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    An welchen Insolvenzen ist die Dresdner Bank beteiligt ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.07.02 22:02:54 von
    neuester Beitrag 31.07.02 13:51:34 von
    Beiträge: 14
    ID: 604.792
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      schrieb am 04.07.02 22:02:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Im Mittelstand hat man derzeit den Eindruck, daß die Dresdner Bank sich massiv aus ihren Engagements löst und damit eine Entwicklung nachholt, die die Deutsche Bank bereits vollzogen hat. Dabei scheint man sehr hemdsärmelig vorzugehen.

      Mich würde interessieren, ob im Board ähnliche Erfahrungen und Erkenntnisse bestehen.

      An welchen der aktuellen Insolvenzen ist die Dresdner Bank z.Zt. nach Eurer Erkenntnis beteiligt ?

      In Interviews wird bestritten, daß die Bank sich derzeit aus dem Mittelstand zurückzieht. Wer hat Erkenntnisse für das Gegenteil ?
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 08:32:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Großbanken ziehen sich nicht generell aus dem Mittelstand zurück - keine von ihnen.

      Lediglich alle sind bemüht, sich auf ertragsstarke Engagements mit geringem Risiko zu konzentrieren.

      Leider liegt die Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstandes deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Gleichzeitig sind die Kreditmargen nirgendwo in der EU so gering wie in Deutschland.

      Es war nur eine Frage der Zeit bis dieses Mißverhältnis erkannt und dem entgegen gesteuert wird.

      Jetzt kann man wieder auf die Banken schinpfen so viel man will. Fakt ist, dass eine Bank kein unternehmerisches Risiko bei Margen um 1% bei Langfristkrediten mit tragen kann. Das ist das Geschäft von VC-Gesellschaften.

      Unter anderem die hohen Kreditausfälle im Mittelstand sind dafür verantwortlich, dass viele kleinere Volksbanken und Sparkassen zu Fusionen gezwungen werden.
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 16:34:52
      Beitrag Nr. 3 ()
      >AC/DC :

      Was Du schreibst, ist aus Sicht der Banken ja schön und gut. Aber sieh es mal anders : Die Deutsche Ausgleichsbank sitzt auf massenhaft Fördergeld, das nicht abgerufen wird, weil die Banken ( aus Gründen der Haftung und der Margen und der Bürokratie ) die Anträge als Hausbank nicht mehr stellen. Der Übergang zur Beschränkung auf ertragsstarke und risikoarme Betriebe kann sich nur evolutionär, nicht aber revolutionär vollziehen. Die Unternehmen im Mittelstand sind eben noch nicht nur ertragsstark und risikoarm. Die radikale Abkehr von der Finanzierung nicht ganz so ertragsstarker und risikobehafteter Unternehmen ist genau der "Rückzug aus dem Mittelstand", den ich anprangere, vollzieht er sich doch mit Insolvenzen, Austrocknen von Unternehmen und der Zerstörung von Arbeitsplätzen und Unternehmern.

      Und wo sind Deine VC-Gesellschaften für KMUs, wo die für Friseure und Handwerker ?

      Klar wird sich ein solcher Markt bilden, aber nicht in der Geschwindigkeit, in der die Banken sich vom Mittelstand abwenden. Und die Brutalität, mit denen z.B. die von mir an den Pranger gestellte Dresdner Bank den Unternehmer poenalisiert, obwohl es sich eigentlich nur um einen jahrelang geduldeten Systemfehler handelte, ist einfach der Position der Banken nicht angemessen. Außerdem verdient eine Bank nicht nur die 1% Langzeitkreditmarge am Unternehmen, sondern an den laufenden Konten, denen der Mitarbeiter, den Vermögensanlagen, usw.usw.

      Ich prophezeie den Banken, daß sie sich in einigen Jahren nach den Kunden sehnen, die sie heute vergraulen. Siehe auch meinen Thread "Wer finanziert künftig den Mittelstand ? ".

      Bitte, bitte, diskutiert mal schön kontrovers. Es geht mir nicht um die Dresdner Bank, sondern wirklich um den Mittelstand und die Einzelschicksale der Unternehmer, die jahrelang sich geschunden haben und die jetzt in die Wüste geschickt werden, weil Banken angeblich plötzlich auf Margen und Risiko achten zu müssen glauben, die Fördermittel, die den Mittelstand retten würden, einfach nicht abrufen und die Firmen lieber absaufen lassen.
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 21:21:45
      Beitrag Nr. 4 ()
      OK, gehen wir einmal davon aus, dass eine Bank in erster Linie ein Unternehmen ist, das Geld verdienen will. Soweit stimmen wir wohl überein.

      Warum sollte eine Bank dann Kredite an Mittelständler ablehnen? Doch nicht, weil sie kein Geld verdienen will, oder?

      Hört sich zwar ziehmlich platt an, aber so ist das nunmal.


      Wenn bei Karstadt ein Anzug 350,00 Euro kostet und Karstadt sich beharrlich weigert, diesen Anzug für 150,00 Euro zu verkaufen und dazu noch die Reinigungskosten des ersten Jahres zu übernehmen, sagt man: OK, die machen halt keine Geschäfte, an denen sie nichts verdienen. Das damit möglicherweise Arbeitsplätze in der Textil- und Reinigungsindustrie gefährdet werden, interessiert keine Sau.

      Wenn nun Banken die Kredite an den Mittelstand zurück fahren, schreit plötzlich alles auf und verweist auf irgend welche gesellschaftlichen Aufgaben und Verpflichtungen.

      Das finde ich ziehmlich scheinheilig. Aber es ist ja so einfach und populär, den Banken den schwarzen Peter dafür zu zu schieben.

      Zur Ausgleichsbank:

      Die DTA hat im letzten Jahr hohe Verluste eingefahren, gerade aufgrund der Kredite an junge Unternehmen.


      Um die Kleinbetriebe, wie Frisör, usw. benötigen in der Regel so wenig Geld, dass es sich einfach nicht rechnet, dafür überhaupt Darlehen zu vergeben und regelmäßig das Risiko zu controlen.


      Das ganze nennt man Marktwirtschaft. Schau doch mal in die Anti-Apotheker-Threads. Da wird sie von allen gefordert. Hier haben wir sie zumindest in Teilen und jetzt ist es auch nicht richtig.

      Wenn wir jetzt alle Kredite an den Mittelstand wollen, können wir uns schon einmal auf einen zweiten Solidaritätszuschlag für den Mittelstand einrichten. Aber das machen wir ja gern.
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 15:51:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      Sorry, aber Deine Ausführungen überzeugen mich nicht :

      Jahrzehntelang haben die Banken ihre soziale Rolle in Politik und Wirtschaft stets betont, das Hausbankenprinzip in der Förderung verteidigt und damit gut verdient, oder ?
      Soziale Verantwortung oder shareholder value, diese Alternative gab es nicht, die Banken haben an beidem verdient.

      Erst Globalisierungswahn und die Erfahrung, fast ohne Personal gewissermaßen per Mausklick die "schnelle Mark machen" zu können, haben die Banken plötzlich "kostenbewußt" werden lassen ( lustigerweise haben sie anstelle von Kundenbetreuern des Mittelstandes yuppiehafte Investmentbroker eingestellt, die man jetzt auch wieder entsorgen muß ). Tut mir leid, aber das mit dem plötzlichen Kostenbewußtsein, der Erkenntnis der engen Margen ist einfach vorgeschoben, vielleicht glauben der eine oder andere selbst daran, ich bleibe dabei, Evolution statt Revolution wäre angebracht, am Ende bleiben sehr erfolgversprechende ( aber vielleicht noch nicht aureichend ertragsstarke und risikolose ) mittelständische Unternehmen auf der Strecke, die Arbeitsplätze geschaffen haben und denen man Kredite unter Bedingungen gegeben hat, die man heute aus den eingangs genannten Gründen anders bewertet.

      Ach so, wollte noch bemerken, das Thema interessiert hier bei w:o wohl nur uns beide, oder ?

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      schrieb am 21.07.02 21:52:11
      Beitrag Nr. 6 ()
      Da komme ich aus dem Urlaub zurück und was sehe ich da?

      Noch immer stimmst Du mir nicht zu!

      Ich will hier ja nicht gestreichelt werden und akzeptiere auch andere Meinnungen. Aber abgedroschene Phrasen wie "Evolution statt Revolution" sind für mich keine Argumente.

      Das Gequatsche von sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung habe ich vor zehn Jahren vielleicht noch dem Leiter der "Sparkasse um die Ecke" geglaubt. Mittlerweile sind es doch die Sparkassen, die einwandfrei laufende Engagements kündigen, weil Kunden z.B. mit der Bilanzerstellung in Verzug sind und der Kreditschbearbeiter keinen Haken an seine Liste setzen kann. Banken haben mit wenigen Ausnahmen nicht mehr und nicht weniger Verantwortung als alle anderen Unternehmen/Arbeitgeber.

      Und warum sollen sie Mittelstandbetreuer einstellen, wenn diese keinen Profit bringen. Das würde auch kein anderer Unternehmer tun. Genauso wie andere Unternehmer sich von Mitarbeitern trennen, die keinen Profit mehr bringen, werden jetzt reihenweise Investmentbanker entlassen - na und? Täglich werden hunderte Handwerker entlassen, wenn die Firmen keine Aufträge mehr haben. Das ist das (nicht immer gerechte) Leben.

      Ich habe es wirklich nicht nötig, hier eine Lanze für die Banken zu brechen, obwohl ich lange Jahre für Dein vermutlich größtes Feindbild gearbeitet habe. Das ist einfach meine seit 1988 (Berufseinstieg) gebildete Meinung.

      Und wenn dieser Thread nur uns beide interessiert, wird wenigstens kein Müll gepostet.


      Frage: Was frustriert Dich an der Situation so? Bist du selbst betroffen als Kreditnehmer/Kreditsuchender oder aufgrund von nicht gegebenen Kreditten entlassener Arbeitnehmer eines Mittelständlers? Das interessiert mich nicht, weil ich mich gehässig freuen oder ablästern will, sondern um Deine Äußerungen besser einschätzen zu können.
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 12:56:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      >>AC/DC-Fan :

      Heute nun bin ich aus dem Urlaub zurück und will Dir wenigstens vorab Deine letzte Frage beantworten - wenn ich mich danach wieder in Deutschland eingewöhnt habe, antworte ich Dir auch ausführlich.

      Nein, ich bin nicht persönlich betroffen. Als Berater mittelständischer Unternehmer warne ich seit 5 Jahren Mittelständler vor dem, was kommt. Immer haben die Banken dementiert, beschwichtigt. Bei einem sehr erfolgreichen Ost-Startup hatte ich vor zwei Jahren eine Umwandlung in eine AG und eine Privatplatzierung empfohlen - auf Rat der (Dresdner) Bank hat der Unternehmer dies unterlassen. Auch heute steht die Bank angeblich noch hinter dem Unternehmen, hat aber den wegen eines atypischen Saisonverlaufs notwendigen Saisonkredit, der seit 5 Jahren ausgereicht wurde und am 31.12. zurückgezahlt war, bis heute noch nicht ausgezahlt
      ( Trotz Übersicherung, wie die zweite Hausbank meint, die sich deshalb verständlicherweise auch zurückhält ).

      Das Unternehmen wird die Abkehr der Bank überleben und das private placement wird jetzt durchgezogen, aber wenn man den Schwachsinn sieht, den die Bank verzapft hat, kann man wirklich sich kaum vor einer Verallgemeinerung selbst schützen - obwohl ich immer gesagt habe, es gibt keine schlechten Banken, nur schlechte Bänker, und umgekehrt. Was willst Du zur Rechtfertigung des zuständigen Kreditleiters der Dresdner sagen, der einen anderen Mandanten stirnrunzelnd bei der Lektüre seiner positiv abschließenden Bilanz fragt:"Sehe ich das richtig, daß Sie x Millionen DM in Ihre Anlagevermögen investiert haben ? und auf dessen bejahende Antwort die bemerkenswerte Äußerung tut :"Meinen Sie nicht auch, Sie wären bessser beraten gewesen, wenn Sie für diese x Millionen DM Pfandbriefe über Ihr Dresdner Bank Depot gekauft hätten ?".

      Also : Kein Frust, kein Hass, aber Ärger über sinnlos investierte Zeit in noch sinnlosere Verhandlungen mit teilweise inkompetenten Leuten auf Bankenseiten, die zudem vor Sozialneid triefen, und die offensichtlich nicht den Mut haben, einem Unternehmen zu sagen, daß man es grundsätzlich nicht mehr betreuen will, weil man .. naja, siehe Deine Argumentation !
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 14:11:43
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ja, solche Fälle gibt es leider, auch wenn ich einseitige Schilderungen immer etwas skeptisch beurteile.

      Natürlich gibt es viele schlechte Banker. Genauso gibt es aber auch viele schlechte Unternehmensberater, Elektiker, Versicherungsagenten, Verkäufer, usw.,usw.,...

      Die Welt ist leider nicht perfekt.
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 18:16:17
      Beitrag Nr. 9 ()
      netbil.one

      Die Großbanken wollen meines Erachtens aus dem Geschäft einfach raus, weil es sich schlecht rechnet und für einen "Global Player" nur lästiger Kleinkram ist. Ob diese Überlegungen langfristig richtig sínd, steht auf einem anderen Blatt. Aber genau in diese sich öffnende Lücke gehen doch andere Banken hinein. Hast Du schon mal mit der Falke-Bank Kontakt aufgenommen? Die Idee, eine Spezialbank für den Mittelstand zu gründen, finde ich gar nicht so verkehrt.
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 18:44:28
      Beitrag Nr. 10 ()
      >>noch-n-zocker :

      Danke für den Tip.

      Falke Bank ist mir bisher noch nirgendwo untergekommen. Hast Du Erfahrungen ? Auf jeden Fall werde ich mal berichten.

      In einem älteren Thread von mir "Wer finanziert künftig den Mittelstand ?", der leider im Board nicht auf großes Interesse gestoßen ist, hatte ich schon einmal gefragt, wer interessiert ist, eine VC-Gesellschaft für den Mittelstand zu machen. Resonanz null. Auf jeden Fall ein spannendes Thema, denn den Rückzug der Banken vom Mittelstand sehe ich wie Du.
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 19:00:15
      Beitrag Nr. 11 ()
      netbil.one

      Die Falke-Bank wurde vor ein paar Jahren von Dieter Falke (ex-Vorstand der WestLB und Clan-Mitglied des gleichnamigen Bekleidungsherstellers) gegründet. Anfang des Jahres erfolgte die Übernahme der Westfalenbank von der HVB. Großaktionär ist unter anderem die Victoria-Versicherung.

      Da ich selber Kapital anlege und keins brauche, habe ich mit der Falke-Bank keine direkten Erfahrungen. Als Inhaber von Westfalenbank-Genußscheinen habe ich mich aber mit der Fusion beschäftigt und das Konzept hat Hand und Fuß. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, vielleicht können die Dir ja weiterhelfen.
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 19:21:31
      Beitrag Nr. 12 ()
      >>noch-n-zocker :

      Habe mir die erforderlichen Informationen von der homepage geholt. Leider sind die Trauben sehr hoch gehängt : In dem abgedruckten Falke-Interview mit der Süddeutschen ist davon die Rede, daß der für Falke interessante Mittelstand bei einem Umsatz von 50 Mio € anfängt. Ist unternehmerisch schon okay, aber daher nicht das, was den Mittelstand rettet. In meinem Fall dauert es noch ein paar Tage, bis die 50-Mio-Umsatz-Grenze erreicht ist.
      Avatar
      schrieb am 31.07.02 10:31:27
      Beitrag Nr. 13 ()
      Gibt`s da nicht in Deutschland Experten, die Dir helfen könnten, den Umsatz zu steigern? Ich glaub der Bodo Schnabel hat im Moment sogar Kapazitäten frei :D
      Avatar
      schrieb am 31.07.02 13:51:34
      Beitrag Nr. 14 ()
      Also, die Falke Bank kannte ich bisher nicht.

      Aber die Zielkundschaft ab 50 Mio € Jahresumsatz (natürlich mit angemessener Eigenkapitalausstattung) wird auch von vielen anderen Banken mit Kußhand genommen. Das ist nun wirklich keine Nachricht!


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