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    Erich Lejeune, Der Prediger im Ferrari - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.07.02 11:36:11 von
    neuester Beitrag 07.07.02 14:14:15 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 07.07.02 11:36:11
      Beitrag Nr. 1 ()

      Der Chef von CE Consumer nennt sich selbst "Deutschlands Motivator Nr. 1". Jetzt hatte er den letzten großen Auftritt vor Aktionären.

      Für Margit", sagt die Dame mit dem Reformhaus-Beutel in der Hand. "Schön, dass Sie hier sind", bedankt sich Erich Lejeune. Der CE-Chef knipst ein strahlendes Drei-Sekunden-Lächeln an und signiert sein neuestes Buch mit seinem Luxus-Montblanc.

      Pause während der CE-Hauptversammlung am vergangenen Mittwoch im Ballsaal des Münchner Arabella-Sheraton. Ein wie aus dem Ei gepellter Lejeune steht in einem Pulk von Kleinaktionären in Jeans und Strickjacke. Er verteilt Autogramme, verschenkt sein neues Buch und spendet Trost an seine Aktionäre. Lejeune schaut Menschen offen und freundlich in die Augen.

      Der Strahlemann mit Glatze trägt Maßanzug mit Weste und eine Krawatte in feuerwehrrot, der Firmenfarbe seiner Computerchip-Firma CE Consumer Electronic. "Jetzt ist alles Schlechte raus", sagt Lejeune und lächelt tapfer.

      Die Stimmung ist friedlich, die Lage düster. In der Vorwoche der Hauptversammlung ist die CE-Aktie um gut 50 Prozent abgeschmiert. Und am Vorabend schockte das Neue-Markt-Unternehmen mit einer Gewinnwarnung. CE kündigte Wertberichtigungen von 47 Millionen Euro auf Beteiligungen wie den US-Computerhändler SND an. "Eine befreiende Maßnahme für die Zukunft", sagt IR-Manager Maximilian Fischer. Die neue Freiheit heißt für die Aktionäre: Kurse unter zwei Euro, beim Börsengang 1998 waren es noch 3,58. Der Halbleiterindustrie, der laut Lejeune "gigantischsten Industrie aller Zeiten" geht es schlecht. Statt der versprochenen Gewinne wird CE dieses Jahr Verluste in zweistelliger Millionenhöhe einfahren. Die Umsätze des "World Trade Center for Chips", wie es auf CE-Visitenkarten steht, sind zerbröselt.

      "Ich hab dran geglaubt!", schwört Lejeune vor 600 Aktionären. Es ist seine letzte Hauptversammlung als CE-Chef. Ende des Jahres zieht sich Lejeune in den Aufsichtsrat zurück. "Auf dem Höhepunkt meiner Schaffenskraft" wie er beteuert. Nachfolger wird der umstrittene Manager Peter Bohn, 48, einst bei Hewlett-Packard, Utimaco und ACG. Die Lejeune-Show geht weiter. Die Märkte werden wieder anspringen. "Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und dann...", er reißt die Augen auf, "dann wird die CE-Aktie duch die Decke gehen." In diesem Moment wirkt Lejeune wie ein amerikanischer Wanderprediger. "Ich bin Ihr Kapitän in schwierigen Zeiten - schauen Sie auf den Glanz in meinen Augen!"

      Freunde und Mitarbeiter halten Lejeune für einen "Visionär", Kritiker für eine "Nervensäge" oder einen "neureichen Proleten". "Der hat seine Motivations-Bücher zu ernst genommen", sagt der Münchner Vermögensverwalter Jens Ehrhardt. Der Fondsmanager war in Lejeunes Talkshow "Börsenquartett" im Münchner Lokalfernsehen zu Gast und hat miterlebt wie der "raus aus dem Sparbuch, rein in CE-Aktien" empfahl. Erhardt hält den CE-Chef für "reichlich überoptimistisch". In unzähligen Talkshows, Vorträgen und Lebenshilfe-Bestsellern wie "Ein Mann macht seinen Markt" und "Lebe reich und werde ehrlich" vermarktet Lejeune sein Lebensmotto: "Du schaffst, was du willst."Bis zum Mittwoch hatte Lejeune fast immer alles geschafft. Der Volksschüler und Sohn einer Putzfrau stieg vom kleinen Verkäufer zum Millionär mit Jaguar und Ferrari auf. Lejeune schuftet 70 Stunden die Woche und genießt seinen Reichtum, den Insider auf bis zu eine halbe Milliarde Euro schätzen. Der ist nicht allein die Frucht harter Arbeit.Beim Börsengang hielt Lejeune 37,6 Prozent an CE, heute sind es noch 9,47. Zum Höhepunkt des Neuen-Markt-Booms soll Lejeune CE-Aktien allein für 35 Millionen Euro verkauft haben.

      Das Desaster bei CE nimmt Lejeune nun sportlich. Damit kennt er sich aus, schließlich war er mal Hauptsponsor beim Fußballclub Spvg Unterhaching. Bei Heimspielen leuchtete der Schriftzug "Erich Lejeune, Deutschlands Motivator Nr. 1" übers ganze Spielfeld. Sogar an die Börse wollte er den Club bringen. Doch Unterhaching stieg ab und Lejeune zog sich zurück. Mit Erfolgslosigkeit mag er nichts zu tun haben.Der Auftritt auf der Hauptversammlung war schlimm für einen Visionär wie ihn, sagt Lejeunes Sekretärin. Er hätte einsehen müssen, dass mit Willen allein auch nicht immer alles geht.

      Euro am Sonntag / von Jörg Modersohn

      Wertpapiere des Artikels:
      CE CONSUMER ELECTR.O.N


      Autor: (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),11:29 07.07.2002

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      schrieb am 07.07.02 14:14:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich hab das heute schon in der Print-Ausgabe gelesen!

      Voller Häme!

      Ich frage mich, was so ein Artikel in einer Börsenzeitung zu suchen hat!

      Ein Kommentar, ein persönlicher, als etwas anderes kann man das nicht ansehen!

      Neid scheint mir hier schon eine Rolle zu spielen!

      Ist aber nur mein persönlicher subjektiver Eindruck!

      Wie sieht der Autor wohl Ron Sommer und die Telekom????

      :rolleyes:


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