpolitik der Staatsregierung mögliche Gründe für die „bundesweit einmalige Austrittswelle“. In Sachsen gehören dem kommunalen Arbeitgeberverband noch 513 Kommunen und Betriebe mit 99 000 Beschäftigten an.
      Sächsische Zeitung
      Samstag, 8. Januar 2005
      http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=755690


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      „Der Spiegel“: Deflation in Deutschland