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    PSE: bond.box - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.04.02 22:06:38 von
    neuester Beitrag 17.04.02 22:30:15 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 09.04.02 22:06:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      "Die `Tatasache` von der Überlegenheit der Aktien ist keine Tatsache. Das breite Publikum hat keine grundlegene Wahrheit gelernt. Im Gegenteil, seine Aufmerksamkeit wurde von grundlegenden Wahrheiten abgelenkt. Es ignoriert insbesondere eine grundlegende Wahrheit: dass Aktionäre zu allerletzt aus dem Cashflow des Unternehemns bedacht werden, dass sie erst ausgezahlt werden, wenn alle anderen Ansprüche erfüllt sind."

      Robert Shiller, Irrationaler Überschwang


      In dieser box werden künftig interessante Anleihe Themen behandelt. Wir haben spannende Zeiten:


      http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/…

      Anleihebesitzer sollen Kabelbetreiber NTL übernehmen

      Die hoch verschuldete britische Kabel-TV-Firma NTL soll an ihre Gläubiger übergehen. In Kürze wird laut Wall Street Journal vereinbart, den NTL-Anleihebesitzern das Unternehmen zu überschreiben. Die NTL betreibt das größte britische Kabelfernsehsystem. In Deutschland besitzt die Firma die Mehrheit am hessischen Kabelnetzanbieter iesy. Der Besitztransfer von NTL soll durch einen Gang der Firma zum Konkursrichter unter Chapter 11 des US-Konkursrechtes erfolgen.

      NTL hat insgesamt mehr als 17 Milliarden US-Dollar (19,4 Milliarden Euro) Schulden. Davon sollen elf Milliarden US-Dollar im Zuge der Transaktion gestrichen werden. Die derzeitigen NTL-Aktionäre, darunter die France Telecom, würden weitgehend leer ausgehen und erhielten nur die Möglichkeit, zukünftig bis zu 24,5 Prozent an neuen Aktien zu kaufen. Der NTL-Aktienkurs lag Ende voriger Woche nur noch bei acht US- Cents.

      Potenzielle strategische NTL-Partner wie die US-Medienfirmen Liberty Media und AOL Time Warner sind durch die offensichtliche Einigung der Anleihebesitzer mit NTL betroffen. Sie hatten gehofft, angesichts der Probleme von NTL bei der Kabelfernsehfirma billig zum Zug zu kommen. Die Konditionen der NTL-Transaktion seien noch nicht endgültig und müssten auch noch von den Banken und anderen Gläubigern genehmigt werden, hieß es. Diese halten nach Angaben der Zeitung insgesamt sechs Milliarden Dollar NTL-Schulden.

      NTL galt als attraktives Ziel für amerikanische Investoren, die sich auf notleidende Anleihen konzentrieren. Sie kauften mehr als 50 Prozent der NTL-Anleihen und könnten jetzt eine Kontrollmehrheit an dem Unternehmen bekommen. Zu den Investoren zählen Investmentfonds der Angelo, Gordon & Co., die Apaloosa Investments, die Franklin Resources und die Vermögensverwaltungssparte der Citigroup, schrieb das Wall Street Journal. (anw/c`t)
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      schrieb am 10.04.02 18:54:28
      Beitrag Nr. 2 ()
      aus der aktuellen "Finanzwoche":


      "Die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs trotz Insolvenz bei Holzmann oder Mühl macht Anlegern Hoffnung auf höhere Kurse bei der jeweiligen Aktie und besonders den Anleihen. Tatsächlich dürfen Anleihegläubiger mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts zurückbekommen. Deshalb trotz der tiefen Kurse besser verkaufen."
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      schrieb am 12.04.02 12:59:23
      Beitrag Nr. 3 ()
      Eine Diskussion über das Thema Bondholder Value ist meiner Ansicht nach überfällig. Aus "steuerlichen Gründen" werden die meisten Anleihen von substanzlosen Briefkastenfirmen begeben, auf die Assets der Mutter haben die Gläubiger keinen Zugriff.

      Wenn die Banken in Europa sich aus Rentabilitätsgründen und vor allem wegen der EK-Anforderungen aus dem Kreditbereich zurückziehen und einen Corporate Bond Markt schaffen, ist das sicherlich begrüßenswert. Aber dann darf es nicht angehen, dass sich die Banken in Krisenzeiten alle Assets verpfänden lassen und die Bondholder regelmäßig im Regen stehen.

      Und solche Traumtänzereien wie bei Mühl, wo man die Anleihegläubiger auffordert, zum Wohle der Aktionäre auf ihre Forderungen fast vollständig zu verzichten, sind der Gipfel. Von daher verfolge ich die Bemühungen um einen Debt/Equity-Swap bei NTL auch mit Interesse. Schlimm genug, dass es so weit gekommen ist, aber mit dieser Konstruktion wird wenigstens die Vorrangigkeit der Anleiheforderungen vor den Altaktionärsansprüchen deutlich.
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      schrieb am 14.04.02 12:27:56
      Beitrag Nr. 4 ()
      @noch-n-zocker: sehe ich auch so. Die Banken sollten auch bedenken, dass sie durch die Platzierung der Bonds verdienen. Vercherzt man es sich mit den Anleihe Besitzern, so wird sich dies zwangsläufig auf das Geschäft auswirken.
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      schrieb am 17.04.02 22:30:15
      Beitrag Nr. 5 ()
      Größter Zahlungausfall in der Geschichte der Unternehmensanleihen durch Kabelnetzbetreiber trübt Perspektiven für den Gesamtmarkt kaum


      Anleiheprofis sehen NTL-Ausfall gelassen


      Die Umschuldung des US-britischen Kabelnetzbetreibers NTL, von der Anleihen im Wert von 10,6 Milliarden Dollar betroffen sind, wird sich nach Ansicht von Experten kaum auf den Markt für hochverzinsliche Unternehmensanleihen auswirken. Die erwartete Konjunkturerholung dürfte eher dazu führen, dass es weniger Zahlungsausfälle gibt.


      A. CÜNNEN, U. RETTBERG
      HANDELSBLATT, 17.4.2002

      FRANKFURT/M. Der größte Zahlungsausfall in der Geschichte der Unternehmensanleihen trübt die Aussichten am Markt für hochverzinsliche Unternehmensanleihen kaum. Zwar hat der US-britische Kabelnetzbetreiber NTL gestern angekündigt, dass er in den USA Gläubigerschutz beantragen will und eine Umstrukturierung plant, von der Anleihen im Wert von 10,6 Mrd. $ betroffen sind. Doch dies war schon länger erwartet worden (Handelsblatt vom 3. und 9. April). „Pleiten wird es in diesem Markt immer geben, deshalb sind die Renditen so hoch“, sagt Michael Ludwig, der bei der auf Hochzinsanleihen spezialisierten Vermögensverwaltung Muzinich in New York für die Betreuung institutioneller Kunden in Deutschland zuständig ist.

      Die auch als High-Yield-Bonds bezeichneten hochverzinslichen Unternehmenspapiere sind Anleihen von Emittenten, deren Kreditwürdigkeit die Ratingagenturen als schlecht einstufen und ihnen entsprechend ihrer Bewertungssysteme Noten zwischen Ba1 und C (Moody’s) oder BB+ bis D (Standard & Poor’s) vergeben. Dementsprechend hoch ist das Risiko der als spekulativ bewerteten Bonds, dass zum einen die hohen Zinsen nicht bezahlt werden oder – im schlimmsten Fall – auch die Rückzahlung des Anleihebetrags nicht erfolgt. NTL hatte schon lange vor dem Zahlungsausfall mit Ca bzw. C ein sehr schlechtes Rating, der Zahlungsausfall kam von daher nicht überraschend.

      Ludwig geht jedoch davon aus, dass „der Markt in Europa im Februar seinen Tiefpunkt erreicht hat“. So fiel der Gesamtertrag des Euro-High-Yield-Indizes von Merrill Lynch im Februar zwar noch um 6,4 %, legte im März aber 2,3 % zu. Der Gesamtertrag (Total Return) misst die Veränderung aus Kupon und Kursentwicklung. 2001 verzeichnete der Index einen negativen Total Return von knapp 14 %. In den USA, wo der Markt wesentlich größer ist, stieg der Gesamtertrag des entsprechenden Index um 6,2 %. Der Markt in Europa schnitt vor allem wegen der besonders negativen Entwicklung der Telekom und Kabelunternehmen so schlecht ab.

      „Durch die sehr hohe Verschuldung von Telekomgesellschaften in Europa sollten sich die Anleger über die in Telekom-Bonds liegenden Risiken voll im klaren sein“, warnt Robert Kyprianou von Axa Investment Managers. Doch auch in anderen Wirtschaftszweigen gibt es noch immer hohe Risiken, wie die steigende Zahl von Insolvenzen rund um den Globus unterstreicht.

      Doch die Ratingagenturen rechnen damit, dass die Zahl der Kreditausfälle in nächster Zeit sinken wird – trotz NTL. So erwartet David T. Hamilton, Director des Default Researchs bei Moody’s in New York, dass die Ausfallrate der von der Ratingagentur als spekulativ eingestuften Unternehmen in diesem Jahr auf 7,2 % fallen wird. Aktuell liegt diese Quote noch bei etwa 10,5 %. „Die Leute verwechseln oft die Größe einzelner Ausfälle mit der Wahrscheinlichkeit kommender Ausfälle“, sagt Hamilton dem Handelsblatt.

      Hoffnung setzen Experten in die für das zweite Halbjahr 2002 erwartete Konjunkturerholung, die sich positiv auf die Gewinne der Unternehmen und damit auch auf die Entwicklung der Anleihen auswirken sollte. Stefan Muheim von Julius Bär Asset Management meint: „Gerade die teils arg gebeutelten Titel der zyklischen Industrien haben deutliches Potenzial, wenn es mit der Erholung der globalen Konjunktur weitergeht.“

      Kyprianou findet, dass der „High- Yield-Markt ungeachtet der derzeit schwierigen ökonomischen Konstellationen auf mittlere Sicht nach wie vor interessante Perspektiven bietet.“ Investoren, die diese Anlageklasse heute ignorieren und abschreiben würden, dürften einen großen Fehler begehen. In den USA habe dieses Marktsegment in der Vergangenheit immer dann interessante Anlage-Ergebnisse zwischen 20 bis 30 % gebracht, wenn die Zinsdifferenz der High-Yield-Bonds gegenüber US-Staatsanleihen bei über sieben Prozentpunkten lag. Dies ist auch im jetzigen Zyklus der Fall. Seit dem Jahr 1985 habe dieses Anlagesegment – gemessen am Merrill Lynch High Yield Master Index – einen Gesamtertrag von rund 10,22 % pro Jahr gebracht.

      Solche hochverzinslichen Unternehmensanleihen seien ein exzellentes Instrument zur Diversifizierung – sprich: zur Verbreiterung und Risikoreduzierung – eines Portfolios. Kyprianou weist indes darauf hin, dass die Kurs- und damit die Rendite-Entwicklung der High-Yield-Märkte in den USA und in Europa zeitweise kräftig auseinander laufen. „Beide Märkte erfordern daher eine ständige Beobachtung durch spezialisierte Analysten“, sagt er.


      HANDELSBLATT, Mittwoch, 17. April 2002, 06:01 Uhr


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