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    Jetzt ist der "Crash" offiziell - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.11.02 18:27:09 von
    neuester Beitrag 11.11.02 20:23:23 von
    Beiträge: 9
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      schrieb am 11.11.02 18:27:09
      Beitrag Nr. 1 ()
      Jetzt ist der "Crash" offiziell
      Finanzdebakel. Seit 31 Monaten geht es an den Börsen bergab. Im Durchschnitt hat seit März 2000 jeder Amerikaner, vom Kleinkind bis zum Greis, 70000 Dollar an der Börse verloren.

      Jetzt ist es gewissermaßen amtlich: Laut Norbert Walter, dem Chefökonomen der Deutschen Bank, kann man die Vorgänge an den internationalen Finanzmärkten nur noch als "Crash" bezeichnen. Aber auch dieses Etikett hat verharmlosenden Charakter. Denn bei den letzten beiden weltweiten "Crashs" an den Aktienmärkten, im Herbst 1987 und im Herbst 1998, ging es schon nach wenigen Wochen wieder aufwärts und in der langjährigen Entwicklung erscheinen sie lediglich als kräftige, aber kurzfristige Ausrutscher.
      Diesmal ist alles ganz anders. Schon seit 31 Monaten geht es an den Börsen, von ein paar fehlgeschlagenen "Minirallies" abgesehen, nur bergab. Eine derart langanhaltende Schrumpfung der Finanzwerte hat es zuletzt zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gegeben, in den Jahren 1939 bis 1941. Und das Tempo des Kursrutsches nimmt beständig zu. Das Jahr 2000 war bereits ein Katastrophenjahr. Dann kam der ausgedehnte Sommercrash 2001, der nur durch den Beginn des Afghanistan-Krieges unterbrochen werden konnte. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2002 stürzten die Aktienmärkte dann ohne Wenn und Aber in die Tiefe. Ergebnis: das schlechteste Börsenhalbjahr seit 1998.

      Doch das war alles noch gar nichts im Vergleich zum dritten Quartal 2002: Sowohl der Dow Jones (-18%) als auch der S&P-500-Index (-18%) amerikanischer Aktien erlebten ihr schlimmstes Quartal in 15 Jahren. Nimmt man das zweite Quartal mit hinzu, so handelte es sich um die schlimmste Sechsmonatsperiode für den S&P-500 (-29%) seit 28 Jahren. Noch heftiger erwischte es den deutschen Aktienmarkt. Verstärkt durch Zwangsverkäufe großer Versicherungen und den massiven Kapitalabzug amerikanischer Investoren verlor die Frankfurter Börse (-37%) binnen drei Monaten mehr als ein Drittel ihres Wertes, der stärkste Einbruch in irgendeinem Quartal seit 1959. Rund 200 Milliarden Euro gingen allein bei den 30 DAX-Werten in diesem Zeitraum in Rauch auf. Neun der 30 DAX-Titel wurden im dritten Quartal (noch einmal) halbiert bis geviertelt: Epcos (-78%), MLP (-74%), Infineon (-65%), Allianz (-58%), HypoVereinsbank (-57%), Münchner Rück (-55%), Commerzbank (-55%), SAP (-55%), Fresenius (-52%). Vier DAX-Titel (Deutsche Telekom, Infineon, Epcos und MLP) waren am Ende des dritten Quartals 2002 nicht einmal mehr ein Zehntel dessen wert, was sie auf dem Höchststand im Jahre 2000 kosteten.

      In Japan fallen die Aktienkurse schon seit zwölf Jahren und sind auf ihrer Zeitreise in die Vergangenheit inzwischen im August 1983 angekommen. In den USA verlor jeder US-Bürger, Kleinkinder eingeschlossen, seit März 2000 im Durchschnitt 70000 Dollar an der Börse. Die Technologiebörse Nasdaq gab in diesem Zeitraum 75% ihres Wertes ab, der größte Kursverfall irgendeines amerikanischen Aktienindexes seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

      Je länger der systemische Zusammenbruch an den Finanzmärkten anhält, desto katastrophaler die Folgen für die Volkswirtschaften. Vernichtete Ersparnisse und Renten lassen den privaten Konsum einbrechen - da helfen auf Dauer auch die größten Exzesse bei den Verbraucherkrediten nicht.

      Die führenden Unternehmen in Amerika, Europa und Asien stecken alle bis zur Nasenspitze in einem Meer von Schulden. Jetzt, wo sie an den Aktienmärkten kein neues Kapital mehr bekommen und an den Anleihemärkten horrende Risikozinsen zahlen müssen, schränken ihnen nun auch die Banken, denen wegen explosiv anwachsender fauler Schulden selbst das Wasser bis zum Hals steht, die Kredite ein. Die Folge: die Investitionen der Großunternehmen, längst nicht nur im Telekomsektor, brechen ein und damit auch die Auftragseingänge in der gesamten mittelständischen Industrie.

      Zugleich treiben Massenentlassungen die Arbeitslosenraten und die sozialen Kosten der Regierungen in die Höhe. In den vergangenen zwölf Monaten haben allein die großen börsennotierten Unternehmen Westeuropas - unter anderem Alcatel, Ericsson, Deutsche Telekom, Siemens - den Abbau von rund 570000 Arbeitsplätzen angekündigt. So schrumpften die Steuereinnahmen Deutschlands im ersten Halbjahr 2002 um 6,6%, während die Ausgaben um 2,2% anstiegen. Daraus resultiert ein Defizit allein für das erste Halbjahr in Höhe von 58 Milliarden Euro, 20 Milliarden Euro höher als erwartet.

      Besserung ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Die letzten Zahlen über den Industriesektor in Amerika, Europa und Japan sind allesamt alarmierend. Weltweit geht die industrielle Aktivität drastisch zurück. Der amerikanische Einkaufsmanager-Index (ISM) ist im September in die Kontraktionszone abgerutscht. Die US-Autoverkäufe von General Motors gingen im September um 13% zurück, obwohl das Unternehmen die Null-Zins-Finanzierungen weiter aufrecht erhielt. Nach dem "Tankan"-Bericht der japanischen Zentralbank wollen die japanischen Unternehmen ihre Investitionen erneut drastisch senken. Auch beim Reuters-Einkaufsmanager-Index für die Euro-Zone ging es im September steil nach unten. Der Wert für Deutschland erlebte sogar den stärksten Einbruch seit der Index im Februar 1996 geschaffen wurde.

      Wie jüngst die National Science Foundation in den USA berichtete, sind in den USA nun auch die Forschungsausgaben der Unternehmen zum ersten Mal seit 1960 rückläufig. Auch die Kultstätte der "New Economy", das Silicon Valley im US-Bundesstaat Kalifornien, bekommt dies zu spüren. Larry Ellison, der Chef des weltweit zweitgrößten Software-Herstellers Oracle, kommentierte am 29. September in einem Interview: "Silicon Valley wird nie wieder sein, was es war." Er fügte hinzu: "Diejenigen, die glauben, dies sei nur ein zyklischer Niedergang, sind verrückt. Sie können nicht sehen, was vor ihren Augen geschieht."

      Lothar Komp



      ...die Verschuldung der Industrie, der Staaten und der Privathaushalte lassen ein erneutes Wirtschaftswachstum garnicht zu. Die gezahlten Zinsen kommen allein dem Großkapital zugute, die es wiederum in Zinspapiere anlegt und es dem Wirtschaftskreislauf entzieht, sodass noch weniger verkonsumiert wird und darauf noch mehr Arbeitslose entstehen. Wenn keine Nachfrage, dann auch keine Arbeitsplätze.
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 18:32:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      Danke Lothar, daß wir es jetzt aus Deinem Munde erfahren und natürlich gerade, wenn´s wieder runter geht.
      Vor einer Woche hätte das keiner zu sagen gewagt...
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 18:33:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      das gibt eine wunderschöne BILD schlagzeile
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 18:36:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      Und was soll jetzt daran neu sein?

      Wartet erst mal die nächsten Monate ab.

      -platzen der Immonbilienblase in den USA
      -Irakkrieg
      -Bankrott der USA - Pensionsfonds
      usw.

      Ich sage doch schon seit Juni 2002

      DAX 1500.

      So long
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 19:32:21
      Beitrag Nr. 5 ()
      @pferd vor der Apotheke,

      wenn ich Deine Beiträge hier im Forum richtig interpretiere, so ist für den Niedergang der Weltbörsen doch einzig und alleine die SPD schuld.

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      Avatar
      schrieb am 11.11.02 19:53:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      Respekt vor Norbert Walter, dem Chefökonomen der Deutschen Bank. Jeder blinde Kleinaktionär weiss seit 2 Jahren, dass wir den größten Börsencrash seit 1929 erleben.
      Norbert Walter kommt erst jetzt zu dieser Einsicht. Solche Experten braucht das Land.
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 19:56:33
      Beitrag Nr. 7 ()
      Kohl & Waigel haben das Feuer gelegt, daß Rot-Grün in Panik
      auszutreten versucht. Kohl & Waigel sind die Sargnägel Deutschlands. Auf Pöhl wurde damals ja nicht gehört.
      Leute denkt nach, die CSU/CDU/FDP hat uns in diesen Schlamassel geritten. Hetzen kann er gut der Stoiber...wenn der mal vor dem jüngsten Gericht für seine ganzen Lügen geradestehen muß...ohje!
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 20:16:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      @pipifax

      ...aber sonst geht es Dir gut?
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 20:23:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      was mich an euch allen ankotzt sind die gegenseitegen Schuldzuschiebungen. Alle haben den Karren in den Dreck gefahren!!!!! weder die SPD noch die CDU alleine. Die Politiker sind doch nur das Spiegelbild der Gesellschaft.
      Die ganze Gesellschaft ist doch korrupt. Oder habt ihr nicht schon alle mal für ein paar mark eure Grundsätze verraten. Bei Politikern und Managern ist es auf höherem Niveau dasselbe Problem. Und verlogen wie unsere Gesellschaft ist wird erstmal die ganze Schuld auf andere geschoben.


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