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    Bundeskanzler, für deinen Sieg gibt es vier Gründe - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.09.02 12:56:44 von
    neuester Beitrag 24.09.02 13:30:05 von
    Beiträge: 6
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      schrieb am 24.09.02 12:56:44
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aus der Financial Times Deutschland von Wolfgang Münchau:

      "Bundeskanzler, für deinen Sieg gibt es vier Gründe:


      Manus tranquilla. Die Politik der ruhigen Hand war aus wahltaktischer Sicht das Genialste, was du machen konntest. Hättest du all die Reformen durchgesetzt, die Hitzköpfe, Geldwechsler und Spekulanten von dir gefordert hatten, hättest du die Soldaten der Parteien und die Plebejer in den Städten nie so gut mobilisieren können, wie jetzt geschehen. Sei dir das eine Lehre für die Zukunft. Traue deinem Instinkt. Verlasse dich auf deinen Bauch. Reformen sind das Brot der Verlierer. Wahre Helden reformieren nicht, sie kämpfen.


      Fluctus: Der zweite Grund war deine Entscheidung, die Reduzierung des Obulus für mindestens ein Jahr zu verschieben, um den Opfern der himmlischen Flut zu helfen. Damit hast du erreicht, dass die Sintflut nicht nur die Stämme an den Ufern der Flüsse überzog, sondern gleich das ganze Land ereilte, auch die Regionen im Süden. Damit hast du deinen großen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit erreicht. Wir, das Orakel, wissen zwar trotz unserer großen Weisheit nicht, was dieser Ausdruck bedeutet. Da ihm im Lande der Germanen aber große Bedeutung zukommt, ist dir ein großer Coup gelungen.


      Bella gerant alii, tu felix Gerhard nube. Lass die anderen Krieg führen, mein Lieber, du konzentrierst auf die wirklich angenehmen Dinge im Leben. Der drohende Krieg im Land zwischen Euphrat und Tigris ist eine große Gefahr, der du dich als strategischer Feldherr mit einem geschickten Schachzug entzogen hast. Lass andere sich darum kümmern, ob der Diktator Mesopotamiens in Besitz der Waffen des Teufels ist oder nicht. Tu felix Gerhard treibe fleißig Handel mit den Staaten des mittleren Orients.


      Mors voluntaria adversarii Feldherr, deine Statur ist so bedrohlich, dass sich deine Gegner noch vor dem Kampf in den Tod stürzen. Schon der große Friedensforscher von Clausewitz lehrte, man sollte nie einen Zweifrontenkrieg führen. Zum Glück brauchtest du das nicht. Der Feldherr deines kleinen, spaßigen Gegners und seine Offiziere haben sich gegenseitig niedergemetzelt. Und so verblieb dir nur ein Opponent, der zwar besser schreiben und lesen kann als du, dafür aber schlechter reden und kämpfen."


      Da freute sich der Feldherr, denn er verstand jetzt ganz klar, warum er und sein grüner Kumpan die große Schlacht gewonnen hatten, ohne auch einen einzigen Schuss abzugeben, ohne auch nur ein altes Versprechen einlösen oder ein neues abgeben zu müssen. So etwas hatte es in der Vergangenheit nur selten gegeben.


      Da richtete sich der stolze Feldherr auf und stellte dem Orakel seine zweite Frage. "Wie gewinne ich die Wahl im September 2006?" Da sprach das Orakel:


      "Carpe diem. Sei treu zu dir selbst, und ergreife den Moment. Dank deiner Wirtschaftspolitik wird es noch viele Gelegenheiten geben, marode Firmen, die bis dahin noch nicht ausgewandert sind, zum opportunen Zeitpunkt zu retten. Wenn das nicht gelingt, wird es viele Möglichkeiten geben, von Problemen abzulenken.


      Der Euro, die Weltkonjunktur, die Europäische Kommission eignen sich alle hervorragend als Böcke der Sünde.


      Panem et circenses. Lerne von deinem großen gallischen Nachbarn anno MDCCCCXCVIII. Kurz vor der Wahl bist du Gastgeber der großen Ball-Festspiele in Germanien anno MMVI. Springe höher als dein politischer Gegner, und besuche alle Spiele Germaniens."


      Da sprang der Feldherr voller Tatendrang und Zufriedenheit auf. Nicht nur verstand er jetzt, warum er die Schlacht gewonnen hatte, sondern er kannte jetzt das sichere Rezept, wie er die nächste und vielleicht auch die übernächste Schlacht gewinnen würde. Er hatte aber noch eine Frage gut. Und so überlegte er einige Zeit und fragte dann: "Stimmt es, wie meine Gegner behaupten, dass das Land Germanien sich in großer wirtschaftlicher Not befindet, und dass nach den sieben fetten Jahren des letzten Millenniums sieben magere Jahre folgen werden?"


      Mit dieser Frage hatte das Orakel keine Schwierigkeiten, denn es wurde zu diesem Thema schon oft befragt. Und so antwortete es geschwind, denn es hatte die Antwort auf der orakularen Makrotaste:


      "Die Situation Germaniens ist ernst. Die Blütezeit von Handel und Wirtschaft ist längst nur eine fade Erinnerung älterer Herrschaften und Herrscher. Die territoriale Akquisition der Ostgebiete anno MDCCCCXC war ein großer politischer Erfolg, doch es führte das Land in die wirtschaftliche Enge. Die beiden Feldherren des Landes, dein Vorgänger und du selbst, waren beide große politische Strategen, doch ihr interessiertet euch nur wenig für das wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen. Reformen, die notwendig wären, um das Land wirtschaftlich auf die Höhe seiner Nachbarn zu heben, habt ihr aufgeschoben. Denn es nützte euren politischen Karrieren nichts. Und so ereignete sich, dass das Land stetig an Kraft und Wohlstand verlor.


      In dieser Zeit begab es sich, dass in der übrigen Welt die Spekulanten ihre Geschäfte derart übertrieben, dass es den Augenschein hatte, die Welt sei nur innerhalb weniger Jahre viel reicher geworden, ohne dass die Menschen viel mehr gearbeitet hätten. Auch Germanien ging es in diesen Jahren am Ende des Millenniums sehr gut. Da glaubtet ihr alle, dass es so weitergehen würde und dass ihr die Reformen so vermeiden könntet. Doch dies erwies sich als Trugschluss. Die Welt leidet jetzt, denn die guten Spekulanten haben sich in ihre Höhlen verkrochen, wo sie keiner mehr findet. Und so geht es Germanien gleich doppelt schlecht. Die Aussichten, mein Feldherr, sind nicht gut. Memento Imperii Romani!"


      Da war der Feldherr empört. Schließlich riet ihm das Orakel doch, auf Reformen zu verzichten, und danach sprach es, das Land würde unter den fehlenden Reformen leiden. Das Orakel hatte sich in aller Heimtücke widersprochen. Und so richtete er sich auf, um eine letzte Frage zu stellen. Er sprach: "Was kann ich denn tun, um dem Land und seinen Menschen zu helfen?"


      Doch das Orakel gestattete ihm nur drei Fragen, und so blieb diese, die größte aller Fragen, unbeantwortet.



      © 2002 Financial Times Deutschland
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      schrieb am 24.09.02 13:02:56
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1

      Was hat das Orakel denn über Mr. Bush gesagt ? :laugh:

      - 200 Milliarden Haushaltsdefizit mit steigender Tendenz
      - Irak-Krieg kostet mind. 60 Mrd. Dollar
      - Bilanzfälschungen, Skandale
      - seit Bush an der Regierung ist stürzt die amerikanische Wirtschaft in immer tiefere schwarze Löcher und mit Ihr das amerikanische Volk

      Bitte Orakl antworte mir oder ist das auch Schröders Schuld ? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 13:04:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      5. Grund:
      Strikerlein hat ihn gewählt :D
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 13:18:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      #2

      und das Orakel antwortete zur Frage von #2:

      "Bush, die Situation Amerikas ist schlecht. Die Türme sind gefallen, dein Gemüt ist schwer. Du sollst die Terroristen jagen aber nicht das Volk.

      Gehe hin und sorge dafür dass die Wirtschaft in Schwung kommt. Aber nicht nur der Ölpreis steigt, so dass nur dein Clan etwas verdient. Es gibt noch Völker jenseits des Atlantik die auch leben wollen und nicht nur mit Öl Geschäfte machen. Benütze sie nicht nur nach belieben.

      Das Land in der Mitte Europas, genannt Germanien, solltest du wohl achten. Es hat einen Kanzler Schröder, der wurde sogar demokratisch gewählt, gratuliere ihm zur Wahl, sonst ist er vielleicht richtig böse.

      Was hilft es dir, wenn du in das Land zwischen Euphrat und Tigris marschierst. Du wirst nur brennende Ölquellen finden. Und es ist kurzfristig gedacht, dass dir dann dein alter Vater zur Begrüssung nach der Schlacht deine Lieblings-Donats bäckt."

      Bush verstand nicht so recht, schaute auf die Weltkarte, aber er konnte jenseits des Atlantik, dort wo Afrika liegt weder Euphrat und Tigris finden, noch stand Germanien geschrieben.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 13:21:25
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4

      :laugh::laugh:

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      schrieb am 24.09.02 13:30:05
      Beitrag Nr. 6 ()
      @money-maker
      so ists recht :-)


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