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    Volkswagen: Ein Konzern steht Kopf (EuramS) - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 10.07.05 09:40:19 von
    neuester Beitrag 11.07.05 11:35:35 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 10.07.05 09:40:19
      Beitrag Nr. 1 ()

      Die Sünde hat einen neuen Namen: Volkswagen. Gerüchte um Lustreisen, Tarnfirmen und Blankoschecks vergiften die Atmosphäre. Fünf Szenarien, wie es mit dem DAX-Konzern weitergehen könnte.

      von S. Parplies, J. Schäfer, Ch. Böcker

      Das Hotel George V. am Prachtboulevard Champs-Elysées ist eine der feinsten Adressen in Paris. Zimmer gibt es ab 680 Euro. Pro Nacht, versteht sich. Für die 139 Quadratmeter große Luxussuite sind 2200 Euro fällig. Dafür wird einiges geboten. Berühmt sind vor allem die kunstvoll gestalteten Wandteppiche aus dem 17. Jahrhundert. Der Weinkeller überrascht selbst Kenner mit Raritäten.

      Jener VW-Manager, der im Dezember 2003 im George V. abgestiegen sein soll, hatte offenbar andere Freuden im Sinn: ein \"junges, quirliges Mädchen\", wie es die \"BILD-Zeitung\" ausdrückt. Eine Prostituierte, die womöglich auf Konzernkosten aus Lissabon eingeflogen worden war. Details sollen derzeit von der internen VW-Revision geprüft werden.Die schöne Unbekannte ist nur eine Episode aus der Sündensaga um den Autobauer, der lange als behäbiger Beamtenkonzern verspottet wurde. Immer klarer wird jetzt, worauf einige Führungskräfte ihre Kreativität konzentriert haben. Die Rede ist von Tarnfirmen, über die Manager an Geschäften mit dem eigenen Konzern verdient haben, von Lustreisen auf Firmenkosten und Blankoschecks.

      Die Dementis der Beschuldigten verblassen in der Detailfülle, die an die Öffentlichkeit dringt. \"Vollständige Aufklärung\" verspricht Konzernchef Bernd Pischetsrieder, für den der Skandal zur härtesten Bewährungsprobe seiner Karriere wird.

      Auch bei Börsianern hat der Skandal Leidenschaften geweckt. Die Volkswagen-Aktie gehörte in den vergangenen Tagen zu den am häufigsten gehandelten Papieren im DAX. Die HypoVereinsbank stufte VW sogar auf Outperformer hoch. Der Skandal wecke Kursphantasie, heißt es unter anderem als Begründung. Andere Börsianer sind vorsichtiger: \"Der Ausgang der Untersuchungen, der mögliche Schaden und der Kreis der Betroffenen ist noch nicht abzusehen\", mahnt die Landesbank Rheinland-Pfalz.

      Was sind die Folgen des Skandals? Wie kann VW die Krise überwinden? EURO am Sonntag zeigt fünf Wege, wie es weitergehen könnte: Szenario 1 Niedersachsen verkauft seine VW-Beteiligung. Immer neue Enthüllungen bringen das Land Niedersachsen zu der Erkenntnis, daß das Modell eines Privatkonzerns unter staatlicher Kontrolle gescheitert ist. Ministerpräsident Christian Wulff entscheidet: Das Aktienpaket des Landes - 18,2 Prozent der Stammaktien - wird über die Börse verkauft. Die Einnahmen fließen in den Haushalt. Sie werden eingesetzt, um die Schulden zu senken und die Ansiedlung neuer Unternehmen zu fördern. Befreit von den Fesseln des Staats, können VW-Lenker Bernd Pischetsrieder und Chef-Sanierer Wolfgang Bernhard aufräumen und die Profitabilität steigern. Übernahmespekulationen treiben den Kurs zusätzlich an.

      Fakt ist: Der Schlüssel liegt bei Ministerpräsident Christian Wulff. Der smarte Shootingstar der CDU ist derzeit Deutschlands beliebtester Politiker. Mit der Radikallösung bei VW würde er seine Popularität gefährden, womöglich sogar Parteifreundin Angela Merkel im Bundestagswahlkampf in Bedrängnis bringen. Denn: \"Die Zustimmung der Bevölkerung zu Privatisierungen schwindet generell. Weil eine Vollprivatisierung von VW Arbeitsplätze gefährden würde, wäre es schwer, einen solchen Schritt dem Wähler zu vermitteln\", meint Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa.Was außerdem gegen einen Schnellschuß spricht: CDU und FDP in Niedersachsen haben im Koalitionsvertrag einen Verkauf der VW-Beteiligung ausdrücklich ausgeschlossen.

      Dennoch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Der Haushaltsausschuß des niedersächsischen Landtags drängt auf eine Sondersitzung mit dem Volkswagen-Vorstand - womöglich schon für die kommende Woche. Wirtschaftsminister Walter Hirche von der FDP: \"Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, wird man sicher darüber nachdenken müssen, ob und wie sich die Strukturen bei VW ändern sollten. Das ist völlig klar.\"

      Wahrscheinlichkeit: 15 ProzentKursziel für die Aktie: 80 Euro

      Szenario 2 VW räumt auf. Nach dem Rücktritt des gewerkschaftsnahen Personalvorstands Peter Hartz schwächen neue Enthüllungen den Einfluß der Arbeitnehmerseite, die dank Rückendeckung der SPD-Landesregierung über Jahre betriebswirtschaftlich notwendige Einschnitte blockieren konnte. Die neue, von der CDU geführte Landesregierung hält zwar am VW-Gesetzfest, gibt der Konzernführung aber Rückendeckung für überfällige Einschnitte. Markenchef Bernhard nutzt den Spielraum konsequentaus. Das Ziel des Sanierungsprogramms ForMotion, das allein in diesem Jahr über drei Milliarden Euro einsparen soll, wird deutlich übertroffen. Die Belegschaft zieht zähneknirschend mit, Börsianer applaudieren.

      Fakt ist: Die Vorwürfe richten sich gegen Arbeitnehmervertreter und Seilschaften aus der Zeit, als Niedersachsen von der SPD regiert wurde. Die Sozialdemokraten müssen sogar fürchten, daß der VW-Skandal Thema im Wahlkampf wird. Nämlich dann, wenn neue Vorwürfe gegen Kanzlerberater Hartz bekannt würden. Meinungsforscher Güllner: \"Die ohnehin schon unpopulären Hartz-Gesetze der Bundesregierung könnten weiter an Akzeptanz verlieren.\"Pischetsrieder und Bernhard können sich derweil als Sieger des Skandals fühlen: \"Es war eigentlich zu erwarten, daß Bernhard mit seinen Sparplänen gegen die Wand läuft\", sagt Fabian Kana, Autoanalyst von Helaba Trust. Daß jetzt potentielle Blockierer des Sanierungsplans unter Beschuß geraten, stärke die Macht der Sanierer.

      Wahrscheinlichkeit: 35 ProzentKursziel für die Aktie: 50 Euro

      Szenario 3 Krise wird unter den Teppich gekehrt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bringen zunächst keine neuen Erkenntnisse. Die Zeit der üppigen Reisen für Betriebsräte ist vorüber, doch an den Strukturen im Konzern wird nicht gerüttelt, weil Management und Betriebsrat eine Konfrontation scheuen - auch aus Angst, daß der Skandal das Image der Marke VW beschädigt und die Verkaufszahlen drückt. Gerade im Vorfeld der Internationalen Automobilausstellung im September in Frankfurt, auf der VW den neuen Passat Kombi präsentieren wird, ist die Verlockung groß, den Skandal schnell unter den Teppich zu kehren.

      Fakt ist: Das Aufklärungsbemühen der VW-Spitze werden von Experten ausdrücklich gelobt. \"Die VW-Führung hat professionell reagiert. Sie hat nach interner Prüfung Strafanzeige gestellt und den Fall damit öffentlich gemacht. Wichtig ist auch, daß eine private Prüfungsgesellschaft mit der Aufklärung betraut wurde\", sagt Peter von Blomberg, stellvertretender Geschäftsführer von Transparency International. Jetzt müsse VW auch gegenüber Mitarbeitern, Aktionären und Öffentlichkeit klar Stellung beziehen und konsequente Vorkehrungen gegen Korruption treffen, um ähnliche Verfehlungen in der Zukunft zu verhindern.

      Chef-Sanierer Bernhard hat in einem Brief an die Belegschaft vergangene Woche zudem klargestellt, daß es keinen Stillstand im Sanierungsprozeß geben wird. VW habe bis zu 40 Prozent höhere Fertigungskosten als die Konkurrenz. Auch die Qualität müsse verbessert werden. In den nächsten drei Jahren, so Bernhard, \"wird sich entscheiden, ob es uns gelingt, den Trend umzukehren\".

      Wahrscheinlichkeit: 20 ProzentKursziel für die Aktie: 30 Euro

      Szenario 4 Der Skandal lähmt den Konzern. Der VW-Sumpf ist schmutziger als befürchtet. Die Staatsanwaltschaft nimmt weitere Top-Manager ins Visier. Personalquerelen in Vorstand und Aufsichtsrat lähmen die Handlungsfähigkeit der Führungsspitze. Ähnlich sieht es im Betriebsrat aus. Die Umsetzung des Sparprogramms gerät in Gefahr.

      Fakt ist: Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft können sich noch Monate hinziehen, zumal die Beschuldigten die Vorwürfe hartnäckig bestreiten. Das Vertrauensverhältnis ist schon jetzt auf allen Ebenen zerrüttet. So werden intern Vorwürfe gegen Bernhard laut - angeblich soll er Medien gezielt Informationen zugespielt haben, um konzerninterne Gegenspieler wie Hartz kaltzustellen und den Betriebsrat zu schwächen.

      Noch prekärer ist die Lage auf der Arbeitnehmerebene. Der Vorwurf, der zurückgetretene Betriebsrats-Chef Volkert habe sich durch Lustreisen von der Konzernspitze kaufen lassen, wiegt trotz Dementi schwer. \"Der Betriebsrat steht unter Druck zu beweisen, daß er wirklich die Interessen der Belegschaft vertritt. Das kann Entscheidungsprozesse verzögern\", warnt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.

      Wahrscheinlichkeit: 25 Prozent Kursziel für die Aktie: 30 Euro

      Szenario 5 Die Gewerkschaften schlagen zurück. Der neue Betriebsrats-Chef Bernd Osterloh fährt einen harten Kurs. Auch die IG Metall will Stärke beweisen, um ihr ramponiertes Ansehen aufzupolieren. Nach einer tumultartigen Betriebsversammlung werden die Sparbeschlüsse der Vergangenheit für nichtig erklärt. Begründung: Der alte Betriebsrat habe die Interessen der Belegschaft verraten. Warnstreiks führen zu einem Produktionsausfall. Bernhard fürchtet um seinen Ruf als Sanierer und schmeißt hin.

      Fakt ist: Osterloh steht unter Druck, sein Profil zu schärfen. Doch er weiß auch, daß eine offene Konfrontation den Konzern in der angespannten Wirtschaftslage in den Ruin treiben könnte. Deshalb signalisierte Osterloh bereits Kooperationsbereitschaft: \"In der schwierigen Phase, auf die Volkswagen in den nächsten Jahren zusteuert, geht es darum, zusammenzuhalten und Lösungen für unsere Zukunft bei Volkswagen zu finden.\"

      Wahrscheinlichkeit: 5 ProzentKursziel für die Aktie: 20 Euro

      Wertpapiere des Artikels:
      VOLKSWAGEN AG


      Autor: SmartHouseMedia (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),09:34 10.07.2005

      Avatar
      schrieb am 11.07.05 11:35:35
      Beitrag Nr. 2 ()
      Szenario 1 nur mit 15% zu bewerten halte ich für etwas
      niedrig.

      Der Chef für die Marke Volkswagen im VW-Konzern, Wolfgang Bernhard, ist selbst der Meinung, dass VW sein Pulver bereits verschossen hat.

      Zitat aus http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/347730.html:

      "Die Marke habe eine «relativ große Durststrecke» vor sich, weil «wir im Prinzip unser Modellfeuerwerk weitgehend abgefeuert haben» mit der Einführung von Touran, Golf und Passat, sagte Bernhard dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Wie das Blatt am Samstag vorab berichtete, will der VW-Markenvorstand aus Kostengründen neue Modelle auf bestehenden Fahrzeugarchitekturen aufbauen. «Etwas völlig Neues zu erfinden ist zu teuer und dauert zu lange», sagte er."

      Nur was bedeutet dies in der sehr kostenintensiven Automobilbranche? Stillstand = Rückschritt = Verlust von
      Konkurrenzfähigkeit!

      Daher muss schnellst möglich Geld in die Kasse durch einen Investor kommen.

      Auf der anderen Seite benötigt Wulff ebenfalls dringend
      Geld für sein Land. Daher wird er sich wohl kaum einem
      Investor in den Weg stellen, der Volkswagen übernehmen will. Denn sollte er sich einem dringend benötigten
      Investor in den Weg stellen, würde dies zweifelsohne
      mehr Arbeitsplätze bei VW kosten als jedes andere Szenario!
      Und dies wird ein Herr Wulff mit Sicherheit nicht riskieren wollen, da dies politischer Selbstmord wäre!


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