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    Ist Israel ein jüdischer,ein demokratischer od. ein jüdisch-demokratischer Staat - 500 Beiträge pro Seite (Seite 2)

    eröffnet am 06.01.03 23:57:49 von
    neuester Beitrag 04.01.05 17:57:17 von
    Beiträge: 985
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      schrieb am 14.04.04 21:59:03
      Beitrag Nr. 501 ()
      israel/palästina
      Politische Tricks

      Schwer bewaffnete Soldaten rücken vor, leicht bewaffnete Guerilla-Kämpfer schießen auf sie. Panzer kommen zum Einsatz, Kinder werfen Steine. Wo ist das? In Falludscha? Ramallah? Kerbela? Gaza? Wer die Bilder auf al-Dschasira sieht, braucht immer ein paar Sekunden, um sicher zu sein, wo das passiert. Die Ähnlichkeiten sind erstaunlich. Auch George W. Bush und Ariel Scharon werden sich immer ähnlicher. Es ist schon beinah eine Symbiose, die man Buscharon nennen könnte. Mit einem kleinen Unterschied: Bush lässt sich als Feldherr fotografieren, Scharon war tatsächlich ein erfolgreicher Heerführer.


      KOMMENTAR
      VON URI AVNERY
      Als solcher weiß Scharon, dass ein guter Plan mehrere austauschbare Ziele haben kann. So ist es auch mit dem Plan, den er heute Präsident Bush vorlegt, der auf Hebräisch buchstäblich "einseitig sich selbst loslösen" heißt. Er will den Gaza-Streifen aufgeben, weil er die 1,2 Millionen palästinensischen Einwohner nicht in Israel haben will. Die 7.500 israelischen Siedler, die dort leben und von einer ganzen Division der israelischen Streitkräfte geschützt werden müssen, will er abziehen. Dafür will er 55 Prozent des Westjordanlandes für immer behalten. Dort leben 200.000 israelische Siedler. Das soll ihm Bush im Prinzip bestätigen. Damit ausgerüstet will Scharon die Mehrheit bei einer internen Abstimmung in seiner Partei gewinnen.

      Warum gerade jetzt? Vielleicht, weil Scharon in eine große Korruptionsaffäre verwickelt ist
      . Der Staatsanwalt soll dieser Tage entscheiden, ob er angeklagt werden soll. Das wäre sein politisches Ende. Aber wird der Staatsanwalt so entscheiden, wenn Scharon gerade im Begriff ist, einen historischen Schritt zu machen? Wird sonst noch etwas dabei herauskommen? Das ist zumindest fraglich. Laut Scharon soll der Rückzug erst nächstes Jahr beginnen - und bei uns ist ein Jahr eine kleine Ewigkeit. Vorläufig jedenfalls werden nicht die geringsten Anstalten dazu gemacht.

      Wer wird das Gebiet übernehmen, von dem Scharon sich zurückziehen will? Wer wird dort regieren und die Sicherheit aufrechterhalten? Wer bekommt die menschenleeren Siedlungen? Wie wird die Armee den Widerstand der Siedler und ihrer Bundesgenossen brechen? Bis jetzt gibt es keine Antworten darauf.

      Als ich vorgestern Jassir Arafat traf, war er skeptisch. Er glaubt, dass das Ganze ein politischer Trick ist. Wenigstens diese Ansicht teilt er mit vielen Israelis.



      Der Autor, 80, lebt in Tel Aviv. 2001 erhielt er den Alternativen Nobelpreis
      taz Nr. 7334 vom 15.4.2004, Seite 1, 85 Zeilen (Kommentar), URI AVNERY,
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 21:59:21
      Beitrag Nr. 502 ()
      Das beruht sicher auf seiner gestern im Inferno verbreiteten These: Eines Palästinas, wo zuvor nur Palästinenser lebten.

      Bei allem Verständnis, Dinge aus verschiedener Perspektive betrachten zu dürfen, grenzt sowas schon an Verleugnung.
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 21:59:50
      Beitrag Nr. 503 ()
      500
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 22:03:56
      Beitrag Nr. 504 ()
      Gratulation.
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 22:06:03
      Beitrag Nr. 505 ()
      xylo, bist Du wirklich so naiv?

      Die frechen Äusserungen von sep sollten doch klar unterschwellig darauf abzielen, dass Palästina eben nicht den OPalästinensern gehört, weil dort eben schon immer Juden waren.

      Nur so ergibt sich ein Sinn.

      Deswegen habe ich ja auch geschrieben, dass es nicht darauf ankommt, ob da AUCH MAL Juden nachweisbar waren, denn die sind überall auf der welt nachweisbar, u.a. auch vor dem vernichtungs-Irrsinn im Dritten reich in deutschland.

      DAss es irgenndwo immer von fast jedem Volk oder religionsgemeinscahft auf der Welt irgendwelche Zugehörige irgendwo gibt, ist ja ungefähr so interessant, als wenn in China ein Sack Reis umfällt.

      Nein, sep hat mit seiner subtil volksverhetzenden Äusserung den Palästinensern das Bleiberecht absprechen wollen - wie si viele extremistische Zionisten, die diese Lügen verbreiten. Und das ist im Stil dem, was in den dunkelsten Zeiten deutschlands passierte, sehr, nur allzusehr nahe, nur mit anderer Stossrichtung.

      Und daher habe ich auch genau richtig reagiert.

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      schrieb am 14.04.04 22:09:51
      Beitrag Nr. 506 ()
      eigentlich gibt es ja noch einige Möglichkeiten zwischen:

      "Da lebten nur Palästinenser..."

      und

      "Der lebten stets in der Mehrzahl Juden..."

      Aber da DT ja auf den Logik-Thread derart ablehnend reagiert hat, lass ich ihn mal in seinem Glauben....:rolleyes:




      PS: der Hinweis auf Hitler war im übrigen an Okto adressiert, der ja sinngemäß der Meinung war, man hätte die Bayern und nicht die Palästinenser vertreiben sollen....

      Aber wir wissen doch inzwischen, dass es mindestens 2 gute Gründe gab, warum Israel ist, wo es ist:
      - zum einen die Juden, die dort schon lebten
      - zum anderen die Araber, die sich mit dem Feind "Hitler" verbündet hatte....

      Schon damals zeichneten sie sich offenbar dadurch aus, politisch immer aufs falsche Pferd zu setzen...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 22:13:27
      Beitrag Nr. 507 ()
      502 kam mir zuvor.

      So funktioniert das also:

      "Er hat es zwar nicht gesagt, aber er hat was ganz anderes gemeint, als er gesagt hat. Und das was er gemeint hat, das kann ich dann auch gleich als "volksverhetzend" und mit "Nazi-Vergleichen" beschreiben....:rolleyes: "
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 22:22:34
      Beitrag Nr. 508 ()
      Du hast doch einen an der Matte.
      Solang die Darstellung von Sep nicht enstellend ist, und das wird kaum der Fall sein, kann er das doch für seine Zwecke so schildern.

      Worauf zielt denn deine unterschwellige Äußerung, dort hätte es zu einem bestimmten Zeitpunkt keine (Zahlwort) Juden gegeben, ab?
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 22:32:19
      Beitrag Nr. 509 ()
      was hat denn sep damit sagen wollen, wenn nicht genau das, was ich - wie jeder andere leser - daraus gelesen habe?

      Bin mal gespannt...
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 22:38:32
      Beitrag Nr. 510 ()
      2 ja schon mal nicht...keine schlechte Quote bei 3 Leuten....:laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 22:40:03
      Beitrag Nr. 511 ()
      korrigierte Fassung, bevor irgendwas reingeheimnisst wird:

      was ich - wie jeder andere leser - daraus gelesen habe?

      2 ja schon mal nicht...keine schlechte Quote bei 3 Leuten.... :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 00:12:47
      Beitrag Nr. 512 ()
      sep und xylo,
      und wie eure auserwählten namen noch so lauten mögen, ihr werdet doch bei euren täglich stattfindenen feierabendgelagen mit koscherem champus nicht auf eure leber rücksicht nehmen?

      für eure leber kommt es aber noch ärger:

      zwar ist auch dieser thread hervorgagend geeignet davon abzulenken, daß sich die versklavung deutschlands gerade erfüllt. aber ihr wißt es schließlich.

      ihr wißt, das paul kirchhoff, der hiesige milton friedman, der früher in jura-seminaren gern hochverräter genannt wurde - und koch weser vom iwf, der jetzt hier siedelnde goldman sachs, gerade die abschlußarbeiten übernommen haben.

      kirchhoff, der im verein mit fdp-kleinert schon lange dabei war, die verfassung und die daraus abgeleitete finanzverfassung "rechtsschöpferisch" aus den angeln zu hebeln, ist gerade zugange, die einkommenssteuer ganz abzuschaffen. die hatte nämlich dafür zu sorgen, daß sich auch erfülle, was verfassungsgebot ist, daß nämlich zur finanzierung der gemeinschaftsaufgaben jeder nach seiner leistungsfähigkeit herangezogen werde. (da trifft es sich ja gut, daß es solche garnicht mehr gibt, weil ihr sie "privatisiert" habt und daraus sogar noch gewinn zogt.)

      kirchhoffs rabulistik, mit der er die tumben politiker umspann, könnte vorbild für euch gewesen sein, wenn ihr hier im thread und in anderen ein x zu einem u ernennt.

      frage ist nur, hat kirchhoff bei der familie rosenzweig, der costa rica mit mann und maus gehört, abgekupfert - oder die bei ihm?

      koch weser, der den betrug des sogenannten "leerverkaufs" geadelt hat, wird nun bundesbankpräsident - als vorstufe für deren privatisierung einschließlich der ezb. endlich also auch hier - wie in den "usa", wo das schon seit 1913 der fall ist.

      den wenigen recht und billig denkenden in diesem thread sei eingedenk, daß auch deutschland palästina ist.

      die englische bevölkerung, die schon seit jahrhunderten palästinenser sind, wurden von den sogenannten königlichen kommissionen unter dem daumen gehalten, die von rothschild, warburg, jardin und co. beschickt wurden.

      bei den hiesigen kommissionen sind es andere namen - aber auch namen, die mit staatlichkeit, die mit deutschland nichts "am hut haben", wie der große schrempp mal liebedienerisch für sich auch in anspruch genommen hat.

      am beispiel der palästinenser werden wir erkennen können, wie es uns - mit geringem zeitverzug - gehen wird. und dabei meine ich nicht einmal den nicht abreißenden zuzug fremdländischer.

      mensch,
      d.t., stirner u.a., wann werdet ihr resignieren?

      helft doch mit beim leberschädigen!
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 00:15:54
      Beitrag Nr. 513 ()
      wie sagten die Indianer, "der weiße Mann spricht mit falscher Zunge ;)

      Kehrtwende

      Bush unterstützt überraschend Scharons Siedlungsplan

      Israels Siedlungen im Westjordanland stehen einem Frieden im Nahen Osten im Weg - so lautete bislang die gemeinsame Sichtweise des Nahostquartetts. Doch US-Präsident Bush und der britische Premier Blair fühlen sich offensichtlich nicht mehr an die "Roadmap" gebunden. Jetzt stellten sie sich hinter die israelischen Siedlungspläne.

      REUTERS
      Scharon und Bush auf dem Weg zur Pressekonferenz
      Washington - Bush machte heute bei einem Besuch des israelischen Premiers Ariel Scharon in Washington klar, dass er die von den Palästinensern abgelehnten Siedlungspläne grundsätzlich unterstützt. Er nannte Scharons Plan historisch und mutig. Auch Großbritanniens Premierminister Tony Blair unterstützte Scharon. "Wir alle wollen einen von beiden Seiten akzeptierten umfassenden Frieden, der zu zwei Staaten führt, Israel und Palästina, die Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben", erklärte Blair.

      Scharon dankte Bush. Die Pläne sehen zwar den Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen und die Aufgabe jüdischer Siedlungen im Westjordanland vor. Israel besteht jedoch gleichzeitig auf die Beibehaltung großer jüdischer Siedlungen im Westjordanland. Die Verwirklichung der Pläne werde die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern abbauen und die Sicherheit Israels erhöhen, sagte Scharon im Anschluss an das Gespräch mit Bush.

      Bushs Bekenntnis zu Scharons Plan bedeutet einen grundlegenden Wechsel in der amerikanischen Politik darstellen. Auch die USA hatten die Siedlungen bislang als Hindernis auf dem Weg zum Frieden in Nahost bezeichnet. Zum Auftakt seiner USA-Reise war Scharon gestern mit US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice zusammengekommen. Israel werde an den größeren jüdischen Siedlungen im Westjordanland bis "in alle Ewigkeit" festhalten, hatte Scharon am Vorabend seiner US-Reise angekündigt.

      Die Palästinenser erklärten, die Siedlungspläne würden den Friedensprozess zerstören. In israelischen Regierungskreisen hieß es vor dem Treffen, Scharon und Bush würden Briefe austauschen, in denen "die Konturen eines endgültigen Friedensabkommens skizziert werden und Israels Recht festgestellt wird, innerhalb zu verteidigender Grenzen zu existieren - unter Berücksichtigung demographischer Realitäten". In israelischen Regierungskreisen wurde dies als Zugeständnis gewertet, einen Teil der jüdischen Siedlungen im Westjordanland behalten zu können.

      Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kurei sagte, eine Einigung zwischen den USA und Israel auf den Rückzugsplan in seiner jetzigen Form stelle "eine wahre Zerstörung des Friedensprozesses" dar und lasse keinen Spielraum mehr für Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Die Palästinenser fordern einen eigenen Staat und damit die Räumung aller jüdischen Siedlungen in den 1967 besetzten Gebieten. Der internationale Nahost-Friedensplan, die so genannte Roadmap, sieht die Gründung eines Palästinenser-Staates bis 2005 vor. Die Umsetzung des Plans, der von den USA, der Europäischen Union, den Vereinten Nationen und Russland initiiert wurde, ist jedoch wegen der anhaltenden Gewalt im Nahen Osten zum Erliegen gekommen.
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 00:26:51
      Beitrag Nr. 514 ()
      amtmann, irgendwas stimmt nicht an einem Beitrag 509


      entweder ist der koch-weser nicht vom iwf,
      oder aber Du hast stirner und dt in einen Topf geworfen.

      Deine Beiträge lese ich immer wieder gerne, wenngleich es selten gelegenheit gibt - so wie heute - darauf direkt antworten zu können.

      Weiter so.
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 10:02:09
      Beitrag Nr. 515 ()
      #506, immer noch gespannt?

      Seps Beitrag war wohl kaum als unterschwelliger roter Teppich für den Besuch des 3. israelischen Königs bei Bush zu verstehen.
      Ausgangspunkt dürfte wohl die vorgeschlagene Ansiedlung der Juden in Bayern gewesen sein. Madagaskar oder Argentinien wurden hier im Bord ebenfalls schon als geeignete Orte gehandelt. Verfolge mal genauer welche Anspielungen auch aus deiner Fraktion den Diskussionsverlauf hier bestimmen.

      Aber ich hatte auch eine Frage, wie steht es mit deiner Behauptung, eines Palästinas, wo zuvor nur Palästinenser lebten? Es darf wohl nicht der leiseste Verdacht aufkommen, dass der Beschluss zur Teilung Palästinas durch die UNO auch nur irgendeinen klitzekleinen Punkt an Richtigkeit enthielt.
      Ich vermute, dass du mit solchen völligen Negierungen von Fakten, unterschwellig Opfer deines hohen eigenen moralischen Anspruches bist, du deiner poltischen Linie prophylaktisch eine weiße Weste attestieren mußt.
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 12:05:03
      Beitrag Nr. 516 ()
      Eine interessante Nachricht, die zeigt, daß die israelische Regierung offensichtlich seit Jahren (Jahrzehnten?) illegale Siedlungen finanziert - und nicht nur sichert, wie bisher hier vermutet. D.h. die diversen Regierungen verstießen sogar gegen eigene Gesetze, um ihre Politik der Annektion der besetzten Gebiete voranzutreiben.
      Über den Friedenswillen der israelischen Regierungen braucht man sich keinerlei Illusionen machen, daran sind sie nicht interessiert.


      Zahlungen an jüdische Siedlungen untersagt

      15. Apr 11:20 netzeitung

      Der israelische Generalstaatsanwalt hat der Regierung alle weiteren Zahlungen an jüdische Siedlungen in den Palästinensergebieten untersagt. Friedensaktivisten sind begeistert.



      Der israelische Generalstaatsanwalt Menachem Masus hat das Infrastrukturministerium in einem Brief aufgefordert, umgehend alle Transferleistungen an die jüdischen Siedler im Westjordanland und in Gaza einzustellen. Er schrieb, die Zahlungen müssten so lange unterbleiben, bis sichergestellt sei, dass mit dem Geld keine illegalen Siedlungen finanziert würden.

      Die israelische Zeitung «Ha`aretz» schreibt, Masus drohe in seinem Brief mit Sanktionen, sollten die Anweisungen nicht befolgt werden. Lediglich «dringend benötigte Leistungen» darf das Ministerium noch tätigen.

      In einer ersten Reaktion des Ministeriums hieß es, man werde der Aufforderung so bald als möglich Folge leisten. Ein Sprecher der Friedensgruppe «Peace Now» sagte, die Entscheidung komme zwar sechs Jahre zu spät, «aber besser spät als nie».

      Grund für die Entscheidung gab laut «Ha`aretz» der neue Bericht des israelischen Rechnungshofes, der in Kürze veröffentlicht werden soll. Demnach fließt Geld der israelischen Regierung, mit dem die Infrastruktur der israelischen Siedlungen verbessert werden soll, auch an illegale Siedlungen und Wagenburgen radikaler Siedler.

      Bereits im Jahr 2003 hatte Masus Vorgänger Eljakim Rubenstein eine ähnliche Anweisung erteilt. Damals war der Regierung jedoch nur generell untersagt worden, illegale Siedlungen zu finanzieren. (nz)
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 19:23:16
      Beitrag Nr. 517 ()
      @stirner,

      stimmst Du mir zu, daß #513 für den einen oder anderen eine eher schlechte Nachricht darstellen dürfte ?

      Du weioßt, daß Masus bis Ende des Monats Mai ( ?) zu entscheiden hat, ob gegen den MP Scharon Anklage erhoben werden wird.

      Wir werden uns nicht darüber entzweien, daß Israel ein Rechtsstaat ist, anders wäre ja nicht zu verstehen, daß dort ein Generalsstaatsanwalt derartige Anweisungen ausgeben kann, sozusagen dem Recht zum Durchbruch verhilft. Die klassische Aufgabe eines Staatsanwaltes.

      Weißt Du eigentlich, daß in der BRD die Staatsanwaltschaften weisungsgebunden sind ? In Israel sind sie es übrigens nicht. Da wird also garnichts zu machen sein, wenn der Masus demnächst womöglich erklärt, die Anklage gegen Scharon mangels Substanz nicht zuzulassen. Sollte es anders kommen, Scharon hat sein Haus mit seinem Besuch in den USA bestellt

      Man wird einige der Siedlungen offiziell anektieren, da ist dann die Frage der Unterstützung dann sowieso hinfällig.

      Die Gegner Scharons hat Masus jedenfalls gerade kompensiert mit dieser Anweisung, sie jubeln ja auch bereits angemessen.

      Ich finde, für dieses sehr schwierige Terrain machen die eine ziemlich dynamische Politik, was nun auch Bush überzeugt zu haben scheint.
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 22:39:22
      Beitrag Nr. 518 ()
      SeP,

      was die Rechtsstaatlichkeit Israels angeht, so habe ich da meine Zweifel, gelinde gesagt. Dies betrifft die Rechtsgleichtheit innerhalb Israels, aber - wie bereits diskutiert - auch Verstöße gegen internationales Recht und geschlossene Verträge gegenüber den Palästinensern.
      Gerichte und Staatsanwaltschaften gibt es auch in Diktaturen, allerdings werden sie dort wohl kaum gegen die eigene Regierung ermitteln. Man kann den Vorgang also durchaus positiv zugunsten Israels sehen.

      Teil der Rechtsstaatlichkeit ist auch, daß die Regierung ausschließlich innerhalb der vorgegebenen Gesetze handelt. Dies ist bei der Unterstützung der illegalen Siedlungen nicht geschehen - das habe ich ja schon mehrmals kritisiert; war mir aber über den Umfang nicht im klaren. Wenn das Rechtssystem diesen Verstoß selbst reparieren kann ist das gut. Aber es gibt wie gesagt weitere Verstöße.

      Vermutlich gab es diese Praxis auch schon unter Barak und Netanjahu, also schon sehr lange. Dieser Generalstaatsanwalt scheint ein erbitterter Gegner von Sharon zu sein, daß dürfte mit seinen Ermittlungen und deren laufenden Behinderung zusammenhängen - nehme ich an.

      Für mich entscheidend ist die Art dieser Politik. Verstöße gegen das eigene Recht, um eine Politik durchzusetzen, die im globalen Maßstab ja komplett rechtswidrig ist. Auch der publikumswirksame Abbau einzelner Siedlungen muß wohl als reine Propaganda angesehen werden. Ich schätze, die Demonstranten wurden von Soldaten, die angeblich die Siedlungen abbauen, vorher dort hingekarrt um der Welt weiszumachen, daß es einen starken innenpolitischen Widerstand dabei gibt.

      Noch eine Anmerkung zu den deutschen Staatsanwaltschaften, die weisungsgebunden sind, richtig. Aber wir haben das Instrument der Klageerzwinungung und vor allem kann jeder den Staat verklagen, auch ein Ausländer. Die Israelis haben in den besetzten Gebieten ein doppeltes Recht installiert, eines für Israelis, eines für Palästinenser. Letztere können sich dagegen nicht wehren. Dieser Vorgang fällt unter den Begriff Apartheit und ist ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht.

      Sag nun bitte nicht wieder, Israel hätte diese Verträge nicht unterschrieben. Ich habe kürzlich festgestellt, daß sich Israel in Oslo II verpflichtet hat, internationale Normen in den besetzten Gebieten zu beachten. Tut es aber nicht, ein weiteres Beispiel für mangelnde Rechtsstaatlichkeit.
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 22:43:04
      Beitrag Nr. 519 ()
      das mag alles stimmen. Im Vergleich zu sämtlichen Staaten und "Pseudo-Staaten" in der Umgebung ist Israel das absolute Paradies an Rechtsstaatlichkeit und Demokratie....

      Wenn die anderen mal auf dem Stand angekommen sind, dann kann man sich darüber unterhalten, was Israel eventuell noch perfektionieren könnte....das wird aber wohl noch 100 Jahre dauern.
      Avatar
      schrieb am 16.04.04 02:00:31
      Beitrag Nr. 520 ()
      ich sehe, stirner, wir sind uns einig, was die Darstellung der Fakten angeht. Nur in der Bewertung liegen wir noch ein wenig auseinander.

      Internationale Normen in den besetzten Gebieten zu beachten schließt beispielsweise aus, denen das eigene Rechtssystem überzustülpen. In den Autonomie- Gebieten herrscht das Rechtssystem der Palästinenser. Da diese nicht in der Lage waren (kein Interesse hatten), dies durchzusetzen, waren die Israelis gezwungn wieder in dieses Land hineinzugehen, und die Rechtlosigkeit zu beenden.

      In Bagdad gilt auch nicht die Bill of Rights.

      Rechtsstaatlichkeit ist nicht der Oberbegriff eines sich jederzeit völlig rechtskonform bewegenden Staates. Rechtsstaatlichkeit bedeutet hier lediglich, daß man die Maßnahmen des Staates überprüfen kann. Auch Deutschland muß sich gelegentlich nachsagen lassen, in der einen oder anderen Weise gegen geltendes Recht zu verstoßen. Nachdem ein Gericht dies festgestellt hat. In Karlsruhe wird dies häufig so verkündet, ohne daß deshalb jemand, der noch bei Troste ist, deswegen der BRD unterstellen würde, sie sei kein Rechtsstaat. Weil sich herausgestellt habe, in der Vergangenheit waren diese oder jene Maßnahmen nicht in Übereinstimmung mit deutschem Gesetz.

      Sowas ist nun in Israel geschehen in Form einer Anweisung. Wie weit dies zurückreicht, kann ich nicht sagen. Was ich sagen kann ist, daß Du dies ganz sicher ebenfalls nicht sagen kannst.

      Israel befindet sich im Krieg mit seinen Nachbarn. Da kollidieren ohnehin häufig die verschiedensten Rechtsauffassungen, welches Recht überhaupt greift. Die Palästinensischen Gebiete sind rechtlich kein Staatsgebiet Israels, andererseits sind sie auch nicht Gebiet eines anderen, autonomen Staates. Angriffe auf dieses Land, oder aus diesem Land sind insoweit nur in Analogie zum Völkerrecht zu beurteilen, denn das Völkerrecht kennt sich selbst auslösende Kriterien. Nicht zuletzt müssen vorhandene Staaten dieses Recht, und die gelegentlichen Änderungen ratifizieren.

      Palästina ist kein Staat.

      Es gilt nur eine Analogie, die man anerkennt, oder eben auch nicht.

      DSer palästinensische Halbmond, das ist die Entsprechung des roten Kreuzes, wird vom IKRK nicht anerkannt. Warum ? Weil Palästina kein Staat ist, und nur Staaten können Mitglied sein. Jetzt lamentiere nicht rum, was das IKRK mit dem Völkerrecht zu tun hat, das haben wir vor jahren hier geklärt.

      Die israelische Version des roten Kreuzes, der rote davidstern, ist ebenfalls dort nicht Mitglied. Die kennen in ihrer Satzung nur Kreuz, oder Halbmond. Davidstern kommt nicht vor, Die Israelis weigern sich, ihre Krankenwagen mit einem Halbmond auszustatten. Oder einem Kreuz.

      Sind die Voraussetzungen nicht gegeben, dann wird es sehr schwierig, nicht nur mit dem Völkerrecht, und genau dies ist der Grund, warum Israel in Oslo II an internationale Normen gebunden wurde. Nicht, daß denen hiermit Übertretungen angeflickt werden, sondern um das Vorgehen in den besetzten Gebieten irgendwie rechtlich zu binden.

      Wenn Du glaubst, die rechtsstaatlichen Normen , die in Israel gelten, würden durch Oslo II nun auch für die besetzten Gebiete herhalten, da bist Du leider auf dem Holzwege. Die Palästinenser würden sich das strikt verbitten, unter das israelische Gesetz gestellt zu werden.

      Die haben nun eine - von ihnen nicht unterschriebene - Zusicherung, wonach die Minimal- Rechte aus dem Völkerrecht auf sie anwendbar wären. Woran die Israelis sich immer gehalten haben.

      Deine Fummelei an den Belangen Israels könnte gewinnen, wenn Du nicht immer der Versuchung erliegen würdest, aus jedem Dir über den Weg kriechenden Begriff einen Haken formen zu wollen, an dem du Israel was anhängen willst. Für den Noramlfall würdest Du da ja auch zu Deinem Genuß kommen, nur hier in diesem Forum mußte halt aufpassen, daß es nicht gar zu krude wird.

      Auch auf die Gefahr hin, daß ich Dich nur weiter optimiere.
      Avatar
      schrieb am 16.04.04 18:58:31
      Beitrag Nr. 521 ()
      ja,ja, sep, oberspin doc,

      ihr habt das wort "rechtsstaat" endlich auch für deutschland auf seine eigentliche bedeutung zurückgeführt: ein rechter minimum-staat in dem die rechten raubtierkapitalisten 99% der bevölkerung ausplündern.

      und 50% bejubeln das angeblich, wird sogar stimmen.

      eure mehltauerrei hatte eben durchschlagenden erfolg.

      die rückführung zu den wurzeln begann aber spätestens schon bei den nachrüstungsauseinandersetzungen. damals hatte das bvg dem innenminister von baden-würtemberg, dem schisma-familien-abkömmling roman herzog - immerhin ordinarius für staats und völkerrecht und mitautor des standardkommentars zum gg -, verfassungsbruch bescheinigt.

      woraufhin er dann selbst bundesverfassungsgerichtspräsident wurde - und später bundespräsident.

      ja, so ist es allemal, wenn mangel ist an personal - auch und gerade in einem rechtsstaat.
      Avatar
      schrieb am 16.04.04 23:32:33
      Beitrag Nr. 522 ()
      IN ISRAEL SIEGT GEWALT DER STÄRKEREN ÜBER RECHT DER SCHWÄCHEREN

      Bush jung revidiert Bush alt
      Brutal, hart und erfolgreich. Das ist Ariel Scharon.
      In seinem Leben als Militär und Politiker hat er stets nur ein Ziel verfolgt: die militärische Unterwerfung der Palästinenser und die Expansion des israelischen Staates. An Realismus hat es Scharon dabei jedoch nie gefehlt. Und seit der Unterzeichnung des Oslo-Abkommens 1993 weiß Scharon, dass es keine Regelung mehr geben kann, bei der er alle 1967 besetzten Gebiete behält. Seit zehn Jahren verfolgt Scharon deshalb die Strategie eines "Mini-Palästina", bestehend aus dem Gaza-Streifen und 45 Prozent des Westjordanlandes.

      In dieser Politik hat ihm nun US-Präsident George Bush die Hand gereicht. Und damit eine bislang unausgesprochene Wende der amerikanischen Nahostpolitik zum politischen Faktum gemacht. Diese Wende bedeutet das Aus für Washingtons Rolle als "ehrlicher Makler" im zuletzt nur noch virtuellen Friedensprozess. George Bush verspielt den Rest an Glaubwürdigkeit, den die USA im Nahen Osten vielleicht noch hätten beanspruchen können. Er attestiert den verbleibenden drei des einstigen Nahostquartetts, also den Europäern, der UNO und Russland, überdies, dass er ihre Rolle für marginal, wenn nicht überflüssig hält. Der Unilateralismus, den Scharon und Bush auf je eigene Weise gegenüber den Arabern und der Welt demonstrieren, schafft keinen Frieden, sondern schürt neue Konflikte, weil er Partnerschaft, Verhandlungen und Ausgleich, also diplomatische Lösungen, nicht mehr als Weg und Ziel formuliert.

      Die USA treten das Völkerrecht mit Füßen, indem sie der Besiedlung der besetzten Gebiete ihren politischen Segen erteilen. Die USA ignorieren das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser, indem sie sie als politisches Subjekt negieren und ihnen das Rückkehrrecht schlicht absprechen. Und die USA legitimieren durch Krieg und Eroberung geschaffene Fakten, indem sie sich dem Diktat Scharons unterwerfen. Die Botschaft ist ebenso simpel wie brutal: Die Gewalt des Stärkeren siegt über das Recht des Schwächeren. Mit der Friedenskonferenz von Madrid im Jahre 1991 hatte Bush senior eine entgegengesetzte Politik eingeleitet, die auf Verhandlungen und Verständigung setzte. Sein Sohn hat diese nun revidiert. " GEORG BALTISSEN

      taz Nr. 7335 vom 16.4.2004, Seite 11, 48 Kommentar GEORG BALTISSEN
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      schrieb am 17.04.04 00:20:40
      Beitrag Nr. 523 ()
      erika,

      wenn Du von "Eure mehltauerei" sprichst, was mkeinst Du dann eigentlich mit "Eure" ?

      Ist das die Abgrenzung eines Nazi vom Rest der Welt ? Oder mehr ?
      Avatar
      schrieb am 17.04.04 04:36:07
      Beitrag Nr. 524 ()
      seppel,

      wenn das mit den "nazis" nun ordentlich geld bringt, die höheren gehaltsklassen darob einen wettlauf veranstalten, auf euren schoß zu kommen, um ihre sparbüchse noch länger behalten zu können, mag das ja ordentlich geschäftstüchtig sein - und hat deswegen dispens.

      aber: diese "nazis" waren doch schon vorher 12 jahre lang jahwes gehilfen - und ihre imagination ist es immer noch, wenn auch in einem abgewandelten sinne.

      teile eurer orthodoxie, an der spitze der oberrabbiner und vormann der schas-partei, seit langem regierungspartei, hat doch klartext geredet. wer sollte es besser wissen als du?

      der hatte - und große teile des judentums teilen seine thora-sicht - den hitler gleichsam zum scharfrichter jahwes ernannt: "das schicksal (er benutzte den hebräiscchen ausdruck für den holocaust) der deutschen juden war eine bestrafung für ihre sünden."

      welche sünden? du wirst es genauer wissen als jeder andere hier im board. er kann nur die todsünde der vermischung mit den goijm gemeint haben, die seit 1701 in preußen und hernach im ganzen reich platz gegriffen hatte.

      um die vorvorherige jahrhundertwende gebärdeten sich viele juden der gehobenen schichten preußischer als die preußen - anders als in österreich, wo es theodor herzl dann auch mit der angst zu tun kriegte.

      was also soll deine ewige nazileier.

      an was soll sich unsereiner denn halten, wenn nicht an das authentische, also orthodoxe judentum. etwa an eure säkulare zweckpropaganda?

      aber es ist wohl wie immer: wenn der mohr seine schuldigkeit getan hat...

      allerdings scheint mir, daß du garnicht so schlau bist, wie du hier den anschein erweckst: du scheinst mir an den eigen mist zu glauben, den du hier spin doctorst.

      vorstellen kann ich mir aber dennoch, daß dir insgeheim unheimlich ist, daß es überhaupt keine nazis mehr gibt,- hast du doch mal mit recht festgestellt, daß ns auch eine starke sozialistische komponente hatte, weswegen die nordens in der ddr auch immer nur vom "faschismus" dröhnten. kapitalismus-kritik allerdings wurde folgerichtig auch eher klein geschrieben. auch der imperialismus hatte nach dortiger lesart so ein faschismus-geschmäckle.

      argumentativ, ich meine argumente, nicht eure spinnweben, seid ihr auf verlorenem posten - deshalb um so lauter euer gedröhn.
      Avatar
      schrieb am 17.04.04 04:43:30
      Beitrag Nr. 525 ()
      jetzt sehe ich es erst richtig:

      der einzelne - und "der rest der welt".

      ja, sep, dieser rest, also die ganze welt, gehört euch, endgültig. und keiner kann sie euch mehr wegnehmen. diese botschaft wird uns rund um die uhr eingetrichtert.

      ihr habt sie euch untertan gemacht- wie es das gesetz befiehlt.
      Avatar
      schrieb am 17.04.04 11:00:39
      Beitrag Nr. 526 ()
      Find ich total klasse Erika, dass du nun endlich zu Formulierungen findest, die auch ein weniger geübter Leser dechiffrieren kann.

      Bislang verwendetest du deine Energie jedoch ausschließlich für die Diagnose. Kann es sein, dass ich die letzten Tage hier und da etwas kämpferische Töne von dir vernahm?
      Avatar
      schrieb am 17.04.04 12:54:20
      Beitrag Nr. 527 ()
      tutnix

      de Jung iss matt, der bekommt ja nicht einmal die allereinfachsten Zusammenhänge auf die Reihe, was beispielsweise mich betrifft.

      Da muß es dann sehr kompliziert werden, damit es wieder stimmen kann. Und dabei ist alles so einfach: der hat letzten Endes nur Schwierigkeiten mit seiner ureigensten Zuordnung.
      Avatar
      schrieb am 17.04.04 20:12:09
      Beitrag Nr. 528 ()
      Hamas-Führer in Gaza bei Luftanriff schwer verletzt


      Bei einem israelischen Luftangriff auf sein Fahrzeug ist der Führer der Hamas für den Gazastreifen, Abdelasis el Rantissi, schwer verletzt worden. Dies teilten Krankenhausärzte mit. Mindestens zwei Palästinenser wurden nach Angaben palästinensischer Sicherheitskräfte bei dem Angriff getötet.


      Avatar
      schrieb am 17.04.04 23:27:39
      Beitrag Nr. 529 ()
      #525 Er ist seinen verletzungen erlegen,falls es dir noch nicht bekannt ist.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 00:21:03
      Beitrag Nr. 530 ()
      Israel setzt die angedrohten "gezielten Tötungen" fort

      Florian Rötzer 17.04.2004 telepolis

      Heute wurde der Hamas-Führer Rantisi durch eine von einem Hubschrauber abgefeuerte Rakete ermordet

      Das israelische Militär hat mit einer "gezielten Tötung" den erst kürzlich zum Chef des militanten Hamas-Flügels ernannten Abdel Aziz Rantisi ermordet. Schon nach der Ermordung des Hamas-Führers Jassin hatte die israelische Regierung angekündigt, weitere Anschläge gegen palästinensische "Terroristen" durchzuführen ( Lizenz zum Töten?). Auch Arafat solle sich keineswegs sicher wähnen, wurde gedroht. Rantisi war bereits im Juni des letzten Jahres Ziel eines israelischen Anschlags, den er allerdings überlebt hatte.

      Nach der Ermordung von Jassin ( Hamas-Gründer bei Raketenangriff in Gaza getötet) wurde gedroht, Israel habe damit die "Tür zur Hölle" geöffnet. Während es in Israel weitgehend ruhig blieb, wurde der ermordete und damit zum "Märtyrer" aufgestiegene Jassin auch zu einer Leitfigur des irakischen Widerstands. Erst heute sprengte sich an einem Grenzübergang in Gaza ein Selbstmordattentäter in die Luft und tötete einen israelischen Grenzpolizisten. Drei weitere Israelis wurden verletzt. Die Verantwortung übernahmen Hamas und Fatah.

      Dan Gillerman, der israelische UN-Botschafter, erklärte, es habe sich nicht um Rache gehandelt, sondern der Anschlag sein "Teil des langfristigen Kriegs gegen den Terrorismus. Wir können beobachten, dass dieser Krieg in Spanien, Kenia und Bali stattfindet. Und Israel kämpft dieses Krieg ebenfalls. Wer Stabilität in unserer Region einkehren sehen will, sollte sich nicht fragen, warum Israel ihn jetzt getötet hat, sondern eher, warum wir dies nicht schon früher gemacht haben." Offenbar war wie auch auch im Fall von Jassin die US-Regierung nicht vor dem Anschlag unterrichtet worden.

      Sicherlich hatte die israelische Regierung erst einmal abgewartet, welche Folgen die Tötung Jassins haben wird. Nachdem für die dortige Lage keine großen Racheaktionen erfolgten und der Anschlag auch international mit der Rückendeckung durch die US-Regierung glimpflich abgegangen ist, könnte man sich entschlossen haben, mit den geplanten weiteren Tötungen fortzufahren. Überdies hatte sich Scharon gerade bei US-Präsident Bush erneute Unterstützung geholt, auch der britische Regierungschef Blair stellte sich hinter Scharon, selbst wenn die europäischen Außenminister zwar den Abzug aus Gaza begrüßten, gleichzeitig aber deutlich machten, dass sie keine einseitig diktierte Grenzen akzeptieren, den vollständigen Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten fordern und die "Road Map" als den einzigen Weg für eine Friedenslösung bezeichnen.


      Unter Druck steht Israel auch seitens der UN. Eine von der UN-Menschenrechtskommission am Donnerstag verabschiedete Resolution verurteilt Israel wegen seines Vorgehens gegen die Palästinenser. Ausdrücklich verurteilt wurden neben den gezielten Tötungen auch die Bombardierung ziviler Ziele, die Zerstörungen von Häusern sowie der Bau der Sicherheitsmauer zum Westjordanland. Deutschland, Holland, Großbritannien, Italien, Ungarn, Australien und die USA stimmten gegen die Resolution. Die EU hatte eine eigene Resolution eingebracht, die mit 27 gegen die Stimmen der USA und Kongos angenommen wurde. Hier wurde die Siedlungspolitik und insbesondere "sogenannte Sicherheitszaun" verurteilt, sofern er Teile des Westjordanlands Israel zuschlägt. 24 Staaten enthielten sich der Stimme, weil sie dieser Forderung, aber nicht der gesamten Resolution zustimmen könnten, die auch verlangt, dass die palästinensische Autonomiebehörde "konkret zeigen" soll, dass sie Terroranschläge zu verhindern versucht. Die Resolutionen der Menschenrechtskommission führen allerdings keine Konsequenzen mit sich.

      Unbeeindruckt von Kritik und gestützt von der US-Regierung hat die israelische Regierung also die "gezielten Tötungen" wieder aufgenommen. Mit der Tötung von Rantisi soll vor allem vermutlich gezeigt werden, dass der Rückzug aus Gaza nicht aus einer Position der Schwäche erfolgt, wie dies beim Rückzug aus dem Libanon gesehen wurde. Der einseitig erklärte Rückzug, der gleichzeitig die Umsetzung der Road Map hinausschieben und Siedlungen im Westjordland retten soll, geht nicht einher mit einer Schonung palästinensischer Militanter. Sie werden weiterhin, so die Botschaft des (Terror?)Anschlags, im Visier bleiben, egal, wo sie sich aufhalten.



      "We will all die one day. Nothing will change. If by Apache or by cardiac arrest, I prefer Apache.
      Rantisi nach der Ermordug Jassins


      Von einer "gezielten" Tötung im Sinne präzis lässt sich auch dieses Mal nicht wirklich sprechen, denn neben Rantisi starben an dem Anschlag, der mit einer Rakete von einer Hubschrauber ausgeführt wurde, auch ein Leibwächter und sein Sohn Mohammed. Überdies sollen 5 Passanten verletzt worden sein. Zudem soll Rantisis Frau im Auto gewesen sein, das von der Rakete getroffen wurde. Wie es ihr geht und wo sie sich aufhält, ist bislang unbekannt. Rantisi, ein Mitbegründer von Hamas, wurde in ein Krankenhaus gebracht, starb aber kurz nach seiner Einlieferung. Sein Körper war übersät von Wunden. Die Rakete traf das Auto ganz in der Nähe von Rantisis Haus in Gaza City, 100 Meter von dem Ort entfernt, an dem Jassin begraben wurde.

      Hamas drohte erneut Rache an. Der palästinensische Kabinettsminister Saeb Erekat verurteilte den Anschlag und sprach von "Staatsterror". Der palästinensische Ministerpräsident Kurei meinte, der Anschlag sei ein direktes Resultat der Bestätigung der israelischen Politik durch die US-Regierung. Mitglieder der Likud-Partei forderten Scharon dazu auf, auch Arafat zu töten, was von dessen Büro aber zurückgewiesen wurde.

      Wir haben dies schon einige Monate zuvor zu tun versucht. Damals konnte er fliehen. Dieses Mal haben wir ihn erwischt. Wer Selbstmordattentäter aussendet, um unschuldige Israelis zu töten, ist ein legitimes Ziel für die Regierung von Israel.
      Giedeon Meir, der israelische Außenminister

      Seit Beginn der Intifada soll Israel 150 Palästinenser in "gezielten Tötungen" ermordet haben.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 00:32:22
      Beitrag Nr. 531 ()
      tutnix,

      gegen windmühlen zu kämpfen, und nicht einmal eine lanze zu haben, sondern nur eine tastatur und 4 schreibefinger - ist wie wenn kleine kinder in der sandkiste spielen und sich den titel general geben.

      solange aber kein anderer wenigstens mal diagnostiziert, was, wer, warum da rund um die uhr um sich schlägt, wird nichts zu kämpfen sein, selbst wenn es sich nicht um eine solche mühlen-großveranstaltung handeln würde.

      bevor du nun unwirsch wirst, will ich deutlicher werden:

      es gibt da eine ganze reihe von großkritikern, deren diagnosen dankenswerterweise von einigen usern hier ins bord gestellt werden. nur, was diagnostizieren denn die fisks, krugmänner und co., deren sehr gut lesbare diagnosen in den pr-zitadellen des turbokapitalismus erscheinen, times u.a.? (nein, nein, niemand wird sich dabei etwas denken.)

      richtig: sie decken "fehler" auf, erkennen schlechtes management, das sich der lüge und des betruges bedient - und unnötige opfer fordert. und: sie haben vorschläge zur hand, wie man "es" besser machen kann- und muß.

      "es"- was sollte "es" erreichen? und was soll "es" nunmehr "besser" und schneller und lautloser, ohne viel kolateralschäden, erreichen?

      die ziele des schlechten managements und des nunmehr zu verbessernden bleiben seltsam vage. müßte jetzt die diagnose der diagnose lauten: sie stellt verfahrens-
      fehler bei der beschaffung von öl fest - und sonst nichts? allenfalls noch, daß die wenigen recht und billig denkenden sich verstanden fühlen können und sich nicht so einsam vorkommen?

      jene gut lesbaren diagnosen, - markieren sie einen zielkonflikt zwischen kritikern und kritisierten?

      stellt sich eine solche frage niemand ob der plausiblität der diagnosen zum procedere? eine diagnose müßte mal her, meine ich, die herausfindet, wieso es den diagnosen eigentlich gelingt, den eigentlichen krebsschaden dem augenschein zu entziehen.

      user joerver stellt eine ungeheuere menge kritischer artikel vor allem aus den usa hier ins board, dankenswerterweise.

      ich hatte mal ganz sachte darauf verwiesen, daß kritiker fisk in einem scharfen artikel so ganz nebenbei die schlußfolgerung nahelegte, daß stammengesellschaften ihrem wesen nach anti- oder doch undemokratisch seien, und, ebefalls beiläufig, daß es sich beim "westen" selbstverständlich im "demokratien" handele. ich merkte dazu an, daß damit so ganz nebenbei -wiedermal -, vielleicht unbewußt, verfestigt werde ein falsches bewußtsein.

      und ich füge hier hinzu, daß so etwas genau das gegenteil von dem anvisiert, als es den wortmächtigen anschein hat.

      ich weiß nun nicht, ob joerver wegen der angespannten vielarbeit nicht mehr dazu kommt, die artikel selbst in ruhe und aufmerksamkeit zu lesen. oder ob ihm solches aus anderen gründen entgeht. jedenfalls holte er das etwas ältere posting noch einmal hervor zum beweis, daß ich mich irrte. nun konnte ich mich also noch einmal überzeugen, daß das nicht der fall war.

      immerhin, wenn die diagnosen so zielführend sind, daß auch kritische leser vom krebsschaden abgelenkt sind, wird an "kampf" wohl nie mehr zu denken sein.

      so, nun habe ich aber genug geklappert.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 03:53:19
      Beitrag Nr. 532 ()
      Tja, ist Israel ein jüdischer,ein demokratischer oder ein jüdisch-demokratischer Staat... oder noch etwas anderes?

      Eine interessante Frage.

      Halten wir uns an die derzeitige israelische Regierung und sprechen wir nicht von "Israel" in seiner Gesamtheit.
      Verallgemeinerung ist nie hilfreich.

      Diese Regierung nimmt sich das "Recht" auf "gezielte Tötungen" derer, die sie als "Drahtzieher des Terrors gegen Israel" ausgemacht hat. Und nimmt gleichzeitig in Kauf, daß bei derartigen Aktionen auch Unbeteiligte verletzt oder getötet werden (können).

      Sieht man sich die Liste der Länder mit tatsächlich existierender und nicht nur behaupteter demokratischer Verfassung an, so haben die allermeisten die Todesstrafe abgeschafft. Aus gutem Grund. Diese Staaten haben sich zu der Einstellung durchgerungen, daß auch die größten Verbrechen eines Menschen sie nicht dazu berechtigt, diesem das Leben zu nehmen. Um andere Menschen vor ihm zu schützen, kann er im Extremfall lebenslang eingesperrt werden ohne Aussicht auf vorzeitige Begnadigung, aber getötet wird er nicht. Konsens ist nämlich: niemand, auch die staatliche Exekutive nicht, ist berechtigt, einem Menschen das Leben zu nehmen. Und selbstverständlich gelten implizit die moralischen Imperative, daß staatliche Gewalt zu richten, zu bestrafen und Unbeteiligte zu schützen hat, aber keine Rache übt.

      Dies kennzeichnet meiner Ansicht nach das Erreichen einer hohen Stufe zivilisierten Zusammenlebens. Wenn ein Mensch verurteilt wird und seine Freiheit verliert, so ist das dort nur möglich als Ergebnis eines Gerichtsverfahrens, das alle Grundsätze der Gerechtigkeit, der Verhältnismäßigkeit und der Rechtsstaatlichkeit beachtet hat.

      Länder, die dieses nicht praktizieren, haben ein deutliches Demokratiedefizit. Und Länder, die dieses Defizit durch rhetorische Nebelkerzen zu verdecken suchen, indem sie einfach andere Bedingungen definieren, unter denen sie - angeblich - gehandelt haben ("wir sind im Krieg mit ..." oder ähnliches), haben ein noch größeres.

      Nichts und niemand berechtigt die israelische Regierung, Menschen, die sie als Feinde ansieht, einfach zu töten oder, richtiger gesagt, zu liquidieren. Nichts und niemand enthebt sie der moralischen und rechtsstaatlichen Verpflichtung, vor Gericht nachzuweisen, welcher Vergehen die "Zielpersonen" schuldig sind, aufgrund derer sie dann verurteilt werden müssen.

      Ist Israel ein demokratischer Staat, um wieder zum Anfang zurückzukehren?

      Schon, es gibt Opposition, Meinungs- bzw. Pressefreiheit etc.

      Aus der Knesset sind, das gilt es festzuhalten, durchaus immer wieder kritische, zum Teil sehr scharf sich äußernde Gegenstimmen zu hören.
      Nur ändert dies nichts daran, daß die derzeitige israelische Regierung (weiterhin) gezielt morden läßt. Ist die Judikative tatsächlich so unabhängig, wie sie es in einer echten Demokratie zu sein hat? Wie kommt es, daß niemand Klage erhebt gegen dieses Handeln?

      Es war offensichtlich zu allen Zeiten, in denen sich Völker feindlich gegenüber standen, für diejenigen, die ungerechtfertigt und brutal angegriffen wurden, leicht, eigenes übertrieben hartes und möglicherweise sogar verbrecherisches "Zurückschlagen" zu "rechtfertigen", indem man es als unumgänglich notwendige Verteidigungshandlung umdeutete.

      Aber, und daran ist nichts zu deuteln, die Rechtmäßigkeit einer Handlung bemißt sich niemals danach, wie "brutal" ein Feind agiert, sondern ist nach absoluten Maßstäben der Gerechtigkeit zu beurteilen.

      Ob ein Staat solche Maßstäbe anerkennt oder nicht, das ist dann tatsächlich ein Lackmustest in Sachen demokratischer Gesinnung.


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 10:57:26
      Beitrag Nr. 533 ()
      Als Ergänzung zum guten Beitrag von ViccoB.


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      SPIEGEL ONLINE - 18. April 2004, 10:42
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,295838,00.html
      Chronik

      Israels gezielte Tötungen

      Seit dem Beginn der zweiten Intifada vor dreieinhalb Jahren verfolgt Israel die Politik der gezielten Tötungen. Nach Krankenhausangaben starben dabei mehr als 150 palästinensische Extremisten. Eine Liste der der prominentesten Liquidierungsopfer.


      Januar 2002: Der Kopf der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden im Westjordanland, Raed Karmi, stirbt bei einem israelischen Angriff.

      Juli 2002: Hamas-Kommandeur Salah Schehadeh wird zusammen mit 14 weiteren Palästinensern getötet, als die israelische Luftwaffe ein Bombe auf sein Haus in Gaza abwirft.

      März 2003: Der einflussreiche Hamas-Stratege Ibrahim Makadmeh wird durch einen Raketenangriff getötet.

      21. August 2003: Drei Hamas-Aktivisten, darunter das prominente Führungsmitglied Ismail Abu Schanab, sterben bei einem Raketenangriff. Ein Unbeteiligter kommt ebenfalls ums Leben, mindestens 15 Zivilisten werden verletzt.

      20. Oktober 2003: 14 Palästinenser kommen bei einem Raketenangriff auf einen Wagen im Flüchtlingslager Nusseirat im Gazastreifen ums Leben. Nach palästinensischen Angaben sind zwei Extremisten unter den Opfern, nach israelischer Darstellung sind es mehr.

      25. Dezember 2003: Mekled Hameid, Führungsmitglied des Islamischen Dschihad, wird Opfer eines Raketenangriffs. Mit ihm sterben zwei weitere Mitglieder der Untergrundorganisation sowie zwei Zivilpersonen.

      22. März 2004: Der Gründer und spirituelle Führer der Hamas, Scheich Ahmed Jassin, wird mit einem Raketenangriff in Gaza liquidiert. Es sterben weitere Unschuldige, auch Kinder.

      17. April 2004: Abdel Asis Rantissi, der Hamas-Führer im Gazastreifen, wird ebenfalls durch einen Raketenangriff in Gaza-Stadt getötet. Zwei Leibwächter und sein 27-jähriger Sohn kommen mit ihm ums Leben.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 11:12:44
      Beitrag Nr. 534 ()
      "Scharon lebt förmlich von der Gewalt"

      Peter Schäfer 18.04.2004 telepolis

      Nach der Tötung von Rantisi geht Hamas vermutlich in den Untergrund

      Am Samstagabend tötete Israel den Chef der Hamas im Gazastreifen. Ein Hubschrauber feuerte zwei Raketen auf das Fahrzeug Abdelasis Rantisis, der vor weniger als vier Wochen zum neuen Anführer der Hamas bestimmt worden war ( Israel setzt die angedrohten "gezielten Tötungen" fort). Sein Vorgänger, Scheich Ahmad Jassin, kam am 22. März bei einem Raketenangriff ums Leben. Obwohl die Hamas in Gesprächen mit der palästinensischen Autonomiebehörde kurz davor war, ihren Verzicht auf Anschläge innerhalb Israels zu erklären, schlug die Armee wieder zu.


      Außer Rantisi starben sein Sohn Muhammad und ein Leibwächter bei dem Beschuss. Seine Frau befand sich offenbar ebenfalls im Wagen, über ihren Zustand ist aber noch nichts bekannt. Zehn Passanten wurden durch die Explosionen in einem Wohnviertel im Norden von Gaza-Stadt zum Teil schwer verletzt. Bereits am 10. Juni letzten Jahres feuerten Hubschrauber Raketen auf Rantisis Wagen. Der Kinderarzt entkam aber knapp mit Wunden an Brust und Bein. Rantisi wird von der israelischen Regierung "direkt für die Tötung von Dutzenden von Israelis durch zahlreiche Terroranschläge verantwortlich" gemacht. Er sei verantwortlich für die "Terrorpolitik von Hamas" und "propagierte die Durchführung von tödlichen Terroranschlägen".


      As we have repeatedly made clear, Israel has the right to defend itself from terrorist attacks. Hamas is a terrorist organization that attacks civilians, and that claimed responsibility for the suicide attack today that killed one and injured other Israeli guards at the Erez crossing. The United States is gravely concerned for regional peace and stability. The United States strongly urges Israel to consider carefully the consequences of its actions, and we again urge all parties to exercise maximum restraint at this time. This is especially true at a moment when there is hope that an Israeli withdrawal from Gaza will bring a new opportunity for progress toward peace. All parties should focus on the positive, concrete steps needed now to make the Gaza withdrawal successful.
      Statement des Weißen Hauses zur Tötung von Rantisi




      Kurz nach diesem ersten Tötungsversuch konnte Rantisi von Telepolis in seinem Haus in Gaza interviewt werden. Bereits damals nahm der damalige Hamas-Vize Abstand von der "Befreiung ganz Palästinas" und bestätigte seine Bereitschaft zur Akzeptanz eines palästinensischen Staates auf nur 22 Prozent des Gebiets, Westjordanland und Gazastreifen, dem 1967 von Israel besetzten Territorium. Dieses Umdenken in der militanten Islamistenbewegung führte kürzlich zu intensiven Verhandlungen ( Hamas will auf Anschläge in Israel verzichten) mit der palästinensischen Führung und anderen Gruppen. Für die Beteiligung an der Macht im Gazastreifen nach einem eventuellen israelischen Abzug sollte die Hamas ihre Anschläge innerhalb Israels stoppen. Hamas-Führer deuteten bereits an, diese Bedingung zu unterschreiben. Trotz der üblichen Rache-Rhetorik nach der Tötung ihres Oberhaupts Ahmad Jassin ( "Grenzenlose Vergeltung" angekündigt), erfolgte auch der angekündigte "Vergeltungsschlag" nicht. In diesem Klima entschied sich die israelische Führung zur Tötung Rantisis.






      Kein Klima für gewaltfreien Widerstand


      Nun sind sogar palästinensische Demokraten wie Mustafa Barguti ratlos. "Wir bemühen uns, der Bevölkerung einen dritten Weg zwischen Autonomiebehörde und Hamas zu bieten", sagte der Vorsitzende der Palästinensischen Initiative kurz nach der Tötung Rantisis, "wir werben für gewaltfreien Widerstand, so gut wir können. Aber Scharon lebt förmlich von der Gewalt und stärkt damit die (palästinensischen) Hardliner." In diesem Umfeld sei der Erfolg seiner Bewegung mehr als fraglich. "Wir leben seit 37 Jahren unter der Besatzung und Israel macht, was es will", so Barguti weiter. "Die einzige Lösung des Nahostkonflikts ist der Rückzug Israels und eine starke internationale Präsenz."

      Seit der Tötung Jassins mehren sich die Diskussionen um eine Auflösung der Autonomiebehörde. Die palästinensische Führung übt weder Hoheits- noch andere Rechte aus. Das Westjordanland ist vollständig von israelischen Truppen besetzt. Trotzdem wird der Behörde jeder Anschlag in Israel angelastet. Israel und die internationale Gemeinschaft fordern von der Behörde stets die Verfolgung bewaffneter Gruppen, obwohl die palästinensische Polizei im Westjordanland, die in einigen Städten wieder Dienst tut, nicht einmal selbst Waffen tragen darf. Allerdings beschäftigt die Behörde an die 120.000 Menschen und versorgt damit fast die Hälfte aller Familien in den besetzten Gebieten. Ihre Auflösung bedeutet deshalb steigende Arbeitslosigkeit und Verelendung.


      Hamas geht in den Untergrund


      Es ist anzunehmen, dass die Hamas ihre Strukturen jetzt völlig in den Untergrund verlegt. Chaled Masch`al, Generalsekretär des Politbüros der Hamas mit Sitz im syrischen Damaskus, forderte die Mitglieder in Gaza auf, einen neuen Anführer zu wählen, dessen Name aber nicht bekannt gegeben werden sollte. Das berichtete der Sender Al-Dschasira schon kurz nach der Tötung Rantisis.

      Wie in allen anderen Städten auch sammelten sich in Ramallah wütende Hamas-Mitglieder. Mit Rufen wie "Hamas, wir warten auf deine Antwort" forderten sie einen Anschlag gegen Israel. Ein Sprecher der "Nationalen und Islamischen Kräfte", einen Zusammenschluss aller Organisationen auf Basisebene, erklärte, dass nun "alle Verhandlungen ein Ende haben müssen. Der einzige Weg, der uns bleibt, ist die Intifada." In Ramallah konnten islamistische Bewegungen bislang kaum Erfolge verbuchen. Mit jedem israelischen Angriff auf ihre Führungsspitze wachsen aber die Sympathien der Bevölkerung.

      Politiker des Likud, der israelischen Regierungspartei, kommentierten den offenbar lange geplanten Angriff unter dem Eindruck eines Selbstmordanschlags nur wenige Stunden zuvor. Ein Palästinenser sprengte sich am Grenzpunkt Eres im Gazastreifen in die Luft und tötete einen Grenzpolizisten. Der Tatort ist der einem Viehverschlag ähnlicher Gang, durch den morgens und abends die in Israel arbeitenden Palästinenser geschleust werden. "Rantisi ist unser Bin Laden", so der Abgeordnete Gideon Esra im Fernsehen. "Er hatte noch Blut an den Händen." Auf die Frage, ob die Raketen zur Sicherheit Israels beitragen oder ob sie nicht vielmehr die Situation noch weiter anheizten, sagte Esra: "Wir haben keine andere Möglichkeit, unsere Kinder zu schützen." Oppositionsmitglied Jossi Beilin erklärte statt dessen, dass Israel den Gazastreifen "in Blut ertränken" wolle und so die Gewalt vermehre.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 11:40:08
      Beitrag Nr. 535 ()
      Bundesregierung und Staatsführer weltweit
      kritisieren Tötung von Hamas-Chef Rantisi


      18. Apr 11:19, ergänzt 11:30 netzeitung

      Außenminister Fischer hat die Tötung von Hamas-Chef Rantisi durch die israelische Armee verurteilt. Weltweit reagierten Regierungen mit scharfer Kritik auf das Vorgehen der Regierung in Jerusalem.


      Die Bundesregierung hat den tödlichen Angriff der israelischen Armee auf Hamas-Führer Abdel Asis Rantisi verurteilt. Deutschland habe gezielte Tötungen immer abgelehnt, sagte Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) am Sonntag in Paris.
      «Wir halten das für ein Mittel, das nicht angewendet werden darf», sagte Fischer. «Die Ereignisse vor Ort erfüllen uns mit großer Sorge.» Darin sei sich die deutsche Regierung mit der EU einig.



      Internationale Kritik

      Der amtierende EU-Ratsvorsitzende, der irische Außenminister Brian Cowen, hatte zuvor gesagt, die Europäische Union sei «tief besorgt über den fortwährenden Kreislauf der Gewalt» zwischen Palästinensergruppen und israelischen Truppen.

      UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte einen «unverzüglichen Stopp» der «außergerichtlichen Tötungen». Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, sprach von «Staatsterrorismus».

      Der britische Außenminister Jack Straw verurteilte die gezielte Tötung Rantisis als «ungesetzlich, ungerechtfertigt und kontraproduktiv». EU-Außenbeauftragter Javier Solana sagte in Brüssel, er sei besorgt, dass die Tat die Suche nach einer Lösung im Nahost-Friedensprozess «nicht erleichtern» werde. Auch die Regierungen in Italien, Portugal, Belgien und Australien sowie Jordanien und Iran kritisierten das Vorgehen der israelischen Regierung.



      USA halten sich zurück

      Die US-Regierung kritisierte die Tötung von Rantisi nicht ausdrücklich. «Israel hat das Recht, sich gegen Terroranschläge zu verteidigen», sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, am Samstag. Die USA machten sich jedoch «ernsthafte Sorgen um Frieden und Stabilität in der Region.» Die US-Regierung fordere Israel auf, «die Folgen seines Handelns sorgfältig zu bedenken». Weiter sagte der Sprecher von US-Präsident George W. Bush: «Wir rufen alle Parteien erneut dazu auf, nun äußerste Zurückhaltung zu üben.»

      Nach Ansicht des palästinensischen Regierungschefs Ahmed Kurei wurde der Hamas-Chef als «direkte Folge der Ermunterung und der totalen Parteilichkeit» der USA für Israel getötet. Diese «terroristische Offensive» Israels sei eine Folge davon, dass die US-Regierung die Regierung in Jerusalem darin unterstütze, «die Unterwerfung palästinensischen Landes» zu erreichen, «um zu töten, zu unterdrücken und zu zerstören», sagte Kurei in Ramallah. (nz)
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 13:18:15
      Beitrag Nr. 536 ()
      wenn das so weitergeht gehen den "Märtyrern" langsam die Jungfrauen aus. Oder werden diese als eine Art Grüner Punkt recyclt und weitergereicht? :D
      Rantissi wollte doch als Schahed sterben - Israel hat ihm diesen frommen Wunsch erfüllt. Was soll also die Aufregung?
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 13:20:00
      Beitrag Nr. 537 ()
      wie war das doch gleich mit der begeisterung fürs
      menchenschlachten? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 13:28:15
      Beitrag Nr. 538 ()
      und überhaupt: die "UN verurteilt die Tötung Rantissis" :laugh:
      die UN - also Russland, China, Frankreich, GB etc. Alles Länder, die bei der Bekämpfung des islamischen Terrors auch sonst überaus
      "zurückhaltend" sind. :laugh:
      Dazu kommen natürlich noch die restlichen "Kämpfer für die Menschenrechte" - Iran, Sudan, Syrien, Pakistan, Jemen, Nigeria etc.
      Und auch die USA sind nicht "erfreut" - deren "gezielte Tötungen" bersten schon mal ganze Moscheen ( Falludscha )auseinander. :D
      Was erlauben sich diese "bösen" Israelis überhaupt?! Juden haben doch traditions- und regiegemäß nur die Opfer zu spielen...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 13:29:47
      Beitrag Nr. 539 ()
      @nichtdie

      "Juden haben doch traditions- und regiegemäß nur die Opfer zu spielen"

      hast recht, sollen sie ruhig mal die täter spielen...
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 14:23:59
      Beitrag Nr. 540 ()
      #529

      vicco,

      in der tat ein ausgezeichneter beitrag - man sollte ihn eigentlich vom juristen xylo erwarten.

      aber: das wird schon deshalb nicht der fall sein können, weil ein solches posting sich am falschen subjekt abarbeiten würde, genau wie es bei dir nun der fall ist.

      einem subjekt, hier israelische regierungsmitglieder, die sich nach der für sie geltenden rechtsauffassung keineswegs des mordes oder der "liquidierung" schuldig gemacht haben:

      sachen, also tiere, pflanzen, kann man nämlich nicht ermorden - selbst wenn man sie "schächtet" nicht.

      in welchem verhältnis stehen denn nun also israelische regierung und palästinenser sich gegenüber?

      wir alle kennen die jüdisch-religiöse rechtsauffassung dazu: die einen sind "herrenmenschen" bzw. "auserwählte" - die anderen sind , um es mit der seltsamen dual-denke mal auszudrücken, eben nichtherrenmenschen, nach unser denke also knechte. goijm war ursprünglich die bezeichnung für knechte, die erst s p ä t e r von den rabbinern auf alle nichtjuden angewandt wurde, wie ich hier mal von einem auserwählten belehrt worden war.

      die für die goijm-öffentlichkeit bestimmte definition, die "arte" am 23.3.00 übertrug, ging so:

      "nach thora sind juden herrenmenschen und die anderen haben danach ihre stellung endlich zu akzeptieren."

      was mag diese "stellung" nun sein, wie ist sie nun zu definieren? als bloß rechtlos gegen über den herren; ist sie die stellung von sachen, wie sie in unseren rechtsordnungen beschrieben ist? wie aus verschiedenen quellen zu entnehmen ist - auch aus 16.4 irgendeiner talmud-version - lauft es im jüdischen verständnis wohl auf letzteres hinaus.

      aber selbst wenn das nicht der fall wäre: wie sollte denn der aufstand von knechten gegen die herren ge- und bewertet werden, - selbst nach unseren ehemaligen und gegenwärtigen rechtsordnungen, die alle auf das römische recht zurückgehen. spartakus mag hier einen fingerzeig geben.

      wie steht es in unseren rechtsordnung mit der "wahrnehmung berechtigten interesses", z.b. um sein eigentum zu schützen.
      ein blick nach amerika mag hier aufschlußreich sein.

      aber auch bei uns ist die überschreitung von nothilfe nur ein geringfügiges delikt. und zur gefahrenabwehr ist nach den polizeigesetzen über den schutz der öffentlichen sicherheit und ordnung vieles möglich, was die verfassungsgebote doch z.t. heftig tangiert.

      aber abgesehen von alledem: wir können israelisches (und jüdisches) verhalten nicht mit unseren knechte-rechtsordnungen erfassen. sie gelten ersichtlich nicht.

      nicht zufällig ist überall die entstaatlichung der nationalstaaten nach dem drehbuch von milton friedman zu gange, um deren funktion dem "markt" zu übertragen.

      damit entfallen dann auch diese knechte-rechtsordnungen, die den ansprüchen auf anerkenntnis des herrenmenschentums bisher im wege standen.
      in den usa allerdings schon länger nicht mehr, wie wir von eizenstad, scharon und birnbaum wissen. und von janet reno, justizministerin unter clinton, die waco zusammenschießen ließ und clinton veranlaßte, sofort nach amtsantritt 6 zum tode verurteilte juden zu begnadigen, wie der "spiegel" damals berichtete. na, der wird das heute auch nicht mehr tun, er ist ja mittlerweile zu einer art tel aviv-journal mutiert.

      die übergabe der staatssubstanz der usa, nämlich der notenbank an 7 (jüdische) privatbanken, war ja bereits 1913

      kennedy wollte sie dem kongress zurückgeben; leider war er 14 tage später tot.

      auch in diesem board werden wir israelisches verhalten nicht mehr - wenn auch unter falschen voraussetzungen kritisieren können, weil zukünftig nur noch marktgesetze gelten werden.
      koch weser hat entscheidende weichen gestellt; und clement wird seine orden von jüdischen gemeinden auch nicht umsonst erhalten haben: wer bürokratie abbauen will, der will staat abbauen. er will abbauen die kontrollinstanzen, die für das einhalten - der z.t. noch bestehenden - rechtsordnung zuständig sind.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 14:36:12
      Beitrag Nr. 541 ()
      #537 wird in ihrem "Wahrheitsgehalt" nur von den berühmten Protokollen überboten :eek:
      Und WO läßt dies auch noch zu! :eek:
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 14:49:33
      Beitrag Nr. 542 ()
      Scharia soll maßgebend für die Palästinenser-Verfassung werden :eek::eek:

      BERLIN (inn) - Für die Verfassung eines zukünftigen palästinensischen Staates soll das islamische Rechtssystem "Scharia" maßgebend sein. Gleichzeitig solle im Palästinenser-Staat "völlige Religionsfreiheit" herrschen. Das sagte der Juraprofessor Ahmed Mobarak el-Chaldi von der Universität Nablus in einem Interview mit der evangelischen Wochenzeitung für Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz, "Die Kirche".

      Die Scharia werde "eine der möglichen Quellen für unser Recht sein", so El-Chaldi. Das bedeute nicht, dass ein Geistlicher zum Richter werde. Vielmehr solle das traditionelle Rechtssystem eine Richtlinie für die Parlamentsmitglieder sein, wenn sie Gesetze verabschieden.

      Die Scharia ist das über Jahrhunderte weitergegebene islamische Gesetzeswerk, das sich sowohl mit Fragen der Glaubenspraxis als auch mit Straf- und Familienrecht beschäftigt. Im Laufe der Zeit entwickelte es sich zu einer islamischen Rechtswissenschaft, nach der die Gelehrten, die Muftis, Rechtsgutachten (Fatwas) erstellen. Es gründet sich auf den Koran und geht der Tradition nach bis auf die Worte des Propheten Mohammed zurück.

      Obwohl die Scharia in einem zukünftigen Palästina das alltäglich gebrauchte Recht maßgeblich bestimmen soll, werde "jeder in Palästina das Recht haben, seine Religion so auszuüben, wie er will", sagt El-Chaldi.:D Auf die Frage, ob dies nicht einen Widerspruch beinhalte, antwortete er: "Religionsfreiheit und die Inhalte der Scharia passen gut zusammen". :D siehe Saudi-Arabien, Iran, Sudan und andere "Musterbeispiele der Religionsfreiheit" :D

      Zur Demokratie sagte der Juraprofessor, die Palästinenser bräuchten Zeit, um "Schritt für Schritt viele Ziele der Demokratie" zu erreichen. Sie litten schon seit langem unter israelischer Besatzung und seien es "nicht mehr gewohnt, sich selbst zu regieren". Wenn die Besatzung jedoch beendet sei und die Menschen frei in einem demokratischen Staat leben könnten, würden selbst die Terroristen "ihre Meinung ändern".

      In vielen Ländern, in denen die Scharia geltendes Gesetz ist, werden harte Strafen verhängt - beispielsweise werden Dieben die Hand abgehackt oder Ehebrecher gesteinigt. Zu den Staaten, in denen die Scharia gilt, gehören beispielsweise der Iran, Saudi-Arabien, Bangladesch, Afghanistan, der Sudan, Pakistan und seit 1999 Nigeria.

      Seit Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) durch das Oslo-Abkommen 1993 gibt es dort weder eine Verfassung noch ein Grundgesetz. Alle politische Macht konzentriert sich auf den Vorsitzenden der PA und den Vorsitzenden der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Beide Ämter werden in Personalunion vertreten durch Jasser Arafat. (js)
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 15:37:41
      Beitrag Nr. 543 ()
      #538

      wenn also nichtdie, dann also mal die richtige logik oder "wahrheit", also die spin doctor "wahrheit" als einzige zulässige - aber bitte im einzelnen, damit wir nicht immer im nebel rumstochern müssen, also auf die lehrerin und auf andere mißinterpreten angewiesen sind.

      bei den "protokollen" ist das doch auch gelungen.
      da hat ein professor ich glaube, es war seeligman, im einzelnen die fälschung nachgewiesen.

      und nun mache es ihm nach und zeige du uns, was wirklich logisches denken ist. so im einzelnen. es müssen ja nicht gleich mehrere hundert seiten werden.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 15:42:07
      Beitrag Nr. 544 ()
      #539

      harte strafen gibt es auch für juden, die die todsünde begehen, sich mit den goijm zu vermischen.

      und daß hat uns nun jemand gesagt, der es wirklich wissen muß: nämlich der vorsitzende der schas-partei und oberrabbiner. oder gilt das nun auch nicht mehr?
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 16:19:00
      Beitrag Nr. 545 ()
      erika

      wie willst Du die Kriterien für logisches Denken erfüllen ? Du kannst sie ja nicht einmal erkennen. Jeder Deiner Beiträge ist hierfür beredtes Beispiel.

      Wahrheit ist das, was sich jeder zu einem Sachverhalt selber zurechtlegt.

      Wirklichkeit, oder Realität ist dagegen die korrekte Beschreibung eines Gegenstandes, oder Zustandes.

      Jeder Mensch arbeitet mit Wahrheiten, also subjektiven Umschreibungen der Realität.

      In Diskussionen, oder aufgrund intensiver Befassung können sich einige den Realitäten annähern.

      Andere bestehen bis an ihr Lebensende darauf, daß ihre eigene, subjektive Wahrheit die Realität sei.

      Wenn derartiges Beharren sich auf einen essentiell wichtigen Bereich des Lebens, der Lebensorganisation bezieht, scheitern diese Menschen zwangsläufig.

      Was sie nicht dazu veranlaßt, ihre Wahrheiten einer Überprüfung zuzuführen.

      Du bist einer derjenigen. Du versuchst, Deine armselige Wahrheit als Realität anzupreisen.

      Man sollte irgendwann einmal erkennen, daß dies unmöglich ist, weil dem andere Wahrheiten, und ganz sicher auch die Realität entgegensteht.

      Schweres Gebiet, nicht wahr ?

      Deine Wertewelt ist kaputt. Sie läßt es nicht zu, Dein erfolgloses Handeln irgendeiner erweiterten Erkenntnis zuzuführen.

      Für solche gilt, daß die Bibel wichtiger ist als Mathematik. Mathematik umschreibt die Realität, aber nur für diejenigen, die Realität erkennen können. Die also für Mathematik eine Begabung haben. Denen fällt Mathematik auch dann zu, wenn sie die Bibel kennen.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 20:32:41
      Beitrag Nr. 546 ()
      Vicco. wir haten die Diskussin vor ca. 2 Wochen schon einmal.

      Ich bin sehr froh, dass man diesen neuen Hamas-Führer auch erwischt hat, aus den gleichen Gründen, warum ich froh bin, dass man den Vorgänger erwischt hat. Und die Reaktion gibt mir Recht: der Name des Nachfolgers wird geheim gehalten....

      Die Führung der Hamas hat offenbar Respekt. Keiner will der nächste sein...sie hängen an ihrem Leben, welche Überraschung?

      Genau das ist der wichtige Effekt. Zum einen für die Wirkung auf die Führung der Hamas selbst, sie merken, dass sie es selbst sind, die sterben können, nicht irgendwelche von ihnen ausgewählten Freiwilligen (mehr oder weniger, wie wir neuerdings wissen). Zum anderen, weil es vielleicht auch den einen oder anderen zum Nachdenken bringt, der ihnen folgt: wieso hängen sie so am Leben, wenn sie andere gern in den Tod schicken? Zum Dritten, weil "gute" Führer nicht ersetzbar sind....

      Und zum Argument der "Rechtssstaatlichkeit": ich kann gut damit leben, wenn Israel Deinen Kriterien nicht im vollen Umfang gerecht wird...im Vergleich zur Nachbarschaft sind sie weiterhin blütenweiß. Und im Vergleich zu vielen anderen Staaten, die in der UN die "Verurteilung" bewirkt haben, wohl auch.
      Zum anderen: im Krieg wird kein Richter gefragt, bevor geschossen wird. Und auch die Hamas sieht sich im Kriegszustand mit Israel (wie sonst könnte es seine Vernichtgung fordern). Da sollte man sich nicht wundern, wenn auch mal zurückgeschossen wird.


      PS: um die Familienangehörigen kann es einem "vielleicht" leid tun. Wobei die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie ähnlich zu den Hamas-Morden standen, wie der Tote selbst. Bei Hitler hat auch keiner gefragt, was Eva Braun eigentlich verbrochen hat.....
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 21:17:08
      Beitrag Nr. 547 ()
      #543, als Ergänzung gedacht:

      Zunächst einmal sind es 2 paar Schuhe, die miteinander nichts zu tun haben: Demokratie, und Rechtsstaat.

      Die Philosophie darüber also, ob ein Staat, der nicht die durch einen Autor geforderten erhobenen Kriterien eines Rechtsstaates erfüllt, dennoch eine Demokratie sein kann, ist also zunächst einmal müßig.

      Weil ich zu faul bin, jetzt hier die Definition von Hartmut Maurer, Staatsrecht, reinzutippen, muß es die Enkarta von Microsoft tun:


      Rechtsstaat, Prinzip eines verbindlich an eine auf menschlichen Grundrechten basierende Rechtsordnung gebundenen Staates. Gesetzliche Willkür ist demnach ausgeschlossen bzw. jeder Bürger hat das Recht, auf juristischem Weg gegen seinen Staat vorzugehen. Er kann sich hierbei darauf verlassen, dass eine unabhängige Justiz nach rechtsstaatlichen Grundsätzen und erforderlichenfalls gegen die staatliche Gewalt entscheidet. Die im Wesentlichen auf allgemeinen Menschenrechten basierenden rechtsstaatlichen Grundsätze sind in der Verfassung festgeschrieben. Dazu gehören der Grundsatz der Gewaltenteilung, die Bindung der staatlichen Organe an die verfassungsmäßige Ordnung und das Prinzip der Rechtssicherheit (der Aufstellung von Rechtsnormen infolge der Bewertung gleichartiger Einzelfälle). Staatliche Handlungen müssen in einem Rechtsstaat bestimmbar und voraussehbar sein; es gilt ferner der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit (die Intensität des staatlichen Eingriffs darf nicht in einem unangemessenen Verhältnis zum Ziel stehen).

      Das Bekenntnis der Bundesrepublik Deutschland zum Rechtsstaat ist im Grundgesetz festgeschrieben (Art. 20, 28). Der Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit kann durch keine Verfassungsänderung beseitigt werden (Art. 79 III GG).

      Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © 1993-2002 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.


      Wir sehen: von Demokratie ist da keine Rede.

      Demokratie und Rechtsstaat bedingen einander nicht.

      Für den Schnellschuß langt es zu wissen: der Rechtsstaat garantiert seinen Bürgern gleiche Rechte.


      Demokratie, wieder im Schnellschuß, ist eine Veranstaltung, in der die Mächtigen, die jeweiligen Machthaber durch Wahlen abgelöst werden können. Nicht mehr. Nicht weniger. Mit Rechtsstaat hat das zunächst nix zu tun.

      Wieder Encarta:

      Demokratie (von griechisch demos: Volk; und kratein: herrschen), „Volksherrschaft”, Bezeichnung für eine Vielzahl von politischen Ordnungen, in denen sich die Herrschaft auf den Willen des Volkes beruft und dem Volk rechenschaftspflichtig ist.

      Der Versuch, eine Verbindung zwischen Rechtsstaat, und Demokratie herzustellen, und die Verneinung des einen für die Verneinung des anderen heranzuziehen ist nicht möglich demjenigen, der nicht unbedingt zu einem bestimmten Ergebnis kommen muß.

      Ob ein Staat verpflichtet ist, Attentäter, die sich außerhalb des eigenen Rechtsgebietes aufhalten, und aus diesem Gebiet heraus Attentate zu organisieren, gewähren zu lassen, und damit diesen Staat daran zu hindern, der Schutz- Verpflichtung gegenüber den eigenen Bürgern nachzukommen, da kann man Zweifel hegen. Der Staat hat selbstverständlich auch eine Funktion, die Lebens- Rechte der eigenen Bürger durchzusetzen.

      Wenn diese Angreifer dies in der Art eines selbst deklarierten Krieges tun, dann sind, wenn es anders nicht geht, eben auch militärische Mittel anzuwenden.

      In einem krieg sind praktisch alle Rechte ausgesetzt, ganz besonders jedoch das Recht, in Zusammenhang mit Kampfhandlungen vor einen Richter gestellt zu werden. Das ist eine völlig lächerliche Vorstellung.
      Das Völkerrecht versucht, einen Mindeststandard aufrecht zu erhalten für die zivile Bevölkerung, und einige weitere Aspekte. Daß Soldaten, daß Personen, die sich im Kampf wähnen, in Kampfhandlungen getötet werden, ist durch kein Recht zu verhindern. Die Hamas ist ohnehin keine durch das Völkerrecht legitimierte Kampftruppe.

      Man kann nicht in Kampfhandlungen seinem Gegenüber drohen: Sie hören von meinem Anwalt.

      Wer von den Aktivisten innerhalb der Grenzen Israels festgenommen wird, ohne daß es zu Kampfhandlungen gekommen ist, der wird vor einen Richter gestellt. Ist er bewaffnet, hat er gute Chancen, erschossen zu werden. Das ist das normale Notrecht bei einer Maßnahme der Selbstverteidigung. Tritt er Soldaten in kämpferischer Absicht gegenüber, so ist dies bereits durch deren Kampfauftrag gedeckt, sich zu wehren, den ggfs zu erschießen.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 21:58:42
      Beitrag Nr. 548 ()
      Xylophon,

      Du hast Recht, wir hatten diese Diskussion schon einmal vor kurzem. Jetzt, da Du es sagst, fällt es mir auch wieder ein.

      Nun, wir brauchen uns in diesem casus nicht zu einigen; niemand schreibt uns vor, daß wir diskutieren müssen, bis am Ende ein gemeinsames Ergebnis steht.

      Es gibt zwar eine Stelle in Deinem Posting, die ich gern aufgegriffen hätte, aber dann würde eben doch eine Diskussion angestoßen, von der - nach meiner Einschätzung - am Ende kein Konsens zu erwarten wäre.

      Also - dann bestehen die beiden Standpunkte so fort, sie sind halt unvereinbar. Ist okay.


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 22:07:31
      Beitrag Nr. 549 ()
      #542, 542,

      sep,

      daß eure anweisungen, die logik, die ihr uns verordnet habt, die ganze neue denke, für uns die neuen evangelien zu sein haben - ich habe es doch längst gefressen. mit meinen postings will ich doch bloß erreichen, und zwar unter zuhilfenahme alter goijm-logik, daß andere user, die sich mit euch immer noch auf der basis alten goijm-rechts streiten, einsehen, ins leere zu zielen.

      wenn du dich mit ihnen nicht weiter streiten wolltest, ließest du mich gewähren - und wir könnten alsbald alle gemeinsam hawwa, oder wie das heißt, singen.

      es sei denn natürlich, die abgrenzung verbietet auch dieses, und es M U ß weitergestritten werden, damit ja niemand vergesse, wer er sei, ist, nach eurer lesart.

      bei demokratie und rechtsstaat allerdings kann ich jetzt microsoft-gates und mauz-düring-HERZOG gegeneinander ausspielen. letztere haben den standardkommentar zum grundgesetz verfaßt - und führen ihn fort (herzog).

      danach sind demokratie UND rechtsstaat eins; sie sind ohne einander nicht denkbar, rechtsstaat legitimiert sich notwendigerweise aus demokratie und demokratie erfährt ihre ausgestaltung aus dem rechtsstaatsgefüge.

      wenn xylo das nicht auch weiß, hat er entweder nur in haifa studiert oder hat es im zuge seiner rabulistischen übungen glatt vergessen.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 22:45:30
      Beitrag Nr. 550 ()
      #544 Dei letzter absatz gibt es vor,so er deiner meinung entsprechen sollte ,habe ich nie eine andere meinung dazu geäussert.Er bezieht sich auf Aktivisten innerhalb der Grenzen Israels,Siedlungen und deren Besetzer zählen im besetzten gebiet somit eben zum legitim zu bekämpenden Ziel.Sie mögen dies in ihrem jeweiligen gebiet händeln,da Israels nur in den grenzen von 67 anerkannt sind.Bezweifle aber das dies deiner ansicht entspricht?.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 23:23:21
      Beitrag Nr. 551 ()
      Erika, SeP, Vicco

      Ich persönlich bin auch der Meinung, daß Rechtsstaat und Demokratie nichts direkt miteinander zu tun haben. So ist auf jeden Fall möglich, daß ein Staat zwar Rechtsstaat ist, aber nicht Demokratie. Umgekehrt ist es sogar noch eher denkbar, wie ich gleich zeigen werde.

      Auf jeden Fall möchte ich Israel nicht als Diktatur bezeichnen, es ist eine Demokratie.

      Es ist aber kein Rechtsstaat. Mit seinen Nachbarstaaten kann man es gar nicht vergleichen.
      SeP hat freundlicherweise bereits einen Lexikonartikel hereingestellt, der den Finger auf die Wunde Israels legt. Ohne es allerdings zu bemerken.

      Die im Wesentlichen auf allgemeinen Menschenrechten basierenden rechtsstaatlichen Grundsätze sind in der Verfassung festgeschrieben.

      Genau das trifft auf Israel eben nicht zu. Israel hat keine Verfassung! Und das nicht etwa aus einem historischen Zufall heraus, sondern aus einem Prinzip. Eine israelische Verfassung müßte nämlich, wie jede andere Verfassung auch, das Prinzip der Gleichheit seiner Bürger festlegen. Denn nur dann entspräche es den allgemein anerkannten Grundsätzen der Menschenrechte. Aber genau das wollte man vermeiden. Denn sonst hätte ja ein Nicht-Jude die Möglichkeit, seine Rechte vor einem Verfassungsgericht einzuklagen und die Gleichheit zu erzwingen.

      Israel ist also ein Staat, der der herrschenden Mehrheit, den Juden, mehr Rechte einräumt als den Nichtjuden. Diese zusätzlichen Rechte sind zwar in Gesetzen festgelegt, können aber nicht anhand einer Verfassung überprüft werden. Damit realisiert Israel daa Prinzip der Apartheit. In Israel gibt es also keinen Weg nach "Karlsruhe" oder gar vor ein europ. Verfassungsgericht.

      Da Israel inzwischen der einzige Apartheitsstaat auf dem Globus ist, kann man die Auffassung vertreten, daß Israel am Ende der Liste von Staaten zu finden ist, was seine Rechtsstaatlichkeit betrifft. Vergleichen kann man das nur mit solchen Staaten, die anderen Gruppen, etwa den Frauen, ihre Rechte verweigern. Also Saudi-Arabien, Jemen, Pakistan. Von einer weissen Weste zu reden ist geradezu naiv.

      Daß daneben krasse Verstöße im Bereich der Verfahren gibt, habe ich weiter unter schon erwähnt. Dazu gehören:

      - Verstoß gegen die Gesetze durch die Regierung bei der Finanzierung illegaler Siedlungen
      - Folterung von Häftlingen
      - Internierung ohne Prozeß
      - Staatsterror, also Verstoß gegen Völkerrecht
      - Bruch von Abkommen (Oslo-Abkommen)
      - Verhängung von Kollektivstrafen

      Das war nur, was mir so eben eingefallen ist, es gibt sicher weitere Verstöße.
      Avatar
      schrieb am 18.04.04 23:46:56
      Beitrag Nr. 552 ()
      stirner,

      ich gehe mal auf Deine ersten beiden Sätze ein und frage Dich, was ich auch Sep hätte fragen können:

      Welche Beispiele ließen sich denn finden für einen Rechtsstaat, der keine Demokratie war (ist), bzw. umgekehrt für eine Demokratie, die nicht rechtsstaatlich begründet war (ist)?

      War Frankreich unter Napoleon, um auf ersteren Fall zu rekurrieren, nachdem der Code Civil erlassen(!) wurde, ein Rechtsstaat? Oder das Preußen unter Friedrich dem Großen? Kann ein Staat, in dem zwar weite Teile des zivilen Lebens durch einen Kanon von Gesetzen geregelt sind, in dem aber ein Souverän grundlegende Entscheidungen (z.B. solche über Krieg und Frieden) in absoluter Machtbefugnis trifft, Rechtsstaat genannt werden? Ich glaube nicht.

      Ich bin wahrhaftig kein Experte auf diesen Gebieten, deshalb frage ich, aber mir scheinen die beiden Begriffe doch untrennbar zusammenzugehören, wie es auch schon Erika007 formuliert hat:

      danach sind demokratie UND rechtsstaat eins; sie sind ohne einander nicht denkbar, rechtsstaat legitimiert sich notwendigerweise aus demokratie und demokratie erfährt ihre ausgestaltung aus dem rechtsstaatsgefüge.

      Aber ich lasse mich gern belehren...


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 00:07:42
      Beitrag Nr. 553 ()
      stirner,

      das ist korrekt. Israel hat keine Verfassung. Und das ist auch kein Zufall. Ob ich dies bemerkt habe, oder nicht, das sei mal dahingestellt.

      Ob man dies nun so auslegen muß, wie es Dich zwingt, das will ich offen lassen.

      Zunächst: Israel ist kein laizistischer Staat. Das allein hat bereits mit dem Fehlen einer Verfassung zu tun, weil es eine Ordnung gibt, die über der Verfassung steht. So hat dies eine damals wichtige Minderheit gesehen, der sich Ben Gurion nicht entgegenstellen wollte.

      Weiterhin liegt in der Historie begründet, daß man einen Fluchthafen für ausschließlich Juden darstellen mußte. Und eben nicht für alle Flüchtlinge dieser Welt. Es bedurfte also keiner Verfassung, um die Privilegierung von Juden herauszustellen. Nichtjuden sind also minder privilegiert als Juden, wenn sie eingebürgert werden möchten.

      Ähnlich verhält es sich beispielsweise mit Deutschen, die, obwohl Inhaber einer fremden Staatsangehörigkeit, nachweisen können, konnten, daß sie die Nachfahren von Deutschstämmigen sind, die vor hunderten Jahren unser Land verlassen haben. Ihnen gebührt ein Vorrang gegenüber normalen Einzubürgernden, sie sind denen gegenüber rechtlich privilegiert. Ein Relikt, daß im Deutschsein eine Andersartigkeit sieht, die eine rechliche Vorzugsbehandlung auslöst. Ob man dies nun rassisch begründet, wie es dem Ursprung nach wohl der Fall ist, oder aber eine besondere Laune, die als solidarität daherkommt, ich weiß es nicht. Es ist mir auch egal, und ich habe dagegen auch keine Einwände.

      Bush übrigens könnte in Deutschland einen Paß bekommen. Rumsfeld ebenso. Nur mal am Rande.

      Deutschland ist also ein Land, welches den Deutschstämmigen mehr Rechte einräumt als den Nicht- Deutsch- stämmigen. Insoweit unterscheiden wir uns nicht von Israel.

      Den Rest Deines postings halte ich für Lyrik. Aber wenn Du schön lieb bist, dann können wir darauf bei Gelegenheit einmal eingehen, was es mit der fehlenden Verfassung für Israel zu tun hat.

      Fehlt nicht auch in Deutschland eine Verfassung, oder hat die formale Umbenennung des Grundgesetzes Dir gelangt, abseits der darin ursprünglich vorgesehenen Verfahren, die für den Fall einer Wiedervereinigung festgeschrieben waren ?
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 00:14:17
      Beitrag Nr. 554 ()
      Vicco

      ich bin auch kein Experte und mit alternativen Beispielen kann ich nicht so recht dienen. Allerdings halte ich sie für zwei verschiedene Prinzipien, die gesondert beurteilt werden müssen.

      Nach meiner Ansicht ist Israel Demokratie, aber kein Rechtsstaat, wie ich unten dargelegt habe. Ein anderes Beispiel wären die USA vor dem Bürgerkrieg (Sklavenhaltung). Oder der Anfang der Nazi-Herrschaft: Demokratische Institutionen sind zwar noch in Betrieb, die Rechtsstaatlichkeit aber schon ausgeschaltet. Dieses Beispiel hinkt allerdings, da es sich um einen tempären Vorgang handelt. Auch der Iran fällt mir ein.

      Rechtsstaaten ohne Demokratie könnte ich mir jederzeit theoretisch vorstellen. In der Politischen Ökonomie geistert immer ein "guter Diktator" herum, der sich an die Gesetze hält und alles tun, um den Wohlstand des Landes zu maximieren. Es ist schon (theoretisch) gezeigt worden, daß in einem solchen Staat der Wohlstand höher wäre als in einer Demokratie.
      Ich denke einige griechische Republiken in der Antike liesen sich anführen, evtl. auch in Italien zur Zeit der Renaissance. Absolute Monarchien kann man wohl nicht als Rechtsstaaten bezeichnen.

      Eines ist allerdins auch richtig: Rechtsstaat und Demokratie findet man fast immer gemeinsam.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 00:16:41
      Beitrag Nr. 555 ()
      #538, 539

      manchmal kann man aber wirklich die maulsperre kriegen.

      man hat den nichtdie regelrecht vor augen wie die romanfigur schwejk - oder eizenstad, bei der einforderung der soundsovielten entschädigung - oder den professor, der allerdings dabei noch ein pfeifchen schmauchte, als der einem resusaffen, nachdem dessen gehirn an eine herz-lungenmaschine angeschlossen war, und er ihm nach demontage des körpers, der augen, des gesichts, der schädelknochen pfeifenschmauchend krampfgift in den kreislauf tat, um beobachten zu können, wie sich das gehirn zusammenkrampfte. letzteres wurde mal zu zeiten, als fernsehen noch einen namen hatte, übertragen. (sollte möglicherweise auch das leiden von vergasten (in birkenau) sinnlich erfahren lassen, höss schmauchend dabeistehend.)

      allen drei gemeinsam war dieser zufriedene, sichere, selbstzufriedene, ruhige, gelassene gesichtsausdruck - die sichere gebärdensprache.
      ein solches bild kommt mir vor augen, wenn ich mir nichtdie in aktion vorstelle, - wie er zitate aus unverdächtiger quelle mit einen halbsatz als verbotenen unsinn beiseite schiebt.

      und mit einem gesichtsausdruck voller bonhomie, die ungeheuerlichkeit in den thread stellt: daß die palästinenser tatsächlich ein religionsgebot in ihre verfassung aufnehmen wollen.

      tiefe selbstsicherheit (erscheint mir so) auf seinem gesicht zum ausdruck zu kommen, daß der gefahr begegnet werde, irgend jemand könnte auf die idee kommen, mal zu konstatieren, daß es für israel gar keine neu geschriebene verfassung gibt, diese vielmehr das altgeschriebene religionsgesetz ist/sind, das mit seinen auserwählten bei verstößen einen auch nicht gerade moderaten umgang pflegt.

      notfalls mal ein kurzer wegwisch des verbotenen - und dann auf ein neues.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 17:27:10
      Beitrag Nr. 556 ()
      Vicco, tu Dir keinen Zwang an. Auch wenn Widerspruch mich nicht zwangsläufig überzeugt - und damit nicht unbedingt zu einer Einigung führt - kann er doch hilfreich sein, die eigene Position zu hinterfragen und etweder zu korrigieren oder sie gestärkt zu sehen....
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 18:08:22
      Beitrag Nr. 557 ()
      hallo leute,

      was ich euch da aufgeschrieben hatte ist stand der bundesrepublikanischen rechtswissenschaft. daß alles ist auch dem grundgesetzkommentar zu entnehmen.

      daß rechtsstaatspraxis und demokatie-praxis sich immer weiter vom soll entfernen, ist eine tatsache, die milton friedman und die wallstreet zu verantworten haben. (entscheidungsalternativen für für wahlen sind weggefallen; wo kein staat mehr ist - weil er "privatisiert" wurde -, kann auch kein "rechtsstaat" mehr sein.)

      eine philosophische betrachtung von rechtsstaat/demokratie mag möglicherweise zu der schlüssigen folgerung kommen, daß beides nicht notwendigerweise zusammengehört - für das "alte" deutschland ist diese frage aber entschieden, besser, wurde von clement attlee entschieden, dem wir eigentlich unsere verfassung zu verdanken haben, wohl auch deshalb, weil er in deutschland freie hand hatte, und es ihm in england nicht gelang, eine geschriebene verfassung zu installieren.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 18:54:49
      Beitrag Nr. 558 ()
      ach so,

      hatte ich noch vergessen:

      die intentionen der alliierten trugen auch der struktur des 3. reiches rechnung:

      streng genommen war das nämlich ein rechtsstaat.

      führen wir uns vor augen was das wesen eines rechtsstaates ausmacht.

      verkürzt: die bindung von recht und gesetz an die verfassung; bindung von regierung und verwaltung (und justiz) an recht und gesetz.

      nur einmal hatte hitler recht und gesetz - und die verfassung gebrochen, was er auch zugab. "in diesem moment war ich oberster gerichtsherr". gemeint war der sogenannte röhm-putsch. als reichspräsident hindenburg gestorben war, übernahm hitler auch dieses amt in personalunion. nachdem ermächtigungsgesetz und, wichtiger noch das reichstagsbrandgesetz unter dach und fach war (über das ermächtigungsgesetz hätte er im reichstag nicht einmal abstimmen zu lassen brauchen, nach art. 48 der reichsverfassung hätte er es auch als notverordnung gehabt), war alles legal unter dach und fach - auch der sogenannte führerbefehl in wichtigen angelegenheiten. durch die personalunion war der nämlich notverordnung. bei genauer exegese des "reichshandelns" lösen sich auch die grauzonen bloßer rechtsstaatlichkeit auf.

      die crux ist nur die: auch die bindung von rechtsstaatlichkeit an demokratie würde im falle 3. reich nicht viel weiterführen.

      nachdem es hitler quasi im notverordnungswege geschafft hatte, "die bevölkerung aus schreiender not in einen bescheiden-behaglichen wohlstand zu führen und das völlig inflationsfrei", wie es sebastian haffner in seinen "anmerkungen zu hitler" beschrieben hat, hätte hitler noch jede wahl unverfälscht mit wirklichen 95% gewonnen.

      die vorgängerregierungen hatten am ende auch ausschließlich mit notverordnungen regiert - nur das diese "notverordnungen" nichts als not und elend brachten.

      "die sache mit hitler" ist ohnehin ein sehr weites feld, wer sich diesem feld ernsthaft auch nur nähern will, wird vor-geschichte mehrere 100 jahre zurückverfolgen müssen, er darf dabei sicher nicht die von "computer-bild" angebotene geschichts-cd benutzen. eher feuerbach, hegel, marx und engels - und andere deutsche idealisten und romantiker.

      besonders ein intensiver blick nach england kann da auch nichts schaden.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 19:42:37
      Beitrag Nr. 559 ()
      #555,

      ... die intentionen der alliierten trugen auch der struktur des 3. reiches rechnung:

      streng genommen war das nämlich ein rechtsstaat.


      es immer bunter hier. :laugh:

      massenvernichtung, willkürjustiz, schauprozesse ...

      ... "streng genommen ein rechtsstaat"

      solltest vielleicht mal den dealer wechseln.


      :D
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 20:44:50
      Beitrag Nr. 560 ()
      ospower,

      ist in deinem werkzeugkasten nichts gescheutes mehr zu finden?

      bei "bild" wäre noch platz für hammer und meißel.

      immer nur diese primitiv-stereotypen: "willkürjustiz".

      glaubst du, daß das denken hier schon so versandet wäre, daß keiner mehr denken könnte, daß ein "system-staat" gerade nicht "willkürlich" handeln kann, weil er sonst keiner mehr wäre? und gerade das "system" ist es doch, was als gräßlich verworfen wird.

      eure rabulistik ist doch auch nicht "willkürlich"; sie ist sehr zielgerichtet.

      manchmal beschleicht mich allerdings schon der verdacht, daß ihr doch keine so großen hirne seid - im falle, daß ihr wirklich meintet, was hier so zusammengebraten wird. daß ihr also immer bloß rhetotische versatzstücke aus dem regal zieht.

      sonst wäret ihr bei euren potentiellen möglichkeiten doch an ganz anderer stelle, könnte man hinzudenken.

      andererseits: blamieren könnt ihr euch gegenüber uns pinschern ja nicht, sind nicht satisfraktionsfählg, gelt?
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 20:58:54
      Beitrag Nr. 561 ()
      amtserika,

      den "system-staat" hatt ich im kleinen werkzeugkasten grad nicht mit. (den grossen hol ich für dich normalerweise nicht raus).:D

      möchtest mir auf die nacht noch den bogen vom "system-staat" zum "rechtsstaat" rabulieren?

      dann hau mal rein, ich hol den grossen werkzeugkasten.

      :D
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 21:08:52
      Beitrag Nr. 562 ()
      Erika: ich möchte Dir, obwohl das Posting 555 nicht völlig daneben liegt, doch widersprechen.

      Das 3.Reich zeichnete sich auch dadurch aus, dass die Bindung an Gesetze immer mehr hinter das sog. "gesunde Volksempfinden" zurücktrat und man sich mit zunehmender Dauer immer weniger Mühe machte, die Gesetzeslage - was ohnehin bloßer Formalismus gewesen wäre im Sinne der Machthaber - den eigenen Wünschen anzupassen. Es ging ja auch einfacher - ohne Gesetze, willkürlich, auf "gesundes Volksempfinden" gestützt.
      Dass es im übrigen eine gesetzliche Grundlage für die Experimente des Dr. Mengele, für Auschwitz oder für andere Verbrechen gegeben hätte, wäre mir neu. Auch waren diese verbrecherischen Maßnahmen nicht vor Gerichten anfechtbar. So ganz stimmt es also wohl doch nicht, was Du das über den "strengenommen Rechtsstaat" schreibst.

      Der Vorwurf, der gern erhoben wird, die Bindung an Recht und Gesetz ohne Blick auf die Gerechtigkeit - sie habe Auschwitz und ähnliche Verbrechen erst möglich gemacht, er zielt ins Leere. Im Gegenteil wäre ein Gesetz, das Auschwitz ermöglicht, in keinem Parlament der Welt durchsetzbar, hoffe ich....dagegen waren es Begriffe, die "über dem Recht" stehen sollten, die "Volksgesundheit" oder das "gesunde Volksempfinden", die das 3. Reich in besonders starkem Maße gebraucht hat, um sich über das Recht hinwegzusetzen.
      Weshalb viele Juristen nicht ganz glücklich sind, wenn einige sehr schnell und gern bei jeder passenden und unpassenden Gelegeheit auf Grundsätze zurückgreifen wollen, die "höher" stehen als Gesetze. Oft ist das ein Trick, um sich ungerechte Vorteile zu verschaffen....
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 21:24:41
      Beitrag Nr. 563 ()
      xylo, deine #559 enttäuscht mich etwas:

      selbst wenn sämtlicher nazi-mummenschanz buchstabentreu abgelaufen wäre, scheitert die vereinbarkeit mit einem rechtsstaatlichen prinzip immer noch an zwei wesentlichen kriterien:

      1) der unabhängigkeit der justiz

      2) der gleichheit vor dem gesetz

      so wäre beispielsweise ein "tatbestand" der "rothaarigkeit einer person" mit dem gleichheitsprinzip (der formalen chancengleichheit) und damit der rechtsstaatlichkeit nicht vereinbar.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 21:54:19
      Beitrag Nr. 564 ()
      ...ich habe nur einen Teilaspekt ansprechen wollen...

      Wobei die Gleichheit vor den Gesetz für einen Rechssstaat nicht unbedingt zwingend ist, jedenfalls nur in dem Sinne, das "gleiches gleich und ungleiches ungleich" behandelt werden kann, darf, soll.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 22:13:47
      Beitrag Nr. 565 ()
      nachdem wir jetzt die Rassegesetze als "Rechtsstaatlich" durchwinken, und damit dem Amtmann seinen wohlverdienten Sieg zuerkennen, Hitler in dem gewünschten Licht erscheinen zu lassen, weil Gleichheit, so xylo, für einen Rechtsstaat nicht unbedingt zwingend sei, und die Gleichschaltung der Justiz abhaken mit der Folge, daß es offenbar für einen Rechtsstaat keinen Unterschied macht, ob das Individuum sich im Zentrum des Rechtsschutzes befindet, oder aber, sehr im Gegenteil die Rasse (gleich Nation).

      Da kann ich nur sagen: irgendwo, irgendwie fühle ich mich doch bestärkt in meiner Wahrnehmung, daß all dies, was ich hier so lese, in irgend einer gar nicht so verdeckten Weise die Nachfolge des Nazi- Staates zu sein scheint.

      Zumindest was die Mentalität angeht. Aber offenbar auch mehr. Danke, Amtmann.

      Wußtest Du schon, daß Maradonna auf der Intensiv- Station liegt ? Dies ist die offenbar wichtigste Nachricht der letzten 24 Stunden.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 22:18:49
      Beitrag Nr. 566 ()
      ospower,

      behilfst du dich mal wieder mit einem euerer standardwerkzeuge: diesmal der ablenke - oder anders ausgedrückt, des bewußten mißverstehens?

      du weißt doch genau, wie "system-staat" in diesem zusammangang zu verstehen ist - ich hatte es sogar überdeutlich gemacht, indem ich vom "grauslichen system" schrieb, das der verachtung anheimfiele.

      das rechtsstaats-"system" wird wohl kaum allgemeiner verachtung anheim fallen können.

      versteht sich, daß ganz auf der linie der ablenkung noch ein anderer knallfrosch aus der tasche gezogen wird: "unabhängige justiz".

      historiker sind immer wieder erstaunt darüber (und die reichskanzlei nebst ministerien und parteidienststellen ärgerten sich lautstark), daß die justiz, gerichte, sich strengstens legalistisch verhielt, im gegensatz zu anderen ideologie- oder religionsstaaten oder jetzt im turbokapitalismus.

      selbst bei der untersuchung im schuldteil wichen sie keinen jota ab von den maßstäben, die das reichsgericht in leipzig gesetzt hatte. (heutzutage wäre das schon allein aus dem grunde nicht mehr möglich, weil die "entbürokratisierung" dauernd personal abzieht; damals gab es aber genug davon.

      nur: deutsche gründlichkeit hatte alle wechselfälle des lebens, soweit sie "dem volkswohl" schädlich waren, fein säuberlich in strafvorschriften gepackt, denen die gerichte natürlich unterworfen waren. (vieles davon galt bereits in weimar.)
      in anderen "system-staaten" hatte man sich diese "deutsche mühe" garnicht gemacht - konnten sie wohl auch nicht.

      deshalb: woanders konnte es durchaus dazu kommen, daß gerichte in "freier rechtsschöpfung" tätig wurden, der dann manchen wink zeitigte.

      wenn euch an einer ernsten aufarbeitung gelegen wäre, würdet ihr nicht jeden versuch dazu im keim zerblasen mit euren jericho-posaunen. dazu müßtet ihr euer mehltau dauerhaft im stahltank lassen - und das geht wohl nicht.

      selbst xylo findet bei den eiferern keine gnade (mehr), wenn seine berufsehre doch mal mit ihm durchgeht.

      ich habe xylo noch nicht gelesen, entnehme obiges nur dem letzten os.; werde noch drauf eingehen - kann aber nun nicht mehr schreiben.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 22:33:18
      Beitrag Nr. 567 ()
      #562, @SeP,

      in bezug auf #561, muss ich xylo insofern recht geben, als dass der begriff der "gleichheit" nur in dem sinne, wie ich ihn versucht habe darzustellen trifft - also im gegensatz zur willkür gegen die person als solche.

      gleichheit in absoluten sinne - und da hat xylo natürlich recht, kann auch der rechtsstaat nicht bieten.

      so ist z.b der ausländer im ausländer/aufenthaltsrecht naturgemäss dem staatsbürger nicht gleichgestellt, da letzteren das gesamte rechtsgebiet nicht betrifft.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 23:02:36
      Beitrag Nr. 568 ()
      osp,

      der Rechtsstaat bietet Gleichheit vor dem Recht, aber nicht die Gleichheit des Individuums. Das ist schon klar.

      Du mußt das allerdings ablaufen lassen vor dem, was der Amtmann hier abzieht. Nicht willens, einen Gedanken aufzunehmen, nicht in der Lage, von seiner Mission abzuweichen ist es völlig sinnlos, sich mit dem auf eine Erörterung einzulassen.

      Schon gar auf eine Erörterung der Rechtsstaatlichkeit des Hitler- Regimes. Da kommt dann sowas heraus.

      Die Sache ist doch ganz einfach. Israel ist kein Rechtsstaat. Das 3. Reich hatte praktisch alle Merkmale eines Rechtsstaates. Die USA mögen ein Rechtsstaat sein, aber sie verletzen permanent die Prinzipien eines Rechtsstaates. Das ist doch so schwer nicht zu begreifen.

      Und außerdem hat eine Religionslehrerin in Arte gesagt, welch ein Glück es ist, daß die gojim nicht wissen, was wir, die Juden über sie lehren.

      Man sollte nicht beginnen, mit dem Kuhfladen, in den man einmal reingetreten ist, diskutieren zu wollen.

      Den Amtmann bekommst Du nicht mehr los, und ich auch nicht. Denn der muß mir seine wichtigen Erkenntnisse mitteilen. Daß seine Ergüsse über Rechtsstaatlichkeit anders zu bewerten wären als seine sonstigen penetranten Geschichten, so weit möchte ich es nicht kommen lassen.

      Der glaubt, ich wäre wichtig. Und deswegen plaziert er seine Ergüsse in meiner Nähe. :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 23:10:39
      Beitrag Nr. 569 ()
      Du bist doch sogar unfehlbar....

      Ansonsten: ospower hat mich schon richtig verstanden. Und das 3.Reich war eben gerade kein Rechtsstaat und hat auch zunehmend weniger versucht, als solcher zu erscheinen...siehe 559.
      Avatar
      schrieb am 19.04.04 23:16:21
      Beitrag Nr. 570 ()
      jau, SeP,

      ich hätt auch ausgesorgt bis ans ende aller tage, wenn ich auf all den gehaltslisten stände, auf die der mich setzt. :laugh:

      aber was soll´s, wenn man ständig kryptische zeichen aus dem jenseits empfängt, hält es einem halt nicht, ab an mal zurück zu funken. wohlwissend, dass von einer intakten signalverarbeitung auf der empfängerseite nicht auszugehen ist.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 10:47:21
      !
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      Avatar
      schrieb am 21.04.04 14:14:28
      Beitrag Nr. 572 ()
      @fuller:

      sage mal, daß der Vanunu jetzt frei kommt, hat es was damit zu tun, daß Israel ein
      a)demokratischer
      b)jüdscher
      oder c) "jüdisch-demokratischer" Staat ist?
      Oder wie soll man den Zusammenhang zwischen deinem Beitrag und dem Threadthema herstellen? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 14:41:39
      Beitrag Nr. 573 ()
      der Vanunu scheint mir ein gutes Beispiel zu sein dafür, daß der Resozialisierungsgedanke, der dem Strafvollzug unterliegt, wohl eine Fehlannahme darstellt. Nicht jeder lernt dazu.

      Vor allem aber scheint der mir ein Beleg zu sein dafür, daß vielen Israelis nicht ganz klar ist, wie man in der Welt über Juden denkt, und daß sich dies nicht dadurch ändern läßt, daß man sich denen in die Arme wirft.

      Das ist vielleicht der größte Nachteil Israels.

      Aber das war im Judentum schon immer so. Es gab immer welche, deren Handeln den Feinden der Juden objektiv in die Arme arbeitete, aus der völlig falschen Erwartung heraus, daß Menschen untereinander ihre Belange durch Vernunft regeln können.

      Juden sind eben auch nur Menschen, auch wenn das einigen nicht vermittelt werden kann.
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 15:38:50
      Beitrag Nr. 574 ()
      Die Palästinenser sind an der Reihe

      Das Räumungsprogramm für den Gazastreifen wird offiziell „Loslösungsplan“ genannt. Verteidigungsminister Mofas sucht zurecht eine andere Bezeichnung, ….denn es ist klar, dass Gaza auch danach auf sehr vielen Bereichen mit Israel verbunden sein wird.


      Aus Jediot Acharonot vom 20. April 2004

      Israel wird Gaza Infrastrukturen wie Strom, Gas, Wasser, Benzin u.m. liefern. Das israelische Finanzministerium wird sich weiterhin um den Einzug von Steuern und Zöllen für die Palästinenser kümmern. Palästinenser werden weiterhin in Israel arbeiten. Die Industriezone Eres wird erweitert, weitere Industriezonen errichtet werden.

      Nur eines wird sich ändern: 7000 Israelis werden aus dem Gazastreifen geräumt werden, und die Gebäude, die sie zurücklassen, werden an eine amerikanisch-internationale Verwaltung übertragen. Gaza nach der Räumung könnte zu einem großen palästinensischen Ghetto werden, in dem sich eineinhalb Millionen arbeitslose, arme, verzweifelte Palästinenser drängen werden, die von 10 Schekeln am Tag leben müssen. Ein solches Gaza wäre eine menschliche Katastrophe und ein terroristisches Pulverfass. Dasselbe Gaza nach der Räumung könnte jedoch auch ein Meilenstein zu einer neuen, positiven Realität sein, ein Sprungbrett zu einem demokratischen und unabhängigen Palästina. Dafür bräuchten die Palästinenser internationale Hilfe, israelischen guten Willen und vor allem eine eigene, nationale Entscheidung. Wollen sie weiter in Selbstmitleid und Rachedurst versinken, oder aber die „fantastische Gelegenheit“ nützen, von der Bush und Blair bei ihrem Treffen im Weißen Haus sprachen, und von einem passiven zu einem aktiven Volk werden, vom Objekt zum Subjekt, von Destruktiven zu Konstruktiven.

      …Die erste Reaktion der Palästinenser auf die Korrespondenz Bush-Sharon war eine wütende, fast schon hysterische, die mit der Beleidigung der Tötung Rantisis noch verstärkt wurde. Beleidigt sein ist jedoch ein trügerischer Ratgeber. Solche trügerische Ratgeber fehlten den Palästinensern in den letzten Jahrzehnten nicht. Jetzt brauchen sie Leute der Wahrheit.
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 17:10:27
      Beitrag Nr. 575 ()
      Diesem Beispiel sollten die deutschen Gewerkschafter nicht unbedingt folgen:

      Drei Araber mit Messern festgenommen

      Israels Polizei nahm am Jaffa-Tor (Jerusalems Altstadt) drei junge Araber, die mit Messern bewaffnet waren, fest. Beim Verhör gaben sie zu, geplant zu haben, ihren jüdischen Arbeitgeber im Bikur-Holim-Krankenhaus zu erstechen, da er ihnen keinen Lohn ausgezahlt hatte.

      die Araber und ihre Sitten :D
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 17:13:18
      Beitrag Nr. 576 ()
      Holocaustgedenktag: Bis zum letzten Juden – bis zum letzten Namen


      Unter diesem Motto wurden Sonntagabend und Montag der sechs Millionen Opfer der Schoa in Israel gedacht. Genauso wie die Nazis alles darangesetzt hätten, den letzten Juden zu zerstören, müssten die Bemühungen weitergehen, an jedes einzelne Opfer des Holocaust zu erinnern, führten Vertreter der Jerusalemer Gedenkstätte Jad Vaschem aus.

      Der israelische Präsident Mosche Katsav warnte bei der Eröffnungsveranstaltung in Jad Vaschem am Sonntagabend vor dem ansteigenden Antisemitismus in Europa. Neben Katsav nahmen an der Veranstaltung auch Premierminister Ariel Scharon, die Oberrabbiner Israels und weitere Würdenträger und geladene Gäste teil.

      Scharon erklärte, Israel werde nicht vergessen, was seine Hasser in der Vergangenheit verübt hätten. „Deshalb werden wir den Mördern von heute und von morgen nicht erlauben, unser Volk zu verletzen. Diejenigen, die es (dennoch) versuchen, werden selbst Schaden nehmen. Wir wollen den Frieden, aber das Schwert der Verteidigung wird nicht in die Scheide zurück gesteckt.

      Sechs Holocaustüberlebende entzündeten während der Zeremonie Fackeln im Gedenken an die Opfer der Schoa. In Kurzfilmen stellten sie stellvertretend für Millionen europäischer Juden ihre erschütternden Schicksale vor Am Montagmorgen brachte eine Gedenksirene für zwei Minuten das gesamte Land zum Stillstand.

      Im Anschluss fand die traditionelle Kranzniederlegung in Jad Vaschem statt, gefolgt von Ausstellungen, Workshops und Diskussionsforen. Für die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem legten dieses Jahr der Geschäftsführende Direktor Malcolm Hedding und der deutsche ICEJ-Direktor Dr. Jügen Bühler einen Kranz nieder.
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 17:44:38
      Beitrag Nr. 577 ()
      Der Unabhängigkeitskrieg aus der Sicht eines ( "moderaten" ;) )Arabers:

      »Der Krieg von 1948 war ein Eroberungskrieg. Was damals geschah, war die Zerstörung der palästinensischen Gesellschaft und die Vertreibung derjenigen, die als unerwünscht betrachtet wurden.«
      Edward Said


      Die Mythen um Israels Staatsgründung 1948 haben sich hartnäckig im israelischen Geschichtsverständnis eingegraben. Lange hat man die Legende von der palästinensischen Massenflucht hochgehalten. Sie wurde in den neunziger Jahren von Israels »neuen Historikern« demontiert. Die in rechten Kreisen als »Nestbeschmutzer« verpönten Wissenschaftler belegten, dass viele der rund 700000 Palästinenser im israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948/49 gezielt vertrieben wurden. Andere flüchteten aus Angst, teils nach Aufforderung lokaler arabischer Kommandanten, teils in der Hoffnung, nach den Kriegswirren wieder in ihre Häuser zurückkehren zu können.
      Die meisten Israelis sind heute bereit, anzuerkennen, dass der Erfolg Israels zu einem Teil auf Kosten der Palästinenser erzielt wurde. Sie sind bereit, ihr Geschichtsbild zu revidieren, um einer Koexistenz mit ihren Feinden Platz zu machen. Diese historische Aufarbeitung ist ein heilvoller Prozess, doch ist er auf der palästinensischen Seite ohne Antwort geblieben. Bis heute gibt es keinen palästinensischen »neuen Historiker«, der die Frage untersucht hätte, ob ihr Führer in den dreissiger und vierziger Jahren, Grossmufti Hadsch Amin al-Husseini, richtig handelte, als er mit den Nazis kollaborierte und zum Mord an den Juden aufrief, »wo immer ihr sie findet«.

      Die Palästinenser haben vor der Staatsproklamation Israels zwei Teilungspläne - den Peel-Plan 1937 und den Uno-Teilungsplan 1947 (siehe Karte) - verworfen, die ihnen einen Staat zugeteilt hätten, der deutlich grösser gewesen wäre, als sie sich heute erhoffen können. Das Ziel der arabischen Führer war es, nicht bloss einen jüdischen Staat in Palästina zu verhindern, sondern die eingewanderten Juden (viele waren Shoa-Opfer) wieder aus dem Land zu treiben - eine Sichtweise, die bis heute grosse Popularität geniesst. »Israel hat kein Existenzrecht, selbst wenn es die Grösse einer Briefmarke hätte«, schrieb Faisal Bodi, Senior Editor von Al-Dschasira-TV, vor drei Jahren im Guardian.

      Im Gegensatz zu den Palästinensern hatten die zionistischen Führer, denen von den Briten in der »Balfour-Deklaration« 1917 eine nationale Heimstadt für die Juden in Palästina in Aussicht gestellt worden war, beide Teilungspläne akzeptiert. Erst als die Araber unmissverständlich klar machten, dass sie »ihr Land bis zum letzten Tropfen Blut« verteidigen würden, rief Ben Gurion 1948, basierend auf einem entsprechenden Beschluss der Uno-Vollversammlung, den Staat Israel aus. Nur ein Tag später griffen fünf arabische Armeen - Ägypten, Syrien, Transjordanien, Libanon und Irak - die junge Nation an.

      Die Arabische Befreiungsarmee wurde 1948 von Fawzi al-Qawuqji kommandiert, der im Zweiten Weltkrieg in Deutschland gewesen war und von dort aus die Nazipropaganda in die arabische Welt verbreitete. Das Ziel war, das Werk, das Hitler begonnen hatte, zu vollenden. »Dies wird ein Ausrottungskrieg«, prophezeite der Generalsekretär der Arabischen Liga, Azzam Pasha, »ein gewaltiges Massaker, über das man einmal sprechen wird wie über die Massaker der Mongolen und der Kreuzfahrer.« Die Araber verloren den Krieg. Die Tragödie sollte sich 1967 und 1973 wiederholen. Die Araber zogen jedes Mal als Verlierer vom Feld, ohne dass sie - mit Ausnahme von Ägypten und Jordanien - Israel als Staat anerkannt hätten.
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 17:46:24
      Beitrag Nr. 578 ()
      Foersetzung:

      Israel war nicht die einzige Nation, die 1948 in Folge des gescheiterten arabischen Angriffs Territorium gewann. Jordanien annektierte das Westjordanland, Ägypten eignete sich den Gazastreifen an. In beiden Fällen kümmerten sich die neuen Herrscher kaum um die Entwicklung der erworbenen Gebiete. Die Palästinenser lebten ohne Bürgerrechte, ohne Universitäten, ohne freie Presse, ohne Kanalisation. Die Besatzungen durch Jordanien und Ägypten waren nie Gegenstand einer Uno-Resolution, keine Menschenrechtsgruppe legte Protest ein, obwohl die Okkupationsmacht oft sehr repressiv vorging. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) verzichtete in ihrer Gründungscharta 1964 auf jegliche Souveränität über die von Jordanien und Ägypten besetzten Gebiete. Kern des gesamten Konflikts und Ziel des palästinensischen Widerstandes war - und ist für die meisten Araber bis heute - die in einem Staatsgefüge organisierte Existenz der Juden im Nahen Osten.
      Die Schuld an ihrem Schicksal geben die Palästinenser bis heute allein Israel, das nach dem Unabhängigkeitskrieg Hunderttausende jüdischer Vertriebener aus arabischen Staaten aufnehmen musste. Das palästinensische Flüchtlingsdrama wäre aber nie entstanden, wenn die palästinensische Führung die Teilungspläne von 1937 oder 1947 akzeptiert hätte. Auch nach dem Krieg 1948 hätte eine Lösung für die Vertriebenen gefunden werden können, wenn sich Jordanien bereit erklärt hätte, den entwurzelten Palästinensern auf dem eroberten Westjordanland eine neue Heimat zu geben.

      Zwischen 1948 und 1967 wurden Millionen Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs vertrieben worden waren, Mitglieder neuer Gesellschaften und Staaten. Die arabischen Staaten hingegen pferchten die palästinensischen Flüchtlinge in Camps ein, wo sie in erbärmlichen Verhältnissen, ohne politische Rechte unter der Fürsorge des Uno-Flüchtlingshilfswerks bis heute ausharren - ihre Zahl ist inzwischen auf rund vier Millionen angewachsen. In Wahrheit scheren sich die meisten Despoten in der Region keinen Deut um das Schicksal der Palästinenser. König Hussein von Jordanien gab als einer der wenigen zu, dass man sie als Faustpfand gegen Israel missbrauche: »Seit 1948 haben arabische Führer das palästinensische Volk zu egoistischen politischen Zwecken ausgenutzt. Das ist ein Verbrechen.«
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 18:03:21
      Beitrag Nr. 579 ()
      FREIGELASSENER SPION

      Vanunu fordert internationale Atominspektionen für Israel

      Der wegen Verrats des israelischen Atomwaffenprogramms verurteilte Wissenschaftler Mordechai Vanunu ist heute nach 18 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Gebrochen ist er nicht: Umgehend forderte er internationale Inspektionen in seinem Land.


      Vanunu warf dem israelischen Geheimdienst eine "grausame, barbarische Behandlung" im Gefängnis vor. "Ihr habt es nicht geschafft, mich zu zerbrechen", sagte der 49-jährige, der mit den Fingern beider Hände das Siegeszeichen gab. "Ich bin stolz und glücklich, getan zu haben was ich tat", sagte Vanunu.


      Vor dem Gefängnis forderten Unterstützer die Abschaffung von Atomwaffen und volle Freiheit für Vanunu, während Gegner "Tod für Vanunu" und "Tod für den Spion" skandierten.

      Vanunus Freilassung erfolgte unter strikten Auflagen: Er darf das Land nicht verlassen und sich nur nach Genehmigung mit Ausländern treffen. Aus Sorge, er könne politisches Asyl beantragen, darf er sich auch keiner ausländischen Botschaft nähern.

      Vanunu, der neun Jahre am Atomreaktor Dimona in der Wüste Negev arbeitete, hatte der britischen Zeitung "Sunday Times" 1986 Nukleargeheimnisse Israels verraten. Basierend auf seinen Beschreibungen und heimlich aufgenommenen Fotos kamen Experten zu dem Schluss, dass Israel über das sechstgrößte Atompotenzial der Welt verfüge.

      Noch im selben Jahr entführten Agenten des Mossad Vanunu in Rom und brachten ihn nach Israel. Dort wurde er in einem nicht öffentlichen Prozess zu 18 Jahren Haft verurteilt, von denen er zwölf in strenger Einzelhaft verbrachte.


      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,296242,00.html

      @ nichtdie

      Frei ist Vanunu noch lange nicht. Er ist nur nicht mehr von Mauern umgeben!
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 18:08:32
      Beitrag Nr. 580 ()
      @fuller:
      was willst du eigentlich? Sollten sie ihn stattdessen lieber wie die Amis die Rosenbergs hängen? :cry:
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 18:11:38
      Beitrag Nr. 581 ()
      ISRAELS ATOMHÄFTLING VANUNU

      18 Jahre Haft - und kein bisschen leise

      Von Annette Großbongardt, Tel Aviv

      Nach 18 Jahren Haft wurde Mordechai Vanunu jetzt aus dem Gefängnis entlassen. Als 32-Jähriger hatte er das wichtigste militärische Geheimnis des Staates Israel verraten: die atomare Bewaffnung. Für Pazifisten ist Vanunu ein Held, für viele Israelis ein Verräter. Seine Geschichte bleibt rätselhaft. Wurde er von einer blonden Agentin in die Falle gelockt?


      Tel Aviv - Seine letzte Nachricht an die Welt, bevor er hinter Gittern verschwand, bestand aus fünf Zeilen: "Vanunu M - hijacken in Rome ITL - 30.9.86 - came to Rome -by BA Fly 504". Mordechai Vanunu hatte sie in einem unbeobachteten Moment auf die Innenfläche seiner linken Hand gekritzelt und diese dann an die Scheibe des Jerusalemer Polizeiwagens gepresst, in dem er zu einem Haftprüfungstermin gefahren wurde. Es war der 21. Dezember 1986, als die israelische Öffentlichkeit erfuhr, dass Vanunu in Italien von Mossad-Agenten gekidnappt, betäubt und nach Israel verschleppt worden war - ähnlich wie 26 Jahre zuvor der Nazi-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann, der sich im argentinischen Exil versteckt hatte.

      Mordechai Vanunu, 1954 in Marokko geborener Sohn eines jüdischen Lebensmittelhändlers, hat niemanden getötet. Das Verbrechen des Nukleartechnikers bestand darin, das bis dahin gut gehütete Geheimnis über Israels Besitz von Atomwaffen gelüftet zu haben. Der britischen "Sunday Times" lieferte Vanunu, der über 9 Jahre lang in Israels Atomanlage Dimona gearbeitet hatte, erstmals akribische technische Details und Photos über die streng abgeschirmte Nuklearproduktion in der israelischen Wüste. Die Titelgeschichte "Enthüllt - die Geheimnisse von Israels Nukleararsenal", die das Blatt am 5. Oktober 1986 veröffentlichte, machte weltweit Furore. Der mit französischer Hilfe heimlich gebaute Reaktor, den die Israelis als "Textilfabrik" ausgaben, war zwar 1960 von den erbosten Amerikanern bei Satellitenaufnahmen entdeckt worden. In der Knesset musste Regierungschef David Ben-Gurion daraufhin die Existenz der Anlage erstmals öffentlich zugeben, doch er beteuerte, der Reaktor diene rein zivilen Zwecken. :rolleyes:

      Für die einen der Held, für andere ein Verräter

      Für die "Times"-Titelstory bezahlte Vanunu, in einem nicht ö…

      Was hat der Rebell wirklich erreicht? Israels Atomgeheimnis wurde gelüftet. Was vorher nur ein Verdacht war, eine weit verbreitete Annahme, wurde zur Gewissheit. Aufgrund von Vanunus Daten über die Plutonium-Herstellung in Dimona rechnete die "Times" und die von ihr engagierten Experten hoch, dass Israel über 100 bis 200 Atomwaffen verfüge. Die vernichtenden Sprengsätze sind noch immer da - unangetastet, unkontrolliert. Israel ist bis heute nicht dem Atomwaffen-Sperrvertrag beigetreten, und auch die Amerikaner, die doch weltweit auf nukleare Abrüstung drängen, lassen ihren Bündnispartner in dieser Hinsicht in Ruhe. Israel selbst, das 1991 einen irakischen Atomreaktor in einem geheimen Kommandounternehmen zerbombte, macht derzeit Druck gegen die iranische Nuklearproduktion. Doch das eigene Arsenal ist nach wie vor sakrosankt.. "Wir werden nicht die ersten sein, die solche Waffen in die Region einführen", lautet die nach wie vor gebrauchte Standard-Formel der israelischen Regierung und ihrer Politik der "atomaren Undurchsichtigkeit".

      Todesdrohungen bei der Freilassung

      Sporadisch wird in Israel inzwischen zwar immerhin über Gesundheitsgefahren für die Arbeiter in Dimona diskutiert, und es gibt auch Atom-Gegner. Doch von einer Anti-Atombewegung kann in dem Land, dessen Kraft von dem Konflikt mit den Palästinensern aufgezehrt wird, keine Rede sein. Es ist bezeichnend, dass das israelische Parlament erstmals im Februar 2000 eine nennenswerte Debatte über die nationale Atompolitik abhielt - damals wurden den arabischen Abgeordneten, die die Diskussion angeleiert hatten, vorgeworfen, sie wollten Israels Sicherheitsinteressen gefährden. "Selbst im heutigen Israel, wo sogar die Geheimdienste wie Mossad und Shin Bet zum Gegenstand öffentlicher Debatten und Kritik geworden sind, ist der Nuklear-Komplex auffällig abwesend von der öffentlichen Agenda", kritisiert der israelische Forscher Avner Cohen, der selbst wegen seines Buches "Israel und die Bombe" in Konflikt mit der staatlichen Zensur geriet. Er wirft den demokratischen Institutionen in Israel vor, sich in der Atomfrage "ihrer demokratischen Pflichten - Prüfen, Debattieren, Informieren, Überwachen und Kritisieren - zu entledigen".

      Während das israelische Publikum beim Thema nukleare Rüstung weitgehend desinteressiert bleibt, schlagen die Emotionen im Falle Vanunu umso höher. Den meisten Israelis gilt der Mann, der für seine Tat Gewissensgründe anführt, schlicht als "Verräter". Bei seiner Freilassung brüllten hasserfüllte Gegendemonstranten des rechten Lagers sogar Todesdrohungen. "Der Mann ist ein Spion und Verräter, der Israel hasst, und alles tun will, um uns zu schaden", meint auch der eher liberale Justizminister Tommi Lapid. In einer aktuellen Umfragen erklärten fast die Hälfte der befragten Israelis, Vanunu solle überhaupt nicht entlassen werden oder nicht, solange er eine Sicherheitsgefahr darstelle. Und genau davon sind israelische Führung und Justiz überzeugt. Sie glauben, er habe noch mehr Geheimnisse aus Dimona auszuplaudern und wolle dies auch tun. In der Umfrage befürworteten nur 17 Prozent seine Freilassung ohne Einschränkungen und Auflagen. Die öffentliche Aufregung um Vanunu zeigt, dass Israel mit dem so genannten "Atomspion" noch immer nicht fertig ist.

      Rückkehr in ein zerrissenes Land


      Dabei hat der Häftling mit der Nummer 1005962 der Landesverteidigung sogar einen Dienst erwiesen - wenn auch unbeabsichtigt. Indem er Israels Feinden bewiesen habe, dass der jüdische Staat tatsächlich über solche Waffen verfügt, habe er "Israels Abschreckungswirkung womöglich sogar gestärkt", erkannte selbst die konservative "Jerusalem Post" an.

      Nach 18 Jahren Haft, in denen er die erste und die zweite Intifada der Palästinenser verpasste, aber auch die historischen Friedensversuche von Oslo und die Rückkehr Jassir Arafats nach Palästina, kommt Mordechai Vanunu in ein zerrissenes Land zurück, das unter dem Terror aber auch an sich selbst leidet und politisch deutlich nach rechts gedriftet ist. Eigentlich will der Atom-Gegner, der bereits 1986 auf einer Australienreise zum Christentum konvertierte und den Zweitnamen "John Crossman" annahm, hier gar nicht mehr leben. Er habe all die Qualen und die "barbarische Behandlung" im G…

      Strikt weigerte er sich, hebräisch zu reden. Das Judentum verunglimpfte er, wie auch den Islam als "rückwärtsgewandte Religion" :eek: :) - diese Aussage machte er zum Ärger seiner Befrager in einem umstrittenen Geheimdienst-Interview wenige Tage vor seiner Freilassung. Bezeichnenderweise wurde diese Passage ebenso an die Öffentlichkeit gespielt, wie die Information, Vanunu werde sich in einem Luxusappartement in Strandnähe von Tel Aviv niederlassen. Mitgefangene wollten sogar erlebt haben, wie sich ihr meist gehasster Mitgefangener angeblich jedes Mal freute, wenn ein palästinensischer Selbstmordattentäter zuschlug.

      Vanunu will mit Israel nichts mehr zu tun haben, doch er darf nicht weg. Zu den strengen Auflagen, die vor allem seine Kontakte mit Ausländern einschränken, gehört auch, dass er ein Jahr lang das Land nicht verlassen darf. Bei der Anordnung stützt sich Israel auf eine Notstandsgesetzgebung, die noch aus britischer Mandatszeit stammt, was einen Proteststurm der Bürgerrechtler in Israel und dem Ausland auslöste.

      Wurde Vanunu in die Falle gelockt?


      Selbst Experten in Israel fragen sich, was Vanunu eigentlich noch für einen Schaden anrichten könnte, nach 20 Jahren, in denen sich die Technik weiterentwickelt hat. Vanunu beteuert, er besitze keine Geheimnisse mehr, doch israelische Sicherheitsquellen verrieten den Medien, sie hätten in seiner Zelle umfangreiche Aufzeichnungen, darunter auch Skizzen über Dimona, sichergestellt.

      Doch vielleicht sei das Motiv der strengen Auflagen auch, mutmaßen israelische Kommentatoren, "hochrangige Offizielle im Verteidigungsapparat zu schützen, die für das Sicherheitsversagen verantwortlich sind?" Denen es etwa nicht gelang, den Dimona-Angestellten Vanunu als immer mehr nach links abdriftenden radikalen Studenten-Aktivisten rechtzeitig als Sicherheitsrisiko zu erkennen. Ein paar Jahre zuvor habe Vanunu bereits versucht, beim Geheimdienst anzuheuern, so "Haaretz", sei aber aus Gründen der "Unvereinbarkeit" abgewiesen worden. Mordechai sei ein Pazifist, der schon im Libanonkrieg lieber in der Küche gearbeitet habe, als zu kämpfen, sagt sein Bruder.

      In dem dubiosen Knast-Interview sagt Vanunu, er habe die Welt darüber informieren wollen, "was vor sich geht". Er nährt aber auch das Gerücht, der Mossad habe ihn womöglich benutzt, um so indirekt die Nachricht von Israels Waffenmacht zu verbreiten.

      "Cindy", die blonde Spionin, die Vanunu 1986 von London nach Rom in die Hände des Mossad lockte, spukt ihm jedenfalls immer noch im Kopf herum. In seinem kurzen Auftritt vor dem Gefängnis sprach er auch von ihr und legte nahe, sie könne auch für die CIA oder das FBI gearbeitet haben. Israelische Reporter spürten die heute 44-jährige Mutter von zwei Kindern im amerikanischen Orlanda auf, wohin sie nach ihrer Enttarnung aus Israel flüchtete. Im Gegensatz zu Vanunu ließ sie die Reporter abblitzen - sie will die Vergangenheit endlich vergessen.

      Vanunu, der heute aus dem Knast frei kam, wird das wohl nie gelingen.


      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,296301,00.html
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 20:50:08
      Beitrag Nr. 582 ()
      ..in jedem Land der Welt werden Spione bestraft. Ist doch nix besonderes.

      Die Palästinenser hätten ihn allerdings am nächsten Baum aufgehängt oder der Masse zum Lynchmord übergeben, wie sie es halt mit "Kollaborateuren" machen oder solchen, die sie dafür halten....
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 22:34:51
      Beitrag Nr. 583 ()
      #559

      xylo,

      mein anliegen war es, bezugnehmend auf den titel, die problematiken in sachen rechtsstaat und demokratie aufzuzeigen.

      als vorbemerkung, um das sep-geschrei etwas auszubremsen, möchte ich dir sagen, daß mein erster käfer aus entschädigungs-geldern nach dem bundesentschädigungsgesetz bezahlt worden war. der 2. auch. meine altvorderen waren verfolgte.

      nun will ich doch hier nicht den ns-staat "verteidigen"; verteidigung, sehr offensive "verteidigung" von unrechts-akten seines klientels ist sache der seps. deshalb appeliere ich an dich das volgende nicht als "reinwaschung" zu verstehen sondern als den versuch einer analyse.

      du entgegnest, daß meine skizzen nicht (vollständig)stimmig seien und knüpfst an, an das
      prinzip der gerechtigkeit;
      siehst die rechtsordnung nicht so sehr an gesetze, denn an "gesundes volksempfinden" gebunden;
      ortest ferner "willkür"
      und bist der rechtsansicht, daß mengele und auschwitz in einem gesetzlichen rahmen nicht möglich gewesen wäre - und dennoch geschah.

      es wären einige hundert seiten zu füllen, der komplex aber wäre immer noch nicht erschöpfend behandelt. auch wenn nur juristisches besprochen werden würde.

      deshalb versuche ich einmal mit hilfe von logik und vergleich deine einwände zu beleuchten und fange mal bei "gerechtigkeit" an - und mache in einer stunde weiter, weil ich jetzt unbedingt weg muß.
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 22:40:43
      Beitrag Nr. 584 ()
      Wickert eben in den Tagesthemen:

      "Trotz allem was passiert ist, wird Israel als Demokratie bezeichnet."

      Der war gut. Die israel-kritische Haltung scheint nun auch in die etablierten Medien einzudringen.

      Finde ich gut!
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 22:48:49
      Beitrag Nr. 585 ()
      Erika, bevor Du hier zuviel schreibst, was neben der Sache liegt, ich fürchte, dass Du mich falsch verstanden oder falsch wiedergegeben hast:

      Ich habe in erster Linie auf die Nazi-"Rechts-"Ordnung Bezug genommen, die eben nicht in der Lage war, ihr Unrecht in Gesetze zu fassen und daher immer mehr auf "übergesetzliche" Grundsätze wie das "gesunde Volksempfinden" zurückgreifen musste.
      Avatar
      schrieb am 22.04.04 01:01:55
      Beitrag Nr. 586 ()
      stirner,

      wir waren uns schon einiger, was Rechtsstaat, und was Demokratie angeht, auf Israel bezogen.

      Daß Wickert nun die Demokratie in Frage stellt, bleibt hinter Deinen bisherigen Erkenntnissen zurück. Det hatten wir doch gemeinsam durchgewinkt.

      Verwechselst Du da etwa "israel-kritsch" mit etwas anderem ?

      Andererseits, wenn Du es so nötig hast....
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 15:58:30
      Beitrag Nr. 587 ()
      jetzt hat der von stirner so gern zitierter propalestinensischer Pseudohistoriker Zimmermann eine heftige Abfuhr erlitten:

      Zimmermann gegen Peri

      Von Karl Pfeifer

      Die israelische Historikerin Anat Peri veröffentlichte am 24.8.2001 in "Haaretz" eine Antwort auf einen Artikel von Prof. Zeev Sternhell in dem sie u.a. auch Prof. Moshe Zimmermann erwähnte: "Und während die kleinen Staaten Europas tätig sind, um Israel als parallel zu den Nazis anzuprangern, unterstützt Deutschland, das sich nicht erlauben kann, sich so explizit zu äußern jeden israelischen Faktor, der Israel mit den Nazis vergleicht, von der Organisation "Betselem" bis zu Professor Moshe Zimmermann spielt es den guten Polizisten und bestärkt ihre Position in der Region."

      Das Bezirksgericht in Jerusalem wies am 25. März 2004 die Klage wegen übler Nachrede zurück, die Prof. Moshe Zimmermann, Leiter des Instituts für Deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, daraufhin gegen die Tageszeitung Haaretz und die Historikerin Anat Peri, eine frühere Studentin Zimmermanns, angestrengt hatte. Zimmermann sah im Beitrag üble Nachrede, weil Peri im Artikel behauptete, Zimmermann würde Israel mit den Nazis vergleichen und dies mit der Tatsache verband, dass Zimmermann aus Deutschland finanzielle Unterstützung erhält.

      In ihrem 29 Seiten umfassenden Urteil zitiert die Richterin unter anderem die Antworten von Moshe Zimmermann vor dem Gericht in Jerusalem am 1.4.1997, als er sagte: "Ich sprach über das Thema der Meldung zur Waffen SS. Und da wurde die Frage gestellt, ob auch bei uns daraus eine Konsequenz gezogen werden kann, und da bemerkte ich, dass die Motivation der Soldaten, die sich bei uns melden, um in den [besetzten] Gebieten dienen zu können, in diesem Fall verglichen werden kann.... und was ich wieder betone es handelt sich nicht um die SS, sondern um die Waffen SS, die ja eine Militäreinheit war und nicht, um die unrühmlich bekannte [SS] Polizei...[hervorgehoben K.P.]

      Frage: Was war Ihre Absicht gegenüber den Freiwilligen in Israel?
      Moshe Zimmermann: Das wurde nicht erörtert. Der Vergleich wurde zur spezifischen Sache der Motivation, wie man Menschen dazu bringt sich zu gewissen Einheiten zu melden gemacht.
      Zur Frage des Gerichts ob israelische Soldaten die in den Gebieten dienen bessere Bedingungen haben?
      Moshe Zimmermann: Leute die zu einer Einheit wie Duvdevan [Kommandoeinheit] gehen, genießen Prestige.

      Tatsächlich sind die oben zitierten Erklärungen von Moshe Zimmermann ungeheuerlich. Und zwar in mehr als einer Hinsicht. Wenn 1997 ein Student im ersten Semester die obige Aussage über den Unterschied zwischen der Waffen SS und der Allgemeinen SS getätigt hätte, wäre er mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Zumal ja bereits fünf Jahre vor diesen Aussagen Moshe Zimmermanns Hellmuth Auerbach im dtv Wörterbuch zur Zeitgeschichte zum Thema Waffen SS unter anderem schrieb:
      "Als Wachpersonal in den Konzentrations- und Vernichtungslagern, in Zusammenarbeit mit den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (SD) der SS bei den als `Partisanenbekämpfung` ausgegebenen Judenerschießungen in Polen und in der Sowjetunion, aber auch bei dem Massaker unter britischen Soldaten in Le Paradis 1940, bei der Niedermetzelung französischer Zivilisten in Oradour 1944 (siehe dort) und bei der Ermordung amerikanischer Kriegsgefangener bei Malmédy im Dezember 1944 haben sich Angehörige der Waffen-SS in besonders eklatanter und unehrenhafter Weise schuldig gemacht. Diese und andere Greueltaten hatten zur Folge, dass der Internationale Gerichtshof in Nürnberg 1946 außer der Allgemeinen SS ausdrücklich auch die Waffen SS nicht nur wegen allgemeiner Kriegsverbrechen, sondern auch wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur `verbrecherischen Organisation` erklärte." (Quelle: "Legenden, Lügen, Vorurteile", 1992, ISBN 3-423-03295-2)

      Wenn Moshe Zimmermann die Waffen SS mit dem israelischen Militär vergleicht, dann ist das eine gröbliche Verharmlosung der ideologisch indoktrinierten Waffen SS, die führend am Judenmord beteiligt war. Solche Behauptungen eines israelischen Akademikers sind Futter für rechtsextreme und neonazistische Propaganda und es ist auch kein Wunder, dass Moshe Zimmermann von neonazistischen und holocaustleugnenden Websites hoch gelobt wird.

      Die Richterin betonte, dass "das Gericht kein geeigneter Ort ist, um Rechnungen zwischen Berufskollegen zu begleichen, die Meinungsverschiedenheiten sollten innerhalb der akademischen Fakultät ausgetragen werden", so Richterin Judith Shevach.

      Zimmermann und Peri kennen sich seit vielen Jahren. Peri war Studentin von Zimmermann, der ihre Magisterarbeit abnahm und ihr dafür die Note 93 [von 100 möglichen Punkten, Anm. K.P.] gab. In ihrer Entscheidung stellte die Richterin fest, dass in Artikeln die Zimmermann schrieb und Interviews die er gab, festgestellt werden konnte, dass Zimmermann zwischen israelischen Institutionen und den Nazis Vergleiche gezogen hat und Geld von deutschen Forschungsstiftungen erhalten habe und deswegen es zulässig sei, die Meinung zu äußern es bestehe ein Zusammenhang. In diesem Fall ist die Darstellung Peris, dass Zimmermann die Finanzierung aus Deutschland aufgrund seiner Ansichten erhalten hätte, nachvollziehbar und aus den Umständen ableitbar.

      Die Richterin betonte, dass der Artikel von Anat Peri durchaus den Normen des Meinungsaustausches zwischen Forschern im Allgemeinen und Historikern im Besonderen entspricht. Frühere abgewiesene Klagen der üblen Nachrede gegen Zimmermann, hätten im spezifischen Fall keine Bedeutung, bemerkte die Richterin, die betonte, dass das Gericht die Meinungsfreiheit auch derjenigen in Israel garantiere, die scharfe Kritik am Staat Israel und seiner Politik üben. Und dies auch im Fall von Zimmermann getan habe.

      Weiters stellte sie fest, dass die israelisch-deutschen Beziehungen von sehr hohen öffentlichen Interesse wären. Es geht nicht an, so die Richterin, dass Zimmermann als eine Persönlichkeit in der Öffentlichkeit, seine umstrittenen Gedanken publizieren könne, darunter auch den von Freiwilligen der Waffen SS und Freiwillige des israelischen Militärs, im Gegensatz dazu jedoch Kritik an seinen Ansichten nicht akzeptieren kann.

      Zimmermann hat in seiner Klage folgendes geschrieben: "Die Beklagte Nr. 2 [Anat Peri] stellt sich als Historikerin vor", das hat die Richterin ausdrücklich gerügt, ist doch Anat Peri im Besitz von zwei akademischen Titeln und Prof. Zimmermann weiß, dass sie ihre Dissertation zum Doktorat vorbereitet. Die Richterin rügte auch "das arrogante und überhebliche Verhalten des Klägers [M.Zimmermann] gegenüber Mitmenschen und ihrer Meinung, das zu meinem Bedauern auch während der Gerichtsverhandlungen spürbar war, so dass es merkbar war, dass der Kläger zweifelt ob ein einfacher Mensch, die Tiefe seiner Meinungen und deren akademischen /analytischen / moralischen Wert der Lehre die er erteilt verstehe."

      Die Richterin verpflichtete Zimmermann zur Zahlung der Anwaltskosten der Beklagten im Wert von 75.000 Shekel (ca. 13.000 Euro)

      Zimmermann im Wissenschaftlichen Beirat des Vertreibungszentrums

      Moshe Zimmermann, der Leiter des Richard Koerber Center for German History an der Hebräischen Universität Jerusalem - der gelegentlich die Waffen SS verharmlost - ist oft und gern gesehener Referent bei Sympathieveranstaltungen für Palästinenser. Er wendet sich gegen eine "Aufrechnung" der beiden Flüchtlingsprobleme und -ansprüche. In den letzten zehn Jahren greife man zur "Aufrechnungstaktik", worunter man sich wohl eine Art "Aufrechnungskeule" à la Norman Finkelstein vorzustellen hat. Moshe Zimmermann bestreitet, daß die Juden nach 1948 aus den arabischen Staaten vertrieben werden.

      Er nennt den Krieg ab dem 15. Mai 1948, als die arabischen Staaten antraten, Israel im Keime zu ersticken, "Krieg..., der in Israel Unabhängigkeitskrieg heißt". Er distanziert sich durch die Wortwahl von diesem Begriff, denn sonst hätte er geschrieben "nach dem Unabhängigkeitskrieg". Für ihn war es keiner. Er setzt aber noch eins drauf, indem er eine "kontrafaktische Frage" einbringt:

      "... ob diese Vertreibung stattgefunden hätte, wenn der Staat Israel nicht gegründet worden, wenn der Krieg zwischen Israel und arabischen Staaten ausgeblieben wäre. Wären Juden in arabischen Ländern ohne eine aktive zionistische Intervention motiviert gewesen, Hab und Gut aufzugeben und auszuwandern? Die Debatte kann also nur angesichts des historischen Kontexts - der Gründung des Staates Israel - sinnvoll geführt werden."
      "In Deutschland wie in Nahost: Vertreibungen und Aufrechnung". Moshe Zimmermann, Süddeutsche Zeitung, vom 30. Juli 2003.
      Veröffentlicht von der "Initiative Potsdamer Abkommen"

      Ein paar Wochen nachdem Moshe Zimmermann Zweifel an der Notwendigkeit eines Zentrums gegen Vertreibung geäußert hatte, hat ihn die sehr rechts stehende Erika Steinbach (CDU), Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) in den wissenschaftlichen Beirat des zu errichtenden Vertreibungszentrums berufen. Siehe auch Die Welt, 29.9.03.
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 17:04:49
      Beitrag Nr. 588 ()
      "Kritik an Israel ist völlig legitim"

      Sind Liquidierungen rechtmäßig? Was ist antisemitisch? Ein Gespräch mit Israels Präsident Moshe Katzav
      von Das Interview führte Ulrich W. Sahm




      WamS: Herr Präsident, Sie nehmen am kommenden Mittwoch an der OSZE-Antisemitismuskonferenz in Berlin teil. Wie würden Sie Antisemitismus definieren?


      Moshe Katzav: Der neue Antisemitismus leugnet das Existenzrecht des Staates Israel. Die Politik der israelischen Regierung wird mit den Taten der Nationalsozialisten verglichen. Er wird von arabischen Ländern im Internet propagiert, indem sie zum Beispiel die "Protokolle der Weisen von Zion" verbreiten.


      WamS: Kann denn ein "semitischer" Araber Antisemit sein?


      Katzav: Nur für das jüdische Volk ist ein Plan ausgearbeitet worden, ausgelöscht zu werden.


      Kein Araber muss seine Ausrottung fürchten. Keinem arabischen Staat droht existenzielle Gefahr.


      WamS: Viele Motive des Antisemitismus stammen aus der christlichen Tradition.


      Katzav: Der Antisemitismus stammt von der Dummheit der Dummen. Heute müssen wir uns mit vielen Absurditäten auseinander setzen. So wird wieder behauptet, dass Juden Kinderblut verwenden und Öfen bauen, um darin Kinder zu braten. Das alles kommt von Dummheit, Böswilligkeit, Verstocktheit und blindem Hass. Es würde ihnen nichts schaden, zu Vernunft, Rationalität und Logik zurückzukehren.


      WamS: Der israelische Botschafter in Deutschland, Schimon Stein, hat Europa Versagen im Kampf gegen den Antisemitismus vorgeworfen, wenn es 60 Jahre nach dem Holocaust eine Konferenz gegen Antisemitismus benötige.


      Katzav: 1933 glaubte niemand, dass es einen Holocaust geben würde, aber es gab Antisemitismus. Auch heute gibt es Antisemitismus. Falls Sie mich heute fragen, ob in unserer Generation dem jüdischen Volk ein erneuter Völkermord in Europa droht, ist die Antwort nein. Falls sie mich fragen, ob sich der Holocaust jemals wiederholen könnte, würde ich ja antworten. Wir müssen ständig wachsam sein, um zu verhindern, dass in den künftigen Generationen die Shoah nie wieder passieren kann.


      WamS: Ist Antizionismus gleich Antisemitismus?


      Katzav: Das ist eine Ausrede der Antisemiten, die ihr wahres Gesicht nicht zeigen wollen. Kann es sein, dass das jüdische Volk nach hunderten Jahren Folter, Inquisition und Shoah kein Recht auf einen eigenen Staat hätte? Antizionismus versagt dem jüdischen Volk souveränes, staatliches Leben.


      WamS: Ist es verboten, die Politik Israels zu kritisieren?


      Katzav: Auch das ist ein typisches Argument von Antisemiten. Es ist völlig legitim, die Politik Israels zu kritisieren. Aber das darf nicht in wilde Hetze ausarten. Auch ich bin bereit, mich mit dem Leid der Palästinenser zu identifizieren. Aber man darf nicht das Leid der Israelis übersehen, wenn Bomben in Bussen, Cafés und Hotels gelegt wurden. Oder wenn der Schädel eines Vierzehnjährigen mit einem Stein zerschmettert wird, nur weil er in der Natur spazieren ging.


      WamS: Die Tötung der Hamas-Führer Scheich Jassin und Abdel Asis Rantisi ist international verurteilt worden.


      Katzav: Irgendwer muss gegen Terror kämpfen. Entweder tut es die freie Welt mit politischen oder militärischen Schritten oder die Autonomiebehörde. Wenn das Ziel der Hamas die Zerstörung des Staates Israel ist, welcher Kompromiss ist da möglich?


      WamS: Israel ist ein Rechtsstaat. Und zu einem Rechtsstaat gehört das Prinzip, sogar Terroristen einen fairen Prozess zu machen.


      Katzav: Wenn die Terroristen Terror verüben wollen, bleibt uns nicht die Zeit, Pläne für eine Entführung auszuarbeiten. Wir müssen den Anschlag vereiteln, ehe sie ihn organisieren. In den vergangenen Jahren sind wir oft gescheitert. Ich wünschte, wir hätten viele der Selbstmordattentäter umbringen können, bevor sie ihre Anschläge verübten.


      WamS: Scheich Jassin war der Hamas-Führer, aber auch ein blinder Mann im Rollstuhl ...


      Katzav: Wir wissen, dass er Terroranschläge befehligte. Er war unter den Terroranführern der Schlimmste. Wäre er am Leben geblieben, hätte es weiteres Blutvergießen gegeben. Das gilt auch für Rantisi und andere.


      WamS: Was wird aus der Road Map?


      Katzav: Damit die Road Map funktioniert, muss es einen Partner auf der arabischen Seite geben. Die Road Map müsste doch für die muslimische Welt eigentlich ein Quell der Freude sein! Erstmals befürwortete Israels Regierung offiziell die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates. Das Nahost-Quartett steht dahinter, Europa, die Russen, die UNO, die Amerikaner. Der erste Paragraph schreibt Kampf gegen den Terror vor. Die Palästinenser wollen aber den Terror fortsetzen und gleichzeitig politische Ziele erzielen.


      WamS: Eine der zentralen Forderungen der Palästinenser für einen Friedensabschluss ist das "Recht auf Rückkehr". Präsident George W. Bush hat es kürzlich infrage gestellt.


      Katzav: Die Palästinenser müssen aufwachen aus der Illusion eines "Rechts auf Rückkehr". Präsident Bush hat ihnen einen großen Dienst getan, als er das Rückkehrrecht für unrealistisch erklärte. Er hat für sie quasi die Kastanien aus dem Feuer geholt. Dafür gebührt ihm Lob.


      WamS: Sie selbst haben die Initiatoren der Genfer Initiative empfangen, die in ihrem Friedensplan das "Recht auf Rückkehr" anerkennen.


      Katzav: Als Staatspräsident bin ich zum Dialog mit jeder relevanten Strömung in der israelischen Gesellschaft bereit.


      WamS: Was erwarten Sie von den Europäern in Sachen Antisemitismus?


      Katzav: Ich erwarte von Europa, dass es Gesetze dagegen verabschiedet und diese dann auch durchsetzt. Es reicht nicht aus, der jungen Generation nur Werte wie Demokratie, Nächstenliebe, Patriotismus und Aufrichtigkeit beizubringen. Sie muss auch gegen Antisemitismus, Fremdenhass und Rassismus erzogen werden. Man kann die junge Generation nicht zu universalen Werten erziehen, während es auf der Straße Antisemitismus gibt. Die Lehren der Shoah betreffen nicht nur das jüdische Volk. Es ist eine historische Lektion, die Bestandteil des menschlichen Gewissens werden muss. Es müssen Normen geschaffen werden, damit die Menschen sich schämen, Antisemiten zu sein, damit sie verstehen, dass das nicht akzeptabel ist.
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 17:08:19
      Beitrag Nr. 589 ()
      von dem Katzav hört man eigentlich hier nicht viel!

      so im großen und ganzen sind seine Antworten in Ordnung!

      MFG
      Mannerl
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 17:15:16
      Beitrag Nr. 590 ()
      speziell für stirner und Konsorten sei dies hervorgehoben:

      "Ist Antizionismus gleich Antisemitismus?


      Katzav: Das ist eine Ausrede der Antisemiten, die ihr wahres Gesicht nicht zeigen wollen. Kann es sein, dass das jüdische Volk nach hunderten Jahren Folter, Inquisition und Shoah kein Recht auf einen eigenen Staat hätte? Antizionismus versagt dem jüdischen Volk souveränes, staatliches Leben. "
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 18:55:00
      Beitrag Nr. 591 ()
      2 Millionen jüdischer Antizionisten werden sich für diese Beleidigung bedanken.
      Außerdem gibt es kein jüdisches Volk, sondern nur eine jüdische Religion. Und Religonen haben nun mal keinen Anspruch auf einen Staat. Jedenfalls nicht in einer Welt, die sich den Grundsätzen den Aufklärung und ihren Werten verpflichtet fühlt.

      Heute habe ich übrigens einen sehr klugen Satz des berühmten Religionswissenschaftlers Heinrich Zimmer gelesen:
      "Das Judentum ist eine chauvinistische Stammesreligion." Eine sehr treffende Kennzeichnung.
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 19:01:55
      Beitrag Nr. 592 ()
      @stirner:

      jetzt wirds heiter:

      " Das Judentum ist eine chauvinistische Stammesreligion."

      Und da das Christentum und der Islam bekanntlich ihre Wurzeln im Judentum haben, sind wohl fast 3/4 der Menschheit Angehörige der "chauvinistischen Stammesreligionen" :laugh:

      "2 Mill. jüdischer Antizionisten" sind wohl deine "mutige" Erfindung :D
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 19:22:09
      Beitrag Nr. 593 ()
      nichtdie,

      dazu kann man leicht feststellen:

      Die Überwindung des tribalen Chauvinismus ist ja gerade die Leistung des Christentums und später des Islam.
      Wesentlicher Text im Neuen Testament dazu ist die Geschichte vom barmherzigen Samariter.
      Das Christentum - auch der Islam - steht eben jedem offen, unabhängig von seiner Volkszugehörigkeit.

      Was die 2 Millionen angeht: Wieviele sind es Deiner Meinung nach?
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 19:33:57
      Beitrag Nr. 594 ()
      @stirner:

      das Christentum zw. dem 2en Jahrhundert und teilweise bis in die 50er Jahre des 20en Jahrhunderts war eine zumeist intolerante, chauvinistische Religion. Der Islam ist eine intolerante, chauvinistische Religion bis heute geblieben.
      Im Judentum dagegen wurde die Toleranz schon im Talmud verankert. Und wenn es auch bei Juden intolerante Menschen gibt, so befinden sie sich mit den Angehörigen der anderen Religionen wohl in guter Gesellschaft :D

      Was deine 2te Frage angeht - bis auf ein Paar ultraorthodoxer Spinner in N.Y. und Jerusalem kennen ich keine :laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 19:43:18
      Beitrag Nr. 595 ()
      hahaha, stirner, der war gut.

      Und auch die Zote mit dem "berühmten" Religionswissenschaftler.

      Und seinem "klugen Satz".

      Eine Quelle hast Du sicherlich nicht.


      Darf ich Dir ein Zitat des berühmten Karl Marx andienen ?

      Stirner ist......

      «...der hohlste und dürftigste Schädel unter den Philosophen.» (Karl Marx)


      Ich bin mir nicht sicher, auf welche Stirners diese klare und schmucklos gradlinige Feststellung alles anwendbar sein dürfte.

      Link:

      http://geocities.com/marieundmax/stirner/kritiker.html
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 19:53:03
      Beitrag Nr. 596 ()
      nichtdie

      Ich bestreite, daß Islam und Christentum jemals chauvinistisch waren, sicher waren sie intolerant. Der Islam auch heute noch.

      Zimmer begründet seine Aussage damit, daß sich die Juden als das von Gott auserwählte Volk betrachten.

      Was die Toleranzaussagen des Talmud angeht, würde ich gern mal wissen wo das steht, wenn das nicht wieder einfach so eine ad-hoc Behauptung von Dir ist. Tatsächlich scheint der Talmud aber zuzulassen, daß in Israel Nicht-Juden als Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Kannst Du mir da den Zusammenhang erklären?

      Zu den jüdischen Antizionisten:
      Die Ultraorthoxen sind da sicher anderer Meinung. Außerdem solltest Du die in Israel lebenden nicht vergessen. Ihr Bevölkerungsanteil ist übrigens im Wachsen begriffen. Aber um eine Aussage drückst Du Dich wie gewohnt herum: Sind das nun Antisemiten oder nicht?
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 19:56:25
      Beitrag Nr. 597 ()
      @nichtdie, bitte tue mir einen Gefallen, und steige auf diese Provokation nicht ein.

      Du wirst doch wohl nicht dagegen anargumentieren wollen ? Ich bitte Dich. Demnächst stellt stirner hier rein, die Juden würden sich den Hintern nicht putzen, wie ein berühmter Mann gesagt haben soll.

      Fängst Du dann auch an, das widerlegen zu wollen ?

      Du hast den stirner nicht kapiert.

      Weißt Du, wie viele Leute sich über Juden bereits geäußert haben, in dieser Weise, und noch einen Zacken darüber hinausgehend ?

      Der Stirner kann gerade nicht auf die aslt- Ausgaben des Stürmer zurückgreifen, deswegen bekommst Du etwas in der Art vorgesetzt von einem, der 1943 bereits den Abgang gemacht hat. Und niemand kann tatsächlich sagen, ob das Zitat des stirner wirklich stimmt.

      Der hat hier schon den Kafka verbraten, den Goethe, alles Müll. Das ist ein Intrigant und Hetzer. Jeder der auch nur eines seiner postings kennt, und sich mit den grundzügen der von ihm zitierten GHrundsätzen der Aufklärung und seinen Werten auskennt, weiß dies.

      Die Mods hier können dies nicht wissen. Da müssen wir leider einen anderen Maßstab anlegen.

      Übrigens, dem stirner ist vor wenigen tagen nahegelegt worden, dem israelischen Staat nicht das Existenzrecht abzusprechen. Was macht der daraus ?



      588 von stirner 28.04.04 18:55:00 Beitrag Nr.: 12.906.140 12906140
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben

      .....
      Außerdem gibt es kein jüdisches Volk, sondern nur eine jüdische Religion. Und Religonen haben nun mal keinen Anspruch auf einen Staat.


      Wie gesagt: stirner. Und wie stirner selber offenbar die Mods einschätzt.
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 19:56:57
      Beitrag Nr. 598 ()
      SeP

      Wenn ich sage, daß ich das heute gelesen habe, dann habe ich natürlich ein Quelle.

      Heinrich Zimmer, Abenteuer und Fahrten der Seele, München 1977, S. 64

      Was Karl Marx über Max Stirner gesagt hat, ist mir natürlich bekannt. Spricht das nun für oder gegen ihn?
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 20:02:18
      Beitrag Nr. 599 ()
      Tja Sep

      Mit Deinem primitiven Stürmer-Argument kommst Du nicht weiter.

      Zimmer ist zwar 1943 gestorben, ober wo? Im amerikanischen Exil, er mußte offensichtlich Deutschland wegen seiner politischen Ansichten verlassen.
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 20:23:04
      Beitrag Nr. 600 ()
      @Stirner:

      1) definiere mal "chauvinistisch" :D

      2) die Juden waren damals, als die Bibel niedergeschrieben wurde, die einzigen Gläubigen. Deswegen waren sie damals das "von Gott auserwählte Volk". Der Talmud sagt eindeutig aus, daß auch Gläubige anderer religionen und Völker Gerechte sind, wenn sie gute taten vorbringen und an Gott glauben.

      3) Der Talmud ist zu umfangreich, und es würde für mich jetzt Tage dauern, die Internetausgaben zu durchforsten, nur um dir diesen "Gefallen" zu tun. Auf die Schnelle kann ich dir damit dienen: http://www.hagalil.com/judentum/torah/parasha/ki-teze.htm

      4)Der Talmud ist nicht die Basis der israelischen Gesetze

      5)ja, in diesem Sinne sind sie Antisemiten. :D
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 20:26:57
      Beitrag Nr. 601 ()
      #582

      xylo,

      ja, zwei schlosser, der eine aus neuseeland, der andere aus island, sollten sich schon verstehen, wenn es sich um wärmekraftmaschinen handelt.

      irgendwo habe ich mal gelesen, daß du jurist seiest.

      wir sollten uns deshalb auch darüber verständigen können, daß wir mit dem rechtsstaats- und demokratiebegriff in den hier beleuchteten sachverhalten nicht recht weiterkommen.

      verkommen ist sicher auch nach deiner einschätzung der demokratiebegriff in der politischen praxis, die eine bevölkerung erst von bildung fernhält (besonders usa, jetzt auch hier), entpolitisiert, dann sich selbst entfremdet usw., so daß sie einem verständnis von volkssouveränitet überhaupt nicht entsprechen kann - sie also einer "demokratur" der herrschaft von partikularinteressen ausgeliefert ist - und es nicht einmal bemerkt.

      ein fabriziertes "volksempfinden", das die eigenen, wohlverstandenen interessen nicht mehr erkennen kann (schröder: ich brauche zum regieren nur "´bild´, ´bams und glotze!"), ist auch heutzutage die legitimation für politische grausamkeiten.

      denkgesetzlich wäre eigentlich also "gesundes volksempfinden" als leitlinie politischen handelns urdemokratisch.

      ja, und jetzt wird es delikat: die schließlich sehr hochprozentige zustimmung zur hitlerei wird nun zurückgeführt auf ein sehr ungesundes volksempfinden, daß auf manipulation basierte.

      noch delikater: sebastian haffner hat in seinen "anmerkungen zu hitler" behauptet: es sei diesem gelungen, "innerhalb kürzester zeit das volk aus bitterster not in einen behaglich-bescheiden wohlstand zu führen - und das ganz inflationsfrei."

      er läßt auch wissen, daß es vorher so ziemlich genau umgekehrt gewesen sei, was die bevölkerung am guten willen der demokraten zweifeln ließ, zumal die doch niemand gehindert hätte gleiches zu tun. vielmehr sogar besseres.

      der blick gebildeter schichten ins demokratische ausland ließ diese auch nicht gerade in entzücken ausbrechen ob derer volksnaher politik.

      das volk sah also, das es ging. gleichgeschalteter medien hätte es nach haffner also garnicht gebraucht.

      nun, heute läßt sich "reformpolitik" wohl ohne "gleichschaltung", s. schröder nicht mehr vermitteln.

      so xylo, nun laß´ dich bloß nicht von irgendwelcher spin doctorei mitreißen und in den altbekannten kanon einfallen.

      es ging mir wirklich nur darum, zu sagen, daß alles nicht so einfach sei. wer kontakte zu jornalisten hat, dem stehen ohnehin die haare zu berge bei rechtsstaat und demokratie.
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 20:41:01
      Beitrag Nr. 602 ()
      nichtdie

      Zu Deinen Anmerkungen:

      1. Schau mal in einem Lexikon nach

      2. Hab ich anders in Erinnerung

      3. Du kannst also Deine Behauptung nicht belegen.

      4. Zumindest bestimmen in Israel die orthoxoen Rabbiner anhand des Talmud, wer Jude ist und wer nicht. Die 400.000 russischen "Juden", die zwar den Eintrag "Jude" im russischen Paß hatten aber nicht den Bestimmungen des Talmuds genügen (keine jüdische Mutter) haben da halt Pech gehabt.

      5. Wenn es zahlreiche antisemitische Juden gibt, wie Du meinst, dann solltest Du Dich vielleicht auch um die kümmern. :D
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 21:20:55
      Beitrag Nr. 603 ()
      600
      Avatar
      schrieb am 28.04.04 22:13:29
      Beitrag Nr. 604 ()
      29.04.2004 junge welt

      Ausland Knut Mellenthin

      Scharons Finanzskandale im Blickpunkt

      Diskussion um Geschäfte des Ministerpräsidenten im Vorfeld der Likud-Abstimmung am Wochenende


      Die guten Beziehungen des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon zu einigen suspekten Figuren der internationalen Finanzszene sind legendär. Vor allem zwei Transaktionen scheinen nicht im legalen Rahmen abgelaufen zu sein. Sie spielen auch im Angesicht der am Wochenende bevorstehenden Abstimmung von Scharons Likud-Partei zur Zukunft der besetzten palästinensischen Gebiete eine wichtige Rolle im innerisraelischen Diskurs. Im ersten Fall hat der zuständige israelische Staatsanwalt sogar vorgeschlagen, Anklage gegen Scharon zu erheben. Die Entscheidung liegt jetzt beim Oberstaatsanwalt und wird voraussichtlich noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Politiker der Opposition, aber auch in Scharons Likud-Partei, fordern, daß der Ministerpräsident zurücktreten soll, falls er wirklich wegen Bestechung angeklagt wird.

      Es geht dabei um den israelischen Geschäftsmann David Appel, Freund des Regierungschefs und Geldgeber des Likud. Ariel Scharon soll ihn durch seine Kontakte zu griechischen Politikern bei dem Versuch unterstützt haben, auf der bei Athen gelegenen Insel Patroklos ein »Freizeitparadies« mit Spielkasino zu errichten. Die Insel steht unter anderem aus archäologischen Gründen unter Schutz. Die Versuche, dennoch eine Sondergenehmigung zu erhalten, scheiterten letztlich. Mutmaßlich als Dank für Scharons Unterstützung hatte Appel dessen Sohn Gilad einen hochbezahlten Posten in einer seiner Firmen verschafft.

      Der zweite große Skandalfall betrifft den in Südafrika ansässigen Geschäftsmann Cyrill Kern, gleichfalls ein Gönner des Likud. Er soll den beiden Söhnen Scharons, Gilad und Omri, mit einem Kredit geholfen haben, illegale Parteispenden aus dem Ausland für die Wahlkampagne ihres Vaters zurückzuzahlen. Im Hintergrund dieses Kreditgeschäfts vermuten Israels Medien den Wiener Geschäftsmann Martin Schlaff. Dieser ist Mitbesitzer des Spielkasinos »Oasis« in Jericho, im besetzten Westjordanland. Glücksspiel ist in Israel zwar sehr beliebt, aber grundsätzlich verboten. Das »Oasis« machte riesige steuerfreie Umsätze, wurde aber bei Beginn der Intifada im Jahre 2000 aus Sicherheitsgründen stillgelegt. Als Alternative hat Schlaff nun für geschätzte 60 Millionen Dollar ein Kasinoschiff bauen lassen, das vor der südisraelischen Hafenstadt Eilat vor Anker liegt. Es fehlt nur noch die Genehmigung. Israelische Medien meinen, daß Schlaff und Kompagnons keinesfalls so viel Geld in das Schiff investiert hätten, wenn sie sich nicht sicher wären, daß Scharon ihnen zu Hilfe kommen wird.

      Aus ihrer Sicht ein günstiges Signal: Der entschiedenste Gegner des Kasinoprojekts, Eliakim Rubinstein, Rechtsberater der israelischen Regierung, wurde kürzlich abgelöst.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 01:16:09
      Beitrag Nr. 605 ()
      #597

      nichtdie,

      tja, er ist doch noch etwas ungeübt. da hat er sich im eigenen garn verheddert:
      er will sich "chauvinistisch" definieren lassen, nimmt in einem beispiel aber schon mal die antwort vorweg: das judentum sei eben nicht chauvinistisch, vermutlich mit der unausgesprochenen begründung, daß diese auch heutzutage keinen anderen reinlassen.

      in anderen postings ernennt er aber christentum und islam zu chauvinisten, und hier unausgesprochenerweise, aber was sollte es sonst sein, deshalb, weil die sogar missionieren -schon immer.

      sep scheint es mit der angst zu kriegen, daß sich nichtdie womöglich mit der spindel auch noch in den finger sticht, wenn ich seine schrillen warnungen an die adresse nichtdies richtig verstehe.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 05:19:46
      Beitrag Nr. 606 ()
      Ich verfolge die Diskussion hier mit zunehmender Sorge.

      Es kann hier nicht angehen, dass den Juden das Recht auf einen eigenen Staat abgesprochen wird - weil es sich nicht um ein Volk, sondern um eine Religion handele.
      Antisemitische Argumentation ist auch dann antisemitisch, wenn sie mit Zitaten unterfüttert wird.

      Auf der anderen Seite kann die pauschale Diffamierung anderer Religionen hier ebenfalls nicht geduldet werden.

      Von einer Löschung einzelner Postings habe ich abgesehen, um den Thread nicht vollends unlesbar zu machen.

      Wenn die Diskussion sich aber weiter auf solchen Bahnen bewegt, werde ich den Thread schließen.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 08:44:13
      Beitrag Nr. 607 ()
      @stirner:

      1)DEINE Defintion wäre hier interessant...:D

      2)Das du das "in Erinnerung" hast, nehmen ich dir nicht ab

      3)der einfachste Beleg - "Du deinen Nächtsten lieben wie dich selbst" - eine JÜDISCHE Erfindung des Altertums, sozusagen :D
      Aber auch das erste Gebot gibt zu denken - "Du sollst deinen Gott lieben", und da der Mensch bekanntlich nach dem Abbild Gottes erschaffen wurde, so soll in dieser Gottesliebe auch die Achtung vor dem Menschen beinhaltet sein. So etwa, frei nach Martin Buber, du weißt, was ich meine :D Auch eine JÜDISCHE Erfindung :kiss:

      4)Diese derzeitige strenge Ausledung der Halacha muß ja nicht von Dauer sein- die Shinut-Partei kümmert sich schon darum

      5)Es steht jedem Juden frei, seine eigene Meinung darüber zu bilden. Ob er den Staat Israel anerkennt oder nicht. Aber ein solcher Staat ist eine historische Notwendigekeit ohne wenn und aber, nach 2000 Jahren Verfolgung, Mord und Vergewaltigung, nach den bitteren Erfahrungen der Shoa, darüber sind wir uns hier doch alle einig, nicht wahr, @stirner
      :p
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 12:09:20
      Beitrag Nr. 608 ()
      @polymod

      was bedeutet Deine Bemerkung, ### 603


      Auf der anderen Seite kann die pauschale Diffamierung anderer Religionen hier ebenfalls nicht geduldet werden.


      was genau meinst Du damit ?
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 12:27:46
      Beitrag Nr. 609 ()
      @ SEP

      Vielleicht sollten sich alle Beteiligten mal Lessings schöne Ringparabel durchlesen:

      http://gutenberg.spiegel.de/lessing/nathan/nathan37.htm
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 12:28:22
      Beitrag Nr. 610 ()
      #605 Sep vielleicht sowas " Wir lieben die muslimischen Banditen" ,würde man Jüdische schreiben,wäre es Antisemitisch bei dir.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 12:36:55
      Beitrag Nr. 611 ()
      #608, man kann natürlich auch eine frühere Fassung der Ringparabel in Boccaccios Dekameron nachlesen. Wo der es wiederum geklaut hat, weiß ich allerdings nicht...:)

      Was aber ein bißchen von der Frage abbringt, daß ich in diesem Thread eher das Gefühl hatte, es ginge darum, gepflegtes Israel-Bashing mit etwas Salon-Antisemitismus zu verbinden, aber seltener das alternative Moslem-Klopfen vorfand.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 12:56:23
      Beitrag Nr. 612 ()
      fo4zim,

      danke für den Hinweis, den ich auch mit einem link garnieren will:
      http://www.gymnasium-borghorst.de/nathan/boccacci.htm


      Kritik an der Politik Israels ist ebenso legitim wie Kritik an der Politik der palästinensischen Führung. Diese hatte ich mit #603 auch gar nicht im Auge.
      In diesem Thread ist Kritik an Israel stärker vertreten, in anderen Threads werden die Palästinenser stärker kritisiert. Beides ist legitim, solange es nicht in eine pauschale Diffamierung der Religionen oder Völker mündet.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 17:20:42
      Beitrag Nr. 613 ()
      Mal der Reihe nach.

      ##588, stirner:

      Heute habe ich übrigens einen sehr klugen Satz des berühmten Religionswissenschaftlers Heinrich Zimmer gelesen:
      " Das Judentum ist eine chauvinistische Stammesreligion." Eine sehr treffende Kennzeichnung.


      blieb von Mods ungerügt stehen.

      589, @nichtdie


      @stirner:

      jetzt wirds heiter:

      " Das Judentum ist eine chauvinistische Stammesreligion."

      Und da das Christentum und der Islam bekanntlich ihre Wurzeln im Judentum haben, sind wohl fast 3/4 der Menschheit Angehörige der " chauvinistischen Stammesreligionen"


      das, und die weiteren Antworten auf stirner werden später gerügt werden.

      Es kommen dann ein paar Nebelkerzen des stirner, in #590, zur Überwindung des tribalen Chauvinismus durch das Christentum und später des Islam. Antwort, ein verzweifelter Versuch des @nichtdie, darauf einzugehen, in 591:

      @stirner:

      das Christentum zw. dem 2en Jahrhundert und teilweise bis in die 50er Jahre des 20en Jahrhunderts war eine zumeist intolerante, chauvinistische Religion. Der Islam ist eine intolerante, chauvinistische Religion bis heute geblieben.
      Im Judentum dagegen wurde die Toleranz schon im Talmud verankert. Und wenn es auch bei Juden intolerante Menschen gibt, so befinden sie sich mit den Angehörigen der anderen Religionen wohl in guter Gesellschaft


      Bezog sich die Rüge hinsichtlich der Verächtlichmachung von Religionen vielleicht darauf ?

      Ich habe dem stirner daraufhin ein Zitat des Kalr Marx über Stirner angeboten, durchaus genauso zweideutig gemeint, wie stirner seinen "Chauvinismus" von seinem "berühmten, klugen Religionswissenschaftler" hat plazieren lassen.

      Das war nichts anderes als eine Provokation des stirner, auf der Ebene, die der Stirner, M. sein Vorbild, abzog.
      Es folgend dann völlig im Raume stehende wertlose sätze wie: ich bestreite daß....

      Für den Kenner von Religionen gibt stirner dann einen Hinweis, um was es eigentlich geht, er läßt sozusagen zum ersten Male die Hose runter. #593

      Zimmer begründet seine Aussage damit, daß sich die Juden als das von Gott auserwählte Volk betrachten.

      Ich habe daraufhin #594 an @nichtdie geschrieben, er möge doch bitte nicht diesem stirner auf den Leim gehen, und : Du hast den @stirner nicht kapiert. Um was es dem geht. Um darin den Einstige zu bekommen, hatte ich in #594 den Zusatz aufgenommen, daß Heinrich Zimmer bereits seit 1943 tot ist.

      Wichtig war, daß @stirner mit bestätigte, daß er dies wisse, und das geschah in #596

      Jetzt wollen wir das Rätsel lösen. Dazu müssen wir wissen, was Chauvinismus überhaupt meint. Er hat nämlich 2 Bedeutungen.


      Chau|vi`nis|mus <[ʃovi-] m.; -; unz.> übersteigerte Vaterlandsliebe, verbunden mit Hass u. Verachtung gegen andere Völker; Zurschaustellen vermeintlicher männlicher Überlegenheit gegenüber der Frau [nach dem Rekruten Chauvin, einer Figur in dem am 19.3.1831 in Paris aufgeführten Lustspiel „La cocarde tricolore“ der Brüder Cogniard]



      Bevor wir die Sache hier klären, rufe ich in Erinnerung, daß Stirner ein Kritiker der Staatlichkeit der Juden ist,. also Israel offen, und verdeckt das Recht auf Existenz abspricht. Nur darum geht es diesem stirner. Jede Form von Hetze gegen Israel. Aus diesem grunde hatte ich in #594 hinzugefügt:



      Übrigens, dem stirner ist vor wenigen tagen nahegelegt worden, dem israelischen Staat nicht das Existenzrecht abzusprechen. Was macht der daraus ?

      quote""
      588 von stirner 28.04.04 18:55:00 Beitrag Nr.: 12.906.140 12906140
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben

      .....
      Außerdem gibt es kein jüdisches Volk, sondern nur eine jüdische Religion. Und Religonen haben nun mal keinen Anspruch auf einen Staat.
      ""unquote

      Wie gesagt: stirner. Und wie stirner selber offenbar die Mods einschätzt.


      Jetzt zum Chauvinismus, die erste Bedeutung.

      Das Zitat, es handele sich beim Judentum um eine Chauvinistische Religion.

      Sicherheitshalber habe ich mir bestätigen lassen, daß Zimmer 1943 gestorben war, und daß dies stirner bekannt ist. Das war wichtig. Denn

      Zimmer kann also unmöglich die "übersteigerte Vaterlandsliebe" gemeint haben, die den Chauvinismus Version 1 ausmacht, denn 1943 gab es noch kein jüdisches Vaterland. Auch hat man bis dahin niemals den Juden vorgeworfen, ein übersteigertes Vaterlandsgefühl zu haben, eher das Gegenteil.

      Zimmer muß also etwas anderes gemeint haben, als er von einer "chauvinistischen Religion" sprach. Wie gesagt, heinrich Zimmer ist ein religionswissenschaftler gewesen.

      Er meinte Teil 2 der Definition von Chauvinismus:

      Zurschaustellen vermeintlicher männlicher Überlegenheit gegenüber der Frau

      Tatsächlich hat die Frau in dieser Religion eine deutlich andere Rolle als die des Mannes, ich erspare mir, dies zu referieren.

      Diese Bedeutung des diskutierten tatsächlichen Zusammenhanges unterschlägt @stirner aber bewußt, in der Erwartung, daß "chauvinistisch" genügend herabsetzend gegen das Judentum klingt, daß sofort einige darauf einsteigen werden, und das Judentum dagegen zu verteidigen suchen, zu relativieren suchen etc.

      Was stirner denn auch souverän abwehrt, denn es geht ihm ja garr nicht um eine sachliche Erörterung. Es geht ihm um das absetzen von Duftmarken über das Judentum.

      Interessant, daß es dann zu einer Rüge kam gegenüber denjenigen, die das nicht sofort durchschauten und etwas hilflos entgegneten, das Christentum, der Islam sei halt ebenfalls chauvinistisch.

      stirner zieht jeden hier hinzu, von dem er der Meinung ist, er würede seine antisemitische Mission stützen. Ich hatte in #594 erwähnt, wen stirner dazu alles schon hier eingeführt hatte: Kafka, Goethe Spinoza, und nun eben Zimmer. Tatsächlich sind dies üble Verfälschungen des stirner, wie ich bereits einmal anhand seiner Goethe- story in einem extra- thread dokumentierte.

      Man muß schon verstehen, worauf dieser stirner hinauswill, um zu beurteilen, was der hier abzieht.

      Gell @stirner, wir haben uns mal über die Nürnberger Prozesse unterhalten, was die dort vor Gericht stehenden SS-Offiziere ( alles keine Dummköpfe) tatsächlich im Sinne hatten. Und wir waren uns einig: Antisemitismus ist das nicht. Das ist dagegen eine ziemlich harmlose Regung.

      Schon interessant, was du hier versuchst, und wie weit Dir dies gelingt.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 18:53:46
      Beitrag Nr. 614 ()
      #610 Betrachte stirner gerne als gegenpol zu dir,dein fortgesetztes "blieb von Mods ungerügt" IST DIE ZAUBERFORMEL falls dir etwas nicht passt.Du solltest dir angewöhnen nicht alles als antisemtisch anzusehen und dabei nach dem Zensor zu rufen,das kann man auf allen Medien ,schon bis zum erbrechen vom Zentralrat wahrnehmen.Dieser druck vervielfälltigt eher die ansicht, die können einem alles vorwerfen,selbst aber keinerlei kritik zu vertragen .Die forderung kritik an Israel als antisemitisch einzustufen,würde wohl solche ansichten explodieren lassen,wie neuste umfragen zeigen.Du solltest wenigstens im bord bei diskussionen damit sparsamer umgehen,es könnte dir auch mal als Antideutsches verhalten ausgelegt werden,ein einseitiges privileg gibt es nicht.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 19:17:57
      Beitrag Nr. 615 ()
      endaxi, ich freue mich über Dein heute selten klares Schriftbild. Das erlaubt mir, auch zu verstehen, was Du schreibst.

      Daher darf ich eine kleine Korrektur anbringen. Die Zauberformel " blieb von den Mods ungerügt" bezieht sich darauf, was der Mod rügte, nämlich antisemitische Äußerungen, und jetzt wörtlich:


      Auf der anderen Seite kann die pauschale Diffamierung anderer Religionen hier ebenfalls nicht geduldet werden.


      "Auf der anderen Seite also". Welche ist das ? Jene, die nicht "stirner" ist.

      Darauf bezog sich meine Feststellung, und ich halte lediglich fest, daß er hier die Antwort auf die Diffamierung als Diffamierung rügt. Ungerügt blieb der Anlaß. Ungefähr so: A: Sie frommes Schwein. B: Selber frommes Schwein. Mod: Ich rüge A wegen seiner Zitate, und
      ich rüge B wegen der Diffamierung von Religionen.

      Ich habe kein Problem mit dem stirner. Er ist ein erstklassiges Lehrbeispiel, wie man Regularien und deren Überwacher unterlaufen kann, es wäre überhaupt nicht in meinem Sinne, nicht mehr verfolgen zu können, mit welcher Infamie einerseits Leute vorzugehen bereit sind, (und welche Ziele sie dabei verfolgen) , und andererseits zu sehen, wie hilflos Kontrollmechanismen sind, die schon alleine deshalb versagen, weil die Handelnden Personen sich selber als unparteiisch überschätzen.

      Ich kann, und werde nicht verlangen, daß so etwas gesperrt wird. Damit wäre nichts erreicht, auch dann nicht, wenn man dagegenhielte, was derartiges Gift anzurühren in der Lage sei.

      Es muß schon jemand kommen, der die Sache überblickt, durchschaut, ohne dazu angestoßen zu werden. Aber auch der wird den stirner wahrscheinlich nicht sperren, der wird sich wohl etwas vöällig anderes einfallen lassen.

      @endaxi, Du mußt also keine Sorgen haben: Dein Leib- und Magen- Agitator wird hier durch mich nicht in seinem Dasein in Frage gestellt. Dazu bist Du mir viel zu unwichtig.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 19:22:42
      Beitrag Nr. 616 ()
      Aufgeheizte Stimmung um Antisemitismus


      Unter muslimischen Migranten in Europa wächst mit dem anhaltenden Nahostkonflikt der Antisemitismus. Er entlädt sich zunehmend in Übergriffen gegen Juden. Politik und Bildungseinrichtungen fehlen Konzepte im Kampf gegen diese neue Welle der Aggression.

      Theodor Herzl läuft eilig zur Tür. Vor ihm steht ein uniformierter Mann mit quadratischem Oberlippenbart. "Hitler, mein Freund!", ruft Herzl. Der Diktator hat mit dem Begründer des Zionismus einiges zu besprechen. Hitler will Juden umbringen, Herzl braucht eine Schockwelle, damit es zum Exodus ins Heilige Land kommt. Deswegen muss Hitler geholfen werden: "Selbst wenn die Zahl der Opfer hoch ist, wird uns das nützen, wir werden die Verfolgung noch Jahrhunderte ausnutzen können", sagt ein Spross der wohlhabenden jüdischen Rothschild-Familie. Die Nazis könnten gerne 800.000 ungarische Juden haben, wenn "die reichsten und besten" Juden aus Deutschland nach Palästina kämen.
      Die jüdische Verschwörung mit den Nazis ist keineswegs der kranken Fantasie eines verwirrten Rechtsextremen entsprungen, der seine Geschichten auf irgendeiner Internetseite verbreitet. Die Szenen stammen aus einer 26-teiligen Serie, die vom syrischen Fernsehen produziert und vom libanesischen Hisbollah-Sender al-Manar per Satellit in alle Welt ausgestrahlt wird - auch in die Wohnzimmer Hunderttausender muslimischer Migranten in Europa.

      Programme arabischer Satellitensender, in denen Juden verunglimpft werden, treffen auf eine aufgeheizte Stimmung in Teilen der muslimischen Migrantengemeinschaft. Der anhaltende Nahostkonflikt, die Berichterstattung der arabischen Nachrichtensender al-Dschasira und al-Arabia, die oftmals die Gewalttaten des wieder aufgeflammten Nahostkonflikts bis ins Detail dokumentieren, schüren die Emotionen - es wächst die Wut auf alles Jüdische, die sich immer öfter in gewalttätigen Aktionen entlädt.

      Besorgte Eltern


      In manchen Städten Europas trauen sich jüdische Bürger nicht mehr mit Kippa oder Davidstern auf die Straße, seit Gemeindemitglieder auf dem Weg zur Synagoge verprügelt und Jugendliche auf dem Weg nach Hause überfallen wurden. Von einer Stimmung "wie in den 30er Jahren" ist die Rede. "Wir holen unsere Kinder vorläufig mit den Auto von der Schule ab", sagt eine Mutter zweier Teenager aus der jüdischen Gemeinde Berlins. Sowohl eine Studie des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung als auch eine Untersuchung der Universität Tel Aviv weisen darauf hin, dass Übergriffe gegen Juden in Europa in jüngster Zeit überwiegend von muslimischen Einwanderern begangen werden.

      Die Regierungen Westeuropas sind von der Welle der Gewalt überrascht worden. Der sich ausbreitende Antisemitismus unter muslimischen Einwanderern wurde bislang kaum zur Kenntnis genommen. Die am Mittwoch in Berlin beginnende Antisemitismus-Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will sich mit diesem Phänomen befassen - allerdings werden die Experten dabei viel spekulieren müssen, gesicherte Erkenntnisse liegen bislang praktisch nicht vor.

      "Wir wissen über die Größenordnung des Problems gar nichts", sagt Eberhard Seidel vom Projekt "Schule ohne Rassismus" in Berlin. Es gebe keine Untersuchung und schon gar keine empirische Studie. Das Thema Antisemitismus unter Migranten sei jahrelang verdrängt, warnende Stimmen seien als "rassistisch" abgekanzelt worden. So ist kaum bekannt, welche Medien muslimische Migranten konsumieren, geschweige denn, wie verbreitet antisemitische Einstellungen und Gewaltbereitschaft sind. "Wir müssen dringend einen Überblick bekommen", sagt Seidel.

      Schwieriger Unterricht

      Deutsche Lehrer haben nur wenig Einblicke in die Gedankenwelt ihrer muslimischen Schüler, wenn es etwa darangeht, im Geschichtsunterricht die Nazi-Zeit zu behandeln. "Bei einer homogenen Schülerschaft war der Unterricht zum Holocaust vergleichsweise einfach", sagt Seidel. Mit den alten Konzepten könne man nun vielerorts nur noch "relativ wenig ausrichten".

      Der unterschiedliche kulturell-historische Hintergrund der Migrantenkinder wird in den Geschichtsbüchern völlig ausgeblendet. Lehrer, die in ihren Klassen mit Holocaust-Leugnern oder Verschwörungstheorien konfrontiert werden, die unter muslimischen Schülern kursieren, finden nirgendwo Unterstützung. "Der ganze Bereich steckt in den Kinderschuhen", sagt Barbara Schäuble von der Arbeitsgruppe "Erziehung und Antisemitismus" beim American Jewish Congress in Berlin. "Mit der klassischen Holocaust-Pädagogik kommt man hier nicht weiter."

      Anders als die meisten deutschstämmigen Kinder sind vor allem arabische Schüler emotional aufgeladen. Sender wie al-Manar bieten ihnen über Satellit zur besten Sendezeit nicht nur absurde Verschwörungstheorien. In allen grausigen Einzelheiten können die Zuschauer etwa verfolgen, wie der kleine Josef umgebracht wird, weil die jüdische Gemeinde das Blut eines Christenkindes für die Matzen, das ungesäuerte Brot zum Pessach-Fest, braucht. "Ich will nach Hause! Mama! Mama!", schreit Josef. Dann folgt eine Nahaufnahme vom Kehlschnitt, aus dem minutenlang Blut fließt. "Diese Matzen sind reiner und heiliger als alle anderen", heißt es später in der Synagoge.

      Rechtsradikales Material

      Die syrische Fernsehserie ist keine unrühmliche Ausnahme. Antisemitische Artikel, Bücher oder Karikaturen, die den "Stürmer" wie eine harmlose Kleinstadt-Postille aussehen lassen, sind in der muslimischen Welt in der Mitte der Gesellschaft zu finden. Geboten wird dabei auch klassisches Material aus der rechtsradikalen Szene Europas.

      In den Auslagen des Book-Bazar im Beiruter Stadtteil Hamra etwa wird in englischer, französischer und arabischer Sprache Werbung für die mehrbändigen "Protokolle der Weisen von Zion" gemacht - ein antisemitischer Klassiker. Über ein Dutzend verschiedener Ausgaben finden sich im Angebot. Übersetzungen von Henry Fords "Der internationale Jude" und Adolf Hitlers "Mein Kampf" liegen in den Regalen. Bücher der Holocaust-Leugner Roger Garaudy und David Irving finden sich zwischen gebrauchten englischsprachigen Büchern und Stapeln älterer französischer Modezeitschriften.

      Neu ist die Verbrüderung christlicher und muslimischer Araber in ihrer Feindschaft gegen Juden - zuletzt aus Anlass der Vorführung von Mel Gibsons Hollywoodstreifen "Passion Christi". In der ägyptischen Wochenzeitung "Al-Ahram" führte der Literaturwissenschaftler Abd al-Wahab al-Messiri den Erfolg des Films auf die symbolische Bedeutung der Kreuzigung Jesu zurück. Sie werde von Arabern als Verkörperung des Leidens der palästinensischen Bevölkerung wahrgenommen.

      Symbolische Kreuzigung

      Nach dem Koran wurde die Kreuzigung Jesu - den die Muslime als Propheten verehren - in letzter Minute verhindert. Dennoch verwenden muslimische ebenso wie säkulare arabische Autoren und Künstler die Kreuzigungssymbolik. Die staatliche syrische Tageszeitung "Al-Tishreen" ließ in einer Karikatur einen ultraorthodoxen Juden der Menschheit den Weg ans Kreuz weisen. Die Kreuzigung als Symbol für das von Juden verursachte Leid hat sich da längst vom christlichen Kontext gelöst.

      Angesichts des gemeinsamen Feindbilds treten ideologische Differenzen zurück. Neuen Zulauf findet etwa Antun Saadas, Parteigründer der syrischen Sozialnationalistischen Partei, der bereits in den 20er und 30er Jahren den Antagonismus zwischen Muslimen und Christen auf der einen, den Juden auf der anderen Seite hervorhob. "Wir alle glauben an den einen Gott. Es gibt jene, die ihn mit den Evangelien verehren. Es gibt jene, die ihn mit dem Koran verehren, und es gibt jene, die ihn in der Philosophie verehren", wird Saadas zitiert. "Wir alle haben keinen anderen Feind, der unsere Religion und unsere Heimat bekämpft, als den Juden."

      Aus der jahrhundertealten Geschichte des Zusammenlebens zwischen Juden und Muslimen unter islamischer Herrschaft lassen sich aktuelle Formen des Judenhasses nicht erklären, sagt die Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer von der Freien Universität Berlin. Ihr Düsseldorfer Fachkollege Michael Kiefer hat stattdessen viele antisemitische Stereotypen ausgemacht, die aus dem europäischen, insbesondere aus dem deutschen Kontext stammen.

      Vor allem in Frankreich und Belgien bedienen sich Islamisten nach Beobachtungen von Wolfgang Benz vom Zentrum für Antisemitismusforschung zunehmend antisemitischer Vorurteile. Auch unter türkischen Migranten - der größten Gruppe in Deutschland - wachse eine antijüdischen Stimmung. Türkische Zeitungen, die auch in Deutschland verkauft werden, schürten systematisch Judenhass und Hetze gegen Israel.

      Antisemitische Tendenzen, so der türkische Publizist Rifat Bali, seien besonders seit den Anschlägen im vergangenen November in Istanbul unübersehbar: "Nur ein, zwei Zeitungskommentatoren protestierten, als der Sohn einer der Attentäter auf die Frage, ob er Freude über die antijüdischen Anschläge verspürt hätte, antwortete: Ich war zufrieden. Wenn dabei keine Muslime gestorben wären, hätte ich mich gefreut."

      Passion Christi

      Von Götz Nordbruch

      Muslime diskutieren die Rolle der Juden im Gibson-Film. Alle meine christlichen und die meisten meiner muslimischen Freunde haben den Film gesehen", sagt Karim, ein junger Verkäufer im christlichen Buchladen Dar al-Said in der Altstadt der syrischen Hauptstadt Damaskus. Viele hätten wie er geweint, als sie sich den Film "Passion Christi" des US-Regisseurs Mel Gibson über die Leidensgeschichte Christi im Cinema al-Sham anschauten. Der Film zeige, wie es damals wirklich war, ist sich Karim sicher.

      Ähnlich wie in Syrien wurden auch im Libanon und anderen arabischen Ländern gemeinsame Fahrten ganzer Kirchengemeinden zu Kinovorstellungen organisiert. In den Tagen vor und nach den Osterfeierlichkeiten berichteten Zeitungen täglich von bewegten Reaktionen aus dem Publikum, darunter Christen und Muslime. In der Menschentraube, die am Abend an der früheren "Grünen Linie" zwischen dem christlichen Ostbeirut und dem muslimischen Westbeirut auf die Vorstellung wartet, treffen sich Kopftuch tragende Studentinnen mit ihren christlichen Kommilitonen. Insgesamt 100.000 Kopien des Johannes-Evangeliums, mit dem Bild des dornengekrönten Messias aus Gibsons Film auf dem Umschlag, hat die libanesische Bibelgesellschaft in den Kinos verteilen lassen.

      Die rege Debatte, die der Film in der muslimischen Welt ausgelöst hat, beschränkt sich nicht nur auf die cineastischen Qualitäten des Gibson-Werks. Die libanesische Wochenzeitung "Al-Afkar" kritisiert, bei dem Film kämen die Juden zu gut weg. Gibson sei "bemüht, die Vorwürfe gegen die Juden abzuschwächen, indem er die römischen Soldaten an den Folterungen teilnehmen lässt. Die römischen Soldaten, und nicht die Juden, werden im Film plötzlich zum schlimmsten Übel." Der Regisseur, so heißt es weiter, habe sich für diese Abweichung von der Bibel entschieden, "weil die römischen Soldaten auf dieser Welt keine Nachfahren haben, die heute, wie die Juden, nach dem Blut Gibsons verlangen könnten".

      CAPITAL - 27.04.2004
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 19:26:57
      Beitrag Nr. 617 ()
      ´´es könnte dir auch mal als Antideutsches verhalten ausgelegt werden,... :laugh:..., ja besser hät ich´s auch
      nicht formulieren können:D
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 19:41:21
      Beitrag Nr. 618 ()
      @Ost-GmbH

      die korrekte Schreibweise würde lauten:

      .."es könnte Dir mal als antideutsches Verhalten ausgelegt werden"

      Damit Du Deinen Blödsinn wenigstens in korrekter Schreibweise vortragen kannst, soviel Deutsch solltest Du schon beherrschen. Also nicht immer abschreiben. Solche Texte zu kopieren ist immer gefährlich.

      Deutsch, Fremdsprache im Osten ? Aber im Jüdischen, da kennt ihr Euch aus ?
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 20:43:48
      Beitrag Nr. 619 ()
      SEP, ich muss dich bitten, bei der Wahrheit zu bleiben.

      Meine Mahnung in #603 richtete sich in erster Linie gegen die antisemitischen Äußerungen von stirner

      Es kann hier nicht angehen, dass den Juden das Recht auf einen eigenen Staat abgesprochen wird - weil es sich nicht um ein Volk, sondern um eine Religion handele.
      Antisemitische Argumentation ist auch dann antisemitisch, wenn sie mit Zitaten unterfüttert wird.


      und dann erst auch gegen pauschale Diffamierungen von Religionen, womit auch erst in zweiter Linie die Diffamierungen der christlichen und der mohammedanischen Religion angesprochen war:

      Auf der anderen Seite kann die pauschale Diffamierung anderer Religionen hier ebenfalls nicht geduldet werden.

      Aus dem Wortlaut dieser Textes zu entnehmen, hier werde nur die Diffamierung anderer Religionen gerügt, während Antisemitismus unbeanstandet bleibt, ist lächerlich.


      Wenn du allerdings meinst, man dürfe alle Religionen diffamieren mit Ausnahme des Judentums - dann bist du hier fehl am Platz.

      PolyMod.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 20:59:57
      Beitrag Nr. 620 ()
      Damit mal wieder Deine Drohung:

      dann bist Du hier fehl am Platze

      Als nächstes, weil das nicht zieht, dann wieder eine Zensur- Maßnahme ?

      Deine Abschlußbemerkung von Dir liegt in der Art der Vorgehensweise eines stirner. Du stellst etwas in den Raum, und überläßt es dann dem von Dir damit Konfrontierten, sich daran abzuarbeiten. Wobei Du glaubst Dich darauf zurückziehen zu können, die Vorträge einfach als "nicht stichhaltig" zu bewerten.

      Wo also habe ich Anlaß zu Deiner Bemerkung gegeben, ich sei der Meinung, man dürfe Religionen diffamieren, mit Ausnahme des Judentums

      Kannst Du das belegen ?
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 22:32:59
      Beitrag Nr. 621 ()
      Die Reaktion von SeP empfinde ich als völlig maßlos. Unter einer solchen aufgeheizten Atmosphäre habe ich keine Lust, weiter darüber zu diskutieren. Jeder weiß, daß der Vorwurf, ich würde mich drücken, nicht stimmt. Sicher wäre es möglich gewesen, daß Thema mit nichtdie weiter zu diskutieren, wenn er sich nicht eingemischt hätte.

      Deswegen nur einige Anmerkungen zu Heinrich ZImmer. Er ist ein angesehener und bekannter Orientalist, ua. Lehrer des noch bekannteren Joseph Campbell. Sein von mir zitierter Satz ist in die Kategorie "Religionskritik" einzuordnen, die rein gar nichts mit Antisemitismus zu tun hat. Ähnlich hat sich z.B. Sigmund Freud über das Judentum und seinen Anspruch auf Auserwähltsein geäußert.
      Über die Person Zimmer weiß ich leider nicht viel. Bekannt ist jedenfalls, daß er Nazi-Deutschland verlassen mußte und im Exil lebte und lehrte. Die Schlußfolgerung liegt nahe, daß er ein Gegner des Nazi-Regimes war. Einen solchen Mann in die Nähe des "Stürmers" zu bringen ist eine Unverschämtheit. In der daraus folgenden Verharmlosigung des Nazis-Regimes wirkt eine solche Aussage direkt antisemtisch.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 22:38:08
      Beitrag Nr. 622 ()
      SEP,

      ich freue mich, dass du nicht der Meinung bist, man dürfe andere Religionen diffamieren. Da also die Prämisse fehlt, entbehrt die Folgerung
      ...dann bist du hier fehl am Platz
      jeglicher Grundlage. ;)

      Wir sind uns also einig: Man darf hier keine Religion diffamieren, weder das Judentum, noch das Christentum, noch den Islam.

      Allerdings ist mir unverständlich, was du an meinem Posting #603 auszusetzen hast - zumal ich es extra für dich in #606 noch einmal erläutert habe.
      Die Ringparabel ist ja nicht ganz symmetrisch aufgebaut: Die Rolle des Weisen fällt in der Rahmenhandlung dem Juden zu. Du solltest dich bemühen, ihm nachzueifern.
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 22:44:41
      Beitrag Nr. 623 ()
      Was die Ringparabel betrifft, so finde ich den folgenden Text erheblich besser:

      Traktat über die drei Betrüger
      (Traité des trois imposteurs)

      Französisch-deutsch. Mit einer Einleitung kritisch hrsg., übersetzt und kommentiert von Winfried Schröder.
      PhB 452. 1994. LII, 168 S. 1174-2. Kart. Euro 19,80
      Der legendenumwobene Traktat über die drei Betrüger (Moses, Jesus und Mohammed) zählt zu den herausragenden Schlüsseltexten der Aufklärung. Die im 18. Jahrhundert weit verbreitete Schrift markiert den Übergang von der rationalen Religionskritik zum konsequenten Atheismus in der Geschichte des französischen Materialismus.

      Da es den Text im Internet nicht frei gibt, hier ein LInk zu dem Verlag. Dort als Autor "Anonymus" anklicken. Der Text soll auf Kaiser Friedrich II. (Hohenstaufen) zurückgehen.


      http://www.meiner.de/fmv.htm
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 23:30:31
      Beitrag Nr. 624 ()
      stirner,

      ich kannte diesen Text nicht - hört sich interessant an.

      Die Ringparabel (und zwar eher mit dem Schluss von Lessing als in der naiveren Fassung von Boccacio) schien mir aber auszureichen, um meine Intentionen klar zu machen - welch ein Irrtum!
      Avatar
      schrieb am 29.04.04 23:32:14
      Beitrag Nr. 625 ()
      #603 - finde ich auch - war eine klare Ansage. Inwieweit Moderatoren darauf verpflichtet werden sollten, verbale "Ausrutscher" von sich hinter Israel-Kritik verbergender Ideologie zu unterscheiden, ist nicht mein Thema. Erika trägt sowieso meist ´n Häppchen dicker auf. Und eigentlich profitiere ich davon, auch extreme Ideologien im direckten Aufeinanderprallen mit anderen Standpunkten hier studieren zu können. In dieser spontanen Form wird das in sonstigen Medien nicht geboten.

      Der Zusatz Betreffs Diffamierung anderer Religionen kann sowohl als allgemeine Ermahnung, wie als Demonstration von Überparteilichkeit gelesen werden. Ich fühlte mich davon jedenfalls nicht angesprochen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 08:12:40
      Beitrag Nr. 626 ()
      #621, wenn wir schon dabei sind, die Literatur in solche Diskussionen einzubeziehen, kann ich dann auch noch die Geschichte vom Großinquisitor aus den Brüdern Karamasow von Dostoevski empfehlen als Gleichnis dafür, wie Religion instrumentalisiert wird, weil jemand die Deutungsgewalt dafür übernimmt, vermeintlich, weil er die "dummen" Menschen vor der Last der Verantwortung zu schützen hat. Das zeigt doch recht deutlich die Anmaßung der und die Versuchung für die Leute, die da namens ihrer Religionen so vieles verkünden und dabei zu Haß aufrufen, aber auch die Rolle der vielen Mitläufer, die mit so großem Vergnügen den Vorbetern gehorchen.

      Mit fällt da noch einiges mehr ein, etwa die Kritik an den Revolutionären, die sich zu wenig Gedanken darüber machen, was sie denn positives anzubieten hätten in "Die Dämonen" oder die Weiterungen des Gleichnisses vom Großinquisitor in "Meister und Margarita" von Bulgakov, wo es sehr verschlüsselt gegen den Kommunismus und seiner Anmassung aller Interpretationsmacht geht, aber das führt wohl zu weit.

      Die eigentliche Botschaft ist: Auseinandersetzungen auf Grundlage von Religionen sind absurd, weil jede Religion nur ein Deutungsversuch ist, so unbeweisbar wie jeder andere. Aber es wird so etwas trotzdem immer geben, weil Religionen wie jede andere Ideologie sich so wunderbar zur Instrumentalisierung für die Macht eignen. Genau aus diesem Grund muß man dagegen kämpfen, daß irgendwo Religionshüter sich zu Hütern der Macht machen. Ganz gefährlich wird es, wenn kein nachvollziehbarer demokratischer Prozeß hinter dieser Macht steht. Und daher ist jeder mit Recht besorgt, daß heute noch im Islam, wie sonst in kaum einer Religion, die Religion zur Quelle für Recht und politische Ordnung wird. Jedem käme die Idee absurd vor, ein Rabbi oder ein Pfarrer könnten geborene Staatslenker sein, die 10 Gebote müßten die Quelle des Staatsrechts sein und die in Brand gesetzten orthodoxen Kirchen im Kosovo wären Anlaß für alle christlichen Staaten, sich zum heiligen Krieg zu versammeln. Genau an diesem Punkt scheitert dann die Ringparabel. Nicht, weil die Religionen verschiedenen Wert hätten, hier ist die Ringparabel das richtige Gleichnis, sondern weil sie verschieden in der praktischen Politik instrumentalisiert werden. Und hier ist auch das Mißverständnis um Israel: es ist nicht wiedererstanden, weil dies von der Bibel so geboten wurde. Die Zionisten waren eben nicht orthodoxe Juden. Sondern Israel sollte aus dem ganz praktischen Grund wiedererstehen, weil Juden, wie sonst kein anderes Volk, mit dauernder Verfolgung und Vernichtungsdrohung zurecht kommen mußten. Man lese sich Beschreibungen von Pogromen zu den verschiedensten Zeiten durch; ich beschäftige mich zur Zeit mit der Vertreibung und Ermordung von spanischen Juden im 15. Jahrhundert, aber die Bilder kehren in den kommenden Jahrhunderten immer wieder zurück. Das erst macht klar, wie absurd die Vorstellung ist, die Gründung Israels gelte der Befriedigung eines religiösen Auftrags. In Wahrheit geht es hier Menschen schlicht darum, endlich mal irgendwo in Sicherheit als Juden leben zu können.

      Wenn auf der einen Seite Menschen stehen, die Mullahs als ihre politischen Führer akzeptieren und die Scharia als Gesetz, und einen ganzen Staat gerne auslöschen würden, wenn man ihnen nur die Chance dazu gäbe, und auf der anderen Seite Menschen, die auf eine Volkesgeschichte dauernder Vernichtungsdrohung und die dauernde Bedrohung des Staates mit martialischem Auftritt und militärischen Gegenmaßnahmen reagieren, dann kann ich als Beobachter dazu nicht mehr neutral stehen. Bei einer Seite kann ich bestimmte Handlungen verurteilen, bei der anderen Seite muß ich aber die ganze Geisteshaltung verurteilen, mit der sie sich definiert. Hier ist dann die Ringparabel nicht mehr adäquat.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 10:04:47
      Beitrag Nr. 627 ()
      Im Gegensatz zu der hier als politisch korrekt angenommenen
      Einstellung möcte ich zwei Dinge anmerken:

      1) ich habe überhaupt kein Problem, mich mit jemandem politisch auseinanderzusetzen, der der Meinung ist, Israel hatte damals, 1948, kein Existenzrecht. In meinen Augen ist es eben eine politische Einstellung und hat mit dem Antisemitismus nichts zu tun. Auch unter Juden gibt es ein Paar, die dieser Meinung sind. In so einem Fall muß man sich eben auseinandersetzen, nichts weiter. Diese Paranoia, die deswegen hier in Deutschland gleich aufgebauscht wird, ist mir unverständlich.

      2) ich habe auch kein Problem, mit jemanden zu diskutieren, ob es denn für die Nichtjuden nicht erniedrigend sei, wenn sich die Juden als "Volk Gottes" bezeichen. In dieser Hinsicht habe ich den Verweis auf H. Zimmer auch verstanden, nichts weiter.

      3) ich habe nur ein Problem damit, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird. Wenn man der einen Seite alles verzeiht, weil man sie für "progressiv-antikolonialistisch" hält, der anderen Seite jedoch nur Opfer abverlangt, obgleich sie schon seit 2000 Jahren mehr als ein Opfer bringen mußte.

      Dazu ist ein Politikforum da, und ich denke, wenn man jede Argumentation gleich abwürgt, weil diese antisemitisch aufgenommen wird, braucht man kein Diskussionsforum mehr.
      Ich bin nicht so blauäugig zu glauben, daß ich durch Argumente einen Antisemiten überzeugen könnte, nein, das nicht, es ist lediglich ein Austausch von Meinungen, denn dieser antisemit gehört auch zu den Bürgern dieses Landes, mit denen ich weiterhin leben muß. Und solange die Diskussion sachlich abläuft, ohne Anfeindungen oder Lügen, solange gehört sie für mich zu einer gewissen Normalität, die wir im Zusammenleben von Nichtjuden und Juden wieder anstreben sollten, ohne gleich wieder die "Keulen" des Anti- wie auch des Philosemitismus schwingen zu müßen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 11:29:00
      Beitrag Nr. 628 ()
      #624 Biste heute gedopt oder was?,sowas von dir zu lesen überrascht mich sehr positiv,war bisher bloss für mich nicht erkennbar.Es würde manches in der diskussion erleichtern,gegenseitig nicht so oft die unterste schublade aufzumachen,unterliegen wir doch alle der irrtumsmöglichkeit,sowohl was die vergangenheit wie auch zukunft betrifft.Intellekt ist in allen abstufungen ebenso manipulierbar, und kein grund anderen seine meinung abzusprechen,zu oft sind deren seifenblasen geplatzt.Die auswirkungen haben sie aufgrund ihrer möglichkeiten mehr zu verantworten,weshalb überheblichkeit unangebracht ist.Sie sind die wirklichen versager falls man vom engagement zu ihrem eigennutz absieht,die welt würde sonst gerechter für die massen sein.Verzeiht also wenn ich so manchem "erfolgreichen" mit misstrauen begegne,die dem dummen das auch noch zum vorwurf machen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 11:43:10
      Beitrag Nr. 629 ()
      @endaxi: ich habe nie einen anderen Stnadpunkt vertreten als in #624 geschildert, da mußt du schon was mißverstanden haben :D
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 11:53:02
      Beitrag Nr. 630 ()
      #622

      tutnix,

      dann will ich hier mal ganz dünn auftragen lassen und auf einen artikel von robert fisk verweisen, den joerver in seinen thread "guten morgen mr. busch" unter #15643 eingestellt hat.

      fisk ist, glaube ich, jüdischer abstammung, deshalb wird wohl sein "auftrag" als besonders dünn geraten aufzufassen sein.

      die lektüre lohnt sich aber trozdem.

      poly wird schon hineingeschaut haben - wenn nicht, empfehle ich es nachzuholen.

      er wird dann feststellen können, daß auch dünner aufstrich schmackhaft sein kann.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 12:06:08
      Beitrag Nr. 631 ()
      #627

      mit "meinung" geben sich meine postings ja zumeist nicht ab.

      hier will ich allerdings meine meinung mal ausdrücklich sagen:

      alle israel-threads könnten zugesperrt werden, wenn der fisk-artikel allen vorangestellt werden würde - in fettdruck.

      jeder weitere buchstabe wäre entbehrlich. und alle eifrigen poster könnten anstatt in der sonne spaziern gehen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 14:09:55
      Beitrag Nr. 632 ()
      ich darf kurz festhalten: nicht von mir wurde "Religion" hier einbezogen, diese Einbeziehung kam von stirner.



      #588 von stirner 28.04.04 18:55:00 Beitrag Nr.: 12.906.140 12906140

      Heute habe ich übrigens einen sehr klugen Satz des berühmten Religionswissenschaftlers Heinrich Zimmer gelesen:
      " Das Judentum ist eine chauvinistische Stammesreligion." Eine sehr treffende Kennzeichnung.


      Die Repliken darauf, bezogen auf Christentum und Islam kamen nicht von mir.

      Sie wurden vom Mod zurückgewiesen, ebenso wie das Verneinen des Existenzrechtes Israels, daß stirner in ein Zitat gekleidet hatte.

      Weiter:

      #618 von stirner 29.04.04 22:32:59 Beitrag Nr.: 12.924.998 12924998

      ......Über die Person Zimmer weiß ich leider nicht viel. Bekannt ist jedenfalls, daß er Nazi-Deutschland verlassen mußte und im Exil lebte und lehrte. Die Schlußfolgerung liegt nahe, daß er ein Gegner des Nazi-Regimes war. Einen solchen Mann in die Nähe des " Stürmers" zu bringen ist eine Unverschämtheit. In der daraus folgenden Verharmlosigung des Nazis-Regimes wirkt eine solche Aussage direkt antisemtisch.


      Ich habe also Zimmer in die Nähe des Stürmer gerückt. Tatsächlich habe ich gesagt:


      #594
      Der Stirner kann gerade nicht auf die aslt- Ausgaben des Stürmer zurückgreifen, deswegen bekommst Du etwas in der Art vorgesetzt von einem, der 1943 bereits den Abgang gemacht hat. Und niemand kann tatsächlich sagen, ob das Zitat des stirner wirklich stimmt.


      Jeder, der lesen kann, mag sich selber überzeugen, ob ich wie behauptet den Zimmer, oder den stirmer in die Nähe des "Stürmer" gebracht habe.

      Stirner, der Punkt geht dennoch voll an Dich.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 16:49:09
      Beitrag Nr. 633 ()
      Giordano kritisiert Journalisten

      BERLIN (inn) - Der jüdische Publizist Ralf Giordano hat die Israel-Berichterstattung in den deutschen Medien scharf kritisiert. In der Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine" wendet er sich gegen die "grenzenlos einseitige Schuldzuweisung an Israel".

      Giordano schreibt unter der Überschrift "Einspruch": "Der geplante Tod von Scheich Jassin und Abdel Asis Rantisi? Europa - deine Heuchler! Warum soll die gezielte Tötung zweier Männer, die unzählige gezielte Morde angeordnet haben, schlimmer sein als diese Morde?"

      Es sei widerwärtig, "zu erleben, wie empfindungslos sich weite Kreise über die israelischen Opfer hinwegsetzen - und das ausgerechnet in Deutschland, das ja bekanntlich auf eine lange Tradition als Weltmeister der Selbstbeweinung zurückblicken kann. Wollen ungefährdete Deutsche tatsächlich und allen Ernstes die Israelis besserwisserisch belehren, wie deren Staat und Regierung ihre Bürgerinnen und Bürger vor den Mordanschlägen von Hamas, Dschihad und Hisbolla zu schützen hätten? Herunter vom Hohen Ross!"

      Der 81-Jährige kann sich "nur allzu gut vorstellen, was hierzulande los wäre, wenn in den letzten zwei Jahren zwischen Flensburg und München, Köln und Frankfurt an der Oder 3.000 Tote durch Terrorakte zu beklagen wären, darunter 900 durch Selbstmordattentäter. Längst würde Panik und Chaos ausgebrochen sein, und die Rufe nach dem `Starken Mann` und der Todesstrafe wären immer lauter zu hören. Es ist höchst fraglich, ob die Demokratie Deutschland unter solchen Bedrohungen so stabil bleiben würde, wie die Demokratie Israel nachweisbar geblieben ist."

      Giordano weigert sich, "die Maßnahmen israelischer Regierungen zum Schutze seiner Bürgerinnen und Bürger auf die gleiche Stufe mit den hinterhältigen Anschlägen arabischer Terroristen zu setzen".

      Sein "Einspruch" schließt mit den Sätzen: "Die stereotype Aufforderung der Linkseuropäer, Israel möge Gewalt nicht mit Gewalt vergelten, zielt, ganz abgesehen von seiner unverschämten Einseitigkeit, auch noch völlig am Charakter des Konfliktes vorbei. Die Israelis könnten sich wie die Engel benehmen - es würde die mörderischen Exekutoren von Hamas, Dschihad und Hisbolla nicht im mindesten beeindrucken. Die wollen keinen Frieden, die wollen Israel von der Landkarte des Nahen Ostens ausradieren. Das ist ihre Losung - die einzige, die sie haben." (eh)
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 16:52:47
      Beitrag Nr. 634 ()
      Annan rügt Arafat

      NEW YORK (inn) - PLO-Chef Jasser Arafat sollte dem einseitigen Trennungsplan von Israels Premierminister Ariel Scharon eine Chance geben. Das forderte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, am Freitag.

      "Sie sind sich dessen bewusst, dass es auch auf der palästinensischen Seite Verpflichtungen gibt, die nicht erfüllt wurden", schreibt Annan in einem Brief an Arafat. "Die Palästinensische Autonomiebehörde muss unverzüglich effektive Anstrengungen gegen den Terror und die Gewalt unternehmen." :eek::eek:

      Einem Bericht der Zeitung "Jediot Aharonot" zufolge fügte der UNO-Generalsekretär hinzu, solche Bemühungen könnten der internationalen Gemeinschaft helfen, den Rückzug aus Gaza zu verwirklichen. Dieser sei ein Teil der "Roadmap". (eh)


      Die Frage müßte korrekterweise eher lauten - wie kann "die Palästinensische Autonomiebehörde unverzüglich effektive Anstrengungen gegen den Terror und die Gewalt unternehmen", wenn sie diese selbst finanziert, organisiert und dazu auffordert?
      :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 16:58:05
      Beitrag Nr. 635 ()
      Kann mich nicht erinnern das deutschland palästina widerrechtlich besetzt hält.So ein vergleich mit Flensburg oder München ,kann nur einem altersmäßig vertrottelten Giordano einfallen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 17:17:12
      Beitrag Nr. 636 ()
      #630

      Vielleicht hat der gute Mann was vergessen, Deutschland begeht zur Zeit keine Kriegsverbrechen, wir bestezen kein fremdes Land und haben keine Ambitionen auf ein Grossdeutschland und wenn ich mich richtig erinnere tötet Israel über 2 Palis für jeden eigenen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 17:32:23
      Beitrag Nr. 637 ()
      @endaxi und neonjäger:

      vor 1967 hat Israel kein "fremdes" Land "Palestina" ( so ein Land gab es nicht mal ) besetzt gehabt, trotzdem gab es massenweise palestinensischen Terror gegen die israelischen Zivilisten.:eek:

      Wie würde jetzt eure "Erklärung" aussehen? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 17:43:41
      Beitrag Nr. 638 ()
      So hätten die Israelis es wohl gerne,sich aber wegen ein paar 10000 vorheriger siedler auf antikes Israel berufen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 17:44:09
      Beitrag Nr. 639 ()
      zum wievielten male denn eigentlich noch?

      Terror oder Besatzung - was kam zuerst?


      Die Behauptung, dass die israelische Besatzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens für den palästinensischen Terrorismus verantwortlich ist, wird durch historische Fakten eindeutig widerlegt und entbehrt somit jeder Berechtigung.




      In palästinensischen und arabischen Erklärungen wird immer wieder behauptet, dass der palästinensische Terror eine direkte Folge der israelischen Besatzung des Westjordanland und Gaza ist. Dabei wird oft auch (voraus)gesagt, dass die Gewalt enden wird, sobald Israel sich aus den besetzten Gebieten zurückzieht. Dazu sollte bemerkt werden, dass Gruppen wie die Hamas und Hisbollah mehrfach erklärt haben, dass sie auch bei einem Abzug der israelischen Armee aus den besetzten Gebieten weiterkämpfen wollen, da sie das Existenzrecht Israels nicht anerkennen.

      Wichtiger jedoch ist es zu betonen, dass die Behauptung der Paläatinenser, die Besatzung sei für den Terrorismus verantwortlich, historisch wiederlegt werden kann.
      Der arabische und palästinensische Terror, begann schon lange vor der israelischen Besatzung des Westjordanlandes und des Gazastreifen 1967, und noch vor der Gründung Israels im Mai 1948.


      Frühe Anfänge

      Beispielsweise tobte der arabische Terrorismus schon während der Welle antijüdischer Ausschreitungen im britischen Mandatsgebiet 1920/21 und auch während den Pogromen des Jahres 1929, die zur Vernichtung der jüdischen Gemeinde in Hebron führte - einer Gemeinde die seit Jahrhunderten in der Stadt existiert hatte. Aber auch während des "Arabischen Aufstandes" 1936-39.

      Die palästinensische Terrorkampagne steigerte sich im Vorfeld des UN-Teilungsbeschlusses von 1947 und führte zu einer gemeinsamen Invasion der arabischen Staaten 1948-49 - in diesem Krieg entstand die "Grenze von 1967", also das israelische Staatsgebiet zwischen 1949 und 1967. Diese Grenze wird von den meisten arabischen Staaten nicht anerkannt.

      Nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg (1948-49) steigerte sich der arabische Terrorismus erneut. Als 1952 die Infiltrationen durch die Fedayin-Gruppen (Terrorkommandos) ihren Höhepunkt erreichten, wurden mehr als 3000 Zwischenfälle gezählt, in denen es zu blutigen Anschlägen gegen israelische Einrichtungen, Soldaten und Zivilisten kam.


      922 Tote bei Anschlägen 1951-55

      Allein zwischen 1951 und 1955 wurden 503 israelische Zivilisten von arabischen Terroristen ermordet, welche die Grenze von Jordanien aus überschritten. 358 Israelis wurden von Terroristen getötet, die aus Ägypten kamen und 61 wurden Opfer terroristischer Aktivitäten, die ihren Ursprung in Syrien und dem Libanon hatten. Demnach wurden im Zeitraum von vier Jahren 922 Israelis durch arabische Terrorkommandos ermordet, wobei sich unter den Opfern zahlreiche Frauen und Kinder befanden.

      Die Behauptung, dass die israelische Besatzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens für den palästinensischen Terrorismus verantwortlich ist, entbehrt somit jeder Berechtigung und wird durch historische Fakten eindeutig wiederlegt.


      Terroranschläge in Israel vor 1967

      Das Folgende ist die Aufzählung einiger dokumentierter arabischer Terroranschläge vor dem "Sechs-Tage-Krieg", welcher zu der Okkupation der heutigen besetzten Gebiete führte. Dazu sollte ebenfalls bemerkt werden, dass dieser Krieg dem jüdischen Staat von seinen arabischen Nachbarstaaten aufgedrängt wurde:



      1.Januar 1952 - Sieben bewaffnete Terroristen töteten eine 19-jährige Teenagerin in ihrem Haus im West-Jerusalemer Stadtteil Beit Yisrael.

      14.April 1953 - Terroristen versuchten das erste Mal Israel von See her anzugreifen. Ein Schnellboot wurde von der israelischen Marine aufgebracht, dass zweite floh in internationale Gewässer.

      7.Juni 1953 - Ein Jugendlicher wurde getötet und drei verletzt, als ein Terrorkommando in einem West-Jerusalemer Stadtteil das Feuer eröffnete.

      9.Juni 1953 - Ein Terrorkommando griff ein Kibbutz bei Lod (Tel Aviv) an, und tötete einen Einwohner. Die Terroristen warfen Handgranaten und schossen wahllos in alle Richtung.
      In der selben Nacht griff ein anderes Terrorkommando ein Wohnhaus in Hadera, nördlich von Tel Aviv, an. Dies geschah nur einen Tag nachdem Israel und Jordanien unter UN-Vermittlung ein Abkommen unterzeichneten, in dem Jordanien sich verpflichtete Terrorangriffe von seinem Territorium aus zu verhindern. (Das Westjordanland und Ost-Jerusalem gehörten damals zum jordanischen Staatsgebiet)

      10.Juni 1953 - Ein Terrorkommando das aus Jordanien nach Israel eindrang, griff den Kibbutz Mishmar Ayalon an.

      11.Juni 1953 - Terroristen griffen ein junges Paar in ihrem Haus im israelischen Dorf Kfar Hess an und töteten beide.

      2. September 1953 - Ein Terrorkommando drang von Jordanien aus in das Zentrum von West-Jerusalem ein, warf Handgranaten und schoss wild um sich. Wie durch ein Wunder wurde niemand getötet.

      17 März 1954 - Terroristen griffen in der Negevwüste einen zivilen Linienbus aus dem Hinterhalt an, der sich auf dem Weg von Eilat (Südisrael) nach Tel Aviv befand. Erst erschossen die Terroristen den Busfahrer und verwundeten mehrere Passagiere. Dann drangen sie in den Bus ein und erschossen einen nach dem anderen. 11 Menschen wurden getötet. Überlebende berichteten später wie die Terroristen die Leichen ihrer Opfer bespuckten und schändeten. Das Eindringen der Terroristen konnte später bis zur jordanischen Grenze zurückverfolgt werden.

      2.Januar 1955 - Terroristen töteten zwei junge Tramper in der Wüste.

      24.März 1955 - Ein Terrorkommando eröffnete das Feuer und warf Handgranaten auf einer Hochzeitsfeier im Kibbutz Patish in der Negev-Wüste. Eine Frau wurde getötet, 18 Menschen wurden verletzt.

      7.April 1956 - Eine Frau wurde in der israelischen Küstenstadt Ashkelon getötet, als ein Terrorist eine Handgranate in ihr Haus warf.
      Am selben Tag wurden auch zwei Einwohner des Kibbutz Givat Chaim getötet, als Terroristen im Süden Israel das Feuer auf ihren vorbeifahrenden Wagen eröffneten.
      Weiter gab es mehrere Angriffe von Terrorkommandos auf israelische Ortschaften im Süden, bei denen ein weiterer Israeli getötet, und ein Dutzend verletzt wurden.

      11.April 1956 - Ein Terrorkommando eröffnete in dem Dorf Shafir das Feuer auf eine Synagoge, in der sich zu dem Zeitpunkt eine Gruppe von Kindern aufhielt. Drei Kinder und ein Betreuer wurde getötet, fünf Kinder wurden zum Teil schwer verletzt.

      29.April 1956 - Ägypter töteten einen 21-jährigen Israeli im Grenzgebiet.

      12.September 1956 - Terroristen töteten drei drusische Soldaten (Arabische Volksgruppe mit israelischem Pass und loyal gegenüber Israel) bei Ein Ofarim.

      23.September 1956 - Terroristen eröffneten von einem jordanischen Posten aus das Feuer auf eine Gruppe von Archäologen auf der israelischen Seite. Vier Archäologen wurden getötete und 16 verletzt.

      24.September 1956 - Terroristen töteten ein kleines Mädchen in den Feldern des Kibbutz Aminadav nahe Jerusalem.

      4.Oktober 1956 - Zwei Feldarbeiter wurden in der Obstplantage des Jugenddorfes Neve Hadass getötet.

      8.November 1956 - Während einer Terrorwelle beschossen Terroristen Züge, Busse und Autos in Zentral- und Nordisrael. Dabei wurden 6 Menschen verletzt.

      18. Februar 1957 - Zwei Israelis wurden durch Minen getötet, die zuvor von eingedrungenen Terroristen nahe eines israelischen Dorfes platziert wurden.

      8.März 1957 - Ein Schäfer wurde nahe dem Kibbutz Beit Govrin von Terroristen erschossen.

      16. April 1957 - Zwei Grenzsoldaten wurden von Terroristen erschossen, die von Jordanien aus die Grenze überschritten.

      20. Mai 1957 - Ein Terrorist eröffnete das Feuer auf einen Lastwagen und tötete den Fahrer.

      29.Mai 1957 - Ein israelischer Bauer wurde von Terroristen ermordet.

      23.juni 1957 - Mehrere Menschen wurden durch Landminen verletzt, die von Terroristen nahe einer Ortschaft platziert wurden.

      23.August 1957 - Zwei Mitarbeiter der israelischen Wasserwerke wurden im Süden von Terroristen erschossen.

      21.Dezember 1957 - Ein Feldarbeiter des Kibbutz Gadot wurde in den Feldern erschossen.

      11.Februar 1958 - Ein Bewohner des Dorfes Yanov wurde von Terroristen erschossen.

      5.April 1958 - Terroristen eröffneten das Feuer aus dem Hinterhalt und töteten zwei Menschen nahe Tel Lachish.

      22.April 1958 - Jordanische Soldaten töteten einen israelischen Fischer nahe Aqaba (Südisrael).

      26.Mai 1958 - Vier israelische Soldaten wurden in Jerusalem von Terroristen erschossen, die aus Jordanien eindrangen.

      17.November 1958 - Ein Terrorkommando tötete die Frau eines britischen Diplomaten, die in einem Landhaus Urlaub machte.

      3.Dezember 1958 - Ein Schäfer wurde nahe dem Kibbutz Gonen von Terroristen ermordet. Bei einem darauffolgenden Artillerie-Angriff wurden 31 Menschen verletzt.

      23.Januar 1959 - Ein weiterer israelischer Schäfer wurde nahe des Kibbutz Lehavot Habashan ermordet.

      1.Februar 1959 - Drei Israelis wurden von einer Landmine getötet, die vorher von Terroristen nahe des Dorfes Zavdiel platziert wurde.

      15.April 1959 - Ein Wächter des Kibbutz Ramat Rahel wurde erschossen.

      27.April 1959 - Zwei junge Tramper wurden nahe Massada (Südisrael) aus nächster nähe von Terroristen erschossen.

      6.September 1959 - Ein israelischer Soldat wurde nahe des Dorfes Nitzana von einem Terrorkommando erschossen.

      8.September 1959 - Terroristen eröffneten das Feuer auf eine Armee-Camp in der Negev-Wüste, und töteten einen Soldaten.

      3.Oktober 1959 - Ein israelischer Schäfer wurde von Terroristen nahe Yad Hana erschossen.

      26.April 1960 - Ein Einwohner der israelischen Küstenstadt Ashkelon wurde von einem Terrorkommando ermordet.

      12.April 1962 - Ein Terrorkommando eröffnete im Süden Israels das Feuer auf einen Linienbus der Gesellschaft Egged. Dabei wurde ein Passagier getötet.

      30.September 1960 - Terroristen eröffnen das Feuer auf einen weiteren Egged-Linienbus bei Eilat. Merhere Menschen wurden verwundet.

      1.Januar 1965 - Ein Terrorkommando von Jassir Arafats Fatah-Bewegung (PLO-Gruppe) versuchte das israelische Wasserleitungssystem mit einer Bombe zu zerstören.

      31. Mai 1965 - Jordanische Grenzsoldaten beschossen den West-Jerusalemer Stadtteil Musrara. Dabei wurden zwei Zivilisten getötet und vier verletzt.

      1.Juni 1965 - Ein Terrorkommando griff ein Wohnhaus im Kibbutz Yiftach an.

      5.Juli 1965 - Arafats Fatah-Bewegung legte Bomben auf mehreren Eisenbahnstrecken in Israel.

      29.September 1965 - Ein Terrorist wurde bei dem Versuch getötet, in das Dorf Amatzia einzudringen.

      7.November 1965 - Ein Terrorkommando der Fatah-Bewegung (PLO) drang aus Jordanien nach Israel ein. Dort legten die Terroristen in Givat Yeshayahu eine Bombe in einem Wohnhaus. Bei der Explosion wurde wie durch ein Wunder niemand verletzt.

      26.April 1966 - Zwei Israelis wurden durch eine Bombe verletzt.

      16.Mai 1966 - Zwei israelische Soldaten wurden bei der Explosion einer Landmine im Norden getötet. Das Terrorkommando, welches die Landmine in Israel platzierte kam über die Grenze aus Syrien.

      13.Juli 1966 - Zwei Soldaten und ein Zivilist wurden bei der Explosion einer Landmine bei Almagor getötet.

      19.Juli 1966 - Ein Terrorkommando drang in das israelische Dorf Margaliot ein, und platzierte 9 Sprengkörper, die später alle entschärft werden konnten.

      27.Oktober 1966 - Ein Mensch wurde bei der Explosion einer Bombe auf eine Eisenbahnlinie bei Jerusalem verletzt.


      oder noch mehr:
      http://www.mfa.gov.il/MFA/Terrorism-%20Obstacle%20to%20Peace…
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 20:59:04
      Beitrag Nr. 640 ()
      @nichtdie #634

      Für die Araber dürfte die Gründung Israels 2 Dinge gezeigt haben:
      1. Terrorismus ist ein geeignetes Mittel zur Durchsetzung der eigenen Ziele. Es wird nämlich gerne vergessen, dass es Juden waren, die die moderne Form des Terrorismus erfanden, denn den Anschlag auf das King David Hotel kann man als den Prototyp des modernen terroristischen Anschlags sehen.
      2. Das ein "Gottesstaat" auch überlegene Feinde besiegen kann.


      Ansonsten, Israel hat sich sein Existenz tapfer erkämpft, aber wie heisst es so schön, was durch das Schwert erschaffen wird, muss durch das Schwert beschützt werden.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 21:04:32
      Beitrag Nr. 641 ()
      das ist doch wohl reichlich verkürzt. Als ob allein ein paar Anschläge zur Staatsgründung geführt hätten.....

      Da gab es noch sehr viele andere Komponenten, etwas den Aufkauf von einst wertlosem Land, das dann mit viel Arbeit nutzbar gemacht wurde.
      Zudem waren auch die Araber damals keine Kinder von Traurigkeit. Ihre damals tiefe Verbundenheit mit Adolf konnte man hier auch schon zur Genüge nachlesen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 21:34:32
      Beitrag Nr. 642 ()
      xylo, soweit mir bekannt ist, gab es keine derartigen Probleme zwischen Arabern und den deutschen Siedlern in Palestina und diese wollten dort eine Art christlichen Gottesstaat errichten. Die deutschen Siedler machten im wesentlichen das selbe wie die jüdischen Siedler, ok sie waren nicht so viele, aberdas dürfte ja nicht wirklich eine Rolle gespielt haben.
      Und noch was zum Terror. Du musst die Zeit sehen als der Terror statt fand. die Briten waren defacto Pleite und hatten genug Probleme mit ihrem Empire und die Terroranschläge überzeugten sie, dass sie ihr Mandatsgebiet so schnell als irgend möglich loswerden wollten.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 21:39:36
      Beitrag Nr. 643 ()
      ..Dein vorheriges Posting liest sich aber so, als ob nur die Juden (Israel gab es ja noch nicht) damals "Terror" ausgeübt hätten. Wenn Du jetzt schreibst, dass damals die Zeiten eben so waren, dann gilt auch das wieder für beide Seiten.

      Man kann nicht den Juden Terror vorwerfen, der im übrigen nur von einer Minderheit ausgeübt wurde, die auch - anders als heute in den Palästinensergebieten - nicht im Volk tief verankert war - und den Arabern alles nachsehen.
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 22:32:11
      Beitrag Nr. 644 ()
      Ich hab nicht von Überfällen und ähnlichem im zusammenhang mit terror im Mandatsgebiet geredet, sonder vom Anschlag auf das King David Hotel. Dieser Anschlag ist die Blaupause für den modernen Terroranschlag (Angriff auf ein Symbol ohne Rücksicht auf das Leben von Unbeteiligten, um Medienintresse zu wecken). Chef der Truppe war der spätere PM Begin. Und zur verankerung sollte man anmerken, die jüdischen Terrororganisationen waren eine der Keimzellen der IDF und der israelischen Geheimdienste.
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 10:53:34
      Beitrag Nr. 645 ()
      @neonjäger:


      1) Den Kern des IDF bildeten die Haganah und der Palmach. Du wirst sie doch hier nicht ernshaft als "Terrororganisationen" bezeichnen? :eek:

      2) Daß die Briten das Mandatsgebiet schließlich verließen lag auf jeden Fall nicht am "Geldmangel", und auch nicht an dem Anschlag auf das King David, sondern am Druck der Öffentlichkeit, vor allem in den USA.
      Israel hat letzendlich seine Existenz eigentlich nur dem Opfer der 6 Mill. Shoatoten zu verdanken, wäre der Holocaust nicht gewesen, hätten sie die Entscheidung in Flushing Meadows nie in der Form durchgekriegt. Aber auch Stalin spielte eine wichtige Rolle, der damals die westliche, in diesem Fall britische, Position im Nahen Osten schwächen wollte.

      3) Ob "der Terrorismus daa geignete Mittel zur Durchsetzung der politischen Ziele" darstellt, wie du schreibst, wird sich noch zeigen. Ich glaube eher umgekehrt - die Palestinenser werden durch ihren Terror ihr Land verlieren, bis auf die übervölkerte Enklave in Gaza. In Israel mehren sich die Stimmen, die den "Transfer" befürworten, immer mehr. Das hätte Arafat eigentlich wissen müßen, als die blutige "2te Intifada" organisierte.

      4) Ob "ein Gottesstaat überlegene Feinde besiegen kann"?
      Du darfst nicht von Falludscha auf Israel schließen.
      Wären anstatt der US-Marines die israelischen Streitkräfte in Falludscha gewesen, hätte es bei viel weniger Toten dort schon jetzt Ruhe gegeben. Die amis sind dazu nicht ausgebildet und mental auch nicht fähig - das haben schon die Bombardements aus der Luft gezeigt.
      Du darfst aber auch nicht vergessen, daß auch viele Israelis es für eine göttliche Mission halten, in der Westbank ( die ja die historische Wiege des israelischen Volkes ist ), dauerhaft Fuß zu fassen. Aus Gaza werden sie wohl rausgehen, aber aus der Westbank? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 11:02:46
      Beitrag Nr. 646 ()
      mal was anderes, "passend" zu der verlogenen Antisemitismuskonferenz - natürlich von Broder :laugh:

      Liebe Juden, lasst es sein!

      Ein kurzes Grußwort zur großen Antisemitismus-Konferenz der OSZE

      Es ist ja nicht so, dass man mich zu einer Party prügeln müsste. Ich gehe freiwillig hin. Neulich, bei Gerhards 6o. in Hannover, war es ziemlich lustig, und auch am nächsten Tag, beim großen Veteranentreffen zum 25. Geburtstag der taz, war ich gerne dabei. Man trifft alte Bekannte, die man lange nicht mehr gesehen hat, schwatzt ein wenig und geht wieder heim, beruhigt und erleichtert, dass auch die anderen älter geworden sind.

      Aber ich gehe nicht überall hin. Einladungen zur Woche der Brüderlichkeit (»Wehret den Anfängen!«) landen ungeöffnet im Papierkorb, Aufforderungen, die Kristallnacht nicht zu vergessen, ebenso. Meistens kann ich schon am Umschlag erkennen, ob es sich lohnt, die Einladung anzunehmen: Die Humboldt-Universität braucht noch ihre DDR-Papiervorräte auf, Gräfin Hardenberg dagegen benutzt feinstes Bütten-Material. Dienstags kriegen mich nicht einmal Gina Wild oder Guido Westerwelle aus dem Haus, da läuft »Sex and the City« auf PRO 7.

      So war die Frage »Bleiben oder Gehen« schon entschieden, bevor das American Jewish Committee seine Einladungen für einen Empfang am Vorabend der großen Konferenz der OSZE über Antisemitismus eingetütet und verschickt hatte. Denn der Empfang sollte am Dienstagabend, 27.4., stattfinden, zugleich mit »Sex and the City«, aber ohne Carrey, Miranda, Charlotte und Semantha. Und wenn ich mich nicht irre, gabs am selben Abend noch ein fröhliches Get together aus dem gleichen Anlaß, ausgerichtet vom World Jewish Congress und der Jüdischen Gemeinde. Es muss ein wenig wie bei den Berliner Filmfestspielen gewesen sein, wo man auch von einer Party zur nächsten rast, um am Ende alle Leute noch einmal an der Theke der Lützow-Bar zu treffen.

      Aber das war es nicht, was mich an der Sache irritierte. Karl Kraus hatte mal über einen Kongress zur Bekämpfung der Prostitution geschrieben, die Herren berieten, »wie sie der Prostitution und den Prostituierten zugleich auf den Leib rücken könnten«. So ähnlich kamen mir auch die Empfänge am Vorabend der großen OSZE-Konferenz über den Antisemitismus mit den Spitzenvertretern der jüdschen Spitzenverbände vor. Nur: Wem wollten Bronfman, Singer und Partner auf den Leib rücken? Dem Antisemitismus oder den Antisemiten? Wurden vielleicht große kräftige Bräute, halb Barbarella, halb Bärbel Schäfer, der Traum eines jeden Ghetto-Juden, zu den Empfängen eingeflogen, um das dröge Thema attraktiver zu machen?

      Das hätte ich ja noch hingenommen, aber ich hatte eher den Eindruck, meine lieben jüdischen Mitbürger hatten ihre Hausaufgaben nicht gemacht und wollten in diesen schwierigen, trostlosen Zeiten jeden Anlass nutzen, um ein Fest zu feiern, wie Konkursverwalter im Karneval, die sich auch mal ablenken und amüsieren wollen.

      Deswegen, liebe Juden, gebe ich euch einen guten Rat. Lasst es sein, es hat keinen Sinn, es bringt nichts. Ihr könnt die Pleiten diskutieren und verwalten, ihr könnt sie aber nicht verhindern. Setzt euch hin und tut das, was das Volk des Buches tun sollte: Lesen. Die Geschichte des Antisemitismus von Poliakov, die Judenfrage von Karl Marx, Altneuland von Theodor Herzl, den Eingebildeten Juden von Alain Finkielkraut, den Sartre-Essay über Juden und Judenhasser und den Ewigen Antisemiten von mir. Es gibt noch mehr wichtige Bücher zum Thema, aber das sind für den Anfang die wichtigsten. Und außerdem, meine lieben jüdischen Mitbürger, will ich Euch nicht überfordern. Wenn ihr mit diesem Grundkurs fertig seid, werde ich euch ein paar Ratschläge für Fortgeschrittene geben.

      Dann werdet auch ihr begreifen. Der Antisemitismus ist nicht die Ausnahme von der Regel, die man mit ein paar sozialpolitischen und sozialpädagogischen Anwendungen wieder korrigieren kann, mit Aufklärung, Dialog und Zusamenarbeit, er ist die Regel, eine der Säulen der abendländischen Kultur und inzwischen auch in der arabischen Welt weit verbreitet. Das heißt nicht, dass alle Menschen Antisemiten sind, es heißt aber, dass fast alle Gesellschaften vom Antisemitismus kontaminiert oder für Antiseitismus anfällig sind, die einen mehr, die anderen weniger. Mel Gibson und Osama bin Laden sind Repräsentanten und Nutznießer derselben Situation, zwei Seiten derselben Münze, der eine als praktizierender Christ, der andere als militanter Moslem. Ihr könnt natürlich versuchen, mit beiden zu reden und zu argumentieren, ihnen entgegen zu kommen und mit ihnen Kompromisse zu schließen, ganz im Sinne des berühmten TV-Theologen Jürgen Fliege, der kürzlich vorgeschlagen hat, man müsse »mit den Mördern von heute über die Welt von morgen reden«; versucht es mal und sagt mir rechtzeitig bescheid, wie es geklappt hat, damit ich mich in Sicherheit bringen kann, wenn sie euch kreuzigen oder in die Luft jagen.

      Was ich an euch, meine lieben jüdischen Mitbürger, am meisten bewundere, ist nicht eure Bereitschaft, Parties am Rand eines Abgrunds zu feiern, sondern eure grenzenlose Naivität. Die EU wird also ein Anti-Antisemitismus-Programm beschließen. Fein, die EU hat auch beschlossen, den Nahost-Konflikt zu lösen, vorher wollte sie schnell noch die Teilung Zyperns beenden. Mit beiden Projekten war sie so erfolgreich, dass sie sich nun mit frischem Schwung an die nächsten Vorhaben traut: Verbot der Alkoholwerbung und des Antisemitismus. Noch feiner. Ein paar hundert arbeitslose Politologen, Soziologen und Psychologen bekommen endlich eine Aufgabe. Das wird der einzige Kollateralnutzen bei der Geschichte bleiben.

      Nun bin ich doch nicht in Berlin geblieben, die letzte Folge von »Sex and the City« war eine Wiederholung, die ich schon gesehen hatte. Ich habe kurzfristig einen Flug nach Island gebucht, beim Umsteigen in Kopenhagen eine Vorratspackung Anthon-Berg-Pralinees gekauft (»Plum in Madeira«) und mich nach der Landung in Keflavik gleich in die Blaue Lagune gelegt, Islands schönstes Thermalbad. Dann bin ich nach Reykjavik gefahren. Vor mir fuhr ein Mercedes mit dem Kennzeichen KZ 883 und der Fahrer sah nicht wie ein Neonazi aus, dann überholte mich ein Jeep mit dem Kennzeichen WHISKEY, und der Mann am Lenkrad machte einen sehr nüchternen Eindruck.

      Schade, dass ich kein eigenes Auto in Island habe. Ich würde mir auch so ein schönes Kennzeichen machen lassen, mit JUDE oder ANTISEMIT drauf. In einem normalen Land, unter normalen Menschen würde es niemand stören. Viele liebe Grüße aus dem Hotel Klöpp in Reykjavik.

      HMB, R-vik, 28.4.2oo4
      Avatar
      schrieb am 01.05.04 15:23:39
      Beitrag Nr. 647 ()
      @nichtdie #642

      zu 1) Was meinst du, wie nannten die Briten diese Organisationen, vielleicht Terroristen?

      zu 2) Sicher spielten noch andere Gründe als Geldmangel mit, unbestritten, trotzdem bleib ich dabei, das Mandatsgebiet war für die Briten nicht wertvoll genug, um Menschen und Geld dafür zu opfern und deshalb wollten sie es loswerden.

      zu 3) Meinst du nicht, dass es 1948 so aussah, als ob die Juden auch mit Hilfe des terrorismus ihren Staat gründen konnten, er also im politischen Kampf funktioniert hat?

      zu4) Was hat Falludscha mit Israel zu tun?
      Mit Gottesstaat meine ich Israel, dass mag so nicht stimmen, aber ich kann mich noch an eine Doku erinnern, in der ein Geistlicher in etwa sagte, dass weder die arabischen Könige noch die gottlosen Sozialisten ein Volk besiegen konnten, welches sich seinem Gott gefällig erweisst, als muss man, um Israel besiegen zu können, selbst gottgefällig sein. Dieser Mann betrachtete Israel als Gottesstaat.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 03:26:09
      Beitrag Nr. 648 ()
      #644

      neonjaeger,

      meinst du, daß zehn leibnitze auch nur einen jesuiten hätten überzeugen können? na also!
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 03:44:18
      Beitrag Nr. 649 ()
      #639

      neon,

      wenn du dir mal die geschichte mit der bagdad-bahn anschaust, die geschichte mit "lawrence von arabien", der die arabervölker gegen die türken mit dem versprechen der unabhängigkeit in stellung brachte, bringen mußte, obwohl "den juden" schon 1912 palästina versprochen worden war -noch einige male ging es hin und her -, dann geht dir hernach dein hut noch höher hoch, als ohnehin schon. und du wirst darüber grübeln, ob diese xylos überhaupt möglich sind - oder ob das alles bloß ein böser traum ist.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 04:28:16
      Beitrag Nr. 650 ()
      #619

      poly,

      ganz ohne polemik: zu schlußfolgern, daß das gegenteil von auserwähltheit nichtauserwähltheit sei, ist sicher keine diffamierung.

      aber ist der rubikon bereits dann überschritten, wenn über nichtauserwähltsein laut nachgedacht wird? wenn versucht wird, die substanz einer solchen folgerung zu eruieren;

      und wenn eine exegese zu dem ergebnis führen würde, das nichtauserwähltsein etwas minderes sein müßte;

      und welche relevanz denn - wenn "minderes" als zutreffend erachtet werden würde - das mindere hätte, haben müßte, haben könnte;

      relevanz nämlich hinsichtlich der rechtsstellung;

      ob nun noch subjekt oder schon objekt;

      oder subjekt mit eingeschränkter rechtsfähigkeit?

      poly , ich will hier wirklich nicht provozieren.

      ich meine nur, daß denkende damit wirklich probleme haben - und du also auch.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 11:58:22
      Beitrag Nr. 651 ()
      @Neonjäger:

      1) die Briten haben nie die Haganah oder den Palmach als "terroristische" Organisationen betrachtet - das muß schon deiner Fantasie entsprungen sein...
      Und wenn du hier auf die Irgun anspielst, so müßtest du wissen, daß Ben-Gurion dieselbe auf die erbitterste Art bekämpft hat.
      Und obwohl Begin und Shamir Mitglieder derselben waren, hat die Likud ihre politische Heimat nicht in der selben, sondern in der Bewegung des Vl. Jabotinsky, die zwar antisozialistsich, jedoch nicht terroristsch war.
      Deswegen ist deine Behauptung, Juden hätten ihren Staat ducrh Terrorismus geschaffen, nicht nur falsch, sondern absolut falsifizierend im geschichtlichen Zusammenhang und damit auch diffarmierend.

      2) Wenn du hier allen Ernstes Israel als Gottesstaat bezeichnest, so ist für mich jegliche Grundlage für eine Diskussion mit dir entfallen, da du anscheinend überhaupt keine Ahnung hast, wovon du eigentlich sprichst.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 11:59:09
      Beitrag Nr. 652 ()
      Zwischen Jerusalem und Europa


      Die Beziehungen zwischen Israel und der EU wurden in den letzten Jahren sehr kompliziert und äußerst problematisch. Neben den sich vertiefenden wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Beziehungen, erreichten die Spannungen zwischen den Seiten jedoch besorgniserregende Höhepunkte: die Führer der EU demonstrieren immer weniger Verständnis für die Haltungen Israels.


      Von Eldad Beck, Jediot Aharonot, 29.04.2004

      Die Beamten in Brüssel sind häufig von ganz offener Feindseligkeit in ihrer Haltung zu uns. In der europäischen Öffentlichkeitsmeinung stärkt sich die Ansicht, Israel sei eine Bedrohung der Weltsicherheit, als das Ergebnis ist, dass die Existenz des jüdischen Staates in Frage gestellt wird. Dazu kommt noch die Erscheinung des neuen Antisemitismus, der sowohl gegen Juden als auch gegen Israel gerichtet ist- eine Erscheinung, die die EU bis vor Kurzem noch zu ignorieren versuchte.

      „Wir befinden uns in einer interessanten Phase unserer Beziehungen zu Europa“, sagte eine hohe Stelle im Außenministerium in Jerusalem, „einer Phase von für beide Seiten positiven jedoch auch schmerzlichen Prozessen. Bis vor Kurzem waren die Europäer vor allem an einem politischen Engagement interessiert, wir lenkten die Interessen auf den wirtschaftlichen Aspekt, und dadurch entstand ein Interessenkonflikt. In der letzten Zeit erschien auch noch die Frage der Öffentlichkeitsmeinung, die nicht länger ignoriert werden kann. Israel hat ein ernstes Problem mit der Öffentlichkeitsmeinung in Europa, das wir erst jetzt allmählich entdecken. Aber auch die Europäer verstehen heute, dass sie in Israel ein großes Problem mit ihrem Image haben, und sie fangen an, dies zu erkennen.

      Wir und auch sie zahlen jetzt den Preis für jahrelange Vernachlässigung. In Israel vertraten sowohl die Linke als auch die Rechte die Ansicht, man müsse nicht übermäßig viel in Europa investieren. Heute gibt es einen großen Kern von Personen, die meinen, dass die Beziehungen mit Europa gefördert werden müssen. Auf lange Sicht muss Israel sich die Entwicklung der Beziehungen mit Europa als strategisches Ziel setzen, denn das liegt im nationalen Interesse. Eine Annäherung an Europa muss nicht bedeuten, dass wir uns von den USA entfernen.“

      Auch auf der europäischen Seite gelangte man zu der Erkenntnis, dass die Europäer keine bedeutende Rolle in der Region ausüben können, wenn sie die gespannten Beziehungen zu Israel fortführen. Diese Stellen wollen Beziehungen entwickeln, die nicht vom politischen Prozess abhängig sind. Zweifelsohne wird es Stellen auf der operativen Ebene geben, die solchen Entwicklungen Hindernisse in den Weg legen wollen, aber zumindest gelangte man zu Erkenntnissen und bestehen gute Absichten.“

      Zu alledem kommt jetzt noch dazu, dass sich in einigen Tagen die größte Erweiterung der EU in deren Geschichte vollziehen wird- 10 Staaten, zum Großteil aus Osteuropa, werden sich der EU anschließen und die Gestaltung ihrer Politik mitbestimmen. Und mit dem Beitritt von Zypern wird sich Europa gleich um die Ecke von uns befinden, eine halbe Flugstunde von Israel entfernt.

      Wie wird die Erweiterung der EU die Beziehungen mit Israel beeinflussen? „Das ist die Frage aller Fragen, mit der wir uns jetzt herumschlagen“, antwortet ein israelischer Diplomat, der in einem der neuen EU-Staaten dient. Und wirklich. Niemand verfügt über eine klare Antwort. Es gibt nur Hoffnung auf Besserung.

      Seit dem Fall des eisernen Vorhangs Ende der 80-er Jahre bemühte sich Israel eifrig um den Aufbau enger Beziehungen mit den Ländern des ehemaligen kommunistischen Blocks. Der Großteil von ihnen unterhielt damals keine offiziellen Beziehungen zu Israel.

      (…) Die israelische Diplomatie investierte große Mühen in die Pflege politischer, kultureller, wirtschaftlicher und militärischer Beziehungen, und diese Investition trug Früchte: Israel unterhält heute sehr gute Beziehungen zu diesen Staaten, und auf allen Bereichen. Die Staatsmänner und Politiker der ost- und mitteleuropäischen Staaten wandten sich auch nach Ausbruch der zweiten Intifada nicht von Israel ab und besuchten Israel auch in schweren Zeiten. Die öffentliche Meinung und die Medien demonstrieren häufig große Sympathie für Israel.

      „Als wir versuchten, diese Freundschaft zu analysieren, fanden wir eine lange Reihe von Komponenten“, sagt der Israelische Botschafter in einem der osteuropäischen Länder. „Der Wunsch dieser Staaten, enge Beziehungen zu den USA zu unterhalten, die echte Bereitschaft, sich mit dem Holocaust auseinanderzusetzen, und ein nicht weniger wichtiger Grund- die kommunistischen Regimes waren Bündnispartner der arabischen Staaten und der Terrororganisationen. Die allgemeine Ablehnung des Kommunismus bringt auch eine negative Haltung zu den arabischen Staaten und ihren Haltungen mit sich.“

      „Darüber hinaus“, fügt ein israelischer Diplomat hinzu, „gibt es echte Bewunderung der Erfolge Israels auf den Bereichen Wirtschaft und Militär. Viele Staaten werten Israel als ein Erfolgsmodell und wollen aus unseren Erfahrungen lernen.“

      So zum Beispiel auf dem militärischen Bereich. Ein Großteil der ost- und mitteleuropäischen Staaten schloss sich in den letzten Jahren auch der NATO an. Es blieben ihnen große Mengen veralteter sowjetischer Waffen, und ihre Wirtschaftslage ermöglichte ihnen nicht, sich mit neuen Waffen auszurüsten. Eine Modernisierung der sowjetischen Waffen war weitaus billiger, und hier kamen die Fähigkeiten israelischer Firmen ins Spiel.

      Die Entscheidungsträger der israelischen Außenpolitik geben sich nicht der Illusion hin, der Beitritt der neuen Länder zur EU werde einen Durchbruch bei der Haltung Europas zu Israel bewirken. Manche sind der Meinung, aufgrund ihrer neuen und relativ schwachen Position würden es die neuen Staaten vorziehen, bei Themen, die für sie nicht unbedingt wesentlich sind, dieselbe Linie zu beziehen wie die alteingesessenen Partner.

      Als neue Mitglieder in dem europäischen Klub werden die neuen Länder ihren Platz bei Konflikten erkämpfen müssen, die ihnen wichtig sind, wie zum Beispiel Landwirtschaft und Wirtschaft. Es kann sein, dass sie dafür bei politischen Themen eher zu Kompromissen bereit sein werden. Gleichzeitig kann der Übergang von 15 zu 25 Mitgliedstaaten auch die Spaltung in den Reihen der EU auf dem Bereich der Außenpolitik vertiefen, und Fronten und Bündnisse herstellen, wie es zum Beispiel im Vorfeld des Irakkriegs der Fall war.

      „Man sollte lieber vorsichtig sein“, sagt eine politische Stelle in Israel. „Man muss sich um die Pflege und Bewahrung der bilateralen Beziehungen zu den einzelnen Staaten bemühen, sie jedoch nicht als pro-israelische Lobby werten. Man darf sie nicht als Selbstverständlichkeit betrachten.“

      Der vielversprechendste Bereich ist aus israelischer Sicht der Handel. Der Industrie- und Handelsminister, Ehud Olmert, sagte vor Kurzem, die Erweiterung der EU öffne für israelische Gesellschaft zahlreiche geschäftliche Möglichkeiten, da in den neuen Ländern große Investitionen erwartet werden können.

      „Diese Länder müssen den Standards der EU angepasst werden, auf den Bereichen Infrastrukturen, ärztliche Versorgung, Grenzsicherung“, erklärt Boas Hirsch, der Verantwortliche für bilaterale Handelsabkommen im Industrie- und Handelsministeriums. „Die Finanzierung wird von der EU und internationalen Einrichtungen, wie der Weltbank, kommen. Die neuen EU-Staaten werden sich den staatlichen Erwerbsabkommen der Welthandelsorganisation anschließen, das auch von Israel unterzeichnet ist. Die neuen Staaten müssen deshalb öffentliche Ausschreibungen auch ausländischen Lieferanten zugänglich machen und bisherige Einschränkungen aufheben. Dadurch bieten sich israelischen Firmen große Möglichkeiten.“

      (…) Die Aufwertung der ost- und mitteleuropäischen Staaten wird Jahre in Anspruch nehmen. Israel hat die Fähigkeiten, sich auf den Bereichen Elektronik, Export von Knowhow, medizinische Ausrüstung und chemische Industrie anzubieten. Es geht hier um eine Bevölkerung von ca. 75 Millionen Menschen, deren Lebensstandard mit dem Beitritt zur EU verbessern wird. Dadurch wird ein größerer Markt für israelische Qualitätsprodukte entstehen“.

      Die separaten Handelsabkommen, die bisher mit diesen Staaten bestanden, werden aufgehoben, denn sie werden sich dem Abkommen, das zwischen Israel und der EU besteht, anschließen. Dadurch wird die Arbeit israelischer Exporteure erleichtert, die in ganz Europa tätig sind. Die Grenzen, die bisher zwischen West- und Osteuropa trennten, hatten zahlreiche logistische Probleme verursacht, die mit der Erweiterung der EU verschwinden werden.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 12:14:31
      Beitrag Nr. 653 ()
      #642 da muß man ja wieder zustimmen.

      besonders Punkt 2. die Rolle des Holocaust. Und die des Stalin. Israel hatte die Zustimmung aller Sicherheitsmächte. Wer will gegen so etwas vortreten ?

      Terror als Maßnahme zu definieren, deren erstmalige Erscheinung man Juden zuweist, das ist eine irgendwie gewohnt dünne Argumentation.

      Daß aber die Gruppe um Arafat ernstlich Gefahr läuft, durch ihre unglücklichen selbstverliebten Maßnahmen am Ende mit Gaza alleine dazustehen, das sehe ich mittlerweile ebenso. Und ohne jeden Zweifel ist dies von Scharon so angelegt, seinen Nachfolgern diese Option zu hinterlassen: Entweder es gibt Ruhe hinter dem Zaun, oder alle versammeln sich irgendwann im Gaza. Ein mächtiges Druckmittel, das sich die im Westjordan- Land befindlichen nach einigen beispielhaften Deportationen genauestens überlegen werden.

      Ich bin andererseits überzeugt davon, daß die Palästinenser, einmal befreit von den falschen Verführern, genug Instinkt und Selbserhaltungswillen aufbringen werden, nun endlich, da ihnen die Entscheidungsalternativen direkt vorgeführt werden, sich dazu durchringen werden, ein ruhigeres Leben führen zu wollen und mit ihren Nachbarn Frieden zu schließen.

      Gestern Nacht ist Europa um die Gebiete erweitert worden, die den Deutschen im letzten Kriege abhanden kamen. Viele Enteignungen waren die Folge, Vertreibung, Unrecht. Egal was davor als Auslöser war.

      Wer hat Zweifel daran, daß in wenigen Jahren Deutsche wieder in alten Besitztümern sitzen werden ? Natürlich nicht alle, aber doch diejenigen, denen dies am Herzen liegt.

      Über die Grenzen der Unversöhnlichkeit hinweg, bittere, blutige, auch rassisch begründete Kriege hinter sich lassend, wird es dort einen Neuanfang auch für Deutsche geben, die nun nicht mehr auf ihre Schlesier- Treffen angewiesen sind, sondern aktiv tätig werden können.

      Das wird nur eine kleine Minderheit sein, so wie auch in Palästina den Allermeisten es am Arsche vorbeigehen würde, wirklich zurückzukehren, wenn sie im Gegenzug dazu etwas leisten müßten.

      Ein Gottesstaat kann eigene Feinde besiegen. Natürlich. Die dahinterstehende Kraft ist aber nicht Gott, also eine Figur, die irgendwo im Himmel die Fäden zieht.

      Die Kraft hinter einem Gottesstaat steckt in der Imagination derer, die für diesen Gott antreten. Es ist ein Bewußtseinsinhalt, an den man eine überstarke Bindung empfindet. Mit anderen Worten: es ist ein Wert. Mit Gott ist es der höchste, den Menschen kennen, empfinden.

      Davon beseelt, sind derartige Menschen nicht zu besiegen, es sei denn, man bringt sie allesamt um, Mann für Mann.

      Das ist die Kraft, die hinter einem Gottesstaat steckt.

      Das genau ist das eigentliche Problem, vor dem Israel steht: die eigenen Gotteskrieger. Das ist aber letztlich auch ein zahlenmäßiges Problem, und ein Problem, welchen Schutz man denen angedeihen läßt, die außerhalb der zu verteidigenden Grenzen bleiben wollen. Mithin: lösbar. Aber sicherlich blutig.

      Es wird Menschen im Westjordanland geben, die mit Leichtigkeit dafür zu sterben bereit sind, dort zu bleiben. Siehe oben. Sie können nicht besiegt werden.

      Sie werden ohne Zweifel sterben müssen.

      Wie alle unbesiegbaren.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 12:41:38
      Beitrag Nr. 654 ()
      #648 Darüber bin ich sehr amüsiert,dieser gesangsverein wurde wohl immer falsch dargestellt,nichdie klärt uns darüber endlich auf.:laugh:
      #649 Dämmert wohl den Israelis langsam das sie es mit den Europäern übertrieben haben.Die inflationär eingeforderten demutsgesten von politikern aller richtungen,sind wohl auch ein grund dafür, sich selbst gedanken über die Israelische besatzungspolitik zu machen.Es überzeugt immer weniger ,wenn auch berechtigt auf vergangene greuel hinzuweisen,die eigenen zeitlich geschaffenen Ghettos auf palästinensergebiet, aber als zur verteidigung notwendig zu erklären.Wer nachfolgende generationen mit denkmälern exklusiv bepflastern und immer neue geldquellen von diesen erschliesen will,stösst irgendwann auf verständnisgrenzen,und muss sich selbst solchen vorwürfen stellen.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 14:01:07
      Beitrag Nr. 655 ()
      @endaxi:

      es freut mich doch immer wieder, wenn du dich so herrlich via smilies "amüsieren" kannst, ohne eigentlich zu sagen, was du "zu sagen" hast :D

      Wenn du hier jedoch auch die Haganah und den Palmach in neonscher Manier als "terroristische" Gruppierungen abstempeln willst, so kann ich dir eigentlich 2 Dinge empfehlen:
      1) Zuerst sich selbst mal zur Abwechslung informieren, bevor man stuß redet und sich lächerlich macht
      2) endlich mal eine psychiatrische "Kur" zu beginnen, die deine doch ànscheinend so stark entwickelte Israelophobie etwas mildern würde :D
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 14:27:05
      Beitrag Nr. 656 ()
      "Der Feind unterscheidet nicht zwischen Israelis und Juden"

      Natan Scharansky zu Vorurteilen und Stereotypen
      DIE WELT: 60 Jahre nach dem Holocaust eine OSZE-Konferenz gegen Antisemitismus. Und in Berlin. Haben Sie da nicht gemischte Gefühle?


      Natan Scharansky: Es ist befremdend, tatsächlich. Als wir Dissidenten 1975 die Helsinki-Gruppe zur Beobachtung der Menschenrechte in der UdSSR bildeten, dachten wir naiv, im Westen sei der Antisemitismus nach dem Holocaust kein Problem mehr. Leichte Lösungen gibt es eben nicht. Doch ist es auch bezeichnend, dass der Dissident von damals heute an der Spitze einer Regierungsdelegation nach Berlin kommt.


      DIE WELT: Kann eine solche Konferenz praktische Auswirkungen haben?


      Scharansky: Es geht darum, alle Kräfte zu mobilisieren. Es ist daher gut, dass neben den Regierungen auch nichtstaatliche Organisationen antreten. Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass der Antisemitismus eben kein jüdisches Problem ist. Er ist vielmehr das Problem eines jeden Staates und aller Gesellschaftsformen. Hier sollte nicht vergessen werden, dass es im Rahmen der OSZE stattfindet. Wie in den siebziger Jahren müssen die hehren Ziele konkret angegangen werden. Wie damals die Dissidenten in der UdSSR müssen heute die Regierungen Gefahren riskieren.


      DIE WELT: Wie kann das aber konkret geschehen?


      Scharansky: Der Kampf gegen Antisemitismus ist keine genaue Wissenschaft. Letztlich aber geht es darum, dass der Westen seine eigenen Werte bewahrt. Dazu müssen klare Kriterien entwickelt werden. Ich schlage dazu die "3-D"-Kriterien vor: Der Antisemitismus war immer an der D-ämonisierung von Juden zu erkennen, dem D-oppelstandard, mit dem Juden gemessen wurden, und der D-elegitimierung von Juden. Tritt der Antisemitismus heute im Deckmäntelchen antiisraelischer Kritik auf, lässt er sich mit Hilfe dieser "3-D"-Kriterien von legitimer Israel-Kritik klar unterscheiden. Wird Israel dämonisiert, mit doppeltem Maßstab gemessen oder stereotyp delegitimiert? Dann ist es keine politische Kritik, sondern Antisemitismus, der sich "political correct" gebärden will.


      DIE WELT: In der EU machte sich der Eindruck breit, der Vorwurf des Antisemitismus, auch wenn oft berechtigt, diene der israelischen Regierung dazu, europäische Kritik, die nicht immer unberechtigt ist, einfach abzuwinken. Antisemitismus tritt ja auch in den USA verstärkt auf.


      Scharansky: Ich komme gerade aus den USA zurück. Dort ist das Problem besonders an den Universitäten groß. Und wir haben nicht die Absicht, die zukünftige Führungsgeneration der wichtigsten Weltmacht antisemitischen Tendenzen preiszugeben. In den USA äußern sich diese Tendenzen in Randgruppen. In der EU aber in den Schlüsselmedien und der wachsenden moslemischen Minderheit. Was mittlerweile aber auch von den Regierungen, vor allem in Frankreich und Deutschland, erkannt wurde.


      DIE WELT: Wir sprechen immer vom sich verändernden Antisemitismus. Sind heute aber nicht auch die Juden verändert wahrzunehmen?


      Scharansky: Die Gründung Israels hat etwas verändert. Als ehemaliger Dissident weiß ich das sehr wohl. Doch auch das Verhältnis zwischen Israel und der Diaspora verändert sich: In Israel wurde der Antisemitismus immer als Gefahr für die Diaspora aus der Ferne beobachtet. Viele Juden in der Welt sahen in antiisraelischen Auswüchsen ein Problem, das ausschließlich Israel betrifft. In den letzten drei Jahren haben sich diese Grenzen verwischt. Und es ist der Feind, der nicht mehr zwischen Israelis und Juden unterscheidet.


      DIE WELT: Letztlich aber ist der Antisemitismus doch eine "unheilbare Krankheit". Was lässt sich da noch machen?


      Scharansky: Ob sich der Antisemitismus beseitigen lässt, ist eine Frage. Eine andere Frage ist die Verteidigung der westlichen Werte. Hier prallen gegensätzliche Werte aufeinander, und der Kampf ist unausweichlich und nicht nur eine Sache der Juden. Vorurteile und Stereotypen gegen Juden tauchen immer wieder auf, doch dürfen sie nicht physisch und kulturell existenzgefährdend werden. Ist der Antisemitismus nicht abzuschaffen, geht es um Gefahrenabwehr und Schadensbegrenzung. Und noch etwas - als Dissidenten in der UdSSR haben wir immer wieder hören müssen: Der kommunistische Totalitarismus ist nicht abzuschaffen. So aussichtslos war der Kampf aber doch nicht.


      Das Gespräch führte Norbert Jessen


      Artikel erschienen am 29. April 2004


      © WELT.de
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 14:34:31
      Beitrag Nr. 657 ()
      Scharon kämpft im Likud um seinen Räumungsplan
      von Norbert Jessen

      Tel Aviv - Wie jeden Tag sitzen sie und spielen Backgammon und Bridge. Fast sieht es so aus, als gehöre der Seniorentreff zur Moschee direkt nebenan. Wäre da nicht die blau-weiße Fahne mit dem Davidstern. Und das Schild: Likud, Ortsverein Jaffo. In Jaffo ist eben alles anders, und dieser Donnerstag ist auch nicht wie sonst. Denn Sonntag stimmen die Likud-Wähler ab: Ja oder Nein zu Premier Scharons Plan, alle Siedlungen im Gazastreifen zu räumen. Einige auch im Westjordanland. Schlomo, vom Falafelstand nebenan, kennt seine Parteifreunde: "Nicht nur die Partei ist gespalten, auch jeder in sich. Der Kopf will anders als das Herz."


      Der 61-jährige Schlomo ist wohl der Jüngste unter den Anwesenden. Er führt den Vorsitz am Stammtisch mit den Kaffeetassen. "Ich war von vornherein gegen diese Mitgliederumfrage. Frag das ganze Volk oder entscheide selbst. Wofür haben wir denn Scharon gewählt?"


      Die Partei singt in ihrer Hymne immer noch vom ganz großen Israel zu "beiden Ufern des Jordans". Scharons Räumungsplan lässt jetzt auch noch das am Westufer verbliebene Großisrael schrumpfen. "Natürlich schmerzt Verzicht auf Boden", meint David in eher aggressivem als schmerzvollem Tonfall, "aber das ist es, was das Volk will. Will der Likud wieder Rechtspartei sein, stellt er sich gegen die öffentliche Meinung. Was sein Ende wäre."


      Schlomos Telefon klingelt: "Schalom?", sagt er in den Hörer und betont das Fragezeichen, "dauernd wünschen wir uns Schalom, aber er kommt nicht." Dann lauscht er nur noch der Stimme am anderen Ende. Zum Schluss noch "Schalom" ganz unverbindlich. Rund um den Tisch grinsen die Freunde. "Bei mir waren sie gestern zu Hause. Gleich zu dritt. Alle erklärten, sie seien Siedler aus Gusch Katif." Nissim lacht. "Heute Morgen rief einer an und sagte, er sei Siedler. Und für die Räumung. Zehn Minuten später ein anderer Siedler. Und gegen die Räumung. Ich weiß gar nicht, welchen Siedlern ich glauben soll."


      Auf der Straße fährt ein Bus vorüber. "Die Räumung explodiert uns ins Gesicht!", steht auf dem Plakat an der Busseite. Scharon wusste, warum er den Befragungstermin kurzfristig ansetzte. Die bestens eingespielte Siedlerlobby arbeitet unaufhörlich und mit Erfolg. Letzte Woche war noch eine klare Mehrheit für Scharons Räumung. Drei Tage vor der Abstimmung verkündet die Schlagzeile der Zeitung "Yedioth": "47 Prozent dagegen, 39 dafür."


      Am Morgen ließ sich Scharon ganz gegen seine Gewohnheit live im Radiosender Kol Israel interviewen. "Die extreme Rechte" nannte er die Siedler und atmete immer tief durch, wenn er diesen Begriff verwendete. "Die extreme Rechte will erneut eine Likud-Regierung stürzen. Auch wenn das alle Zusagen der USA zunichte macht."


      Am Dienstag strömten 70 000 Menschen in die Gazasiedlungen zur Solidaritätskundgebung mit den Siedlern. Meinungswenden entwickeln schnell ihre Eigendynamik. Scharon griff zum äußersten Mittel: "Wer gegen die Räumung stimmt, der stimmt gegen mich", machte er die Abstimmung zur Vertrauensfrage. Wich aber doch immer wieder der Frage aus: "Treten Sie bei einer Niederlage zurück?" Kein klares Ja oder Nein.


      Neuwahlen will Scharon nicht. Im Kabinett muss er nach einer Niederlage in der Befragung mit dem Widerstand seiner Likud-Minister rechnen. Im Parlament könnten die arabischen Stimmen ihn scheitern lassen. So könnte Scharon erst einmal warten. "Aber ich werde mich nicht dem Diktat einer Minderheit beugen, die dem Volk ihre Meinung aufzwingen will", erklärte der Parteichef.


      DIE WELT
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 14:38:43
      Beitrag Nr. 658 ()
      @nichtdie #648

      Bewaffnete feindliche Organisationen als Terroristen zu bezeichnen ist allgemeine Praxis und ich bin mir ziemlich sicher das die Briten das genauso handhabten. Man kann seine Feinde schlecht als Freiheitskämpfer oder Wiederstandskämpfer bezeichnen. Ansonsten, Terror gegen die Briten war ein Weg, sicher nicht der alleinige oder der wichtigste, zur Staatsgründung. Das Problem dabei ist, der Anschlag auf das King David Hotel geschah und 2 Jahre später gab es Israel und dass lässt auf einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen schliessen, ob es ihn gab oder nicht spielt nicht die geringste Rolle. Es ist wie heute in Spanien, werden die Truppen aus dem Irak geholt, weil es ein Wahlversprechen war oder wegen des 11.3.

      Ich behaupte übrigens nicht Israel sei ein Gottesstaat, sondern Israel erscheint für einige Araber als Gottesstaat.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 14:53:05
      Beitrag Nr. 659 ()
      @neonjäger:

      wenn du dich etwas detaillierter mit der Geschichtswerdung dieser militärischen Organisationen ( H. und P. ) beschäftigen würdest würde es dir klar werden, daß die Briten sie niemals als gegen GB gerichtete Organisationen ansahen.
      Beide Gruppen wurden aus der Notwendigkeit geründet worden, jüdische Siedlungen gegen arabische Freischärler und Pogrommörder zu schützen. So verstanden sich ihre Mitglieder, und so hat auch die Führung gehandhabt.
      Terror gegen die britische "Mandatsmacht" haben nur Lechi und Irgun auf ihre Fahnen geschrieben, die auch für die Sprengung des K.D. verantwortlich waren.
      Trotzalledem hätten die Briten Palestina niemals aufgegeben, wären sie dazu von den USA nicht gezwungen worden.
      Deswegen wurden die Araber 47-48 auch von den Briten militärisch unterstützt, weil diese wieder durch die israelische Niederlage in Palestina wieder herrschen wollten. Erst die versteckte militärische Hilfe der UdSSR via Tschechoslovakei an den jüdischen Staat hat die imperialistsichen britischen Träume zunichte gemacht.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 15:26:58
      Beitrag Nr. 660 ()
      zwar aus dem Jahre 2003, aber immer noch politisch voll aktuell -

      Terror nach Plan

      Selbstmord-Bomben gegen den palästinensischen Traum

      Von Josef Joffe


      Der Terror gegen Israel frisst inzwischen auch seine Väter. Hamas hat wissen lassen: Die Gräueltat von Jerusalem im August (21 Tote) gehe auf das Konto einer Abspalter-Gruppe, die wider die Führung arbeite. So bestätigt sich eine alte Wahrheit. Wie in Nordirland wird der Terror zum way of life, zum Selbstläufer, der sich gegen die eigenen Leute richtet, der in seiner perversen Logik mordet, was er angeblich anstrebt – einen palästinensischen Staat.

      Mahmud Abbas, der Ex-Premier, war das zweite Opfer. An seinem politischen Totenbett steht aber noch ein anderer Täter. Es ist Jassir Arafat, der seit vier Jahrzehnten, auch nach dem legendären handshake mit Jitzhak Rabin vor genau zehn Jahren im Weißen Haus, die eigene Macht mehr liebt als sein heimatloses Volk. Er begann seine Karriere als Terrorist, und er kann davon nicht lassen, weil er sehr wohl weiß, dass Leute wie er im Frieden nicht mehr gebraucht werden.:eek:

      Und so hat er neben Hamas und Dschihad seine eigene Killertruppe aufgebaut, die Al-Aksa-Brigaden, die ihm ebenso unterstehen wie die meisten Sicherheitsdienste. :eek::eek:

      „Roadmap“, Waffenstillstand, Annäherung? Erst musste sein einstiger Gehilfe Abbas weg, der es gewagt hatte, die Korruption in der Palästinenserbehörde zu attackieren – jüngst, praktisch als letzte Amtshandlung, indem er einen Arafat-Spezi als Chef der Verwaltung, des größten Pfründen-Pfuhls, zu feuern versuchte.

      Der Terror als Selbstläufer, als kriminelle Karriere, als Nihilismus im Gewande des Selbstmord-Bombers – das ist das Monstrum, das den Palästinensern die Luft abschnürt wie eine hungrige Python. Die Regierung Scharon, nach einigen handfesten Freundlichkeiten gegenüber Abbas, hat zu der Tragik beigetragen, indem sie weder den Siedlungsausbau gestoppt, noch illegale Außenposten mit dem gebotenen Eifer demontiert hat.

      Diese stupide Weigerung, das Glaubwürdigkeits-Defizit zu schmälern, ist zwar ein verschärfendes Element, nicht aber der Kern des Problems. Der Kern ist der Terror, der maximale Mord an Unschuldigen, der sich nur zuvörderst gegen den verhassten Jahud richtet, in Wahrheit aber immer auf die eigene Führung und das eigene Volk zurückschlägt.

      Denn Terror ist das billigste Veto, das im Nahen Osten zu haben ist. Eine einzelne Bombe auf zwei Beinen kann sekundenschnell vernichten, was zuvor USA und EU, die Offiziellen hüben und drüben Steinchen um Steinchen aufgebaut haben. Fünf Kilo TNT plus scharfkantiges Metall – und die Kontakte werden gekappt, die Palästinenser-Gebiete abgeriegelt, die Kampfhubschrauber losgeschickt. Abschnürung verstärkt das Elend, der Raketenbeschuss schafft Märtyrer.

      Noch schlimmer: In den ersten beiden Jahren der militarisierten Intifada (seit 2000), bevor sie die Hintermänner ins Visier nahmen, haben die Israelis unwillentlich für Hamas & Co. gearbeitet, indem sie systematisch die Autoritäts-Strukturen der Palästinenser-Behörde zerschlugen. Jeder Schuss ein Plus für die Hamas im Machtkampf gegen die moderateren Kräfte.

      Es wird nicht einmal die Chance eines Friedens geben, solange der Terror die Veto-Bombe in der Hand behält. Das Argument, dass die Israelis zuvorkommender agieren müssten, ist zwar richtig, greift aber zu kurz. Die Geschichte des palästinensischen Terrorismus offenbart stets dieselbe giftige Wahrheit: Nicht in dunkelster Nacht bindet sich der Terror die Bombe um den Leib, sondern nach Anbruch der Morgenröte – wenn Gespräche wieder aufkeimen und Türen sich wieder öffnen. Denn die perverse Logik des Terrorismus erlaubt keine Annäherung – das Schlimmste ist stets das Beste, weil die Mordbuben Ansehen und Macht verlieren, wenn sich die Dinge zum Guten wenden.

      Derzeit aber läuft alles nach Plan. Mahmud Abbas, dessen Sicherheitschef Dachlan der Hamas etwas zu dicht auf die Haut gerückt war, hat das Duell gegen Arafat verloren. Arafat, der aus seinem Bunker in Ramallah die Strippen gezogen hatte, wandert wieder in die Bühnenmitte, zusammen mit einem gefügigen Kabinett unter Achmed Kurei. Korruption und Unterschleif werden wieder kräftiger blühen als unter Mahmud Abbas, die Wirtschaft umso weniger. Und so ist die Zukunft derer, die nicht zwei Staaten, sondern nur einen zwischen Mittelmeer und Jordan haben wollen, wieder gesichert.

      Arafat, der alte und neue Machthaber, ist nicht der Mann, der Ja-Ja oder Nein-Nein sagen kann. Er wird im Zweifel für die Gewalt optieren, und die Bomben, die im israelischen Kernland hochgehen, sprechen deutlicher als Arafat, der nur auf Englisch von Frieden murmelt. Die Botschaft des Terrors lautet: Wir wollen nicht nur Ramallah, sondern auch Rischon-le-Zion, wo am Dienstag acht Israelis zerfetzt wurden. Mindestens weitere sechs starben bei einem Anschlag in Jerusalem. Diese Sprache hat Ehud Barak gestürzt, und sie wird Ariel Scharon zum nächsten Wahlsieg verhelfen – genau so, wie es der Terrorismus will. Josef Joffe


      (c) DIE ZEIT 11.09.2003 Nr.38
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 16:41:21
      Beitrag Nr. 661 ()
      Ist der ISLAM eine Gefahr ?


      Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Landesbischof Klaus Engelhardt, warnte bereits vor Jahren, den Islam als Feindbild zu sehen, und möchte als EKD den Moslems ein "verläßlicher Partner" sein. Dagegen erklärte Israels damaliger Staatspräsident Chaim Herzog am 29. Mai 1992, daß die "Hauptgefahr für die Welt", der islamische Fundamentalismus, noch zu wenig als Gefahr erkannt wird.

      Wer hat recht? Inwieweit sind Aussagen, wie z.B. die des zum Islam konvertierten deutschen Botschafters in Marokko, Wilfried Hofmann, der 1992 im ARD bekannte: "Ich bin davon überzeugt, daß das Abendland eine geistige Wende braucht, und da sehe ich eben die große Aufgabe und Chance des Islam", eine Aus­nahme oder Tendenz? Dazu gehört auch die Aktion des Pforzheimer Dekans Hanns-Martin Schäfer, der "um eine versöhnliche Nähe" zum Ausdruck zu bringen, bei 16 von 19 der evangelischen Kirchengemeinden Pforzheims 4.000 DM als Spende für den Kronleuchter der Pforzheimer neuen Moschee sammelte. Solche Aktionen werden von den Evangelikalen mit Protest ver­urteilt, aber von vielen Kirchenchristen als Fortschritt der Ökumene begrüßt. Wer hat recht...?

      Was weiß man überhaupt vom Islam?

      Zwischen 610 und 632 n.Chr. veröffentlichte Mohammed (570-632) seine Offen­barung, die er im "Koran" (Lesung) zusammenfaßte. Vieles im Koran ist eine eigenwillige Abschrift des Alten und Neuen Testamentes. Er beginnt sein Glaubensbekenntnis "Schahadah" dem Sinn nach mit dem biblisch-jüdischen Be­kenntnis zu dem EINEN Gott ("Schma Israel, Adonai Eloheinu, Adonai Echad" - "Höre Israel, JHWH, unser Gott, JHWH ist einzig"), hängt ihm aber sofort seine eigene Person als Prophet an: "La ilaha illa-l-lah aan-na Mu-ham-ma-da ra-su lu-l-lah" ("Es gibt keinen Allah außer Allah, und Mohammed ist der Gesandte (Prophet) Allahs"). Mohammed beruft sich zwar auf den Stammvater Abraham (1.Mose 16), verfälscht dann aber die Erbfolge von Isaak auf Ismael, d.h. er behauptet, Abra­ham habe nicht Isaak opfern wollen, sondern Ismael, und daher sei Ismael der rechtmäßige Erbe und Beginn des Gottesvolkes. Erstaunlich ist, daß selbst intelligente Moslems diese Fälschung akzeptieren, denn normalerweise wird immer der ältere Text, wie in diesem Fall der 1.900 Jahre ältere Urtext der Bibel als der echte Text angesehen. Mohammed erwähnt in seinem Koran außer sich selbst noch weitere 21 Propheten, davon 18 aus dem A.T. und 3 aus dem N.T., wobei er Jesus nur als Propheten beschreibt. Von den alttestamentlichen Propheten verschweigt er alle, die dem jüdischen Volk positive Zukunftsvisionen vermittelten.

      Ist Allah Gott?

      Daß "Allah" Gott sein soll, entspringt einer oberflächlichen Lehre, denn der hebräische Gottesname "Elohim" hat weder religionswissenschaftlich noch sprachlich etwas mit "Allah" zu tun. "Allah" ist der Name eines vorislamischen Wüstengeistes; denn zur vorislamischen Zeit hatten die einzelnen Stämme alle noch ihren stammeseigenen Schutzpatron. Nach Mohammeds Sieg über die anderen Stämme aber ernannte er seinen Stammesgeist "Allah" zum alleinigen Gott über die anderen Stammesgeister. Daher der Ruf: "Allahu akbar! - Allah ist größer!" Alle, die diesem Allah nachfolgen, heißen "Muslime", die ihm "Ergebenen".

      In jeder Religion gibt es gute und heilige Werte, das beweist aber noch nicht, daß die ganze Religion deswegen richtig ist. So ist der Islam auf "5 Säulen" gegründet:

      1. SCHAHADAH Das Bekenntnis: "Es gibt keinen Allah außer Allah und Mohammed ist sein Prophet."

      2. SALAH Das Gebet - es wird fünfmal täglich mit dem Gesicht nach Mekka, der heiligen Kaaba, gebetet.

      3. ZAKAT Das Almosengeben an die Armen und an das "Haus der Anbetung" (Moschee).

      4. SIAWN Das Fasten - den ganzen Monat Ramadan darf während des Tages nichts gegessen werden.

      5. HADJ Die Pilgerreise - mindestens einmal im Leben muß jeder Moslem nach Mekka pilgern.

      6. (?)DJIHAD Mohammeds Auftrag zum "Djihad", zum "Heiligen Krieg" gegen alle Nichtmoslems, gilt in den meisten islamischen Schriften als 6. Säule, denn mit dem Djihad verbreitet der Islam sein "Dar al-Islam" ("Haus der Unterwerfung"), indem er alle Welt der "Scharia", dem Willen Allahs "Inschaallah - So, wie Allah will" und dem moslemischen Gesetz unterwirft. Darin werden Schwerter zu Schlüsseln für das Paradies, denn jeder Moslem, der im Djihad stirbt, kommt angeblich sofort ins Paradies.


      Inmoschee.jpg


      Die hauptsächlichen Glaubensrichtungen des Islam sind:

      SUNNITEN (800 Mio.)
      Die Sunna ist die orthodoxe Hauptrichtung des Islams. Richtschnur sind der Koran, die Sunna (Brauch) und die Hadith (Überlieferungen). Reformisten unter den Sun­niten (Asien und Afrika) sind die Wahabiten (Saudi-Arabien) und die Senussiten (Libyen).

      SCHIITEN (150 Mio.)
      Ab 656 bildete sich die Partei Alis, des ermordeten Schwiegersohns Mohammeds, der der 4. Kalif war. Schiiten anerkennen nur Nachkommen Mohammeds und Alis als Oberhaupt (Imam) an. Daraus entwickelten sich später eigene Lehren und Rituale sowie folgende Sekten:

      · IMAMITEN (60 Mio.), die hauptsächlich im Iran zu Hause sind. Sie anerkennen den 12. Imam Mohammed ibn Hassan (873) als letzten Imam, der im Verborgenen weit­erlebt und am Ende der Tage als Erlöser (Mahdi) wiederkommen wird.

      · ISMAILITEN (25 Mio.), sie anerkennen den 7. Imam Ismael (760) als letzten Imam, deren heutiger Nachfolger Aga Khan ist. Sie sind besonders in Indien und Ostafrika vertreten. Aus den Ismailiten entstanden die ALAWITEN (1 Mio.), die seit 872 Mohammeds Schwiegersohn Ali als Gott verehren. Syriens politische Herrscherschicht besteht vornehmlich aus Alawiten.

      · ZAIDITEN (4 Mio.), sie anerkennen den 5. Imam Zaid (740) als letzten Imam und gelten als die toleranten Moslems. Sie leben hauptsächlich im Jemen.

      · HARIDSCHITEN (1.Mio.), sie trennten sich 657 von den Schiiten, halten sich streng nur an den Koran und betrachten die anderen Moslems als todeswürdige Ketzer. Ihre Heimat ist Oman.

      Die moslemische Bevölkerung zählt heute weltweit etwa 1 Milliarde Moslems - und wird im Jahre 2025 die 2 Milliarden Grenze erreichen, denn die Geburtenrate in den islamischen Ländern liegt derzeit bei 42 Geburten pro 1000 Moslems, wogegen in der westlichen Welt die Geburtenrate nur bei 13 zu 1000 liegt. 1974 wurde bei einem Treffen der "World Muslim League" der "Islamic World Mission Board" (Islamischer Weltmissionsvorstand) gegründet. Sein Ziel ist die systematische Missionierung der nichtmoslemischen Welt, die sie mittels moslemischer Gastarbeiter und Studenten sowie Universitätsdozenten in westlichen Ländern durchführen. Auf der "Internationalen Islamischen Konferenz" 1976 erklärten sie: "Wenn wir London für den Islam gewinnen, wird es nicht mehr schwer sein, die ganze Welt zu gewinnen". London ist heute das Zentrum der islamischen Bewegung in der westlichen Welt und beherbergt die größte Moschee Europas. 1945 gab es in England nur eine Moschee, 1950 - 25, 1960 - 80, 1970 - 175, 1980 - 450 und 1990 bereits 1.700 Moscheen. Dieselben Moslems aber verbieten strikt und streng alle christliche Missionsarbeit in ihren Ländern, verbieten auch jede christlichen Symbole; so mußten die amerikanischen Soldaten bei ihrem Golfkrieg in Saudi-Arabien sogar das Lazarettzeichen des "Roten Kreuzes" überdecken. Selbst alteingesessene arabische Christen, wie die Kopten in Ägypten, werden zusehends verfolgt und verdrängt. In Israel taucht immer häufiger islamische Graffiti mit der Warnung:

      SloganGraffitie.jpg


      "Am Schabbat töten wir die Juden und am Sonntag die Christen!"
      auf. Damit offenbart sich der Islam immer mehr als Gegener der Juden und Christen. Was politisch motivierte Kriege der Araber nicht erreichten, scheint ihnen jetzt "im Namen Allahs" zu gelingen. Enttäuscht von ihren mißlungenen politischen Revolutionen, enttäuscht von nichteingelösten Versprechungen ihrer politischen Führer und enttäuscht von dem gescheiterten Versuch, die arabische Welt durch einen politischen Panarabismus zu vereinigen, fliehen die arabischen Moslems nun in den moslemischen Fundamentalismus, stürzen liberale Regierungen und ereifern sich, die ganze Welt zu erobern, allen voran endlich Israel zu besiegen.

      Die Mission der Moslems

      Daß die "Mission" der Moslems nur anfänglich Worte benutzt, dann aber sehr schnell zum Schwert greift, zeigen Erklärungen wie z.B. die der HAMAS-Bewegung:
      "Allah versammelte die Juden nach Palästina, nicht damit Palästina den Juden als Heimat dient, sondern zu ihrem Friedhof wird, denn die Juden werden vor der Al-Aksa (Moschee) als Opfer hingerichtet."
      Dabei berufen sie sich auf den Koran und andere Überlieferungen, wie z.B. auf die Hagiderzählungen:
      "Die Stunde der Erlösung wird nicht kommen, bevor nicht der Heilige Krieg alle Juden tötete. Und wenn sich die Juden hinter Mauern oder Bäumen verstecken werden, so werden diese Bäume und Steine rufen: "Moslem, Diener Allahs, hier versteckt sich ein Jude, komm und töte ihn!"
      "Jeder Moslem, ob Mann oder Frau, ist verpflichtet, an diesem Heiligen Krieg teilzunehmen".
      "Jeder Landkompromiß ist ein Abfall vom Glauben; jede Preisgabe eines Stückes palästinensischen Bodens ist ein Abfall vom Glauben".
      Daher riefen auch moslemische Fundamentalisten ihre Glaubensbrüder auf, mit allen Mitteln den von den USA und Israel angestrebten Nahost-Friedensprozeß zu zerstören, weil es hier um Gebietskompromisse geht. Die Moslems werden erst ruhen, wenn "Allahs Flagge über ganz Palästina weht, über Eilat genauso wie über Haifa und Jerusalem, Jaffo und Nazareth".

      kuppel.jpg


      Daß der islamische Fundamentalismus nicht nur Israel bedroht, beweisen die zunehmenden Unruhen (Intifadas) in anderen Ländern. Die radikalen Moslems bedrohen besonders die stabilen, selbstzufriedenen arabischen Staaten, wie z.B. Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien und Algerien. Dazu kommt das Aufwachen der 50 Millionen Moslems in den GUS-Ländern, die unter starken Einfluß des schiitischen Irans geraten und vom Norden her zu einer zusätzlichen Gefahr für Israel werden. Doch vorerst wollen die fundamentalistischen Moslems "in ihren eigenen Reihen Ordnung schaffen" und kämpfen daher gegen jede Art von "Kollaboration". Allein in den sechs Jahren der Intifada-Unruhen in Israel brachten sie 1000 von ihren eigenen Leuten um. Als "todeswürdige Kollaborateure" gelten:

      1. Arabische Mukhtare (Dorfführer) und Vorsitzende von lokalen Komitees, denen man Zusammenarbeit mit den Israelis vorwirft.

      2. Arabische Angestellte in öffentlichen Einrichtungen, wie z.B. arabische Polizisten, Steuer- oder Zollbeamte.

      3. Moderate Araber, die den Israelis liberal gegenüberstehen oder auch Palästinen­ser, die sich für ein jordanisches Palästina aussprechen.

      4. Palästinenser, die geschäftlich mit Israelis zu tun haben oder auch Palästinenser, die als einfache Arbeiter bei Israelis mehr verdienen.

      5. Arabische Gefangene, die vorzeitig von den Israelis aus ihrer Haft entlassen werden oder im Gefängnis für ihr gutes Verhalten Vergünstigungen erhielten.

      6. Journalisten, die Israel gegenüber tolerant berichten und den Intifada-Terror nicht unterstützen. Auch moslemische Schriftsteller, wie z.B. Salman Rushdie oder der am 7.6.1992 von radikalen Moslems umgebrachte ägyptische Publizist Dr. Faraj Ali Fouda.

      Sie alle gelten als "Kollaborateure", sind Todeskandidaten im Sinne der Moslems, darum warnte Israels Staatspräsident zu Recht vor der Gefahr des funda­mentalistischen Islam. Man muß ihn richtig kennen, d.h. unter ihm leben, um zu erfahren, was die abstrakten Lehren des Koran in der Praxis wirklich bedeuten - und daß der Moslem als Mensch selbst eine Geisel des immer stärker werdenden Islams ist, darum sollte man nicht den Mensch verurteilen, sondern den Geist, der ihn zwingt, Dinge zu tun, die eine ganze Welt in Flammen setzen können.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 16:44:27
      Beitrag Nr. 662 ()
      Palästinenser verbrannten symbolisch Busse



      In Nablus zogen Palästinenser bei ihrer 1. Mai Parade mit Autobus-Attrappen durch die Straßen an deren Busfenster Israelis und Amerikaner gemalt waren. Die Busse wurden danach unter dem Jubel der Palästinenser angezündet. Später griffen sie israelische Grenzsoldaten an. Dabei kam es zu einem Schusswechsel, wobei drei bewaffnete Palästinenser, unter ihnen auch ein Jugendlicher, getötet wurden.

      NAI
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 20:01:23
      Beitrag Nr. 663 ()
      #652 nichtdie mit #651 war über #648 war alles gesagt,was kann ich für deine dummheit,da musst du schon selber durch.
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 23:44:26
      Beitrag Nr. 664 ()
      658, nichtdie

      das ist genau die Denk- Richtung, die wir nicht gebrauchen können.

      Überschrift:

      Ist der Islam eine Gefahr ?

      Und dann wird der Islam zusammen untergerührt mit Islamismus, mit islamischem Fundamentalismus.

      Es merkt dann auch keiner mehr, daß am Ende eine Aufzählung folgt, in der die Islamisten zunächst einmal ihre eigenen Glaubensbrüder um die Ecke bringen müssen.

      Islamismus, das ist eine Abart des Faschismus, der denn auch zunächst einmal gewaltsam seine Herrschaft über die eigenen Leute herstellen muß.

      Der Islam ist Jahrhundertelang ohne derartige Machtansprüche ausgekommen.

      Die Frage ist also falsch gestellt. Der Islamismus ist die Gefahr. Freilich rekrutiert er sich aus den Anhängern des Islam. Diesen aber mit auf die Zielscheibe zu pinnen, das ist sicherlich abwegig.
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 13:07:14
      Beitrag Nr. 665 ()
      #661 Na Sep siehst du,nicht mal Sharon schafft es ,falls er es je beabsichtigt haben sollte?.Israel will keinen Frieden,im gegenteil,beim widerstand werden die Israelis sich noch weiter ausweiten.Das der widerstand jetzt noch größer wird ist ja wohl klar,man darf absicht dahinter vermuten,das Sharon scheitern sollte.
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 14:49:35
      Beitrag Nr. 666 ()
      Mülltrennung, endaxi .

      Drei Zeilen, und nicht mal den bekommst Du sortiert ?

      Hat Scharon es nicht geschafft, die Abstimmung durchzubekommen, und ist (na siehst Du SEP) deswegen eine Pflaume ?

      Oder aber "man darf Absicht dahinter vermuten das(s) Scharon scheitern sollte."

      Was soll denn nun gelten ? Außer Dein 3. Satz natürlich:

      Israel will keinen Frieden,im gegenteil.... laberlaber laber.

      Du bist hier geschützt vor einer Charakterisierung, wie Du weißt, ein spezieller MOD sieht Deine Beiträge als schützenswerte Meinung an, und die für Dich zutreffende Charakterisierung als Diffamierung.

      Wer hätte gedacht, daß derartige Äußerungen in so verschiedenen politischen Heimaten einen Schutz auf sich ziehen würden.
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 14:52:42
      Beitrag Nr. 667 ()
      @SeP:
      alles Auslegungssache. Du kannst es für dich persönlich drehen, wie du willst, andere legen es so wie sie wollen aus.
      Ich verstehe schon, was du hiermit bezweckst und wo du die Gefahren siehst. Und warum du von "Moslem-Stechen" sprichst. :eek:
      Nur - meine Meinung ist, daß dein "islamischer Fundamentalismus" den wahren Islam darstellt, und nicht irgendein Islam-light, wie du es gerne sehen würdest.
      Ja, der Islam hat sich über Jahrhunderte hinweg etwas moderater benommen als die christliche Inquisition - aber sollen das bereits Kriterien für Toleranz sein?
      Nein, es liegt mir absolut fern, Moslems insgesamt anzuklagen, jedoch liegt in meinen Augen bereits im Grundstein derer Religion die Ursache für die jetzt auf der ganzen Welt stattfindenden Konflikte.
      Das Christentum, besser - die christliche Welt, hat die Reformation und die Aufklärung mitgemacht, und trotzdem war soetwas wie die Shoa möglich. Was haben "Andersgläubige" denn deiner Meinung nach von einer Religion zu erwarten, die das Leben einzelner nicht schätzt und deren erklärtes Ziel ist, die restliche Welt zu bekehren, ob mit dem wort oder mit dem Schwert, wird eben nicht unterschieden... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 14:55:46
      Beitrag Nr. 668 ()
      @endaxi:

      wer sagt, daß Sharon es am Ende doch nicht schafft - abwarten und Espresso trinken, würde ich mal sagen.
      :lick:

      Meiner Meinung nach wäre es besser, Gaza zu verlassen.
      Und anschließend die Grenzen dicht zu machen. Für immer.
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 15:05:27
      Beitrag Nr. 669 ()
      Falls dir der Espresso nicht schmecken sollte - versuch es mit Caffe afuch - eine wohlschmeckende israelische Spezialität :D
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 15:15:05
      Beitrag Nr. 670 ()
      Tja, ja, nichtdie,

      der Streit um den ,,echten" Ring geht weiter, gäb´ es sonst so genannte Religionskriege?

      Doch halt! Ich höre ja, der rechte Ring
      Besitzt die Wunderkraft beliebt zu machen;
      Vor Gott und Menschen angenehm. Das muss
      Entscheiden! Denn die falschen Ringe werden
      Doch das nicht können! - Nun; wen lieben zwei
      Von Euch am meisten? - Macht, sagt an! Ihr schweigt?
      Die Ringe wirken nur zurück? und nicht
      Nach außen? Jeder liebt sich selber nur
      Am meisten? - Oh, so seid ihr alle drei
      Betrogene Betrüger! Eure Ringe
      Sind alle drei nicht echt...
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 15:42:18
      Beitrag Nr. 671 ()
      #663 Also "müll" getrennt,da du wohl nie richtig lesen kannst.
      Du hast vor kurzen behauptet Sharon würde dem Gazastreifen den Palästinensern zurückgeben,was ich bestritten und als neue finte erklärt habe.Dafür hat er sich von Bush die zustimmung geholt um zu testen wie weit er gehen kann.Es war ihm klar das er eine abstimmung verlieren würde,was wiederum Palästinensischen widerstand hervorbringt,weshalb alles vorläufig beim alten bleibt.Es werden bereits neue Siedlungen gebaut,was die ernsthaftigkeit der Israelis zum rückzug sehr lächerlich erscheinen lässt.Das Kasperltheater der Israelis wird dir zusehends schwerer erklärbar zu vermitteln,da kannste noch soviel MÜLL absondern.:laugh:Nicht ich,sondern du musst zurückrudern.
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 16:18:23
      !
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      Avatar
      schrieb am 03.05.04 16:27:11
      Beitrag Nr. 673 ()
      #668

      endaxi,

      ich habe meine zweifel daran, daß sep "zurückrudern muß".

      du hast zwar die logik auf deiner seite; sep aber neue, überarbeitete lexika:

      im bush-thread von joerver ist in #15643 ein artikel von robert fisk eingestellt. darin ist nicht nur beschrieben, daß und wie eine hohe irische politikerin wegen ihrer israel-kritik mattgesetzt wurde - sondern auch, daß amerikanische lexika neuerdings antisemitismus als das gegenteil von zionismus festschreiben.

      ja doch, könnte man auf dem ersten blick meinen, das ist wohl richtig, meinte man bisher doch schon, das es etwas unterschiedliches sei.

      fisk allerdings deutet es als eine besonders geschickte art von rabulistik: damit verwandele sich nämlich jedwede kritik an israels siedlungspolitik, die ja vom zionismus getragen sei, unversehens in "antisemitismus". kritik an der siedlungspolitik, also am zionismus bedeute die gegenposition zu ihm - werde also damit zum "antisemitismus".

      logisch: danach ist also die irin "antisemitin"!

      endaxi, du solltest die ruderblätter schon mal zu hand nehmen.

      ich glaube, dir nützte es auch nicht, wenn du aber sagtest - "aber, die palästinenser seien als betroffene der siedlungspolitik doch auch semiten", also könne das mit dem "antisemitismus" doch schon allein aus diesem grunde nicht stimmen.
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 16:44:19
      Beitrag Nr. 674 ()
      669 Ich lese doch seit Jahrzehnten eine immer neue Schmierenkomödie.Einen Rücktritt lehnt er ab und Neuwahlen wird es auch nicht geben.Auf die vorschläge zum Westjordanland können die Palästinenser so nicht eingehen,weshalb ich über eine räumung des Gaza sehr verwundert wäre.Letztlich werden wieder die palästinenser als schuldige dastehen.Schau mer mal wer sich da irrt. :kiss:
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 19:16:31
      Beitrag Nr. 675 ()
      was haben manche Araber und Nazis gemeinsam?

      Stimmt.

      Sie haben es schon immer gewußt - die Juden sind an allem schuld.

      "Zionismus hinter Anschlägen"

      RIAD (inn) - Israel ist für die Terrorattentate in Saudi-Arabien verantwortlich. Diese Ansicht äußerte der saudische Kronprinz Abdulla am Samstag.

      "Der Zionismus steht hinter den Terroranschlägen in Saudi-Arabien", sagte Abdulla in einem Fernsehinterview. Dessen sei er sich zu 95 Prozent sicher. Der Thronfolger fügte hinzu, sein Land werde alles tun, um gegen den Terror zu kämpfen. (eh)



      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 19:21:25
      Beitrag Nr. 676 ()
      Über die Likud-Umfrage und den Terroranschlag im Gazastreifen
      03/05/2004

      Am Sonntag wurden bei einem tödlichen Angriff auf der Kissufim-Gush-Katif-Straße im Gazastreifen eine (schwangere) Mutter und ihre vier Kinder getötet. Es ist schwer zu sagen, ob dieser Anschlag die Likudwähler in ihrer Entscheidung hinsichtlich des Referendums über den Loslösungs-Plan beeinflusst hat.


      Auszüge aus einer Analyse von Ze’ev Schiff, Haaretz, 03.03.2004
      Übersetzt von Daniela Marcus, NahostFocus

      Es wird unzweifelhaft diejenigen geben, die behaupten, der Anschlag sei ein zusätzlicher Beweis dafür, dass der palästinensische Terror aus dem Gazastreifen weitergehen wird, selbst wenn die Siedlungen evakuiert werden….

      Die anderen, die diese Behauptung bestreiten, werden sagen, der mörderische Angriff vom Sonntag liefere den Beweis, dass Israel sich aus dieser prekären Lage befreien und die Siedlungen evakuieren müsse, besonders seit klar ist, dass Israel nicht die Absicht hat, nach einem Final-Status-Abkommen mit den Palästinensern in diesen Gebieten zu bleiben….

      Der palästinensische Anschlag am Sonntag war nicht der erste, der während des Zeitraums einer Wahl in Israel ausgeführt wurde….

      Im Jahr 1988 wurde z. B. während der Wahlzeit ein israelischer Bus in der Nähe von Jericho angegriffen. Die Mutter und drei Kinder der Familie Weiss und ein Soldat wurden bei diesem Vorfall ermordet. Es wurde gesagt, dass dieser Anschlag das Wahlverhalten der israelischen Bevölkerung änderte und Shimon Peres einen Verlust bescherte.

      Die Interpretationen des jetzigen Anschlags werden eine Zeitlang die öffentliche Diskussion dominieren. Und die Diskussion wird in die Hände derjenigen spielen, die behaupten, der einseitige Rückzug, wie er in Ariel Scharons Plan vorgestellt wird, garantiere nicht für das Abflauen des Terrors. Der Beweis dafür sei, dass Terroranschläge –und die darauf folgenden Reaktionen des israelischen Militärs- seit der Veröffentlichung von Scharons Loslösungs-Plan nicht nachgelassen hätten.

      Die Palästinenser fahren damit fort, außerhalb des Gazastreifens Terroranschläge durchzuführen. Es gab z. B. den Anschlag im Hafen von Ashdod, der vor der gezielten Tötung von Hamasführer Scheich Ahmed Jassin passierte. Und es gab den Anschlag am Kontrollübergang Erez. Israel hat seine militärischen Reaktionen infolge dieser Anschläge verstärkt, unter anderem durch das Töten von Jassin und Abdel Aziz Rantisi.

      Die Palästinenser diskutieren nun darüber, wie sich die Hamas verhalten wird, wenn Israel den Rückzug aus dem Gazastreifen durchführt. Die herkömmliche Ansicht ist, dass die gewalttätigen Aktionen, die von Hamas und dem Islamischen Dschihad ausgeführt werden, weitergehen, weil diese Anschläge breite Unterstützung in der palästinensischen Öffentlichkeit finden. Andere sind der Meinung, dass der Terror nachlassen wird, wenn Scharon einen Weg des Dialogs mit führenden Fatahfiguren und mit Pragmatikern der Hamas ebnet.

      Dass der Anschlag vom Sonntag eine Rache der Hamas für die Tötung von Jassin und Rantisi war, kann bezweifelt werden. Denn der Anschlag ist auf das Konto des „Volkswiderstandkomitees“ zurückzuführen, einer Gruppierung, in der (Arafats) Fatah eine führende Rolle spielt.

      Die beiden Palästinenser, die die Kinder der Familie Chatu’el und ihre Mutter aus nächster Nähe erschossen, wurden aus der Gegend von Rafah, wo sie lebten, in das Gebiet des Anschlags gebracht. In der Nacht von Samstag auf Sonntag schliefen sie in einem nördlichen Viertel von Chan Junis, und von Sonntagmorgen an warteten sie auf ihre Gelegenheit.

      An diesem palästinensischen Anschlag waren mehr als zwei Schützen beteiligt. Bevor die beiden Angreifer aus ihrem Versteck auftauchten, wurde aus Häusern des Flüchtlingslagers Chan Junis auf einen Posten der israelischen Verteidigungsarmee geschossen.

      Die Soldaten des Postens gingen in Deckung. In diesem Moment nahmen die beiden Terroristen ihre Position an der Straße ein, ohne dass sie jemand bemerkte. Nachdem sie bereits auf drei Autos geschossen hatten, gelang es jemandem im nahe gelegenen Posten, Teile des Anschlags im Bild festzuhalten.

      Unter anderem zeigt das Bildmaterial, dass sich die beiden Terroristen dem Auto der Familie Chatu’el, in dem die Mutter und ihre vier Kinder saßen, näherten. Der Wagen stand am Straßenrand, weil die Mutter anscheinend die Kontrolle über das Lenkrad verloren hatte, da sie bei dem vorangegangenen Schussangriff verletzt worden war. Man sieht auf dem Bildmaterial wie die Terroristen die Kinder im Wagen aus nächster Nähe ermorden.:mad::mad:

      @endaxi: und verlangst Frieden mit diesen Monstern? :eek:
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 19:32:09
      Beitrag Nr. 677 ()
      Ich habe heute im Supermarkt mal wieder meinen täglichen klitzekleinen Beitrag zur Israelischen Siedlungspolitik geleistet, indem ich

      KEINE israelischen Gemüse und Früchte gekauft habe.

      DAs werde ich auch weiterhin mit allen Produkten dieses Apartheidsstaates machen, so, wie ich es bis 1990 auch mit Südafrika gemacht habe.

      Es war sicherlich auch keine Zufall, dass die Buren vor 1990 mit Israel eine enge Kooperation auf geheimdienstlichem und militärischem gebiet pflegten: Beide hatten ja als Auserwählte Völker reichlich Sklaven in Zaum zu halten.
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 19:45:27
      Beitrag Nr. 678 ()
      #673 Du eilst der zeit voraus nichdie,diese begründung dazu kommt doch erst später,ein Kasperltheater der Israelis.Manchmal könnte man ein drehbuch dahinter vermuten,sitzen etwa agent provokateurs der Israelis als entscheidungsträger für terror-attentate im Palästinensischem widerstand?.;)
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 19:53:55
      Beitrag Nr. 679 ()
      @ nichtdie

      Interessante Verallgemeinerung, die Du da wiedere inmal präsentierst:

      @endaxi: und verlangst Frieden mit diesen Monstern?

      Nein, er verlangt einfach nur, dass man Palästinensern nicht ihr Land und ihre Lebensgrundlage nimmt und sie wie Tiere behandelt.

      So wie er verlangen das auch immer mehr vernünftige Israelis und immer mehr Juden in der übrigen Welt, die noch nicht ihren Verstand verloren haben und über so etwas wie Menschenachtung empfinden.

      Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Steinigung eines wehrlosen Palästinensers durch 3 Israelische Soldaten vor Jahren, die auch nur herauskam, weil sie zufällig mit einer Videokamera aus weiter Entfernung dokumentiert werden konnte und um die Welt ging.

      Den Soldaten ist nix passiert.

      Ich für meinen Teil bin fähig, zwischen vernünftigen, friedenswilligen Israelis bzw. Juden und Palästinensern auf der einen und fanatischen, fundamentalistischen und menschenverachtenden Extremisten in beiden Lagern zu unterscheiden.

      Keiner im Nahen Osten hat eine andere Wahl als den Frieden - weder die Israelis noch die Palästinenser.
      Er muss nur fair sein.
      Und fair heißt ganz klar: Israel in den alten Grenzen, keine Annektierung fremden Landes und vor allem keine Siedlungen. Wenn Die Israelis eine Mauer bauen wollen, so sollen sie es doch tun: INNERHALB DER ALTEN GRENZEN.

      und eben nicht in fremdem Land.
      Avatar
      schrieb am 04.05.04 12:05:48
      Beitrag Nr. 680 ()
      @DT: du hast sie nicht mehr alle.
      Wenn ein Terrorist 4 Kinder und eine hochschwangere Frau aus nächster Nähe abschlachtet - nennst du das eine "Verallgemeinerung" ? :O :mad:
      Avatar
      schrieb am 04.05.04 12:49:26
      Beitrag Nr. 681 ()
      Wer hier nicht ganz bei Trost ist, das bist offensichtlich Du:

      Niemand will Frieden mit Terroristen.
      Falls es Dir noch nicht aufgefallen sein sollte:

      Es geht um Frieden zwischen Israel und den Palästinensern.

      Man kann nicht Millionen von Menschen wie Tiere vegetieren lassen und ihr Land rauben, weil es Selbstmordattentäter unter ihnen gibt.

      Und man kann nicht einfach Häuser in die Luft sprengen und Dutzende Menschen Obdachlos machen, weil ein angeblicher Attentäter darin gewohnt hat.

      Es ist auch einmalig in der Welt, dass ein Ministerpräsident offen die Liquidierung eines gewählten Staatsvertreters androht, durchführen will oder einfach mal so eben einen Flugplatz in Grund und Boden bomben und den Amtssitz der regierung in Schutt und Asche legen lässt.

      Dazu sind auf der angeblich demokratischen seite der Staaten nur die israelischen Fundamentalisten und Eiferer fähig.

      Aber em sage ich das, Du bist ja vermutlich selber einer der Eiferer, die paranoid immer nur andere als vernichtenswert ansehen und denen jedes erdenkliche Mittel zur Vernichtung anderer recht ist.
      Die Quellen deiner Zitate sprechen ja Bände.

      Gestern haben die israelischen Herrenmenschen wieder 20 Häuser in die Luft gesprengt.
      Was ist deine Einschätzung?
      Wieviele neue "terroristen" hat man damit geschaffen?

      5 ? 10 ? 20 ?

      Und jeder, der klar denkt, soll sich einmal selber fragen, was er machen wird, wenn man seine familie mit Grossvater, Enkeln, Brüdern und Schwestern obdachlos vor einem gesprengten oder niedergerissenen Haus sieht, alle Werte vernichtet.
      Oder wenn man sieht, wie Olivenhaine nach jahrzehnten einfach niedergewalzt werden, das Grundwasser geraubt wird, um jenseits der mauer jüdischen, illegalen Siedlern Profite zu erwirtschaften.

      ------------------------------------------------------

      . Mai 2004, 09:15, NZZ Online


      Israelischer Angriff auf Flüchtlingslager
      Zwei bewaffnete Palästinenser getötet

      Bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Chan Junis im südlichen Gazastreifen hat die israelische Armee zwei bewaffnete Palästinenser getötet. 23 Menschen wurden bei der Aktion in der Nacht auf Dienstag verletzt. 20 Häuser sind zerstört worden.




      (sda/afp/dpa) An der Militäraktion waren ein Dutzend gepanzerte Fahrzeuge und zwei Kampfhelikopter beteiligt. Die Palästinenser lieferten sich heftige Schussgefechte mit den israelischen Soldaten, als diese in den autonomen Sektor vorrückten. Die beiden getöteten Männer im Alter von 18 und 23 Jahren waren Mitglieder der radikal-islamischen Hamas-Bewegung. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, die Operation sei abgeschlossen. Aus dem Flüchtlingslager seien zuvor Raketen und Mörsergranaten auf jüdische Siedlungen und Armeestellungen abgefeuert worden.

      Festnahmen in Ramallah
      Die Armee beendete nach eigenen Angaben auch eine nächtliche Aktion nahe des Hauptquartiers von Palästinenserführer Arafat in Ramallah. Dabei seien «mehrere gesuchte Palästinenser» festgenommen worden.

      Die Aktion im Westjordanland hatte gemäss israelischen Angaben nichts mit Arafats Hauptquartier zu tun; es habe keine Pläne gegeben, in den Amtssitz einzudringen. Arafats Berater Abu Rudeina hatte zuvor die Befürchtung geäussert, die Armee könne einen Angriff auf den Palästienserpräsidenten vorbereiten.

      Arafat unter Hausarrest
      Vor rund anderthalb Wochen hatte der israelische Ministerpräsident Sharon mit indirekten Todesdrohungen gegen Arafat international Empörung ausgelöst. Nach Protesten auch aus dem Weissen Haus sicherten mehrere Minister zu, dass Israel nichts gegen den Palästinenserpräsidenten unternehmen werde.

      Der Chef der Autonomiebehörde befindet sich seit Dezember 2001 de facto unter Hausarrest in seinem Amtssitz. Dieser ist von der israelischen Armee zum grossen Teil zerstört worden.
      Avatar
      schrieb am 04.05.04 12:59:10
      Beitrag Nr. 682 ()
      @DT:
      zwischen Zerstören von Häusern, die Terroristen und Mördern gehören, und dem Abschlachten von Kindern und Babys gezielt aus nächster Nähe besteht ein hochgradueller Unterschied, den du nur wegen deiner Verblendung nicht erkennen willst.:mad: Deine Meinung ist, noch milde ausgedrückt, einfach menschenverachtend!:mad:

      Die Kinder mußten sterben, einfach weil sie Juden waren.
      Die Häuser werden gesprengt, damit die möglichen Nachahmer der palestinensischen "Ruhmestaten" es sich doch wohl vorher überlegen. Wenn das restliche Volk so einen Mord nachträglich noch als Heldentat verehrt undfeiert, gibt es für jeden zivilisierten Menschen in der Welt hichts mehr gemeinsames mit solchen Typen.
      Und weil diese Leutchen keine allgemeingültige moralische und ethische Prinzipien haben sind jegliche Verhandlungen mit ihnen absurd, nein, sogar lebensgefährlich.
      Avatar
      schrieb am 04.05.04 14:39:12
      Beitrag Nr. 683 ()
      In Memoriam: Opfer der palestinensischen Mörder




      :( :( :(

      Waren sie an irgendetwas schuldig, außer, daß sie Juden waren?
      Für DT anscheinend schon :mad:
      Avatar
      schrieb am 04.05.04 15:54:11
      Beitrag Nr. 684 ()
      Bei den palestinensischen Häschern des Terroristenführeres
      Jassir Arafat wird wohl das Wort "Pressefreiheit" anders definiert -

      Palästinensische Journalisten streiken

      RAMALLA (inn) - Dutzende palästinensische Journalisten haben am Montag vor dem Büro der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Ramalla demonstriert. Wegen zahlreicher ungeklärter Übergriffe auf Journalisten boykottierten rund 30 Medienvertreter eine Sitzung des palästinensischen Kabinetts.

      Die Journalisten kritisierten, dass bislang noch keiner der Angreifer verhaftet wurde, obwohl die Identität von einigen den palästinensischen Sicherheitskräften und den Opfern bekannt sei. Ein Sprecher der Demonstranten forderte die PA auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und deren Namen bekannt zu geben.

      An dem Protest nahm auch ein Journalist namens Dschamal Aruri teil. Dieser war Ende April von bewaffneten Palästinensern angegriffen worden. Die Männer hatten ihn geschlagen und ihm beide Arme gebrochen.

      Seit Anfang des Jahres hatten maskierte Palästinenser mehrmals in Ramalla, Gaza und anderen Städten Büros von Zeitungen oder Rundfunkanstalten überfallen. Sie hatten dort Computer, Kameras und Möbel zerstört, die Mitarbeiter geschlagen und mit Waffen bedroht. (dn)
      Avatar
      schrieb am 04.05.04 19:11:30
      Beitrag Nr. 685 ()
      Daß da palästinensische Terroristen gezielt aus nächster Nähe eine hochschwangere Frau und ihre 4 Töchter ermordet haben, ist schon schockierend genug. Immer, wenn man glaubt, es tritt eine Gewöhnung an die Grausamkeiten im Nahen Osten ein, rüttelt mich so eine Einzelmeldung wieder auf. Was aber dabei schockierend ist: es ist nicht eine kleine Minderheit von Terroristen, die unter Abscheu und Protest der palästiensischen Führung und der großen Mehrheit der Palästinenser diese feigen Morde an Frauen und Kindern verüben, es sind Milizen, die direkt dem Präsidenten Arafat unterstehen (Al Agsa-Brigaden) oder die Hamas, die in Gaza möglicherweise die Bevölkerungsmehrheit hinter sich hat, und es wird öffentlich in den autonomen Gebieten unter Beifall großer Menschenmengen und in palästinensischen Schulen durch die Lehrer, in Moscheen durch die Prediger, zu genau solchen Mordtaten aufgerufen.

      Es ist absurd, wenn man behauptet, solche Taten seien provoziert. Selbst, wenn man meine Familie ausrotten würde, käme ich trotzdem nie auf die kranke Idee, aus meinem "Feindvolk" aus nächster Nähe eine schwangere Frau und ihre 4 Töchter abzuknallen, oder auch nur eine solche Tat mit Genugtuung zur Kenntnis zu nehmen. Wer irgendein Handeln Israels als eine ausreichende Provokation für das Ermorden von schwangeren Frauen mit ihren Kindern ansieht, der hat sich das perverse Denken der Terroristen zu eigen gemacht und ist krank. Jeder gesunde, zivilisierte Mensch kann nur, wenn er über eine solche Tat erfährt und darüber diskutiert, als erstes nur diese Morde explizit verurteilen, bevor er irgendetwas anderes dazu schreibt.
      Avatar
      schrieb am 04.05.04 20:06:24
      !
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      Avatar
      schrieb am 04.05.04 23:05:23
      Beitrag Nr. 687 ()
      Aus dem ursprünglichen Scharon-Plan wird wohl nichts werden.

      Rüdiger Göbel 4.5.04 junge welt

      Israels Siedler obenauf

      Scharon will nach Likud-Abstimmung noch mehr Siedlungen behalten. US-Diplomaten kritisieren Bush


      Gestützt auf die Ergebnisse einer Abstimmung in der eigenen Likud-Partei will der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon den illegalen Siedlungsbau in den besetzten palästinensischen Gebieten weiter vorantreiben, frei nach dem Motto: weniger Siedlungen im Gazastreifen aufgeben und dafür noch mehr im Westjordanland behalten. Die israelische Zeitung Haaretz berichtete am Dienstag über entsprechende Pläne des rechten Regierungschefs. Scharon wolle möglicherweise nur drei Siedlungen im Gazastreifen und zwei im Westjordanland räumen lassen, das heißt, vier Fünftel der in seinem zur Abstimmung vorgelegten Abzugsplan zur Räumung vorgesehenen Siedlungen würden bestehenbleiben. Dabei zielten die bisherigen Scharon-Pläne schon darauf ab, das israelische Siedlungskonglomerat zu verewigen und weiteres palästinensisches Land besetzt zu halten.

      Bei einer parteiinternen Abstimmung hatten am Sonntag 60 Prozent der Likud-Mitglieder das Scharon-Vorhaben abgelehnt, alle 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen und vier weitere im Westjordanland zu räumen. Gleichzeitig sollten alle großen Siedlungen im Westjordanland entgegen bisheriger Friedensvereinbarungen mit den Palästinensern und internationalen Vermittlern beibehalten werden. Das Siedlungsprojekt Scharons hatte die volle Unterstützung von US-Präsident George W. Bush erhalten, international allerdings harsche Kritik ausgelöst, weil die palästinensische Seite einfach übergangen und dreist weiteren Landes beraubt worden war.

      Nach dem Likud-Votum kann sich Scharon als »Moderater« präsentieren, der von der Parteibasis und Kabinettskollegen unter Druck gesetzt wird. Schon jetzt scheint klar, daß die israelische Regierung nicht einmal die völkerrechtswidrig errichteten Siedlungen im Gazastreifen aufgeben wird, vom Westjordanland ganz zu schweigen. Damit ist eine Fortdauer des Blutvergießens im Nahen Osten festgeschrieben. Die Friedensgruppe Gush Shalom warnte denn auch am Dienstag: »Scharon hat nicht die Macht, auch nur eine einzige Siedlung aufzulösen. Sein einziger Ausweg sind spektakuläre militärische Operationen. Es gibt keine Grenze für Bluttaten, die er für sein Überleben nicht begehen würde.« Erst am Dienstag wieder hat die israelische Armee bei einem Angriff auf das palästinensische Flüchtlingslager Chan Junis zwei Palästinenser im Alter von 18 und 23 Jahren getötet.

      Unterdessen kritisierten am Dienstag rund 50 frühere und einige noch aktive US-Diplomaten in Washington scharf die »einseitige und unqualifizierte« Unterstützung Israels durch die Bush-Regierung. Die Diplomaten, darunter der noch amtierende US-Botschafter in Saudi-Arabien, James Akins, und der US-Botschafter in Syrien, Talcott Seelye, zeigten sich »zutiefst besorgt«, daß Bush die jüngsten Nahostpläne Scharons offen unterstützt habe. Damit sei die »Roadmap«, der »Friedensplan« von UNO, EU, Rußland und USA, unterlaufen worden. Bush und Scharon hätten die Rechte von Millionen von Palästinensern ignoriert und ihre Vertreter von allen Verhandlungen ausgeschlossen. Damit sei die Tür zu Verhandlungen über die Errichtung eines palästinensischen Staates zugeschlagen worden.
      Avatar
      schrieb am 04.05.04 23:29:35
      Beitrag Nr. 688 ()
      04. May 2004 15:36 palaestinanews.de

      US-Diplomaten kritisieren Bushs Nahost-Politik


      Rund 50 frühere oder noch aktive US- Diplomaten haben die Nahost-Politik von Präsident George W. Bush scharf kritisiert und zu einer Kursänderung aufgerufen.

      In einem Brief, der am Dienstag von britischen Medien veröffentlicht wurde, warfen sie Bush vor, mit seiner «einseitigen und unqualifizierten» Unterstützung für Israel die Glaubwürdigkeit und das Prestige der USA aufs Spiel zu setzen. Die Unterzeichner, darunter auch zwei noch amtierende US-Botschafter, folgten mit ihrem ungewöhnlichen Appell dem Beispiel von 52 früheren britischen Diplomaten, die Ende April in einem offenen Brief die Nahost-und Irak-Politik von Premierminister Tony Blair kritisiert hatten. Die amerikanischen Diplomaten zeigten sich «zutiefst besorgt» darüber, dass Bush die jüngsten Nahost-Pläne des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon offen unterstützt habe. Damit sei der internationale Nahost-Friedensplan («road map») unterlaufen worden. Bush und Scharon hätten die Rechte von Millionen von Palästinensern ignoriert und ihre Vertreter von allen Verhandlungen ausgeschlossen. Die Tür zu Verhandlungen über die Möglichkeit eines Palästinenser-Staates sei zugeschlagen worden. Damit hätten die USA unter der Führung von Bush das Prinzip einer ausgeglichenen Politik im Nahen Osten aufgegeben und würden nicht mehr als «objektiver Friedenspartner» angesehen.

      «Sie haben US-Diplomaten, Zivilisten und Militär im Ausland in eine unhaltbare und gefährliche Lage gebracht», heißt es in dem Schreiben an Bush. «Nur mit der Rückkehr zur langen amerikanischen Tradition der Fairness kann die gegenwärtige Welle von Missgunst in Europa, dem Nahen Osten und auch im Irak rückgängig gemacht werden», heißt es in dem Schreiben.

      Zu den Unterzeichnern gehören der noch amtierende US-Botschafter in Saudi-Arabien, James Akins, und der US-Botschafter in Syrien, Talcott Seelye. Die meisten der Unterzeichner sind Diplomaten im Ruhestand.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 00:05:26
      Beitrag Nr. 689 ()
      Wer je bei Sharon und seiner Schauspieltruppe an etwas anders als ein neuerliches schmierentheater geglaubt hat,der glaubt auch an dem Osterhasen.Der Sep benotet jedem stinkenden Bühnen-Pfurz von Sharon als frühlingsduft für die Palästinenser,was auf wenig geruchsvermögen bei ihm schliessen lässt.Beim neuerlichen Halali gegen die Palästinenser werden diese als Notwehr-Opfer verblasen,die jede friedliche einigung abgelehnt haben.Alles wie gehabt,ohne Palästinenische Bantustans ,kein frieden mit Israel.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 00:13:07
      Beitrag Nr. 690 ()
      das Osterhazens
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 00:19:31
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.05.04 00:21:48
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.05.04 08:11:52
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.05.04 09:40:22
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.05.04 14:18:07
      Beitrag Nr. 695 ()
      Ich habe den Beitrag von stirner gemeldet, und möchte alle darum bitten, sich bei der Wortwahl zu mäßigen. Das Wort "Abschaum" im Zusammenhang mit größeren Gruppen von Menschen ist grundsätzlich bedenklich; es ist bedenklich, wenn es in einem Vergleich benutzt wird, der User trifft und er ist ganz besonders bedenklich, wenn er eine große Gruppe von Menschen mitsamt Frauen und Kindern trifft. Solche Einteilungen in normale und "Unter"menschen, also "Abschaum", hatten wir zu Zeiten, die wir nicht wieder haben wollen, und diesen Sprachgebrauch sollte heutzutage niemand mehr übernehmen.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 14:43:56
      Beitrag Nr. 696 ()
      #692 Nennen wir es halt kollateralschäden die sich ereignen beim besetzen und beim befreien.Die Israelis sehen sich manchmal gezwungen der demokratie nachdruck zu verleihen um zukünftig schlimmeres zu verhüten,was große volksgruppen der Palästinenser nicht einsehen wollen,und aus ihrer lethargie erwachen lässt.Hoffe dieser stil kommt deiner ansicht näher.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 15:41:54
      Beitrag Nr. 697 ()
      @endaxi: deine Späßchen kannst du auf Kosten anderer machen. Es ist eben kein "Kollateralschaden", und das weißt du sogut wie ich, sonst würdest du dich nicht so "mäßig" äußern...

      @Xylo: "Abschaum" nehme ich nicht zurück, nachdem, was stirner hier gepostet hat, fällt mir nichts anderes ein!:mad:
      Ein (Un-)mensch, der so etwas in diesem Zusammenhang sagt, verdient es nicht, hier seine Meinung verbreiten zu dürfen.
      Für mich gibt es für so einen nur ein Wort - Abschaum! :mad:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:02:22
      Beitrag Nr. 698 ()
      Ich war es zwar nicht, sondern for4zim. Aber die Verwechslung ehrt mich.

      Ansonsten halte ich den Begriff "Abschaum" im Falle der Verwendung durch nichtdie für ausnahmsweise angemessen, weil er damit nur ein von stirner verwendetes Wort aufgreift und auf ihn selbst zurückfallen lässt. In besagter 83 hatte stirner ja die Opfer des Mordes als "Abschaum" bezeichnet, weil sie Siedler sind. Wer das tut, der muss sich nicht wundern, wenn diese Worte auf ihn zurückfallen.

      Das ist aber eine Ausnahme wie ich ja auch mit den gezielten Tötungen da einverstanden bin, wo sie Mörder wie Yassin treffen....man sollte nie Ursache und Folge aus den Augen verlieren.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:04:30
      Beitrag Nr. 699 ()
      Einige Palästinensische dienstleister die vorher von Saddam bezahlt wurden ,sind jetzt trotz ableben einiger führungskräte, immer noch nicht bereit der ansicht nichdie,s zu folgen.Es darf fanatismus dahinter vermutet werden welches zu so unverständlichen reaktionen führt.Bedauerlicherweise wird es von usern als berechtigung angesehen,gegen Israelische demokratiebestrebungen ,ebensolche vorwürfe gegen ziviles ableben palästinenischer Bürger zu erheben.nichdie zeigt uns hier die möglichkeit auf,zwischen schaum und abschaum zu unterscheiden.Mir selbst ist diese trennung dazu nicht gegeben,liegt wohl an meiner erkannt antisemitischen ader.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:22:43
      Beitrag Nr. 700 ()
      Vielleicht so ?


      Einige palästinensische Dienstleister, die vorher von Saddam bezahlt wurden, sind jetzt trotz Ablebens einiger Führungskräfte immer noch nicht bereit, der Ansicht @nichdie`s zu folgen. Es darf Fanatismus dahinter vermutet werden, welcher zu so unverständlichen Reaktionen führt. Bedauerlicherweise wird es von usern als Berechtigung angesehen, gegen israelische Demokratiebestrebungen ebensolche Vorwürfe gegen ziviles Ableben palästinenischer Bürger zu erheben. @nichdie zeigt uns hier die Möglichkeit auf, zwischen Schaum und Abschaum zu unterscheiden. Mir selber ist diese Trennung dazu nicht gegeben, liegt wohl an meiner erkannt antisemitischen Ader.


      Bitte, bitte. Keine Ursache
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:27:04
      Beitrag Nr. 701 ()
      Du hast das (t) aber auch bei nichdie vergessen,aber keine Ursache Sep,ich bin da nicht so genau gewöhnlich.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:27:43
      Beitrag Nr. 702 ()
      endaxi

      ich stelle Dir hier mal einen Satz Kommas zur Verfügung, falls diese Dir ausgehen sollten:

      ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

      und ein paar Abstände zwischen den Worten:

      " " " " "

      Einen kompletten Satz Großbuchstaben bekommst Du in jedem Schreibwarenladen. Und vielleicht tuts auch für den Anfang, hier erst einmal ein paar Bibel- Psalme einzustellen ? Oder einen Kalender- Monat abzutippen ? Halt irgendwo irgendeinen Sinn loszueisen, und den zu verwenden ?
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:30:11
      Beitrag Nr. 703 ()
      #698

      oh, ich wollte den Text nicht verfälschen und dachte, gerade das Weglassen dieses (t) hätte den eigentlichen Sinn ausgemacht.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:36:43
      Beitrag Nr. 704 ()
      #698

      das ist überhaupt, der Kernsatß für diech, endaxi da haste wirklich voll in dietasten Gegriffen:


      ich bin da nicht so genau gewöhnlich.


      Ja. Der ist gut.

      Wann wirst Du eigentlich gefüttert ?
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:46:02
      Beitrag Nr. 705 ()
      #700 DANKE SEP,SOVIEL AUSSAGE WAR REIN ZUFÄLLIG UND NICHT BEABSICHTIGT.DARF ICH DEINE AUSDRUCKSWEISE "FÜTTERUNG" AUF DEIN UMFELD ZURÜCKFÜHREN , WO DIE EVOLUTION NOCH NICHT GANZ ABGESCHLOSSEN IST?.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:55:10
      Beitrag Nr. 706 ()
      @endaxi: was ist dein Problem? :cry:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 16:56:45
      Beitrag Nr. 707 ()
      @xylo: sorry, war nicht beabsichtigt :)
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:02:10
      Beitrag Nr. 708 ()
      abgesehen vom Massenmörder Arafat und dem Abschaum, der hier unter "@stirner" postet, finden anscheinend auch andere vernünftige Menschen Sharons Plan für gut:



      "Nahost-Quartett" begrüßt Scharons Trennungsplan

      NEW YORK (inn) - Das so genannte "Nahost-Quartett" hat bei einer Sitzung am Dienstag in New York den einseitigen Trennungsplan von Israels Premierminister Ariel Scharon begrüßt. Dieser sei eine "seltene Gelegenheit auf der Suche nach Frieden", hieß es in einer abschließenden Erklärung.

      Die Initiative Scharons könne ein Schritt hin zur Gründung eines Palästinenserstaates sein. Dadurch könne zudem der internationale Friedensplan, die so genannte "Roadmap", neu belebt werden, sagte der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Kofi Annan.

      Die Mitglieder des "Nahost-Quartetts" betonten jedoch, dass keine der Konfliktparteien wichtige Entscheidungen allein im Voraus treffen könne. Israelis und Palästinenser müssten sich durch Verhandlungen einigen.

      Das Quartett besteht aus den Vereinten Nationen (UN), der Europäischen Union (EU), Russland und den USA. Die Mitglieder werden vertreten durch UN-Generalsekretär Kofi Annan, den irischen Außenminister Brian Cowen, dessen Land derzeit die EU-Präsidentschaft inne hat, Russlands Außenminister Sergej Lawrow und US-Außenminister Colin Powell. (dn)
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:03:49
      Beitrag Nr. 709 ()
      Siedler sind Abschaum ?

      Die getötete Siedlerin, schwangere Mutter von 4 Kindern wird in einem anderen Thread, der geschlossen wurde, als Kriegsverbrecherin bezeichnet.

      Es wird aufgerechnet und abgerechnet. Tote und Kinder.

      Ich glaub es nicht.
      Ich glaub es nicht !!!

      Es sind hier entsetzliche Postings zu finden mittlerweile.
      Ich weiß nicht ob das alles antisemitisch oder abgrundtief dumm oder kriminell ist.
      Ich ringe noch nach meiner Fassung.
      Das sind ja Postings wie ein Leserbrief im Stürmer.

      Wer, um Gottes Willen, wer will bei solchen Verbrechen noch einen Unterschied bei den Opfern machen ?

      Wir entmenschlichen uns mal wieder in Deutschland - und schaden der Sache in der wir helfen müssten.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:15:12
      Beitrag Nr. 710 ()
      oho. #702, endaxi: ..wo die Evolution noch nicht ganz abgeschlossen ist

      zwar gem. Internet- Konvention "geschrien" (Großbuchstaben) aber wer weiß schon, warum.

      Interessant ist an diesem Statz vor allem, daß irgendwo die Evolution demnach abgeschlossen sein muß.

      Endlich mal was Neues.

      Die ist demnach zum Stillstand gekommen, und war damit abgeschlossen, endaxi ?

      Vermutlich bei Dir ?


      hahaha.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:19:16
      Beitrag Nr. 711 ()
      @farniente:
      "Ich weiß nicht ob das alles antisemitisch oder abgrundtief dumm oder kriminell ist."

      antisemitisch auf alle Fälle, aber das ist nicht das Schlimnmste..
      Dumm auf keinen Fall - denn stirner betreibt dies schon seit langem
      kriminell - ja, im vollen Sinne unserer Verfassung
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:25:36
      Beitrag Nr. 712 ()
      #706 Die bezeichnung "Kriegsverbrecher" finde ich selten dumm,illegal auf Palästinenischem gebiet würde reichen,wo keiner dem anderen weichen will.Auffällig ist die Zivilen Opfer der Israelischen Okkupanten durch nichtdie zu negieren,was einen umgekehrten schuh daraus macht.Glaube aber mehr nichtdie holt sich seine meinung aus nai-israel, als aus dem Stürmer.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:27:36
      Beitrag Nr. 713 ()
      @endaxi: du unterschätzt mich. Ich bin Sharon persönlich :D
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:38:12
      Beitrag Nr. 714 ()

      ..........................Hila(11)............Hadar(9).........Tali Hatuel..Meirav(2).............Roni(7)
      ...man kann es bestimmt als etwas kaltschnäuzig bezeichen
      , die Ermordung einer hochschwangeren Frau, und suksessive,
      die ihrer vier kleinen Töchter, als legitimes Mittel der
      Unmutsäusserung über eine nichtbilligende Landpolitik ,
      gutzuheissen...,
      denn es handelte sich bei der Frau und den Kindern nicht
      um "ferngesteuerte" Früchte einer, von uns aus gesehen
      mehr "folkloristisch"-geprägten Pädagogik.
      Könnte es sein, dass man an Hand der Bilder schon auf
      gewisse kultusministerliche und pädagogische Unterschiede
      in den Menschenbildern und Wertschätzungen von Kindern
      in den Gesellschaften feststellen kann. ?
      ...und wenn, welche Schlüsse könnte man daraus eventuell
      ziehen...?
      ...
      *Die Israelis sehen sich manchmal gezwungen der
      demokratie nachdruck zu verleihen um zukünftig
      schlimmeres zu verhüten,was große volksgruppen der
      Palästinenser nicht einsehen wollen,und aus ihrer
      lethargie erwachen lässt. Hoffe dieser stil kommt deiner
      ansicht näher.

      http://www.righttoexist.org/2media/video/chil.asf
      ...schätze mal, dass angesicht dieser Unterichtsziele
      nicht nur die Israelis sich gezwungen sehen, Schlimmeres
      verhüten zu müssen. Was Not täte, wäre vielleicht
      zunächst einmal eine Angleichung und Synchronisierung der
      Verständigung. Denn unter dem Begriff "Kinder"
      oder "Kindheit" wird bestimmt von uns etwas ganz anderes
      verstanden als von den Palästinensern.
      __________________________________________
      * Zitat
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:41:09
      Beitrag Nr. 715 ()
      dieser Thread findet keine Antwort, weil Israel eben "ein jüdischer,ein demokratischer und ein jüdisch-demokratischer Staat" ist
      :eek:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:46:31
      Beitrag Nr. 716 ()
      @wol: bevor die "Verständigung" synchronisiert, sollte man "denen" wohl erklären, was "Recht auf Leben" bedeutet... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:54:33
      Beitrag Nr. 717 ()
      #711 Sicher gibt es unterschiede,wo missbrauch mit Kindern getroffen wird.Sie sind auf beiden seiten Opfer,besatzer und besetzte,dies sollte man nicht vergessen.Ein unrechtsbewußtsein dort zu siedeln,kann ich nicht erkennen,der Palästinenser der seinen grund selbst unbewaffnet betreten will,wird leider auch von solchen siedlern erschossen.Nicht gerade selten verübten Siedler auch ohne anlass ,ausserhalb ihrer siedlungen ebensolches,eine verurteilung ist mir bisher unbekannt.Vielleicht verhilft mir da wolaufensie zu einer besseren erkenntnis?.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:01:15
      Beitrag Nr. 718 ()
      @endaxi: über die Siedlungen brauchen wir uns nicht zu streiten. Da haben wir die gleiche Meinung, denke ich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:09:04
      Beitrag Nr. 719 ()
      Ihr solltet Euch alle mal persönlich treffen (s. W:0-Treffs) und von Angesicht zu Angesicht reden :eek: :rolleyes: ...

      Im übrigen entdecke ich hier rhetorische Begabungen, die es directement rechtfertigen würden, eine Famulatur bei Henryk. M. Broder zu beantragen :laugh: .


      Vicco;)
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:11:52
      Beitrag Nr. 720 ()
      @Vicco: HMB finde ich geil :D
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:23:50
      Beitrag Nr. 721 ()
      Dös hab i mi denkt :laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:27:10
      Beitrag Nr. 722 ()
      #718 laugh: großes ehrenwort vicco ?:D
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:31:08
      Beitrag Nr. 723 ()
      endaxi,

      ich kann´s nicht verhehlen: bin kein bayerischer Aborigine :cry:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:37:26
      Beitrag Nr. 724 ()
      ich frage mich, was eigentlich die Maori daran hindert, Neu- Seeland als ihr Land zu bezeichnen und sämtliche Einwanderer aufzufordern, ihr Land wieder zu verlassen.

      Und zur Bekräftigung hin und wieder einen Bus sprengen.

      Oder die Aboridgines von Australien, die über einen stark behaarten Häuptling Urufut der Weltöffentlichkeit mitteilen, dies sei seit Menschengedenken ihr Land, und deswegen sollen jetzt alle ihre Känguruhs satteln und sich verpissen, wenn sie nicht einen Bumerang an den Kopf bekommen wollen.

      Naja, so ähnlich ist es ja wohl auch. Nur daß die Neu- Einwohner von Neu- Seeland und Australien den Ureinwohnern nicht das Land abkauften. Nicht mal eine Glasperle hatten die denen anzubieten. Kusch ! Das war alles.

      Und kauf Dir nen Schnaps.

      War das der Fehler, den die Juden in Palästina gemacht haben ? In ihrem ewigen Drang nach kaufen, kaufen kaufen waren die der Meinung, etwas für ihr Land bezahlen zu sollen ?

      Zu viele dumme Fragen zu stellen, nach Preis und Vertrag.

      Vielleicht sollte Arafat eine Consulting gründen, Beratung von Entrechteten.

      Wie ziehe ich eine lupenreine Angelegenheit so sehr auf die lange Bank, daß sie am Ende niemandem nutzt ?

      Das hat fast schon was Germanisches. Egal, wie schlecht es mir danach geht, die Hauptsache, ich behalte Recht.

      Die Hauptsache, mich überholt keiner. Tüüt. Tütütüt.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:46:31
      Beitrag Nr. 725 ()
      Xylophon, nichtdie, ich kann ja verstehen, daß man bei stirner die Gelassenheit verliert. SoeinPech hat ja schon mehrfach nachweisen können, daß stirner ausgeprägt antisemitisch argumentiert, mir ist noch von Diskussionen um das WorldTradeCenter bekannt, daß er logischen Argumenten nicht zugänglich ist, und sein volksverhetzender Beitrag hier, in dem er eine Gruppe von Menschen als "Abschaum" bezeichnet und die Ermordung von einer schwangeren Frau und ihren 4 Töchtern rechtfertigt, ist in meinen Augen noch eine Steigerung, die man nach meiner persönlichen Meinung mit einer Sperrung anden müßte. Weshalb trotz Meldung gegen 14 Uhr von #683 der Beitrag noch hier steht und sich kein Mod äußert, begreife ich nicht, da der Fall sehr klar ist.

      Aber trotz dieses Anlasses sollte man nicht in die gleiche Wortwahl fallen. stirner ist ja sachlich im Unrecht, und wenn man ihn nicht ignorieren will, dann kann man ihn in der Sache leicht widerlegen. Ich möchte auch nicht, daß meintewegen PolyMod dann sagt, beide Seiten hätten sich zu mäßigen und stirner dann in gewohnter Weise weitermacht, weil dann außer einem "Ihr seid quitt, beruhigt euch beide", in falsch verstandener Neutralität nichts geschieht.

      stirner hat sich in einer Weise geäußert, die nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist: Billigung von Mord, Herabwürdigung ganzer Gruppen von Menschen, das ist nicht mehr akzeptabel. Da braucht man nicht mit stirner zu argumentieren, auf die Ebene muß sich niemand herablassen.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:57:02
      Beitrag Nr. 726 ()
      Ja, die Engländer hätten den australischen Aborigines wenigsten mal einen humble pie anbieten können. Pardon, in a very humbly way einen pie.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:57:05
      Beitrag Nr. 727 ()
      #722 Sperren ist wohl zu hart,da darauffolgende postings von Usern nicht gerade sehr unterschiedlich sind.Würde man aber SeP,sche einordnungen übernehmen,würde dies aber eine "lex Sep" bedeuten,da ist mir stirner doch lieber um nicht zu sagen unverzichtbar.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 18:57:37
      Beitrag Nr. 728 ()
      @for4zim: beide Seiten haben sich zu mäßigen, ändert nichts daran, daß stirner Abschaum ist, Zionismuskritik hin oder her.
      So einer wie stirner hat in einem deutschen Forum 2004 nichts zu suchen! :eek:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 19:13:04
      Beitrag Nr. 729 ()
      @ all

      Ich habe ein eindeutig antisemitisches Posting und einige direkt darauf Bezug nehmende Antworten gelöscht.

      Wenn nicht beide Seiten zu einer sinnvollen Diskussion zurückkehren, werde ich auch diesen Thread schließen. (Vgl. Thread: Mutter mit vier Kindern von palästinensischen Terroristen ermordet])

      PolyMod.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 19:15:14
      Beitrag Nr. 730 ()
      ja, das wärs. endaxi fragen, ob ich gesperrt werden soll, weil stirner ein Antisemit ist.

      Warum das posting noch nicht entfernt wurde, begehrst Du, @for4zim, zu wissen ?

      Da biete ich Dir mal als Antwort- Möglichkeit an:

      Weil man dann den Kontext nicht mehr nachvollziehen könne ? Jedenfalls etwas in der Art.

      Hier gibt es weder eine bewußte - und was erstaunlich ist -auch keine unbewußte Zusammenarbeit mit usern dieses Kalibers einerseits, und Aufsehern. Das weiß ich genau. ich darf aber nicht sagen, woher.

      Was an Zusammenarbeit zwischen stirner und Gefolgschaft sichtbar wird, das legt einzig @endaxi frei. Der ja denn auch meint, (ich versuche mal eine Deutung von #724) daß drauffolgende postings gleichfalls als unakzeptabel eingeordnet werden müssten.

      Dabei handelt es sich dann wahrscheinlich um postings, die entfernt wurden. Ich jedenfalls kann derartige "nicht gerade sehr unterschiedliche" (zu stirners ?) Beiträge nicht entdecken.

      @stirner sperren, da wäre ich allerdings dagegen. Nicht wegen @endaxis lädiertem Gerechtigkeitsempfinden, da ist ohnehin nix vorhanden. @stirner hat eine interessante Technik, und hin und wieder und jüngst möchte sich jemand daran versuchen. Da kommt mehr bei herum, als wenn man den in seinen braunen Stiefeln einfach vermodern ließe.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 19:16:39
      Beitrag Nr. 731 ()
      @Polymod: bei aller Ehre, aber da bloße Löschen von Postings ändert nichts an dem unmenschlichem Ungeist, was stirner hier verbreitet :eek:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 19:16:52
      Beitrag Nr. 732 ()
      polymod, hättste nicht einen Moment früher auftauchen können ?
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 19:20:20
      Beitrag Nr. 733 ()
      @nichtdie, da muß ich Dir aber widersprechen.

      Polymod hat ja schließlich auch meine postings gelöscht. Wahrscheinlich waren dies die eigentlichen Provokationen, Wenn ich endaxi richtig verstehe.

      stirners posting wurde nur gelöscht, damit meine Provokationen dann nicht so verloren im Raume stehen bleiben müssen.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 19:25:28
      Beitrag Nr. 734 ()
      #722 Auf die Idde zu übertreiben kommst wohl nur Du,wo habe ich je eine sperre für jemand gefordert?,bzw. von meiner einstellung abhäng dazu gemacht?.Da halte ich es doch mit Jesus,man soll seine feinde lieben:kiss:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 19:28:28
      Beitrag Nr. 735 ()
      @endaxi: du liebst deine Feinde? Dann müßtest du von Israelliebe völlig überkochen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 19:57:56
      Beitrag Nr. 736 ()
      SEP, nein, diesmal warst du wirklich nicht der Grund.
      Und früher auftreten konnte ich auch nicht - gelegentlich hab ich auch noch andere Verpflichtungen.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:05:24
      Beitrag Nr. 737 ()
      polymod.

      ich hoffe, daß Du nun in Zukunft auch alle Beiträge löscht, die die Ermordung von Palästinensern billigen, bejubeln oder sogar fordern.

      Solche Beiträge stammen vorrangig von nichtdie, xylo und for4zim. Genau die User, die sich heuchlerisch entrüsten über die Ermordung dieser Siedlerin. for4zim z.B. findet nichts dabei, die Ermordung von Rantisis Sohn zu rechtfertigen.

      Das gleiche gilt für die große Masse an Postings die sich herabsetzend über Araber, Muslims, Palästinenser äußern. Warum läßt Du die alle stehen? Lies Dir mal die Postings von nichtdie und xylo durch, dann kannst Du sehen, daß ich mich geradezu zurückhaltend äußere.

      Dabei habe ich dies Ermordung dieser Siedlerin nicht gebilligt, sondern nur klar gemacht, daß sie nicht unschuldig ist, wie hier einige behaupten.

      Was die Siedler angeht, so frage ich mich, wer deren Verhalten billigen soll. Es handelt sich keineswegs um Kritik an einer "Volksgruppe" sondern um eine Gruppe, die gemeinsames Handeln auszeichnet. Sie eignen sich das Land der Palästinenser an, stehlen ihr Wasser und unterhalten ein Apartheitsregime. Sie verstoßen gegen die Genfer Konvention, gegen UN-Resolutionen und gegen jeden menschlichen Anstand. Sie sind die Hauptverantwortlichen für das Leiden der Palästinenser. Ohne sie könnte die israelische Regierung ihre völker- und menschenrechtswidrige Politik nicht durchsetzen. Sie sind die Speerspitze eines aggressiven Kolonialismus. Keiner von ihnen ist unschuldig. Ihr Verhalten ist moralisch verwerflich.

      Weil sie Juden sind, bezeichnet man die Kritik an ihrem Verhalten als antisemitisch. Das ist aber ganz klar ein Mißbrauch des Antisemitismus-Vorwurfs, denn ich habe nirgends eine Verbindung zu ihrem Judentum hergestellt.

      for4zim,

      den Vorwurf mangelnder Rationalität kann ich locker an Dich zurückgeben. Wer den Mord an Rantisi und seinem kleinen Sohn billigt, sollte keine solche Heuchelei abziehen wie Du. Wenn ich gesperrt gehöre, dann Du schon lange.
      Was diese WTC-Geschichte angeht, so bezog sie sich eindeutig auf israelische Staatsbürger. Meine Meinung konnte ich nicht nur durch einen Zeitungsbericht belegen, der sogar aus der Jerusalem Post stammte, sondern auch durch die faktischen Zahlen, sowie durch die Berechnung der Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignissse, das fast bei Null lag.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:06:11
      Beitrag Nr. 738 ()
      @#728: frei nach Gorbi .
      - wer zu spät kommt, den bestraft des "Leben" ...
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:08:10
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:16:28
      Beitrag Nr. 740 ()
      nichtdie,

      sag uns doch lieber, ob Du das Verhalten der Siedler billigst.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:25:55
      Beitrag Nr. 741 ()
      stirner, ich möchte Dich auffordern, keine unwahren Behaupungen über mich zu verbreiten. Ich habe nirgendwo die Ermordung von Palästinensern gebilligt, bejubelt oder gefordert. Ich habe auch nicht den Tod von Rantisis Sohn gerechtfertigt. Ich habe wohl die Tötung führender Terroristen als mit dem Notwehrrecht vereinbar dargestellt (vergleichbar mit dem finalen Rettungsschuß oder mit der Tötung von gegnerischen Soldaten in einem Krieg, denn in einem solchen sehen sich die palästinensischen Terroristen ja), aber niemals Freude über die Tötung von Palästinensern geäußert, insbesondere nicht über die Tötung Unbeteiligter.

      Ich möchte auch Polymod bitten, wenn er hier noch nachliest, #729 zu entfernen, damit nicht die Diskussion weiter durch Unsachlichkeiten aufgeheizt wird.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:29:12
      Beitrag Nr. 742 ()
      @stirner: sag uns doch lieber, warum du das Verhalten der Mörder billigst. :mad:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:29:26
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:34:29
      Beitrag Nr. 744 ()
      Lügen, Mordgutheißen, Nebelkerzen :mad:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:50:15
      Beitrag Nr. 745 ()
      for4zim

      Natürlich willst Du, daß meine Beiträge gelöscht werden, weil Du ihnen nichts entgegensetzen kannst. Die willst nicht über die moralische Veantwortung der Siedler diskutieren.

      Natürlich hast die Ermordung von Rantisi gebilligt, dafür gibt es doch wohl genug Beiträge von Dir in den zwei Threads. Damit hast Du auch die Ermordung seines Sohnes gebilligt. Ich habe auch nicht gesagt, daß Du Freude darüber geäußert hast, das ist schon wieder ein Unterstellung. Das haben andere getan.

      Selbst in Deinem letzten Posting billigst Du erneut die Ermordung von Palästinensern. Was Du als Notwehrmaßnahme hinstellst, ist nach internationalem Recht eben Mord.

      nichtdie

      Ein für alle mal: Ich billige die Ermordung dieser Frau nicht, aber sie war nicht unschuldig, wie Du behauptest. Und Du solltest aufhören, die Mordanschläge der Israelis nicht nur zu billigen, sondern auch noch zu bejubeln.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 20:54:28
      !
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      Avatar
      schrieb am 05.05.04 21:14:21
      Beitrag Nr. 747 ()
      nichtdie

      Mir scheint, Du redest über Dich selbst.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 21:21:49
      Beitrag Nr. 748 ()
      *Solche Beiträge stammen vorrangig von nichtdie,
      xylo und for4zim. Genau die User, die sich heuchlerisch
      entrüsten über die Ermordung dieser Siedlerin.
      for4zim z.B. findet nichts dabei, die Ermordung von
      Rantisis Sohn zu rechtfertigen


      Wie, ? der Rantisi, Kopf und Chef einer
      Terrororganisation , soll genauso schuldig und
      gefährlich wie eine schwangere Hausfrau gewsen sein...?


      ____________________________
      * Zitat
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 21:29:27
      Beitrag Nr. 749 ()
      #739

      stirner,

      wenn das mehrheitsprinzip gelten soll, dann muß eingesehen werden, daß israelische siedler im recht sind bei ihrem tun oder unterlassen - die palästinenser aber eben nicht.

      über den daumen gerechnet, sind es nur 3 oder 4 user, die das noch nicht akzeptiern wollen.

      demokratie ist nun mal ein unveräußerliches prinzip des westens.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 21:32:25
      Beitrag Nr. 750 ()
      Dieser aktuelle Artikel scheint mir zu der gerade laufenden Diskussion außerordentlich gut zu passen. Es gibt eben immer noch Leute, die die Dinge beim richigen Namen nennen: Mord.


      06.05.2004 junge welt

      Thema Theo Wentzke*

      Strategische Konkurrenz

      Vorbeugende Hinrichtungen zur einseitigen Lösung des Nahostkonflikts und die europäische Kritik an Scharons Eskalation im Krieg gegen die Palästinenser


      Die israelische Armee liquidierte am 23. März den Hamas-Führer Ahmed Yassin und kaum zwei Wochen später seinen Nachfolger an der Spitze der Hamas, Abdel Asis Rantisi. Weitere Liquidierungen wurden angekündigt. Das löst, wie man hört, »weltweit Kritik« aus.

      »Ungewöhnlich scharf verurteilte die EU das Vorgehen der Regierung in Jerusalem. ›Israel hat kein Recht zu außergesetzlichen Tötungen‹, erklärten die EU-Außenminister in Brüssel.« (SZ, 23.3.04) Zu einer Verurteilung im Weltsicherheitsrat kam es wegen der Ankündigung eines US-Vetos nicht. Statt dessen verurteilte die UN-Menschenrechtskommission die »tragische Ermordung« des Scheichs, auch dort gegen die Stimme der USA. Die EU-Staaten enthielten sich des Votums.

      Definitionsgewalt

      Die USA zeigen sich »besorgt« über die möglichen Folgen der Hinrichtungen, weil »die Ereignisse die Spannungen verstärken« würden, betonen aber im übrigen »Israels Recht zur Selbstverteidigung« (so ein Außenamtssprecher). Der große Seniorpartner Israels demonstriert einmal mehr, daß er die Deutung der Lage in der Region beim heutigen Stand der Dinge mit der israelischen Regierung teilt: Palästinensischer Widerstand gegen das gewalttätige Programm zur Vollendung der zionistischen Staatsgründung ist nichts anderes als Terrorismus. Und dessen Bekämpfung stellt Israel in eine gemeinsame Front mit den USA in ihrem weltweiten »Antiterrorkrieg«. Diese Gemeinsamkeit macht aus allen Bestrebungen, die zu Lasten israelischer Machtentfaltung im Nahen Osten gehen könnten, immer auch ein antiamerikanisches Trachten. Und das gehört rücksichtslos niedergemacht. Auch wenn einzelne Schritte Israels bei seinen Verbündeten manchmal zur »Besorgnis« Anlaß geben mögen, dann dreht sich diese Sorge doch immer um den gemeinsamen »antiterroristischen« Zweck. Der wird Israel auch bei noch so brutalen Alleingängen zur Erledigung seines selbst gestalteten Aufgabenbereiches immer zugestanden. Mehr noch: Auch den radikalsten Schritten des israelischen Verbündeten wird vom US-Präsidenten bescheinigt, es handle sich dabei um »historische und mutige Entscheidungen« auf dem Weg zu einer Friedensregelung: Die dauerhafte Aneignung großer Teile des Westjordanlandes, die endgültige Verabschiedung von der »Roadmap zum Frieden«, die kategorische Verweigerung der Flüchtlingsrückführung und der Bau der Sperrmauer bekommen den Segen der US-Weltmacht. Mit der Liquidierung eines Rollstuhlfahrers, den Verteidigungsminister Schaul Mofas als »palästinensischen Bin Laden« zum Tode verurteilt hatte, und der offenen und endgültigen Absage an alle nichtisraelischen Vorstellungen für eine Regelung der Palästinenserfrage bemüht sich die israelische Staatsführung erneut und erfolgreich darum, die Linie der US-Politik im eigenen Interesse mitzubestimmen und sich jedmögliches israelische Nachgeben als »gefährlich« für den gemeinsamen Zweck und »wirklichkeitsfremd« (Bush) bestätigen zu lassen. So wirkt die israelische Regierung tatkräftig mit an der weltpolitischen Konfrontation in Palästina und darüber hinaus.

      Kritik der EU

      Auf die von den USA genehmigte Politik Israels wird in Europa, in Politik und Öffentlichkeit, Bezug genommen: Für die europäischen Kritiker besteht laut Süddeutscher Zeitung »kein Zweifel, daß Israels Regierung [mit der Ermordung Yassins] jenem Terrorismus, den sie bekämpfen will, zunächst einmal enormen Auftrieb verliehen hat ...« (23.3.04), also einen Fehler begangen hat. Dieser stellt darüber hinaus einen Fall von »Lynchjustiz [dar], wie sie auch in Zeiten der Bedrohung nicht zum Mittel eines demokratischen Staates werden [darf]« (ebd.), also einen Verstoß gegen das internationale Recht.

      Damit »stärkt Scharon die Hamas, anstatt sie zu schwächen« (ebd.), verspielt einen »Vorteil«, den er angeblich aus der bisherigen Konkurrenz zwischen Hamas und der Autonomiebehörde ziehen konnte, macht »Israel damit gar nicht sicherer« und bewirkt damit, daß »ein Frieden in weite Ferne rückt« (ebd.), also eine ganz grundsätzliche Gefährdung des Erfolgs israelischer Politik in Nahost.

      Daß die Kritiker der israelischen Totschlag-Politik damit Scharon (und seinen amerikanischen Paten) Probleme unterstellen und Erfolgsmaßstäbe andichten, die diese gar nicht teilen, ist offenkundig: Wenn die Hamas nach Yassins und Rantisis Ermordung mit neuen Anschlägen droht, »reagiert Israel mit Härte« (SZ, 25.3.04), spürt so viel »Auftrieb« für den eigenen (Staats-)Terrorismus, daß täglich weitere Palästinenser getötet werden und hält es keineswegs für einen Fehler anzukündigen, man werde eventuell bei nächster Gelegenheit auch gleich Arafat, dem alten »Erzterroristen«, das Licht ausblasen.

      Der Vorwurf der Völkerrechtswidrigkeit ihres Vorgehens läßt israelische Staatsmänner kalt: Sie sind überzeugt, daß ihr Interesse völlig als Berechtigung für ihr Zuschlagen ausreicht. Und wenn die EU-Außenminister laut SZ erklären, Israels Vorgehen »untergrabe das Konzept des Rechtsstaats, der ein Schlüsselelement im Kampf gegen den Terrorismus darstellt« (23.3.04), dann verweisen sie kühl auf ihr »Notwehrrecht« und sehen gerade bei der Liquidierung der Feinde Israels ihren Rechtsstaat auf dem richtigen Weg.

      Urteile wie das des polnischen Außenministers Wlodzimierz Cimoszewicz, die Eliminierung des spirituellen Führers der Hamas mittels Raketen sei »wohl nicht der beste Weg, Israels Sicherheit zu stärken«, oder das des britischen Premiers Anthony Blair, der von einem »Rückschlag für die Friedenshoffnungen« sprach, liegen offensichtlich neben der Sache, wie sie die israelische Regierung sieht. »Israels Sicherheit« wird definitiv nicht an der Anzahl neuer Attentatsopfer in Jerusalem und Tel Aviv gemessen. Daß es sie im Zuge neuer Racheakte der Palästinenser geben könnte, und zwar vielleicht in größerer Zahl als je zuvor nach der Tötung einer Figur, wie sie Scheich Yassin war, weiß Israels Staatsführung auch. Aber die Sicherheit des Staates Israel fällt eben nicht zusammen mit der Sicherheit einzelner Juden, für die er eine »Heimstatt« sein soll. Männern wie Ariel Scharon geht es um die Erhaltung der überwältigenden militärischen Überlegenheit über alle konkurrierenden nationalen Interessen in der Region. Ihr Ziel ist die dauerhafte Zerschlagung jeglichen palästinensischen Widerstandes gegen die israelische Landnahme und die vollständige und endgültige Zurückweisung palästinensischer Ansprüche. Israelische Sicherheit schließt damit die gänzlich einseitige Bestimmung der Verhältnisse in Palästina ein und die eigenständige Definitionsgewalt über den regionalen Frontabschnitt im weltweiten »Antiterrorkrieg«, wofür israelische Bürger Dienste zu leisten, also mit ihrem Leben einzustehen haben, sei es als Zivilisten oder Soldaten. In der ungehemmten, gewalttätigen Machtentfaltung der Nation, die ihren Staatsgründungskrieg weiterführt, ohne auf ausländische Einsprüche hören zu müssen, liegt die Sicherheit Israels, die angestrebt wird, koste es – auch an israelischem Leben –, was es wolle. Die Eliminierung seiner Feinde ist deshalb für Israel kein »Rückschlag«, sondern ein Fortschritt seiner »Friedenshoffnungen«: Denn »Frieden« will die israelische Regierung nur zu ihren Bedingungen, oder er gilt ihr als noch nicht ganz gewonnener Krieg.

      Veränderte Rahmenbedingungen

      Spätestens seit dem 11. September 2001 haben die USA, zusammen mit Israel, mit ihrem Übergang zur kriegerischen Zerschlagung der von ihnen ausgemachten Bastionen des Antiamerikanismus in der islamischen Welt und anderswo, die Rahmenbedingungen der laufenden europäischen Projekte im Nahen und Mittleren Osten radikal verändert. Die bis dahin gültige Vorstellung der EU-Führungsmächte war offenkundig – und von Amerikanern und Israelis mit Mißtrauen beobachtet worden: Sie legten es darauf an, als Paten eines Palästinenserstaates zum Mitgestalter einer Nahostregelung werden zu können, sich darüber eine Eintrittskarte in die islamische Staatenwelt zu lösen, um diese in Konkurrenz zu den »parteilichen« USA als »ehrlicher Makler« verstärkt politisch und ökonomisch auf sich auszurichten. Als »verständnisvolle«, »einfühlsame« Alternativmacht mit großen ökonomischen Potenzen in der Gegenwart und auszubauenden militärischen »Fähigkeiten« in der Zukunft wollten sie nicht weniger, als zum nicht mehr übergehbaren imperialistischen Ordnungsfaktor werden. Immerhin leben in der »Region zwischen Atlantik und Himalaja (wie die SZ zu berichten weiß), ... 600 Millionen Menschen, ein Zehntel der Erdbevölkerung, die große Mehrheit Muslime, zwei Drittel von ihnen jünger als 30 Jahre, ausgestattet mit drei Vierteln der Weltreserven an Erdöl und mehr als der Hälfte an Gas, aber tief in Rückständigkeit verfallen«. (29.3.04)

      Das ist für Europa Grund genug, seinen Einfluß in der Region weiter auszubauen. Dem allerdings stehen die USA im Wege: Denn die haben im Zuge ihres Kampfes gegen den staatlich wie nichtstaatlich organisierten Antiamerikanismus die Definitionsgewalt einer Neuordnung des »Greater Middle East« an sich gerissen und der israelischen Regierung in der Abteilung Palästina freie Hand gelassen. Damit haben sie den vor kurzem vom sogenannten Quartett – USA, EU, Rußland und UNO – beschlossenen Friedensplan »Roadmap« ausgehebelt und den Europäern wieder einmal klargemacht, daß sie als Ordnungsmacht sehr wohl »übergehbar« sind. Erneut sehen sie sich vor die Wahl gestellt zwischen Mitmachen nach US-Kriterien oder »Irrelevanz«.

      »Greater Middle East Initiative«

      Sich einfach heraushalten aus dem wechselseitigen Gemetzel kommt für eine aufstrebende Weltmacht natürlich nicht in Frage, ein Veto gegen Bushs einsame Beschlüsse kann sie sich aber auch nicht leisten. Daher setzt der deutsche Außenminister Joseph Fischer die Taktik fort, mit der er Europa noch nach allen bisherigen Ausbootungen durch die tatsächliche Weltmacht wieder in die nahöstliche Ordnungsstiftung eingeschaltet hat. Er übernimmt zunächst einmal die jeweilige amerikanische Sprachregelung: »Israel hat das Recht, sich zu verteidigen …« – das ist die amerikanische Einverständniserklärung mit der Ermordung Jassins und Rantisis. Damit gibt er den Regierungen der USA und Israels erst einmal recht, bringt sich dann aber wieder ins Spiel, indem er den ›kurzsichtigen‹ Schlagetots seinen strategischen Blick andient:« … [Israel] muß jedoch die Folgen bedenken.« (FAZ, 19.4.04)

      So verhielt sich Fischer auch in den vielen bisherigen Fällen amerikanisch-israelischer »Einseitigkeiten«. Als die US-Administration mit ihrer einseitigen Unterstützung von Israels weitreichender Selbstverteidigung den »Friedensprozeß« wieder mal »zum Stocken« gebracht – also Europa ausgebootet – hatten, waren Fischer und seine Euro-Kollegen mit der »Roadmap« zur Stelle: »Wer hat die Roadmap zur Lösung des Nahostkonflikts entwickelt?« fragt Fischer sich und die Welt rhetorisch. Jetzt, wo die israelische Regierung in genau die entgegengesetzte Richtung fährt als von dieser Straßenkarte vorgezeichnet, und Amerika die kleinräumige Roadmap durch eine den ganzen arabisch-vorderasiatischen Großraum umfassenden »Greater Middle East Initiative« ersetzen will, schmiegt sich Fischer an die amerikanische Vorgabe an und wird seinerseits höchst initiativ. Denn ohne europäischen strategischen Sachverstand kann die Bush’sche Initiative ja wohl nie zu einer stabilen Ordnung zwischen Atlantik und Himalaja führen: » … Wer wird die Inhalte entwickeln für die Initiative des größeren Mittleren Ostens? … Es wird sehr viel EU darin sein.« (FAZ, 6.3.04)

      Mag schon sein, daß er den Mund etwas voll nimmt. Der »Roadmap« hat es ja auch nicht viel genützt, daß sie von Experten des kartographischen Instituts seines Auswärtigen Amts mitgezeichnet wurde. Aber nur so wahrt eine mittlere Macht die Chance, Partnerin in einer strategischen Konkurrenz zu bleiben, deren Rahmenbedingungen sie sich von der Weltmacht mangels eigener (Welt-)Macht dauernd neu vorgeben lassen muß.

      * Der Autor gehört zur Redaktion der politischen Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 21:42:25
      Beitrag Nr. 751 ()
      Erika,

      bei WO mag das so sein.

      In der deutschen Bevölkerung ist das völlig anders. Das habe ich inzwischen bei Diskussionen mit vielen Leuten bemerkt.

      Vor etwa einem Vierteljahr waren noch ca. 57% der Deutschen der Meinung, daß Israel Nummer eins bei der Bedrohung des Weltfriedens ist. Ich bin mir sicher, heute stände die Zahl bei 60%. Eine ähnliche Umfrage zeigte, daß lediglich ca. 21% (die genaue Zahl ist mir nicht mehr in Erinnerung) hinter dem Staat Israel stehen. Wieviel dagegen sind, wurde nicht gefragt. Aber es dürften die og. 60% sein.

      Bei WO kann man seit einiger Zeit eine Tendenz finden die einer reaktionären politischen Grundhaltung entspricht. Es findet sozusagen eine ständige Ver"Mob"bung statt. Besonders witzig ist dann immer, wenn genau diese Leute ihre Gegner in die rechte Ecke stellen wollen, nämlich dort, wo sie sich bereits befinden.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 23:26:05
      Beitrag Nr. 752 ()
      #743

      stirner,

      ja, nun, aber bedenke, die user bei w:o sitzen politisch in der ersten reihe. draußen im lande wird aufgeholt werden.

      die 57% sind m.e. nachhall auf die medien-berichterstattung, die in 2000 vom europäischen zentralrat kritisiert worden war mit der forderung, das es anders zu werden habe.

      ich habe den eindruck, daß da wesentliche änderung eingetreten ist.

      selbst "spiegel" und "zeit" vermitteln neuerdings ein ganz anderes bild von der wirklichkeit - auch wenn jetzt zum irak-komlex mal ungehaltenheit an den tag gelegt wird.

      seit der sache mit möllemann, hohmann, besonders aber seit der kritischen frage von paul spiegel, ob zu der "deutschen leitkultur", von der bei der cdu mal die rede war, auch auschwitz gehöre, befleißigen sich die medien doch großer zurückhaltung, bzw. neigen immer mehr zum pro.

      auch solche geschichten, wie mit dem walser, haben da ihren eindruck nicht verfehlt.
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 23:47:05
      Beitrag Nr. 753 ()
      Man hört überhaupt nichts von folterungen im Israelischen gewahrsam.Das erklärt auch warum die solange da drinnen sind,die wollen garnicht raus,weil es ihnen dort besser als in freiheit geht.Denen die die freiheit vorgezogen haben,wird es wohl schlechter gegangen sein.Mit diesem Rätsel lasse ich euch jetzt länger allein,zwecks demokratischer meinungsbildung.:cool:Mein PC fühlt sich übrigens in letzter zeit garnicht wohl,er ist wohl zu stark überlastet.Tschüss:look:
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 00:10:16
      Beitrag Nr. 754 ()
      erika,

      es stimmt, es ist eine Änderung eingetreten. Es ist den Zionisten ganz offensichtlich gelungen, die Palästinenser mit den sinnlosen Terrorakten der Al-Kaida in Zusammenhang zu bringen.

      Den Moslems schlägt seit einiger Zeit kalter Wind ins Gesicht. Die zionistischen Propagandisten machen sich das zunutze, indem sie eine regelrechte anti-islamische Kampagne durchziehen. Das kann man an den von nichtdie hereingestellten Artikeln deutlich sehen. Wenn das so weitergeht, dann wird der Antiislamismus ein viel größeres Problem für uns als der sog. Antisemitismus, der ja vor allem ein Problem der Definition ist.

      Aber es gibt bereits Gegenbewegungen. Tatsächlich sind die Zahl der Terroranschläge bereits auf einem Tiefpunkt seit mehr als 20 Jahren angelangt. Das Scheitern der Irak-Mission wird die Einstellung gegenüber dem Islam wieder ändern. Auch diese Folterfälle können das Pendel wieder zurückschwingen lassen. Der Terror wird weiter abnehmen, wenn die USA den Irak verlassen haben. Es sei denn, sie gründen eine neue Terrororganisation, wie vorher bereits Taliban und Al-Kaida, um der Welt die Notwendigkeit neuer Kriege weiszumachen. Aber ich glaube nicht, daß das passiert.

      Auf jeden Fall kann man bestimmte Dinge nicht hinwegreden. Es gibt die Genfer Konvention, UN-Resolutionen, Menschenrechte. Die werden die gegenwärtig reaktionären, pro-faschistischen Tendenzen in den USA und Israel überstehen. Am Ende könnte es sogar sein, daß die UN gestärkt aus diesem Konflikt hervorgeht.

      Israel hat auf die Dauer keine Chance. Auch die Kreuzfahrerstaaten haben 200 Jahre Krieg geführt, hatten die Unterstützung aller mächtigen Staaten der Welt und die der kath. Kirche. Ein breiter Strom von Geld und Unterstützern floss dorthin. Sie waren militärisch überlegen, aber am Ende zerfielen ihre Staaten.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 00:13:05
      Beitrag Nr. 755 ()
      #742

      wenn nun stirner, dt, el torro und eviva auch noch in den demokratischen urlaub gehen, dann stimmten die thesen der webblues vom freizeitpark deutschland doch?
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 00:41:59
      Beitrag Nr. 756 ()
      #743, stirner.

      schlechte Zeiten brechen für Dich an. Das sehe ich auch so.
      Der Terroriosmus wird zurückgehen.

      Was die Ursachen dafür angeht, das ist doch eigentlich egal. Ob ich recht habe damit, daß die USA sich mit ihrer Anti- Terror- Kampagne durchgesetzt haben werden, oder ob Du Unrecht hast damit, daß Israel zerfallen werde.

      Ich glaube, beides trifft zu.

      Falls Du Schwierigkeiten hast Dich zu erinnern, warum Dein posting gelöscht wurde: ich habe es archiviert, und sende es dir gerne als BM zu.

      In normalen Foren fliegt raus, wer von anderen Menschen als Abschaum redet. Allein deswegen schon. Normalerweise.

      Ohne wenn und aber.

      Oder eine Rechtfertigung für den Tod von Kindern schreibt. Weil sie halt von unverantwortlichen Eltern da hineingezogen wurden.

      Nicht diejenigen, die Kinder abknallen, tragen Schuld. Sondern die unverantwortlichen Eltern.

      Rechtfertigung des Kindermordes.

      Weitere Beibemerkung von Dir, daß man Kinder ja auch nicht zu einem Bankraub mitnehme.

      Mithin sie dort erschossen werden dürfen.

      Sowas steht in einem deutschen Forum, im Jahre 2004 und der verantwortliche mod begnügt sich mit einer Löschung des Beitrages, um sich anschließend hier Deine relativierenden Rechtfertigungen zu Gemüte führen zu können.

      Wir beide haben ein gemeinsames Interesse:

      Du probierst hier aus, wie weit man in diesem Lande gehen kann. Dir fällt fast nichts mehr ein, was Du noch alles anstellen kannst, ohne sanktioniert zu werden. Es ist praktisch alles möglich. Ohne Konsequenzen. Du wirst wohl schon an den ganz harten Stoff herangehen müssen, stirner. Obwohl.

      Mein Interesse ist es, genau dies hier aktenkundig zu machen, was im Jahre 2004 in diesem Lande als erträglich empfunden wird, sogar Zustimmung erzeugt, und wo die tatsächlichen Grenzen verlaufen.

      Keep up the good work, buddy.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 01:02:32
      Beitrag Nr. 757 ()
      Erika,

      wen willst Du eigentlich hier beeindrucken?

      Eine gewisse Zeit kann man Deine Eitelkeit ertragen, Dich in kryptischen Formulierungen zu ergehen;
      auf die Dauer wirken sie lediglich penetrant.

      Willst Du "Kenntnisreichtum" demonstrieren in Form von Anspielungen, halbgarem Hingeworfenem, bemüht Süffisantem?

      Es sieht so aus. Aber - der Schein trügt, sagte der Geldfälscher. Und möglicherweise hat die Kaiserin doch keine Kleider an.

      Manche verstecken ihre Unfähigkeit, eigene Gedanken zu ordnen und verständlich zu formulieren, hinter zusammengeklaubten rhetorischen Bröckchen.

      Irgendwo findet sich immer ein Steinbruch.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 01:39:19
      Beitrag Nr. 758 ()
      SeP

      Da der Beitrag gelöscht wurde, werde ich ihn nicht mehr kommentieren, jedenfalls nicht im Detail.

      Wenn Du Deine Maßstäbe wirklich umgesetzt haben willst, dann wärst nicht nur Du selbst schon lange rausgeflogen, sondern auch nichtdie (der als erster), xylo, for4zim, denali. Um nur die "ernsthaften" Poster zu nennen. Dazu kommen noch eine ganze Reihe von Stammstischproleten.

      Was Deine Person betrifft, so gestehe ich Dir immerhin zu, daß Du auch mal zur Mäßigung aufgerufen hast. Aber ihr habt alle in irgendeiner Form die Morde an Rantisi und anderen gebilligt, einige haben das bejubelt und weitere Aktionen gefordert. Dazu kommen Schmähreden. Hetze über Moslems, Araber und Palästinenser, die - analog - weit über mein Posting hinausgingen. Ich kann mich durchaus erinnern, daß auch xylo das Wort Abschaum schon mal benutzt hat und nichtdie eine ähnliche Rhetorik laufend verwendet. Ihr benutzt einfach zweierlei Maßstäbe, daß ist Ausdruck Eurer Macht, die ihr hier habt. Und die Mods machen da mit, wenn sie es bleiben wollen. Wenn irgendwer Israel zu scharf kritisiert, dann sind sie gleich zur Stelle. Über Moslems kannst Du hier praktisch sagen was du willst.

      Möglicherweise habe ich übertrieben, als eine Reaktion darauf, daß diese Frau als reine Unschuld hingestellt wurde. Auf jeden Fall möchte ich nochmals eines klar sagen: Ich billige diesen Mord nicht. Ganz im Gegensatz zu Euch, die ihr das im Fall von Rantisi getan habt. Und lest vor allem nach, was ihr über den Sohn von Rantisi gesagt habt. Oder über die anderen Kinder, die in Fällen von israelischen Anschlägen ums Leben gekommen ist. Eure Entrüstung ist einfach Heuchelei.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 01:42:02
      Beitrag Nr. 759 ()
      @Vicco, das ist ehrenhaft, was Du da schreibst, aber auch vergeblich.

      Es gibt ein paar Trabanten, die folgen einem bis ans virtuelle Ende. Wenn man irgendwo hinkommt, so kommt man nie alleine. Die wechseln dabei vielleicht ihre Namen, aber der Rest bleibt unerbittlich. Und dürr. Manche muß man hier einfach ertragen wie die Werbung der Telekom.

      Irgendwann wird bei W:O mal ein Werbe- Banner auftauchen mit einer Anti- Erika- Software. Die Geschäftsideen liegen nach wie vor auf der Straße.

      Ich würde ja liebend gerne auf denm einen oder anderen Gedanken eingehen, aber wo soll man da anfangen ? Manchmal versuche ich es mit Slapstick, weil ich weiß, denen kommt es nicht auf die Qualität einer Antwort an, sondern nur darauf, bemerkt zu werden.

      Aber das ist so, als ob Du eine Wespe mit Honig fütterst. Den anschließend eintreffenden Schwarm wird man nicht mehr los.

      @erika, ich glaube, Du willst uns mitteilen, daß da irgendwas nicht so richtig läuft. Stimmt das ? Und daß da mal eine Sendung auf Arte war, mit einer jüdischen Lehrerin, erzähle uns bei Gelegenheit doch diese Geschichte noch einmal. Die waren da doch ganz nahe dran. Ich will Dir was verraten: heute war wieder eine Sendung auf Arte.

      Echt.

      Bericht: unter dem Yellostone Park sitzt eine riesige Lava-Blase. Wenn die hochgeht, ists aus mit uns.

      Jetzt die Frage an Dich: was passiert zu erst ?

      Geht erst die Blase hoch ?

      Oder stellst Du vorher Deine postings ein ?

      Meine Einschätzung steht. Wespen im Anflug.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 02:13:06
      Beitrag Nr. 760 ()
      Erika schreibt eigentlich nicht kryptisch wenn man ihre inhaltlichen Brocken einmal ausgemacht hat. Auffällig und deshalb befremdlich ist vielmehr, dass sie Aussagen, die selbst eingeschworene "Israelkritiker" oft nur wutschnaubend an den Mann bringen können, hier oft mit einer gewissen Heiterkeit vorträgt. So als würde sie die ihr zugewiesene Stellung als geistige Funzel sogar genießen.

      Aber in ihren Beiträgen mischt sich überhebliche Belustigung über unsere Blindheit als Goim, mit codierter Kenntnis über Historie, Stand des nahezu weltumspinnenden jüdischen Kapitalismus im Austausch unter Gleichgesinnten.


      Witzig finde ich immer, dass auf die durch Milton Friedmann vorgedachte und vielfach announcierte Bildungsmisere, bislang noch kein einziges Schwein eingegangen ist. Mangelnde Resonanz auf ihre Anliegen scheint sie jedenfalls kaum aus der Bahn zu werfen.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 02:24:52
      Beitrag Nr. 761 ()
      Ja Stirner, ich habe sowas auch gebilligt.

      Und zwar wegen ihrer politischen Funktionen und weil ich mich mit anderen Vergeltungsmaßnahmen nie anfreunden habe können.

      Und weil, wenn du schon auf Kriegszustand bestehst, mir erlaubt sein muß, die beiden als Kriegsverbrecher zu betrachten.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 06:22:48
      Beitrag Nr. 762 ()
      #743

      stirner,

      ich will deiner hoffnung, oder soll ich sagen: optimismus, keinen abbruch tun. aber daß sich geschichte wiederholt, genau wiederholt, ist nicht nur umstritten.

      die weit über 300 angriffskriege der amis, ja, sicher, sie liefen immer nach dem gleichen leisten ab.

      soweit mir bekannt ist, waren römische kaiser im innersten nie absolut überzeugt, daß ihr reich bis ans ende der geschichte bestand haben würde.

      ich meine allerdings, das der 3. weltkrieg bereits unumkehrbar gewonnen ist; daß möglicherweise homo sapiens zwar ein letztlich doch tauber ast am darwinschen entwicklungsbaum sein kann, daß es aber dennoch so eine art oberhomo gibt.

      ich neige allen ernstens dazu, die existenz jahwes für real zu halten; tausend indizien machen mir diese annahme wahrscheinlich.

      um einmal bloß einen zusammenhang mit unseren freunden hier herzustellen: ich hatte früher auch dienstlich viel mit cdu - politikern zu tun; sie wußten, daß ich durch und durch kommunistisch war. bestens sind wir miteinander ausgekommen - um es mal zu untertreiben. in persönlichen gesprächen gaben sie durchaus zu verstehen, daß ihre haltung keinesfalls ihrem inneren grundverständnis entsprach, sondern halt interessenbestimmt war. soweit sie gebildet waren, hielten sie den sozialismus für eine faszinierende universalidee.

      so, und nun zu den spins, besonders zu seppel: nach bildung und intelligenz müßten sie eigentlich jeden buchstaben ihrer aussagen für unsinn halten. bloße interessen würden auch nicht in der lage sein, sie sich so versteigen zu lassen. es muß noch etwas anderes im spiele sein.

      je "schlauer" einer ist, desto zweifel. ich habe nicht den eindruck, daß auch nur der hauch eines zweifels bei unseren spins, wie ich sie vielleicht zu unrecht immer nenne, auch nur in einer entfernung von 1000 lichtjahren entfernt von ihnen, vorhanden ist.

      (seit einigen jahrzehnten werden die iq-bolzen in den usa beobachtet, soziologen/psychologen hatten von anfang an keinen zweifel daran, daß diese, auch nicht in der dortigen götterwelt des money-erfolges, über ein mittelmaß hinauskommen würden, weil eben besonders gut in der lage, wahrscheinlichkeiten/risiken abzuwägen: also zu zweifeln.)

      wenn die unsigren also von keinerlei zweifel geplagt werden, gibt es nur 2 möglichkeiten: irresein oder im besitz einer uns unzugänglichen wahrheit. (meine diesbezüglichen erwägungen mögen ja vielleicht darauf zurückzuführen sein, daß ich da so ein achtel intus habe - nun meine ich aber nicht alkohol.

      zu vicco: bei seinem posting scheint mir etwas allzumenschliches im spiele zu sein: will er seinem halbwegs unbewußten schlechten gewissen mit der flucht nach vorn davonlaufen? oder ist es nur so eine projetion oder übertragung?

      stirner, wenn deine annahmen zuträfen: eigentlich würde es dann noch schrecklich werden mit hauen und stechen. es würde eine "entwicklung" zurückgedreht werden müssen, die inzwischen jedes gobi-zelt erreicht hat. revolutionäres ist nicht in sicht, an welchen begriffen sollte es sich entzünden? die sind doch allesamt - nun, sagen wir, nicht mehr da.

      evolutionäres würde jahrhunderte dauern - mangels begriffen auch nicht denkbar. bald wird es nicht mal mehr zweibeinige pawlowsche hunde geben - sondern nur noch mehrzellige amöben.

      was hier einige "freunde" als süffisanz, ironie und dergl. identifizieren, ist vermutlich, ich weiß es selbst nicht so genau, einsicht in die notwendigkeit: also sozialistische freiheit.

      eine anmerkung noch: daß jemand, der einen anderen übervorteilen will, diesen auch noch haßt, z.b. ein versicherungsvertreter, der einen für ihn lukrativen vertrag abgeschlossen hat, kann ich mir so recht nicht vorstellen. (gehaßt haben nicht einmal alle nazis, wenn es richtig ist, was da so überliefert wurde.)

      zweiffellos hassen unsere freunde aber die palästinenser - aber nicht nur die, sondern alle, die ihnen nicht zu willen sind, ihnen nicht folgen mögen, und, so scheint es mir, verachten sie nicht einmal diejenigen, die sich so ohne weiteres unterwerfen.

      schlußfolgerung: alles deutet darauf hin, daß sie mit uns nicht nur taktisches ringlspüarl betreiben.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 08:09:11
      Beitrag Nr. 763 ()
      Tutnix, #749

      Wenn Du das hier beispielsweise nicht (teilweise) kryptisch findest, dann bist mir in diesem Fall voraus:

      #744 von Erika007 06.05.04 00:13:05

      #742
      wenn nun stirner, dt, el torro und eviva auch noch in den demokratischen urlaub gehen, dann stimmten die thesen der webblues vom freizeitpark deutschland doch?


      Ich liefere mal den Stand meiner Übersetzung, in der Annahme, daß Webblues = "Internetdeprie" meinen soll:

      Wenn nun stirner usw. W:0 auch noch verließen (wenn schon, dann auch hier bitteschön den Konjunktiv setzen), dann stimmten die im Internet kursierenden deprimierten Meinungen vom Freizeitpark Deutschland doch?

      Womit ich nicht klarkomme, ist das der vor webblues. Soll das der Genetiv Plural sein? Ich kennen keinen Plural von "blues".

      Und der Sinn? Freizeitpark Deutschland könnte eine Anspielung auf Kohls Ausspruch sein, Deutschlands Zukunft könne nicht als
      "kollektiver Freizeitpark" organisiert werden.

      Und was hat nun ein Freizeitpark Deutschland mit einem möglichen Weggang der genannten User zu tun?


      Erika, laß mich nicht dumm sterben.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 08:28:49
      Beitrag Nr. 764 ()
      Übrigens ganz interessant: dieser link, auf den ich eben - Stichwort "kollektiver Freizeitpark" - stieß:

      http://www.rz.uni-frankfurt.de/~schlosse/unwort.html

      Siehe 1993.

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 11:58:00
      Beitrag Nr. 765 ()
      vicco,

      ich mache es mir da nicht so schwer, 752. @Tutnix ist das Anonym von einem, der "nix tut". Dies übersetzt bedeutet: der gibt den Diskussionen nach Möglichkeit gerne eine Richtung, in der er selber sich interessiert. Und dann lehnt der sich zurück. Ist ja zulässig. Sofern die von ihm angestoßenen Themem nicht zu einer etwas anderen Betrachtung von "nix tun" kommen.

      Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

      Ich halt mich raus bei der Diskussion um diesen Käse, den der erika amtmann hier pausenlos anzustoßen versucht.

      Dazu reicht der tutnix jetzt halt ein paar Formulierungen nach, die irgendeines Interesse an diesem Quatsch ermutigen sollen.

      Seine Ermutigung:

      (@erika).... hier oft mit einer gewissen Heiterkeit vorträgt. So als würde sie die ihr zugewiesene Stellung als geistige Funzel sogar genießen.

      Aber in ihren Beiträgen mischt sich überhebliche Belustigung über unsere Blindheit als Goim, mit codierter Kenntnis über Historie, Stand des nahezu weltumspinnenden jüdischen Kapitalismus im Austausch unter Gleichgesinnten.

      Witzig finde ich immer, dass auf die durch Milton Friedmann vorgedachte und vielfach announcierte Bildungsmisere, bislang noch kein einziges Schwein eingegangen ist. Mangelnde Resonanz auf ihre Anliegen scheint sie jedenfalls kaum aus der Bahn zu werfen.


      Der @tutnix ist sozusagen ein Motivations- Genie, der braune Scheiße aufrühren will, dazu eine Leimspur legt, und sich dann aus dem sicheren Hintergrund an den Schwebeprodukten ergötzen möchte.

      Wahrscheinlich wäre es ihm am Liebsten, wenn man ihm das auch noch vorlesen würde.

      Es hofft jetzt auf irgend jemanden, der auf diese tutnixschen Streicheleinheiten abfährt, hier also ein Thema wittert, das ihm Aufmerksamkeit zusichert, um mit (gegen) @erika in die Bütt zu gehen.

      Alternativ kann man sich aber auch Jan van Helsings Buch über die Geheimgesellschaften kaufen, das besonders deswegen in Deutschland indiziert ist, weil dort nur braune Soße rausquillt. Dazu der ganze Skull & Bones- Komplex, die FED, die im Auftrag von Juden handelnden Freimaurer, Protokoll der Weisen von Zion, Thule- Gesellschaft (langt Dir das als Anregung, tutnix ?) und dergleichen bereits in Deutschland erprobte Aufbereitungen für Menschen, bei denen der Kampf zwischen Instinkt und Intellekt halt in die animalische Richtung entschieden wurde.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 12:30:14
      Beitrag Nr. 766 ()
      "Wir brauchen keine Opferkonkurrenz"
      Salomon Korn kritisiert die mangelnde Aufarbeitung des Antisemitismus in Osteuropa - und fordert die Westeuropäer auf, das Leid der Osteuropäer bis 1989 in ihr kollektives Gedächtnis aufzunehmen

      INTERVIEW STEFAN REINECKE
      UND CHRISTIAN SEMLER
      taz: Herr Korn, leben Sie gerne in Deutschland?

      Salomon Korn: Ja. Ich lebe seit 55 Jahren in Frankfurt, in einer toleranten Stadt, mit einem Drittel Ausländern. Ich mag auch das Föderale in Deutschland: die Sprach- und Kulturvielfalt.

      Empfinden Sie Deutschland als Ihre Heimat?

      Ich benutze das Wort "Heimat" ungern - Frankfurt empfinde ich als mein Zuhause. Die deutsche Sprache, Kultur und Lyrik sind Teil meines Heimatgefühls geworden.

      Sie sind 1943 in Polen geboren worden. Haben Sie zu Hause Polnisch gesprochen?

      Ja. Ich spreche es heute nicht mehr, aber ich verstehe es noch ein wenig. Die Umgangssprache bei uns zu Hause war Jiddisch. Später haben die Eltern Polnisch gesprochen, wenn sie etwas sagten, was wir Kinder besser nicht verstehen sollten.

      Haben Sie persönlich in Deutschland Diskriminierung erlebt - weil Sie Jude sind?

      Nicht tätlich. Nur versteckt, verbal. Abgesehen von den, allerdings nicht sehr zahlreichen, anonymen Briefen sind mir antisemitische Konfrontationen erspart geblieben.

      Glauben Sie, dass es in der Bundesrepublik gelungen ist, den Antisemitismus wirksam zu tabuisieren?

      Das Wort "tabuisieren" gefällt mir nicht, das ist mir zu stark.

      … sagen wir: stigmatisieren.

      Antisemitismus ist in Deutschland seit Jahrzehnten nicht gesellschaftsfähig. Das ist richtig.

      Ist dies auf das offizielle Sprechverbot samt Sanktionen zurückzuführen? Oder ein Effekt dauerhafter Aufklärung?

      Das ist eine schwierige Frage. Es gibt unbestreitbar seit langem das Bemühen von Schulen, Universitäten und Medien, diese Aufklärung zu befördern. Das ist allerdings nicht immer bis in die Familien durchgedrungen. Dort haben sich nationalsozialistische Vorstellungen, wie neuere Studien zeigen, hartnäckiger und subtiler als bisher vermutet gehalten. Väter oder Großväter wurden selten als Mitläufer oder Täter gesehen, der kleinste Hinweis wurde benutzt, um Eltern oder Großeltern zu Widerstandskämpfern zu machen. Motto: Opa war kein Nazi. Man darf also die mediale Oberfläche nicht mit den unsichtbaren, langfristigen Strukturen verwechseln. Ich glaube, dass der Nationalsozialismus eine untergründige Dünung hinterlassen hat, die auf unabsehbare Zeit wirksam bleiben wird.

      Auf offizieller Ebene funktioniert das Verbot offensichtlich: Möllemanns rabiate Israelkritik hat seinerzeit der FDP nicht genutzt, die CDU hat im Fall Hohmann für ihre Verhältnisse schnell und konsequent reagiert. Zeigt dies nicht, dass die Ächtung des Antisemitismus eine Erfolgsgeschichte ist?

      Das Wort "Erfolgsgeschichte" ist zu ungenau, die Dinge sind ambivalenter, es existieren Gegenströmungen. Richtig ist, dass in der Öffentlichkeit antisemitische Äußerungen als Stigma gelten. Der Nationalsozialismus hat nichts als Destruktivität hinterlassen. Er hat kein Gedicht, kein Kunstwerk, keinen Roman, keine wissenschaftliche Arbeit von Rang und bleibendem Wert hervorgebracht. Nichts, was sich in die deutsche Kultur, die wir kennen, integrieren ließe. In der Tradition dieser durch und durch destruktiven Ideologie möchte heute natürlich niemand mehr stehen - von den ewig Unbelehrbaren einmal abgesehen.

      Es gibt die Kategorie des latenten Antisemitismus. Ist das ein brauchbarer Begriff - oder ist er zu unpräzise?

      Letzteres. Es gibt fraglos einen verborgenen Antisemitismus hinter verschlossenen Türen, auch und gerade in der so genannten besseren Gesellschaft - aber wir wissen wenig darüber. Wir stochern meist im Nebel, wenn wir über Antisemitismus in Deutschland reden, und der latente Antisemitismus ist nicht weniger gefährlich als der manifeste, eher gefährlicher. Es gibt zwar viele Zahlen, wie viele Deutsche antisemitisch eingestellt sind - aber die schwanken zwischen 15 und über 30 Prozent. Die letzte repräsentative, groß angelegte Untersuchung war die so genannten Silbermann-Studie von 1974, auf die sich spätere Umfragen stützen. Auch deshalb sollte man Begriffe wie "latenter", "sekundärer" oder "schuldreflexiver" Antisemitismus mit Vorsicht verwenden. Wir brauchten eine wissenschaftliche Langzeitstudie, die mindestens 30 Jahre fortzuschreiben wäre - nur so könnte man Veränderungen verlässlich benennen.

      ( ... )

      Quelle: taz
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 12:40:36
      Beitrag Nr. 767 ()
      #755




      Es gibt die Kategorie des latenten Antisemitismus. Ist das ein brauchbarer Begriff - oder ist er zu unpräzise?

      Letzteres. Es gibt fraglos einen verborgenen Antisemitismus hinter verschlossenen Türen, auch und gerade in der so genannten besseren Gesellschaft - aber wir wissen wenig darüber. Wir stochern meist im Nebel, wenn wir über Antisemitismus in Deutschland reden, und der latente Antisemitismus ist nicht weniger gefährlich als der manifeste, eher gefährlicher. Es gibt zwar viele Zahlen, wie viele Deutsche antisemitisch eingestellt sind - aber die schwanken zwischen 15 und über 30 Prozent. Die letzte repräsentative, groß angelegte Untersuchung war die so genannten Silbermann-Studie von 1974, auf die sich spätere Umfragen stützen. Auch deshalb sollte man Begriffe wie " latenter" , " sekundärer" oder " schuldreflexiver" Antisemitismus mit Vorsicht verwenden. Wir brauchten eine wissenschaftliche Langzeitstudie, die mindestens 30 Jahre fortzuschreiben wäre - nur so könnte man Veränderungen verlässlich benennen



      Vielleicht schaut dieser Salomon Korn halt mal in die Foren rein. Für mich war es ein interessantes Erlebnis, hier in die anonymen (also geschützt argumentierenden) Schädel hineinleuchten zu dürfen. Was mir klar wurde ist: die Leute können kaum etwas dafür. Ganz wenige Ausnahmen, die A. sozusagen als Strategie bewußt betreiben.

      Und unentwegt dämliche Suggestiv- Fragen mehr oder weniger geschickt in den Raum stellen. Der Reflex darauf: "Der Jude ists", der funktioniert ja dann auch, wenn man derartige Fragen lange genug stellen darf.

      Was hier bei W.0 eindeutig der Fall ist.
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      schrieb am 06.05.04 13:06:40
      Beitrag Nr. 768 ()
      @SeP: so überrascht? Hast du was anderes erwartet? :O
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 13:15:09
      Beitrag Nr. 769 ()
      Amnesty kritisiert Palästinenser

      GAZA (inn) - Die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat den palästinensischen Anschlag auf eine jüdische Familie im Gazastreifen verurteilt. Am Sonntag hatten Terroristen aus dem Hinterhalt das Feuer auf ihr Fahrzeug eröffnet.

      "Das absichtliche Töten einer schwangeren Frau und ihrer vier jungen Töchter durch bewaffnete palästinensische Gruppen zeigt einmal mehr, dass diese Gruppen die elementarsten Prinzipien des internationalen Rechtes völlig missachten, besonders das absolute Verbot, auf Zivilisten zu zielen", heißt es in einer Erklärung vom Dienstag.:cry::cry: "Amnesty International verurteilt diese Morde in allerschärfster Form."

      AI schildert den Ablauf des Attentats und fährt fort: "Die bewaffnete palästinensische Gruppe Islamischer Dschihad und das Volkswiderstandskomitee, eine Dachorganisation bewaffneter palästinensischer Gruppen, übernahmen die Verantwortung für das Töten. Berichten zufolge beschrieben sie die Morde gegenüber der `Associated Press` als `heldenhaften` Anschlag. Dabei deuteten sie an, dass er als Vergeltungsmaßnahme für die jüngsten gezielten Tötungen der Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin und Abdel Asis Rantisi durch die israelische Armee verübt worden sei."

      Die Menschenrechtsorganisation wiederholte ihren Aufruf "an alle bewaffneten palästinensischen Gruppen, dem absichtlichen Zielen auf israelische Zivilisten in Israel und den Besetzten Gebieten unverzüglich ein Ende zu setzen".

      Zudem erinnerte AI an seine Aufforderung gegenüber der Palästinensischen Autonomiebehörde, "alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um solche Anschläge zu verhindern und sicherzustellen, dass gründliche und unparteiische Ermittlungen durchgeführt werden". Diejenigen, die für die Planung, Organisation und Ausführung solcher Attentate verantwortlich seien, müssten "vor Gericht gestellt werden, in Prozessen, die internationalen Gerechtigkeitsstandards entsprechen". (eh)

      So so, "Palestinenser missachten also laut AI die elementarsten Prinzipien des internationalen Rechtes"... So so... Wie war das noch bei stirner mit seiner aus der Genfer Konvention abgeleiteten "Schuld" der Mutter?
      :eek: :mad:
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 14:22:51
      Beitrag Nr. 770 ()
      6. Mai 2004, 02:06, Neue Zürcher Zeitung


      Israels Wohnbauministerium finanziert illegale Siedlungen
      Scharfe Kritik des Staatskontrolleurs


      gsz. Jerusalem, 5. Mai

      Der israelische Staatskontrolleur hat in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht scharfe Kritik am Wohnbauministerium geübt. Das Ministerium, dem der Führer der rechtskonservativen Nationalreligiösen Partei, Effie Eitam, vorsteht, hat laut dem Bericht während der vergangenen drei Jahre Staatsgelder in Höhe von umgerechnet 6,5 Millionen Dollar illegal an nicht bewilligte Siedlungen in den besetzten Gebieten weitergeleitet. Unter den begünstigten Ortschaften befanden sich auch sogenannte Aussenposten, die ohne Bewilligung des Verteidigungsministeriums erstellt wurden und somit auch nach israelischer Rechtsauffassung illegal sind. Im Zeitraum zwischen Januar 2000 und Juni 2003 habe das Wohnbauministerium laut dem Kontrollbericht insgesamt 77 Projekte in 33 Siedlungen in Cisjordanien gutgeheissen. 4 Millionen Dollar seien zur Finanzierung von 18 illegalen Aussenposten verwendet worden. 2,5 Millionen Dollar seien an weitere unbewilligte Projekte gegangen.

      Ein Ultranationalist als Bauminister
      Die Unterstützung durch das Ministerium soll teilweise zur gleichen Zeit erfolgt sein, da die Armee vom Verteidigungsminister die Order erhalten hatte, die illegalen Aussenposten zu räumen. Vor einigen Wochen hatte der vorinformierte Rechtsberater der Regierung, Menachem Mazuz, dem Wohnbauministerium untersagt, weitere Gelder für Bauprojekte nach Cisjordanien zu transferieren. Das generelle Finanzierungsverbot wurde erst vor einer Woche aufgehoben, nachdem das Ministerium hatte nachweisen können, dass wirksame Mechanismen zur Überwachung eingeführt worden seien, die die illegale Verwendung von Geldern ausschliesse. Minister Eitam, dessen Partei das Sprachrohr der Siedler ist, hatte sich mehrfach damit gerühmt, dass er alles unternehme, um die Besiedlung Cisjordaniens durch jüdische Bürger zu fördern. Laut Angaben der Friedensbewegung «Peace Now» wurden in dem Zeitraum 102 Aussenposten erstellt und nur 21 geräumt.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 15:03:04
      Beitrag Nr. 771 ()
      Wenn Sozialisten `aufklären`:
      Am Linken Wesen soll Nahost genesen

      Von Ingolf Seidel

      Nichts Neues findet sich in der Regel, wenn man vom linken Antizionismus, dieser speziellen Spielart des antijüdischen Ressentiments, spricht. In der DDR fungierte der Antizionismus innerhalb eines manichäischen antiimperialistischen Weltbildes, das die Welt in Gut und Böse aufteilt. Als Böse gilt in dieser bipolaren Weltsicht `der Imperialismus`, personifiziert in den USA und in Israel, während `Völker` in der Regel als unterdrückt, ergo als gut gelten. In dieser simplifizierenden Weltsicht wurde das östliche Deutschland qua Dekret der Staatsführung zum "besseren", weil antifaschistischen Deutschland ernannt und von jeglicher Verantwortung für Nationalsozialismus, Holocaust und Vernichtungskrieg freigesprochen. Dabei fungierte im Linksautoritarismus deutscher Prägung der Antizionismus als Teil der aggressiven Erinnerungsabwehr gegenüber dem Holocaust.

      Auch innerhalb der "Neuen Linken" in der BRD nimmt der Antizionismus als "ehrbarer Antisemitismus" (Jean Améry) seit dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 eine zentrale Stellung ein. Erinnert sei hier nur an die linksradikale Parole, welche sowohl an der Wand der Hamburger Hafenstrasse, als auch auf Transparenten an einem Göttinger Jugendzentrum zu lesen waren: "Boykottiert `Israel`! Waren, Kibbuzim + Strände". Solches klingt nicht von ungefähr wie das Nazistische "Kauft nicht beim Juden". Ist, vor allen unter Linken, die bruchlose Bezugnahme auf einen deutschen Nationalismus noch immer halbwegs verpönt, so dienen `die Palästinenser` denn als identitäres Ersatzkollektiv. So kann mit dem Berliner Politologen Lars Rensmann Recht festgehalten werden, dass der Antizionismus "als besondere Projektionsfläche antisemitischen Stereotypen in besonderer Weise ein diskursiv und psychologisch rationalisiertes politisches Ventil geboten" (1) hat.

      Seit der sogenannten Al-Aksa-Intifada und den islamistischen Anschlägen vom 11. September 2001 reüssiert der militante Antizionismus innerhalb der Linken, nicht nur in Deuschland, nachdem dessen antisemitischer Gehalt in den 90er Jahren wenigstens im Ansatz reflektiert wurde.

      Vor diesem Hintergrund bewirbt der PDS-nahe Bildungsverein `Helle Panke` derzeit einen Workshop, der gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, unter dem Titel "Der Nahostkonflikt – eine Herausforderung für die europäische Linke" am 29. Mai angeboten wird (2). Stellt sich schon beim Lesen dieses Titels die bange Frage wozu sich die `europäische Linke` denn herausgefordert fühlen soll, so mehren sich die Fragen, liest man die personelle Besetzung dieses Workshops. Die Provenienz der geladenen Experten zum Thema Nahost legt den Verdacht nahe, dass es ganz so helle an der Panke nicht sei, vielmehr dass dort finstere Barbarei herrsche.

      Geladen ist zu dieser Veranstaltung der europäische PLO-Vertreter Abdallah Frangi, der erst jüngst in einem Interview mit SPIEGEL-ONLINE darüber fabulierte, dass ausgerechnet Hamas das Potential habe, "sich in eine politische Organisation zu wandeln". Nur durch die "israelische Politik" und die "Ohnmacht" gegenüber dieser würde Hamas davon abgehalten (3). So bleibt, folgt man Frangi, auch zu rätseln, ob folgende Sichtweise der Hamas, die sich als palästinensischer Zweig der strikt antisemitischen ägyptischen Muslimbrüderschaft begreift, ebenfalls von der "israelischen Politik" diktiert wurde: "Der Weltzionismus und die imperialistischen Kräfte haben mit klugen Schritten und bewusster Planung versucht, die arabischen Länder aus der Kampfarena gegen den Zionismus wegzustoßen, um letztendlich das palästinensische Volk zu isolieren.(...) Heute ist es Palästina und morgen könnten es andere Länder sein. Zionistische Machenschaften setzen sich nämlich endlos fort und werden sich nach Palästina gierig vom Nil bis zum Euphrat ausdehnen. Erst dann, wenn sie komplett die Gegend verdaut haben, auf die sie ihre Finger gelegt haben, werden sie zu noch mehr Expansion voranschreiten und so weiter. Ihr Komplott wurde in den Protokollen der Weisen von Zion niedergelegt: Ihre derzeitiges Verhalten ist der bester Beweis für das, was dort gesagt wurde." Soweit reicht die Ohnmacht der Hamas dass sie sich in diesem Artikel 32 ihrer Gründungscharta auf stereotype Weltverschwörungsmodelle und den Schlager aller Antisemiten von Henry Ford über Hitler bedienen muss: das Falsifikat mit Namen ‚Die Protokolle der Weisen von Zion’. Liest man solche verschwörungstheoretischen Veröffentlichungen, so wird offenbar wie die "Erklärung, in welcher der eigene Wunsch als objektive Macht auftritt" (4) die eigenen Macht- und Herrschaftswünsche an die Oberfläche bringt. Das Stereotyp der jüdischen Allmacht zeigt den infantilen Narzissmus derer, die es verbreiten. Wie gerade die islam-faschistischen Terrornetzwerke zeigen, neigen kaum mehr zur Verschwörung und Konspiration, als diejenigen, die von der `jüdischen Weltverschwörung` fabulieren.

      Doch als notorischer Verniedlicher des islam-faschistischen Terrors wird Frangi von den Veranstaltern nicht allein gelassen. Ihm zur Seite gestellt wird Udo Steinbach, seines Zeichens Leiter des Deutschen Orient Instituts in Hamburg. Professor Steinbach, dessen Orientinstitut zu großen Teilen mit Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert wird, verglich während einer Veranstaltung am 6. Januar 2003 in Salzgitter-Bad die palästinensischen Selbstmordattentäter mit den jüdischen Kämpfern des Warschauer Ghettos. Konkret führte Steinbach aus: "Wenn wir sehen wie israelische Panzer durch palästinensische Dörfer fahren und sich die verzweifelten Menschen mit Steinen wehren, dann müssen wir im Blick auf Warschau und im Blick auf den Aufstand der Juden im Warschauer Ghetto auch fragen dürfen, war das dann nicht auch Terror?" (5) Wie bei Frangi findet sich auch bei Steinbach das Modell der Hilflosigkeit der Palästinenser gegenüber der israelischen Armee. Verschwiegen wird nicht nur, dass die scheinbar im Zustand der Inferiorität Verharrenden sehr wohl über leichte und schwere Waffen verfügen und eben als lebende Bomben blindlings Juden ermorden. Verschwiegen wird auch der real existierende Antisemitismus als deren Antriebsquelle. Stattdessen wird in wahnhafter Verdrehung impliziert, die Israelis würden wie die Deutschen handeln: in Vernichtungsabsicht. Das Motiv der Gleichsetzung von Israel mit dem NS-Staat ist eines der bedeutsamen im antisemitischen Antizionismus, egal ob dieser von links oder rechts stammt. Es entlastet die Deutschen von Schuld oder Verantwortung und verharmlost ihre Verbrechen in der Vergangenheit.

      Zugleich wird der Irrsinn des palästinensischen Jihadismus, dem es nie nur um einen eigenen Staat ging, als vielmehr um die Zerschlagung Israels, legitimiert. Steinbach bewegt sich hier in der Logik des Antizionismus, der von "Formen pathischer, vielfach manifest antisemitischer Projektion geprägt" (6) ist. Daher auch die Ambivalenz solcher Äußerungen: "Entweder verteidigen die Palästinenser ihre Existenz oder aber die Juden waren gar nicht von Vernichtung bedroht, sondern haben vielleicht – Stichwort Terror – manchmal gar übertrieben. Beide Bedeutungen schließen sich nicht aus, im Gegenteil, in der einen wie in der anderen Richtung bedienen sie das antisemitische Ressentiment." (7) Nicht nur diesen Mann als Referenten zu laden ist skandalös, bereits sein Verbleib auf dem Posten eines Institutsleiters ist es, zumal Steinbach seinen Vergleich mehrfach wiederholt und bekräftigt hat. Im Fall von Steinbach wäre denn auch dem deutschen Außenminister, als Kuratoriumsmitglied des Orient Instituts, die Möglichkeit gegeben seinen blumigen Worten auf der OSZE-Konferenz wenigstens einmal Taten folgen zu lassen.

      Ein weiterer geladener Referent dieser Veranstaltung zur Herausforderung der europäischen Linken ist der Völkerrechtler und emeritierte Hochschullehrer Norman Paech aus Hamburg. Auch Paech stellt nicht wirklich einen Kontrapunkt zu den Positionen der oben genannten Referenten dar. So sei daran erinnert, dass dieser Hamburger Professor in einem offenen Brief an Micha Brumlik, Leiter des Frankfurter Fritz Bauer Instituts, diesen fragte: "Ist Ihnen einmal der Gedanke gekommen, dass eine derart exekutivistische Gedankenzensur dem Antisemitismus, der in unserer Gesellschaft ja unleugbar besteht, neuen Auftrieb geben könnte?" (8) Vorausgegangen war dieser rhetorischen Frage eine Intervention Micha Brumliks gegen die Veröffentlichung des Bandes "Nach dem Terror. Ein Traktat" von Ted Honderich beim Suhrkamp Verlag. Brumlik hatte mit einem Brief an den Verlag darauf hingewiesen, dass Suhrkamp mit Honderichs Buch "einen politisch-philosophischen Traktat, der antisemitischen Antizionismus verbreitet, dabei die Ermordung jüdischer Zivilisten in Israel rechtfertigt und (...) eben dies Tun auch zur Nachahmung empfiehlt" (9) veröffentlichen will. Da in Folge von Professor Brumliks Argumentation der Suhrkamp-Verlag von einer Veröffentlichung des inkriminierten Textes absah, fühlte sich Völkerrechtler Paech berufen die oben zitierte Frage an Brumlik zu stellen. Im Namen einer "demokratische(n) Wissenschaftskultur" geißelt Paech Brumlik als "zutiefst antiaufklärerisch" (10). Es ist eine klassische Figur aus dem antisemitischen Repertoire Juden, noch dazu wenn sie sich gegen Antisemitismus wehren, für eben jenen als selbst verantwortlich zu verurteilen. Im Sinne eines `man wird doch wohl noch` trägt eine derartige Haltung zur Legitimierung antisemitischer Diskurse bei.

      Ergänzt wird dieses Referententrio noch durch Wolfgang Gehrke, Mitglied des PDS-Bundesvorstandes und außenpolitischer Sprecher der PDS, dessen Partei die radikale pro-palästinensische Demonstration durch Berlin-Mitte im April 2002 unterstützt hatte und in deren Verlauf nicht nur israelische Fahnen verbrannt wurden, sondern auch "Juden raus" skandiert wurde (11). Gehrke sprach bei dieser Demonstration auf dem Alexanderplatz zu der jubelnden Hamas-, sowie Hizbollah-Fahnen schwenkenden Menge (12). Und schließlich soll noch Gregor Gysi assistieren, der zwar in keiner Form als Nahost-Experte fungieren kann, dem jedoch, so lässt die Dramaturgie des Referentenpools vermuten, die Rolle des Alibi-Juden zugedacht ist. Dies bei einer Veranstaltung deren Tenor wohl klar im antisemitischen Antizionismus, mit all seinen Widerlichkeiten und ideologischen Wahnhaftigkeiten, liegen wird.

      Für die Mehrzahl der Protagonisten dieser anvisierten Veranstaltung ist die Herausforderung im Nahostkonflikt klar. Sie heißt ihnen Israel, sprich die Juden. Sollte der Bildungsträger `Helle Panke e.V.` gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung an der Durchführung dieses Workshops festhalten, so sind sie, auch wenn das Ganze nicht justiziabel sein dürfte, als Kooperationspartner in der Bildungsarbeit, wie in Gänze desavouiert.

      Anmerkungen:
      (1) Lars Rensmann: Demokratie und Judenbild. Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden (Verlag für Sozialwissenschaften) 2004, S. 310.
      (2) Die Ankündigung findet sich auch auf der Internetpräsentation des Vereins: www.helle-panke.de
      (3) Vgl. Interview mit PLO-Vertreter Abdallah Frangi, SPIEGEL-ONLINE, 19. April 2004, http://www.spiegel.de/ausland/0,1518,295929,00.html
      (4) Max Horkheimer / Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt a. M. (Fischer) 1969, S. 205.
      (5) zit. nach: gruppe offene rechnungen / Berliner Bündnis gegen IG Farben: Einladung zur Gedenkveranstaltung in: April 1943Kwiecien 1943. Dokumentation einer Berliner Veranstaltung zum 60. Jahrstag des Aufstands im Warschauer Ghetto, Berlin/Warschau (Verbrecher Verlag / Verlag Jaworski) 2004, S. 5.
      (6) Rensmann, a.a.O., S. 312.
      (7) gruppe offene rechnungen / Berliner Bündnis gegen IG Farben: ebda., S. 5.
      (8) Norman Paech zit. nach: http://www.steinbergrecherche.com/frpaech.htm
      (9) S.a. http://www.klick-nach-rechts.de/gegen-rechts/2003/08/honderi…
      (10) Paech, zit. nach ebda.
      (11) Vgl. Rensmann, a.a.O., S. 320.
      (12) Vgl. Jan Süsselbeck: Intifada in Mitte, Jungle World 17 (2002)
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 16:06:10
      Beitrag Nr. 772 ()
      nichtdie,

      liest Du auch gelegentlich, was Du hier reinstellst?

      Der Artikel von Seidel ist ja nun wieder reiner Blödsinn. Zwei Zitate machen das klar:

      Seit der sogenannten Al-Aksa-Intifada und den islamistischen Anschlägen vom 11. September 2001 reüssiert der militante Antizionismus innerhalb der Linken, nicht nur in Deuschland, nachdem dessen antisemitischer Gehalt in den 90er Jahren wenigstens im Ansatz reflektiert wurde.

      Davon hat bisher noch niemand was gehört. Mir scheint das hat der gute Mann frei erfunden.

      Geladen ist zu dieser Veranstaltung der europäische PLO-Vertreter Abdallah Frangi, der erst jüngst in einem Interview mit SPIEGEL-ONLINE darüber fabulierte, dass ausgerechnet Hamas das Potential habe, " sich in eine politische Organisation zu wandeln

      Frangi einzuladen scheint ein ganz schlimmes Verbrechen zu sein, ganz klar antisemitisch, oder nichtdie? Solchen Leuten sollten kein Recht haben, ihre Meinung zu sagen, oder? Daß das Spiegel-Interview völlig entstellend wiedergegeben wurde, paßt ins Bild. Ich habe es übrigens in diesem Thread schon mal gepostet.

      Zu Deinem anderen Posting: Ist AI nicht eine antisemitische Organisation, das glaube ich von Dir gelesen zu haben.
      Allerdings scheinst Du ganz schöne Probleme mit der Logik zu haben. Es gibt ja auch eine ganz ähnliche Verurteilung von AI wegen der Liquidierung von Yassin. Schließt Du nun daraus, daß Yassin unschuldig war? :p
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 17:06:12
      Beitrag Nr. 773 ()
      757 @nichtdie

      woraus glaubt Du entnehmen zu können, ich sei überrascht ?

      @stirner: sehr schön. Du bist irritiert, daß andere, genau wie Du, mit eigenen Erfindungen arbeiten könnten, die sie dann zu Fakten erheben.

      So wie Deine die Wahrnehmung prägende Feststellung:

      Davon hat noch niemand was gehört. Mir scheint das hat der giute Mann erfunden.

      Eigentlich bist Du hier derjenige, der die gerade passenden Zusammenhänge erfindet.

      Woraus haben wir zu schließen, es sei jemand der Meinung, Franghi einzuladen sei ein schlimmes Verbrechen ? Und solche Leute sollten kein Recht haben, ihre Meinung zu sagen ?

      Aus der von Dir zitierten Textpassage jedenfalls geht eine derartige Feststellung nicht hervor. Dort wurde lediglich hervorgehoben, wonach Franghi über das politische Potential der Hamas fabulierte, die sich in eine politische Organisation verwandeln könnte.

      Du fantasierst mal wieder frei, locker vom Hocker, und wie immer in diffamierender Weise.

      Das scheint Dir ein Rhetorik- Schnellkurs vermittelt zu haben, durch Formulierungen wie : "Du scheinst ja ganz schöne Probleme zu haben mit........" den Eindruck einer gewisse Grundkompetenz auf dem in Frage gestellten Gebiet zu haben. Hier also "Logik".

      Ich habe ohnehin manchmal den Eindruck, daß Du hier Deine jeweils jüngsten Führungs- Kenntnisse aus der Volkshochschule anzubringen versuchst. Oder ist es Dianetik für Anfänger ?

      Und so einen "genialen" Taschenspieler- Trick, wie die Verlinkung von Logik mit Dir, so was verbrätst Du dann dafür, hier herauszukitzeln, ob Yassin unschuldig war?

      Ist heute Dein Diät - Tag ? Gabs nur Kohl und Bohnen ?

      Teile Dir mal wieder mit Deinem Schäferhund ein Stück rohes Fleisch, damit Du solche Pseudo- Fragen wie jener nach Schuld oder Unschuld Yassins baldmöglichst kraftvoll überwinden kannst.

      Gute Besserung also.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 19:00:49
      Beitrag Nr. 774 ()
      Ich finde es schon erstaunlich, daß sich nach wie vor User bereitfinden, mit stirner zu diskutieren. Nachdem er die explizite Ermordung der schwangeren Frau mit ihren 4 Töchtern tatsächlich wagte zu rechtfertigen, was meines Erachtens kein geistig gesunder Mensch vollbringen kann, halkte ich es für unsinnig, auf ihn einzugehen. Es hat ihn dann ja auch wenig gekostet, mit platten Lügen fortzufahren. In #729 schrieb er noch "polymod.

      ich hoffe, daß Du nun in Zukunft auch alle Beiträge löscht, die die Ermordung von Palästinensern billigen, bejubeln oder sogar fordern.

      Solche Beiträge stammen vorrangig von nichtdie, xylo und for4zim.(...)" Das war schon gelogen. Als ich dann mir diese Lüge verbat, da ich noch nie Morde an Palästinensern gebilligt oder gar Freude darüber geäußert hatte, schreibt er in #735 : "Ich habe auch nicht gesagt, daß Du Freude darüber geäußert hast, das ist schon wieder ein Unterstellung." Als könnte man #729 nicht nachlesen.

      Wer tut sich das denn an, mit jemand zu diskutieren, der hier seine perversen Gewaltfantasien auslebt, sich selbst schon nach 6 Postings widerspricht, und mit wenigen Postings Abstand die Notwehr gegen einen Terrorführer als Verbrechen, die Ermordung einer Schwangeren mit ihren Kindern aber als provozierten Widerstand darstellt?

      Und ich muß auch PolyMod tadeln: die laschen Reaktionen auf das, was stirner hier im Thread losgelassen hat, haben mit Neutralität nichts zu tun. stirner verstößt nicht einmalig, sondern fast regelmäßig mit antisemitischen, Gewalt billigenden und Menschen abwertenden Beiträgen. So etwas wie der "Abschaum" oder "die schwangere Frau und ihre Töchter waren ja schuldig..." kommt ja von ihm in verschiedenen Versionen wiederholt. Gut, er muß es rechtfertigen. Als Mod hat man eine Aufgabe, in der man es nie allen recht machen kann und die undankbar ist. Aber ich bin doch sehr erstaunt, mit was stirner schon seit längerem ohne Verweis durchkommt. Vielleicht fehlt da doch noch der Durchblick, was stirners Beiträge eigentlich bedeuten...?

      Noch eine Randbemerkung: manche machen ihre Position durch das deutlich, was sie nicht sagen. Deep Thought kennt man ja als Freund markiger Worte, mit denen er vielleicht auch seinen beruflichen Streß abreagiert. Jede Missetat von bestimmter Seite zieht ein "Verbrecher" oder "Idioten" usw. nach sich. Jetzt wird hier ja sehr explizit über die Ermordung der schwangeren Frau und ihrer 4 Töchter diskutiert. Es zu schaffen, dann zu anderen Dingen hier Postings einzustellen, ohne auch nur ein Wort zu diesem besonders gemeinen Mord zu schreiben, ist doch eine erstaunliche Leistung in selektiver Wahrnehmung. Aber das muß er mit sich selbst ausmachen...
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 21:00:02
      Beitrag Nr. 775 ()
      ..gerade deshalb muss man mit ihm diskutieren und dies deutlich machen.

      Leute wie DT sind letztlich harmlos. Er wird sofort beleidigend, wenn er mit Argumenten nicht weiterkommt und über kopierte Artikel mit seltsamen Fettungen kommt er kaum hinaus....das fällt eigentlich irgendwann dem Dümmsten auf.
      Aber ein stirner, der ist schon sehr geschickt. Da muss man aufpassen und die Widersprüche offenlegen, sezieren. Sonst geht man ihm schnell in die Falle -


      und glaubt zB, es sei das Gleiche, eine Frau mit 4 Kindern umzulegen und das als Heldentat zu verkaufen wie andererseits einen derjenigen umzulegen, der solche Taten in Auftrag gab, belohnte und plante - bis man dem ein Ende bereitete.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 21:42:47
      Beitrag Nr. 776 ()
      mit stirner geht es nicht um Diskussionen, sondern um Strategien.

      Die Sache selber ist klar, da gibt es keine Diskussion. Wie man diese Angelegenheit nun zur Entfaltung, zur Wrksamkeit bringt, das ist die Frage, der er sich widmet.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 00:07:20
      Beitrag Nr. 777 ()
      SeP

      Leider komme ich heute nicht dazu, hier eine sinnvolle Antwort abzugeben - ich komme gerade nach Hause und habe schon was drinnen. Keine gute Voraussetzung also, mit Euch zu streiten.
      Deshalb nur eines: Ich habe keinen Schäferhund, sondern eine Katze, die nur noch ein Auge hat und bereits 19 Jahre alt ist. Es nützt nichts, mich immer wieder in die falsche Ecke zu stellen. Es stimmt einfach nicht.

      for4zim

      Wie auch immer Du es nennen willst, Du hast die Tötung von Rantisi und seines jungen Sohnes gebilligt. In meiner Welt war das Mord, und Du solltest mir Deine Sprachregelung nicht aufzwingen.
      Daß Du Freude darüber geäußerst hast stimmt nicht. Das kann man meinem Posting auch nicht entnehmen. Wenn Du meinst es stand drin, dann nehme ich ausdrücklich davon Abstand.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 01:40:51
      Beitrag Nr. 778 ()
      was hast Du mit dem Auge Deiner Katze gemacht !!

      (sorry, ich konnte nicht widerstehen.)

      Und "sinnvolle Antwort" ?

      na gut, Du warst ja ehrlich. Katze soll langen.

      Grüß Deine Katze von mir

      SEP
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 14:35:17
      Beitrag Nr. 779 ()
      eine Anmerkung noch:

      Tutnix wurde ja vor ein paar Wochen schon einmal ziemlich falsch "geortet", damals von DT. Ich denke, dass es hier wieder der Fall ist und SeP ihn ziemlich falsch verstanden hat.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 16:05:48
      Beitrag Nr. 780 ()
      sauber, xylo.

      Hier nochmals die Aufforedrung von tutnix, sich mit @erikas Thesen auseinanderzusetzen:

      (@erika).... hier oft mit einer gewissen Heiterkeit vorträgt. So als würde sie die ihr zugewiesene Stellung als geistige Funzel sogar genießen.

      Aber in ihren Beiträgen mischt sich überhebliche Belustigung über unsere Blindheit als Goim, mit codierter Kenntnis über Historie, Stand des nahezu weltumspinnenden jüdischen Kapitalismus im Austausch unter Gleichgesinnten.


      Frisch ans Werk, xylo. überwinde Deine Blindheit als goijm und gehe mal auf erikas codierte Kenntnisse über Historie, und den Stand des nahezu weltumspinnendne jüdischen Kapitalismus ein.

      2.) Du hast mich mit DT verglichen.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 16:39:48
      Beitrag Nr. 781 ()
      @SeP:
      deine Aufregung über Tutnix kapiere ich nicht.
      Er macht sich doch über erikas antisemitischen Schwachsinn lustig, was soll daran falsch sein? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 16:43:41
      Beitrag Nr. 782 ()
      Adsurdistan auf europäisch:

      Internetseite der Olympischen Spiele: Israel gehört zu Europa

      ATHEN (inn) - Israel ist ein europäischer Staat und hat keine Hauptstadt. Das geht zumindest aus den Angaben auf der offiziellen Internetseite der Olympischen Spiele 2004 in Athen hervor.

      Dort wo eigentlich die Hauptstadt stehen sollte, findet der Leser ein "Sternchen". Dieses verweist für weitere Informationen auf die Internetseite der Vereinten Nationen (UN).

      Allerdings gibt es in der Länderinformation schon einen Staat "Palästina". Es wird jedoch nicht angegeben, auf welchem Kontinent sich dieser befindet und was dessen Hauptstadt ist.

      Wie der Nachrichtendienst IMRA meldet, hatten die Initiatoren der Internetseite www.athens2004.com zuerst Jerusalem als Hauptstadt Palästinas und Tel Aviv als Hauptstadt Israels angegeben. Nachdem sich Israel darüber beschwert hat, sind "beide Staaten" jetzt ohne Hauptstadt.

      Jerusalem wird bis auf wenige Ausnahmen von fast keinem Staat dieser Welt als Hauptstadt Israels anerkannt. Die meisten Länder haben ihre Botschaften deshalb in Tel Aviv. Allerdings ist unbestritten, dass Israel zu Asien gehört und dass sich um die Gründung eines palästinensischen Staates seit Jahren international bemüht wird, dieser aber noch nicht existiert.

      Bei internationalen Wettkämpfen tritt Israel jedoch in Europa auf, da es von arabischen Ländern boykottiert wird. (dn)

      :cry:
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 16:56:57
      Beitrag Nr. 783 ()
      Unmoralische Gleichsetzung


      Die Palästinenser stellten am Sonntag erneut ihre Fähigkeit und Entschlossenheit zur Durchführung und Duldung von Grausamkeiten jenseits aller denkbarer Exzesse unter Beweis.

      Tali (34), im achten Monat schwanger mit einem Sohn, wollte zusammen mit den Töchtern Hila, elf Jahre alt, Hadar, neun Jahre alt, Roni, sieben Jahre alt, und Meraw, zwei Jahre alt, von ihrer Siedlung im Gazastreifen nach Ashkelon fahren, um bei den letzten Überzeugungsversuchen gegen Sharons Rückzugsplan mitzuwirken. Kurz vor dem Grenzübergang Kissufim wurden sie von Terroristen erschossen.

      Erschossen? Welch verharmlosende Umschreibung für das diabolische Massaker, das sich effektiv zutrug. Nach den ersten Feuerstössen kam Talis Fahrzeug von der Strasse ab und blieb stecken. Darauf vollendeten zwei Monster in Menschengestalt ihr Werk, indem sie jedem der fünf Wehrlosen zwei Kugeln in den Kopf jagten, aus Nulldistanz versteht sich. Dass Islamischer Jihad, Hamas und Tanzim sich frohlockend den Ruhm teilten und sich zum Abschlachten von Mutter und Kindern ausdrücklich bekannt haben, passt zu der von diesen Gruppen verbreiteten pseudoreligiösen Hass-Ideologie, welche die eigenen Kinder zu Selbstmördern und Terroristen werden lässt.

      Wie um der Grausamkeit die blutige Krone aufzusetzen, verharrte nach dem Gemetzel von Kissufim die von zahllosen Staaten anerkannte und finanziell unterstützte Palästinensische Behörde (PA), deren Mitglieder in internationalen Gremien und Organisationen mitreden, als ob sie die Demokratie erfunden hätten, in lähmendem Schweigen. Nicht einmal die bei früheren Attentaten hin und wieder zu hören gewesenen lendenlahmen Verurteilungen waren dieses Mal zu vernehmen.

      Warum auch sollten Arafat, Abu Ala, Saeb Erekat und andere PA-Promis sich derart auf die deklamatorischen Äste hinauslassen? Mit einer in Routine erstarrten Tradition – Zyniker missbrauchen hier gerne den Neutralitätsbegriff – kritisieren die Europäer den palästinensischen Terrorismus zwar stets, fordern im gleichen Atemzug aber ein «Ende der Gewalt auf beiden Seiten». Diese von der EU mit einer mechanischen Beharrlichkeit praktizierte Gleichsetzung terroristischer Grausamkeit mit israelischen Präventiv- oder Vergeltungsmassnahmen ist zunächst eine moralische Ungeheuerlichkeit. Daneben ist sie ein billiger Sieg für die Palästinenser, der um so schwerer wiegt, als die erweiterte Union heute die erschreckende Masse von fast 450 Millionen Menschen vertritt.

      Ein Sieg, der im Weiteren Aufmunterung und Ansporn für die Terroristen bedeutet, denkt doch kaum jemand in der EU daran, über die verbale Verurteilung hinaus den Fundamentalisten und ihren Drahtziehern (etwa in Damaskus) das Handwerk durch Wirtschaftssanktionen und politisch-diplomatische Isolierung zu legen. Das könnte ja als proisraelisch ausgelegt werden, und wer setzt schon vorsätzlich die eigenen Wirtschafts-, Handels- und Ölinteressen aufs Spiel? Da nimmt Europa schon lieber in Kauf, dass vielleicht schon bald wieder eine andere Tali mit ihren Kindern in den Kugeln blutrünstiger Mordbuben stirbt. Sind ja selber schuld, dass sie im Gazastreifen siedeln gingen, oder etwa nicht?

      Hat nicht Yasser Arafat persönlich sich im Rahmen der Osloer Verträge verpflichtet, künftig alle Konflikte am Verhandlungstisch und ohne Gewaltanwendung zu bereinigen?

      Osloer Verträge? Ach ja, da war doch was gewesen...

      Jacques Ungarwww.tachles.ch
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 17:01:45
      Beitrag Nr. 784 ()
      oh je, jetzt geht das lustige kopieren wieder los.

      Miltin Friedman, antisemitischer Schwachsinn ? Na wenn Du sagst, das sei so gemeint.

      Aufregung über tutnix, die sehe ich allerdings nirgendwo.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 17:14:14
      Beitrag Nr. 785 ()
      "Na wenn Du sagst, das sei so gemeint"

      ich habe es so verstanden. Xylo anscheinend auch. Und du?
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 17:22:14
      Beitrag Nr. 786 ()
      ich halte mich halt an die Fakten. Die stehen in 749.

      Dazu habe ich in 754 Stellung bezogen.

      Für Deine Frage, wie ich das verstanden habe, gibt es eigentlich keinen Raum. Findest Du nicht auch ?

      Ich habe natürlich keinerlei Einwand, daß Du, oder xylo der Verwunderung von tutnix abhilfst.

      Ich habe aber auch keinen Bock, mich mit Dir darüber zu unterhalten.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 17:31:54
      Beitrag Nr. 787 ()
      ich habe dein 754 erst jetzt gelesen. Keine Fragen mehr dazu :cool:
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 17:32:59
      Beitrag Nr. 788 ()
      Deutet sich hier eine Änderung der amerikanischen Haltung an?

      Bush: UN-Resolutionen zu Israel gelten weiter

      07. Mai 11:14 netzeitung

      US-Präsident Bush will die Gründung eines palästinensischen Staates voranbringen. In welchen Grenzen dieser verlaufe, müssten die Verhandlungen erbringen, sagte er.

      US-Präsident George W. Bush hat sich nach einem Gespräch mit Jordaniens König Abdullah II für die schnelle Schaffung eines palästinensischen Staates ausgesprochen. «Wir müssen nun die Entwicklung eines palästinensischen Staates in Angriff nehmen», sagte Bush. «Darauf muss sich die Welt nun konzentrieren».
      Er wolle die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern über den Nahost-Friedensplan nicht vorwegnehmen, sagte Bush. US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice werde sich in der kommenden Woche mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmet Kureia treffen, um über die Fortsetzung des Friedensplanes zu beraten.

      Bush wiederholte bei den Gesprächen seine Unterstützung für den Rückzugsplan des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Scharon wollte die jüdischen Siedlungen im Gazastreifen auflösen und dafür einige Siedlungen im Westjordanland dauerhaft behalten.

      Allerdings betonte er, diese Fragen müssten vor dem Hintergrund der UN-Resolutionen von 1967 und 1973 behandelt werden, in denen Israel aufgefordert wird, sich aus besetzten Gebieten wieder zurückzuziehen. Bushs Unterstützung für die israelische Politik fiel damit zurückhaltender aus, als noch bei den Gesprächen mit Scharon. Seine damalige Aussagen, die als Abweichung von den UN-Resolutionen gewertet worden waren, wiederholte er nicht. Auch sprach er das Problem des palästinensischen Terrors nicht an.

      Allerdings sicherte er den Palästinensern auch nicht zu, dass sie für verlorenes Land und durch die Flucht entstandene Schäden entschädigt werden sollten. Dies war von jordanischer Seite erhofft worden. (nz)
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 17:58:51
      Beitrag Nr. 789 ()
      Um mal wieder eine Annäherung an den Threadtitel zu versuchen -

      hier sind drei interessante links von hagali.com:

      http://www.hagalil.com/israel/parteien.htm zur Parteienlandschaft

      http://www.hagalil.com/israel/index.htm zum Land Israel und seiner Geschichte

      und

      http://www.nahost-politik.de/europa/eu-israel-2.htm

      Dieser Artikel vom 23.5.2003, eine Replik zu Zadkas bekannten Äußerungen, zeigt klar, daß in Israels Presselandschaft die ganz normale und wünschenswerte Meinungsvielfalt herrscht, was einige gern bestreiten.

      Hier ein Auszug:

      Wir wollen nicht behaupten, dass die EU und Israel bei allen Themen einer Meinung sind. Es gibt Meinungsverschiedenheiten zwischen uns, aber dabei handelt es sich um Differenzen zwischen Freunden, nicht Feinden.

      Ganz so "problemlos" sehe ich die Beziehung zwischen den beiden derzeit zwar nicht, aber der Autor redet einem guten und engen Verhältnis das Wort, und das ist positiv.

      In http://www.nahost-politik.de/europa/eu-israel-1.htm wird berichtet, daß die israelische Politik sich gedanklich mit dem Thema eines möglichen EU-Beitritts beschäftigt. Ich habe schon an anderer Stelle geschrieben, daß ich dies befürworte; ich hielte einen Beitritt für einen großen Gewinn für die EU - aus mehreren Gründen, die bekannt sind.


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:07:18
      Beitrag Nr. 790 ()
      Und zu Israel <---> Europa noch dieser link:

      http://www.uni-heidelberg.de/presse/news/2311prim.html , ein Interview mit Avi Primor.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:18:15
      Beitrag Nr. 791 ()
      Interessant ist, wie der arabische Sender Al-Jazeera das Ereignis ( des Mordes an einer schwangeren Frau und ihren 4 Kindern ) zusammenfasst:


      "Five settlers killed in resistance strike ( :mad: )
      Palestinian resistance fighters have killed five Jewish settlers in the Gaza Strip before being shot dead by Israeli occupation troops".


      Was für Helden diese "Widerstandskämpfer" doch sind, eine Schwangere und 4 Kinder getötet... und wie unvoreingenommen Al-Jazeera berichtet :mad:
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:35:22
      Beitrag Nr. 792 ()
      769:
      für 2) bitte ich um Entschuldigung, aber manchmal kann es passieren, dass 2 ähnliches tun, auch wenn sie sonst wenig gemeinsam haben....
      DT hat Dich übrigens mal sehr beglückwünscht in Sachen knallgas....es ließ sich wohl nicht vermeiden.

      zu 1) eine Erläuterung:
      Ich verstehe Tutnix so, wie ich auch Erika selbst einordne: dass da durchaus ein profundes Wissen über viele Einzelfakten vorhanden ist, aber leider ziemlich wenig Fähigkeit, diese Fakten in ein stimmiges System einzuornden. Weshalb man sich mit Behelfslösungen zufrieden gibt, dass der "Jude" eben an allem schuld sein muss, das man sonst nicht erklären kann.
      Das ist eigentlich tragisch, aber nicht selten. Es gibt solche Leute immer wieder, die lesen und lesen und Wissen anhäufen, aber damit letztlich wenig anfangen können, weil ein Koordinatensystem fehlt, wo was "passt", wo Zusammenhänge bestehen und was einfach nicht zusammenhängen kann.

      Das Beispiel mit den Blättern und dem Baum. Man kann 1 Mio Blätter und 1000 Äste und einen Stamm bekommen und in sehr vielen Varianten anorndnen und sich genau merken, wo welches Teil hingehört.
      Einfacher ist es, wenn man weiß, wie ein Baum aussieht. Und sich daran hält.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:35:35
      Beitrag Nr. 793 ()
      The Psychoanalytic Roots of Islamic Terrorism

      http://www.frontpagemag.com/Articles/ReadArticle.asp?ID=1323…
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:45:55
      Beitrag Nr. 794 ()
      @xylo: zuviel "ehre" für erika.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:49:52
      Beitrag Nr. 795 ()
      Vorhin hat mir ein User diesen link gepostet:

      http://www.nicht-mit-uns.com/Index1.htm

      Dort findet sich unter dem Button "Dokumentationen" / "EU & Terrorfinanzierung - eine ausführliche Dokumentation" eine Seite, die mit folgendem Absatz beginnt:

      Beweisführung

      Im Osloer Abkommen des Jahres 1993 verpflichtet sich die Europäische Union zur Zahlung von Hilfsgeldern an die Palästinensische Autonomiebehörde. Die Hilfszahlungen sind im Kern drei Haushaltsbereichen zuzuordnen: Das MEDA-Programm will die Reform wirtschaftlicher und sozialer Strukturen im Rahmen der euro-mediterranen Partnerschaft stärken; MEDA-Gelder für die Arafat-Behörde fließen vor allem in Infrastrukturprojekte. 1999 wurden aus dem MEDA-Topf 1,7 Millionen Euro gezahlt, 2000 rund 30 Millionen, 2001 60 Millionen.

      Mit 14,5 Millionen Euro für die Palästinenser unterstützte Brüssel im Jahr 1999 den Friedensprozess im Nahen Osten, mit 13 Millionen im Jahr 2000, mit 26,8 Millionen im Jahr 2001. Zu dem UN-Programm für palästinensische Flüchtlinge, UNRWA, geschaffen 1972, steuerte die EU 1999 38,3 Millionen Euro bei, in den Jahren 2000 und 2001 je rund 40 Millionen. UNRWA finanziert vor allem Lebensmittel. Grundprinzip aller europäischen Zahlungen: Sie sind an konkrete Projekte gebunden. Dieses Prinzip wurde erst im Juni 2001 durchbrochen, als die EU der palästinensischen Autonomiebehörde Direktzahlungen von monatlich zehn Millionen Euro zusicherte als Ausgleich für die von Israel eingefrorenen Zolleinnahmen.

      Die PA erhält seit Juni 2001 von der Europäischen Union monatlich rund 9,3 Millionen $ pro Monat für den Häuserbau in den Flüchtlingslagern, für Medizin und Nahrungsmittel. Zu zwei Drittel wurden diese Gelder jeden Monat von Herrn Arafat an die Al-Aksa-Brigaden unter Tanzim-Terroristenchef Bargouthi für Terroranschläge weitergeleitet.

      Autonomiepolizisten erhielten ihr Monatsgehalt für ausgeführte Terroreinsätze gegen Israel.

      ...



      Er wollte mir offenbar eine konträre Darstellung zu Giancarlo Chevallards Artikel in M`ariw zeigen.

      Es möge ein jeder die beiden Artikel selbst vergleichen und sich eine Meinung bilden; ich selbst bin - da kein Fachmann im Detailfragen - nicht imstande, den Wahrheitsgehalt vor allem von sich widersprechenden Darstellungen von Einzelvorgängen zu beurteilen.

      Wie die offenbar doch vorgekommenen "Zweckentfremdungen" von EU-Geldern zu Waffenkäufen von Terroristen in Hinblick auf die EU-Politik zu beurteilen sind bzw. was auf EU-Seite dahintersteckt - Ahnungslosigkeit, Ignoranz, stillschweigendes Dulden oder naive Gutgläubigkeit - das mögen andere hier bewerten helfen, die besser informiert sind als ich. Daß sie für mich absolut "daneben" sind, brauche ich wohl kaum zu betonen.

      Da dies alles ein sehr umfangreiches Thema ist, schlage ich vor, dies in einem eigenen Thread zu diskutieren (ich weiß, daß ich in einem Posting von vorhin darauf aufmerksam gemacht habe).


      Vicco
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:51:43
      Beitrag Nr. 796 ()
      Die Ehre gebürt (oder gebührt??) ja Sep, der mich um eine Erläuterung gebeten hatte.

      In gewisser Weise ist stirner übrigens ein ähnlicher Fall, jedenfalls was die Einordnung von Wahrscheinlichkeiten betrifft, ohne dieses Thema hier erneut breittreten zu wollen....aber in der Dikussion um "jüdische" (so die anderen, etwas Verschwörungs-Spinner v.Bülow) bzw. "israelische" (so stirner) Opfer beim WTC-Anschlag hat er dies relativ deutlich gezeigt. Den Hinweis, dass aus Firmen in der 3. Etage vermutlich 100 % der Mitarbeiter überlebt haben und aus den obersten Etagen eher 0 % - den hat er bis zuletzt nicht verstanden oder nicht verstehen wollen.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:58:10
      Beitrag Nr. 797 ()
      xylo

      Ich kann Dir versichern, daß ich das bestens verstanden habe. Übrigens besitze ich eine fundierte Ausbildung in Statistik (und Logik).

      Inzwischen habe ich einen neuen Beweis für meine These entdeckt. Genau eine Woche vor dem 11.9. ist eine israelische Firma aus dem WTC ausgezogen - konnte angeblich die Miete nicht mehr bezahlen und verschwand mit Sack und Pack nach Israel.
      Ganz schön merkwürdig.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 18:59:56
      Beitrag Nr. 798 ()
      Der neueste Text von Avnery. Seine Einschätzung der Siedlerbewegung scheint sich von meiner nicht allzu sehr zu unterscheiden.

      Gedanken zum Referendum

      Der Golem wendet sich gegen seinen Schöpfer

      Gedanken zum Referendum


      Uri Avnery

      Nach einer jüdischen Legende war der Golem ein künstliches Geschöpf, das mit gewaltiger Stärke ausgestattet war. Rabbiner Judah Loew von Prag, auch als Maharal bekannt, schuf ihn aus Ton und gab ihm Leben, indem er ein Stück Papier mit dem geheimen Namen Gottes unter seine Zunge legte.
      Der Golem half den Juden, sich bei antisemitischen Ausschreitungen zu verteidigen. Aber eines Tages wandte er sich gegen seinen Schöpfer. Er verursachte Verfall und Zerstörung, bis es dem Rabbi letzten Endes gelang, das Stück Papier unter seiner Zunge herauszuziehen. Der Golem zerfiel zu einem Haufen Ton.

      Ariel Sharon ist kein Rabbiner, und die Kabbalah ist für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Aber er schuf einen Golem: die Siedlerbewegung in den besetzten Gebieten.
      Er war sicher, dass der Golem ihm dienen würde. Schließlich haben die Siedler ihm alles zu verdanken. Er war es, der sie seit Jahrzehnten nährte, sie mit großen Budgets ausstattete, für sie alle seine politischen Positionen, die er hinter einander inne hatte, ausbeutete: das Ministerium für Landwirtschaft, der Verteidigung, das Außenministerium, das Ministerium für Wohnungsbau, Industrie und Handel, für Infrastruktur und am Ende das Amt des Ministerpräsidenten.

      (Ich erinnere mich, dass ich Sharon vor etwa 25 Jahren in seinem Haus besuchte. Es war im Rahmen einer Recherche für einen biographischen Essay, den ich über ihn schrieb. Meine Frau und ich saßen mit Lilly Sharon in der Küche, die uns ihre Köstlichkeiten servierte. Da bemerkte ich, wie im anschließenden Raum die Führer der Siedler saßen. Sharon ging hin und her und teilte seine Zeit gleichmäßig zwischen uns. Schon damals beobachtete ich, wie die Siedler ihn wie ihren Schutzherrn behandelten.)

      Während all dieser Jahre, von der Zeit an, als er in den 70er Jahren kommandierender General des südlichen Sektors war, versuchte er jeden, den er traf – Israelis und Ausländer gleichermaßen – mit Tiraden zugunsten der Siedlungen zu überzeugen; er breitete Karten vor ihnen aus (er hat immer Landkarten bei sich) und forderte sie auf zu handeln. Nach ihm war es lebensnotwendig, Siedlungen aufzubauen, um das ganze Eretz Israel - vom Mittelmeer zum Jordanfluss (mindestens) - in einen jüdischen Staat zu verwandeln, um die palästinensischen Gebiete in Streifen zu teilen und die Schaffung eines palästinensischen Staates zu verhindern, der ein Hindernis für die Ausführung aller Ziele des Zionismus sein würde.

      Wie ein Bulldozer ohne Bremsen ebnete er jede Opposition ein. Er sorgte dafür, dass viele 10 Milliarden Dollar den Siedlungen zu gute kamen (die genaue Summe kann nicht ermittelt werden, da sie in verschiedenen Ecken des Budgets versteckt sind), dass zu ihren Gunsten die Gesetze verbogen wurden und dass die Armeeoffiziere dafür gewonnen wurden, ihnen zu dienen. Auf diese Weise ist ein enges Netzwerk von Siedlungen und speziellen Straßen entstanden mit vielleicht 250 000 Siedlern – wer zählt sie schon?

      Als er den Slogan „einseitige Abtrennung“ prägte, hätte er nicht daran gedacht, dass die Siedler wirklich opponieren würden. Schulden sie ihm nicht alles? Sind sie nicht seine verwöhnten Kinder? Sollten sie ihm nicht unbegrenzt dankbar sein?
      Sharon bot ihnen einen Deal an, der ihm ganz besonders vernünftig erschien (wie es früher Yossi Beilin erschien, der diesen Deal erfand, und Ehud Barak, der ihn zu erfüllen versuchte): Gib die isolierten Siedlungen mit ein paar Zehntausend Siedlern auf und bewahre dafür die großen Siedlungsblocks mit 80% der Siedler, die dann Israel einverleibt werden. Opfere ein paar Finger, um den ganzen Körper zu erhalten. Auf diese Weise retten wir nicht nur das Siedlungsunternehmen, sondern gewinnen den größten Teil der Westbank.

      Aber nachdem der Golem das Stück Papier unter seiner Zunge hatte, verhält er sich nach seiner eigenen Logik. Er dachte gar nicht daran, die Dutzende von kleinen Siedlungen aufzugeben, noch dazu, wo dort der harte Kern der messianischen Fanatiker lebt. Ihm war auch klar, dass die Evakuierung der ersten Siedlung einen Präzedenzfall schaffen würde und so gegen alle anderen genützt werden könnte. Die wirklichen Siedler mögen für die Gush Kativ-Siedler im Gazastreifen, die in erster Linie berechnende Geschäftsleute sind, nur Verachtung übrig haben; aber ihnen ist klar, dass die Schlacht um Gush Kativ der entscheidende Test ist.

      Wie der Maharal hat Sharon seinen Golem unterschätzt. Er behandelte ihn als Diener. Wie kann er Respekt vor einem Geschöpf haben, dass er mit eigenen Händen erschaffen hat? Nun macht er die Erfahrung, dass es leichter ist, einen Golem zu erschaffen, als ihn wieder aufzulösen.
      In den unzähligen Interviews, die Sharon über das letzte Wochenende gab, erklärte er, dass die Siedler nur eine kleine Minderheit des Volkes seien. Und in der Tat, sogar nach den Siedlern selbst, sind es nur 4% der Bürger Israels. Aber die Zahl gibt nicht die tatsächliche Macht zum Ausdruck. In einer demokratischen Gesellschaft überwältigt eine kleine fanatische und hoch motivierte Minderheit eine große, aber gleichgültige und schlaffe Mehrheit.

      Sharon verlässt sich auf die Tatsache, dass die Siedler in Israel nicht beliebt sind. Sie sind gewalttätig und unbändig; sie reden, kleiden und benehmen sich anders, sogar ihre Körpersprache ist anders. Der normale Israeli sieht sie als bizarre Sekte an. Zu guter Letzt hat der Israeli auch die Tatsache zur Kenntnis genommen, dass die Siedlungen Milliarden verschlingen, die Israel zur wirtschaftlichen und sozialen Wiederherstellung dringend benötigt.

      Aber im Laufe von Jahrzehnten haben die Siedler einen großen Kontroll- und Propaganda-Apparat aufgebaut. Langsam und geduldig haben sie die Armee unterwandert, in der sie nun Schlüsselpositionen einnehmen, die früher Kibbuzmitglieder innehatten. Ihre unabhängigen Medien dehnen sich aus, während die Linke im Laufe der Jahre buchstäblich all ihre unabhängigen Medien aufgaben. Die Siedler sind im Besitz großer Fonds, nicht nur das Geld, das durch Hunderte von Kanälen aus dem Staatshaushalt fließt, und nicht nur die großen Gaben amerikanisch- jüdischer Multimillionäre, sondern auch aus dem großen Fonds der amerikanischen, fundamentalistischen Christen.

      Man mag sich fragen: welche Torheit ritt Sharon, als er vorschlug, nur die Likudmitglieder sollten die Entscheidung über den Plan treffen? War ihm nicht klar, dass dies das einzige Schlachtfeld war, wo die Siedler mit überlegener Stärke gebieten? Er fiel in seine eigene Falle.

      Warum? So ist es gewöhnlich mit siegestrunkenen Generälen: aus purer Arroganz und Verachtung für die Gegner. Auf dem Gipfel seiner Macht träumte er nicht von den Hausbesuchen en masse, den emotionalen Appellen, den gut geschmierten logistischen Maschinen der Siedler, die mit dem Geld des Staates geschaffen wurden.

      Die meisten Siedler sind diszipliniert. Wie jede messianische Sekte gehorchen sie ohne Vorbehalt ihren Führern, den „Yesha-Rabbinern“ (Yesha ist die hebräische Abkürzung für Judäa, Samaria und Gaza) Dies ist eine totalitäre Struktur, im wörtlichsten Sinne: totaler Glaube, totale Organisation, totale Disziplin.
      „Mein Kopf unterstützt den Scharonplan, aber mein Herz unterstützt die Siedler“, bekannte ein Likudmitglied. Das ist ganz natürlich: Wenn ein Siedlerpaar mit Baby – und da gibt es immer ein Baby im festgebundenen Babytuch – zu seiner Wohnung kommt und fragt: „Willst du uns aus unserem Heim verjagen?“ – wie kann er dem widerstehen? Schließlich hat er sein ganzes Leben gehört, dass es das nationale Ziel sei, das ganze Eretz Israel zu besitzen, dass die Siedler das Salz der Erde seien, dass man die ganze übrige Welt vergessen könne – und plötzlich kommt dieser Mann, Sharon, und sagt das Gegenteil?

      Doch muss daran erinnert werden, dass nur weniger als 2 % der israelischen Wählerschaft in diesem Parteireferendum gegen den Sharonplan gewählt hat. Bei den letzten Wahlen erhielt der Likud weniger als 30% der Stimmen. Weniger als ein Viertel von diesen sind Likudmitglieder, die berechtigt waren, an diesem Referendum teilzunehmen. Von diesen haben nur die Hälfte tatsächlich abgestimmt. Und von diesen haben weniger als zwei Drittel gegen den Plan gestimmt. Diese sind zusammen mit den Siedlern, die keine Likudmitglieder sind, der Golem.

      Nur ein positives Ergebnis hatte dieses Referendum: plötzlich wacht die Öffentlichkeit auf und begreift, dass der Golem in ihrer Mitte lebendig ist. Schon vom ersten Augenblick an gab es die warnende Schrift an der Wand: die Siedlerbewegung saugt das Mark aus dem Staat, sie ist ein Hindernis für den Frieden, sie ist eine Gefahr für die israelische Demokratie und selbst für die Zukunft des Staates.

      Jetzt sieht die allgemeine Öffentlichkeit auch die Gefahr, die durch den rasenden Golem repräsentiert wird.
      Noch ist es Zeit, das Stück Papier unter seiner Zunge zu entfernen. Noch.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 19:03:33
      Beitrag Nr. 799 ()
      Vielleicht kann man das woanders diskutieren. Von mir aus aber auch hier.

      - Ziemlich genau 1 Woche vor dem 11.9 war Monatsende. Vielleicht ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass zum Monatswechsel Mietverträge enden und andere Mieter einziehen.
      - Hat jemand überprüft, wie die Quelle Deiner Information ist? Bei einem v.Bülow glaube ich inzwischen zum Beispiel gar nichts mehr, nachdem ich ihn mal im TV gesehen habe, den verwirrten alten Mann.
      - Hat jemand überprüft, wie gut es der Firma ging. Vielleicht konnte sie wirklich die Miete nicht mehr bezahlen? Immerhin war 2001 schon ein beträchtlicher Absturz der Börsen absolviert, der zwar noch weiterging, aber schon erste Opfer forderte.
      - War es eigentlich eine israelische Firma oder eine "jüdische" Firma?

      Und so weiter....
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 19:06:31
      Beitrag Nr. 800 ()
      xylo,

      solange Du Dich darum drückst, meinen Beitrag 754 (auf 749 sich beziehend) zu tutnix überhaupt zu lesen - bei @nichtdie hat das gewirkt - solange muß ich wohl im Schatten von DT verweilen. Weil dieser mich mal zur Einschätzung von Knallgas beglückwünscht hat.

      Und deswegen schließen wir daraus, daß es nun schon eine weitere Gemeinsamkeit gibt zwischen DT und mir ? Weil tutnix bereits durch DT fehl- eingeschätzt wurde ? Woraus sich ergibt, daß auch ich den tutnix fehleinschätze ?

      Sachen gibts.

      Dazu möchte ich festhalten:

      Dem tutnix ist das wurscht, wie wir den hier unterhalten. Zur Not eben auch mit derartigen Erwägungen über ihn.

      Wenn denn schon niemand auf seine schmuddeligen Vorschläge bezügl. erika eingehen mag. Ich glaube nicht, daß der sich von mir mißverstanden fühlen wird, der kann mit #754 gut leben.

      Der wird ja kompensiert.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 19:13:05
      Beitrag Nr. 801 ()
      ich habe ihn gelesen, ich hab ihn höchstens nicht verstanden.
      Und "in Schatten" von DT??? Wirft der überhaupt Schatten??
      Nimm vielleicht nicht alles so ernst.

      Damit ist das Thema für mich erledigt.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 19:35:19
      Beitrag Nr. 802 ()
      stirner

      was soll ich mehr bewundern. Deine Bandbreite ?

      Kenntnisse von Statistik und Logik, plus Kaballah. Oder die Spannweite deiner zeugen, von Uri Averny über von Bülöw bis hin zu Rabbi Loew.

      Ich glaube, die Antwort ist eine Art Trieb,

      dummes Zeug in Umlauf bringen über alles, was mit Israel zu tun hat, um damit alles zu diskreditieren, was mit Juden zu tun hat.

      Und umgekehrt.

      Mit der Logik, die Du für Dich reklamierst, wirst Du dann wohl auch Vorstellungen haben, zu welchem Ziel es Dich treibt.

      Da kann man leider garnix machen.

      Übrigens: aus der tatsache, daß womöglich Israelis vorab kenntnis eines bevorstehenden Anschlags hatten, läßt sich alles mögliche ableiten, u.U, auch, daß diese das WTC verließen. Dies wäre dann ein hinweis darauf, daß diese Israelis auch kenntnisse gehabt haben müssen, wonach dem Einschlag in die Türme eine Sprengung folgen müsse.

      Das ist eine ganze Menge kenntnis, das die ( für Logik- Verhältnisse) dort gehabt haben müssen.

      Ein Beweis dafür, daß die Israelis das WTC selber gesprengt haben, das sehe ich darin allerdings noch nicht. Erst dies würde sie auf die Täter- Seite verschaffen.

      Aber schön, daß Du das mal thematisiert hast. Das ist ja schon mal etwas in die gewünschte Richtung.

      Die einen spinnen sich halt die Gelantine aus der Birne, mit gojim, und Verschwörungstheorien.

      Die anderen stellen nur den Raum, die Aura, den Stoff zur Verfügung, damit die Gelantine ordentlich quellen kann.

      Das ist der Unterschied, xylo, zwischen des schelmischen tutnix`s @erika, und @nichtdies Meinungs- tauschenden @stirner.


      hahaha.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 19:43:20
      Beitrag Nr. 803 ()
      xylo, manche Beiträge überschneiden sich, so wie 790 und 791.

      Schatten:

      Man kann einen werfen. Ohne daß dies jemandem schadet.
      Man kann einen haben, ohne daß man deswegen bereichert ist.

      OK, Thema ist durch.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 20:26:35
      Beitrag Nr. 804 ()
      SeP

      noch einen schönen Gruß von meiner Katze. Das Auge mußte nach einer Verletzung herausoperariert werden, eine schlimme Sache damals.
      Meine Katze kann übrigens sprechen (ehrlich!) und läßt sich manchmal herab, mit mir über Philosophie zu diskutieren. Menschen hält sie für ziemlich bescheuert, im besonderen natürlich mich. Sie wären so dumm zu arbeiten, dabei ging es doch offensichtlich auch ohne. Außerdem quatschen sie den ganzen Tag. ;)

      Von der Kabbala verstehe ich übrigens nichts, die Geschichte des Golems ist allerdings allgemein bekannt.

      Was diese WTC-Geschichte angeht, so wollte ich eigentlich damit nur nachweisen, daß es Vorkenntnisse gegeben hat. Mehr nicht, das habe ich immer gesagt. Bei meiner Berechnung der Wahrscheinlichkeit bin ich übrigens auch darauf gestoßen, daß nicht nur Israelis gewarnt worden sind, sondern ganz offensichtlich auch Angestellte anderer Nationen. Das habe ich allerdings nicht weiter verfolgt.
      Dein Vorwurf, ich wolle den Israelis (Juden) wieder mal was anhängen geht einfach deswegen daneben, weil ich dieses Thema nicht aufgerührt habe. Es sind for4zim und xylo, die immer wieder damit anfangen. Es muß schon ein arger Stachel in ihrem Fleisch sein, diesen Sachverhalt nicht wirklich wiederlegen zu können. Ich habe eigentlich keine Lust mehr, darüber zu diskutieren.
      Das die Israelis das WTC gesprengt haben wurde zwar schon mal behauptet, halte ich aber für so gut wie unmöglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 20:57:54
      Beitrag Nr. 805 ()
      stirner

      Danke für den Gruß. Auge/Katze, war ein dummer Spruch von mir, war aber zu verlockend. Sags bitte nicht weiter an Deine Katze. Da sie nun sprechen kann.

      Schön, mal "Kabbala" richtig geschrieben zu sehen. Ich habe da noch viele weiße Flecken. Um Kafka zu verstehen, muß man da allerdings ran, befürchte ich.

      WTC: ich gehe davon aus, daß es diese Vorkenntnisse gegeben hat. Wahrscheinlich nicht in konkreter Form, daß beispielsweise die Gebäude bekannt waren, oder der exakte Zeitpunkt. Aber es hat ein Vorwissen gegeben. Und Vorbereitungen der Dokumentation. Wie Du sagst, es war womöglich weiter gestreut, nicht nur gegenüber dem Mossad. Es gab Geldbewegungen, in die mehrere Wissende vorab einbezogen waren. Arabisches lief z.B. über London.

      Was Warnungen angeht, so etwas verklärt sich im Nachhinein immer sehr schnell ins Unscharfe. Ich will das aber hier nicht vertiefen.

      Da Du Statistiker bist: es hat, pervers genug, eine Aufstellung gegeben, wie die Toten sich verteilen. Es sind - da darf sich beruhigt fühlen, wem immer daran liegen mag - prozentual praktisch genauso viele Israelis/Juden umgekommen, wie ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. Denn dieser Vorwurf wurde ja nicht nur hier, sondern auch in den USA erhoben. Die Sachwierigkeit bei der Erstellung dieser Statiskik bestand im übrigen darin, die jeweiligen Bekenntnisse /Zugehörigkeiten in Erfahrung zu bringen, weil die einem New Yorker gemeinhin gleichgültig ist. Immerhin, diese Statistik ist mir irgendwann einmal aufgefallen.

      Meine von Dir als Vorwurf bezeichnete Feststellung, Du wolltest Juden was anhängen, der bezieht sich nicht lediglich auf ein, oder auf dieses Thema.

      Diese Feststellung treffe ich ganz allgemein.
      Avatar
      schrieb am 08.05.04 13:38:16
      Beitrag Nr. 806 ()
      Beni Frenkel:

      Island. Geysire. Uri Avnery.

      Als ich noch bei meinen Eltern wohnte, habe ich mich jedes Jahr auf den Besuch eines besonders interessanten Gastes gefreut: auf Leo. Leo war und ist Kassierer in einem Warenhaus und in seiner Freizeit leidenschaftlicher Reiseführer in Island.

      Jedesmal wenn Leo bei uns zu Besuch war, schwärmte er von Island: Geysire, heiße Quellen, einsame Landschaften. Das ging manchmal stundenlang. Leo konnte sich einfach nicht sattreden über das langweiligste Land der Welt. Wir, die Familie, hörten ihm höflich zu, unterbrachen ihn auch nicht - aber insgeheim schworen ein paar von uns, dieses Land nicht einmal mit einem geschenkten First-Class-Ticket zu besuchen. Doch Leo gefiel uns. Er war wie ein leises Radio, dem man während des Essens halb zuhört.

      Einmal jedoch erwähnte Leo beiläufig, in Island gäbe es keinen einzigen Juden. Das war dann schon spannender. Ich kann mich deshalb noch an seine Worte erinnern (ich war damals etwa 10 Jahre alt), da ich im Religionsunterricht gerade den biblischen Satz lernte: »...und ich werde euch unter alle völker der Erde verstreuen«.

      Der da sprach war Gott und der Anlass seines Zornes waren einmal mehr die Juden. Mein Religionslehrer zeigte mir den Globus und sagte mit ernster Stimme : »In jedem Land, das du auf hier diesem Globus siehst, leben Juden. Erst wenn der Messias uns erlöst, werden alle Juden wieder ins Gelobte Land zurückkehren.«

      Eigentlich habe ich ein schlechtes Gedächtnis, doch an diese Religionsstunde kann ich mich noch gut erinnern. Zu Hause klaubte ich nämlich den Weltatlas meines Vaters aus dem Bücherregal und studierte die verschiedenen Länder. Bei jedem Land vesuchte ich mir vorzustellen, wie die Juden dort wohl lebten. Kenia, Dänemark. Burundi, Nepal... Und dann kam der Leo und erschütterte meinen Glauben mit der Bemerkung, in Island wohnten keine Juden! Kein einziger.

      Nun, die Jahren verstrichen und irgendwie schaffte ich es, Island zu akzeptieren. Sei’s drum, sagte ich mir, in Island gibt’s halt keine Juden. Ist das so schlimm? Vielleicht war Island damals einfach noch nicht bevölkert, als Gott, der Allmächtige seinen Fluch aussprach.

      Möglich wäre aber auch, dass Gott mit »...in alle Länder ....« nur die Festländer und nicht die Inseln meinte. Und schließlich erkannte ich in der jüdischen Nichtbesiedlung Islands einen Wesenszug Gottes: in Zeiten, in denen sich das jüdische Volk in größter Not befindet, erbarmt sich der Herr und schickt ihnen Linderung in Form einer Rettung. So auch hier: als Er davon sprach, das jüdische Volk in alle Länder der Erde zu verstreuen, hatte Er gleichzeitig wieder ein bisschen Erbarmen mit seinem auserwählten Volk: nach Island, nein, dorthin werde ich mein Volk nicht schicken. Dieses öde, langweilige Land ist nichts für Juden.

      Und siehe da: meine Gotteszuversicht wurde belohnt. Es verstrichen nämlich noch einmal ein paar Jahre. Leo kam immer wieder und wieder. Erzählte von den Geysiren, heißen Quellen und der einsamen Landschaft... Doch irgendwann unterbrach er seine Ausführungen und sagte uns, er sei letztes Mal mit seiner Reisegruppe zu einem alten isländischen Friedhof gepilgert und hätte dort tatsächlich einen Davidstern auf einem Grabstein entdeckt!

      Mein Atem blieb stehen! Gleich nach dem Dessert verschwand ich in mein Zimmer, setzte mich an den Schreibtisch und versank in langes Grübeln. Ich musste mein Islandbild komplett überarbeiten. Es stimmt zwar weiterhin, so schrieb ich auf ein Blatt, dass in island kein Jude lebt,aber die Möglichkeit besteht, dass wenigstens einer einmal dort gestorben ist.

      Ja und dann vergingen halt nochmals ein paar Jahren, ich wohnte nicht mehr bei meinen Eltern und mein Haupt wurde immer kahler. Doch ich sollte noch einmal eine weitere Gottesdämmerung erfahren. Im Jahre 2002, im Sommer, gab es eine kleine Gruppierung »Gesellschaft Schweiz-Palästina«. Sie fiel vor allem dadurch auf, dass sie im Hauptbahnhof Zettel verteilten, auf denen sie zum Boykott israelischer Güter aufriefen.

      Normalerweise juckt mich sowas nicht sonderlich. Ich bin von Natur aus sehr tolerant und verspühre keinen Groll gegen Spinner. Doch die Presseerklärung dieser Gruppe verwunderte mich sehr. Ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang dort geschrieben stand, dass es auch eine »Gesellschaft Island-Palästina« gäbe. Gründer und Präsident wäre ein jüdischer Israeli, der jetzt in Island wohne.....!!! Ist das nicht fantastisch? Es gibt tatsächlich einen Juden in Island. Wer hätte dies gedacht?

      Lassen Sie mich bitte wiederholen: Es gibt einen Juden in Island. Und was macht er dort? Er setzt sich für die Palästinenser ein. Nicht Geysire, heiße Quellen und einsame Landschaften sind es, die seinen Tag ausfüllen, sondern die Palästinenser. Und ich habe endlich die Möglichkeit, die Metamorphose eines assimilierten Juden zu beobachten.

      Die Assimilation der Juden begann ja vor mehr als 200 Jahren in Deutschland. Als sie die Ghettomauern durchbrachen und sich in den pulsierenden Städten niederließen, begann die Verwandlung vom vertriebenen Juden zum beneideten Juden. Zuerst fielen die Bärte ab, dann die übrigen Erkennungszeichen und schließlich die Namensveränderung in einen harmlosen christlichen Namen.

      All das weiß man heutzutage von den Geschichtsbüchern. Doch wie sieht es in der Realität aus? Was muss ein Jude heutzutage machen, um bei der nichtjüdischen Bevölkerung richtig akzeptiert zu werden? Der jüdische Isländer gibt uns die Antwort: man gründet am besten eine Gesellschaft »pro Palästina« und verurteilt sämtliche Aktionen des israelischen Militärs, der Regierung und der Bevölkerung. Erst wenn man sich gegen die Scharon-Regierung stellt, werden einem sämtliche Türen geöffnet. Im besten Fall wird man sogar geliebt.

      Ein gutes Beispiel, neben dem Isländer, ist Uri Avnery. Uri kommt aus Israel und ist so links von links, dass man eine neue Himmelsrichtung nach ihm benennen müsste. Uri verurteilt so ziemlich alles, was je eine israelische Regierung gemacht hat. Mit seinem weißen Bart, den blauen Augen und seinem akzentfreien Deutsch gilt Uri vielen Deutschen als zweiter Nathan oder zumindest als legitimen Nachfolger von Moses.

      Auf seiner Homepage stehen unter anderem »80 Thesen für den Frieden im Nahen Osten«. Und als wäre er Martin Luther, stehen dort seine Gedanken und Glaubenssätze in einprägsamer Weise. Die 57. These lautet zum Beispiel: »57. das Oslo-Abkommmen hat positive und negative Eigenschaften.«

      Wohl selten hat jemand in so klarer Sprache den Sachverhalt des Nahostkonfliktes dargelegt. In den restlichen 79 Thesen steht nichts Besonderes, außer, dass Arafat ein Halbheiliger und Scharon ein Halbteufel ist. Die Schuld liegt bei den Juden. Mehr muss man eigentlich gar nicht wissen. Der Uri, der weiß schon von was er spricht. Ist er nicht Jude? Lebt er nicht in Israel ? Also muss doch alles was er sagt auch stimmen.

      Zu sagen aber, Uri wäre besonders »mutig«, ist eine Übertreibung. Wohl in keinem anderen Land als Israel darf man gegen die Juden schimpfen und wird darob auf die Schulter geklopft. Nein,der Uri ist einfach clever genug, in die Lücke des Anklägers zu springen und die offenen Anisemitenmäuler täglich zu füttern. Diese Arbeit muss nicht einmal anstrengend sein. Fakten werden nicht unbedingt verlangt und allzu viel Hintergrundinformationen stört nur. Was man will, ist einfach eine gesalzene Salve gegen die Israelis. Und das kann der Uri.

      Seit 1995 erhält er deshalb jährlich zwei Friedenspreise: Ehrenbürgerschaft des Dorfes Abu-Ghosh bei Jerusalem, in Anerkennung seines Anteils an der Verhinderung der Vertreibung des Dorfes, 12. Dezember 1953. Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück , 21. Juni 1995. Ehrenbürgerschaft der Stadt Kafr Kassem, in Anerkennung seines Anteils an der Aufdeckung des Massakers, verliehen am 40. Jahrestag, 31. Oktober 1996. Aachener Friedenspreis (zusammen mit Gush Shalom), 1. September 1997. Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte, 22. Januar 1998. Niedersachsen-Preis für hervorragende publizistische Leistungen, 11. Februar 1998. Palästinensischer Preis für Menschenrechte, verliehen von LAW, die palästinensische Gesellschaft für Menschenrechte, Jerusalem 7. Juni 1998. Alternativer Nobelpreis (Right Livelihood Award 2001), Uri und Rachel Avnery und Gush Shalom, 4.Oktober 2001, Verleihung 7. Dezember 2001, Ehrenmitgliedschaft von Rachel und Uri Avnery in der Erich Maria Remarque Gesellschaft e.V., Osnabrück, 2. Mai 2002 Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg, Verleihung 4. Mai 2002. Lew-Kopelew-Preis, Köln, Verleihung März 2003.

      Ich wär der Letzte, der ihm diese Auszeichnungen nicht gönnen würde. Nur stört mich ein bisschen, dass auf seiner Homepage die Suchfunktion noch nicht richtig funktioniert. Gibt man dort »Vorzeigejud«, »Alibijud« oder »Lieblingsjud« ein, kommt immer die gleiche Antwort: Es wurden keine passenden Dokumente gefunden .

      :D
      Avatar
      schrieb am 08.05.04 16:25:05
      Beitrag Nr. 807 ()
      manchmal lohnt es sich halt doch, reinkopierte Texte zu lesen.

      Auch wenns diesmla eher daran lag, daß ansonsten nix im Forum geboten wird.

      Uri Averny. Gut und schön, den sehe ich ganz genau so. Solche Menschen sind wichtig. Weil ihre Meinung so hilfreich ist.

      Für jene Deutschen, die es nicht dulden würden, daß ein Deutscher so über Deutsche redet. Diesen dient er als Stichwortgeber. Ist das nicht lustig ?

      Und natürlich ist seine Meinung hilfreich für jene Israelis, die einen Beleg dafür brauchen, wie instabil das Umfeld in Bezug auf sie selber ist.

      Richtig interessant war dieser Artikel dann auch erst in einer anderen Hinsicht.

      Ich hab ehier mehrfach darauf hingewiesen, daß in Island der Antisemitismus genauso verbreitet ist, wie in andeten Ländern. Obwohl es in Island garkeine Juden gibt. Meine diesbezügichen Kenntnisse habe ich nun abrunden können.
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 10:48:55
      Beitrag Nr. 808 ()
      ULRICH W. SAHM - Christen fliehen aus Bethlehem
      Jerusalem, 06.05.2004 - Der Krippenplatz vor der Geburtskirche in Bethlehem heißt jetzt "Omar-Platz", entsprechend der Omar-Moschee gegenüber der Geburtskirche, wo gemäß der Tradition die Krippe Jesu stand. Über zehntausend Christen (exakt 10.754) haben seit der Ankunft Arafats in Bethlehem, einen Tag vor Weihnachten 1994, die palästinensischen Gebiete verlassen. Moslems verdrängen zunehmend die Christen aus der Geburtsstadt Jesu. Als Bethlehems christlicher Bürgermeister Chanan Nassar heimkehrte von einer Visite bei Arafat, wo er sich über Grabschändungen, Morde und Überfälle beschwerte, musste er erst einmal sein brennendes Auto löschen.
      Diese Angaben stammen von zwei namentlich nicht genannten Christen, die seit 1994 Buch führen zum Zustand der Christen in den Palästinensergebieten. Ihren Report haben sie anonym nach Israel geschmuggelt, wo das israelische Militär eine "vertrauliche" Zusammenfassung schuf. Die wurde israelischen Ministern und dem lateinischen Patriarchen vorgelegt. "Unter der Hand" gelangte sie auch an die KNA in Jerusalem. Die darin enthaltenen Details über Christenverfolgungen, Morde, Vergewaltigungen und Friedhofsschändungen entsprechen voll den Informationen, die christliche Sprecher immer wieder der KNA mitgeteilt haben. Mangels konkreter Bestätigungen und umfassender Berichte wurden sie nie veröffentlicht.
      Der lateinische Patriarch bestätigte nach mehrmaligen Anfragen der KNA eine Abwanderung von etwa 2000 Christen, spielte aber die Bedeutung herunter. Eine "Flucht" von über zehntausend Christen entspricht voll dem "Eindruck" bei Gesprächen mit Christen in der Gegend von Bethlehem, wurde aber von den Kirchen dementiert. Patriarch Sabbah weigerte sich, zu dem neuen Report Stellung zu nehmen.
      Gemäß der Zusammenfassung des Reports wuchsen die Spannungen zwischen Christen und Moslems wegen der Stärkung islamistischer Strömungen. Problematisch sei das soziale Gefälle zwischen wohlhabenden Christen und eher ärmlichen Moslems. Den Christen wurde vorgeworfen, mit Israel "kollaboriert" zu haben, weil sie sich nicht aktiv an der Intifada beteiligten. Das Chaos in den Palästinensergebieten führte zu einer Zunahme der Überfälle auf Christen. Mindestens drei bekannte Christen wurden ermordet. Gleichzeitig litten die Christen unter einem wirtschaftlichen Niedergang wegen dem Ausbleiben von Touristen. Dennoch gerieten die Spannungen "nicht völlig aus der Kontrolle", wegen Arafats Rücksicht auf die christliche Minderheit. Aber es wurden Friedhofsschändungen verzeichnet, physische Überfälle auf führende Christen, Zerstörung und Brandschatzung christlicher Läden, Beschlagnahme von Grundstücken ausgewanderter oder gestorbener Christen, darunter sogar Grundstücke der Orthodoxen Kirchen. Christliche Frauen seien beleidigt worden. Christliche Mädchen "verschwanden". Für Christen gespendete Hilfsgelder aus dem Ausland wurden beschlagnahmt und an Moslems verteilt.
      Weiter heißt es in dem vertraulichen Report, dass die Christen über Israel empört seien, weil im Rahmen des Kampfes gegen den Terror unschuldige Christen und ihr Eigentum zum Opfer gefallen seien. Die Zäune und Mauern in Abu Dis bei Jerusalem und entlang der Grenze zu Bethlehem würden die enge Verflechtung der Christen aus Bethlehem mit den Gemeinden in Jerusalem empfindlich treffen. Die im Bau befindliche Mauer beim Grab der Erzmutter Rachel werde von den christlichen Gemeinschaften gar als "Todesstoß" empfunden. Christen in Bethlehem und Bethanien befürchten, von Israel abgespalten zu werden.
      Beigefügte Statistiken ergeben, dass im Januar 1994, wenige Tage nach der Übergabe Bethlehems an die palästinensische Autonomiebehörde genau 49.654 Christen in den palästinensisch-kontrollierten Gebieten im Westjordanland und in Gaza lebten. Seitdem hätten 10.754 Christen diese Gebiete verlassen, etwa die Hälfte von ihnen seit Ausbruch der El-Aksa-Intifada im September 2000. Allein in Bethlehem, der größten Konzentration von Christen, sank deren Zahl von 29401 auf nur noch 23.659. Ulrich W. Sahm uws Jerusalem//


      Am Tag der Ankunft Arafats am 23. Dez. 1994 wurde auf dem Dach der Geburtskirche Bethlehems ein 4x4 Meter großes Modell des muslimischen Felsendoms aufgestellt
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 11:18:48
      Beitrag Nr. 809 ()
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 11:25:00
      Beitrag Nr. 810 ()
      Ruf nach Veränderung

      Micah Halpern
      3. Mai 2004
      http://homepages.compuserve.de/HeppyE/texte/2halpern040503.h…



      Die Kriegsregeln haben sich geändert. Das weiß aber nur eine Seite – und die ist nicht der Westen.

      Und bis wir – die die Freiheit liebenden Jungs mit den weißen Hüten – akzeptieren, dass die Regen sich geändert haben und unsere eigene Kriegsmentalität neu ausrichten, werden wir weiterhin unsere Kämpfer, unsere Soldaten dazu verdammen, auf einem unfairen Spielfeld zu agieren.

      Bis wir diese neue Wirklichkeit des Kriegs gegen den Terror, Terroristen und Terrorpraktiken begreifen, werden US-Soldaten und ihre Verbündeten, einschließlich Israel, gegen ihre Feinde Fangen spielen, das nie gewinnen wird.

      Ich rede nicht in abstrakten oder moralischen Begriffen. Ich rede über die Genfer Konvention und die Kriegsregeln.

      Die Doktrin, die bestimmt, wie der Westen Krieg führt, besteht aus einem Regelwerk zur Kampfführung und diktiert die Behandlung der feindlichen Soldaten und Zivilisten während des Krieges. Das Ziel der Konvention war es, einen grundlegenden humanitären Standard zu schaffen, mit dem alle Unterzeichner die Feinde in Kriegszeiten behandeln würden.

      Als Henri Dunant 1864 die Genfer Konvention initiierte, war die Absicht, sicherzustellen, dass medizinische Einrichtungen im Krieg nicht beschossen werden, dass Krankenhäuser alle Verwundeten behandeln, ohne Rücksicht darauf, auf welcher Seite sie kämpften, und dass die Zivilisten geschützt werden, die die Verwundeten versorgen. Sie betonte, dass das Rote Kreuz ein Symbol ist, unter dem jeder geschützt ist – die im Krieg Verwundeten und die Zivilisten, die die Verwundeten versorgen.

      Die Genfer Konvention wurde 1906, 1929 und 1949 ergänzt. Die späteren Konventionen diktierten, wie Gefangene zu behandeln sind und wies an, dass Gefangenenlager für Inspektionen offen sein sollten. 1977 wurde die Genfer Konvention noch einmal ergänzt; diesmal wurde hinzugefügt, dass auf „Guerillakämpfer“ derselbe Schutz ausgedehnt wird, der konventionellen Soldaten im Krieg gewährt wird. Es ist sehr wichtig anzumerken, dass die USA sich entschieden, dies nicht zu unterschreiben und diesen Zusatz nicht zu akzeptieren.

      Und jetzt ist es Zeit, sie ein weiteres Mal zu ergänzen. Denn in den heutigen Kriegen gegen den Terror – und das sind legitime Kriege, mit Helden und Heldinnen, mit Toten und Verwundeten, mit Strategien und Taktiken – macht die andere Seite, die Terroristen, vollen Gebrauch von den Schwächen des Westens, die durch die Genfer Konvention sicher gestellt werden.

      In der Welt des Terroristen wird westliche Moral als große Schwäche angesehen. Also verstecken sie sich und suchen Zuflucht in Moscheen. Sie benutzen Krankenwagen, um Terroristen, ihre Bomben und ihre Waffen zu transportieren. Sie verstecken sich in zivilen Zentren. Sie lagern Waffen in Anbetungsstätten. Sie maskieren sich als schwangere Frauen, als schwache oder kränkliche Patienten. Sie legen Bomben gegen Kinder. Was wird von westlichen Soldaten erwartet? Wie sollten sie reagieren, wenn sie aus Moscheen und Kirchen beschossen werden? Wie sollen sie wissen, welchen Zivilisten sie trauen können und welche verdächtig sind? Wer ist krank oder schwanger oder lahm und wer gibt das nur vor?

      Ein neuer Feind kämpft mit einem anderen Regelsatz. Und durch die Befolgung antiquierter Regeln der Genfer Konvention werden die Armeen des Westens nur noch verletzbarer, noch angreifbarer, einfacher zu treffen.

      Es besteht kein Zweifel, dass sich die Moral im Laufe der Zeit ändert. Wir wissen, dass Moral im Krieg nicht absolut ist. Letztendlich erhöhte die Genfer Konvention jedoch nicht das Level der Moral im Krieg, sondern senkt es.

      Neue Regeln müssen eingeführt werden, die den westlichen Kämpfern legal erlauben, sich selbst angemessen zu verteidigen und diejenigen ins Visier zu nehmen, von denen sie angegriffen werden sollen, einschließlich derer, die Terror-Kämpfern, Organisatoren und Führern Schutz gewähren.

      Diese Regeln müssen anerkennen:

      * dass der terroristische Feind sich Vorteile durch heilige Stätten und geistliche Gewänder und religiöse Rhetorik verschaffen könnte und diese benutzt, um Angriffe zu starten, Botschaften zu schicken und sie als operationellen Hauptquartiere zu nutzen.

      * dass eine Zivilbevölkerung nicht ohne Verantwortung sein kann, wenn Terroristen in ihren Gemeinden Zuflucht und Sicherheit finden, dass Terroristen sie aussuchen, um dort Schutz zu finden, weil es so einfach zu bewerkstelligen ist.

      * dass auf Terroristen zu schießen und ihre bestätigte Tötung entscheidend ist.

      Werden diese neuen Regeln damit westlichen Kämpfern genehmigen, die Vorgehensweisen ihrer Feinde zu übernehmen? Absolut nicht! Wir müssen immer das Richtige tun und mit rechtschaffen handeln. Die Moral darf nicht verwahrlosen, sondern nur umgeformt, neu formatiert werden.

      Die USA und Israel sehen sich einer neuen Wirklichkeit gegenüber, Zuhause wie im Ausland. Ihre neuen Feinde respektieren die internationalen Kriegsregeln nicht. Sie werden es niemals tun. Diese Blase der Unschuld muss platzen.

      Übersetzung aus dem Englischen: H.Eiteneier
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 11:32:25
      Beitrag Nr. 811 ()
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 12:47:31
      Beitrag Nr. 812 ()
      "Ich bin in ständigem Kontakt mit Arafat"


      Interview mit Hamas-Führer Khaled Maschal


      Damaskus - Auch nach der Ermordung ihres Gründers Scheich Ahmed Jassin und seines Nachfolgers für Gaza, Abdel Asis Al Rantisi, hält die palästinensische Terrororganisation Hamas an ihrem Ziel, der Zerstörung des Staates Israel, fest. Khaled Maschal ist Chef des in Damaskus angesiedelten Politbüros der Hamas. Seit Jahren lebt er im Exil. 1997 entkam er nur knapp einem Anschlag des israelischen Geheimdiensts. WELT am SONNTAG traf ihn an geheimem Ort in Syrien. Im Gespräch räumt er eine enge Verbindung zwischen Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde ein.


      WELT am SONNTAG: Mit den gezielten Tötungen hat Israel die Hamas schwer getroffen. Wie gehen Sie mit dieser neuen Situation um?


      Khaled Maschal: Zweifellos haben wir einen harten Schlag erlitten. Die israelische Regierung versucht, die Hamas zu vernichten. Die einseitige Haltung der Amerikaner und die schwache Reaktion der arabischen und islamischen Welt ermuntern die Israelis zusätzlich. Aber wir sind überzeugt, dass wir diese schwierige Phase durchstehen werden.


      WamS: Wird die Hamas dafür ihre Strategie ändern?


      Maschal: Nein, an unserer Strategie ändert sich nichts. Die Sicherheitslage in Palästina zwingt uns, militärische und politische Arbeit zu trennen. Militärische Aktionen werden von der militärischen Führung geplant, und die sitzt in Palästina. Wir mischen uns nicht ein, kümmern uns hier nur um politische Angelegenheiten.


      WamS: Werden Sie vorab über die Selbstmordattentate informiert?


      Maschal: Nein, ich werde von den Anschlägen überrascht wie jeder andere auch. Natürlich rechne ich damit, weil die Attentate Teil unserer Politik sind. Aber wann genau sie stattfinden, weiß ich nicht.


      WamS: Werden sich die Attentate in Zukunft auch gegen andere Nationen richten, zum Beispiel gegen die USA?


      Maschal: Die US-Regierung ist kriminell, und sie ist in vielerlei Hinsicht an den israelischen Verbrechen beteiligt. Militärisch, finanziell und politisch, indem sie UN-Resolutionen mit ihrem Veto blockiert. Trotzdem richtet sich unser Kampf weder gegen die amerikanische Regierung noch gegen die Amerikaner. Wir kämpfen nur gegen die israelische Besatzung.


      WamS: Sie wollen einen palästinensischen Staat errichten, auch auf dem Gebiet des Staates Israel. Wollen Sie die Israelis, die dort leben, etwa alle ins Meer treiben?


      Maschal: Nein, wir wollen niemanden vertreiben, auch nicht die Israelis. Aber wir wollen unser Land zurück und unsere Rechte.


      WamS: Würden Hamas-Anhänger Seite an Seite mit Juden leben?


      Maschal: Wenn die Besatzung vorbei ist und mit ihr der Staat, der sich auf diese Besatzung gründet, und wenn Palästina als ein arabisch-islamisches Land anerkannt ist, haben wir kein Problem damit, dass Juden, Christen und Muslime dort leben. Das ist in der arabischen Welt völlig normal. Europa hat angefangen, ein Problem mit Juden zu haben, nicht wir. Die Europäer sollten ihre Probleme nicht auf uns abwälzen.


      WamS: Versteht die Hamas ihren Kampf gegen Israel als religiösen Kampf?


      Maschal: Wir sind eine nationale und eine islamische Bewegung. National, weil wir für die Befreiung unseres Landes kämpfen, und islamisch, weil wir Muslime sind. Das Problem zwischen Israel und Palästina war nie ein religiöses, sondern ein politisches.


      WamS: Al Qaida bezeichnet sich auch als islamische Bewegung, die für die Befreiung von arabischem Land kämpft. Ist das nicht das Gleiche?


      Maschal: Nein, das ist etwas anderes. Wir haben weder mit Al Qaida noch mit ihren Vorstellungen etwas zu tun. Wir sind eine Bewegung innerhalb Palästinas, die gegen die Besatzung kämpft. Wir sind selbst Teil dieses Volkes und kämpfen nur auf palästinensischem Boden und nur gegen die israelische Besatzung, nicht gegen die ganze Welt.


      WamS: Aber die Methoden sind die gleichen. Wie Al Qaida tötet auch die Hamas unschuldige Zivilisten.


      Maschal: In jedem Krieg sterben Zivilisten. In Bagdad sind bei US-Luftangriffen auch irakische Kinder gestorben, aber weil die B-52-Bomber das Regime von Saddam Hussein treffen wollten, könnendie Menschen in Europa das verstehen.


      WamS: Im Gegensatz zu Selbstmordattentätern haben es B-52-Bomber aber nicht auf Zivilisten abgesehen.


      Maschal: Wir töten Soldaten, weil sie uns töten, und bewaffnete Siedler, weil sie unser Land besetzen. Ursprünglich hatten wir es nicht auf Zivilisten abgesehen. Aber der Druck der Israelis hat uns gezwungen, den Kreis der Opfer auszuweiten. Wir kämpfen gegen ein Regime, das uns mit aller Waffengewalt unterdrückt, das unsere Kinder tötet und uns jede Lebensgrundlage raubt.


      WamS: Wie ist Ihr aktuelles Verhältnis zur palästinensischen Autonomiebehörde?


      Maschal: Wir sehen manche Dinge anders als die Autonomiebehörde und als Arafat, aber am Ende sind wir doch der gleichen Gefahr ausgesetzt. Wir stehen in Verbindung mit der Autonomiebehörde, der Fatah und anderen palästinensischen Organisationen. Ich persönlich bin in ständigem Kontakt mit den Verantwortlichen der Fatah und Arafat selbst.


      WamS: Sie stehen auf der Liste möglicher israelischer Anschlagsziele inzwischen an erster Stelle. Wie leben Sie mit der Bedrohung?


      Maschal: Natürlich muss ich aufpassen und alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen treffen. Aber das ist normal. Wir haben keine Angst. Scharon versucht, uns einzuschüchtern, damit wir innerlich zerbrechen, die Hoffnung verlieren und unsere Position ändern. Aber Drohungen beeindrucken uns nicht. Das Einzige, was uns antreibt, ist unsere Rechte als Palästinenser zu bekommen.


      Das Gespräch führten Fatima Al Shahabi und Kristin Helberg


      Artikel erschienen am 9. Mai 2004 WAMS


      gehören jüdische Kinder seit neuestem zu den "Soldaten" oder ist es eine "andere" Hamas, die diese dauernd mordet? :mad:
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 13:05:57
      Beitrag Nr. 813 ()
      Das Volk murrt

      Die Mehrheit der Israelis will etwas anderes als ihre Regierungspartei: Raus aus Gaza

      Von Gisela Dachs


      Tel Aviv

      Die Teenager trugen Jeans, weiße TShirts und Kippa. Sie standen an allen wichtigen Straßenkreuzungen im Land und verteilten Handzettel mit dem Slogan: „Die Räumung von Siedlungen ist ein Sieg des Terrors.“ Nur wenige Autofahrer machten sich die Mühe, ihre Fenster herunterzukurbeln. Meist ignorierten sie die eifrigen Jugendlichen, deren Kampagne sich vor allem an die 193000 Mitglieder der Likud-Partei richtete. Doch nur die Hälfte von ihnen nahm am vergangenen Sonntag an der Befragung zu Ariel Scharons Abzugsplan teil. 59,5 Prozent stimmten gegen das Vorhaben, alle jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen und einige im Westjordanland zu räumen. Das Ergebnis verzerrt jedoch das Gesamtbild. Denn die „Nein-Sager“ repräsentieren nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung.

      Kann es sein, dass eine schwindend geringe Minderheit über das Schicksal des Landes und das seiner Nachbarn bestimmt? Diese Frage beschäftigt viele Israelis, die den Gaza-Streifen lieber heute als morgen geräumt sähen. Nach einer aktuellen Umfrage des Dahaf-Instituts unterstützen 62Prozent der Bevölkerung Scharons Rückzugsplan. Selbst unter den Likud-Wählern findet er eine Mehrheit von 55 Prozent. Die Partei ist mithin radikaler als ihre Wähler.

      Den zweifelhaften Erfolg des Referendums kann sich Mosche Feiglin auf die Fahnen schreiben. Er ist eine der treibenden Kräfte hinter der Kampagne gegen den Trennungsplan. Dabei hat sich der 42-jährige Anführer der radikalen religiösen Gruppe Jewish Leadership Movement erst vor fünf Jahren dem Likud angeschlossen. Damals steckte die Partei in einem Tief; Benjamin Netanjahu hatte gerade erst die Wahlen haushoch an Ehud Barak von der Arbeitspartei verloren. Feiglin sieht sich als Repräsentant der künftigen Siedler-Generation und hat es sich zum Ziel gemacht, den Likud auf seine Seite zu ziehen. Er hatte in den neunziger Jahren mit seinen Protestaktionen gegen den Osloer Friedensprozess Aufsehen erregt, hatte ganze Straßenzüge blockiert und musste deshalb ins Gefängnis. 10000 Mitglieder gehören seiner Gruppe im Likud an. Feiglin und seine Anhänger hätten das Zentralkomitee der Partei „gekidnappt“, klagen besorgte Likud-Vertreter.

      Feiglins Leute hatten sich auch schon im Mai 2002 durchgesetzt, als das Likud-Zentralkomitee sich explizit gegen einen Palästinenserstaat aussprach, dessen Schaffung Scharon erstmals in Aussicht gestellt hatte. Scharon jedoch blieb bei seiner Haltung und führte die Partei im Januar 2003 erneut zum Wahlsieg. Auch jetzt hat er nicht vor, seinen Rückzugsplan aus Gaza aufzugeben. „Selbst wenn die Siedler diese Schlacht gewonnen haben, wird mich das nicht aufhalten“, soll er hinter verschlossenen Türen verkündet haben.

      Wenn sich die Gemüter wieder etwas beruhigt hätten, würden die Likud-Mitglieder merken, dass die Partei sich nicht gegen den Wunsch der Mehrheit im Land stemmen könne, sagt Jitzhak Regev. Er vertritt den Likud im Stadtrat von Haifa, einem der wenigen Orte, wo sich die Verteidiger des Gaza-Plans durchsetzen konnten. „Wenn der Likud als Volkspartei weiter existieren will, muss er sich um Ariel Scharon scharen. Für ihn gibt es keinen Ersatz.“ Sollte die Partei weiter nach rechts driften, liefen ihr die Wähler davon.

      Wie sehen die Israelis ihre Zukunft? Zu welchen Konzessionen ist die Mehrheit bereit? Mit dieser Frage beschäftigt sich Tamar Hermann vom Steinmetz Center for Peace Research an der Universität Tel Aviv seit vielen Jahren. Der Wunsch nach einer klaren Trennung, sagt sie, sei schon lange eine Konstante in ihren Umfragen. „Die Israelis wollen einen jüdischen demokratischen Staat. Dafür sind sie bereit, einen Palästinenserstaat zu akzeptieren und territoriale Zugeständnisse zu machen.“ Die Bereitschaft, Siedlungen aufzugeben, sei mit der Zeit gewachsen. So gebe es heute eine Mehrheit für die Räumung des Gaza-Streifens sowie für die Aufgabe von isolierten Siedlungen im Westjordanland – allerdings unter Beibehaltung der großen Siedlungsblöcke. In der Jerusalem-Frage, so die Merheitsmeinung, könne man sich „arrangieren“, die heiligen Stätten – der Haram al-Sharif oder Tempelberg – dürften jedoch nicht unter palästinensische Herrschaft fallen.

      Ähnlich analysiert Ari Shavit in der Zeitung Ha’aretz: „Die Mehrheit der Israelis hat den Gaza-Streifen satt, hat die isolierten und grundlosen Siedlungen satt, sie will eine Grenze, einen Zaun und ein Gefühl des Zuhauseseins. Sie will die Besatzung eindämmen und den Konflikt abmildern.“

      Sollte der Likud also Scharons Trennungsplan verhindern, würde er sich womöglich von seinen Wählern ebenso entfernen wie einst die Linke, die nach den Osloer Vereinbarungen und dem anhaltenden Terror ihren Realitätssinn verlor. Es könnte auch sein, mutmaßt die konservative Jerusalem Post, dass die Abstimmung des Likud das Ende ihrer Zeit als Regierungspartei einleite.

      Das Festhalten am gegenwärtigen Zustand ist bei den Israelis ebenso passé wie die alte Ideologie von Groß-Israel. Nach dreieinhalb Jahren militarisierter Intifada gehen bei der Mehrheit nur noch die Meinungen über die Art des Abschieds von den Palästinensern auseinander. Vorbehalte gegenüber einem einseitigen Rückzug, der die Palästinenser im Gegenzug zu nichts verpflichtet, gibt es in allen Lagern.

      Und doch: Mehr als 60 Prozent befürworteten konstant die Wiederaufnahme von Verhandlungen. Die Frage ist bloß, mit wem? Scharon hat entschieden, dass es auf palästinensischer Seite derzeit keinen Partner gibt. Bei der Bevölkerung, sagt die Meinungsforscherin Hermann, sei dieses Gefühl hingegen nicht so grundsätzlich verankert. Nicht Arafat, aber dessen (erster und mittlerweile ehemaliger) Ministerpräsident Abu Masen sei durchaus akzeptabel.

      Auch Michael Ratzon, Mitglied des Likud und stellvertretender Industrieminister, fragt deshalb: „Wenn Israel schon bereit ist, Siedlungen ohne irgendeine Gegenleistung abzubauen, wäre es dann nicht besser gewesen, mit diesem Schritt Abu Masen entgegenzukommen? Das hätte ihn gegenüber Arafat gestärkt.“ Nach der Abstimmung schlägt er Scharon jetzt zwei Optionen vor: entweder die Aufnahme von Verhandlungen mit den Palästinensern – mit dem Ziel, ein Abkommen zu schließen. Oder überall Grenzen zu ziehen und sich hinter sie zurückziehen. „Die Menschen in Israel sind bereit, schmerzhafte Kompromisse zu akzeptieren, wenn sie wissen, wo die endgültigen Grenzen verlaufen werden, was sie dafür als Gegenleistung bekommen.“

      Ratzon erinnert daran, dass auch schon Schimon Peres und Jitzhak Rabin die Räumung von Siedlungen aus Angst vor einer vorzeitigen Konfrontation mit deren Bewohnern hinausgezögert hatten. Sie wollten abwarten, bis ein endgültiges Abkommen auf dem Tisch lag. Viele Israelis befürchteten damals, dass ihre Regierung schrittweise Land aufgeben würde, ohne dass die palästinensischen Forderungen, wie etwa nach dem Recht auf Rückkehr der Flüchtlinge, ein Ende nähmen. Ohne dass der Terror gestoppt würde.

      Von einem umfassenden Abkommen oder vom Frieden aber träumen nur noch die wenigstens. Konfliktmanagement statt Konfliktlösung heißt das neue Schlagwort. Auch bei vielen Linken, die heute aus ganz pragmatischen Gründen für den Trennungsplan sind. „Den Gaza-Streifen hätten wir schon lange verlassen sollen. Wir haben dort nichts zu suchen“, sagt ein Israeli, der noch vor ein paar Jahren auf die große Versöhnung gehofft hatte. Solchen Illusionen will er sich jetzt nicht mehr hingeben. Aber ein Abzug, hofft er, wäre immerhin ein Anfang, „aus dem sich ja etwas entwickeln könnte“.

      DIE ZEIT 06.05.2004 Nr.20
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      schrieb am 10.05.04 15:42:13
      Beitrag Nr. 814 ()
      PREISVERLEIHUNG IN ISRAEL

      Barenboim sorgt für Eklat

      Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper, kritisierte bei einer Preisverleihung in Jerusalem die israelische Besatzungspolitik und erntete schärfste Kritik. Israels Staatspräsident Mosche Katzav forderte eine "Verurteilung" des Starmusikers.


      Jerusalem - Daniel Barenboim hat bei einer einer Preisverleihung in Jerusalem für einen Eklat gesorgt: Der Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper Berlin kritisierte in seiner Dankesrede die israelische Besatzungspolitik Israels.

      "Kann eine Situation der Besatzung und Kontrolle über ein anderes Volk mit (Isreals) Unabhängigkeitserklärung in Einklang gebracht werden?", so die Frage Barenboims, der am Sonntag im Jerusalemer Parlament den Wolf-Preis erhielt.

      Israels Staatspräsident Mosche Katzav verurteilte Barenboims Ansprache umgehend. Auch Bildungsministerin Limor Livat rügte den Stardirigenten: "Ich möchte mein Bedauern zum Ausdruck bringen, dass Herr Barenboim dieses Podium benutzt hat, um den Staat Israel anzugreifen."

      Katzav erklärte, Barenboim verdiene eine Verurteilung nicht nur wegen der "unpassenden" Ansprache, sondern auch, weil eine Entschuldigung bei Überlebenden des Holocausts für eine frühere Aufführung von Wagner-Musik noch ausstehe.
      ;) Vor knapp drei Jahren hatte Barenboim in Israel mit der Präsentation von Werken des deutschen Komponisten für einen Skandal gesorgt. Die öffentliche Aufführung der Musik Wagners, der als Antisemit galt und einer der Lieblingskomponisten der Nazis war, sind in Israel ein Tabu.

      Ein Mitglied der Wolf-Jury, Professor Menachem Alexenberg, protestierte während der Preisverleihung gegen Barenboims Ansprache mit einem Schild, auf dem "Musik macht frei" zu lesen war. Die Wendung spielte auf das Motto "Arbeit macht frei" über dem Eingangstor des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau an.

      Der 61-jährige Barenboim, in Argentinien geboren und in Israel aufgewachsen, war am Sonntag in Jerusalem für seine Verdienste um die Völkerverständigung und Freiheit mit dem Wolf-Preis geehrt worden. Die Auszeichnung ging auch an den russischen Cellisten und Dirigenten Mstislaw Rostropowitsch


      http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,299204,00.h…
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      schrieb am 11.05.04 13:55:34
      Beitrag Nr. 815 ()
      Interview
      Antisemitismus unterschiedlichster Prägung




      Nach einer Studie des Wiener EU-Zentrums zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) haben 2002 und 2003 antisemitische Vorfälle in Deutschland, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien zugenommen. Über die Ergebnisse und Empfehlungen der neuen Studie hat sich Igal Avidan mit EUMC-Direktorin Beate Winkler unterhalten.


      Ein Teilnehmer der Antisemitismuskonferenz der (OSZE) verfolgt die Rede des Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel.



      Im April 2002, kurz nach der israelischen Militäroperation im Flüchtlingslager Jenin, verzeichnete das EUMC eine starke Zunahme antisemitischer Gewalttaten in Frankreich und beschloss, seine Koordinationsbüros in den damals 15 EU-Staaten Daten darüber zu sammeln. Ende März erschien schließlich die neue Studie, die umfassendste bisher, die den Stand des Judenhasses in den EU-Staaten in den Jahren 2002 und 2003 systematisch und nach einheitlichen Kriterien erfasst. Die EU-Behörde schlägt darin politische Vorgehensweisen vor und fasst Reaktionen von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde zusammen. Igal Avidan sprach mit Beate Winkler, der Direktorin des EUMC, am Rande der OSZE-Konferenz in Berlin über Antisemitismus, auf der sie die neue Studie vorgestellt hatte.

      Ihre Studie verzeichnet einen zunehmenden Antisemitismus in den 15 EU-Staaten vor der Erweiterung der Union.

      Beate Winkler: Die Zahl der antisemitische Vorfälle hat in fünf Ländern zugenommen – Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien. In vier Ländern stellten wir einen beunruhigenden antisemitischen Diskurs fest, aber keine Gewalttaten – so in Österreich, Italien, Spanien und Griechenland. In Dänemark und Schweden ist das Ausmaß antisemitischer Straftaten in den vergangenen Jahren konstant geblieben. In vier Ländern verzeichneten wir keine nennenswerte antisemitische Gewalt oder Rhetorik gegen Juden – so in Irland, Finnland, Portugal und Luxemburg. Darüber hinaus stellten wir fest, dass die Systeme für Datenerfassung in vielen Ländern sehr unzureichend sind. Diese Daten sind notwendig, um mit politischen Maßnahmen dem entgegen zu treten.

      Wer sind die antisemitischen Täter?

      Winkler: Es sind sowohl junge weiße Rechtsradikale als auch zunehmend junge arabische Muslime in Ländern wie Frankreich und Belgien.

      Wo mischt sich Antisemitismus mit der Kritik an der israelischen Regierung?

      Winkler: Kritik an der israelischen Politik ist nicht per se antisemitisch, kann es aber sein, wenn zum Beispiel das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wird, wenn Sharon mit Hitler gleichgesetzt wird oder wenn Verschwörungstheorien über die Terroranschläge vom 11. September auftauchen, wonach ‚die Juden’ daran beteiligt gewesen wären. Hier wurden unglaubliche Vorstellungen verbreitet. Gleichzeitig lassen sich viele Übergriffe auf Muslime feststellen.

      Und wer sind in diesem Fall die Täter?

      Winkler: Sie kommen nicht nur von rechts. Das Täterprofil ist sehr breit.

      Welche Rolle spielen manche arabischen Medien – insbesondere TV-Sender sowie bestimmte Prediger in Moscheen – bei diesem aufkommenden Antisemitismus? Ist die Entwicklung nicht auch auf die emotionalisierende Darstellung der Gewalt im Nahen Osten durch arabische Medien sowie auf die Hetzen mancher Prediger gegen Israelis und Juden zurückzuführen?

      Winkler: Die arabischen Medien sind zweifellos ein großes Thema, der Antisemitismus mancher Prediger ebenfalls, wobei man hier nicht verallgemeinern darf. Deswegen muss man alles tun, um einen interreligiösen Dialog zu stärken. Man muss Polarisierungen vermeiden und Menschen in ihren Ängsten ernst nehmen, aber gleichzeitig gegen Fundamentalisten klar mit rechtlichen Mitteln vorgehen und die liberalen Moslems stärken.

      Was können Sie gegen solche Fernsehsender und Prediger unternehmen?

      Winkler: Das können höchstens Außenpolitiker, wir machen keine Außenpolitik. Wir haben ein sehr begrenztes Mandat. Außerdem sind wir eine sehr kleine Einrichtung, die erst vor sechs Jahren mit der Arbeit begann und nur 31 Mitarbeiter für 15 Mitgliedstaaten stellt. Das, was in manchen arabischen Medien geschieht, ist höchst beunruhigend und muss bekämpft werden. Wenn in einer Moschee Reden gehalten werden, die die Grundprinzipien der Demokratie bedrohen, dann muss man dagegen strafrechtlich vorgehen. Auch muss der Dialog mit den Unentschiedenen geführt werden, die daran interessiert sind. In Frankreich gibt es z.B. aber auch eine positive Entwicklung, und seitdem die Regierung das entschieden umsetzt, sank die Anzahl der antisemitischen Straftaten im letzten Jahr um 35 Prozent.

      In der EUMC-Studie werden die antisemitischen Täter als männlich, im Alter zwischen 15 und 24 Jahren, mit einer niedrigen Ausbildung und einen teils kriminellen Hintergrund beschrieben. Welche weiteren „Merkmale“ treffen ihrer Meinung nach auf sie zu?

      Winkler: Sie haben eine instabile Persönlichkeit und das Gefühl, ausgegrenzt zu sein. Und sie befürchten einen sozialen Abstieg. Die Muslime in Frankreich identifizieren sich außerdem mit den Palästinensern.

      Sehen Sie eine Art "Wettbewerb" zwischen Moslems und Juden um die Rolle der Opfer? Versuchen die Moslems, die nach den Anschlägen vom 11. September zunehmend diskriminiert werden, diese Rolle einzunehmen, die bisher den Juden aufgrund des Holocaust zuteil wurde?

      Winkler: Seit dem 11. September zieht sich die Mehrheitsgesellschaft immer mehr zurück und sehnt sich nach Homogenität, was Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung des Anderen erzeugt.

      Das Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität in Berlin warf Ihnen vor, sie hätten die erste Studie über Judenfeindlichkeit in der EU, die das Zentrum in Ihrem Auftrag vorbereitet hatte, unter Verschluss gehalten - vielleicht weil der Bericht jugendliche Muslime nicht als antisemitische Täter bezeichnet und die EUMC sich seit Jahren Strategien gegen die "Islamophobie" widmet. Aus welchen Gründen haben Sie so gehandelt?

      Winkler: Zum einen enthielt die Studie eine Fülle von nicht tragfähigen und schädlichen Verallgemeinerungen, zum Beispiel ‚die Muslime’. Es handelte sich immer nur um einzelne Muslime. Zweitens waren die Schlussfolgerungen nicht durch den kurzen Erhebungszeitraum von einem bis zwei Monaten gedeckt. Wir wollten eine schnelle Einschätzung der Situation haben und einen öffentlichen Diskurs führen, um auf das neue Phänomen aufmerksam zu machen. Der Verwaltungsrat der EUMC fand die Daten unzureichend und daher verfolgten wir es weiter – tiefgehender und systematischer. Das Ergebnis ist dieser neue 344 Seiten umfassende Bericht.

      Ist ein Schaden durch die Auseinandersetzung mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung entstanden, nachdem der erste Bericht durch den EU-Abgeordneten Daniel Cohn-Bendit zugänglich gemacht wurde?

      Winkler: Diese Worte haben mich sehr erstaunt, denn diese Nachricht kam im November 2003 zu einem Zeitpunkt, wo wir mit dem anderen Bericht fast fertig waren, der zu ähnlichen Ergebnissen kommt.

      Was nehmen Sie von der OSZE-Konferenz mit nach Hause?

      Winkler: Was ich mitnehme ist der Wunsch, die Vorschläge aus dieser Konferenz rasch und effektiv umzusetzen. Berlin sollte ein Anfangspunkt sein. Wir werden herausfinden, wer für deren Umsetzung in den 15 Staaten zuständig ist und sie alle konkret ansprechen, damit sie diese Empfehlung implementieren. Ein solcher Bericht irritiert in seiner Gründlichkeit und Klarheit. Außerdem werden wir Koordinationsstellen in allen neuen EU-Staaten gründen, um auch dort Daten über Antisemitismus zu sammeln.

      Igal Avidan, © Qantara.de 2004
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      schrieb am 11.05.04 13:57:58
      Beitrag Nr. 816 ()
      Mofas: Gaza-Siedlungen waren historischer Fehler 10/05/2004

      (nahostfocus) – Die israelischen Siedlungsgemeinschaften im Gazastreifen sind nach Meinung des israelischen Verteidigungsminister Shaul Mofas ein historischer Fehler gewesen. Das sagte Mofas am Sonntag auf einer Konferenz in Eilat und fügte hinzu, der Gazastreifen sei nicht „das Land der Vorväter“.
      „Wir können die Art, wie wir den Terror bekämpfen, nicht bedeutend verändern, aber wir müssen den diplomatischen Pfad weiterverfolgen“, so Mofas weiter und sagte, jedes Abkommen zwischen Israelis und Palästinensern müsse zu einer endgültigen Lösung des Konflikts führen.
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      schrieb am 11.05.04 14:00:38
      Beitrag Nr. 817 ()
      Jetzt kämpfen sie schon gegeneinander:


      8 Palestinians hurt in Hamas-Fatah gunfight

      By Arnon Regular

      Activists from rival groups clash during university election campaign

      At least eight Palestinians were injured yesterday in the center of Nablus when a gunfight broke out between Hamas and Fatah activists.




      It is believed to be the first incident of its kind since the start of the intifada.

      The gunfight took place against the backdrop of elections to the student council of the Open Al-Quds University, based in the city`s Rafadiyeh neighborhood.

      Palestinian sources said it began as a brawl between Hamas activists, who were looking to set up a campaign booth on the university grounds, and Fatah youth, who wanted to stop them.

      The brawl and shouting match soon turned into a knife fight, the sources said, adding a large group of Fatah activists then arrived on the scene and set fire to furniture and office equipment belonging to Hamas and Islamic Jihad opposition groups on campus. Shortly thereafter, the gunfight began.

      Four of the injured sustained gunshot and knife wounds and were evacuated to city hospitals.

      Later in the day, the sources said, senior Fatah and Hamas officials intervened in an effort to restore calm. The university`s administration published a leaflet condemning the violence. Before and during the intifada, there have been a number of armed clashes between members of Hamas`s military wing and the Palestinian security forces, primarily in Gaza. However, Fatah and Hamas activists, despite their differences, have always shied away from taking up arms against one another.

      Some six months ago, Palestinian sources reported a number of clashes between Hamas and Islamic Jihad student activists and their Fatah counterparts at various universities in the West Bank. These incidents, however, did not end in firefights.
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 14:02:49
      Beitrag Nr. 818 ()
      Palis schießen auf die Teilnehmer des Begräbnisses:

      Palestinians fire at Israeli mourners



      Jerusalem, , May. 9 (UPI) -- Two Palestinian militants Sunday fired at hundreds of Israelis attending a memorial service in the Gaza Strip and were killed.

      The militants opened automatic Kalachnikov fire at some 300 people who gathered at the spot of last week`s attack in which a pregnant Israeli woman, Tali Hatuel, and her four girls were killed while driving towards Israel proper.

      Families with babies hit the soft sand dunes the moment they heard the crackling sound of gunfire that came from the nearby Palestinian town of Khan Yunes.

      Some people grabbed babies and ran to an armor plated ambulance while soldiers and armed civilians shot back. Two tanks appeared at the scene and fired at the militants.

      Later an armored bus arrived and evacuated people. No Israelis were hurt.

      The commander of the Israeli division in the Gaza Strip, Brig. Gen. Shmuel Zakai said soldiers killed the attackers.
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      schrieb am 11.05.04 14:06:14
      Beitrag Nr. 819 ()
      JNW News
      PA daily calls murderer `a beacon of light`

      By Jerusalem Newswire Editorial Staff
      May 10, 2004

      Jerusalem (jnewswire.com) - Samir Kuntar is "a beacon of light" for having slaughtered an Israeli father and his two young daughters in a terrorist attack in 1979, according to the PA-controlled daily newspaper Al-Hayat Al-Jadida.

      On Thursday the PA daily featured an article labeling Kuntar an "authentic role model" for all Palestinian Arabs.

      Kuntar has recently made headlines as the centerpiece of another possible prisoner exchange between Israel and the Lebanese terror group Hizballah.

      In return for the killer, Israel would reportedly receive the bodies of several dead IDF soldiers, as well as information on missing aviator Ron Arad.

      Glorified killer

      In 1979 Samir Kuntar led a group of terrorist infiltrators from Lebanon into northern Israel.

      After making their way to the coastal town of Nahariya, the terrorists broke into the apartment of Dani and Smadar Haran.

      Finding only Dani and his five-year-old daughter Anat, the killers took them down to the nearby beach and shot Dani dead in front of his little girl. Anat`s head was then smashed against the rocks until she too lay lifeless.

      Smadar and the couple`s two-year-old daughter Yael were hiding in a closet, where, for fear the terrorists were still in the house, Smadar sought to smother Yael`s cries. Yael died of suffocation as her mother tried to keep them safe from Kuntar.

      On Thursday an article in the PA-controlled daily Al-Hayat Al-Jadida praised Kuntar for slaughtering the Haran family, and called him an "authentic role model" for all Palestinian Arabs.

      The article said Kuntar had created for himself a "name of pride" during the "hours of heroism in Nahariya."

      Furthermore, Kuntar "was and will continue to be a beacon of light for us and for the generations to come..."

      "Every day that passes Samir`s pride grows, and our pride in him grows greater and greater," the paper said.

      Ongoing incitement

      Al-Hayat`s glorification of Kuntar closely mirrored the Voice of Palestine`s praise for the two terrorist gunmen who murdered Tali Hatuel and her four daughters in the Gaza Strip last Sunday.

      The massacre of the Hatuel family - during which the terrorists themselves were eliminated by IDF troops - was labeled as an "act of heroic martyrdom."

      PLO chief Yasser Arafat refused to condemn the attack, and instead instructed one of his officials to label Hatuel and her girls, all under age 12, as "terrorists."

      Releasing terrorists

      After decades in an Israeli prison, Kuntar is again in the headlines as the centerpiece of another possible prisoner exchange between Israel and Hizballah.

      In return for Kuntar and other terrorists, Israel would reportedly receive the bodies of three IDF soldiers killed in the 1982 Lebanon War, as well as information on missing IAF aviator Ron Arad.

      Israel set free hundreds of "Palestinian" and other Arab terrorists last year in return for the bodies of three IDF soldiers abducted by Hizballah in 2000 and kidnapped businessman Elhanan Tannenbaum.
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 14:07:05
      Beitrag Nr. 820 ()
      Palästinenser greifen Gottesdienstbesucher an

      GUSCH KATIF (inn) - Palästinenser haben am Sonntag im südlichen Gazastreifen das Feuer auf Juden eröffnet, die an einem Gedenkgottesdienst für Terror-Opfer teilnahmen. Einer der Angreifer wurde von Soldaten erschossen.

      Wie die Tageszeitung "Ha´aretz" berichtet, erinnerten Hunderte Israelis an der Kissufim-Straße an die schwangere Tali Hatuel und ihre vier Töchter aus der Siedlung Neveh Dekalim. Eine Woche zuvor hatten dort Terroristen das Feuer auf das Fahrzeug der Famlie eröffnet und die Israelis ermordet.

      Während der Gedenkveranstaltung schossen zwei Palästinenser aus dem Hinterhalt auf die Teilnehmer. Sie stammten aus der Autonomiestadt Chan Junis und waren als Frauen verkleidet. Bei den Angriffen wurde niemand verletzt. Soldaten erwiderten das Feuer und töteten einen 22-jährigen Palästinenser. Bei dem Getöteten handelt es sich um Nahad Abu Hadaf. Das Feuergefecht dauerte etwa eine halbe Stunde. In dieser Zeit versteckten sich die Gottesdienstbesucher hinter Autos und Erdhügeln.

      "Die Terroristen feuerten von 300 Metern aus, von der Häuserreihe südlich der Straße", sagte ein Armeesprecher. "Es bestand die Gefahr, dass einer der Zivilisten verwundet werden könnte, aber die Truppen waren gut vorbereitet und schafften es, beide Terroristen zu töten, bevor sie näher kamen und eine echte Bedrohung darstellten." Jeden Tag gebe es "zwischen drei und zehn Schießereien im Gazastreifen. Terroristen feuern auf israelische Siedlungen, auf Straßen und auf Armee-Einheiten."

      Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrorgruppe Dschihad al-Islami.

      Am Montagmorgen kam in der Ortschaft Abu Dis östlich von Jerusalem ein 19-jähriger Palästinenser ums Leben. Nach palästinensischen Angaben wurde er von israelischen Grenzpolizisten erschossen. Aus Armeekreisen hieß es hingegen, der Jugendliche sei von einem palästinensischen Auto überfahren worden. Bei dem Getöteten handelt es sich um Fadi Bacher.

      In der Nacht zum Montag nahmen israelische Sicherheitskräfte im Westjordanland eine Palästinenserin fest. Sie hatte einen 15 Kilogramm schweren Sprengsatz bei sich. (eh)
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 16:04:50
      Beitrag Nr. 821 ()
      Anti-Semitism
      in the Contemporary Middle East



      http://www.intelligence.org.il/eng/sib/4_04/as_hp.htm

      :eek::eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 16:15:13
      Beitrag Nr. 822 ()


      شارون يسعى للخروج من مأزق رفض الليكود خطة
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 11:12:59
      !
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      Avatar
      schrieb am 12.05.04 11:28:13
      Beitrag Nr. 824 ()
      A campaign of denial to disinherit the Jews

      By Nadav Shragai, Haaretz



      Years ago, a group of archaeology students from Bar-Ilan University went to Jerusalem`s Kidron Valley, hoping to save archaeological remnants from earth the Waqf [Muslim religious trust] had dug up on the Temple Mount and dumped in the riverbed. A Waqf official who noticed the students began yelling at them. One sentence struck them in particular: "You have nothing to look for here, just as the Crusaders had nothing to look for here. Jerusalem is Muslim."




      In the past, such comments could be seen as the exception. All of that changed at the Camp David Conference of June 2002: it was then that senior Israeli officials became aware that the claim that the Jews have no real connection to Jerusalem and the holy sites had not only been disseminated and become entrenched in Arab and Muslim communities and part of the public discourse, but was also been adopted by the Palestinian leadership.

      Indeed, a new study by Dr. Yitzhak Reiter, conducted for the Jerusalem Institute for Israel Studies states: "In the last generation, the Islamic and Arab history of Jerusalem has gradually been rewritten. At the heart of this new version is the Arabs` historic right to Jerusalem and Palestine. The main argument is that the Arabs ruled Jerusalem thousands of years before the children of Israel. In addition to building the Arab-Muslim case, the Muslim thinkers are formulating a denial and negation of the Jewish-Zionist narrative. Included in that effort is the de-Judaizing of the Temple Mount, the Western Wall and Jerusalem as a whole.

      All Palestine is Al-Aqsa

      Reiter, of the Hebrew University`s Truman Institute, is a long-time specialist in the modern history of the Middle East. He reviewed a collection of religious rulings by key muftis in the Muslim world and Internet sites of Islamic movements; he pored over many of the popular theoretical books in Arabic that deal with Jerusalem and sifted through reports and articles on the issue, dating back to 1967; and he says: "New myths, some of them fictitious and some of them based on facts on the ground, transform the stories about Al-Aqsa into furious struggle"; Yasser Arafat and Sheikh Raed Salah, like the grand mufti of Jerusalem at the turn of the previous century, Sheikh Haj Amin al-Husseini, along with many others "are using the religious symbols of Jerusalem to enlist the entire Muslim world in its struggle," and this is being done in several ways.

      The Muslims are slowly dropping use of the name given to the Temple Mount complex - Haram al-Sharif, which gave it its status as the third holiest site in Islam and reverting to exclusive use of the earlier name, Al-Aqsa, which appears in the Koran.

      "Al-Aqsa" now refers to the entire Temple Mount complex, including the Western Wall, and not just the mosque. The tradition connecting the three mosques in Mecca, Medina and Al-Aqsa is being used by the Palestinians to exert pressure on Muslim states by saying that "making a mockery of Al-Aqsa will lead to a mockery of the holy sites in Mecca and Medina, because there is a connection between that must not be broken" (the Palestinian minister of Waqf affairs, Sheikh Yusef Salameh, in November 2002).

      At the same time there is growing use of the term "Al-Aqsa" as a symbol and a name for different institutions and organizations, be it a Jordanian army journal, a Palestinian police unit established by the Palestinian Authority in Jericho, the Fatah terrorist cells known as the Al-Aqsa Martyrs` Brigade or Internet sites of the northern and southern branches of the Islamic Movement and organizations they have set up and, of course, in the current intifada and the Arab summit convened in its wake.

      Contrary to the standard history whereby the Al-Aqsa mosque was built in the seventh century, in recent years an ancient tradition from the beginning of Islam has been gaining ground. According to it, the Al-Aqsa mosque was built 40 years after the construction of the mosque in Mecca by Adam (i.e., close to the seven days of creation). Other traditions that appear in the Waqf administration offices in Jerusalem attribute the building of the mosque to Abraham and Solomon, as Islamic figures, with no connection to Judaism. The former Jordanian minister of Waqf affairs, Abed al-Salaam al-Abadi, Sheikh Raed Salah and Islamic Internet sites refer to Abraham as the builder of the Al-Aqsa mosque 4,000 years ago.

      For hundreds of years, Jerusalem has been known in Islam as a sanctified place first and foremost for having been designated as the place where prayers should be directed (kabila) before Mohammed adopted the Kaaba in Mecca as the kabila. In general, Jerusalem was the direction of prayers for 16 months. However, now the view that Jerusalem served this purpose for some four years and four months is experiencing a revival. The Palestinian Authority-appointed mufti of Jerusalem, Sheikh Akram Sabri and Sheikh Yusef Kardawi, the most popular mufti in the Muslim world, who currently lives in Qatar, are only two heralds of this message. The verse in the Koran that mentions Al-Aqsa mosque and goes on to explain "whose surroundings we have blessed" is meriting an expanded interpretation. The surroundings of Al-Aqsa mosque are not narrowly defined, as was the case in the past, and they are now providing an opening for the interpretation that Al-Aqsa refers to all of Jerusalem, and most recently, it refers to all of Palestine.

      Members of the Saudi royal family, Palestinian archaeologists (such as Dr. Dimitri Baramki), Sheikh Kardawi, Syrian clerics and others all identify the Jebusites as an ancient Arab tribe that wandered from the Arabian peninsula, together with the Canaanites, around 3,000 years B.C.E. and therefore predated the children of Israel in the land.

      The "fabricated" Temple

      The new history most jarring to Jewish hearers is that the First and Second Temple are lies fabricated by the Jews. In public discourse among Arabs, participants regularly add the word "al-maz`um" - that is, the presumptive or fabricated - when referring to the Jewish Temple. Mufti Sabri says that there are no remnants proving the Jews` claim that there was a temple on the site.

      The current Jordanian minister of Waqf affairs, Ahmed Khalil, said last year that Israel is trying to intervene in Al-Aqsa affairs and conduct excavations beneath the mosque in order to build the fabricated temple there. Arafat Hajazi, a member of the southern branch of the Islamic Movement, asks in an article published in 2002 on the movement`s Web site why the Jews did not build their Temple during the longer than 500-year period between the time it was destroyed a second time by Titus and Abed el-Malik built Al-Aqsa mosque; he also notes that hundreds of archaeological delegations have conducted excavations in the vicinity of Al-Aqsa and not one of them has found remnants of the Temple.

      In another article, which recently appeared on the Internet site of the northern branch of the Islamic Movement, Egyptian archaeologist Abed al-Rahim Rihan Barakat, the manager of the archaeological site at Dahab in Sinai, writes, "The myth of the fabricated Temple is the greatest crime of historical forgery."

      A fatwa on the Internet site of the Waqf in Jerusalem states that David, Solomon and Herod did not build the Temple, rather they repaired something that had been there since the time of Adam.

      There is a similar campaign of denial with regard to the Western Wall and it has two aspects: one is the identification of the Western Wall as a sacred place for Muslims because the prophet Mohammed tethered his horse Al-Buraq there and that it is part of the Al-Aqsa mosque; and the other is the argument that the Jews fabricated the Western Wall as a place that is sacred to them, and they have no historical connection to it. Palestinian and Egyptian religious authorities have issued fatwas to that effect.

      "Al-Aqsa is in danger" continues to be the motto of articles by Muslim figures and the focus of mass rallies organized each year by the northern branch of the Islamic Movement in Israel. "The most far-flung Muslim communities hear the stories about the Palestinian struggle over their sacred site and through the political tale the revised religious traditions are also internalized," says Reiter. The fact that Israel`s official policy - as embodied in the decisions of the Chief Rabbinate Council, the government and the High Court of Justice - leaves the administration of the Temple Mount in the hands of the Muslim Waqf is not recognized in the contemporary Muslim world. On the contrary, "the activities of extremist Jewish entities, some of them minuscule, to revive the [First] Temple ritual, is perceived and disseminated by Palestinian sources as if it is a reflection of official policy," says Reiter.

      Reiter`s work was delivered as a position paper to the Ministry of Foreign Affairs and was discussed yesterday at a seminar at the Jerusalem Institute for Israel Studies. Two main conclusions emerged from the discussion. One is that Jerusalem, today, more than in the past, is a pan-Muslim Arab issue and therefore a decision regarding it cannot be made by the Palestinians alone. Secondly, any Arab official seeking to work out an arrangement for Jerusalem and the holy sites is constrained by the Islamic religious world and thus as a negotiator has little room to maneuver.
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      schrieb am 12.05.04 11:34:29
      Beitrag Nr. 825 ()
      “Pro-palästinensisch” zu sein, heißt in einer Welt der Täuschung zu leben

      Clifford D. May
      3. Mai 2004


      Original: To be `pro-Palestinian` is to live in a world of delusions
      http://homepages.compuserve.de/HeppyE/texte/vmay040503.html

      Überlegen Sie einmal, was nötig ist, um das Etikett “pro-palästinensisch” zu tragen.

      Zuerst einmal müssen Sie der Erziehung palästinensischer Kinder zu menschlichen Bomben wertfrei gegenüber stehen.

      Sie müssen diejenigen, die solche Kinder auf Selbstmord-/Massenmord-Missionen schicken, als „politische Führer“ bezeichnen – oder noch besser: als „geistliche Führer“. Wenn Sie wollen, können Sie sie Militante nennen, aber niemals Terroristen.

      Um als pro-palästinensisch angesehen zu werden, müssen Sie das Leid der palästinensischen Flüchtlinge als Schlüsselmotivation für die Gewalt zitieren und die Tatsache ignorieren, dass es keine Flüchtlinge gegeben hätte, hätten Israels arabische Nachbarn keinen Vernichtungskrieg gegen den winzigen jüdischen Staat unmittelbar nach seiner Geburt angefangen.

      Tatsache ist: Araber, die sich dazu entschieden in Israel zu bleiben, sind heute israelische Staatsbürger, genauso ihre Kinder – und erfreuen sich mehr Freiheiten als die Staatsbürger der benachbarten Ägypten, Syrien, Saudi Arabien und sogar Jordanien.

      Unterstützer der Palästinenser müssen auf Israels Besetzung des Gazastreifens und der Westbank als weiterer Wurzel der Gewalt hinweisen. Sie müssen vermeiden zu erwähnen, dass es ein zweiter arabischer Krieg gegen Israel war, der zur Übernahme dieser Gebiete führte, die damals nicht palästinensische Gebiete genannt wurden. Gaza wurde von Ägypten verwaltet und die Westbank von Jordanien; und niemand verlangte, dass sie in palästinensische Souveränität übergeben würden.

      Die Israelis eroberten auch den Sinai. Dieses Gebiet, ein paar Mal so groß wie Israel, wurde Ägypten im Tausch gegen ein Papier mit Friedensversprechungen zurückgegeben. Vergessen Sie diese unangenehmen Details.

      Um die pro-palästinensischen Referenzen blank zu polieren, sage man – selbst während man gegen die israelische Besatzung wettert – auf keinen Fall etwas Positives über Premierminister Ariel Sharons Plan, diese Besatzung in Gaza komplett zu beenden und israelische Truppen und Siedlungen aus 85 Prozent der Westbank abzuziehen.

      Richtig ist, dass 2000 in Camp David der damalige israelische Premierminister Ehud Barak rund 95 Prozent der Westbank und Gaza anbot und Yassir Arafat dieses Angebot abschlug und mehrere Jahre terroristischer Anschläge initiierte. Und trotzdem hat Herr Scharon gesagt, dass er bereit ist zu überlegen, ob er weitere Rückzüge durchführt und permanente Grenzen zu diskutieren, wenn er auch nicht mit denen verhandeln wird, die die Terroristen losschicken. Tun Sie all das als irrelevant ab, wenn Sie als jemand beschrieben werden wollen, der mit den Palästinensern sympathisiert.

      Bestehen Sie auch weiterhin darauf, dass die Israelis letztlich dem „Rückkehrrecht“ zustimmen müssen – dass sie zulassen müssen, dass Millionen Palästinenser sich nicht nur in einem unabhängigen palästinensischen Staat an der Grenze Israels niederlassen, sondern in Israel selbst.

      Vertreten Sie diese Idee selbst dann, wenn Sie clever genug sind zu wissen, dass das nie geschehen kann – so, wie die Hindus sich nie wieder dort niederlassen können, was heute das muslimische Pakistan ist; so, wie die griechischen Christen sich nie wieder dort niederlassen können, was heute die muslimische Türkei ist.

      Tatsache ist, dass Israelis mit Wurzeln in arabischen Ländern heute etwa die Hälfte der Bevölkerung Israels ausmachen. Sie könnten besser verstehen als jeder andere, dass ein palästinensisches „Rückkehrrecht“ das Ende Israels als Heimatland für das jüdische Volk bedeuten würde, dass Juden eine Minderheit dort wären, was nicht länger der einzige vornehmlich jüdische Staat sein würde.

      Und dieser Gedanke ist Furcht erregenden, denn – leider – erfreuen sich wenige Minderheiten, die in den 22 arabischen Ländern und den mehr als 50 vornehmlich muslimischen Staaten leben, auch nur annähernd dem, was Freiheit und Gleichheit ist. Solche Freiheit und Gleichheit könnte in den kommenden Jahren im Irak erreicht werden – allerdings nicht, wenn die Diktatoren von Syrien, dem Iran und Saudi Arabien etwas dagegen tun können, und besonders nicht, wenn die palästinensischen „politischen und geistlichen Führer“, die Saddam Hussein unterstützten und nun gegen die amerikanische „Besatzung“ sind, irgendetwas dazu beitragen.

      Freunde Palästinas sollten auch nicht für die Chancen Planungen anstellen, die die israelischen Rückzüge bieten werden. Denken Sie erst gar nicht über die israelischen Häuser nach, die palästinensischen Familien übergeben werden, den Hotels, die entlang des Mittelmeers gebaut werden könnten. Vergessen Sie die Auslands-Investoren, neue Krankenhäuser und Schulen. Und ganz sicher reden Sie nicht über Zusammenarbeit mit Israel. Im Gegenteil: zucken Sie mit den Schultern, wenn Hamas-Terroristen die Kontrollstellen bombardieren, die die Leute aus Gaza auf ihrem Weg zur Arbeit in israelischen Fabriken passieren. Aber sollten die Israelis damit antworten, dass sie Kontrollpunkte schließen, beschweren Sie sich vehement, dass die Israelis den palästinensischen Arbeitern den Lebensunterhalt nehmen.

      Die UNO ist sehr pro-palästinensisch. Das ist der Grund, dass die UN-Experten nicht gerade hart daran arbeiten einen Plan auszuarbeiten, den Palästinensern mehr Einfluss darauf zu geben, wer sie regiert. Arafat war der gewählte palästinensische Führer – er stellte sich genau einmal in 35 Jahren zur Wahl und in dieser Wahl war die Gegenkandidatin eine Frau, anderen Namen sich nur ganz wenige erinnern und die nicht den Hauch einer Chance hatte. Sicher, das ist die Menge Demokratie, die ein vernünftiger Mensch sich für die Palästinenser wünschen kann.

      Vielleicht werden Menschen irgendwann erstaunt auf das alles zurücksehen.

      Übersetzung aus dem Englischen: H.Eiteneier
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      schrieb am 12.05.04 11:46:18
      Beitrag Nr. 826 ()
      "Animalisches Verhalten ist keine Folge der Besatzung"

      JERUSALEM (inn) - Israels Außenminister Silvan Schalom hat am Mittwoch die Schändung der sechs bei einem Anschlag getöteten israelischen Soldaten scharf verurteilt. Er wies darauf hin, dass auch "Besatzung nicht ein solch animalisches Verhalten rechtfertigt".

      "Einige Menschen sagen noch immer, dass die Palästinenser auf solch brutale und animalische Weise handeln, da sie unter Besatzung leben. Aber lasst uns nicht vergessen, dass es Lynchmorde an Juden, Brutalität gegen Juden und die Schändung von Leichen bereits seit Hunderten Jahren gibt. Wir alle erinnern uns an den arabischen Aufstand von 1929 in Gusch Etzion und die in den folgenden Jahren", so Schalom. Er bezog sich dabei auf den Mord an 67 jüdischen Bewohnern Hebrons durch einen arabischen Mob.

      Er hoffe, dass die Welt jetzt erkenne, mit welchen Menschen es Israel zu tun habe und gegen wen es gezwungen sei, zu kämpfen.

      Am Dienstag waren bei einem palästinensischen Anschlag auf einen Panzer sechs israelische Soldaten ums Leben gekommen. Die Palästinenser schändeten die Leichen der Ermordeten und zogen triumphierend mit einzelnen Körperteilen wie Beinen oder Händen durch die Straßen. Sie weigern sich bislang, die Leichenteile an Israel zu übergeben. (dn)
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      schrieb am 12.05.04 11:47:46
      Beitrag Nr. 827 ()
      Oberstleutnant Schai Brovender erklärt: Die Anatomie des israelischen Sicherheitszauns

      von Johannes Gerloff (Jerusalem)

      "Wir bauen entlang einer Strecke, die unter militärischen Gesichtspunkten sinnvoll ist." Kurz und knapp bringt Oberstleutnant Schai Brovender auf den Punkt, was er zu sagen hat. "Die ,grüne Linie` - wie die Waffenstillstandslinien von 1949 oder die Grenze von vor 1967 genannt wird - ist eine politische Linie", begegnet er der erstaunten Feststellung von Journalisten, dass der Zaun ja weitgehend entlang dieser Linie verlaufe. Und zu politischen Fragen will er sich als Militär nicht äußern.

      Stacheldrahtverhau, ein Graben, der Fahrzeuge hindert, ein geeggter Streifen, der eigentliche Zaun, ein geeggter Streifen, eine Patrouillenstraße, ein dritter geeggter Streifen und noch ein letzter Stacheldrahtverhau - wenn die örtlichen Gegebenheiten keine Besonderheiten erfordern, sieht der Antiterrorzaun so aus. Wenn er einmal fertiggestellt sein wird, wird er auf eine Länge von ungefähr 700 Kilometern palästinensische und israelische Siedlungsgebiete von einander trennen.

      Auf einer Länge von 40 bis 50 Kilometern entsteht eine Mauer, die Scharfschützen daran hindern soll, auf Israelis zu schießen. Zum Bau der Mauer bei Kalkilja, entlang der neuen Trans-Israel-Autobahn wurde beispielsweise das höchste Haus genommen, dann die Reichweite einer automatischen AK-47 (Kalaschnikow) mit 600 Meter berechnet. Die Mauer wurde so gebaut, dass ein Doppeldeckerbus auf der Autobahn nicht getroffen werden kann.

      Das palästinensische Kalkilja liegt zehn Minuten zu Fuß vom israelischen Kfar Saba entfernt. Früher sind Israelis dorthin zum Einkaufen gefahren, oder auch zum Zahnarzt, der in der benachbarten Palästinenserstadt nicht schlechter sein muss, aber eindeutig günstiger ist. In den vergangenen Jahren war Kalkilja der Ausgangsort für sechs Terroranschläge, durch die 25 Israelis ums Leben kamen und 113 verletzt worden. Deshalb wurde die Stadt vom so nahe liegenden Israel jetzt hermetisch abgeriegelt.

      Mit Laienaugen betrachtet unterscheidet sich Israels Sicherheitszaun nicht von anderen vergleichbaren Grenzanlagen. Erst als Oberstleutnant Brovender seine Journalistengruppe durch das Kommando- und Kontrollzentrum (CC) führt, bekommen wir einen kleinen Eindruck von den technischen Raffinessen der Sicherheitsbarriere - wobei vermutlich das am interessantesten wäre, was Brovender uns vorenthält.

      Im CC sitzen wehrdienstleistende Mädchen vor Bildschirmen und bedienen in Vierstundenschichten rund um die Uhr auf Tastendruck modernste Kameras, die für Tag- und Nachtsicht ausgerüstet sind. Die gesamte Sicherheitsbarriere wird so ständig überwacht.

      Schon bevor ein Wesen den Zaun erreicht, melden Bewegungsmelder, dass sich jemand nähert. Der Zaun hat insgesamt acht verschiedene Alarmzeichen. Innerhalb weniger Sekunden kann per Kamera festgestellt werden, ob es ein Tier ist, das sich in seinem Weg gestört sieht, ob freche Jungs Steine werfen, Journalisten an einer Zaunstory arbeiten und dafür den Alarm ausgelöst haben, oder ein Terrorist sich nach Israel einschleichen will. Bis der Eindringling in den Bereich des Sicherheitszaunes sich wieder entfernt hat, wird er vom CC aus beobachtet und notfalls eine Patrouille an den Ort entsandt.

      Die Soldatinnen im CC stehen in direktem Funkkontakt mit den Patrouillen im Gelände, die dadurch sofort wissen, mit was sie es zu tun haben. Die automatische Alarmanlage des Zauns, die Beobachterinnen im CC, die Kommandozentrale und die Patrouille im Gelände stehen in ständiger Verbindung zu einander und ihre Aktionen werden über Satellit (GPS) koordiniert.

      Brovender, der als Batallionskommandeur im Zentralabschnitt maßgeblich den Bau der Sperranlage mitverantwortet, ist sich der humanitären Folgen, die durch den Bau für die palästinensische Bevölkerung entstehen, durchaus bewusst. Zwei Millionen Euro kostet jeder Kilometer des Antiterrorzauns den Staat Israel, Personalkosten und technischen Schnickschnack inklusive.

      "16 Prozent des Budgets werden für die Erleichterung der humanitären Lage der Palästinenser verwendet", erklärt der Oberstleutnant. Den palästinensischen Vorwurf, die "Apartheidsmauer" sei nur ein neues Mittel der Israelis, um palästinensisches Land zu stehlen, weist Brovender entschieden zurück. Jeder bekommt für Gebiet, das er durch den Zaun verloren hat, eine Entschädigung. Bislang wurden im Auftrag der israelischen Armee 90.000 Olivenbäume nicht nur ausgerissen, wie weltweit berichtet, sondern auch wieder eingepflanzt und teilweise bis zu drei Monate lang zum Anwachsen bewässert. Außerdem haben Palästinenser das Recht, bei ungerechter Behandlung vor dem Obersten Gerichtshof in Israel Klage einzureichen.

      Außer fünf großen Terminals gibt es alle paar Kilometer Tore im Zaun, die je nach örtlichen Bedürfnissen genutzt werden. Auf der Fahrt im gepanzerten Bus entlang der Sicherheitsbarriere erklärt Schai Brovender den Journalisten, dass die Tore im Zaun ganz individuell genutzt werden: "Ich selbst bin zum Muchtar von mehr als einem Dorf gegangen und habe ihn gefragt, wann der Durchlass im Zaun geöffnet werden sollte." Wenn irgend möglich sollen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der israelischen Sicherheitsmaßnahme für die Palästinenser gemildert werden.

      Mancherorts wird ein Tor nur zu bestimmten landwirtschaftlichen Saisonen geöffnet. An vielen Stellen gibt es Sonderregelungen, so beispielsweise für eine Beduinenfamilie, die außerhalb des Zauns wohnt, deren Kinder aber in eine palästinensische Schule gehen. In einem Fall hat ein Palästinenser, dessen Haus auf israelischer Seite steht, selbst einen Schlüssel für das Tor im Zaun, um dadurch zu seinem Dorf gelangen zu können. Selbstverständlich werden die Bewegungen durch das Tor von den Mädchen im CC genau beobachtet.

      "Aber natürlich ist es nicht immer möglich, alle wirtschaftlichen Folgen für die Palästinenser durch den Zaun zu vermeiden - und manchmal sind wir daran auch gar nicht interessiert", meint Oberstleutnant Brovender mit einem Schmunzeln. So geben Autoversicherungen an, dass nach dem Bau des Zauns die Autodiebstähle in den betroffenen Gebieten um 55 bis 60 Prozent zurückgingen. Ähnliches gilt für den Schmuggel von Waffen.

      Grundanliegen des zaunbauenden Oberstleutnants ist aber "eine militärische Lösung, die Terroristen daran hindern soll, nach Israel zu kommen". Und: "Dies ist die beste Möglichkeit, unsere Familien zu schützen." Der Erfolg scheint Brovender recht zu geben: "Aus militärischer Sicht ist der Zaun effektiv." Die statistischen Untersuchungen, die er vorzuweisen hat, sprechen für sich. Im Wadi Ara, nahe der Grenze zu Samaria, kamen im Jahr 2002 noch 63 Menschen durch Terroranschläge ums Leben. Nach der Errichtung des Zauns wurden im Jahr 2003 nur noch zwei Menschen getötet. Auf die Einwände von seiten der Journalisten, die Palästinenser würden dadurch eingesperrt, meint der Offizier lakonisch: "Wer eine bessere Idee hat, wie wir das Problem des Suizidterrors lösen kann, kann ja die Regierung in Jerusalem anrufen."
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      schrieb am 12.05.04 11:50:03
      Beitrag Nr. 828 ()
      Eine muslimische Lügenkampagne


      Vor ein paar Jahren ging eine Gruppe von Archäologiestudenten der Bar-Ilan-Universität ins Jerusalemer Kidron-Tal in der Hoffnung, aus der Erde, die der Waqf (muslimisch-religiöse Treuhand) vom Tempelberg abgegraben und ins Flussbett gekippt hatte, archäologische Überbleibsel zu retten. Ein Mitarbeiter des Waqf, der die Studenten bemerkte, schrie sie an. Ein Satz traf sie ganz besonders: „Ihr habt hier nichts zu suchen, genauso wie auch die Kreuzzügler hier nichts zu suchen hatten. Jerusalem ist muslimisch.“


      Von Nadav Shragai, Ha’aretz, 11.05.2004
      Übersetzt von Daniela Marcus, NahostFocus


      Damals wurden solche Kommentare als Ausnahmen betrachtet. Doch alles änderte sich während des Camp-David-Gipfels im Juni 2000: zu dieser Zeit wurde es ranghohen israelischen Beamten bewusst, dass die Behauptung, die Juden hätten keine wirkliche Verbindung mit Jerusalem und den heiligen Stätten, nicht nur in arabischen und muslimischen Gemeinden verbreitet und verwurzelt war und diskutiert wurde, sondern auch von der palästinensischen Führung übernommen worden war.

      In der Tat sagt eine neue Studie von Dr. Jitzchak Reiter, die er für das Jerusalemer Institut für Israelstudien durchgeführt hat: „In der letzten Generation wurde die islamische und arabische Geschichte Jerusalems allmählich neu geschrieben. Kernpunkt dieser neuen Version ist das historische Recht der Araber auf Jerusalem und Palästina. Das Hauptargument sagt, die Araber hätten Jerusalem bereits Jahrtausende vor den Kindern Israel regiert. Muslimische Denker gestalten nicht nur eine neue arabisch-muslimische Geschichte, sie formulieren auch die Leugnung und Verneinung der jüdisch-zionistischen Geschichte. In diese Bemühungen ist auch die Verbannung des Judentums vom Tempelberg, von der sog. Klagemauer und aus ganz Jerusalem eingeschlossen.

      Ganz Palästina ist Al-Aksa

      Reiter gehört zum Truman-Institut der Hebräischen Universität von Jerusalem und ist ein langjähriger Fachmann in Sachen Neue Geschichte des Nahen Ostens. Er überprüfte eine Sammlung religiöser Entscheidungen von bedeutenden Muftis der muslimischen Welt, und er durchforschte einige Internetseiten islamischer Bewegungen. Er brütete über vielen, weit verbreiteten arabischen Theoriebüchern, die das Thema Jerusalem behandeln, und er durchforstete Berichte und Artikel zu diesem Thema, die bis ins Jahr 1967 zurück reichen. Und er sagt: „Neue Mythen, von denen einige frei erfunden sind und andere auf oberflächlichen Tatsachen beruhen, verwandeln die Geschichten über Al-Aksa in einen wilden Kampf.“ Wie schon Scheich Haj Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und einige andere, benutzen Jassir Arafat und Scheich Raed Salah die religiösen Symbole von Jerusalem, um die gesamte muslimische Welt in ihren Kampf einzubeziehen. Und dies wird auf mehrere Arten getan.

      Die Muslime lassen langsam aber sicher den ursprünglichen Namen für den Tempelberg-Komplex, nämlich „Haram al-Sharif“, fallen. Dieser Name hatte dem Tempelberg-Komplex den Status als drittheiligste Stätte im Islam gegeben. Stattdessen kehren sie zum ausschließlichen Gebrauch eines früheren Namens, der im Koran erscheint, zurück, nämlich zum Namen „Al-Aksa“.

      „Al-Aksa“ bezieht sich jetzt jedoch auf den gesamten Tempelberg-Komplex, inklusive der sog. Klagemauer, und nicht nur auf die eigentliche Moschee. Die Tradition, die die drei Moscheen in Mekka, Medina und Al-Aksa miteinander verknüpft, wird von den Palästinensern benutzt, um Druck auf die muslimischen Staaten auszuüben, indem man sagt: „Wenn man Al-Aksa zum Gespött macht, werden auch die heiligen Stätten in Mekka und Medina zum Gespött werden, denn es gibt eine Verbindung zwischen diesen Stätten, die nicht zerstört werden darf.“ (So die Worte des palästinensischen Ministers für Waqf-Angelegenheiten, Scheich Yusef Salameh, im November 2002.)

      Zur gleichen Zeit gibt es eine wachsende Verwendung des Terminus „Al-Aksa“ als Symbol und als Name für unterschiedliche Institutionen und Organisationen, sei es für eine jordanische Armeezeitschrift, für eine palästinensische Polizeieinheit, die von der palästinensischen Autonomiebehörde in Jericho eingerichtet wurde, für die Terrorzelle der Fatah, die als „Al-Aksa-Märtyrerbrigade“ bekannt ist, für Internetseiten der nördlichen und südlichen Zweige der Islamischen Bewegung und der von ihnen aufgebauten Organisationen, und natürlich für die gegenwärtige Intifada und den arabischen Gipfel, der in Folge dieser Intifada zusammenkam.

      Entgegen der allgemein bekannten Geschichte, nach der die Al-Aksa-Moschee im siebten Jahrhundert n. d. Z. errichtet wurde, hat in den letzten Jahren eine alte Überlieferung aus den Anfängen des Islam an Boden gewonnen. Gemäß dieser Überlieferung ist die Al-Aksa-Moschee 40 Jahre nach dem Bau der Moschee in Mekka von Adam (dem ersten Menschen) errichtet worden (i. e. angrenzend an die Schöpfungsgeschichte). Andere Überlieferungen, die in den Büros der Waqf-Verwaltung in Jerusalem erscheinen, schreiben den Bau der Moschee Abraham und Salomo zu, wobei Abraham und Salomo als islamische Persönlichkeiten betrachtet werden, die keinerlei Verbindung zum Judentum haben. Abed al-Salaam al-Abadi, der frühere jordanische Minister für Waqf-Angelegenheiten, Scheich Raed Salah und islamische Internetseiten beziehen sich auf Abraham als Erbauer der Al-Aksa-Moschee vor 4000 Jahren.

      Bevor Mohammed die Kaaba in Mekka als Kabila (der Ort, in dessen Richtung die Gebete gesprochen werden sollen) bestimmte, war Jerusalem dem Islam als geheiligter Ort bekannt, in dessen Richtung gebetet werden sollte. Generell war Jerusalem 16 Monate lang dieser Ort. Jedoch erfährt inzwischen die Ansicht, nach der Jerusalem diesem Zweck vier Jahre und vier Monate gedient haben soll, eine Wiederbelebung. Scheich Akram Sabri, der von der palästinensischen Autonomiebehörde ernannte Mufti von Jerusalem, und Scheich Yusef Kardawi, der derzeit in Katar lebende, bekannteste Mufti in der islamischen Welt, sind nur zwei Herolde dieser Botschaft. Der Vers im Koran, der die Al-Aksa-Moschee erwähnt und fort fährt: „deren Umgebung wir gesegnet haben“, wird inzwischen ausgedehnt interpretiert. Die Umgebung der Al-Aksa-Moschee ist ursprünglich nicht näher definiert. Und in der Vergangenheit beließ man es dabei. Doch nun wird eine Interpretation geliefert, nach der sich Al-Aksa auf ganz Jerusalem und neuerdings sogar auf ganz Palästina bezieht.

      Mitglieder der saudischen Königsfamilie, palästinensische Archäologen (wie z. B. Dr. Dimitri Baramki), Scheich Kardawi, syrische Geistliche und weitere Personen sagen alle, die Jebusiter seien ein alter arabischer Stamm, der gemeinsam mit den Kanaanitern etwa 3000 v. d. Z. von der arabischen Halbinsel kam und deshalb vor den Kindern Israel im Land gewesen sei.

      Der „erfundene“ Tempel

      Das, was den jüdischen Hörern dieser neuen Geschichte am misstönendsten in den Ohren klingt, ist die Aussage, dass der erste und zweite Tempel Lügen seien, die die Juden erfunden hätten. In öffentlichen Diskussionen unter Arabern, fügen die Teilnehmer regelmäßig das Wort „al-maz’um“ hinzu -was soviel wie „vermutlich“ oder „erfunden“ heißt-, wenn sie über den jüdischen Tempel reden. Mufti Sabri vertritt die Meinung, es gäbe keine Überreste, die die jüdische Behauptung beweisen, nach der an dieser Stätte ein Tempel gewesen ist.

      Der gegenwärtige jordanische Minister für Waqf-Angelegenheiten, Ahmed Khalil, sagte letztes Jahr, Israel versuche, sich in Al-Aksa-Angelegenheiten einzumischen und Ausgrabungen unter der Moschee vorzunehmen, um den erfundenen Tempel dort zu bauen. Arafat Hajazi, ein Mitglied des südlichen Zweiges der Islamischen Bewegung, fragt in einem im Jahr 2002 veröffentlichten Artikel auf der Website der Bewegung, warum die Juden ihren Tempel nicht während der mehr als 500 Jahre andauernden Periode zwischen der zweiten Zerstörung durch Titus und der Errichtung der Al-Aksa-Moschee durch Abed el-Malik gebaut hätten. Und er behauptet, dass Hunderte von archäologischen Expeditionen Ausgrabungen in der Umgebung der Al-Aksa-Moschee vorgenommen hätten ohne jedoch die Reste des Tempels gefunden zu haben.

      In einem weiteren Artikel, der kürzlich auf der Internetseite des nördlichen Zweiges der Islamischen Bewegung erschien, schreibt der ägyptische Archäologe Abed al-Rahim Rihan Barakat und Leiter der Ausgrabungsstätte Dahab im Sinai: „Der Mythos des erfundenen Tempels ist unter den historischen Fälschungen das größte Verbrechen.“

      Eine Fatwa auf der Internetseite des Waqf in Jerusalem sagt, dass David, Salomo und Herodes keinen Tempel bauten, sondern etwas reparierten, das schon seit der Zeit Adams dort gewesen sei.

      Es gibt eine ähnliche Lügenkampagne hinsichtlich der sog. Klagemauer. Diese Kampagne hat zwei Aspekte: einer ist die Bestimmung der Westmauer als geheiligter Ort für die Muslime, weil Mohammed sein Pferd Al-Buraq an dieser Mauer angebunden habe und weil sie Teil der Al-Aksa-Moschee sei. Ein anderer Aspekt ist das Argument, dass die Juden die Westmauer als ihren geheiligten Ort erfunden und dass sie keine historische Beziehung zu ihm hätten. Palästinensische und ägyptische geistliche Autoritäten haben Fatwas zu diesem Thema herausgegeben.

      „Al-Aksa ist in Gefahr“ ist weiterhin das Motto von Artikeln, die von islamischen Persönlichkeiten geschrieben werden, und auch von Massendemonstrationen zu diesem Thema, die jährlich vom nördlichen Zweig der Islamischen Bewegung in Israel organisiert werden. „Die abgelegensten muslimischen Gemeinden hören die Geschichten über den palästinensischen Kampf um diese, ihre geheiligte Stätte. Und durch die politischen Märchen werden die revidierten religiösen Überlieferungen auch verinnerlicht“, sagt Reiter. Die Tatsache, dass Israels offizielle Politik –verkörpert in den Entscheidungen des Obersten Rabbinats, der israelischen Regierung und des Obersten Gerichtshofes- die Verwaltung des Tempelberges in den Händen des muslimischen Waqf lässt, wird von der derzeitigen muslimischen Welt nicht anerkannt. Im Gegenteil. „Die Aktivitäten extremistischer jüdischer, zum Teil winziger Einheiten, das Tempelritual (des ersten Tempels) wieder zu beleben, wird von palästinensischen Quellen als Reflexion offizieller Politik betrachtet und verbreitet“, sagt Reiter.

      Reiters Arbeit wurde dem Außenministerium als Positionspapier übergeben und wurde am vergangenen Montag während eines Seminars des Jerusalemer Instituts für Israelstudien diskutiert. Zwei grundsätzliche Schlussfolgerungen wurden aus der Diskussion gezogen. Die eine besagt, dass Jerusalem heute mehr als in der Vergangenheit ein pan-muslimisches arabisches Thema ist und dass deshalb nicht von den Palästinensern allein darüber entschieden werden kann. Die andere Schlussfolgerung besagt, dass jeder arabische Offizielle, der danach strebt, ein Abkommen über Jerusalem und die heiligen Stätten auszuarbeiten, von der islamisch-religiösen Welt unter Druck gesetzt wird und somit als Unterhändler wenig Spielraum hat.
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 15:38:26
      Beitrag Nr. 829 ()
      Ein interessanter Leserbrief eines deutschen Juden, der zum Inflationären Gebrauch und Mißbrauch der Keule "Antisemitismus" Stellung nimmt:



      Quelle: http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/texte/Melzer_Abra…
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      Neuer Antisemitismus - Leserbrief an die Süddeutsche von Abraham Melzer


      In Ihren Ausgaben vom 28.04 und 29.04 haben Sie sich in mehreren Beiträgen mit dem Problem des „neuen Antisemitismus“ beschäftigt.
      Ich bin Jude und lebe seit mehr als 45 Jahren in Deutschland.
      Sie stellen in Ihrem Beitrag vom 28.04. gleich zu Anfang fest, dass der „Antisemitismus des nationalsozialistischen Deutschland (und wohl auch der frühere, traditionelle A.) überwunden ist, auch wenn er wohl niemals erlöschen wird.“ Gleichzeitig behaupten Sie aber, dass „dieser neue A. über die Hintertür des Antizionismus kommt.“ Muss man denn Antisemit sein, um die brutale und dumme Politik Israels zu kritisieren? Und muss man denn bei der Kritik der israelischen Politik das „gewaltige Entwicklungsdefizit der arabischen Gesellschaft“ berücksichtigen und deshalb womöglich gegen das gewaltige Unrecht, das Israel tagtäglich produziert, blind und taub zu sein? Unser aller Präsident Rau würde es auch begrüßen, wenn wir stumm wären. Und was hat das „feudalistisch-marode Saudi-Arabien“ mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt zu tun? Natürlich gar nichts, denn die aussichtslose Situation in Gaza und dem Westjordanland sind in der Tat allein von Israel zu verantworten, weil Israel die einzige „Demokratie“ in dieser Region ist und die alleinige absolute Macht. Wenn sich aber der Machtfaktor Israel wie eine Mafiaorganisation verhält und Monate- und Jahre nur noch eine Politik der Vergeltung, des Terrors gegen Zivilisten und der Unterdrückung eines ganzen Volkes verfolgt, dann darf sich keiner wundern über das Ergebnis.
      Ich frage mich und ich frage Sie wo nun dieser neue A. ist? Lebe ich womöglich „auf dem Mond“, dass er mir in diesen 45 Jahren nirgends und niemals begegnet ist, wenn man von 2-3 banale Zwischenfälle vor 45 Jahren absieht? Oder ist man schon Antisemit, wenn man Israels Politik kritisiert und Bilder orthodoxer Juden zeigt oder sich gegen die aggressive und perfide Kritik eines Michel Friedmans wehrt?
      Ich fühle mich jedenfalls in meiner Freiheit und Sicherheit als Jude in Deutschland nicht gefährdet oder gar eingeschränkt und ich habe nicht das Gefühl Synagogen und Gemeindezentren seien wie „mittelalterliche Festungen“ verbarrikadiert, auch wenn vor meinem Gemeindezentrum in Frankfurt immer ein Polizeiauto mit zwei Beamten Wache schiebt. Das aber sehen Sie heutzutage in Deutschland auch vor anderen öffentlichen Gebäuden und gefährdeten Objekten, ob es das Bundeskanzleramt ist oder nur die Bundesbank. Auch die Tatsache, dass prominente Juden wie Spiegel oder Friedman Personenschutz haben, hat mit Antisemitismus nichts zu tun. Schließlich haben fast alle Politiker in Deutschland Personenschutz.
      Wenn Sie zum Vergleich tatsächlich wissen wollen wie eine Verbarrikadierung wie eine „mittelalterliche Festung“ aussieht, dann sollten Sie nach Israel reisen und von Tel Aviv nach Jerusalem fahren.

      Leider sind Ihre Autoren dem gleichen peinlichen, falschen und perfiden Ton haften geblieben, den ich als Jude inzwischen restlos satt habe. Dieser weinerliche, philosemitische, antiarabische Ton, der uns Juden am liebsten in Watte einpacken und unter Denkmalschutz im Museum ausstellen würde. Man hat manchmal den Eindruck Deutschland kommt nicht klar mit seinen lebenden Juden; am liebsten würde es sich nur noch mit den toten Juden beschäftigen.

      Israel befindet sich schon lange nicht mehr im „Existenzkampf“, genau gesagt seit dem siegreichen Ausgang des Unabhängigkeitskrieges 1948. Alle Kämpfe danach gingen nicht mehr um „Existenz“, sondern um Erweiterung des Staatsgebietes, auch wenn die israelische Propaganda das Gegenteil behauptet. Seriöse und ehrliche Historiker in Israel haben das schon längst veröffentlicht.

      Die Kritik israelischer Politik, wenn zB Israel gerade „Kinder und Frauen in die Luft sprengt“, ist nicht nur zulässig sondern geradezu erwünscht. Insofern ist auch die Forderung des israelischen Präsidenten Katzav nach einem „weltweiten Kampf gegen A. verlogen und heuchlerisch, Katzav wollte und will sagen, dass man weltweit die Kritik an Israel und seinem Vernichtungskrieg gegen das palästinensische Volk unterlassen und im Keime ersticken soll, da diese Kritik von vornherein antisemitisch sei.

      Zur Seite sprang ihm unser bibelfester Präsident Johannes Rau, der inzwischen, was Israel betrifft, auf mich den Eindruck eines Autisten macht, und meinte, dass man zwar Israels Politik diskutieren und kritisieren dürfe, aber…das muss man nicht unbedingt öffentlich tun!
      Wo den sonst, als in der Öffentlichkeit? Etwa im Gästesalon der Rau´s? Und was ist das für ein Demokratieverständnis? Etwa aus der Zeit von Preußens Glanz + Gloria, als die Herrschenden in den Salons der Paläste über alles diskutierten und jeden lästerten, solange sie unter sich waren. Das gemeine Volk aber musste gehorchen und parieren.

      In seiner Arroganz, Hybris und Selbstgerechtigkeit meint Katzav, dass „ein Wiederaufleben des A. die ganze Welt angeht.“ Das hätte er gern. Was für ein Größenwahn? Als ob sich die Völker Afrikas und Asiens um den A. kümmern würden? Und die Völker Europas und Amerikas haben zZt auch ganz andere Probleme, als sich in erster Linie um den A. zu kümmern. Nicht die Bekämpfung des A. ist ein Problem in Osteuropa, sondern der Aufbau einer demokratischen Struktur. Was uns in Deutschland und Westeuropa schützt, uns allen, Juden wie Nichtjuden, ist das funktionierende demokratische System, nicht mehr aber auch nicht weniger.

      Wird da nicht durch eine im Großen und Ganzen überflüssige Konferenz, die dazu noch eine überproportional große Medienverbreitung findet, ein Schreckensgespenst an die Wand projiziert und virtuell immer größer gemacht, gegen denn eigentlich schon, wie es Jens Bisky richtig in seinem Kommentar schreibt, „verlässliche Gelassenheit, aufgeklärte Köpfe und eine gute Polizei“ reichen würden.

      Müssen wir täglich mit bombastischen Maßnahmen, unzählige Zeitungsartikel, Bücher, Konferenzen, Talkshows, Ausstellungen traktiert werden und last not least diese überflüssige OSZE-Konferenz, die nichts anderes macht als sich selbst zu feiern. Da macht Man aus einem deutschen Politiker einen „Heiligen“, in der Hoffnung, er würde sich revanchieren, und sei es mit einem dicken Scheck.

      Wie gesagt: Ich lebe nunmehr seit 45 Jahren als Jude in Deutschland. Ich habe keine Angst vor Antisemiten und Antisemitismus Ich bin auch nicht ständig und überall auf der Suche nach Antisemiten und Antisemitismus. Eine gute, funktionierende Demokratie reicht mir. Und wenn Antisemiten gegen die Gesetze dieser Demokratie handeln, dann erwarte ich, dass man sie genauso bestraft, wie jeden anderen Verbrecher oder Kriminellen auch. Ich glaube aber nicht, dass Schmierereien auf einem jüdischen Friedhof oder an einer Synagoge, so widerlich das auch sei, schlimmer und verdammungswürdiger sind, als das Verbrennen eines Hauses in dem eine türkische Familie lebt.

      Und was soll diese unselige Allianz mit dieser rechtslastigen Organisation „Honestly Concerend“, die nichts anderes tut, als jede Kritik an Israel zu diffamieren und zu bekämpfen? Was soll die Aufforderung der „Überwachung antisemitischer Straftaten“, wo wir doch ein Rechtssystem haben, das verpflichtet ist Straftaten zu überwachen und zu verfolgen.

      Sind die Globalisierungsgegner von atac schon deshalb antisemitisch, weil sie zurecht vom „raffenden Kapital“ sprechen? Müssen da immer Juden gemeint sein? Wie wäre es mal mit Bill Gate, die Rockeffelers, die katholische Kirche, die Brüder Albrecht etc. etc. Und sind die Palästinenser deshalb „Antisemiten“, weil die Israelis Juden sind und sie sich gegen die Besatzungspolitik dieser Juden wehren, die sie beraubt, vertrieben, heimatlos gemacht und schließlich getötet hat?

      Besonders befremdet und irritiert hat mich der skandalöse und dumme Vergleich zwischen einem Rad und dem A. in dem Heft des „Zentrum für demokratische Kultur“, das zur OSZE-Konferenz erschienen ist. Dort wird erklärt: „Beides sind Erfindungen !“ Und die SZ meint dazu, was mich noch am meisten ärgert: Das ist zynisch, aber richtig.

      Da ist eben nicht richtig. Es ist grober Unsinn und dumm noch dazu. Der A. ist nichts anderes als Angst von Menschen vor Fremden und Fremdheit. Diese Angst lässt sich sehr leicht durch unverantwortliche, zynische, grausame und kriminelle Manipulation in Hass verwandeln und kann zu Pogromen, Verfolgungen bis hin zu Auschwitz führen. Hass brauchte man nicht zu erfinden. Solange es Menschen gibt, gibt es Hass unter ihnen. Schon in der Bibel, im Buch Genesis kann man lesen, dass der Mensch von Natur schlecht sei, zum Guten muss er erzogen werden. Die so genannte christlich-abendländische Kultur ist voll von Beispielen, die bei Kain + Habel anfangen und bei Hitler und Stalin, Bush und Sadam Hussein aufhören.
      Der Antisemitismus musste nicht erfunden werden. Er war schon immer da. Dennoch hat das jüdische Volk ihn überlebt und gelernt mit ihm zu leben. Menschen wie Sharon benutzen ihn sogar zynisch und offen für ihre Zwecke.


      Abraham Melzer

      ABRAHAM MELZER VERLAG
      RHEINSTR. 22 / 63263 NEU ISENBURG
      Telefon: 06102-306452
      Fax: 06102-306453
      info@melzerverlag.de
      Neu Isenburg, 01.April 2004

      Semit Times - jüdische Wochenzeitung
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 16:02:08
      Beitrag Nr. 830 ()
      MELZER, ABRAHAM - da war doch was?

      Ach ja: :laugh:

      Abi allein zu Haus


      Ich weiß nicht, seit wann ich Abi kenne, aber es ist schon eine lange Zeit. Seine Eltern lebten in den 6oer Jahren in Köln, meine auch. Unsere Mütter kannten sich, vermutlich noch aus Polen oder von der Empore der jüdischen Gemeinde. Abis Vater hieß Joseph Melzer, war ein kleiner, untersetzter Mann voller Energie und Wut auf alles, das seinen Weg kreuzte. Er hatte einen Verlag und verlegte Bücher für Liebhaber: Judaica, Texte von Börne und Seume, die er mit viel Kenntnis zusammenstellte, die aber nur wenige lesen, noch weniger kaufen wollten. Der alte Melzer war im besten Sinne verrückt, ein Büchernarr, der Heine und Spinoza verehrte, sich über den Opportunismus der Juden in Deutschland aufregte und bei jeder Gelegenheit brüllte: "Die Deutschen haben die Juden bekommen, die sie verdienen!" Mein erstes Buch - "Wer hat Angst vor Pornografie?" - erschien bei Melzer, ich glaube, es war 197o, ich war darüber so froh, dass ich vergaß, ein Honorar zu verlangen.

      Anfang der 7oer Jahre (alle Jahresangaben ohne Gewähr, mein Archiv und ich sind gerade getrennt) verlegte Melzer seinen Verlag nach Darmstadt. Er glaubte, in der Nähe der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung für seine verlegerische Arbeit zu bekommen. Und Melzer hatte Glück, wenn auch ganz anders. Er fand einen jungen Verlagsleiter, Jörg Schröder, dem Börne und Seume egal waren. Statt Klassiker auszugraben, entdeckte er in Frankreich einen SM-Roman - "Die Geschichte der O.", der zu einem Mega-Seller wurde. Es war der erste Kunst-Porno, der praktisch ungehindert in der Bundesrepublik erschien. Damit hätte Melzer seinen Verlag sanieren und sich zur Ruhe setzen können. Aber mit Geld konnte er nicht umgehen. Außerdem verkrachte er sich mit seinem Verlagsleiter oder andersrum: Schröder verkrachte sich mit Melzer, räumte die Regale aus und machte seinen eigenen Laden auf, den März Verlag, heute eine Buch-Legende in gelb-rot.

      Ich weiß nicht mehr, in welchem Jahr es war, aber ich erinnere mich gut, wie ich damals zu Melzer raste und wie wir mit ein paar Helfern aus den Resten, die Schröder zurückgelassen hatte, den neuen Melzer Verlag zusammen klebten. Es war Abis große Stunde, er konnte aus dem Schatten seines Vaters treten sich als Verleger bewähren. Er machte ein Riesenfass auf, stellte Leute ein und brachte mehr Bücher auf den Markt, als er verkaufen konnte. Jeder wusste, dass er den Verlag über Wasser hielt, indem er manche Rechnung nicht bezahlte. Wenn es kritisch wurde, wechselte er den Drucker. Aber keiner nahm es ihm übel, denn andere Verleger, die langweiligere Bücher produzierten, machten es genauso, und Abi war ein unterhaltsamer Brausekopf, der gerne Hof hielt, immer ein offenes Haus und viele Ideen hatte. Als Schröder seine Olympia-Press gründete (eine monatlich erscheinende literarische Porno-Bibliothek) reagierte Abi mit einem ähnlichen Projekt und nannte es Zero-Press. Nebenbei stellte er Porno-Bilderbücher her, für die er die halbe Frankfurter Hippie-Szene beschäftigte, u.a. eine Künstlerin namens Fatima, die alles herzeigte, was man damals nicht sehen durfte.

      Aber damit gab sich Abi nicht zufrieden. Wie schon sein Vater hatte er eine wilde Wut im Bauch auf die "Hof-" und "Alibijuden", die sich der deutschen Regierung zur Verfügung stellten, um den Ruf der Bundesrepublik zu sanieren, Deutschland wieder "koscher" zu machen. Unser Lieblingsfeind war der Obermufti des Zentralrates, Werner Nachmann, von dem wir immer schon wussten, dass er durch und durch korrupt war, bis sich nach seinem Tod herausstellte, dass er tatsächlich über 3o Millionen Mark aus einem Wiedergutmachungsfond veruntreut hatte. Schon Ende der 6oer / Anfang der 7oer Jahre hatte Abi eine Zeitschrift gegründet ("KONTAKTE"), mit der er die deutsch-jüdische Szene aufmischen wollte, er schrieb Leitartikel, ich lieferte Beiträge.

      Es erschienen vier Ausgaben, dann war das Projekt finanziell am Ende. In den 8oer Jahren trafen wir uns öfter in Tel Aviv. Abi kam aus Frankfurt rüber, um seinen Reservedienst in der israelischen Armee zu leisten. Auch wenn er frei hatte, lief er gerne in Tarnkleidung rum und sah aus wie Fossybär an der Goulaschkanone. Er kannte halb Tel Aviv, und wie in Frankfurt war dort, wo Abi grade war, immer was los. Wann Abi die Idee hatte, sich wieder in den deutsch-jüdischen Zirkus zu stürzen, weiß ich nicht mehr, ich weiß aber noch, was der Auslöser war. Er fand irgendwo eine alte Postkarte (aus dem ersten Weltkrieg), auf der eine Titelseite der TIMES zu sehen war, gespiegelt, so dass der Titel SEMIT ergab. Schon lange vor dem 3. Reich waren die Antisemiten überzeugt, dass überall und hinter allem die Juden steckten. Also beschloss Abi, eine Zeitschrift zu machen, die SEMIT hieß. Einerseits, um das Ressentiment zu entlarven, andererseits um es zu bestätigen.

      SEMIT erschien regelmäßig-unregelmäßig, wann immer genug Texte da waren und Abi eine Ausgabe finanzieren konnte. SEMIT hatte kein Konzept, kein Programm und kein Ziel. Abi druckte einfach alles, es war eine Mischung aus "Wachturm", " Fix und Foxi" und "Edeka-Post", von allem ein wenig und für jeden etwas. Abis Lieblingsfeinde waren noch immer die "Hof-" und "Alibijuden", die er vor sein privates Tribunal zerrte, um sie wegen Verrats abzuurteilen. Irgendwann muss er vollkommen die Orientierung und den Sinn für Relationen verloren haben. Im Golfkrieg stellte er sich hinter Ströbele, der in einem Interview mit mir gesagt hatte, die irakischen Angriffe auf Israel seien eine logische Folge der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern, also wohl verdientes Unglück. Ströbele hätte Recht, ich hingegen ein "Brett vor dem Kopf". Da trennten sich unsere Wege, ich stellte meine Mitarbeit bei SEMIT ein. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, winkten wir uns bei der Buchmesse aus sicherer Entfernung zu. Bald schlug auch für den SEMITEN die letzte Stunde, Abis Hoffung, einen Sponsor zu finden, der sich in die redaktionelle Arbeit nicht einmischen würde, war eine Illusion. Und Abonnenten, die das Blatt hätten finanzieren können, gab es nicht genug.

      Dann hörte man eine Weile nix von Abi, es hieß, er sei irgendwo im Bermuda-Dreieck von Sprendlingen, Buchschlag und Dreieich verschwunden, über sich die an- und abfliegenden Flugzeuge von Rhein / Main, hinter sich seine Gläubiger und vor sich die Frage: Was tun für die ökonomische Reproduktion? Diesmal hatte Abi die rettende Idee. Es gibt mehr Schlamm am Toten Meer, als Touristen vor Ort verbrauchen können. Mit ein paar Tonnen der grauen Pampe könnte man sämtliche Freunde der Naturkosmetik mühelos versorgen. Also beschloss er, Schlamm vom Toten Meer nach Deutschland einzuführen, er verpackt es in Dosen, Flaschen, Tüten und Tuben und macht daraus eine "Product-Line" für alle Tag- und Nachtfälle. Es sieht aus, als hätte er seine Bestimmung gefunden. Auf der Homepage seiner Firma (www.dead-sea.de) sehen wir ihn als fröhlichen Geschäftführer auf einem Hotelbalkon hoch über dem Jordantal. Er preist seine "Fachkompetenz in Sachen TOTES MEER" und wirkt zufrieden, als wollte er sagen: Es gehört alles mir! Bücher sind out! Schlamm ist in! 1.4oo Tonnen will er seit 1998 importiert und zu Cremes und Lotions verarbeitet haben.

      Aber es muss Momente in Abis Leben geben, in denen er sich fragt: Was ist aus mir geworden? Er wollte ja ein bedeutender deutsch-jüdischer Verleger werden, kein Schlamm-Dealer. Und deswegen hat er den SEMITen vor kurzem reanimiert, im Internet. Da tobt er sich aus, wie er sich früher austobte, wenn wir in Jaffo in einem Cafe saßen und er mir erklärte, warum die meisten Menschen dumm oder korrupt oder dumm und korrupt sind: The World According to Abi. Leon de Winter: an "Zynismus und Gehässigkeit kaum noch zu übertreffen", Biermann, ein Ignorant und Zyniker, Broder: das Allerletzte, getrieben von der "Angst um die eigene Existenz". Gnade und Anerkennung vor Abis Auge finden nur wenige: Gestalten wie Uri Avneri und der Züricher Exil-Israeli Shraga Elam, der den Israelis immer wieder nachweist, dass sie die Erben der Nazis sind.

      Nebenbei bittet Abi um Spenden von zehn Euro aufwärts ("SEMIT ist ein wichtiges Unternehmen, das ... gegen die `political correcness` ankämpft...") und bietet sich selbst für weitere Dienste an: "Wer sich dafür interessiert, Herrn Abraham Melzer für Vorträge zu buchen über: Israel - Nahost-Konflikt - Judentum - Juden in Deutschland - kann sich direkt bei herrn melzer melden unter ..." Das stelle ich mir wirklich komisch vor. Wenn Abi die Decke auf den Kopf fällt und er nur noch das Rauschen des Toten Meeres hört, dann steht er auf, geht vor die Tür seines Hauses, klingelt und ruft: "Kann ich bitte mal Herrn Melzer sprechen?" Dann rast er um das Haus, betritt es durch den Kücheneingang, flitzt zur Vordertür, macht sie auf und sagt: "Ich bin Herr Melzer, was kann ich für Sie tun?" Worauf er wieder zurück rennt, durch die Wohnung, in die Küche, um das Haus herum, hin zum Vordereingang. "Ich möchte gerne Herrn Melzer für einen Vortrag buchen." Damit hat Abi nicht gerechnet. Wieder umrundet er das Haus, kommt leicht atemlos im Flur an und sagt: "Mal schauen, ob wir noch einen freien Termin finden." In solchen Momenten wird Abi bewußt: Es gibt noch Leben im Toten Meer.

      Henryk M. Broder, 22.8.2oo2 :cool:
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 16:05:46
      Beitrag Nr. 831 ()
      und noch mehr zu Melzer: :laugh:

      Abi lässt es krachen

      Müßiggang ist aller Laster Anfang. Es ist nicht gut, wenn der Mensch zu Hause hockt und nix zu tun hat. Offenbar geht das Geschäft mit dem Schlamm vom Toten Meer nicht so gut, denn statt im Keller Tütchen zu packen, sitzt Abi in der guten Stube am Computer und schreibt sich die Finger wund. Die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung hat er dermaßen zugemüllt, dass diese ihr Gästebuch schließen musste, nur so konnten Abis Logorrhöe-Attacken abgewehrt werden. Da stand es zwar eins zu null für Abi, aber am Ende hatte er doch nix davon.

      Wie er es treibt, erinnert an die Berliner Hausfrau Helga Goetze. Die stellte sich an den Kudamm, legte ihre Titten frei und schrie: "Ficken, ficken, ficken!" Abis Botschaft ist anders formatiert, aber von ähnlicher Einfalt: "Höret, was ich euch zu sagen habe, es gibt keinen Antisemitismus und keine Antisemiten, ich weiß, wovon ich rede, denn ich bin Jude! Amen!" Er hat Karsli und Möllemann lauthals verteidigt und sich darauf spezialisiert, jedem dummsabbernden Antisemiten einen Persilschein auszustellen. Und andersrum: jeden Juden von Biermann bis Leon de Winter zu beschuldigen, durch ihr Verhalten Antisemitismus zu produzieren. Wer immer ein Problem mit Juden hat, kann sich darauf verlassen, von Abi für koscher erklärt zu werden. Was ihn antreibt, ist nicht klar. Es hat immer Juden gegeben, die sich bei Judenfressern anbiederten, um im Ernstfall verschont zu werden. Erich Fried hat Michael Kühnen sogar im Knast besucht, um mit ihm zu plaudern.

      Jetzt hat sich Abi das Jüdische Museum in Berlin vorgenommen. Zwei der vielen Briefe, die er geschrieben hat und kreisen ließ, finden sich in einer Ausstellung wieder, und Abi kann es sich nicht erklären, wie sie dahin geraten sind. Er will sie zurück haben, als wären es intime Mitteilungen und nicht Statements, die er selbst in die Öffentlichkeit hinausposaunt hat. Und bei der Gelegenheit erklärt er wieder mal, wie das so ist mit dem Antisemitismus, den es eigentlich nicht gibt, und wenn doch, dann nur, weil die Juden sich so schlecht benehmen.

      Die kleine Ausstellung im Jüdischen Museum weckt bei Abi böse Erinnerungen: "Damals stellten die `Deutschen` die entartete Kunst der Juden und `Undeutschen` an den Pranger und heute stellen die `Juden` die entarteten Briefe von `Deutschen` an den Pranger, mit der selben Absicht wie von den Nazis gewollt, die Schreiber und Urheber dieser Mails als `entartet` zu diffamieren."

      Mit der Syntax und der Zeichensetzung hapert es noch ein bisschen, dafür aber ist die historische Parallele offensichtlich. Und dann hat Abi noch eine echt geile Phantasie. Er stellt sich vor, wie "vor laufenden Kameras" seine blöden Briefe verbrannt werden, in Anwesenheit des israelischen Botschafters und des "gesamten Vorstand des Zentralrates der Juden in Deutschland", alles darunter wäre ihm zu wenig.

      Was soll man dazu sagen?

      Der Mann hat ein Rad ab und bei den übrigen sitzen die Schrauben locker. Er nennt sich "Herausgeber und Chefredakteur", ist ein Wichtigtuer und Phrasenwichser ("Von verlässlicher Seite ist mir mitgeteilt worden..."), der in seiner Badewanne Kapitän spielt und die Entchen flitzen lässt. Wie viele Antisemiten ist auch Abi eine traurige Existenz, ein Bruchpilot, der hoch hinaus wollte und jedes Mal eine Bauchlandung hingelegt hat. Und wer ist schuld an seinem Unglück? Natürlich die Juden! Der Antisemitismus ist nicht nur der Sozialismus der dummen Kerls, wie August Bebel es gesagt hat, er ist auch ein Trostspender für kranke Seelen. Hier der ganze Brief von Abi an das Jüdische Museum, den man inzwischen auch in der Ausstellung lesen kann. Das hat er nun davon.

      Abraham Melzer
      Neu Isenburg, 7. Oktober 2002



      Jüdisches Museum Berlin
      zHv Frau Cilly Kugelmann
      Lindenstr. 9-14
      10969 Berlin



      Ausstellung: "Ich bin kein Antisemit"



      Sehr geehrte Frau Kugelmann,

      die neue Ausstellung im Jüdischen Museum, die unter dem Titel "Ich bin kein Antisemit" von Ihnen, sozusagen als Debüt zu Ihrer Ernennung als Programmdirektorin im September 2002, organisiert und eröffnet worden ist, und die Sie als "die schmutzige Wäsche der Antisemiten" genannt haben, macht mich ratlos und zornig. Denn diese Ausstellung tut genau das, was in einem der ausgestellten Briefe zu lesen ist: Sie bringen die Juden in Deutschland "in ein schlechtes Licht". Ich weiß nicht warum ich bei dem Nachdenken über diese Ausstellung immer wieder auch an die berühmt, berüchtigte Nazi-Ausstellung "entartete Kunst" denken muss. Heute wie damals werden Menschen an den Pranger gestellt. Damals wurden Künstler ausgestellt, deren Bilder "undeutsch" waren und heute werden Briefe und Mails ausgestellt, die angeblich "antisemitisch" und deshalb offensichtlich "deutsch" sind. Auch wenn Sie das nicht expressis verbis in Ihrer Pressemitteilung sagen, so wird es aber von den meisten verstanden.

      Damals stellten die "Deutschen" die entartete Kunst der Juden und "Undeutschen" an den Pranger und heute stellen die "Juden" die entarteten Briefe von "Deutschen an den Pranger, mit derselben Absicht wie von den Nazis gewollt, die Schreiber und Urheber dieser Mails und Briefe als "entartet" zu diffamieren.

      Damals wurden die Künstler nicht gefragt und nicht benachrichtigt darüber, dass ihre Objekte im Museum ausgestellt werden und heute tun Sie das Gleiche.

      Als ob es nicht den Artikel 1 unseres Grundgesetzes gibt, in dem es heißt, dass die Würde eines jeden Menschen unantastbar ist. Als ob es in den Gesetzen der Bundesrepublik kein Gesetz über "Persönlichkeitsrecht" gibt und als ob es keinen Schutz für "Urheber" gibt, die selbst bestimmen dürfen, wem sie ihre Texte überlassen wollen, einem Verlag, einer Zeitung oder einem Museum. Im Leitsatz für das Allgemeine Persönlichkeitsrecht heißt es: "Briefe oder sonstige private Aufzeichnungen dürfen in der Regel nicht ohne Zustimmung des noch lebenden Verfassers und nur in der vom Verfasser gebilligten Weise veröffentlicht werden. Das folgt aus dem in GG Art 1, GG Art 2 verankerten Schutz der Persönlichkeit und gilt daher auch dann, wenn die Aufzeichnungen nicht die individuelle Formprägung aufweisen, die für einen Urheberschutz erforderlich ist."

      Sie setzen sich über all diese Gesetze und Normen hinweg, als ob diese nicht für das "Jüdische Museum" gemacht wurden und sie in diesem Land "Narrenfreiheit" haben und jenseits von Gesetz und Ordnung stehen, weil Sie eben ein "Jüdisches Museum" sind. Meinen Sie nicht auch, dass gerade eine solche Haltung mehr Antisemitismus verursachen könnte, als all die Briefe, die Sie witzigerweise wie "schmutzige Wäsche" an die Wäscheleine gehängt haben? Wer kam denn auf diese makabere, aber sehr originelle Idee? Die schmutzige Wäsche der Antisemiten? Wer hat denn diese Wäsche gewaschen und aufgehängt? Wer hat denn bestimmt, wer Antisemit ist und ab wann ein Brief oder ein Mail als antisemitisch zu gelten hat?

      Ist denn ein Bürger, der, an wen auch immer schreibt: "Armes Deutschland, arme Christenheit. Arme FDP." Ein Antisemit? Und wie ist es mit dem Brief oder Mail: "Juden find ich doof."?

      Oder ist jemand, der Michel Friedman als "Dandy" bezeichnet und als "typisch deutsches Arschloch" beleidigt gleich ein Antisemit, weil Michel Friedman nicht Michel Friedman ist, sondern "die Juden?"

      Oder ist jemand ein Antisemit, der geschrieben hat. "Ich liebe Möllemann und Westerwelle..." oder ein anderer, der festgestellt hat: "Das ach so alte Vorurteil, Juden seien selbst verantwortlich für Antisemitismus, fängt an sich zu bewahrheiten?" Nach welchen Kriterien wurde hier ausgewählt und wer hat entschieden, was "eindeutig antisemitischen und hetzerischen ebenso wie latent antisemitischen" Charakter hat?

      Briefe und Mails, "die Unterstützung und Sympathie für Herrn Broder, Michel Friedman oder die Jüdische Allgemeine Zeitung zu Ausdruck brachten", waren wohl leichter zu bestimmen. Wenn die JAZ und Henryk M. Broder "insgesamt", wie Sie in Ihrer Pressemittelung schreiben, 350 Briefe und Mails erhalten haben, und die sogenannten "sauberen" auch darunter sind, dann muss man davon ausgehen, dass "antisemitische" Briefe, wie vielleicht der Folgende, viel weniger sind.

      "Ich bin kein Antisemit, ganz im Gegenteil: auf Grund meiner Affinität zur jüdischen Geschichte und Kultur sowie zahlreicher persönliche Kontakte, würde ich mich selbst sogar eher als "semitophil" bezeichnen (was, wie ich weiß, allerdings auch höchst problematisch ist). Aber gerade deswegen plädiere ich vehement dafür, den rassistischen "Artenschutz" für prominiente jüdische Mitbürger in Deutschland endlich aufzuheben! Zur Normalität gehört eben auch, dass legitime Kritik an Juden bzw. israelischer Politik nicht mehr a priori tabuisiert werden darf, denn genau diese moralische Privilegien schüren den Unmut und Antisemitismus in der deutschen Bevölkerung." Und woran, bitte sehr, haben Sie erkannt, dass es sich hier um einen antisemitischen Brief handelt?

      Haben wir nicht "Meinungsfreiheit" in diesem Land? Dürfen ungescholtene Bürger nicht ihre Meinung in Briefen und Mails zum Ausdruck bringen? Und haben wir nicht Gesetze, die die Intimität und Würde der Absender schützen? Wer gibt Ihnen eigentlich das Recht solche Bürger öffentlich zu verurteilen und an den Pranger zu stellen, bzw. ihre Meinung auf einer Wäscheleine zu hängen und sie als "schmutzige Wäsche" zu bezeichnen? Meinen Sie nicht auch, dass diese Praxis schon im Mittelalter fragwürdig und inhuman war? Und müssen Sie, bzw. das Jüdische Museum Deutschland "schmutzige Wäsche" waschen und zum "Austrocknen" aushängen, um der Welt zu zeigen, dass es in Deutschland doch noch mehr als zweihundert Antisemiten gibt? Haben die soeben stattgefundenen Wahlen nicht ganz was anderes gezeigt? Oder haben Sie es verpasst die Aussage des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, zur Kenntnis zu nehmen, "dass in der Bundesrepublik eine gesunde und funktionierende Demokratie herrscht."? Wenn dem so ist, warum und wozu diese Ausstellung? Oder ging es Herrn Broder darum, dass die Juden nicht wieder "zur Tagesordnung übergehen", weil sie nach seiner Meinung "den Antisemitismus nicht verstehen."? Hätte es dann nicht gereicht, wenn man diese Wäscheleine im Foyer der Jüdischen Gemeinde in Berlin gezogen hätte? Oder die Briefe in der Jüdischen Allgemeinen Zeitung abgedruckt, wohin sie auch adressiert waren? Mails wie "Juden finde ich doof" passen allerdings besser in das Forum von Henryk M. Broder, wo sich viele gleichgesinnte Fans auf diesem Niveau ausdrücken

      Glauben Sie, dass dass Sie mit dieser polemischen und niveaulosen Ausstellung zum guten Ruf des Jüdischen Museums beigetragen haben? Ein Besucher schrieb mir, dass man das Ganze "besser" nicht im Museum ausgestellt hätte. Und er schließt seine Mail mit: " Eines kann ich Ihnen aber versichern: es lohnt sich nicht, wegen dieser "Ausstellung" nach Berlin zu kommen."

      Auch ich habe früher "antisemitische" Briefe erhalten. Ich habe sie so entsorgt, wie jeder von uns solchen widerlichen Tinnef entsorgt.

      Wenn es sich nur darum handeln würde, dann würde ich es unter der Rubrik "Peinlichkeiten" einordnen und schnell vergessen. Leider hat aber ihre "Ausstellung" eine Qualität, die das Ganze zu einem öffentlichen Skandal macht. In Ihrer Pressemitteilung weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den Exponaten um "Briefe an den Journalisten Henryk M. Broder und die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung" handelt, die während der sehr erhitzten Debatte zwischen Möllemann und Friedman im Frühjahr dieses Jahres bei den Empfängern eingegangen sind. Meine Frage an das "Jüdische Museum", ob es sich "ausschließlich" um Briefe und Mail an diese zwei o.g. Andressen handelt, "oder gibt es auch andere Beiträge in der Ausstellung?" wurde mir am 02. Okt.2002 um 16:38 so beantwortet: "Alle ausgestellten Briefe gingen an Herrn Broder oder an die JAZ."

      Das finde ich deshalb merkwürdig, weil es eine offensichtliche Unwahrheit ist und ich mir nicht vorstellen kann, dass es sich dabei um einen Irrtum handelt oder eine Unachtsamkeit, sondern um eine bewusste Manipulation der Presse und der Öffentlichkeit.

      Von verlässlicher Seite ist mir nämlich mitgeteilt worden, dass ein Mail, welches ich am 29.Mai 2002 an den SPIEGEL verschickt habe, in der o.g. "Ausstellung" in einem Ordner zu finden ist. Nicht nur das, im Ordner befindet sich nicht mein Originalmail von 15:35 an den SPIEGEL, sondern die Kopie, die ich drei Minuten später, um 15:38 an die FDP-Geschäftsstelle geschickt habe. Ich frage mich, wie es kommt, das ein Mail an die FDP in einer Ausstellung von Briefen und Mails an "Henryk M. Broder und die JAZ" auftaucht? Wurde es Ihnen zugespielt? Von wem? Ich habe bewusst an den SPIEGEL geschrieben und eine Veröffentlichung dort erlaubt. Zu einer Schaustellung im Jüdischen Museum bin ich nicht gefragt worden und nicht einmal informiert worden. Auch wenn ich zu dem, was ich geschrieben habe, voll und ganz stehe, betrachte ich die Ausstellung meines Mails in diesem von Ihnen zusammengestellten Kontext als eine Beleidigung und Ehrabschneidung. Ich halte die Veranstaltung für eine billige und unseriöse Polemik, die völlig überflüssig ist und die Art und Weise, wie sich Herr Broder als Inquisitor und Richter über "Gut und Böse" aufbläst, halte ich für lächerlich und borniert und den jüdischen Interessen, wenn es solche überhaupt gibt, für äußerst schädlich.

      Es kommt aber noch schlimmer. Während Sie meine Mail an den SPIEGEL in den Ordnern zeigen, haben Sie auf eine Wäscheleine einen Beitrag von mir aufgehängt, welches ich im Diskussionsforum der FDP veröffentlicht habe. Reichten Ihnen die Briefe und Mails nicht, dass Sie auch noch in diversen Foren nach Beiträgen gesucht haben? Und warum verschweigen Sie es in Ihrer Pressemitteilung?

      Zwar wurde dieser Beitrag in der Tat an die Jüdische Allgemeine von einem mir unbekannten Herrn Ren? Lenclud (?) am 6.Juni 2002 um 23:42 gemailt, aber schon bei einfacher Sicht kann man erkennen, dass es sich um eine Übernahme des Beitrages eines Autors, der sich "semit" nennt, der auch am 06.06.02 um 18:23 ins Web gestellt worden ist. Zumindest muss man Ihnen hier Schludrigkeit, Ungenauigkeit und unprofessionelles Verhalten vorwerfen.

      Was man Ihnen aber am heftigsten vorwerfen muss, ist die Manipulation mit der "schmutzigen Wäsche" der "deutschen" Antisemiten. Wenn Sie auch die vielen Schreiben der anderen Mails nicht gekannt haben können, es sei denn zufällig, so werden Sie nicht leugnen, dass Sie mich kennen und von meiner Zeitschrift SEMIT auch schon was gehört haben. Es wäre also ach hier Ihre Pflicht als "seriöse" Wissenschaftlerin und Programmdirektorin der Presse und den Besuchern mitzuteilen, dass unter den Absender der "insgesamt 350 Briefe" auch Juden sind, die offensichtlich nicht aus antisemitischen Impulsen geschrieben haben, sondern allein aus dem Bedürfnis die Herren Friedman oder Broder zu kritisieren. Das ist doch wohl noch erlaubt? Oder muss ich als Jude die eben genannten Herren vorher um Erlaubnis fragen?

      Und wenn Sie in einem von mir zufällig entdeckten Fall manipuliert haben, woher habe ich und die Öffentlichkeit die Gewissheit, dass es nicht noch mehr Manipulationen in dieser entarteten Ausstellung gibt? Sie haben bewusst die Presse für Ihre Zwecke instrumentalisiert, wobei ich aber immer noch nicht sicher bin, welche Zwecke das sind. In Ihrer Rede bei der Ausstellungseröffnung haben Sie gesagt, dass es sich bei den Exponaten um "verschriftlichten Stammtisch" handelt. Seit wann wird so was in Deutschland in Museen ausgestellt? Oder sind Sie wirklich davon überzeugt, dass ein Brief, in dem der offensichtlich pubertäre Absender meint, dass die Juden "doof" sind, so wichtig und weltbewegend ist, dass man es ausstellen muss?

      "Erschütternd" soll ein Ausstellungsgast die Exponate gefunden haben. Leider wissen wir nicht wie er das gemeint hat. Und ein anderer Besucher meinte, wohl im Hinblick auf die Verfasser: "Da hilft nur Null Toleranz". Ist das der "Zweck" der Ausstellung? Null Toleranz gegenüber unpassenden Meinungen? Und wenn man dann noch liest, dass dieser andere Besucher "kein Umdenken erwartet", dann stellt sich in der Tat die Frage: Was bedeutet "Null Toleranz"? Sollen die Verfasser so behandelt werden, wie seinerzeit die Künstler durch die Nazis?

      Wenn Sie schon die Nazis kopieren wollten, wäre es nicht besser gewesen, Sie hätten die Briefe am "Opern-Platz" in Berlin öffentlich verbrannt? Sie, oder Henryk M. Broder hätten dann in einer großartigen theatralischen Inszenierung vor laufenden Kameras sagen können: "Und ich übergebe hiermit den Flammen die antisemitschen Briefe des Juden Abraham Melzer." Sie hätten auch sicherlich nicht vergessen den israelischen Botschafter einzuladen und den gesamten Vorstand des Zentralrates der Juden in Deutschland.

      Alles in Allem stelle ich fest, dass die sogenannte "Ausstellung", alles andere als seriös ist. Sie ist "polemisch, perfid und gehässig", alles Attribute, die in der Frühjahrsdebatte sowohl Friedman wie auch Broder angehängt wurden. Und wenn Sie jetzt unter der Assistenz von Herrn Broder und unter Missbrauch öffentlicher Gelder, den Deutschen wohl einen Spiegel vorhalten wollen, in dem sie eine hässliche Fratze sehen sollen, dann haben Sie möglicherweise genau das Gegenteil erreicht, dass man nämlich in diesem Spiegel eine verlogene und heuchlerische Fratze sieht. Raten Sie mal wessen?

      Aus den o.g. Gründen fordere ich Sie hiermit auf mein Mail aus allen Ordnern zu entfernen und mir die Ausführung bis spätestens Freitag, den 11.Oktober zu bestätigen. Sollte mir eine solche Bestätigung bis zum o.g. Zeitpunkt nicht vorliegen, werde ich juristische Mittel in Anspruch nehmen.

      Abraham Melzer
      Herausgeber und Chefredakteur von
      SEMITTIMES - das jüdische Meinungforum


      Anmerkung: Grammatik, Interpunktion und Orthographie
      wurden vom Original übernommen

      HMB
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 16:50:10
      Beitrag Nr. 832 ()
      @ nichtDie

      Henryk Broder muss es also sein, der gegen Melzer in Angriff gesetzt wird.

      Broders Wortwahl spricht für sich, es ist - wie bei Broder üblich - eine Ansammlung von persönlichen Angriffen, inhaltsleer wie praktisch alles, was man bei Broder in den letzten 20 Jahren las.

      Broder ist für mich der Inbegriff des Heuchlers geworden.

      Sinnleer, konzeptlos, hohle Phrasendreschmaschine im Dienste der Ultrarechten Israels.

      Nicht mal im Kulturteil des Spiegel bringt Broder noch was lesenswertes zustande, das ist wohl eher so etwas wie eine beschützende Werkstatt für ihn - jeder, der sein Engagement beim Spiegel beenden wollen würde, kann sich ausmalen, wie "antisemitisch" das von Broder ausgelegt würde. Also lieber ihn weiterperseverieren lassen....

      Hier eines seiner "Glanzstücke" der neuesten Zeit, bei dem sich jeder Leser am Schluss fragen muss:

      "Was wollte der eigentlich (be)schreiben, was war die Intention ?
      Vermutlich weiss er es selber nicht.

      So endet das, wenn man sein Schicksal zum Beruf macht und professioneller Sich-Empörer wird.

      Man kann einfach nicht ertragen, dass das eigeene Schicksal (gottseidank) nur noch Geschichte ist.
      Man dreht sich - wie so viele, allen Voran der Friedman und Spiegel - nur noch um sich selbst.
      Es ist hochinteressant, dass ich von Spiegel und Friedman noch nicht einen einzigen öffentlichen Satz zu der Vernichtung von 800.000 Ruandern hörte.
      Oder zu den Tschetschenen, vielen anderen bedrohten Völkern - nein, sie allein sind wichtige Opfer, sie dulden keien Götter neben sich...

      Igittigitt, wer wird denn da mögliche Konkurrenz dulden?
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 16:51:24
      Beitrag Nr. 833 ()
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 16:57:02
      Beitrag Nr. 834 ()
      @ nichtDie

      Aber ich Bin Dir für den Broder-Artikel sehr dankbar!

      Jeder, der noch Anstand hat, kann sich so ausmalen, was sogar mit Juden geschieht, welche sich des Luxus einer differenzierten und aufrechten Meinung zu der unsäglichen israelischen Politik schuldig machen oder auch nur dessen verdächtig sind.

      "SEMIT erschien regelmäßig-unregelmäßig, wann immer genug Texte da waren"

      DAs kann man bei Broder nicht mehr sagen, das ist publizistische Gülle, die in sadistischer Befriedigung über Andersmeinende ausgeschüttet wird, null Auseinandersetzung mit Argumenten.
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 17:04:33
      Beitrag Nr. 835 ()
      @DT:

      also, ich habe in israelischen Zeitungen allein in den letzten 4 Wochen mehr zu Ruanda gelesen als es jemals von deutschen Medien berichtet wurde. :eek:

      Und in jb ( Jüdisches Berlin ) war vor kurzem auch ein ziemlich detaillierter Artikel darüber.
      Dein Vorwurf geht hier absolut in die falsche Richtung :eek:

      Wußtest du übrigens, daß die Hutuanführer damals, als sie zum Mord an den Tutsie aufriefen, unter anderem dies damit zu rechtfertigen versuchten, die Tutsie seien "jüdischer Abstammung" ( Nachkommen der jüdischen Falascha aus Äthiopien )?!:rolleyes:
      Und dies dem Araber Butros Gali als ausreichend galt, nicht mit UNO Truppen gegen den Genozid einzuschreiten...:eek:
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 17:07:07
      Beitrag Nr. 836 ()
      Deine Kritik an Broder trifft auch überhaupt nicht zu -
      sein letzter Beitrag ist einfach genial:

      http://www.henryk-broder.de/html/tagebuch.html?a=1
      :D
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 17:26:33
      Beitrag Nr. 837 ()
      @ nichtDie

      Bhutros Bhutros Gali muss in dieser Hinsicht als totaler Versager angesehen werden und ich kann noch heute nicht fassen, dass die UNO nichts unternommen hat.

      Aber die Unterstellung, er habe es bewusst nicht gemacht, weil die Hutus jüdischer Abstammungseien, halte ich für eine unbelegbare Unterstellung, die an den Haaren herbeigezogen ist.

      Wenn in jb über Ruanda geschrieben wird, so ist das etwas anderes, als als prominenter Jüdischer Funktionär öffentlich darüber zu reden.

      Insofern halte ich Dein posting bis zum Beweis des Gegenteils für ein minder geschicktes Ablenkungsmanöver.

      Übrigens habe ich Broder früher sehr gerne gelesen, damals hatte er auch noch etwas mitzuteilen.

      Der von Dir gepostete Artikel ist jedoch primitiv, eine andere Bezeichnung fällt einem dazu nicht mehr ein.

      Es zeigt aber, dass die zionistischen Fundamentalisten die Israelische Nation und die Juden ausserhalb Israels durch ihre üblen Machenschaften leider erfolgreich getrennt haben.

      Was ich nie in meinem Leben begreifen kann:
      Dass Israel eng mit dem rassistischen Südafrika zusammengearbeitet hat. Auch dazu habe ich öffentlich von Broder, Friedman und Spiegel nix gehört. Die sagen doch alle 5 Minuten, man solle seine Vergangenheit aufarbeiten. Gilt wohl nur für andere.

      Zum Schluss noch ein schönes Zitat:


      "Keinen vernünftigen Menschen wird es einfallen Tinte mit Tinte wegzuwischen aber Blut versucht man noch immer mit Blut zu entfernen." - B. v. Suttner
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 18:07:10
      Beitrag Nr. 838 ()
      @DT:
      "Dass Israel eng mit dem rassistischen Südafrika zusammengearbeitet hat."

      Vielleicht liegt es wohl daran, daß sonst keiner den Israelis bei der Testung der Atomwaffen helfen wollte.
      Da nimmt man eben das kleinere Übel in Kauf.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 18:08:20
      Beitrag Nr. 839 ()
      übrigens waren nicht die Hutus als "Juden" bezeichnet worden, sondern die Tutsie.:eek:
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 18:12:51
      Beitrag Nr. 840 ()
      @ nichtDie

      Leider habe ich mir aufgrund Deines euphorischen "genial" die zeit genommen, die von Dir angegebene Quelle zu lesen.

      Es ist ein echter Broder.

      Einfach schwach.

      Interessant ist auch folgende Passage:


      "The next day the BILD Zeitung published an article written by Dr Michel Friedman, arguing against the legalization of »Mein Kampf«. Mr Friedman used to be the vice president of the Central Council of Jews in Germany and the host of TV-talk-shows, before he blew himself up by consuming cocaine and enjoying the company of prostitutes. "

      Die als Liebeserklärung getarnte Verspöttelung der Nachkriegs-Deutschen soll ja die Deutschen verspotten.

      DA würde den geneigten US-Juden nur verunsichern, ja geradezu ablenken und nachdenklich machen, wenn man wahrheitsgemäß die ganze Wahrheit schriebe.
      Denn - nur DAS blendet Broder natürlich aus, weil er selber diesem Phänomen erliegt - Nachkriegsdeutsche UND Nachkriegsjuden sind verklemmt, was den Umgang miteinander anbelangt.

      Und ebenso, wie die Kinder und Enkel und Grossenkel der Kriegsgeneration sich fälschlich als Täter fühlen, fühlen sich die Kinder, Enkel und Grossenkel der Ermordeten und Überlebenden fälschlich als Opfer.

      Erst, wenn das aufhört und man zusammen über Politik streiten kann, ohne als Antisemit verleumdet zu werden, nur weil man gegen Rassimus ist, wird das fruchtbar sein.

      Ich wünsche mir, dass meine Tochter das noch erleben wird -ihre statisttsiche Lebenserwartung liegt Bush-bereinigt bei weiteren rund 75 Jahren.

      Dann wird hoffentlich der Enkel von Broder einmal locker und nicht loyalitätsgehemmt über Friedman schreiben:


      " The next day the BILD Zeitung published an article written by Dr Michel Friedman, arguing against the legalization of »Mein Kampf«. Mr Friedman used to be the vice president of the Central Council of Jews in Germany and the host of TV-talk-shows, before he blew himself up by consuming cocaine and enjoying the forced service of kidnapped ucrainic Sex-Slaves in Berlin, the former Capital of Slavery, never having learned by the history of his family."


      Das schreibt einer, der mit einem derer von Korn zusammen studierte und sich auf das Staatsexamen vorbereitete - bis verschiedene Ansichten über den nächsten Vorbereitungstermin zu einem Wutanfall dieses Korns führte, der mit tobsüchtigen "Nazi!" und "Antisemit!" und dem Rauswurf aus seiner Wohnung führte.

      Damals hat mich das bedrückt, weil ich genau das nicht wahr und bin, heute kann ich darüber schmunzeln.
      Ebenso darüber, wie diejenige Person ständig darüber jammerte, dass er als Jude ja in keinem katholischen und evangelischen Krankenhaus eine Stelle bekäme - weil er ja Jude sei.
      DAs Argument, dass auch jeweils andere christliche Konfessionen da keine Chance hätten, zog ziemlich.
      Dann verlegte er sich darauf, dass er ja geschieden sei.

      Irgendwas musste doch dafür herhalten, DOCH NOCH OPfer zu sein.

      So verklemmt kann in dem von Broder belächelten Sinne eben auch die "Andere Seite" sein......

      Aber darüber zu schreiben, dafür mus man eben im Deutschland des JAhres 2004 noch "Mut" haben... ;)

      GRuss
      D.T.
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 19:07:37
      Beitrag Nr. 841 ()
      ich finde schon, daß Broder den Deutsch-Jüdischen "Dialog" gut erklärt hat.
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 19:33:14
      Beitrag Nr. 842 ()
      bei aller Bescheidenheit:
      Genau DIE habe ich hier aus dem Stehgreif eindeutig BESSER erklärt..

      kannste ruhig zugeben, ich halte Broder gegenüber absolut dicht... ;)
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 19:35:56
      Beitrag Nr. 843 ()
      ich bevorzuge trotzdem das Original :laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 19:42:05
      Beitrag Nr. 844 ()
      :D "Original" ist eine "gute" Charakterisierung für Broder - im Sinne von "höflich"....
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 19:47:11
      Beitrag Nr. 845 ()
      Während die Welt debattiert...


      Jerusalem, 23. Februar – Als die 15 Richter im Weltgerichtshof in Den Haag ihre Plätze einnahmen, um die Anklage gegen Israels Sicherheitszaun anzuhören, veröffentlichte die Hilfsorganisation „Israel Emergency Fund, One Family“ folgende Stellungnahme im Namen der Terroropfer Israels:

      „Während die Welt über den Zaun debattiert begräbt Israel seine Toten.“

      Die Realität palästinensischen Terrors in Gilo

      Immer noch erschüttert vom letzten Selbstmordattentat, dem zweiten innerhalb eines Monats, das am Sonntag acht Menschen in Jerusalem das Leben kostete, versammelten sich jüdische und christliche Bürger der Stadt am Montagmorgen. An den Südhängen des Stadtteils Gilo nahmen sie die Stelle in Augenschein, an der beide Selbstmordattentäter von Bethlehem aus nach Jerusalem eindrangen.

      Dort war auch das verbogene und verkohlte Buswrack der Linie 32 zu sehen. Vor 18 Monaten war dieser Bus in Gilo durch eine Explosion zerrissen worden. David Dvir von der Rettungs- und Opferidentifikationsorganisation Zaka hofft, dass dieser Anblick Israels Kritikern weltweit helfen würde, die Zaunfrage mit anderen Augen zu sehen.

      „Wenn man diesen Bus betritt, erhält man eine realistischere Perspektive“ so Dvir gegenüber den ICEJ-Nachrichten. „Eine neue Sicht dessen, was Israelis durchleben, wenn sie einen Bus betreten, um zur Arbeit oder zur Schule zu fahren. Man kann sich nicht daran gewöhnen“ fährt er fort, obwohl die ständige Wiederholung solch furchtbarer Ereignisse zweifellos einen gewissen Abstumpfungseffekt hinterlasse.

      „Dennoch, es ist jedes Mal ein neuer Fall, ein besonderer Fall“, erklärt der Zaka-Voluntär, der zu den ersten Rettungssanitätern gehörte, die am Sonntagmorgen das Wrack von Bus Nr.14 an der Kreuzung von Hebron- und Bethlehemstraße erreichte, um den Verletzten zu helfen und Leichenteile zu identifizieren und einzusammeln.


      Mitarbeiter des Israelischen Konsulats in Trauer


      In Den Haag waren die Mitarbeiter des Israelischen Konsulats inmitten ihrer Vorbereitungen für Demonstrationen vor dem Weltgerichtshof, als sie die Schreckensmeldung aus Jerusalem erreichte: Der Schwager eines Mitarbeiters war von dem Selbstmordattentäter mit in den Tod gerissen worden.

      Flugzeugladungen voller hinterbliebener Angehöriger, die Fotos der israelischen 927 Terroropfer und die Überbleibsel eines weiteren ausgebombten Busses waren vom israelischen Außenministerium nach Holland gebracht worden, um deutlich zu machen, dass das wahre Friedenshindernis im Nahen Osten nicht der Zaun ist, sondern der Terror selbst.

      Nichts rechtfertige den Bau des Zaunes stärker als der Selbstmordanschlag vom Sonntag, erklärte der israelische Botschafter Eitan Margalit.


      Führung der Palästinenser geht in die Offensive

      Unterdessen ging die Führung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Ramallah in die Offensive, anscheinend mitgenommen von der Tatsache, dass der letzte Anschlag, ebenso wie der vorletzte Ende Januar, von einem Terroristen ausgeführt wurde, der zum militärischen Flügel der PA-eigenen Fatah-Bewegung gehörte.

      „Die ‚Siedler-Mauer’ wird der Region weder Sicherheit noch Frieden bringen“, warnte Palästinenserführer Jassir Arafat in einer Fernsehansprache am Montagmorgen. Diese fiel zeitgleich mit der Ausrufung eines „Tages des Zorns“ und Protests durch die PA-Führung zusammen.

      „Die Mauer, die von Israel gebaut wird, zielt darauf ab, die Errichtung eines unabhängigen Palästinenserstaates mit Jerusalem als Hauptstadt zu verhindern“, erklärte Arafat. Die bisher in Gilo errichtete „Mauer“ gegen ständiges palästinensisches Scharfschützenfeuer seit Ausbruch der Intifada besteht aus kurzen Abschnitten von Betonblöcken.

      „Wir erklären heute der ganzen Welt: Die Apartheidmauer verwandelt unsere Städte in Gefängnisse, unser Volk in Gefangene“, fügte Arafat hinzu. Gleichzeitig beschuldigte er Israel, sowohl Christen als auch Moslems den Zutritt zu ihren Heiligen Stätten zu verwehren.


      Sicherheit – ganz persönlich

      Am Rand des kugeldurchlöcherten Gilo, das in den ersten Monaten der palästinensischen Gewaltwelle die volle Wucht des Scharfschützenfeuers aus dem benachbarten Beit Jallah abbekam, sammelten sich Christen und Juden, Schulkinder, Rettungssanitäter, Anwohner und Opfer. Ihnen wurde ein gerade fertig gestellter Abschnitt des Zaunes gezeigt, der künftige Attentäter abhalten soll.

      „Es ist keine politische Botschaft“, erklärte ICEJ-Sprecher David Parsons den Demonstranten im Namen der christlichen Gemeinschaft Jerusalems, „Es ist persönlich“.

      „Es gibt viele Christen, die in dieser Stadt leben, die Busse benutzen, in Cafes sitzen und zu Bar Mitzwas eingeladen werden“, fuhr er fort. „Es ist ein Heiliges Land für Christen und Juden und wir alle werden uns ein bisschen sicherer fühlen, wenn dieser Zaun fertig gestellt wird.“


      Opfer auf der Anklagebank

      Sicherer oder nicht, für Lola Cohen, eine Rentnerin, die eine enge Freundin beim Gilo-Busanschlag 2002 verlor, kann nichts die unerbittliche Feindseligkeit ausgrenzen, die Israel angesichts fortdauernden Terrorismus entgegenschlägt.

      „Ich bin wütend, dass die Welt uns dafür kritisiert, dass wir etwas bauen, um uns zu verteidigen – und verletzt“, fügt sie hinzu, während sie sich wundert, dass die Schuld niemals der palästinensischen Führung gegeben wird.

      Finanzminister Benjamin Netanjahu äußerte sich später am Tag ähnlich: „Nicht die Mörder und ihre Hintermänner werden vor Gericht gestellt, sondern die Opfer“, erklärte er. Gleichzeitig kritisierte er den Weltgerichtshof dafür, das „moralische Gewissen des Jüdischen Volkes“ spielen zu wollen.

      „Wir haben unser eigenes Gewissen, das uns sagt, dass die Rettung unseres eigenen Lebens wichtiger ist, als die Lebensqualität anderer zu erhalten. Lebensqualität kann immer verbessert werden. Der Tod ist endgültig“, so der Finanzminister.

      In Gilo erinnert sich Lola Cohen unterdessen an bessere Zeiten, wenn die Bewohner seltener an die Endgültigkeit des Todes erinnert wurden. „Es war früher ganz anders“, erklärt sie und lässt ihren Blick über das friedlich wirkende Tal von Bethlehem in der Mittagssonne schweifen. Dann kehren ihren Augen wieder zur verkohlten Schale von Bus Nr. 32 zurück.

      „Solange die palästinensische Führung nicht ihren eigenen Leuten mehr helfen will als Israel zu zerstören, wird es niemals Frieden geben“, fügt sie mutlos hinzu.
      Avatar
      schrieb am 13.05.04 14:38:24
      Beitrag Nr. 846 ()
      ... und in Deutschland zu Recht ein abartig veranlagter Palaestinenser verurteilt wird:
      _________________________________________________
      BOMBENATTRAPPEN
      Vater erneut verurteilt
      Ein Palästinenser, der seine Kinder auf einer propalästinensischen Demonstration mit Bombenattrappen zur Schau gestellt hatte, ist erneut wegen Billigung von Mord und Sprengstoffanschlägen verurteilt worden. Das Berliner Landgericht bestätigte am Mittwoch in der Berufung die Strafe von fünf Monaten auf Bewährung. (dpa)
      __________________________________________________

      Die Frage ist nur, wann endlich auch Befuerworter der Exekutionsstrategie Israels verurteilt werden.
      Avatar
      schrieb am 13.05.04 16:30:58
      Beitrag Nr. 847 ()
      das Bild ging um die Welt - von dem kleinen Mädchen, daß sich die Gürtelattrape umgeschnallt hatte ( auf den Schultern ihres Vaters ).
      Der Vater "bereut" angeblich die Tat und hat sich von den SMA "distanziert".
      Und morgen ist Weinachten :D
      Avatar
      schrieb am 13.05.04 17:00:48
      Beitrag Nr. 848 ()

      ......................................................................Reue,.. ich schwör´...!
      Avatar
      schrieb am 14.05.04 14:51:44
      Beitrag Nr. 849 ()
      Im Spiegel von letzter Woche steht ein 2-Seitiges Portrit des Palaestinensers.

      Sollte man mal lesen.

      Der hat als 8-jaehriger mitansehen muessen, wie seine Oma und ihre Tochter von israelischen Kugeln durchsiebt wurden.

      Damit wird das nicht besser, was er gemacht hat, aber man versteht den Hintergrund besser.
      Avatar
      schrieb am 14.05.04 21:09:01
      Beitrag Nr. 850 ()
      Offensichtlich unbemerkt von der Öffentlichkeit - jedenfalls wurde dieser Vorgang nur beiläufig erwähnt - begeht Israel einen Mord an Palästinensern in einem Flüchtlingslager, der sich von einem Selbsmordanschlag überhaupt nicht mehr unterscheidet. Vielleicht in einem: Der Haupttäter lebt anschließend weiter und erfreut sich der Anerkennung seiner Auftraggeber.
      Israel hat damit eine Situation ereicht - übrigens ähnlich wie die USA im Irak - in der es das Handeln der Hamas-Terroristen moralisch noch unterboten hat. Bin neugierig, wie sich die moralisch sich entrüstenden Israelfreunde wie for4zim dazu äußern. Ob sie die gleichen Maßstäbe anlegen wie bei der Hamas. Vermutlich nicht, sie werden schweigen.



      15.05.2004 junge welt

      Kommentar Werner Pirker

      Scharons Kalkül

      Israel greift Flüchtlingslager an


      Es war kein Selbstmordanschlag, der sich gegen israelische Zivilisten außerhalb der besetzten Gebiete richtete. Es war ein Akt legitimen militärischen Widerstandes gegen die Besatzertruppen im Gaza-Streifen, als Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden ein israelisches Militärfahrzeug zur Explosion brachten und dabei fünf Soldaten töteten. Die Raketen, die ein Kampfflugzeug Israels im Zeichen der Vergeltung abfeuerte, zielten auf ein palästinensisches Flüchtlingslager. Sieben Menschen wurden kaltblütig aus der Luft ermordet.

      Ob Zivilisten oder bewaffnete Kämpfer – für israelische Bomberpiloten macht das keinen Unterschied. Für sie sind alle Palästinenser Terroristen. Die Widerstandskämpfer operieren tatsächlich aus der Mitte der Bevölkerung heraus. Aber genau daraus ergibt sich die Legitimität ihres Kampfes. Je unerträglicher das Leben unter der Besatzung wird, je grausamer die Kollektivstrafen, die dabei verhängt werden, je geringer die Hoffnung auf ein friedliches Ende der nationalen Unterdrückung, je weniger die Palästinenser noch zu verlieren haben, desto mehr werden sie das Recht auf Widerstand, das der Bevölkerung eines besetzten Gebietes zusteht, wahrnehmen. Und das so lange, solange keine beiderseitige Lösung des Konflikts erzielt ist, solange Israel versucht, nach eigenem Gutdünken über das Schicksal des palästinensischen Volkes zu verfügen.

      Der Luftangriff auf das Flüchtlingslager Jidna erfolgte, als die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit voll von den Berichten über die amerikanischen Folterpraktiken im Irak in Anspruch genommen wurde. Entsprechend gering fiel das Medienecho aus. Die Scharon-Regierung sieht im US-amerikanischen Irak-Abenteuer eine strategische Entlastung. Israel ist nicht mehr die einzige Besatzungsmacht im Nahen Osten: Es teilt sein Schicksal, in der arabischen Welt als verhaßter Fremdkörper wahrgenommen zu werden, nun mit den USA. Als Spezialist in Besatzungsfragen darf sich Israels Premier dem US-Präsidenten sogar überlegen fühlen. Zurechtweisungen aus Übersee braucht er nach der Aufdeckung der Folterexzesse in Abu Ghraib nicht zu befürchten. Doch langfristig dürfte sich diese Politik als Bumerang erweisen. Denn mit der Verschärfung ihrer Besatzungspolitik bringen die Israelis die USA, die im Irak nicht zuletzt deshalb so vehement bekämpft werden, weil sie der engste Verbündete Israels sind, in noch größere Bedrängnis. Der irakische Widerstand wiederum stimuliert die palästinensische Intifada. Und eine Niederlage der Amerikaner an den beiden Strömen würde auch Israel nicht unbeschadet überstehen.
      Avatar
      schrieb am 14.05.04 21:48:11
      Beitrag Nr. 851 ()
      Derzeitiger Opferstand auf der palästinensischen Seite (5. Mai 2004): 3020


      Israeli Army kills 27 Palestinians in Gaza during the last 36 hours

      Thursday, May 13, 2004 palestine monitor

      Israeli troops began withdrawing from Gaza city this morning leaving behind a trail of severe destruction but not from Rafah, where the heavy fighting which broke out late last night continues.

      Israeli troops used 35 military vehicles, 3 Apache helicopters, and were backed up by unmanned monitoring aircraft and also gunboats on the coast when they invaded the Rafah area during which the Apache helicopters fired several missiles into the refugee camp.



      Another crowded area, the Zeitoun neighborhood south east of Gaza, was also targeted as Israeli undercover forces sped into Zeitoun in civilian taxis and jeeps in the early hours of Tuesday morning. The allegation was that workshops in the area might be producing shells. Palestinians in the Zeitoun neighborhood yesterday had appealed to the International Red Cross and other Human Rights groups to intervene in the escalating situation.



      After Palestinians managed to seize an armored vehicle and its six occupying soldiers were killed when a bomb exploded under their armored personnel carrier the Israeli government was adamant the forces would not withdraw until the bodies of Israeli soldiers were recovered. Heavy Israeli reinforcements moved in surrounding the area and they blasted their way from house to house scorning homes and shops for the remains of the six soldiers. Israeli troops also cutted phone-lines and electricity and water supplies. Armed troops occupied rooftops setting up military posts from which snipers were shooting anything that moved.



      At least twenty-seven Palestinians were killed, more than 200 injured, including 35 children. Palestinian Authority sources say all casualties were civilians.



      In both locations destruction was widespread: in the Zeitoun neighborhood 100 Shops and workshops were destroyed, 6 houses totally destroyed, and 17 houses partly destroyed, 67 cars destroyed, and a total of 116 families made homeless. In the Rafah area 1,125 were made homeless.



      Local journalists who rushed to witness and to cover the scene of several Palestinian body parts scattered all over in the ground reported that Israeli soldiers shot at them (although no injuries were reported) and also shot at people attending the subsequent funerals.

      Mohammed Omar, One local journalist, declared: “I took pictures of the body parts of the Palestinian victims both on the streets and in the hospitals but news agencies said they will not use the pictures because the pictures were very shocking”.

      quelle: http://www.palestinemonitor.org/updates/27%20killed%20in%20G…
      Avatar
      schrieb am 15.05.04 09:55:12
      Beitrag Nr. 852 ()
      UNRWA: Palestinian gunmen hijacked ambulance

      http://www.jpost.com/servlet/Satellite?pagename=JPost/JPArti…
      Avatar
      schrieb am 15.05.04 09:59:33
      Beitrag Nr. 853 ()
      Arabischer Antisemitismus und Hetze gegen die Juden

      aus Le Monde Diplomatique

      http://mondediplo.com/2004/05/11antisemitismarabia
      Avatar
      schrieb am 15.05.04 10:03:32
      Beitrag Nr. 854 ()
      wenn jemand behauptet, daß es Armut, fehlende Bildung und Unterdrückung sind, die die Muslime zu Terroristen machen, so unterdrückt er wissentlich die Wahrheit:

      Rational, educated and prosperous: just your average suicide bomber


      http://www.smh.com.au/articles/2004/05/13/1084289823327.html

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 15.05.04 11:18:23
      Beitrag Nr. 855 ()
      Primitive Racheaktionen der israelischen Armee an Unschuldigen - das Äquivilant zu Selbstmordanschlägen.


      Vergeltungsschläge gegen Islamischen Dschihad

      15. Mai 11:12 netzeitung

      Die Kette von Gewalt und Gegengewalt im Gazastreifen hat sich am Samstagmorgen fortgesetzt. Israels Armee zerstörte zahlreiche Gebäude, in denen sie Mitglieder des Islamischen Dschihad vermutete.

      Die israelischen Streitkräfte haben am Samstag Ziele im Gazastreifen angegriffen. Sie versuchten laut Angaben der Armee, Anführer der radikalpalästinensischen Organisation Islamischer Dschihad zu töten.

      Zwei Bürogebäude sowie das Wohnhaus von Mohammed Scheich Chalil aus der Führungsspitze der militärischen Untergruppe der Bewegung wurden am Morgen von Helikoptern aus mit Raketen beschossen. Nach palästinensischen Angaben wurden dabei vier Menschen zum Teil schwer verletzt – unter ihnen jedoch kein Mitglied des Islamischen Dschihad.



      Vergeltung für Angriff

      Wie Augenzeugen berichteten, feuerte ein Hubschrauber vor Morgengrauen fünf Raketen auf ein Gebäude in Gaza-Stadt, in dem Büros des Sprechers des Islamischen Dschihad untergebracht sind.

      Mit den Attacken wollte die israelische Armee Vergeltung für einen Angriff des Islamischen Dschihad auf einen israelischen Panzer zu Beginn der Woche üben, bei dem sechs Soldaten getötet worden waren. In der Folge war es zu den blutigsten Auseinandersetzungen im Gazastreifen in den vergangenen Monaten gekommen. 13 israelische Soldaten und 29 Palästinenser kamen ums Leben.



      Rückzug aus Rafah

      Am Samstagmorgen zogen sich israelische Soldaten aus dem Flüchtlingslager Rafah zurück. Die Truppen hatten dort am Freitag Dutzende Häuser durchsucht und 35 Gebäude abgerissen. Aus den Häusern waren nach israelischen Angaben Soldaten beschossen worden, die nach Leichenteilen getöteter Israelis suchten.

      Anwohner Rafahs berichteten nach dem Rückzug der israelischen Armee, nicht nur Wohnhäuser, sondern auch zahlreiche Geschäfte, Straßen, Strom- und Wasserleitungen seien demoliert worden. «Die Zerstörung hier ist gewaltiger als nach einem Erdbeben», sagte Raslan Abu Taha, dessen Haus vollständig abegerissen wurde. «Nichts ist geblieben außer Trümmern, Tränen und Angst vor der Zukunft.» (nz)
      Avatar
      schrieb am 15.05.04 19:12:29
      Beitrag Nr. 856 ()
      Sind diese Racheaktionen eigentlich noch normal? Fehlt da nicht jede Spur von Menschlichkeit?
      Inzwischen soll der Oberste Gerichtshof die weitere Zerstörung von Häusern verboten haben. Wenn sich das bestätigt, dann waren die bisherigen Zerstörungen ein Verstoß gegen israelisches Recht, nicht nur gegen Völkerrecht. Dies ist eigentlich klar, denn es ist schon mehrmals festgestellt worden, daß die Genfer Konvention in den besetzten Gebieten gilt.

      Samstag, 15. Mai 2004 | 17:50 Uhr wallstreet online news

      Israels Armee attackiert militante Palästinenser
      - Mehr als tausend Menschen nach Zerstörung von Häusern obdachlos



      Die israelische Luftwaffe ist im Gazastreifen mit gezielten Angriffen gegen Anführer der radikalen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad vorgegangen. Die Anführer in Gaza seien jedoch unversehrt geblieben. Bei dem am Freitag begonnenen Einsatz in Rafah im Gazastreifen zerstörte die Armee nach UN-Angaben fast 90 Häuser; mehr als tausend Menschen wurden obdachlos.

      Bei dem Angriff mit drei Raketen auf das Hauptquartier des Islamischen Dschihad in Gaza wurden den Angaben zufolge fünf Palästinenser verletzt. Das ranghohe Mitglied Mohammed el Hindi sei zum Zeitpunkt des Angriffs nicht dort gewesen. Hindi entging den Angaben der palästinensischen Sicherheitskräfte zufolge auch dem Angriff auf sein eigenes Haus eine halbe Stunde später. Zwei Raketen schlugen dabei in einer wohltätigen Einrichtung in demselben Gebäudekomplex ein, wobei zwölf Menschen verletzt wurden.

      Wenige Stunden später feuerte die israelische Armee mindestens eine Rakete auf das Haus des Chefs der El-Kuds-Brigaden für den südlichen Gazastreifen, Mohammed el Scheich Chalil, im Flüchtlingslager Rafah. Wie die El-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm des Islamischen Dschihad, mitteilten, entging auch Scheich Chalil dem Luftangriff.

      Die UN-Hilfsorganisation für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) teilte mit, sie habe im Lager Rafah 88 zerstörte Häuser vorgefunden, in denen insgesamt 1064 Menschen gewohnt hätten. Am Donnerstag hatte der israelische Rundfunk berichtet, Ministerpräsident Ariel Scharon habe der Armee erlaubt, hunderte Häuser in Rafah zu zerstören, um den von Israel kontrollierten Korridor an der Grenze zu Ägypten zu "erweitern". Israel werde für betroffene Palästinenser Ersatzwohnraum bereit stellen.

      UN-Generalsekretär Kofi Annan verurteilte die Zerstörung der Häuser. Es handele sich um eine Kollektivstrafe, die gegen internationales Recht verstoße, sagte sein Sprecher Fred Eckhard.

      Bei einem Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Kureia in Amman betonte US-Außenminister Colin Powell, US-Präsident George W. Bush befürworte weiterhin die Gründung eines souveränen Palästinenserstaates. "Die vergangenen Wochen waren schwierig, aber der Präsident hält an seiner Vision" eines palästinensischen Staates an der Seite Israels fest, sagte Powell.
      Avatar
      schrieb am 15.05.04 20:47:40
      Beitrag Nr. 857 ()
      SPIEGEL ONLINE - 15. Mai 2004, 19:19
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,300049,00.html
      Israel

      Gericht stoppt das Militär

      Das Oberste Gericht in Israel hat per einstweiliger Verfügung die Zerstörung von Häusern in der Stadt Rafah im Gazastreifen durch das israelische Militär vorerst untersagt.


      Jerusalem - Ausnahmen seien nur zulässig, wenn Häuser im Verlauf von Kampfhandlungen in dem Gebiet zerstört würden, berichteten israelische Medien am Samstag. Bewohner von Rafah hatten Einspruch gegen die Zerstörungen eingelegt, über den das Gericht in Jerusalem an diesem Sonntag beraten will.

      Nach Angaben des Uno-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) wurden in Rafah in den vergangenen Tagen 88 Häuser zerstört und damit 1063 Menschen obdachlos gemacht. Der stellvertretende UNRWA-Direktor, Christer Nordahl, sprach von "Kollektivbestrafung" der Palästinenser.

      Bewohner von Rafah hatten Einspruch gegen die Militäraktion eingelegt, über den das Gericht in Jerusalem an diesem Sonntag beraten will. Die israelische Armee muss nun beweisen, dass die Zerstörung von Dutzenden von Häusern in Rafah Teil des Kampfes gegen militante Palästinenser war, die sich nach Angaben Israels in den Häusern verschanzt und von dort aus geschossen hatten. Die Palästinenser werfen Israel dagegen vor, die Zerstörung der Häuser sei Teil eines Plans, die Pufferzone an der Grenze zu Ägypten auszuweiten.


      In Gaza-Stadt wurde in der Nacht zum Samstag das Büro des Anführers des Islamischen Dschihads, Mohammed el Hindi, zerstört, der sich jedoch nicht in dem Gebäude aufhielt. Wie die israelische Armee mitteilte, wurde nur wenig später in Rafah ein weiteres Gebäude der Gruppe, das als Waffenlager gedient habe, bei einem Raketenangriff in Schutt und Asche gelegt. In Gaza-Stadt sei auch das Büro einer Organisation zerstört worden, die die libanesische Hisbollah-Miliz unterstützen soll. Dabei wurden nach Angaben palästinensischer Ärzte insgesamt 10 Menschen verletzt. Drei weitere wurden bei einem Raketenangriff auf das Flüchtlingslager Chan Junis verletzt.

      Die israelische Armee zog sich am Samstag nach mehr als zweitägigen Kämpfen aus der Stadt Rafah zurück, nachdem Soldaten die Suche nach Leichenteilen der am Mittwoch getöteten Kameraden erfolgreich abgeschlossen hatten. Bei den Gefechten dort wurden 14 Palästinenser und 7 israelische Soldaten getötet und Dutzende von Häusern zerstört. Die Arme bestätigte die Zerstörung der Häuser, betonte aber, dies sei nicht planmäßig geschehen.

      Der palästinensische Wohnungsbauminister Abdel Rahman Chamad sagte, die israelische Armee habe seit Beginn des Palästinenseraufstandes (Intifada) Ende 2000 in Rafah insgesamt 1800 Häuser komplett zerstört und 6000 weitere beschädigt.

      In Gaza-Stadt und im Westjordanland zogen am Samstag Tausende von Palästinensern aus Anlass des 56. Jahrestages der Gründung Israels auf die Straße. In einer vom Rundfunk übertragenen Rede zum "Katastrophentag" bezeichnete Palästinenserpräsident Jassir Arafat das Recht zur Rückkehr von Flüchtlingen seines Volkes als "heilig".
      Avatar
      schrieb am 15.05.04 21:06:24
      Beitrag Nr. 858 ()
      Unglaublich, wie verlogen Sharon ist:

      Israel verbreitert Grenze

      Planierraupen reißen Häuser im Gaza-Streifen nieder. Bewohner ergreifen die Flucht. Erneut mehrere Tote

      GAZA-STADT rtr Israel hat gestern mit der Verbreiterung eines von der Armee kontrollierten Korridors im Gaza-Streifen begonnen. Dabei wurden zwei israelische Soldaten von palästinensischen Extremisten getötet und mehrere verletzt. "Dies ist eine Maßnahme, die wir ergreifen, um gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten besser schützen zu können", verlautete gestern aus politischen Kreisen in Israel. In dem Korridor an der Grenze zu Ägypten waren am Mittwoch fünf israelische Soldaten von militanten Palästinensern getötet worden. Wegen der Ausdehnung der neun Kilometer langen Pufferzone würden "dutzende, wenn nicht gar hunderte" Unterkünfte von Palästinensern weichen müssen, hieß es.

      Beladen mit ihrem Hab und Gut, flohen die Palästinenser in der Region nach Augenzeugenberichten vor den gepanzerten Planierraupen, die ihre Häuser niederzureißen begannen. Hubschrauber feuerten zwei Raketen in das Flüchtlingslager, verletzten eine Person und verbreiteten unter den Flüchtenden Panik. Der palästinensische Minister Saeb Erekat verurteilte die Erweiterung des Korridors als völligen Widerspruch zu dem, was der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon als Entflechtungsinitiative präsentiert habe, um die Konfliktpunkte zu reduzieren.


      Die zur Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat gehörenden Al-Aksa-Brigaden erklärten, sie hätten in Rafah im südlichen Gaza-Streifen einen gepanzerten Jeep der Armee in die Luft gesprengt. Dabei seien zwei Soldaten getötet und mehrere verletzt worden.

      taz Nr. 7359 vom 15.5.2004, Seite 2, 53 Zeilen (Agentur),
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 14:30:00
      Beitrag Nr. 859 ()
      @stirner:
      du forderst Menschlichkeit?! Gerade Du? :mad:
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 14:31:46
      Beitrag Nr. 860 ()
      Arafat ruft gerade sein Volk ( wieder )zu neuen Terrortaten auf

      http://www.nahostfocus.de/page.php?id=1881

      Wird echt Zeit, daß sie ihn des Landes verweisen.
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 14:36:50
      Beitrag Nr. 861 ()
      Brüssel:Soforthilfe für Palästina bewilligt
      Die EU hat 28 Millionen Euro für Lebensmittel und Medikamente freigegeben
      Trotz Kritik an der Umleitung von EU-Geldern an terroristische Organisationen hat die Europäische Union erneut 28 Millionen Euro Soforthilfe für Palästina freigegeben. Damit sollten Lebensmittel, Wasser, Medikamente und psychosoziale Hilfe finanziert werden, kündigte der für humanitäre Maßnahmen zuständige Entwicklungshilfekommissar Poul Nielson in Brüssel an.



      Das wird die Frau Arafat aber freuen - jetzt kann sie wieder unbeschwert in Paris einkaufen gehen :D
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 15:15:12
      Beitrag Nr. 862 ()
      Die israelsiche Regierug läuft schön langsam Amok - sie kann der Lage ohne neue, brutale Verstöße gegen Kriegs- und Menschenrechte nicht mehr Herr werden.
      Langsam wird es Zeit, daß der Europa diese Amokläufer stoppt, sonst wird das dort unten immer mehr unser Problem.


      Israels Verteidigungsminister droht mit
      Eskalation der Lage im Gazastreifen


      16. Mai 14:36 netzeitung

      Israel hat angekündigt, den Militäreinsatz im Gazastreifen deutlich auszuweiten und die Lage «eskalieren» zu lassen. Verteidigungsminister Mofaz sprach von einer «neuen Wirklichkeit», die dort geschaffen werden solle.

      Die israelische Regierung hat am Sonntag gedroht, die Situation im Gazastreifen eskalieren zu lassen. Dort werde «eine neue Wirklichkeit geschaffen», sagte Verteidigungsminister Schaul Mofaz. Die Armee werde alles daran setzen, die Gegenwehr der Palästinenser in dem Gebiet niederzuschlagen und jeglichen Waffenschmuggel zu verhindern.

      Dies solle vor allem mit weiteren und folgenschwereren Luftangriffen geschehen. «Wir werden den Kampf vertiefen», sagte Mofaz.

      Generalstabschef Mosche Jaalon sagte vor dem Kabinett, entlang der Grenzen zwischen dem Gazastreifen und Ägypten werde die israelische Armee ihre Einsätze über das bisherige Maß hinaus verstärken.

      Damit, so Jaalon, werde Druck auf die radikalpalästinensischen Gruppen ausgeübt, die von dort ihre Attacken auf Israelis verübten.

      Jaalon sprach am Sonntag zum ersten Mal vor der Regierung seit den Gefechten in Gaza, bei denen in der vergangenen Woche 13 israelische Soldaten ums Leben kamen. Am Abend zuvor hatten rund 150.000 Israelis in Tel Aviv für einen Rückzug der Armee aus dem Gazastreifen demonstriert. (nz)
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 15:38:09
      Beitrag Nr. 863 ()
      Die klaren Worte von US-Präsident George W. Bush eröffnen im Nahen Osten eine neue Chance für Frieden

      von Henry A. Kissinger



      http://www.wams.de/data/2004/05/16/278706.html
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 15:42:53
      Beitrag Nr. 864 ()
      Israel ist und bleibt eine wahre Demokratie.
      Das System funktioniert, würde Rumsfeld sagen.

      Jerusalem/Gaza-Stadt - Das Oberste Gericht in Israel hat der Armee per einstweiliger Verfügung die Zerstörung von Häusern in der Stadt Rafah im Gazastreifen vorerst untersagt. Ausnahmen seien nur erlaubt, wenn Häuser bei Kämpfen demoliert würden, berichteten israelische Medien am Samstag.

      http://www.welt.de/data/2004/05/15/278908.html
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 16:28:04
      Beitrag Nr. 865 ()
      Das Posting #853 zeigt einmal mehr die Qualität der Beiträge des Users nichtdie auf. Denn:

      - Diese Meldung wurde bereits gestern von DT gepostet

      - sie ist veraltet, weil inzwischen der Oberste Gerichtshof die Zerstörung von Häusern erlaubt hat

      - die Bewertung ist falsch, denn ein Gerichtsentscheid hat nichts mit Demokratie zu tun, das könnte auch in jeder Diktatur passieren. Vor allem in der Form, wie es dann ausgegangen ist.

      Es macht also nicht viel Sinn, die Postings von nichtdie zu lesen.

      Nebenbei: Das amerikanische System funktioniert fur mich nur dann, wenn Rumsfeld zurückgetreten ist.
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 18:59:14
      !
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      Avatar
      schrieb am 16.05.04 19:25:25
      !
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      Avatar
      schrieb am 16.05.04 22:41:48
      Beitrag Nr. 868 ()
      In Israel scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben. 80% der Einwohner sollen für einen Abzug aus Gaza und für einen neuen Friedensprozess sein.
      Interessant dabei ist, dass dieses Umdenken wohl eine Folge der gefallenen israelischen Soldaten sind. Auch die Wucht der Vergeltungsschläge ist viel stärker als bei Selbstmordanschlägen, das ist deutlich zu sehen. Die Widerstandskämpfer haben ihre Taktik geändert und die israelisch Armee angegriffen, vermutlich eine Reaktion auf die Ermordung von Yassin und Rantisi. Ob das im Sinne von Sharon ist? Die Israelis müssen versuchen, sich aus der Geiselhaft der Siedler zu befreien.


      17.05.2004 junge welt

      Titel Harald Neuber

      Mehrheit will Frieden

      Israel: 150 000 Menschen demonstrierten für politische Lösung in Nahost. Friedensbewegung im Aufwind?


      Über 150 000 Menschen kamen am Samstag abend in Tel Aviv zusammen, um eine politische Lösung des Konfliktes in Nahost zu fordern. Die »Stimme der Mehrheit«, so lautete das Motto der größten Friedensdemonstration in Israel seit Jahren, interessierte die Hardliner in der Regierung und der Armeespitze allerdings nur wenig. Während die Menschen auf dem Rabin-Platz einen Rückzug aus den besetzten Gebieten forderten, griffen Kampfhubschrauber mehrere Ziele in Gaza-Stadt an. Dabei wurden vier Menschen verletzt.

      Einen Rückschlag für Friedensgruppen und Menschenrechtsorganisationen gab es auch auf juristischer Ebene. Am gestrigen Sonntag lehnte der Oberste Gerichtshof Israels die Klagen von 13 palästinensischen Familien ab. Sie hatten zusammen mit dem Palästinensischen Zentrum für Menschenrechte dagegen geklagt, daß ihre Häuser an der Grenze zu Ägypten von Bulldozern der israelischen Armee zerstört werden sollen. Eine Rundfunkstation in Israel hatte gemeldet, Ministerpräsident Ariel Scharon persönlich habe die Armee angewiesen, einen von Israel kontrollierten Korridor an der Grenze auszudehnen. Dafür müßten die Häuser der Familien zerstört werden.

      Derweil verteidigte auch Heereschef Mosche Jaloon den Abriß von Wohnhäusern als Teil des militärischen Vorgehens in den palästinensischen Gebieten. Wohnhäuser würden dann zerstört, wenn aus den entsprechenden Siedlungen heraus wiederholt Angriffe auf israelische Soldaten durchgeführt würden, sagte Jaloon. Nach Angeben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) wurden allein in den vergangenen Tagen durch die israelische Armee rund 100 Wohnhäuser in den palästinensischen Gebieten niedergerissen. Etwa 1 000 Menschen hätten dadurch ihr Obdach verloren. Sowohl die Europäische Union als auch US-Außenminister Colin Powell legten gegen dieses Vorgehen Protest ein. »Wir lehnen die Zerstörung von Häusern ab, wir denken nicht, daß das produktiv ist«, sagte Powell am Rande eines Weltwirtschaftsforums im jordanischen Badeort Schuneh.

      Ungeachtet dieser Kritik kündigte der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas zeitgleich eine Ausweitung der Luftangriffe gegen palästinensische Ziele an. Nach dem Raketenbeschuß am Samstag schlugen in der Nacht zum Sonntag erneut Raketen in Gaza-Stadt ein. Getroffen wurde neben einem Gebäude der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Yassir Arafat auch die Redaktion der Zeitung Al Ressala. Als unmittelbar nach den Explosionen in weiten Teilen der Stadt der Strom ausfiel, brach in der Bevölkerung Panik aus.

      Trotz der weiteren Gewalteskalation zeigten sich die Organisatoren der Friedensdemonstration in Tel Aviv am Samstag optimistisch. Daß zum 56. Jahrestag der Staatsgründung Israels über 150 000 Israelis gegen die Politik der Hardliner in der Regierung demonstrierten, gebe dem Motto der Proteste recht, heißt es in einer Erklärung der Friedensorganisation Gush Shalom. Yossi Beilin, Vorsitzender der linken Partei Meretz/Yachat, hatte die zeitgleich stattfindenden Angriffe auf palästinensische Einrichtungen am Samstag scharf verurteilt: »Diejenigen, die den Frieden zurückweisen, haben alle militärischen Optionen ausgeschöpft«, rief Beilin unter Applaus der Menge zu. »Gezielte Tötungen, die Wiederbesetzung von Gaza und der Westbank, die Zerstörung von Häusern und Feldern – das einzige, was sie nicht versucht haben, ist der Frieden«, beklagte der Linkspolitiker.

      Bis zuletzt hatten Hardliner aus Armee und der rechten Likud-Partei von Ariel Scharon versucht, die Friedensdemonstration zu verhindern. »Aus Respekt vor den getöteten Soldaten« sollte der Protest unter führender Beteiligung der oppositionellen Arbeiterpartei abgesagt werden – erfolglos.

      Im Telefoninterview mit junge Welt zeigte sich daher auch Adam Keller, der Sprecher von Gush Shalom (Friedensblock), optimistisch. Keller wies aber auch auf die politischen Differenzen hin. »Viele Teilnehmer der Demonstration am Samstag verlangten den Teilrückzug aus Gaza, wie ihn Ariel Scharon in seiner Partei unlängst zur Abstimmung gebracht hatte«, sagte Keller, dessen Organisation den Scharon-Plan als »halbherzig« kritisiert und ablehnt. Dieser vielkritisierte »Friedensplan« Scharons war in dessen Partei auf massive Ablehnung gestoßen. Dieses Votum und die jüngsten Todesopfer in der israelischen Armee hätten die Menschen auf die Straße gebracht, erklärt der Sprecher des Friedensblocks. »Insofern deutet sich schon ein Wandel der öffentlichen Meinung an«, so Keller. Die Menschen seien es leid, für die radikalen Siedler, die gerade mal ein Prozent der Bevölkerung ausmachten, in »Geiselhaft« genommen zu werden. In Anbetracht der vorsätzlichen Zuspitzung der militärischen Konfrontation durch Teile der israelischen Militärführung werde immer öfter an den verlustreichen Rückzug aus dem Libanon erinnert. »Libanon«, so Keller, »bedeutet für die Menschen hier das gleiche wie Vietnam für die USA«.
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 22:47:04
      Beitrag Nr. 869 ()
      genau genommen ist es das Ziel der Demonstranten, der Ablehnung des Friedensplanes durch Likud entgegenzutreten.

      Die Demonstranten unterstützen Scharon.

      Aber das klingt in Deinen Ohren natürlich nicht so doll, stirner. Schon klar.
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 23:31:15
      Beitrag Nr. 870 ()
      SeP

      Die Realität macht sich halt manchmal über uns lustig, oder siehtst Du das anders?

      Genaugenommen wohlen die Demonstranten wohl etwas mehr.
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 00:12:13
      Beitrag Nr. 871 ()
      @stirner,

      seitdem wir uns hier kabbeln, versuche ich klarzumachen, daß dieser Scharon einen Weg sucht, in diesem emotionalen Tollhaus einen Frieden hinzubekommen, der allerdings in seinen Augen eine Chance auf Stabilität haben muß.

      Wo er den ansetzen muß, das ist dem völlig egal. Ob der dazu das Land 4teilt, oder einen Kanal bauen muß, das interessiert den nicht.

      Der ist geprägt von diesem Land, von den Schwierigkeiten dieses Landes, das er begleitet, solange er lebt. Das ist ein Patriot, wie man ihn lupenreiner überhaupt nicht vorstellen kann.

      Der hat frühzeitig begriffen, daß Arafat ein Schlitzohr ist, der bei aller Taktiererei niemals seinen Hals in eine Schlinge stecken würde, um dadurch etwas für die Palästinenser zu erreichen. Der S. verachtet den Arafat zutiefst, in gewisser Weise ist dieser das Gegenteil von Scharon.

      Er hat diesen ja auch schon einmal aus dem Land geworfen, wie Du weißt.

      Wenn Arafat irgendetwas für die Stabilität dieser Region beitragen würde, so wäre Scharon der letzte, dafür nicht auch mit dem Teufel zu paktieren.

      Scharon weiß, daß er nicht mehr endlose Zeit hat, und daß die Zeit, vor allem die Erinnerung der Menschen gegen ihn arbeitet.

      Also versucht er in der Not, (auf keinen glaubwürdigen Partner auf der anderen Seite bauen zu können, der sich wahrhaftig und zuverlässig für eine Friedensoption verwendet), den Frieden alleine zu organisieren. Ohne Partner.

      Das ist die Geschichte der Mauer.

      Und der Druck, den er aufbauen wird gegen die Kriegstreiber, der besteht darin, daß er denen das Gaza als freien Staat gibt. Und jeden im Westjordanland, der dort Putz macht, ins Gaza deportiert.

      Das ist der Gund, warum die israelischen Siedler einerseits aus dem Gaza herausmüssen. Und im Westjordanland verbleiben.

      Der Scharon hat sich so eine mächtige Waffe geschaffen, die Palis zum Freieden zu zwingen. Denn begreifen die das nicht vollständig und rasch, dann ist das Westjordanland in israelischer Hand.

      Und der Gaza der am dichtesten bevölkerte Landstrich dieser Erde.

      So sieht das aus.

      Scharon schafft das, was die Menschen dort unten wollen: Frieden. Und er schafft dies mit verzweifelt genialen Mitteln, weil auf der anderen Seite niemand vorhanden ist, der für einen Frieden stehen möchte - oder dies länger als wenige Tage überleben würde.

      Ich schreibe dies nun schon seit längerer Zeit hier nieder, ich würde andere Versionen vorziehen, zumal viele in Israel - auch von denen, die gestern auf der Straße waren und für den Scharon Plan demonstriert haben - das nicht so richtig kapieren, was der da in völlig aussichtsloser Lage zusammengeschustert hat.

      Unter den Demonstraten waren diejenigen, die für die Siedler im Gaza stehen, nicht vertreten, also die etwa 1 % des rechten Randes. Und es waren unendlich viele vertreten, für die wir hier den Begriff " Gutmensch" verwenden würden. So sind denn alle Linken in Israel im Moment dabei, auf die regierende Partei durch Demonstrationen Druck ausüben zu wollen, um dem Regierungschef der Rechten beiseite zu stehen.

      Eine wahrlich lustige Realität.

      Was ich noch nicht kapiert habe ist, was Scharon macht, wenn sein modifizierter Plan, den er dem Likud vorlegen will, von diesem erneut abgelehnt wird. Er kann ja schlecht die Regierung auflösen und Neuwahlen veranstalten dann mit dem Ziel, daß ihm seine eigene Machtbasis weggewählt werden wird.

      Denn auch soviel ist sicher: diesen eingeschlagenen Weg kann nur Scharon vollenden. Gäbe es einen Wechsel der Regierungsmehrheit, wäre alles vertan. Der mißtraut den Linken vollständig.

      Die begreifen den Sinn der Mauer nicht, und die Linken können auch nicht die Räumung des Gaza-Streifens gegen die Rechten durchsetzen. Das kann man nur von Rechts, also durch Scharon vornehmen. Eine linke Regierung würde damit den offenen Widerstand in Israel heraufbeschwören.

      Also ist die Vorgehensweise Scharons beschränkt dadurch, daß er keine Neuwahlen machen kann. Ich hoffe, und nehme an, daß der Likud begreift: er muß zustimmen, oder aber es muß so eine Art des Nationalen Schulterschlusses geben, um Gaza in die Unabhängigkeit zu entlassen.

      Das ist - mit den Demonstratranten - der einzige Druck, den Scharon im Moment innenpolitisch hat. Wahrlich, der Mann bewegt was.
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 12:17:27
      Beitrag Nr. 872 ()
      sep,

      Sharon will keinen Frieden, er will Grabesruhe.
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 12:24:31
      Beitrag Nr. 873 ()
      wieso glaubst Du dies d.t.?
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 16:53:07
      Beitrag Nr. 874 ()
      deswegen:



      | 17.05.04 |

      In der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen hat die israelische Armee mit einem militärischen Großeinsatz begonnen.
      Unterstützt von Kampfhubschraubern rückten am Montagmorgen zahlreiche Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen in Rafah ein, wie israelische Medien berichteten. Rafah sei mit Sperren vom Rest des Gazastreifens abgetrennt worden, hieß es. Ziel der Aktion sei es, gesuchte Extremisten festzunehmen sowie Tunnel aufzuspüren, die zum Waffenschmuggel aus Ägypten benutzt werden. Tausende von Einwohnern waren schon vor Beginn des Einsatzes aus ihren Häusern geflüchtet.

      Der israelische Generalstabschef Mosche Jaalon hatte am Sonntag angekündigt, die Armee wolle im Grenzbereich zu Ägypten Hunderte weiterer Palästinenser-Häuser zerstören.
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      schrieb am 17.05.04 17:05:40
      Beitrag Nr. 875 ()
      geht dir die Muffe, weil die dort Ruhe erzingen wollen ? Und vorab den Waffennachschub unterbinden wollen ?

      Mach dir nix draus, da bist du nicht alleine.

      Das Geschrei, nun in einem aufgezwungenen Frieden leben zu müssen, das wird noch größer werden. Nutzt aber alles nix.
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 17:17:26
      Beitrag Nr. 876 ()
      ULRICH W. SAHM - Politisches Chaos und die Eskalation in Gaza
      Jerusalem, 15. Mai 2004 - "Seit Scharon den Rückzug angekündigt hat, läuft die Sanduhr. Wir dürfen jetzt keine Fehler mehr machen." Neben dem israelischen Kommandeur im Gazastreifen rutschen auf allen Vieren hunderte Soldaten im schmutzigen Staub der "Philadelfi-Zone", um mit bloßen Händen sterbliche Überreste ihrer gefallenen Kollegen zu finden. "Dieses Bild wird im Gedächtnis eingemeißelt bleiben."
      Die "Eskalation der Gewalt" in der vergangenen Woche im Gazastreifen wurde wegen der zahlreichen Toten auf beiden Seiten (13 Israelis und 29
      Palästinenser) und Bildern zerstörter Häuser, vermummten Kämpfern und monströsen Panzern in palästinensischen Wohngebieten wahrgenommen. Tatsächlich spielte sich dort aber ein internationaler Machtkampf ab. Die Toten waren Zufallstreffer. Ägypten, die UNO, palästinensische Extremisten und die Autonomiebehörde, die EU sowie Israel hatten die Finger im Spiel.
      Der "Kreislauf" der Gewalt begann am Dienstag mit einer israelischen Routineaktion. Eine Panzerkolonne zerstörte im Viertel Zeitun von Gaza im Erdgeschoss von Wohnhäusern Metallwerkstätten. Dort hergestellte Kassamraketen werden regelmäßig auf Ortschaften in Israel abgeschossen. Ein Luftangriff hätte zu viele palästinensische Opfer gekostet, sagten Militärs. Trotz wochenlanger Planung der Attacke kam es zum Debakel. Beim Rückzug offenbarten von der libanesischen Hisbollah angeleitete palästinensische Extremisten eine Schwachstelle bei Israels Panzertruppe: Die gepanzerten Truppentransporter, uralte Arbeitsrosse, halten weder Minen noch Panzerfäusten stand. Am Mittwoch zerstörten Palästinenser bei der Grenze zu Ägypten einen zweiten mit Sprengstoff beladenen Truppentransporter. Die Israelis wussten von der Gefahr. Aber die Guerillas waren im Vorteil.
      Für die Palästinenser war das ein militärischer Sieg. Sie wollen den Israelis "beweisen", dass Scharon den Gazastreifen aus Schwäche räumen will. Mit gezielten Tötungen, massiven Einsätzen gegen Metallwerkstätten und blutigen Schlachten will allerdings die israelische Armee genau das Gegenteil beweisen. Die nahöstliche Supermacht fürchtet um den Verlust ihrer Abschreckung, falls Palästinenser den Rückzug als militärischen Sieg interpretieren sollten, so wie die Hisbollah Israels Rückzug aus Südlibanon als "Vertreibung" darstellte. Eine derartige Wahrnehmung würde nach Ansicht israelischer Militärstrategen die Terrorgruppen künftig zu noch mehr Gewalt animieren.
      Aus dem ersten explodierten Truppentransporter in Zeitun entwendeten Palästinenser Leichenteile zerfetzter Soldaten. In Israel löste das höchste Empörung aus. Die Dschihad Islami Organisation nutzte die israelischen Empfindlichkeiten für Erpressung. Arafats Autonomiebehörde wie die Ägypter witterten jedoch politischen Gewinn. Ägyptische Diplomaten wandten sich an die Dschihad. Die entwendeten Leichenteile wurden am Donnerstag von Vertretern der Autonomiebehörde an Israel übergeben. Derweil machte Israels Verteidigungsminister Schaul Mofaz am Freitag einen neuen Übeltäter aus. In Ambulanzen der UNWRA (UNO-Flüchtlingshilfe-Organisation) seien die Überreste der Soldaten nach Gaza "geschmuggelt" worden. UNO-Generalsekretär Kofi Anan verlangte "Beweise". Anan wusste wohl nichts von einer Presseerklärung der UNWRA vom Donnerstag: Palästinensische Extremisten hätten UNWRA-Krankenwagen für den Transport "bewaffneter Männer" missbraucht.
      Ägypten hat noch nicht entschieden, wie es auf den israelischen Rückzug reagieren soll. Kairo will wohl keine gemeinsame Grenze mit dem Gazastreifen, denn dann trüge Ägypten die Verantwortung, schwere Waffen vom Gazastreifen fernzuhalten. Gleichwohl will sich Kairo den Israelis trotz eiskalter Beziehungen erkenntlich zeigen, damit Scharon die Ägypter nicht mit einem einseitigen Rückzug vor vollendete Tatsachen stellt. Die Bemühungen um die Leichenteile sowie ein Telefongespräch von Präsident Mubarak mit Scharon am Donnerstag signalisierten ägyptisches Interesse an einer Absprache über die Rückzugspläne. Kritisch wäre ein israelischer Abzug aus der "Philadelfi-Zone" entlang der Grenze zu Ägypten, wo der zweite Truppentransporter getroffen wurde. Dieser Streifen, ursprünglich nur zehn Meter breit, ist seit Jahren Schauplatz schwerer Kämpfe wegen palästinensischen Schmugglertunneln unter der Grenze hinweg nach Ägypten. Die sind die "Nabelschnur für den Nachschub von Waffen, Drogen und Menschen", sagte ein israelischer Kommandeur am Samstag. "Solange Arafat noch per Hubschrauber reiste, brachte er die Waffen mit. Jeder wusste das, aber wir konnten nichts dagegen tun."
      Jetzt will Israel die Militärzone verbreitern, um seine Soldaten besser zu schützen und den Tunnelbau zu unterbinden. Deshalb sollen hunderte Häuser abgerissen werden. Arafat bezeichnete den Plan als "Verbrechen". Die irische EU-Ratspräsidentschaft forderte Israel zum "sofortigen" Stopp der Zerstörung auf. Der irische Außenminister Brian Cowen sagte, dass Israel bereits am 4. Mai aufgerufen wurde, "Maßnahmen zu ergreifen, um die Würde des palästinensischen Volkes zu respektieren und seine Lebensqualität zu verbessern".
      Das israelische Außenministerium "kochte vor Wut" über diese "zynische wie verbohrte" Erklärung der EU, wie die israelische Presse am Sonntag berichtet. Außenminister Silvan Schalom bezichtigte die Europäer, einseitig für die Palästinenser Stellung zu beziehen, weder die Leichenfledderei noch die palästinensischen Angriffe entlang der Philadelfi-Zone kritisiert zu haben, als aus inzwischen zerstörten Häusern heraus auf Soldaten geschossen wurde, die nach den sterblichen Überresten ihrer Kollegen suchten.
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      schrieb am 17.05.04 17:18:32
      Beitrag Nr. 877 ()
      Kommentar von UWS: Wie man doch die Dinge sanft umformulieren kann...
      Aus "Nakba", von Palästinensern oft als Holocaust, Schoah oder Katastrophe übersetzt, macht die Netzzeitung eine "Fehlentscheidung". Während Katastrophen nicht rückgängig gemacht werden könnten, lassen sich Fehlentscheidungen meistens wieder korrigieren. Die Netzzeitung sollte da auch erläutern, wer die "Fehlentscheidung" getroffen hat, gewiss doch nicht die Palästinenser, oder meint sie etwa die Juden, die da etwas fehl entschieden haben?
      Was alle englischsprachigen Medien als "terrorisieren" übersetzten (aus Arafats Rede), wurde bei ap auf Deutsch: "einschüchtern"
      Interessant, dass ap und andere bemüht sind, diese von Arafat "auf Koranverse anspielende" Äußerung verniedlichend interpretieren.
      Ap behauptet: "did not appear to be calling", dass Arafat "anscheinend" nicht zu Angriffen auf Israel aufrief. Ap auf deutsch weiß es schon ganz genau: "Zu Angriffen auf Israel rief er nicht auf." Es fragt sich, ob es überhaupt die Aufgabe einer Nachrichtenagentur ist, zu berichten, was ein Politiker alles NICHT gesagt hat.
      Ohnehin fragt sich, ob Arafats Aufruf, seine Feinde zu terrorisieren wirklich als "Friedensbereitschaft" gewertet werden kann, wie das alle Überschriften behaupten, zumal es da ja auch heißt: "Arafat sagte in einer Rede in Ramallah in Anspielung auf Koranverse, das palästinensischen Volk müsse sich für den Kampf rüsten." Also man rüstet zum Kampf, wenn man Friedensbereit ist?
      Verwirrend ist auch folgende Formulierung: "Mit Massenprotesten haben Palästinenser am Samstag der Gründung des Staates Israel gedacht."
      Gedenken oder auch denken passt eigentlich nicht so ganz zum Wort Massenproteste und gewiss nicht den sonstig beschriebenen kämpferischen Ereignissen, wie das Verbrennen von Flaggen, Scharon- und Bush-Puppen oder symbolischer israelischer Stellungen.
      Passender ist da wohl die Formulierung der Rheinischen Post: "Zum Jahrestag der Gründung des Staates Israel haben am Samstag zehntausende Palästinenser ihren Protest in Demonstrationen zur Schau gestellt."
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      schrieb am 17.05.04 17:20:25
      Beitrag Nr. 878 ()
      Israel Today PLO-Charta wurde niemals abgeändert 25.04.2004
      Arafats Außenminister Farouk Kaddoumi erklärte in einem Interview in der jordanischen Zeitung Al-Arab, dass die PLO-Charta nie abgeändert wurde und dass die PLO nach wie vor Israels Existenzrecht ablehnt:eek: und dass nur der bewaffnete Kampf die Palästinenser zum Ziel führen wird. Und als 1993 im Beisein von US-Präsident Clinton in Bethlehem die PLO-Charta zu Gunsten eines Friedens mit Israel abgeändert wurde, war das nur eine völkerrechtlich wertlose Show . :mad:
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 17:21:04
      Beitrag Nr. 879 ()
      ULRICH W. SAHM - Kommentar: Absurde Koalitionen in Nahost
      Jerusalem, 16. Mai 2004 - Die "Demonstration der hundertfünfzig Tausend" am Samstag Abend in Tel Aviv, auf jenem Platz, wo nach einer ähnlichen Kundgebung im November 1995 Ministerpräsident Rabin ermordet worden war, wird Geschichte machen. Wer hätte gedacht, dass Israels Linke und Friedensaktivisten, von Jossi Beilin (Genfer Intiative) bis hin zu Uri Avneri, geschlossen auf die Straße gehen würden, um für den verhassten Ariel Scharon zu demonstrieren. Das haben die Linken natürlich nicht offen eingestanden. Sie wollen sich nicht bei den nächsten Wahlen schaden. Aber letztlich haben sie dem Premierminister Rückenwind gegeben, gegen die Blockade der Likudpartei gegen einen Abbau von Siedlungen und einen Rückzug.
      Widersprüche gibt es auch auf der anderen Seite. Während Palästinenserpräsident Jassir Arafat am Samstag in Ramallah aufrief, den "Feind zu terrorisieren" und einen "Marsch von einer Million Märtyrer nach Jerusalem" ankündigte, hat der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia nach einem Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Mubarak den Rückzugsplan Scharons öffentlich begrüßt. Sowie Israel den Gazastreifen völlig geräumt habe, seien die Palästinenser bereit, "alle Verpflichtungen" einzuhalten.
      Eigentümlich ist das palästinensische Eingeständnis, gegen eigene Verpflichtungen zu verstoßen. Gemeint sind offenbar Terror, der Einsatz "illegaler" Waffen und zahlreiche andere Verstöße gegen die Verträge mit Israel. Bedenklich ist, wie Kureia eigentlich sein Versprechen einlösen will, solange ihm weder Geheimdienst noch Polizeikräfte unterstehen und von Syrien aus gelenkte Extremistenorganisationen wie Hamas, Dschihad und Hisbollah Israel zu Attacken und Vorstößen in palästinensischem Gebiet provozieren.
      Unlogisch ist auch das Verhalten der EU. Die lehnte Scharons Pläne ab, weil sie "einseitig" seien und (noch) keinen kompletten Rückzug aus dem Westjordanland vorsehen.
      So entstand eine absurde Koalition von Scharon, Präsident Bush, Ägyptens Präsident Mubarak, israelischen Friedensaktivisten und des palästinensischen Premierministers, denen ein kampfbereiter Jassir Arafat und dessen letzte verbliebene Verbündete gegenüberstehen: die Europäer.
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 17:22:58
      Beitrag Nr. 880 ()
      ICEJ Schalom:

      EU-Kritik an Häuserabrissen heuchlerisch


      Der israelische Außenminister Silvan Schalom übte am Wochenende scharfe Kritik an Äußerungen der EU-Präsidentschaft zu Häuserabrissen der israelischen Streitkräfte im sog. Philadelphia-Korridor zwischen der ägyptischen Grenze und dem Gazastreifen.
      "Die Abgebrühtheit und Heuchelei, die ihren Ausdruck in der Stellungnahme der irischen EU-Präsidentschaft gefunden hat, ist grenzenlos", so Schalom. Der israelische Außenminister, der sich die Verbesserung der israelisch-europäischen Beziehungen auf die Fahne geschrieben hat, erklärte weiter: "In einer Woche, in der 13 israelische Soldaten getötet wurden, entschließt sich die EU-Präsidentschaft, sich ausschließlich auf die Zerstörung von Häusern zu konzentrieren und selektiv Stellungnahmen des Quartetts zu zitieren."
      Die EU hatte Israel am Wochenende unter Bezugnahme auf Quartett-Stellungnahmen aufgefordert, die Zerstörung palästinensischer Häuser sofort einzustellen. "Das Quartett hat Israel (bei seinem Treffen am 04. Mai) aufgefordert, Schritt zu unternehmen, um die Würde des palästinensischen Volkes zu respektieren und ihre Lebensqualität zu verbessern."
      Der irische Außenminister Brian Cowen bezog sich auf den Abriss palästinensischer Häuser in Rafah an diesem Wochenende, von denen aus immer wieder Anschläge auf IDF-Soldaten verübt worden waren, zuletzt am Freitag und Mittwoch, als insgesamt sieben IDF-Soldaten im Philadelphia-Korridor durch palästinensisches Raketen- und Gewehrfeuer ums Leben kamen.



      ICEJ Schalom:

      Besatzung nicht Grund für arabische Brutalität

      Das israelische Außenministerium reagierte auf die Beschlagnahme von Leichenteilen der sechs israelischen Soldaten durch palästinensische Terroristen mit dem Versprechen, „der Welt zu zeigen, was für Leuten wir uns gegenüber sehen.“
      „Manche Leute sagen immer noch, die Palästinenser handeln auf so brutale und animalische Weise, weil sie sich unter Besatzung befinden. Lasst uns jedoch nicht vergessen, dass das Lynchen von Juden und Gewalt gegen Juden und jüdische Leichen eine mehr als hundertjährige Geschichte hat“, erklärte Schalom gegenüber Israel Radio am Dienstag
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 17:26:54
      Beitrag Nr. 881 ()
      Israel muss wirklich ein schlimmes Land sein, so schlimm das alles versucht wird um dessen Staatsbürgerschaft, statt der Palästinensischen zu bekommen...!


      Israel Today :

      Ehemaliger Minister muss Sozialdienst ableisten


      Sallah Tarif, ein ehemaliger Minister arabischer Herkunft, wurde gestern zu sechs Monaten Sozialdienst verurteilt, erhielt 19 Monate auf Bewährung und eine Geldstrafe von 25.000 Schekel. Er war der Fälschung, der zahlung von Schmiergeldern und des Vertrauensbruchs angeklagt und für schuldig befunden worden. Er hatte an einen Beamten des Innenministeriums 2.000 Dollar Schmiergeld gezahlt, um die israelische Staatsbürgeschaft für einen palästinensischen Geschäftsmann zu erwirken. :D
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      schrieb am 17.05.04 18:21:30
      Beitrag Nr. 882 ()
      ist halt schwierig, in einem Apartheid-Staat Bürger erster Klasse zu werden... wenn man die falsche religion im Gotteststaat hat...
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 20:27:07
      Beitrag Nr. 883 ()
      Schröder fordert Stopp der Zerstörung
      von Häusern im Gazastreifen


      17. Mai 17:24 netzeitung

      Bundeskanzler Schröder hat Israelis und Palästinenser zum Gewaltverzicht aufgerufen. Die Zerstörung palästinensischer Häuser müsse aufhören, ebenso der Terror gegen Israel.

      Bundeskanzler Gerhard Schröder hat Israel aufgefordert, die Zerstörung von Häusern im palästinensischen Flüchtlingslager Rafah im Gazastreifen zu stoppen. Zugleich befürwortete er den Rückzug der Israelis aus dem Gazastreifen und aus Siedlungen im Westjordanland, «sofern dies auf der Basis der Roadmap geschieht».

      Nach einem Gespräch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Kurei sagte er in Berlin, in den Nahost-Friedensprozess sei offenbar Bewegung gekommen. Ein Rückzug der Israelis aus besetzten Gebieten sei aber kein Ersatz für diesen internationalen Friedensplan. Er freue sich, dass dies «allgemein wieder so gesehen» werde, so Schröder. Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hatte mit Unterstützung der US-Regierung einen einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen in Aussicht gestellt.

      Zugleich sagte Schröder, die Zerstörung von Häusern im Gazastreifen müsse aufhören. Der palästinensische Ministerpräsident sagte nach dem Gespräch mit dem Kanzler, dessen Aufruf zur Beendigung der Häusersprengungen werde von den Palästinensern mit größter Hochachtung aufgenommen. Kurei forderte eine zügige Rückkehr zum Friedensprozess. (nz)
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 20:30:46
      Beitrag Nr. 884 ()
      Auch Rice kritisiert das Verhalten der israelischen Militärs, die sich aufführen wie eine wildgewordene Horde von Wandalen.

      Spiegel online 17.5.04

      GAZA-STREIFEN

      Schröder und Rice fordern Ende der Häuserzerstörung


      Mahnungen an Israel: Bundeskanzler Schröder fordert ein Ende der Häusersprengungen, auch US-Sicherheitsberaterin Rice kritisiert die rüde Politik. Zuvor hatte das Oberste Gericht in Israel entschieden, die Armee dürfe Häuser im Gaza-Streifen niederwalzen. Tausende Palästinenser sind auf der Flucht.

      Berlin - Die Zerstörung von Häusern im palästinensischen Flüchtlingslager Rafah im Gaza-Streifen durch die israelische Armee müsse ein Ende haben, forderte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) nach einer Unterredung mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Kurei in Berlin. Dennoch konstatierte der Kanzler, dass in den Nahost-Friedensprozess offenkundig Bewegung gekommen sei. Dessen Dynamik könne aber nur bei einem Ende der Gewalt und der Eskalation im Nahostkonflikt bewahrt werden. Dazu gehöre auch ein Ende des Terrors gegen Israel.

      Schröder sagte, er begrüße einen Rückzug der Israelis aus dem Gaza-Streifen und aus Siedlungen im Westjordanland, sofern dies auf der Basis der so genannten Roadmap geschehe. Ein Ersatz für diesen internationalen Friedensplan können die Rückzüge nach den Worten Schröders nicht sein. Er freue sich, dass dies "allgemein wieder so gesehen" werde. Den einseitigen Rückzug hatte der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon in Aussicht gestellt. US-Präsident George W. Bush hatte ihn in seinem Plan unterstützt.

      Kurei sagte nach der Unterredung mit dem Kanzler, dessen Aufruf zur Beendigung der Häusersprengungen werde von den Palästinensern mit größter Hochachtung aufgenommen. Er forderte eine zügige Rückkehr zum Friedensprozess, der durch Verzögerungen nur beschädigt werden könne.

      Zuvor hatte Kurei mit Condoleezza Rice konferiert. Die Sicherheitsberaterin von US-Präsident George W. Bush kritisierte die von Israel geplante Zerstörung von Wohnhäusern im palästinensischen Gaza-Streifen. Die USA hätten Israel zu verstehen gegeben, "dass einige seiner Handlungen nicht die beste Atmosphäre schaffen", sagte Rice nach dem Treffen in Berlin.

      Israel hatte Ende vergangener Woche bereits Dutzende Häuser abgerissen, um einen Grenzstreifen zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten zu verbreitern. Dies begründet Israel mit Sicherheitsbedürfnissen. Israelische Soldaten seien aus den Häusern heraus angegriffen worden. Außerdem würden Tunnel von den grenznahen Häusern aus nach Ägypten gebaut und zum Waffenschmuggel genutzt.

      Auch die Außenminister der EU verurteilen die Zerstörung palästinensischer Häuser durch die israelische Armee. In einem Entwurf für eine Erklärung fordern sie ein sofortiges Ende dieser Aktion. Der umfangreiche Abriss der Gebäude sei unverhältnismäßig und verletze das Völkerrecht. "Wir rufen die israelische Regierung auf, solche Zerstörungen sofort zu beenden. Wir verurteilen auch Terroranschläge auf Israel und rufen die Palästinenser-Behörde auf, gegen Terrorgruppen und einzelne Personen, die solche Anschläge planen und ausführen, sofort vorzugehen", heißt es in dem Entwurf.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 07:37:40
      Beitrag Nr. 885 ()
      Die Israelische regierung und die religiösen israelischen Fundamentalisten sch.. auf Menschenrechte und den Frieden.

      ---------------------------------------------


      SPIEGEL ONLINE - 18. Mai 2004, 6:58
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,300281,00.html
      Militäroffensive im Gaza-Streifen

      Raketen auf Flüchtlinge

      Internationale Proteste verhallten unbeachtet. Mit Kampfhubschraubern und Panzern ist das israelische Militär in der Nacht gegen das Flüchtlingslager Rafah im Gaza-Streifen vorgegangen. Zweimal wurde das Lager unter Raketenbeschuss genommen. Mindestens 14 Palästinenser wurden getötet.





      Rafah/Gaza - Kurz vor der Dämmerung schlug eine Rakete in der Nähe einer Moschee im Viertel Tel Sultan ein, wo sich Gläubige zum Morgengebet versammelt hatten. Etwa zur gleichen Zeit stießen israelische Panzer und Kampfeinheiten in das Viertel vor, das sich nicht in Grenznähe befindet.

      Ziel der Operation war es, Gebäude im Grenzbereich zu Ägypten zu zerstören. Israel will dort Hunderte von Häusern einebnen und damit die Pufferzone zu Ägypten ausweiten, nachdem dort in der vergangenen Woche fünf Soldaten bei einem Angriff getötet worden waren.

      Die Soldaten begannen damit, einen Graben auszuheben und Tel Sultan vom Rest Rafahs abzuschneiden, wie Augenzeugen berichteten. Haus nach Haus werde durchgekämmt. Mindestens 45 Militärfahrzeuge wurden in dem Viertel gezählt.

      Wenige Minuten nach dem ersten Angriff begannen die Israelis damit, Gelände am Rande des 90.000 Bewohner zählenden Lagers nahe der ägyptischen Grenze einzuebnen.
      Israel will die Sicherheitszone rund um das Lager vergrößern, von dem aus immer wieder Soldaten angegriffen wurden.

      Nach israelischen Angaben handelt es sich bei den Toten zumeist um palästinensische Kämpfer, die bei Hubschrauberangriffen starben. Etwa 30 Menschen wurden bei den beiden Raketenangriffen verletzt.

      Nach Krankenhausangaben waren mindestens zwei der Toten bewaffnete Männer. Alle Verletzten seien aber Zivilisten, darunter sei auch eine 35 Jahre alte Frau, hieß es. Die israelische Militärführung erklärte, beide Angriffe habe sich gegen bewaffnete Gruppen gerichtet.

      Israelische Panzer und Truppen halten das Lager gestern umstellt und haben es vom Rest des Gaza-Streifens abgeschnitten. Mehrere tausend Palästinenser flohen bereits aus Furcht vor einem israelischen Großangriff aus dem rund 90.000 Bewohner zählenden Lager. Die israelischen Truppen sind nach Radiomeldungen bereit für einen Häuserkampf.[/b]

      Amnesty fordert Stopp der Häuserzerstörung

      Die Israelis sind in den vergangenen Jahren bereits mehrmals in das Lager Rafah eingedrungen. Sie haben dabei vor allem nach Tunnel gesucht, in den Palästinenser Waffen unter der ägyptischen Grenze hindurch in den Gazastreifen einschmuggeln sollen. Vergangene Woche hatten militante Palästinenser ein israelisches Panzerfahrzeug in der Nähe des Lagers in die Luft gesprengt und dabei fünf Soldaten getötet. Die israelische Regierung kündigte daraufhin an, sie werde die Sicherheitszone zu dem Lager vergrößern, indem sie Häuser niederreißen lasse.

      Die arabischen Staaten verlangten unterdessen wegen der Zerstörungsaktionen der Israelis eine aktuelle Stunde des Weltsicherheitsrates. Über die Einberufung heute Nachmittag (Ortszeit) in New York entschieden werden.

      Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Israel aufgefordert, die Zerstörung von palästinensischen Häusern zu stoppen. In dreieinhalb Jahren hätten die Streitkräfte mehr als 3000 Häuser sowie große landwirtschaftlich genutzte Gebiete zerstört, erklärte die Organisation heute unter Berufung auf Uno-Angaben. Zehntausende von Männern, Frauen und Kinder verlören auf diese Weise ihr Zuhause oder ihre Lebensgrundlage.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 07:53:06
      Beitrag Nr. 886 ()
      Apartheid: von "to set apart", etwas für sich selbst stellen, von etwas abtrennen.

      Apartheid heißt, daß man Bevölkerungsteile eines Landes trennt, indem man bestimmten Bevölkerungsanteilen Verbote erteilt, Einrichtungen zu nutzen oder Gebiete zu betreten, die für einen anderen Bevölkerungsanteil erlaubt sind.

      Da in Israel solche Verbote für israelische Araber oder Christen im Vergleich zu jüdischen Israelis nicht bestehen, ist Israel auch nachweislich kein Apartheidsstaat. Wer es dennoch behaupten will: gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen...
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 08:38:12
      Beitrag Nr. 887 ()
      ...so gesehen wäre das Amerika der 50er und 60er ebenfalls noch ein Arpartheitsstaat gewesen!
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 08:48:47
      Beitrag Nr. 888 ()
      Die Südstaaten hatten damals auch noch eine Apartheid. Der Besuch "weißer" Schulen mußte durch Rechtsmittel und mit Hilfe der Nationalgarde erstritten werden. Durch die sehr föderale Struktur war allerdings die Lage in z.B. Alabama mit der in z.B. Washington nicht vergleichbar, so daß der Apartheidvorwurf nicht an die USA insgesamt ging (deren Institutionen hatten ja eben immer wieder festgestellt, daß die Apartheid verfassungswidrig war), sondern immer nur an bestimmte Bundesstaaten. Insoweit ein erheblicher Unterschied zu z.B. Südafrika, wo Rechtsmittel gegen Apartheid gar nicht denkbar waren.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 08:53:08
      Beitrag Nr. 889 ()
      bezog sich eh mehr auf die Südstaaten!
      Aber trotzdem ist es nicht nachvollziehbar wenn das Land der Freiheit solche unterschiede erst möglich macht (Denkstrukturen im Kopf!).
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 09:06:21
      Beitrag Nr. 890 ()
      Wieso nicht? Die Apartheid gründete sich wesentlich darauf, daß eine große Zahl (vielleicht die Mehrheit) der eingetragenen Wähler in den Südstaaten noch in einer Gedankenwelt waren, in der man Schwarze und Weiße separieren müßte - übrigens Stand 60er Jahre. Inzwischen hat sich auch dort viel geändert. In Nordirland separieren sich auch noch im Jahr 2004 Katholiken und Protestanten sehr entschieden, und nur britische Truppen verhindern schlimmeres. Daß in einer recht homogenen Bevölkerung Apartheid gar kein Thema ist, sollte hoffentlich auch nicht überraschen. Für die Deutschen war es in den Ostblockstaaten lange Zeit ein Thema, für die Zigeuner in manchen Staaten noch heute, und der Balkan lieferte auch noch bis in die jüngste Vergangenheit Beispiele dafür, wie man versucht hatte, bestimmte Gruppen auszugrenzen. Vor dem Hintergrund ist es schon beachtlich, daß in Israel arabische Israelis im Parlament vertreten sind und gleichen Zugang zu Wirtschaftsleben und Ausbildung haben. Selbst in entwickelten Demokratien ist das nicht selbstverständlich.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 09:25:10
      Beitrag Nr. 891 ()
      stimmt sicherlich!

      aber ...

      wenn man sich vorstellen würde in Deutschland der 60er hätte irgendein Lokal einen Zettel an die Wand gehängt mit den Worten "nur für Weisse"(oder vielleicht nicht für Juden!) hätte man dies sicherlich auch im Ausland in den Zeitungen lesen können!
      (reine Vermutung von mir!)

      MFG
      Mannerl
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 09:27:32
      Beitrag Nr. 892 ()
      Rakten auf Gläubige - das ist ja bereits ein regelrechtes Massaker. Oder mit den Worten von zionistischen Propagandisten wie @nichtdie: Ein Massenmord.
      Man hat das Gefühl, die Israelis wollen Lidice übertreffen.


      Elf Tote bei Raketenangriffen
      auf palästinensisches Flüchtlingslager Rafah


      18. Mai 07:36 netzeitunt

      Bei zwei Raketenangriffen auf das palästinensische Flüchtlingslager Rafah sind in der Nacht zum Dienstag mindestens elf Menschen getötet worden. Die israelischen Soldaten trennten ein Viertel durch einen Graben vom Rest der Stadt ab.


      In der Nacht zum Dienstag haben israelische Soldaten das Flüchtlingslager Rafah zweimal mit Raketen beschossen. Beim ersten Angriff kamen drei Menschen ums Leben. Beim zweiten Angriff schlug eine Rakete in das Viertel Tel Sultan ein, und traf eine Gruppe von Menschen, die sich zum Morgengebet versammelt hatten. Acht Menschen wurden getötet und weitere verletzt.


      Palästinensische Krankenhausmitarbeiter teilten mit, bei allen Getöteten habe es sich um Zivilisten gehandelt, auch wenn drei Männer bewaffnet gewesen seien. Nach dem Angriff begannen israelische Soldaten in Tel Sultan einen Graben auszuheben, mit dem das Viertel von den anderen Stadtteilen abgetrennt werden soll. Sämtliche Häuser wurden durchsucht.

      Am Rande des Lagers in der Nähe der ägyptischen Grenze begannen die Soldaten Gelände einzuebnen. Die Israelis wollen die Sicherheitszone um das Lager vergrößern, weil aus diesem heraus immer wieder israelische Soldaten angegriffen wurden. Zum Bau der Sicherheitszone müssen zahlreiche palästinensische Häuser abgerissen werden.

      In Rafah wohnen 90.000 Menschen. Tausende haben die Stadt aus Angst vor weiteren Angriffen bereits verlassen. (nz)
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 09:33:24
      Beitrag Nr. 893 ()
      Mannerl, natürlich. Kein Staat ist losgelöst von seiner Vergangenheit betrachtbar. Im übrigen gab es im Deutschland der 60er Jahren schlicht kein Ziel für eine solche Abgrenzung. Hätte es hingegen damals einen 25%igen Bevölkerungsanteil von Schwarzen in Deutschland gegeben und nicht die Vorgeschichte des 3. Reiches, dann möchte ich nicht wissen, was sich dann vielleicht in Deutschland getan hätte. Man sollte es sich nicht zu einfach machen: es ist einfach für ein Land, sich im positiven Licht zu zeigen, wenn es für bestimmte Konflikte gar nicht erst den Anlaß hat.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 10:28:33
      Beitrag Nr. 894 ()
      878, Mannerl, die 60er Jahre.

      Ich erinnere mich, daß in Frankfurt während der 60er Jahre an vielen Kneipen ein Zettel hing: "GIs not allowed".

      Das wurde dann nach und nach abgeschafft.

      Nicht daß wir uns falsch verstehen. Gegen einen weißen GI hatte man nichts. Der fiel in Zivil ja auch garnicht auf. Ein schwarzer GI hingegen, der konnte soviel Zivil tragen, wie er wollte. Das war also keine Maßnahme, um sich gegen amrikanisches Militär abzugrenzen.

      Nur mal so.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 10:50:39
      Beitrag Nr. 895 ()
      "soweit" reicht meine Erinnerung noch nicht!:laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 11:41:31
      Beitrag Nr. 896 ()
      na dann, mannerl,

      ich hatte Deinen 878 so verstanden, als ob Du dort geschrieben hättest:


      wenn man sich vorstellen würde in Deutschland der 60er hätte irgendein Lokal einen Zettel an die Wand gehängt mit den Worten " nur für Weisse" (oder vielleicht nicht für Juden!) hätte man dies sicherlich auch im Ausland in den Zeitungen lesen können!


      Ich weiß nun nicht mehr, was Du sagen wolltest.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 11:55:44
      Beitrag Nr. 897 ()
      Wenn sich jemand wundert, warum die EU-Staaten so negativ gegen Isreal agieren, der dürfte diesen Artikel besonders interessant finden.

      Der Euro-Arabische Diaglog und Die Geburt von Eurabia

      http://homepages.compuserve.de/HeppyE/texte/1eurabia.html
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 14:27:30
      Beitrag Nr. 898 ()
      In Rafah begann Militäraktion „Regenbogen“

      Großes Bild
      Die südlichste Stadt im Gazastreifen, Rafah, ist vollständig vom Rest des Landstriches abgeschnitten. Gestern Morgen begann dort die militärische Operation „Regenbogen“, deren Ziel es ist, bewaffnete Terroristen festzunehmen, Waffenfabriken und Sprengstofflabore ausfindig zu machen und zu zerstören sowie Häuser, die Eingänge zu Tunneln beherbergen, einzureißen. Infanterie- und Panzereinheiten und die Luftwaffe sind im Einsatz. Viele palästinensische Bewohner nahe der Philadelphia-Grenzstraße, an der in den vergangenen Tagen bereits Häuser eingerissen wurden, packten ihr Hab und Gut und flüchteten in Moscheen und Schulen. Es konnte jedoch niemand die Stadt verlassen, da sie vollständig von israelischen Truppen umzingelt ist. Nur Palästinensern, die medizinische Versorgung benötigen, wird erlaubt, die Stadt zu verlassen. Diese militärische Operation soll einige Tage andauern.



      Quelle: http://www.nai-israel.com/LargPic.asp?LargPic=rafahhouses.jp…
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 14:40:04
      Beitrag Nr. 899 ()
      soeinpech...

      jetzt kenn ich mich nicht mehr aus!
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 14:54:17
      Beitrag Nr. 900 ()
      Regenbogen ist schon eine zynische umschreibung für Vertreibung und zerstörung von Häusern:mad:
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 14:58:53
      Beitrag Nr. 901 ()
      Ja, so ging es mich auch.

      Du schreibst, was es in den 60iger Jahren in Deutschland nicht gegeben habe. Und begründest das auch noch, warum man sich so etwas nicht habe vorstellen können.

      Und als ich Dir antworte, daß es genau dies gegeben hat, erhalte ich zur Antwort, daß Deine Erinnerung soweit nicht reichen würde.

      Sie reicht demnach nur aus, das über die 60er Jahre zu schreiben, was Du geschrieben hast ?
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 15:16:44
      Beitrag Nr. 902 ()
      ich wollt damit nur ausdrücken ich war "damals" noch nicht da und so kann ich mich nicht erinnern weil ich "in den 60ern" noch nicht da war! bin erst 1969 geboren - deswegen!


      Nicht alles so ernst nehmen, auch wenns hier leider oft sehr angespannt zugeht!

      Viele Grüße aus dem sonnigen Passau wünscht Dir Mannerl:)
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 16:13:45
      !
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      Avatar
      schrieb am 18.05.04 16:30:18
      Beitrag Nr. 904 ()
      wird den "Hinterbliebenen" so einen Art Entschädigung angeboten?
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 16:53:51
      Beitrag Nr. 905 ()
      @891 Meinst du diese Frage ernst? Ob das den Angehörigen irgendwie helfen würde? Zum Beispiel denen hier?

      Geschwisterpaar mit Kopfschüssen getötet

      Das Mädchen wollte auf dem Dach des Hauses im Flüchtlingslager Rafah im Gaza-Streifen die Wäsche abhängen, ihr Bruder die Tauben füttern. Da peitschten Schüsse durch die Luft und töteten die Geschwister.
      Rafah - Der 13-jährige Ahmad Mughajer und seine 16-jährige Schwester Asma waren am Dienstag auf dem Dach ihres Hauses im Flüchtlingslager Rafah im Gaza-Streifen, als sie von den tödlichen Kugeln getroffen wurden. Wie Familienangehörige der Kinder telefonisch mitteilten, kamen die Schüsse von israelischen Soldaten aus einem gegenüberliegenden Haus. Beide seien mit einem Schuss in den Kopf getötet worden. Die israelische Armee teilte mit, sie untersuche den Vorfall.

      Die beiden palästinensischen Jugendlichen wurden während heftiger Kämpfe in Rafah getötet. Die israelische Armee leitete dort am Dienstag eine Offensive ein, deren Ziel die Zerstörung unterirdischer Anlagen zum Waffenschmuggel ist. Während der Kämpfe zwischen den israelischen Soldaten und bewaffneten Palästinensern konnten die 90.000 Bewohner von Rafah ihre Häuser nicht verlassen.

      Der Vater der beiden, der 43-jährige Mohammed Mughajer, berichtete, die Familie habe gerade das Frühstück beendet, als Asma gesagt habe, sie gehe jetzt die Wäsche abhängen. Ihre Mutter habe ihr noch abgeraten, wegen der heftigen Kämpfe draußen. "Asma sagte nur, `Mach dir keine Sorgen, ich passe auf!`", berichtete ihr Vater. Ihr jüngerer Bruder habe daraufhin beschlossen, mit auf das Dach zu gehen, um die Tauben zu füttern, die die Familie dort hält.

      Nach den tödlichen Schüssen habe es fast eine Stunde gedauert, bis ihre Leichen geborgen werden konnte. Die israelischen Soldaten hätten auf jeden geschossen, der versucht habe, die Leichen zu erreichen. Der älteste Bruder der beiden, der 25-jährige Ali, schaffte es schließlich. Die Leichen blieben zunächst im Haus, da die Kämpfe weiter andauerten.

      Von AP-Korrespondent Kevin Frayer (Quelle: Spiegel.de)
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 17:19:21
      Beitrag Nr. 906 ()
      so wies aussieht hab ich heute verständigungsprobleme!

      ...
      ich mein natjürlich die Leuten denen man das Haus niedermacht!
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 17:44:12
      Beitrag Nr. 907 ()
      @mannerl:
      sie kriegen provisorische Ersatzunterkünfte
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 17:44:57
      Beitrag Nr. 908 ()
      Mannerl, nehme ich auch nicht.

      Ich fands halt lustig, wenn sich jemand zu etwas äußert, was in den 60igern war. Um dann, auf einen gegenteiligen Hinweis klarzustellen: soweit reicht die Erinnerung nicht.

      Wollen wir beide ein wenig darüber schmunzeln, bevor wir die Sache dann vergessen.

      Und Grüße zurück ins schöne Passau.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 17:53:41
      Beitrag Nr. 909 ()
      nicht die!

      hast Du eine Quelle?

      ...

      soeinPech :)
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 20:27:10
      Beitrag Nr. 910 ()
      19.05.2004 netzeitung

      Kommentar Werner Pirker

      Entrechtung

      Israelische Großoffensive gegen Zivilisten


      Bevor die Israelis aus dem Gazastreifen abziehen, wird dort kein Stein mehr auf dem anderen stehen. Anders läßt sich die gegenwärtige Militäraktion in und um das Flüchtlingslager Rafah nicht interpretieren. Der Operationsplan sieht vor, Hunderte Häuser plattzumachen, um die Pufferzone zu Ägypten auszuweiten. Ein Graben soll das Viertel Tel Sultan vom Rest Rafahs abschneiden. Was derzeit vor sich geht, ist eine Großoffensive gegen die palästinensische Zivilbevölkerung.

      Die Zerstörung von Häusern ist die ultimative Methode der israelischen Unterdrückungspolitik, die äußerste Form der Entrechtung. Das elementare Menschenrecht auf Wohnen – und sei es in den ärmlichsten Behausungen – wird von den Besatzern permanent zur Disposition gestellt. Die Vernichtung palästinensischen Wohnraumes folgt nicht blinder militärischer Zerstörungswut, sondern ebenso wie der Bau jüdischer Siedlungen kaltblütig erstellten Plänen der Verdrängung. Nach Angaben von Amnesty International haben israelische Planierraupen in Gaza in den letzten dreieinhalb Jahren mehr als 3 000 Häuser zerstört. Der Verlust des Zuhauses, als Realität oder als ständige Drohung, entwürdigt die Palästinenser zu Heimatlosen im eigenen Land. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind fast zur Gänze zerstört worden. Auf dem einwohnerreichsten nichtstädtischen Gebiet der Erde fristen mehr als eine Million Menschen ein Dasein als Almosenempfänger internationaler Hilfsorganisationen. Scharons Plan zur einseitigen Trennung Israels von den palästinensischen Siedlungsgebieten ist ein Plan zur Auslöschung der Palästinenser als politisches und soziales Subjekt. Autonomie soll ihnen nur auf verbrannter Erde zugestanden werden.

      Die israelische Führung nutzt die durch das US-Desaster im Irak entstandene Situation zur beschleunigten Umsetzung ihrer Pläne. Auf die Verletzung von Menschenrechten in den besetzten Gebieten bezogene Kritik aus den USA braucht sie nicht zu bekümmern. Zwar paßt der israelische Frontalangriff in Gaza der im Nahen Osten extrem unter Druck geratenen Bush-Administration gegenwärtig überhaupt nicht ins Konzept. Doch gleichzeitig ist Washington auf israelische Komplizenschaft mehr angewiesen als je zuvor. Auch die mahnenden Worte aus Brüssel kann Scharon unter der Rubrik »das übliche Geraunze« verbuchen. Ernsthafte Konsequenzen, wie wirtschaftliche Strafmaßnahmen, braucht er nicht zu befürchten.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 20:33:24
      !
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      Avatar
      schrieb am 18.05.04 20:57:53
      Beitrag Nr. 912 ()
      Man muß Arafat recht geben, wenn er von einem Massaker spricht. Eine solche vorsätzliche Mißachtung des Kriegs- und Völkerrechts hat es schon lange nicht mehr gegeben.
      Und die Welt schaut zu, protestiert ein bißchen. Sind das die Länder die Freiheit und Demokratie verbreiten wollen? Darüber müßte man lachen, wenn es nicht so traurig wäre.



      GEFECHTE IM GAZA-STREIFEN

      Uno fordert Israel auf, Zivilisten zu schonen


      Es ist Israels größte Offensive seit Jahren. Im Gaza-Streifen kamen durch die Operation "Regenbogen" mindestens 20 Palästinenser ums Leben. US-Präsident Bush zeigt sich "beunruhigt". Der Nahost-Beauftragte der Uno fordert von Israel den Schutz für palästinensische Zivilisten ein.

      New York - Terje Roed-Larsen, Nahost-Beauftragte der Vereinten Nationen, hat nach dem Beginn der Offensive im Süden des Gaza-Streifens Israel aufgefordert, bei seinen Angriffen palästinensische Zivilisten zu schonen. Israel müsse sich als Besatzungsmacht an die Normen des internationalen Rechts halten, hieß es in einer in New York verbreiteten Erklärung Roed-Larsens. Die Lage in Gaza wird auch den Uno-Sicherheitsrat beschäftigen. Die Offensive hat bisher mindestens 20 Palästinensern das Leben gekostet, darunter offenbar zwei unbeteiligte Kinder. Mehr als 50 wurden verletzt.

      Im Namen der arabischen Staaten forderte Jemens Uno-Botschafter Abdullah Alsaidi den Sicherheitsrat auf, auf die "andauernden israelischen Verletzungen des internationalen Rechts" zu reagieren. Der Sicherheitsrat müsse der Zerstörung palästinensischer Häuser im Flüchtlingslager Rafah, die bereits gestern von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und der amerikanischen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice kritisiert worden war, Einhalt gebieten.

      Palästinenserpräsident Jassir Arafat nannte die israelische Offensive ein "großes Massaker", das von der internationalen Gemeinschaft nicht geduldet werden dürfe. Die Arabische Liga bezeichnete das israelische Vorgehen als "Kriegsverbrechen". Das Eindringen in das Lager Rafah habe die "ethnische Säuberung und die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes zum Ziel", erklärte die Arabische Liga nach einer Dringlichkeitssitzung in Kairo.

      Bush besorgt

      US-Präsident George W. Bush äußerte sich besorgt über die jüngste israelische Offensive. Er rief Israelis und Palästinenser auf, nach Wegen zu suchen, um den Friedensprozess voranzutreiben. "Die Gewalt im Gazastreifen ist beunruhigend und unterstreicht die Notwendigkeit, dass alle beteiligten Parteien jede Möglichkeit zur Förderung des Friedens beim Schopf ergreifen", sagte der Präsident.


      Dutzende israelische Panzer und Truppentransporter waren in der Nacht zum Dienstag kurz nach Mitternacht in das Flüchtlingslager Rafah eingedrungen. Dabei seien sie aus der Luft von Kampfhubschraubern unterstützt worden, berichteten Augenzeugen. Die Truppen begannen den Berichten zufolge mit der Zerstörung von Gebäuden im Grenzbereich zu Ägypten. Tausende von Palästinensern flohen aus ihren Häusern.

      Palästinensische Ärzte berichteten, die Armee habe Krankenwagen daran gehindert, Schwerverletzte aus dem umkämpften Gebiet zu bergen. Unter den Toten waren nach Angaben des örtlichen Krankenhauses elf Zivilisten, darunter drei Kinder. Zwei Jugendliche, ein Geschwisterpaar, wurden Augenzeugenberichten zufolge erschossen, als sie auf dem Dach ihres Hauses Wäsche abhängen, beziehungsweise die Tauben füttern wollten.

      Die israelische Armee gab an, es seien nur palästinensische Kämpfer getötet worden. Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas sagte, die Offensive in Rafah sei zeitlich nicht begrenzt. Ziel des Einsatzes sei nicht die Zerstörung von Palästinenserhäusern. Vielmehr gehe es um die Bekämpfung des illegalen Waffenschmuggels durch Grenztunnel. Eine Armeesprecherin sagte, die Truppen wollten nur solche Häuser zerstören, in denen ein Tunneleingang ende oder aus denen geschossen werde. Israelische Medien hatten zuvor berichtet, die Truppen wollten in Rafah hunderte Häuser zerstören, um die Pufferzone zu Ägypten auszuweiten, nachdem dort vergangene Woche fünf israelische Soldaten getötet worden waren.

      Im Bemühen um eine Lösung des Nahostkonflikts rief der jordanische König Abdullah II. unterdessen Palästinenserpräsident Arafat indirekt dazu auf, Ministerpräsident Ahmed Kurei mehr Verantwortung zu geben. Arafat solle "einen langen Blick in den Spiegel werfen" und darüber nachdenken, "Macht abzugeben", sagte Abdullah gegenüber der "New York Times". Vielleicht könne eine Umverteilung der Macht die derzeitigen Hindernisse im Dialog zwischen den USA und den Palästinensern überwinden helfen.
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 21:53:52
      Beitrag Nr. 913 ()
      na sowas ...

      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:08:26
      Beitrag Nr. 914 ()
      na so ein Beschiss ... flachstirnchen respektive Isländer dieser Erde merkt ihr was?
      Oder seid ihr gerade auf ´nem Tripp zu Odin nach Wallhalla.:laugh:

      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:15:49
      Beitrag Nr. 915 ()
      na sowas:
      Hier die fundamentalistisch-rassistische Internet-JAuchegrube, aus der Eddy Mercks seine "Infos" holt:

      http://www.masada2000.org/

      DA wird gleich zu Anfang klargemacht, dass es eigentlich keine Palästinenser gibt, aber natürlich dort seit Tausend JAhren ... na? Fällt der Groschen?
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:20:14
      Beitrag Nr. 916 ()
      ... der Beschiss weitet sich ... Hohlköpfe aller Länder vereinigt euch,sonst merkt ihr gar nix mehr:laugh:

      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:20:55
      Beitrag Nr. 917 ()
      DT, steht ja auch drüber, für wen das ist.

      ISRAEL 101: A SURVIVAL KIT FOR DUMMIES

      Ich übersetze mal korrekt: Israel für Vollidioten


      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:25:29
      Beitrag Nr. 918 ()
      Kleine rassistische Kostprobe
      (wäre übrigens m.E. in deutschland wegen Volksverhetzung verboten und strafwürdig)

      REs waren - sinngemäß eben keine Einwohner - nein! es waren doch nur einfache Araber! Also diese Wilden, deren Zahlensystem wir heute noch benutzen, wir wilden...

      It must be noted that in 636 C.E., when the Arabs marauders came to the land and uprooted even more of its Jews, they did not form any Arab nation there... and certainly not a "Palestinian" nation. They were simply "Arabs" who, as did others before them, moved into a geo-political area called "Palestine!" And remember this one fact... it was not the Jews who "usurped" (a favorite word from the Arab propagandists) the land from the Arabs. If anything, it was the Arabs in 636 C.E. who overran and stole it from the Jews!

      Zu dumm nur, dass es keine einzige Ausgrabung gibt, die "Israel" oder eine jahrtausendealte Kultur dort belegt - dumm gelaufen...
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:30:22
      Beitrag Nr. 919 ()
      DT

      Zu dumm auch für diesen "Geschichtsexperten" äh Märchenerzähler, daß damals gar keine Juden dort lebten. Die wurden nämlich bereits 70 n.Ch. von den Römern vertrieben!
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:44:44
      Beitrag Nr. 920 ()
      mehr aus der Jauchegrube:
      Solange die geburtenrate über der Zahl der getöteten einer Volksgruppe liegt, kann kein Völkermord vorliegen!

      Diese Argumetation hätten sich die NAZIS nicht besser und perfider ausdenken können. Könnte so aus dem Völkischen Beobachter oder einer Urteilsbegründung eines Freislers stammen.

      Ob die das Attentat eines Palästinensers auch so gutmütig beurteilen?

      Schließlich liegt ja... aber lassen wir das.


      " Finally, the Palestinian Central Bureau of Statistics just published the total Arab " Palestinian" populations in the West Bank and Gaza Strip. It has grown from 1.1 million in 1967 (when Israel began " occupying" these territories) up to over 3.5 million. Does this population explosion sound like " ethnic cleansing and genocide" to you!"
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:48:48
      Beitrag Nr. 921 ()
      dann war das, was auf dem Balkan geschah, also "KEIN VÖLkermord" ?

      Spektakulär, was fundamentalistisch-verblendete zionistische Eiferer da so absondern...

      Das wird wohl eine US-Website sein, in Deutschland ist so etwas unmöglich.
      In den USA gibt es ja auch viele andere, rassistische, volksverhetzende Websites, die teilweise noch mit Hakenkreuzen und Huldigungen an Hitler gespickt sind... vielleicht doch kein zufall?
      Avatar
      schrieb am 18.05.04 22:52:40
      !
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      Avatar
      schrieb am 19.05.04 00:50:18
      Beitrag Nr. 923 ()
      Mal sehen, was dabei diesmal rauskommt:eek:

      DLF- Mittwoch, 19. Mai 2004, 00:00 Uhr

      Im UNO-Sicherheitsrat haben die arabischen Staaten eine Resolution vorgelegt, mit der Israel zum sofortigen Stopp der Zerstörung von Häusern im Gazastreifen aufgefordert werden soll.
      Avatar
      schrieb am 19.05.04 01:11:44
      !
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      Avatar
      schrieb am 19.05.04 10:29:40
      !
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      Avatar
      schrieb am 19.05.04 10:56:20
      Beitrag Nr. 926 ()
      EddyMercks, fuer mich bist Du einfach nur ein billiger Rassist uebelster Sorte.
      Siehe Deine gestrigen Hass-postings und Deine kloakenhaften Internet-Quellen.
      Avatar
      schrieb am 19.05.04 19:23:37
      Beitrag Nr. 927 ()
      SPIEGEL ONLINE - 19. Mai 2004, 17:40
      URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,300684,00.h…
      Rafah

      Tote und Verletzte bei Panzerangriff auf Demonstration

      Im Flüchtlingslager Rafah im Gaza-Streifen hat die israelische Armee demonstrierende Palästinenser angegriffen. Mit Panzergranaten schossen die Truppen mitten in die Menge. Die Angaben über die Zahl der Toten schwanken von zehn bis über zwanzig. Dutzende Menschen wurden verletzt.




      REUTERS
      Flucht vom Unglücksort: Unter den Opfern befanden sich viele Minderjährige

      Rafah - Die Demonstranten flohen in Panik. Einige schleiften auf der Flucht blutüberströmte Verletzte mit sich. Der Demonstrationszug hatte sich auf das Viertel Tel Sultan in Rafah zubewegt, in dem die Armee in einem Großeinsatz nach Extremisten und Tunneln zum Schmuggel von Waffen aus dem benachbarten Ägypten sucht.

      Als die Demonstranten noch etwa einen Kilometer vom Eingang des Lagers entfernt waren, wurden nach Berichten palästinensischer Augenzeugen vier Raketen und vier Panzergranaten abgefeuert. Außerdem war Maschinengewehrfeuer zu hören.



      Die israelische Brigadegeneralin Ruth Jaron sagte im Fernsehen, unter den Demonstranten seien auch bewaffnete Männer gewesen. Die Soldaten hätten zunächst Warnschüsse abgegeben, um die Menge auf ihrem Weg zum Flüchtlingslager zu stoppen.

      Zunächst hatte es geheißen, israelische Kampfhubschrauber hätten mit Raketen in die Menge geschossen. Die Armee bestritt dies. Es seien nur einige Leuchtkörper und eine Rakete abgeschossen worden - jedoch nur auf offenem Gelände.

      Unter insgesamt 23 Toten seien auch Frauen und Kinder, berichtete die israelische Zeitung "Jedioth Ahronoth" auf ihrer Internetseite. Ärzte bestätigten die Zahl von 50 Verletzten, sprachen jedoch von zehn Toten. Die Zahl könne wegen des kritischen Zustands der Schwerverletzten noch steigen, sagte der Direktor des Hospitals von Rafah, Ali Mussah.

      Die Zeitung "Haaretz" berichtete auf ihrer Webseite von 23 Leichen. "Es war fürchterlich", erzählte ein 35-jähriger palästinensischer Augenzeuge, dem sich nach dem Angriff ein Bild des Grauens bot. "Da war einer, dem hingen die Gedärme heraus. Ein anderer war derart Blut überströmt, dass man nicht einmal mehr seine Gesichtszüge erkennen konnte", schilderte der Mann seine Eindrücke.


      Nach dem Angriff strömten zahlreiche Bewohner des Palästinenser-Lagers ins Zentral-Krankenhaus von Rafah, um sich über das Schicksal von Angehörigen zu erkundigen.

      Der palästinensische Außenminister Nabil Schaath sprach von einem "terroristischen Massaker und einem terroristischen Kriegsverbrechen". Verurteilt wurde das Vorgehen Israels auch vom britischen Premierminister Tony Blair. Die jüngste Offensive im Gaza-Streifen sei "inakzeptabel und falsch", sagte der Regierungschef heute in London.

      Die USA riefen beide Konfliktparteien zu größter Zurückhaltung auf. Das Weiße Haus sei sehr besorgt über die Ereignisse heute, sagte Regierungssprecher Scott McClellan in Washington. Die Situation werde aufmerksam beobachtet.

      Aufnahmen der Fernsehnachrichtenagentur APTN zeigten eine gewaltige Explosion in der Mitte einer Demonstration. Danach bargen Sanitäter Verwundete. Zur gleichen Zeit befanden sich Hubschrauber und Panzer in der Umgebung. Die Demonstration richtete sich gegen die anhaltende Militäroffensive im Flüchtlingslager von Rafah, bei der gestern und heute 24 Menschen getötet worden waren.

      Im Krankenhaus von Rafah sprachen Ärzte von einer verzweifelten Lage. Sie baten um Blutspenden und forderten Hilfe bei der Behandlung der Verletzten. "Wir werden mit der Situation nicht fertig", sagte Sprecher Moawija Hassanain. Die Zahl der Toten könne noch steigen, weil zahlreiche Leichenteile noch nicht identifiziert seien. Treppen und Flure des Krankenhauses waren blutüberströmt. Ein Sprecher der Organisation Ärzte für Menschenrechte warf den israelischen Streitkräften vor, die Zufahrt von Krankenwagen aus Chan Junis nach Rafah zu blockieren.


      Die Gefechte konzentrierten sich weiter auf das Viertel Tel Sultan, in dem rund 25.000 Menschen leben. Die Soldaten umstellten das Areal und riefen alle Männer zum Aufgeben auf. Rund 2000 Männer kamen nach Militär- und Augenzeugenberichten mit weißen Fahnen aus ihren Häusern. Israelische Soldaten hätten zwei sich ergebende Jugendliche beschossen und einen von ihnen getötet, berichteten Palästinenser. Eine Armeesprecherin sagte hingegen, in den Häusern verschanzte palästinensische Extremisten hätten auf die sich versammelnden Männer geschossen und zwei verletzt.

      Auch im Westjordanland rückten heute israelische Truppen vor. In einem Flüchtlingslager nahe der Stadt Dschenin wurde nach Berichten des israelischen Rundfunks ein örtlicher Anführer der Aksa-Brigaden getötet. In Nablus erschossen israelische Soldaten ein Aksa-Mitglied bei einem Feuergefecht.

      In Jerusalem wird erwartet, dass Ministerpräsident Ariel Scharon schon am Sonntag seinem Kabinett einen leicht abgeänderten Plan für einen Rückzug aus dem Gaza-Streifen vorlegen wird. Nach Informationen aus Regierungskreisen will Scharon den Abzug in drei Schritten gestalten, wobei das Kabinett in jeder Phase neu mitentscheiden könnte. Außerdem will sich Israel demnach um eine internationale Truppe zur Sicherung der Grenze des Gaza-Streifens zu Ägypten bemühen.

      -------------------------------------------------------



      Diese kinder werden die israelische "Demokratie" sehr schaetzen, nicht wahr? :mad:

      Wer wird nicht verstehen, wenn sie die Israelis als Bedrohung für ihr Leben ansehen?



      Avatar
      schrieb am 19.05.04 19:36:23
      Beitrag Nr. 928 ()
      | 19.05.04 | focus.de

      Ein israelischer Kampfhubschrauber hat in Rafah Raketen auf Tausende demonstrierender Palästinenser abgefeuert und dabei mindestens zehn Menschen getötet.

      Bei den Todesopfern in der Stadt Rafah handle es sich ausschließlich um Kinder und Jugendliche, teilten palästinensische Ärzte am Mittwoch mit. Unter den rund 50 Verletzten seien 13 in akuter Lebensgefahr und 23 weitere schwer verletzt.

      Die Regierung in Jerusalem kündigte eine genaue Überprüfung an. „Wir bedauern jeden Verlust von menschlichem Leben", sagte in Jerusalem Raanan Gissin, der Berater von Ministerpräsident Ariel Scharon. Rund 3000 Demonstranten waren auf dem Weg zum Flüchtlingslager von Rafah, um gegen den dortigen Einsatz israelischer Truppen zu protestieren.


      Offensive wird fortgesetzt

      Die israelischen Streitkräfte wollen auch nach dem blutigen Angriff ihre Offensive im Flüchtlingslager Rafah fortsetzen, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Die Entscheidung sei bei einem Treffen hochrangiger Offiziere gefällt worden. Zunächst hatte ein hoher Beamter behauptet, die Armee erwäge den Rückzug aus Rafah.

      Die israelische Version des Geschehens

      Die israelische Brigadegeneralin Ruth Jaron sagte im Fernsehen, die Soldaten hätten zunächst Warnschüsse abgegeben, um die Menge fern zu halten. Dann sei ein verlassenes Gebäude in der Nähe mit vier Panzergranaten beschossen worden. Außerdem habe ein Hubschrauber eine Rakete abgeschossen, die aber in offenem Gelände und nicht in der Menschenmenge explodiert sei, sagte die Generalin.

      Der Angriff aus palästinensischer Sicht

      Die Menschenmenge marschierte auf einer Hauptstraße von Rafah in Richtung des Flüchtlingslagers. Als die Demonstranten noch etwa einen Kilometer vom Eingang des Lagers entfernt waren, wurden nach Berichten palästinensischer Augenzeugen vier Raketen und vier Panzergranaten abgefeuert. Außerdem war Maschinengewehrfeuer zu hören.
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 11:23:53
      Beitrag Nr. 929 ()
      SPIEGEL ONLINE - 20. Mai 2004, 9:33
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,300714,00.html
      Resolution gegen Israel

      Uno verurteilt Blutbad von Rafah

      Selbst der engste Verbündete rückte von Israel ab. Der Uno-Sicherheitsrat hat das Land mit Billigung der USA für die Tötung von Zivilisten und die systematische Zerstörung palästinensischer Häuser verurteilt. Doch die Regierung in Jerusalem zeigt sich unbeeindruckt: Bei einem Raketenangriff wurden heute fünf Palästinenser getötet.


      New York - Die Resolution wurde vom Sicherheitsrat mit 14 Ja-Stimmen verabschiedet. Die USA hatten nicht wie in früheren Fällen ihr Veto-Recht eingelegt, sondern sich stattdessen der Stimme enthalten. Es war das erste Mal seit September 2002, dass die USA eine gegen Israel gerichtete Resolution nicht mit ihrem Veto gestoppt haben. Der stellvertretende amerikanische Uno-Botschafter James Cunningham sagte, Israel habe zwar das Recht auf Selbstverteidigung. "Wir sehen aber nicht, dass die Operationen der vergangenen Tage im Gazastreifen im Interesse des Friedens und der Sicherheit liegen."

      Cunningham kritisierte ausdrücklich auch das Verhalten der Palästinenser-Regierung, die aus der Sicht der USA nicht genug getan habe, um den Waffenschmuggel und die Anschläge militanter Palästinenser-Organisationen auf israelische Zivilisten zu unterbinden. Dass "Terroristen" durch Tunnelanlagen Waffen in den Gaza-Streifen geschmuggelt hätten, sei unbestreitbar.

      Uno-Sicherheitsrat: 14 von 15 Mitgliedsstaaten stimmten der Resolution zu

      US-Außenminister Colin Powell sagte, das israelische Verhalten mache es den USA schwerer, den Friedensprozess voranzutreiben. Das Weiße Haus forderte in einer Erklärung den Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen. Dort waren allein in den vergangenen zwei Tagen mindestens 33 Palästinenser getötet worden. Heute kamen mindestens fünf Palästinenser ums Leben, als israelische Soldaten bewaffnete Kämpfer im Flüchtlingslager Rafah angriffen.
      Israel werde die zum Wochenbeginn eingeleitete Militäraktion so lange fortsetzen, bis alle Tunnelanlagen für den Waffenschmuggel über Ägypten zerstört seien, erklärte die Sprecherin der Streitkräfte, Brigadegeneralin Ruth Jaron.

      Israels Uno-Botschafter Dan Gillerman äußerte Bedauern darüber, dass der Sicherheitsrat sich nicht zu den Opfern von Terror und Gewalt auf israelischer Seite geäußert habe. Er verteidigte die Armee-Operationen im Gaza-Streifen. Deren Ziel sei vor allem, das Einschmuggeln auch von schweren Waffen für die Palästinenser über die Grenze zu verhindern. "Tatsache ist, dass der gesamte Gaza-Streifen und speziell Rafah kurz davor stehen, eine Raketenbasis zu werden, die gegen Israels Städte und seine Zivilbevölkerung gerichtet ist", sagte Gillerman.

      Diplomaten zufolge war der von Algerien eingebrachte Entwurf in seiner Formulierung vor der Verabschiedung im Rat deutlich abgeschwächt worden. So enthält die Entschließung nicht mehr die verbindliche Aufforderung an Israel, sofort die Zerstörung von Wohnhäusern zu beenden. Stattdessen wird in der Resolution ein Ende aller Gewalt in der Region gefordert. Mit "großer Besorgnis" wird auf die humanitäre Situation der Palästinenser hingewiesen, die durch die Zerstörung von Häusern im Flüchtlingslager Rafah nahe der Grenze zu Ägypten obdachlos geworden seien. Bei der Uno geht man davon aus, dass etwa 1600 Menschen von der Obdachlosigkeit betroffen sind.
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 11:26:06
      Beitrag Nr. 930 ()


      Schleichender Land-Diebstahl durch Israel und seine Fundamantalisten
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 16:05:12
      Beitrag Nr. 931 ()
      SPIEGEL ONLINE - 20. Mai 2004, 14:05
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,300738,00.html
      Nahost

      Rafah unter israelischer Kontrolle

      Die Regierung in Jerusalem zeigt sich unbeeindruckt von der Verurteilung im Uno-Sicherheitsrat: Das palästinensische Flüchtlingslager ist zu weiten Teilen von israelischen Truppen besetzt. In dem Lager, in dem rund 90.000 Menschen leben, wurde die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen.




      Panzer in Rafah: Tödliche "Operation Regenbogen"

      Rafah - Mindestens sieben Palästinenser wurden heute bei den Einsätzen getötet, teilte ein Krankenhaussprecher mit. Drei Palästinenser kamen bei Raketenbeschuss aus Kampfhubschraubern ums Leben. Vier weitere starben bei Angriffen der Armee mit Panzern und Scharfschützen. Damit stieg die Zahl der seit Beginn der "Operation Regenbogen" getöteten Palästinenser auf 41.

      Die Truppen drangen in der Nacht in weitere Viertel von Rafah ein.
      Die Soldaten hätten im östlichen Teil der Stadt ein mehrstöckiges Wohnhaus zerstört, das einem Führer der Extremistengruppe Islamischer Dschihad gehört haben soll. Inzwischen haben die Soldaten vier Wohnviertel des Lagers besetzt, in denen nahezu 60.000 der insgesamt 90.000 Bewohner leben.

      Israel werde den Einsatz so lange fortsetzen, bis alle Tunnelanlagen für den Waffenschmuggel über Ägypten zerstört seien, erklärte die Sprecherin der Streitkräfte, Brigadegeneralin Ruth Jaron. Die Streitkräfte setzten sich mit den neuen Aktionen über die internationale Empörung hinweg, die nach dem gestrigen Beschuss von Demonstranten in Rafah auslöst worden war. Dabei waren nach Angaben von Klinikpersonal sechs Kinder und Jugendliche und zwei Erwachsene getötet worden. 55 Menschen wurden teilweise lebensgefährlich verletzt.

      Unterdessen verschärft sich in Rafah nach Angaben von Einwohnern die Versorgungslage. Die Strom- und Wasserversorgung in das Lager ist unterbrochen. Ein Anwohner sagte, seine Frau habe Spülwasser abgekocht, um Milchpulver für den elf Monate alten Sohn anrühren zu können.
      Die Streitkräfte teilten mit, sie bemühten sich um humanitäre Hilfe für die Bevölkerung.
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 19:24:51
      Beitrag Nr. 932 ()
      @DT:
      wie schnell du doch auf die arabische Propaganda hereinfällst.

      Ullrich Sahm:

      "Erste Untersuchungen zeigen, dass die Rakete, die von einem Kampfhubschrauber aus abgeschossen wurde, ein Warnschuss auf offenes Feld war, bei dem niemand getroffen wurde. Als man sah, dass dies die Tausende Demonstranten, unter denen auch bewaffnete Palästinenser waren, nicht davon abhielt, sich weiter in Richtung der Kampfzone zu bewegen, wurde der Befehl gegeben, vier Panzergeschosse in Richtung eines verlassenen Gebäudes zu schießen. Man vermutet, dass diese Geschosse eine von den Palästinensern verminte Straße getroffen hat, und dass auf diese Weise so viele Menschen getötet wurden."

      MESZ 18.44 Uhr
      Jerusalem, 19. Mai 2004
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 19:47:13
      Beitrag Nr. 933 ()
      Man vermutet, dass diese Geschosse eine von den Palästinensern verminte Straße getroffen hat, und dass auf diese Weise so viele Menschen getötet wurden."

      na, was für ein unglücklicher Zufall!
      Frohe Kunde, Märchenstunde!
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 19:52:59
      Beitrag Nr. 934 ()
      @ nichtDie

      Bis vor wenigen Jahren bin ich hauptsächlich auf israelische Propaganda reingefallen.

      So wie die Märchenstunde vom "Goldenen Schuss" auf die angebliche Mine.

      Komisch nur, dass diese Schüsse in ein Menge von Demonstranten abgegeben wurden, oder ist das in Israel normal?
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 19:57:40
      Beitrag Nr. 935 ()
      die Schüsse wurden eindeutig nicht in die Menge abgegeben.
      Die Demo bewegte sich in Richtung israelischer Siedlung.
      In der Menge waren vermummte bewaffnete "Gotteskrieger".
      Die Strasse vor der Demo wurde durch einen Warmschuss von der Rakete getroffen.
      Pech für die Palis, daß sie die Strasse vorher vermint haben. So flogen eben Unschuldige in die Luft. Klüger werden sie dadurch nicht.
      Was gibt es da misszuverstehen?
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 20:05:53
      Beitrag Nr. 936 ()
      interessante Form von "Warnschüssen":

      Die Strasse vor der Demo wurde durch einen Warmschuss von der Rakete getroffen.

      Also, ich "warne" als unrechtmäßiger Besatzer fremden Landes die dortigen Einwohner, die so frech sind, gegen die Vernichtung ihres Hab und Gutes zu demonstrieren, indem ich RAketen in die Menge schiesse, weil ich darunter "böse" Menschen vermute, ja?

      Ich glaube, unsere Vorstellungen von "Warnungen" ist ebenso inkongruent wie israelische Regierungspolitik und Menschenwürde.

      Selbst diejenigen, die Im Irak das Umsetzen, was die Israelis inPalästina machen, sind sogar auf Distanz gegangen: die USA.

      Und DAS will wirklich was heissen....
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 20:06:14
      Beitrag Nr. 937 ()
      Ein Jenin Deja-Vu

      Samuel Laster

      Der Zwischenfall in Rafah war ein Fehler, die Bericherstattung übertritt die Grenzen sachlicher Auseinandersetzung

      "Blutbad" schreit es einem im Spiegel Online entgegen. Die meisten Medien kritisieren Israels Armee für den angeblichen
      Angriff auf eine Demonstration in Rafah . Internationale Agenturen berichten über 23 Todesopfer als längst klar ist, dass es acht waren.

      Die Sprecherin der israelischen Armee Ruth Yaron
      entschudigt sich und stellt eine Untersuchung in Aussicht.
      "Wir haben nie auf Demonstranten geschossen und werden es nie
      tun" sagt Aussenminister Silvan Shalom, Verteidigungsminister
      Mofaz drückt sein Bedauern aus.

      Nach bisherigen Untersuchungen zeichnet sich ab, dass ein leeres Gebäude beschossen wurde. Dahinter hatten sich einige Personen in Sicherheit gebracht, diese wurden angeblich
      verletzt oder getötet. Von den acht Toten in Gaza waren vier bewaffnet, unter den anderen gab es Jugendliche und Schüler. Das ist schrecklich, unverzeihlich, kritisiernswert.

      Diese Kritik gibt es auch in Israel gemacht und sollte
      auch ausserhalb möglich sein. Ein wenig sachliche Beobachtung und Fairness wären dabei nützlich. Es tut Israel gut, mit denselben Kriterien bemessen zu werden wie andere Staaten in ähnlichen Situationen.

      Hier die Erklärung zum Bild, das der Armeesprecher freigab und vom Internetportal WALLA veröffentlicht wurde:

      Rot markierte Stelle-Tel Sultan Siedlung
      Punkt in Orange: Dorthin erfolgte Beschuss
      durch Kampfhubschrauber. Roter Pfeil:
      in Diese Richtung bewegte sich die Demonstration.
      Roter Kreis: Dorthin erfolgte Beschuss eines
      leeren Gebäudes durch Panzer.




      Die Lügenpropaganda der Palis wird langsam nur noch peinlich. :mad:
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 20:15:50
      Beitrag Nr. 938 ()
      @DT:
      Nochmal zum Mitdenken -

      1) Die Rakete wurde eindeutig nicht in die Menge abgeschossen, sondern auf ein Gebäude, was neben der Strasse lag. Die sich dihinter Versteckenden wurden leider von den Splittern getroffen.

      2) Die Demo, bei der viele Bewaffnete waren, bewegte sich richtung einer Siedlung, eindeutig versperrtes Gebiet.

      Noch mehr zum neuen "Jeninmassaker"? :kiss:
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 20:20:22
      Beitrag Nr. 939 ()
      @ nichtDie

      Ich denke mehr mit als den meisten lieb ist... :D

      Gibt es zu dem Artikel, den Du gepostet hast, auch eine Quellenangabe oder ist das ähnlichen Jauchegruben entnommen wie die Rassisten-Postings von EddyMercks?
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 20:24:09
      Beitrag Nr. 940 ()
      @DT:
      das habe ich doch vorher schon gepostet - Ullrich Sahm, Jerusalem, wenn ich mich nicht irre, beim N-TV :eek:
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 20:30:55
      Beitrag Nr. 941 ()
      Ich jedenfalls habe eine Dir vermutlich unverdächtige Quelle, die Jerusalem post, die die massiven Häuserzerstörungen und die pauschalierte Generalabsolution für alles und jeden, der palästinensern das Land entreissen will, stark in Frage stellt.

      Für mich ist es etwas beruhigend, dass es in Israel auch noch klar denke UND FÜHLENDE Menschen gibt.

      Das lässt für die Zukunft nach Sharon, dem grossen Zerstörer, hoffen.

      ------------------------------------------------


      May. 20, 2004 0:32 | Updated May. 20, 2004 18:50
      Analysis: High Court shows emperor has no clothes
      By DAN IZENBERG


      The three petitions heard this week in the High Court of Justice regarding the army`s demolition of houses in the Gaza Strip have proved how farcical this procedure is.

      The decision to destroy a house during fighting, often heavy fighting, is a complex one involving quick-changing situations and split-second decisions. In the classic situation, when Palestinians hole up in a building and use it as cover to attack Israeli soldiers, there is no question in international law of the validity of a decision to blow up the building.


      Other situations, and there must be so many different ones during battle, may not be as cut-and-dried. Here, too, however, immediate decisions have to be made and it is understandable that there will be some mistakes.

      Perhaps the High Court is truly not the proper address for such a discussion. If that`s the case, it might be in the court`s best interest to say so outright and not lend itself, thereby granting legitimacy, to what may be an injusticiable situation, a situation that cannot be dealt with by a court.

      Justice Edmond Levy alluded to the court`s inability to deal with the legality of such actions when he suggested tongue in cheek that the justices ride out to the battle scene in an armored car and approve or reject each army request to blow up this or that building.

      But that is not what is really at stake here. The question is not only whether a specific building should be blown up without the right of appeal.
      The more important question is whether the army`s resort to massive house demolitions without appeal is or is not a matter of excessive and unjustified force, and whether the bulk of the demolitions are carried out in good faith, in that they genuinely constitute a military necessity.

      So far, the court has refused to deal with these questions, but it pretends otherwise. It pretends otherwise by agreeing to hear petitions by Palestinian residents calling for the right of appeal, and handing down decisions which seem to offer a certain degree of hope even though both sides, the court and the petitioners, know the hope is hollow.

      These decisions are based on a "three-exception" formula that the court has adopted in conjunction with the army. According to that formula, the army will grant a hearing to homeowners whose homes are slated for demolition unless: the delay caused by the hearing endangers the lives of soldiers; fighting is being conducted in the vicinity of the targeted building; the advance notice of intent would hinder the success of the demolition operation.
      It is important to note that these exceptions were originally formulated in a petition that did not have to do with battle conditions at all, but with the army`s intention to demolish homes belonging to the families of terrorists. In other words, it was a static situation where no split-second decision was required. Therefore, the court went so far as to accept the formula even in circumstances where the army was much more in control than it is in a battle situation. This only goes to emphasize how reluctant the court is to interfere with military judgment, even in relatively benign circumstances.

      The emptiness of the three-exception formula, which the court has stuck to ever since, was revealed during the hearings on the three Rafah petitions earlier this week. The state`s representative, Aner Hellman, told the court repeatedly that in Rafah, there is almost no situation in which one or more of these three exceptions does not apply.

      In other words, homeowners in Rafah will virtually never have the right to appeal the army`s decision. Hellman`s declaration has not caused the High Court to rethink its position by either refusing to hear such petitions any longer, or refusing to take the army at its word. In the meantime, over the past three-and-a-half years, almost 1,000 homes in Rafah have been demolished and about 3,000 in all of Gaza, virtually all of them without recourse to appeal.

      Perhaps the litmus test of the right to appeal will come up in the next few days. If the army goes ahead with its plans to demolish dozens of buildings along the Philadelphi Route, it will be a premeditated decision, not one taken in the storm of battle. Will the army grant the owners of these houses the right of appeal? Not necessarily.

      According to the original decision in High Court Ruling 6696/02, the three exceptions to granting right of appeal apply to static situations as well. Indeed, that ruling was made regarding petitions by families of terrorists whose homes were about to be demolished as a deterrent act, not a necessity of battle. The state has said openly that, when it comes to the widening of the Philadelphi Route, it has not yet decided whether it will grant the right of appeal to the occupants of the targeted buildings.

      If it decides not to, and Palestinians petition again, will the High Court step in or will it again refer to the formula that, in truth, grants the army carte blanche?

      It should also be kept in mind that this entire discussion has to do only with the right of appeal.
      Even if that right were to be granted to residents whose homes are slated for demolition, the court still has the opportunity to reject them.
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 21:26:49
      Beitrag Nr. 942 ()
      @ nichtDie


      "wie schnell du doch auf die arabische Propaganda hereinfällst."

      Wer von uns beiden ist jetzt auf welche Propaganda "hereingefallen" bzw. verbreitet sie genüsslich???




      Noch schlimmer, jetzt verbreitet nach deiner Ansicht sogar der Sprecher der israelischen Armee "arabische Propaganda"

      :D

      Wie gesagt, ich denke mehr mit als den meisten lieb ist:
      ----------------------------------------------

      focus.de

      Bei der Explosion von Panzergranaten und im Feuer von Maschinengewehren kamen nach Klinikangaben acht Menschen ums Leben, unter ihnen sechs Kinder und Jugendliche. 55 Menschen wurden teilweise lebensgefährlich verletzt. Die israelischen Streitkräfte räumten nach einer vorläufigen Untersuchung Fehler der Truppen ein. Offenbar habe ein Warnschuss eines Panzers die Menge getroffen.

      Unter dem Eindruck der Ereignisse in Rafah verurteilte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen das Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen. Der Resolution stimmten 14 von 15 Mitgliedstaaten zu; die USA enthielten sich der Stimme. Der stellvertretende amerikanische Uno-Botschafter James Cunningham äußerte sich besorgt.


      Israel habe zwar das Recht auf Selbstverteidigung. "Wir sehen aber nicht, dass die Operationen der vergangenen Tage im Gaza-Streifen im Interesse des Friedens und der Sicherheit liegen", sagte Cunningham. Es war das erste Mal seit September 2002, dass die USA eine gegen Israel gerichtete Resolution nicht mit ihrem Veto gestoppt haben.

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      Wie heisst es doch gleich so schön:

      Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 21:35:58
      Beitrag Nr. 943 ()
      Wir fassen also mal kurz bzusammen:

      Selbst die jerusalem post sieht die Aktion des militärs äusserst kritisch und den obersten Gerichtshof Israels als Militärergeben.

      Die UNO verurteilt mit Billigung (=Stimmenthaltung) der USA die Aktion.

      Blair ebenfalls.

      Und nachdem angeblich nur ein weit entferntes haus (wohlgemerkt, in einer Stadt mit zehntausenden Einwohnern) und ein "offenes feld" (Wohlgemerkt in einer Stadt) mit RAKETEN beschossen wurde, räumt jetztt das israelische Militär ein, dass eine rakete auf die menge abgeschossen wurde.

      da diese raketen bekanntlich absolut treffsicher sind (schliesslich werden sie zur illegalen Liquidierung nicht als lebend erwünschter Palästinenser in fahrenden Autos und einzelnen Häusern benutzt) kann das Märchen vom warnschuss nur als dreiste lüge angesehen werden.
      Wie eigentlich das allermeiste, was aus der US- oder der israelischen regierung verlautet wird.

      Jetzt haste Dich mal wieder blamiert, nichtDie, oder siehst Du das anders?
      Nee, sicherlich nicht. NichtDu, wenn ich mir das Wortspiel mal erlauben darf....

      InTreue fest, egal, wer und und wieviele abgemurkst werden... hauptsache, es sind Palis... also in den Augen der meisten Zionisten Untermenschen.
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 21:39:02
      Beitrag Nr. 944 ()
      und von einer Mine ist nie die Rede gewesen.

      Ausser bei sahm, dessen pro-israelischen berichte bereits Legende sind.
      Aus dessen Mund habe ich höchst selten negatives gehört.
      Stichwort: Identifikation mit dem Agressor
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 22:09:20
      Beitrag Nr. 945 ()
      IDF kills 8 Palestinians at Rafah rally

      By Amira Hass and Arnon Regular



      Eight Palestinians were killed and dozens were wounded yesterday afternoon when IDF tanks fired shells at a crowd of protesters in Rafah refugee camp in the Gaza Strip. Four of those killed were children under 14. Sixty-two people were wounded and about half of them, in a serious condition were taken to hospitals in Khan Yunis.




      Those killed were Walid Abu Khmer, 10, Mubarak Al Hashash, 11, Mahmoud Mansour, 13, Ahmad Abu Said, 14, Rageb Barhoum, 18, Mohamed Abu Sha`ar, 20, Ala`a Sheikh Id, 20, and Fuad A-Saka, 31.

      At about 1 P.M. after prayers many Rafah residents gathered in the center of the camp and started marching toward Tel Sultan, which has been under curfew since dawn Tuesday when the army began operating there.

      In the morning a truck drove around the town calling on people to join the demonstration in solidarity with the besieged quarter and in protest against Israel`s activities. The mosques also called to join the demonstration.

      Dozens of children marched at the head of the procession. At about 1:45 P.M. the demonstrators reached Zuarob Square, about 500 meters from the entrance to Tel Sultan. From there the road curves leftward, so that the tanks blocking the entrance to the neighborhood could not be seen.

      One demonstrator said the children walked past the curve, and saw the tanks. The adults were just behind them and noticed a movement among the tanks. Further down on the right side of the road, past the shops and houses, there was an open field. At this stage two Israeli helicopters circled overhead. One eyewitness said the helicopters fired something that looked like "white balloons."

      When the shelling stopped they started carrying the wounded to the nearest Red Crescent station. All the demonstrators denied that there were any armed men among them.


      Quelle: Haaretz
      Avatar
      schrieb am 20.05.04 22:24:40
      Beitrag Nr. 946 ()
      Nahost:
      "Es war nichts mehr zu retten"

      Von unserer Korrespondentin SUSANNE KNAUL (Die Presse) 21.05.2004

      Lokalaugenschein in Rafah - ein Bild der Zerstörung und der Mutlosigkeit.


      `Operation Regenbogen` in Rafah. | (c) ap (Lefteris Pitarakis)


      Mit eingezogenem Kopf kauert der junge Mann hinter der Häuserwand. In schwarze Tücher verschleierte Frauen mit Körben auf dem Kopf, bahnen sich hastig ihren Weg von Haus zu Haus. Schüsse hallen über die Äcker.

      Seit Anfang der Woche ist Rafah, die südlichste Stadt im Gazastreifen, von der Außenwelt abgeschnitten. Seither toben die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und militanten Palästinensern. Die "Operation Regenbogen" zielt offiziell auf die Zerschlagung der terroristischen Infrastruktur - Verhaftung von Verdächtigen, Waffensuche und Zerstörung der Tunnel, durch die vom ägyptischen Teil der geteilten Stadt Rafah aus Rüstungsmaterial geschmuggelt wird.



      Das Truppenaufgebot, Panzer und Bulldozer, werden von Hubschraubern aus der Luft unterstützt. Gekämpft wird vor allem im nördlichen Stadtteil Tel Sultan, der unmittelbar an die jüdische Siedlung Rafiah Yam angrenzt und in dem die israelischen Soldaten ihre Razzien durchführen. Am Mittwoch starben in Tel Sultan, von den Splittern eines israelischen Panzergeschosses getroffen, acht Teilnehmer einer Demonstration, darunter vier Kinder.


      Die teils massive internationale Kritik blieb vorläufig ohne Folgen. Am Mittwoch verurteilte der UN-Sicherheitsrat die israelische Offensive im Gazastreifen. Die USA verzichteten sogar auf das übliche Veto und ermöglichten so erst die Resolution. 14 der 15 Mitgliedstaaten stimmten dafür, die USA enthielten sich der Stimme, weil der Waffenschmuggel durch die Tunnel unerwähnt blieb.


      Auch wenn die Operation zunächst fortgesetzt wird, so rechnen politische Beobachter angesichts der Entwicklungen doch mit einer Beschleunigung des Abzugsplans aus dem Gazastreifen. Ende Mai will Israels Premier Ariel Scharon seinen modifizierten Plan präsentieren. Ägypten soll demnach zur Bekämpfung des Waffenschmuggels beitragen. Auf höchster Militärebene werden zunehmend Zweifel laut über die strategische Notwendigkeit einer Besatzung. Israel sei, so meinte Verteidigungsminister Mofaz kürzlich, ohne den Gazastreifen möglicherweise sogar sicherer.

      Die Vorwürfe gegen Israels Vorgehen verstummen nicht. Schon werden Parallelen gezogen zu der "Operation Schutzschild" vor zwei Jahren, als im Flüchtlingslager von Dschenin knapp 60 Menschen starben. Die "Operation Regenbogen" in Rafah hat bisher 39 Menschenleben gefordert.



      Ziel der "Operation Regenbogen" war, die Schneise entlang der Grenze zu Ägypten so zu verbreitern, dass mehr Schutz für die patrouillierenden Soldaten gewährleistet sein würde. An der "Philadelphia Route", dem Grenzstreifen zwischen Ägypten und Gaza, der unmittelbar durch das Flüchtlingslager der Stadt führt, waren in der vergangenen Woche bei einem Anschlag fünf Soldaten mit ihrem Truppentransporter explodiert. Die Verbreiterung der Pufferzone zog den Abriss von mehr als 100 Häusern nach sich, tausende Palästinenser wurden obdachlos. Ein Einspruch beim Obersten Gericht in Jerusalem blieb ohne Wirkung.

      Am Vormittag versammeln sich bereits tausende Menschen vor der Moschee. "Märtyrer" werden zu Grabe getragen. Auch vor dem Krankenhaus hat eine große Schar von Menschen zusammengefunden. Viele warten auf Nachricht von verletzten Angehörigen.

      Seit einer Woche hat die Familie Sefiz kein Heim mehr. "Als die Bulldozer kamen und das Lager von Hubschraubern beschossen wurde, rannten wir weg", berichtet Mohammad Sefiz. "Sie schossen auf alle, auch auf Kinder und Alte." Acht Menschen seien bei der Aktion gestorben, so der fassungslose 31-Jährige. "Wir haben nichts außer den Kleidern am Körper", sagt er.


      Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge brachte die Menschen zunächst in einer Mädchenschule unter.

      Vor dem Klassenzimmer spielt eine Gruppe von Buben Fußball. Unbeschwerte Kinderstimmen dringen durch vergitterte Fenster und vermitteln für einen Moment die Illusion von Normalität.

      Mohammeds Mutter Salma weist die Vorwürfe der israelischen Armee, dass die Bewohner im Grenzbereich Waffenschmuggel betreiben, zurück: "Ich habe noch nie etwas von einem Tunnel gehört oder gesehen. In unserem Block gab es so etwas nicht." Ihre Cousine wirft ein, dass es gar nicht mehr möglich sei, Tunnels zu graben, weil die Israelis eine Betonwand 20 Meter tief in die Erde eingelassen hätten.

      Seit 56 Jahren lebte Salmas Familie nach ihrer Flucht aus dem heute israelischen Jaffa in dem Haus, das vergangene Woche zerstört wurde. An einen Abzug, wie er derzeit in der israelischen Regierung diskutiert wird, glaubt Salma nicht mehr. "Seit 1948 reden sie davon, Gaza zu verlassen. Wir sehen nichts davon." Stattdessen werde die Situation immer schlimmer. "Seit vier Jahren haben wir das Meer nicht gesehen." Dabei liegt Rafah nur einige hundert Meter davon entfernt. Jetzt wolle sie nur noch Sicherheit, nur noch in Frieden leben. Der Traum, eines Tages nach Jaffa zurückzukehren, ist für Salma vorbei.


      Erst Tage nach dem Angriff traute sich die Familie Sefiz wieder zu ihrem Haus zurück. "Es war nichts mehr zu retten", sagt Salma.


      Quelle: Die Presse, Wien
      Avatar
      schrieb am 21.05.04 11:13:02
      Beitrag Nr. 947 ()
      SPIEGEL ONLINE - 21. Mai 2004, 10:04
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,300791,00.html
      SPIEGEL ONLINE exklusiv

      Augenzeuge beschreibt Todesfall durch US-Folter im Irak

      Am vergangenen Freitag interviewte SPIEGEL-TV-Reporter Helmar Büchel den Iraker Abid Hamed Abid, der mit ansah, wie sein Mithäftling Asad Abdul Karim Abdul Jalil nach Folterungen durch US-Soldaten in der US-Basis al-Asad starb. SPIEGEL ONLINE dokumentiert das leicht gekürzte Interview.




      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,grossbild-35561…




      Zu Tode gefoltert?

      SPIEGEL TV berichtete am vergangenen Sonntag erstmals über mögliche Todesfälle, die US-Soldaten durch die Folterung irakischer Häftlinger zu verantworten haben. Ein Augenzeuge, den SPIEGEL TV-Reporter Helmar Büchel interviewte, ist der 33-jährige Abid Hamed Abid. Er wurde am 15.12. 2003 von US-Soldaten festgenommen und am 19.1. 2004 aus der US Airbase Al Asad entlassen. Während seiner Gefangenschaft war er Zeuge des Todes von Asad Abdul Kareem Abdul Jaleel. Asad Jaleel war am 4. Januar von einer amerikanischen Patrouille festgenommen worden. Den Grund hat die Familie nie erfahren - vermutlich stand er im Verdacht, den Widerstand gegen die US-Truppen zu unterstützen. Nach Aussage Abids starb Jaleel an den Folgen von Folterungen durch US-Soldaten. Darauf deuten auch Bilder des Leichnams hin, die SPIEGEL TV vorliegen.






      SPIEGEL TV
      Augenzeuge Abid: "Ja, das waren Amerikaner"
      SPIEGEL TV: Erinnern Sie sich an den Tag, an dem Asad gebracht wurde?

      Abid Hamed Abid: An das genaue Datum, an dem Asad gebracht wurde, kann ich mich nicht erinnern. Aber zu diesem Zeitpunkt befand ich mich bereits seit 25 Tagen in Haft. An jenem Tag brachten sie drei Leute, einer von ihnen war Asad. Ich stand als letzter in meiner Reihe. Als Asad neben mir stand, fragte ich ihn, woher er stammt. Er antwortete: Meine Familie kommt aus Dulab. Jeder, der im Gefängnis spricht, wird sofort bestraft und geschlagen. Wir haben Asad gesagt: Sei still! Sprich nicht! Nach fünf Minuten haben sie ihn dann geholt und in eine Einzelzelle gebracht. Am zweiten Tag haben sie damit begonnen, ihn zu verhören. Wenn sie jemand verhört haben, fing das stets damit an, dass sie ihm zwei Tage lang den Schlaf entzogen. Auch sonst haben sie die Leute dort tagsüber nicht schlafen lassen. Normalerweise darf man ab zwölf Uhr nachts schlafen und wird morgens um fünf oder sechs geweckt. Denjenigen aber, die verhört werden sollten, wurde gar nicht erlaubt, nachts zu schlafen - zwei Tage lange, weder am Tag, noch in der Nacht.
      Am dritten Tag wurden sie dann zum Verhör abgeholt. Wenn man verhört wird, bleibt man den ganzen Tag dort, die folgende Nacht und noch einen weiteren Tag. Am Abend des Folgetages wird man dann zurückgeschleppt. Wenn man geholt wird, kann man noch auf den eigenen Beinen gehen; zurück wird man über den Boden geschleift. Als sie Asad wieder in seine Einzelzelle zurückbrachten, da wirkte es schon fast wie ein Begräbnis. Üblich war, dass jeder, der sich etwas zu Schulden kommen ließ, den ganzen Tag über malträtiert wurde. Sie haben uns den ganzen Tag stehen lassen, mit Wasser angespritzt oder angekettet. Oder wir mussten knien und wurden auf den Boden gestoßen. Oder sie haben uns die Hände hinter dem Kopf mit Handschellen fixiert und mit den Füßen zusammengebunden, so dass man nur noch auf seinem Bauch auf dem Boden liegen kann. Und wenn einen jemand anstößt, drehst du dich wie ein Kreisel. Dazu wird man mit Wasser bespritzt und getreten - eine Stunde, zwei oder drei Stunden lang. So lange, wie es ihnen gefällt. Dann lassen sie uns vielleicht ein bisschen in Ruhe, so dass man sich ein wenig erholt, und fangen dann wieder an. Das machen sie besonders mit denen, die sie fürs Verhör vorbereiten.



      SPIEGEL TV: Haben Sie das mit eigenen Augen gesehen?

      Abid: Ja, mit meinen eigenen Augen. Es gibt dort keine Wände, sondern nur Maschen- und Stacheldraht zwischen den Gefangenen. Und das spielte sich alles direkt neben uns ab.

      SPIEGEL TV: Wer beteiligte sich daran? Wie viele Soldaten und Offiziere?



      SPIEGEL TV
      Folteropfer Asad Jalil: "Alle Inhaftierten litten mit"

      Abid: Ich konnte Offiziere von Soldaten nicht unterscheiden. Die sahen für mich alle gleich aus. Ob du einen Soldaten siehst, oder einen Offizier - alle gleich. Aber es waren viele. Die Verhörer waren etwa zehn bis fünfzehn. Die kamen und holten die Inhaftierten ab. Und nicht nur Asad! Asad ist nur der, der starb. Es sind viele gefoltert worden.

      SPIEGEL TV: Können Sie das Aussehen der Folterer beschreiben? Können Sie Namen nennen?

      Abid: Wenn du die Amerikaner anschaust, sehen sie alle gleich aus. Du kannst den einen nicht vom anderen unterscheiden. Die Namen wissen wir natürlich auch nicht. Sie holen die Leute aus der Haft, foltern sie einen Tag, eine Nacht und einen weiteren Tag, und bringen sie dann vom Verhör zurück.

      SPIEGEL TV: Waren die Verhörer Amerikaner?

      Abid: Ja, das waren Amerikaner.

      SPIEGEL TV: Was war die schlimmste Art von Folter, die sie gesehen haben?

      Abid: Das war die Art von Folter, die wir nicht direkt sahen, deren Spuren wir aber an den Körpern erkennen konnten - etwa, wenn die Leute nur Hosen anhatten und mit Wasser begossen wurden. Da sah ich einmal, dass Asads linke Seite voller Blutergüsse, ganz rot und blau war. Ich stand ihm direkt gegenüber. Nicht nur mir tat er Leid. Alle Inhaftierten litten mit, wenn sie sahen, dass jemand so aussah. Einige Leute kamen von der Folter zurück und pinkelten nur noch pures Blut. Sieben, acht Tage ging das so, bevor sie abtransportiert wurden.

      SPIEGEL TV: Haben Sie gesehen, wie Asad starb?



      Abid: Ja. Asad konnte sich wegen der Stärke der Folter nicht einmal mehr normal hinsetzen. Sie sind gekommen, haben ihn aufgerichtet und er ist immer wieder umgekippt. Die Einzelzellen hatten Türen mit Gitterdraht. Asad war mit Handschellen gefesselt, und sie haben ihn mit empor gestreckten Händen an das Gitter gekettet, damit er aufrecht stehen blieb. Aber sein Körper war von der Folter schon zu schwach. Er kämpfte dagegen an, bis schließlich seine Seele seinen Körper verließ und er starb.

      SPIEGEL TV: Wie lange wurde Asad insgesamt gefoltert?

      Abid: Ungefähr sechs oder sieben Tage. Dann starb er.

      SPIEGEL TV: Wir reagierten die Soldaten auf Asads Tod?

      Abid: Sie bekamen alle Angst, nachdem er gestorben war. Es kamen Delegationen und Fotografen. Die Behandlung der Gefangenen hat sich danach zum Besseren verändert.

      SPIEGEL TV: Was geschah mit der Leiche?

      Abid: Die Leiche blieb von morgens um sechs, als Asad starb, bis zum Nachmittag unter einer Decke. Dann haben sie einen Sack geholt, die Leiche hinein getan und weggebracht.

      SPIEGEL TV: Wurden auch andere gefoltert?

      Abid: Mich haben sie nicht gefoltert. Aber sie haben viele gefoltert. Mit derselben Methode. Wir haben es mit unseren eigenen Augen gesehen. Aber nur Asad haben sie an der Tür festgebunden. Und er ist gestorben, weil er nicht mehr stehen konnte.

      SPIEGEL TV: Wie viele haben sie gefoltert?

      Abid: Einmal haben sie sechs auf einmal geholt. Sie haben sie nicht schlafen lassen, und dann haben sie sie den ganzen Tag, die ganze Nacht und den folgenden Tag verhört. Auf ihren Füßen gingen sie hin, zurück wurden sie wieder geschleift. Wir haben anschließend ihre Körper gedreht und gesehen, dass sie rot und blau, mit Blutergüssen ganz übersäht waren.

      SPIEGEL TV: Was für Instrumente wurden eingesetzt? Wissen Sie von Messern, Stöcken oder dem Einsatz von Elektrizität?



      SPIEGEL TV
      Totenschein des Opfers: Angeblich im Schlaf gestorben

      Abid: Wenn sie jemand zum Verhör geholt haben, haben sie sie einzeln geholt. Die Verhöre wurden separat durchgeführt; das konnten wir nicht sehen. Die sind dort alleine. Was die Folterungen angeht, die von den Wächtern ausgingen: Die bekamen Befehle, bestimmte Personen von den anderen zu separieren. Diese wurden nicht mit Namen aufgerufen, sondern mit Nummern. Sie wurden dann mit Handschellen hinter ihrem Kopf auf den Boden geworfen und man hat sie zwei Tage lang nicht schlafen lassen. Ab nachts um zwölf, wenn wir anderen schlafen durften, wurden sie gefoltert, mit Wasser übergossen und auf dem Bauch liegend fixiert gehalten. Das ist die hässlichste Form. Und es gab noch eine andere Sache: Sie nahmen Kopftücher und zerrissen sie in zwei, drei Streifen. Diese Stränge verdrehten sie dann und benutzen sie wie Knebel - wobei zwei Leute jeweils mit aller Kraft an den beiden Enden zogen, so dass sich später quer um den unteren Teil des Gesichts Striemen bildeten, die wie Brandmale aussahen. Die Augen traten dabei aus den Höhlen hervor.

      SPIEGEL TV: Wir wissen von anderen Fällen, dass die Amerikaner auch Fotos gemacht haben. Wissen Sie, ob das hier auch der Fall war?

      Abid: Ja. Viele haben fotografiert. Selbst wenn sie jemanden bestraft haben, haben sie Aufnahmen gemacht. Der Soldat stellte sich dann neben den Bestraften, und sie wurden gemeinsam fotografiert.

      SPIEGEL TV: Es existieren also Aufnahmen?

      Abid: Ja, sie haben Fotos, und sie wissen das auch ganz genau. Sie haben mich wegen Asads Tod verhört. Sie haben Informationen bekommen, dass ich etwas über seinen Tode wüsste, und deshalb haben sie mich verhört. Ich habe ihnen das alles während des Verhörs auch erzählt.

      SPIEGEL TV: Hatten Sie den Eindruck, dass die Amerikaner ihr Verhalten genossen haben? Warum haben sie das getan?

      Abid: Wenn sie jemanden zum Verhör abgeholt haben, muss ja ein Antrieb dahinter gesteckt haben. Es ist irgendetwas in ihnen, was wir nicht kennen.

      SPIEGEL TV: Wie viele Soldaten waren beteiligt? Waren es Weiße oder Schwarze?

      Abid: Die Schwarzen waren zumeist Aufseher und diejenigen, die uns während der täglichen Bewachung am meisten zugesetzt haben. Wenn zum Beispiel einer tagsüber einschlief, wurde er sofort wachgerüttelt und musste sich hinknien, für eine viertel oder eine halbe Stunde. Wenn er sich dann regte, wurde die Strafe verändert, er wurde dann zum Beispiel wieder mit Handschellen fixiert oder geknebelt.

      SPIEGEL TV: Wie viele Soldaten waren an dem Tag anwesend, als Asad starb?

      Abid: Ungefähr vier. Vier sind zu ihm gekommen. Er war völlig erschöpft von der Folterung während des Verhörs. Er konnte nicht mehr essen vor lauter Schlägen, hatte wahrscheinlich innere Blutungen.

      SPIEGEL TV: Diese vier, können Sie die beschrieben?



      SPIEGEL TV
      Wundmale am Leichnam Asad Jalils: "Zwei Tage Schlafentzug"

      Abid: Das waren Weiße. Was die Schwarzen angeht: Sie waren sehr hart zu uns bei der Bewachung. Ich habe aber nie einen Schwarzen gesehen, der jemandem zum Verhör geholt hat. Während der Verhöre gab es keine Schwarzen. Die Verhörer waren weiß, ausschließlich.

      SPIEGEL TV: Wurde der Tod Asads anschließend von den Amerikanern untersucht?

      Abid: Ja. Es kamen Kommissionen. Sie haben einen von den Häftlingen geholt und befragt. Der sagte, er selbst wüsste nichts, aber neben ihm sei einer, der wüsste Bescheid. Das war ich. Dann haben sie mich zwei Tage lang befragt. Am ersten Tag allein viereinhalb Stunden lang, nur über Asad. Sie sagten mir: Wir sind nur gekommen, um den Tod von Asad zu untersuchen. Es gibt keine Verbindungen zu irgendetwas anderem. Ich habe ihnen alle Fakten berichtet, so wie euch jetzt. Von dem Moment an, wie sie begonnen haben, Asad zu foltern, bis zu dem Augenblick seines Todes. Es war ein hoher General dabei und ich habe ihm alles dies erzählt.

      SPIEGEL TV: Wissen Sie den Namen des Generals?

      Abid: Nein, den weiß ich nicht.

      Das Interview führte SPIEGEL-TV-Reporter Helmar Büchel in Dulab, drei Autostunden nordwestlich von Bagdad. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung in Berlin: Achmed Khammas und Yassin Musharbash


      ________________________________________________

      Verschleierung durch die US-Armee?

      Die amerikanische Version vom Tode Jaleels ist dem Totenschein zu entnehmen, den die Armee der Leiche beigelegt hat. "Todesart: natürlich" ist dort angekreuzt, ergänzt um den Vermerk "starb im Schlaf". Ausgestellt ist das Dokument von Captain Luis A. Santiago. Trotz gegenteiliger Bekundung auf dem Totenschein ist die Leiche den Recherchen von SPIEGEL TV zu Folge obduziert worden. Umfang und Technik deuten auf Pathologen aus dem US Militärhospital Bagdad hin. Wöchentlich werden etwa fünf Leichen aus US-Gewahrsam in der Bagdader Gerichtsmedizin eingeliefert. Dort ist es den irakischen Pathologen untersagt, eigene Untersuchungen anzustellen, sobald ein US Totenschein vorliegt. Selbst dann, wenn dieser offensichtlich gefälscht ist.
      Avatar
      schrieb am 22.05.04 22:12:59
      Beitrag Nr. 948 ()
      Es schaffen doch immer noch einige dieses rassistische verbrecherregime in Israel in schutz zu nehmen.Offensichtlich ist die gnade des geburtszeitpunktes , der herkunft, sowie des glaubens nicht ausreichend einem moralischen standpunkt einzunehmen, der sich von vergangenen regimen unterscheidet.
      Avatar
      schrieb am 23.05.04 20:16:40
      Beitrag Nr. 949 ()
      Jetzt verbalisiert ein israelisches Kabinettsmitglied und Holocaust-ueberlebender endlich einmal das, was sich als Assoziation seit langer Zeit aufdraengt:

      SPIEGEL ONLINE - 23. Mai 2004, 17:21
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,301118,00.html
      Holocaust-Vergleich

      Scharon rüffelt seinen Justizminister

      Israels Justizminister Josef Lapid hat mit seiner Kritik an der Militäroperation im Gaza-Streifen für Empörung im Kabinett gesorgt. Der Minister zog eine Parallele zum Holocaust und damit den Zorn des Premiers auf sich.



      Scharfe Kritik an Militäroffensive: Minister Lapid



      Jerusalem/Gaza -
      Lapid sagte heute im Kabinett, das Bild einer alten Palästinenserin in den Trümmern ihres Hauses erinnere ihn " an meine Großmutter im Holocaust" . Es gebe keine Vergebung für Menschen, die eine alte Frau so behandelten. Eine Bemerkung, die bei den Hardlinern in der regierenden Likud-Partei auf Empörung stieß.

      Der Holocaust-Überlebende, Vorsitzender der bürgerlich-säkularen Schinui-Partei, nannte die Häuserdemolierung " unmenschlich und unjüdisch" und warnte vor einer internationalen Ächtung Israels. Der Justizminister betonte später, er habe das Vorgehen der Soldaten im Gaza-Streifen nicht mit jenem der Nazis während des Dritten Reichs vergleichen wollen.


      Regierungschef Ariel Scharon sagte, mit derartigen Äußerungen werde nur Öl ins Feuer gegossen. Der Justizminister erklärte, er habe Israel nicht mit Nazi-Deutschland vergleichen wollen. Israel müsse sich jedoch fragen, ob es korrekt sei, Häuser zu zerstören, die nicht von Extremisten genutzt würden.

      Das Kabinett diskutierte heute die Zerstörung von Häusern im palästinensischen Flüchtlingslager Rafah. Während der israelischen Offensive entlang der Grenze zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten wurden in den vergangenen Tagen Dutzende Gebäude zerstört oder beschädigt.

      Scharon legte einen überarbeiteten Plan für einen schrittweisen Rückzug aus dem Gaza-Streifen vorgelegt. Danach sollen die Siedlungen nach dem Grad der Sicherheitsprobleme aufgeteilt und dann erst nach und nach geräumt werden. Scharons ursprünglicher Plan, der eine Räumung aller 21 jüdischen Siedlungen und von vier Siedlungen im Westjordanland auf einen Schlag vorsah, war vor drei Wochen von seiner eigenen Likud-Partei in einem internen Referendum mehrheitlich abgelehnt worden.

      Bei der Explosion einer Bombe in einem Fahrzeug in Nablus im nördlichen Westjordanland wurden heute mindestens zwei militante Palästinenser getötet. Ein dritter Insasse wurde für klinisch tot erklärt. Aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete, die Armee sei nicht für den Vorfall verantwortlich. Auch aus palästinensischen Kreisen verlautete, es handele sich um die vorzeitige Explosion eines Sprengsatzes in dem Auto. Bei den Toten handele es sich um Mitglieder der radikalen Gruppen Issedin al-Kassam und Aksa-Brigaden.

      Auch nach einem Teilabzug der israelischen Armee aus Rafah im südlichen Gaza-Streifen blieb das Lager weiter abgeriegelt. Nach wie vor hielten sich zahlreiche Soldaten in der Ortschaft auf. Ein israelischer Armeesprecher teilte mit, das Militär setze " Routineaktivitäten" fort. Ziel der " Operation Regenbogen" , bei der seit Dienstag mindestens 48 Palästinenser getötet wurden, ist die Bekämpfung des Waffenschmuggels in der Stadt.

      Die israelische Zeitung " Haaretz" meldete heute, Israel wolle hunderte Palästinenser für die Zerstörung ihrer Häuser entlang der Pufferzone mit Ägypten finanziell entschädigen. Dies wurde von der Palästinensischen Autonomiebehörde jedoch umgehend zurückgewiesen. Israel wolle damit nur den Ärger der Palästinenser und der ganzen Welt über die Häuserdemolierungen dämpfen.
      Avatar
      schrieb am 23.05.04 23:33:15
      Beitrag Nr. 950 ()
      Die Reinheit der (israelischen) Waffen - etwas Nachdenkeswertes zum Sonntag...

      Die Reinheit der Waffen? Moralische Zweifel an Israels Armee

      Tel Aviv. " Können Sie mir erklären, warum wir mittlerweile mit Panzern und Hubschraubern auf unbewaffnete Demonstranten schießen?" will der Fernsehreporter von einem ranghohen Repräsentanten der israelischen Streitkräfte wissen. Der rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her, sucht nach Worten: " Wir werden eine eingehende Untersuchung einleiten. Nach unseren jetzigen Informationen wurden nur Warnschüsse abgegeben. Sie können sich vorstellen, wie unübersichtlich die Situation in Rafah ist." Der Fragesteller läßt nicht locker: "

      Glauben Sie nicht, daß derartige Aktionen in eklatantem Widerspruch zur ,Reinheit der Waffen` stehen?" Der Offizier fällt in seinen Sessel zurück, als ob ihn jemand geohrfeigt habe. Dann durchfährt ihn eine Welle der Entrüstung, er antwortet bestimmt: " Die israelische Armee bleibt ihren Grundwerten auch in schwierigen Situationen treu. Soldaten sind Menschen und damit fehlbar, an den hohen moralischen Ansprüchen der Armee ändert das nichts."

      Die " Reinheit der Waffen" ist Israels Armee heilig. Zumindest auf dem Papier. In der Doktrin der Streitkräfte (IDF) liest sich das so:
      " Angehörige der IDF benutzen ihre Waffen nur im Sinne ihres Auftrages und nur im notwendigen Maß. Sie behalten ihre Menschlichkeit selbst im Kampf. Soldaten der IDF benutzen ihre Waffen und Kraft nicht, um Menschen zu schaden, die Kombattanten oder Kriegsgefangene sind, und werden alles in ihrer Macht Stehende tun, deren Leben, Körper, Würde oder Eigentum keinen Schaden zuzufügen."
      Hehre Ideale - aber kann eine Armee, die seit dreißig Jahren eine Zivilbevölkerung mehr oder weniger brutal kontrolliert, dem noch gerecht werden?


      Oberstleutnant Eitan Ronel gab im vergangenen Januar seinen Rang zurück. In einem Brief an Oberbefehlshaber Mosche Ajalon schrieb er:

      " Der Wert des Lebens - er verfällt schrittweise. Stufe um Stufe werden Soldaten, Kommandeure, die ganze Nation korrumpiert. Die Werte, mit denen wir einst groß geworden sind - ,Reinheit der Waffen`, Wert des Lebens, Respekt vor dem Menschen als Abbild Gottes -, sie sind zum lächerlichen Witz verkommen."

      Das aufsehenerregende Phänomen einiger hundert Kriegsdienstverweigerer, denen auch eine Handvoll Elitesoldaten und Piloten der Luftwaffe zur Seite traten, blieb zwar eine Randerscheinung, ist aber ebenfalls ein Symptom für sich verstärkende Zweifel an der moralischen Unangreifbarkeit der IDF.

      Zvi Dichter ist zwanzig Jahre alt und Kriegsdienstverweigerer. Er muß mit einer Gefängnisstrafe rechnen, doch die nimmt er in Kauf. " Viele meiner Freunde, die ähnlich fühlen, haben sich von einem Psychiater für untauglich erklären lassen; mir ging es um die politische Botschaft: Zur Landesverteidigung wäre ich bereit, aber Siedlungen schützen und Zivilisten schikanieren sollen sie ohne mich." Bei Freunden und Verwandten stieß er auf wenig Verständnis. " Die Armee ist in Israel noch immer eine heilige Kuh. Das hat einen einfachen Grund: Fast jeder Israeli war einmal Soldat, alle haben Söhne, Väter oder Onkel, die in den besetzten Gebieten ihren Dienst leisten. Kritik am Verhalten unserer Soldaten wird so zu einem persönlichen Angriff. Jeder Sohn ist in den Augen seiner israelischen Mutter natürlich ein friedliebender Mustersoldat."
      Der bekannte Slogan " Jeder ist die Armee" ist noch heute nirgends so wahr wie in Israel. Männer leisten einen obligatorischen Militärdienst von drei Jahren, Frauen sind zu zwei Jahren verpflichtet. Bis zum vierzigsten Lebensjahr müssen Männer der Armee alljährlich einen Monat opfern. Bewacht der Vater in Hebron israelische Siedler oder jagt in Gaza Terroristen, herrscht in israelischen Familien der Ausnahmezustand.

      Das Militärbudget macht 20,8 Prozent des Staatshaushaltes aus. Damit ist Israel in Relation zur Bevölkerungszahl das Land mit den weltweit höchsten Verteidigungsausgaben. Im Verteidigungsfall könnten neben dem kleinen stehenden Heer in kürzester Zeit 9,3 Prozent der Bevölkerung mobilisiert werden. Die Möglichkeit zur Verweigerung gibt es nicht.

      Bislang war das auch nicht nötig. Wer als Jude nach Israel kam, war selbstverständlich dazu bereit, mit Waffengewalt die " Existenz, territoriale Integrität und Souveränität des Staates Israel zu verteidigen" . Angesichts der realistischen Einschätzung, daß Israel es sich nicht leisten könne, " auch nur einen einzigen Krieg zu verlieren" , war der Wehrdienst keine Frage der persönlichen Einstellung, sondern symbolisierte die kollektive Verantwortung der israelischen Bürger für ihren bedrohten Staat. Die zahlreichen Holocaust-Überlebenden, die Ende der vierziger Jahre von ihren Schiffen der Haganah beitraten, körperlich geschwächt und schlecht bewaffnet reihenweise im Kampf fielen, stehen für diese extreme Opferbereitschaft.
      Dabei war die IDF von Anfang an mehr als nur eine Armee. Wer als Jude nach Israel kam, sollte in der Armee zum Israeli werden. 1953 sagte Ben Gurion in seiner Abschiedsrede vor der Armeeführung: " Die IDF muß nicht nur für die Sicherheit der Nation verantwortlich sein wie jede andere Armee. Sie muß auch den Diaspora-Gemeinschaften, die aus allen Himmelsrichtungen ins Land kommen, als Schmelztiegel dienen und ein Labor zur Schaffung unseres Volkes sein. Die IDF soll eine Pionierschule sein und Menschen heranziehen, die das Heimatland bebauen und die Wildnis zum Blühen bringen. Denn die Sicherheit Israels kann nicht gewährleistet werden, ohne die verschiedenen ethnischen Gruppen zu integrieren..."
      Für junge Israelis von heute ist das der ideologische Schnee von gestern. Sie erhoffen sich immer öfter persönliche Vorteile von ihrem Militärdienst. Die Armee hat sich darauf eingestellt und lockt talentierte junge Menschen mit kostenlosen Ausbildungsplätzen und großzügigen Sozialleistungen. Wer es in der Armee zu etwas gebracht hat, dessen Karrierechancen steigen auch im Berufsleben.
      Zvi Dichters Mutter, die genauso gegen die Besatzung sei wie er, hatte deshalb große Schwierigkeiten mit der Entscheidung ihres Sohnes. " Sie macht sich Sorgen, daß ich meiner beruflichen Laufbahn Schaden zufüge" , berichtet er. " Armeefreundschaften halten hier oft ein Leben lang, und die Kameraden helfen einander - auch privat."

      Soziologische Untersuchungen hätten gezeigt, :eek:daß Frauen und israelische Araber oft auf den unteren Sprossen der Karriereleiter steckenblieben, weil ihnen die hilfreichen Armeekontakte fehlten.

      Für eine erfolgreiche politische Laufbahn sei ein hoher Rang bei der Armee fast Grundvoraussetzung, meint Zvi Dichter. " Dayan, Barak, Mizna, Ben Elieser, Scharon und auch Rabin - sie haben letztendlich alle wie Soldaten gedacht. Vielleicht würde es uns guttun, eines Tages nicht von Generälen regiert zu werden."


      FAZ, 23.05.2004, Michael Borgstede

      ...interessante Einblicke finde ich...
      Avatar
      schrieb am 31.05.04 22:38:30
      Beitrag Nr. 951 ()
      Sharon hat immer mehr Schwierigkeiten mit den Geistern, die er rief, um zu regieren....





      Scharon erwägt Regierungsumbildung
      Der israelische Regierungschef hat im Kabinett nach wie vor keine Mehrheit für seinen Abzugsplan aus dem Gaza-Streifen. Ihm fehlen noch zwei Stimmen. Am kommenden Sonntag soll abgestimmt werden. Der Ausgang ist offen - bis hin zu Neuwahlen


      AUS JERUSALEM
      SUSANNE KNAUL
      Israels Regierungschef Ariel Scharon bleibt entschlossen, seinen Plan des einseitigen Abzugs aus dem Gaza-Streifen durchzusetzen. Unter den gegebenen Vorzeichen dürfte die für kommenden Sonntag angesetzte Abstimmung im Kabinett indes gegen ihn ausgehen. Scharon will, sollte es nötig sein, nicht zögern, "die Regierungskonstellation zu verändern".

      Zehn Minister sind für, dreizehn gegen den Plan. Nur zwei Minister umzustimmen würde ausreichen, das Blatt zugunsten Scharons zu wenden. Da sind beispielsweise Finanzminister Benjamin Netanjahu und Außenminister Silvan Schalom. Beide hatten im Vorfeld der Anfang Mai abgehaltenen Abstimmung unter den Likudmitgliedern, die mehrheitlich den Abzugsplan ablehnten, Scharon Rückendeckung signalisiert. Nun fühlen sie sich indes an das Votum ihrer Parteifreunde gebunden. Schließlich hatte "der Ministerpräsident selbst die [Likud-] Abstimmung initiiert", erinnerte Netanjahu im Verlauf der jüngsten Regierungssitzung .

      Die parteiinterne Abstimmung überhaupt vornehmen zu lassen mag ein Fehler gewesen sein, räumte Scharon ein, dennoch sei "Israel wichtiger als der Likud". Der Ministerpräsident warnte seine Parteifreunde davor, "die Stunde der Krise zu nutzen, um die persönlichen politischen Interessen voranzutreiben".

      [Anm.: Muss DER gerade sagen... :mad: ]

      Justizminister Tommi Lapid (Schinui), strikter Befürworter des Abzugsplans, bemühte sich gestern, die Kluft zwischen Scharon und Netanjahu zu überbrücken und damit letztendlich die Koalition zu retten. Sein Kompromissvorschlag sieht die Entscheidung über die Auflösung von zunächst nur 3 der insgesamt 21 jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen vor. :laugh: Damit würde das Problem vorübergehend ausgesetzt werden.

      Ohne Kompromiss gibt es für Scharon nur die von ihm in Aussicht gestellte Möglichkeit, Minister zu entlassen. Avigdor Liebermann, Chef der "Nationalen Einheit", wäre dafür ein geeigneter Kandidat. Erst gestern propagierte der rechts-nationale Politiker den "Austausch von Bevölkerung und Land", sprich: die Umsiedlung israelischer Staatsbürger muslimischen und christlichen Glaubens in arabische Nachbarländer. [Anm: De offene Rassismus, da kann Nichtdie auch nicht mehr Nebel produzieren] Liebermann lehnt grundsätzlich die Auflösung der jüdischen Siedlungen ab.

      Die Möglichkeit, Minister zu entlassen, bliebe auch nach einer für Scharon ungünstigen Abstimmung bestehen. Offen ist, unter welchen Bedingungen die Arbeitspartei die frei werdenden Sitze einzunehmen bereit wäre. Oppositionschef Schimon Peres rief erst gestern zu Neuwahlen auf. Ein Wunsch, der ihn in der Vorwoche nicht daran hinderte, geheime Beratungen mit Omri Scharon, dem Sohn des Ministerpräsidenten, abzuhalten. Zweifellos würde Scharon alles daran setzen, die Opposition in die Koalition einzubinden.Ein Scheitern käme seinem politischen Ende gleich.

      Ohne die Opposition müsste Scharon mit einer rechts-nationalen und rechts-religiösen Koalition weiterregieren. Die liberale Schinui würde sich aus der Regierung schon deshalb verabschieden, weil der Abzugsplan, Scharons bislang einziges konkretes politisches Programm, nicht zu einer Umsetzung käme. Will er das nicht, bliebe Scharon nur noch sein Rücktritt. Dann würde der Staatspräsident einen Alternativkandidaten benennen, vermutlich Netanjahu, der das Amt des Regierungschefs übernehmen würde - vorausgesetzt, es gelingt ihm, sich eine Mehrheit von 61 Abgeordneten zu sichern. Andernfalls müssten innerhalb von zwei Monaten Neuwahlen abgehalten werden.


      taz Nr. 7371 vom 1.6.2004, Seite 10, 121 TAZ-Bericht SUSANNE KNAUL
      Avatar
      schrieb am 01.06.04 10:10:50
      Beitrag Nr. 952 ()
      In einem ansonsten wie immer voellig belanglosen Artikel von Henryk Broder findet sich ein interessanter satz einer US-Rabbinerin:


      "In ihrer Predigt greift Rabbi Denise immer ein aktuelles Thema auf. Letzten Freitagabend war es der Krieg im Irak und die Folter irakischer Gefangener durch US-Soldaten. "Wir führen einen Krieg, der nicht aufhört und den wir nicht gewinnen können. Das Verhalten unserer Soldaten ist eine Schande für uns alle." Man habe Muslime gezwungen, Schweinefleisch zu essen und ihre Religion zu verleugnen. "Dasselbe hat man auch mit Juden im Zweiten Weltkrieg gemacht."



      leider hat sie sich nicht zu anderen Parallelen zwischen Israelis und Palaestinensern in Gaza und im Westjordanland geaussert.

      Vielleicht hat es Broder, der bereits hasserfueltte und ekelhafte schriftliche Tiraden ueber Chomsky und andere friedensbewegte Juden losliess, das aber auch nur in seiner ihm eigenen Art unterschlagen... wer weiss....
      Avatar
      schrieb am 02.06.04 23:29:53
      Beitrag Nr. 953 ()
      BERLIN taz Die israelischen Behörden ermitteln gegen zwölf Grenzpolizisten wegen Misshandlungen von Palästinensern. Drei der Polizisten wurden israelischen Medienberichten zufolge angeklagt, weil sie zwei 17-jährige palästinensische Jungen geschlagen und erniedrigt haben sollen, die sich ohne Papiere in Israel aufhielten. Die anderen neun Polizisten stehen unter Hausarrest. Sie hatten gestanden, illegale palästinensische Arbeiter nach Razzien routinemäßig geschlagen und beraubt zu haben.
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 12:30:11
      Beitrag Nr. 954 ()
      SPIEGEL ONLINE - 03. Juni 2004, 9:02
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,302512,00.html
      Nahost

      Erdogan wirft Israel Staatsterrorismus vor

      In einem Interview mit der israelischen Tageszeitung "Haaretz" greift der türkische Ministerpräsident die Regierung Scharon massiv an: Israels Armee töte Alte, Frauen und Kinder "ohne weitere Überlegungen". Für den Friedensprozess tue sie zu wenig.



      Türkischer Ministerpräsident Erdogan: Probleme auf Regierungsebene

      Über Jahrhunderte seien Juden Opfer gewesen, heute seien es die Palästinenser, sagte Erdogan in dem heute erschienen Interview mit der israelischen Tageszeitung "Haaretz". Auf die Frage, ob er der Meinung sei, dass Israel Staatsterrorismus praktiziere, antwortete der türkische Regierungschef: "Wie sonst soll man das interpretieren?" In deutlichen Worten kritisierte Erdogan die israelische Praxis, mutmaßliche Terroristen durch gezielte Hinrichtungen zu töten.

      Israel behandle die Palästinenser heute auf dieselbe Art, wie die Spanier vor Jahrhunderten die Juden im Land behandelt und vertrieben hätten. Dazu zähle es, "Menschen - Zivilisten - mit Hubschraubern zu bombardieren, Menschen - Kinder, Frauen, Alte - ohne weitere Überlegungen zu töten und ihre Häuser einzureißen", sagte Erdogan.


      Trotz allem aber, betonte der türkische Ministerpräsident, sei das Verhältnis zwischen Israel und der Türkei freundschaftlich und sehr eng: "Die Beziehungen sind stark genug, um die Schwierigkeiten zu überwinden." Die Bevölkerungen beider Staaten hätten keine Probleme miteinander. Auf der "Ebene der Regierungen", erklärte Erdogan aber, "sind wir dafür, dass ein Friedensprozess in Gang kommt, während die Regierung Israels bisher nichts zu unseren Anstrengungen beigetragen hat".

      Das Interview mit "Haaretz" war das erste, dass Erdogan der israelischen Presse gab, seitdem sich die Spannungen zwischen beiden Ländern in Folge des israelischen Einmarsches im palästinensischen Flüchtlingslager Rafah im Gaza-Streifen verschärft hatten. Erdogan sagte aber, er habe keine grundsätzlichen Bedenken, selbst zu einem Staatsbesuch nach Israel zu reisen oder einen israelischen Staatsgast zu empfangen. Demnächst solle eine Reise des türkischen Außenministers nach Israel geplant werden. Im Anschluss daran sei auch ein Besuch des Ministerpräsidenten denkbar, erklärte Erdogan.

      Erdogan betonte, die Differenzen seien rein politischer Natur. Als er jüngst dem israelischen Energieminister seine Kritik am israelischen Vorgehen gegenüber den Palästinensern mitgeteilt habe, sei dessen Antwort gewesen: "Nur ein Freund kann so ehrlich sein und so offen reden." Am Ende des Gesprächs sandte Erdogan "ein `Schalom` an alle Bürger Israels, insbesondere an jene, die aus der Türkei ausgewandert sind".
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      schrieb am 07.07.04 20:01:23
      Beitrag Nr. 955 ()
      Hetze von rechts wird Thema in Israel
      Ministerpräsident Scharon fordert Maßnahmen gegen Drohungen im Fall der Räumung von Siedlungen

      JERUSALEM taz Er sei nicht um sein eigenes Wohl besorgt, hatte der israelische Ministerpräsident Jitzhak Rabin noch wenige Tage vor seiner Ermordung im November 1995 erklärt. Dennoch beunruhige ihn die zunehmende verbale Gewalt im eigenen Land. Die "Stimme Israels" strahlte das Interview gestern in Auszügen noch einmal aus, denn die zunehmende Hetze aus dem rechtsextremen Lager beherrscht kaum zehn Jahre nach dem Mordanschlag vor dem Tel Aviver Rathaus erneut die öffentliche Debatte in Israel. Auslöser waren die Äußerungen des Jerusalemer Rabbiners Avigdor Neventzal, der den gewaltsamen Widerstand gegen die Räumung jüdischer Siedlungen für legitim erklärte.

      Ministerpräsident Ariel Scharon beauftragte das Justizministerium, "energische Maßnahmen zur Beendigung der gefährlichen Hetze" aus dem rechten Lager zu ergreifen. Zuvor hatte der Chef des inländischen Nachrichtendienstes Shin Beth, Awi Dichter, vor einer möglichen Gefahr für den Regierungschef berichtet. Rechtsextreme Kräfte könnten versuchen, Scharons einseitigen Abzugsplan aus dem Gaza-Streifen mit allen Mitteln zu verhindern. "Als jemand, der sein ganzes Leben lang Juden verteidigte, muss ich mich nun selbst gegen Juden verteidigen", sagte Scharon betroffen. Ungeachtet der möglichen Gefahr weigert sich der Regierungschef nach wie vor, eine kugelsichere Weste zu tragen, da es ohnehin "in meiner Größe keine gibt".

      Während die Anhänger der verbotenen radikalen Kach-Partei zum Teil aus dem Untergrund heraus agieren, erklärte das Komitee der Rabbiner in "Judäa und Samaria", also des palästinensischen Westjordanlandes, völlig unverblümt die "Entwurzelung von Siedlungen" und die "Vertreibung von Juden" für verboten. Uri Elitzur, langjähriger Aktivist der Siedlerbewegung, rief offen zum Widerstand auf: "Wenn sie kommen, um uns zu vergewaltigen und fast zu ermorden, werden wir uns nicht wie Mehlsäcke verhalten." Elitzur kündigte ein "Blutvergießen" an, sollte der "unmenschliche" Abzugsplan umgesetzt werden.

      Den Mord an Rabin vor Augen, in dessen Vorfeld ein ähnliches politisches Klima wie in diesen Tagen herrschte
      , rief Minister Gidon Esra die jüdischen Siedler auf, die Polizei schon jetzt auf mögliche Gewalttäter aufmerksam zu machen. Als erste Reaktion auf die extremistischen Äußerungen formierte sich diese Woche eine moderate Gruppe. Die "Siedler für einen Kompromiss" wollen versuchen, "die Mehrheit zu repräsentieren", wie der Initiator der Gruppe, Avinoam Magen, erläutert. Die "extremistischen Stimmen", die nur eine Minderheit ausmachten, sollten "ausbalanciert" werden, so Magen weiter.

      Konkrete juristische Schritte werden, abgesehen von wiederholten Verhaftungen bekannter Rädelsführer, derzeit noch nicht unternommen. Es gebe Bestimmungen gegen Hetze und Aufruf zur Gewalt, erklärte Justizminister Tommi Lapid (Schinui). Sollte die "sehr liberale Haltung, die das Justizministerium in der Frage der freien Meinungsäußerung einnimmt, missbraucht werden, wird die Geduld des Oberstaatsanwaltes einer schweren Probe unterzogen werden", fügte er hinzu. Neventzal habe zunächst lediglich eine "Mahnung" erhalten." SUSANNE KNAUL

      taz Nr. 7402 vom 7.7.2004, Seite 9, 108 Zeilen (TAZ-Bericht), SUSANNE KNAUL
      Avatar
      schrieb am 09.07.04 13:01:30
      Beitrag Nr. 956 ()
      SPIEGEL ONLINE - 09. Juli 2004, 11:37
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,307909,00.html
      Verstoß gegen Völkerrecht

      Internationaler Gerichtshof hält Israels Mauer für illegal

      Der Internationale Gerichtshof in Den Haag wird die von Israel errichtete Sperranlage zum Westjordanland Medienberichten zufolge für illegal erklären. In ihrem Gutachten kämen die Richter zu dem Schluss, das Bauwerk sei völkerrechtswidrig.




      REUTERS
      Israelischer Sicherheitswall: Bislang wurden 200 Kilometer fertig gestellt

      Den Haag/Jerusalem - Israel müsse die Anlage abbauen und Kompensationszahlungen für verursachte Schäden zahlen, da sie gegen das Völkerrecht verstoße, berichten die Nachrichtenagentur Reuters und die israelische Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf Gerichtsdokumente. Die Regierung in Jerusalem hatte bereits angekündigt, das Urteil des Gerichts nicht zu akzeptieren.

      Die Verkündung des Urteils wird für Freitagnachmittag erwartet. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hatte das Gericht im Dezember um eine Dringlichkeitsentscheidung gebeten. Im Februar fanden die Anhörungen statt.


      Die Palästinenser hatten gehofft, dass das Gericht einen Verstoß gegen das Völkerrecht erkennen würde, da Israel Sperranlagen auf 1967 eroberten Gebieten baut. Dabei handle es sich um Landraub, argumentieren sie. Nach Ansicht Israels hat die aus Zäunen, Gräben und Mauern bestehende Sperranlage bereits jetzt die Sicherheit des jüdischen Staates verbessert. Bislang hat Israel rund 200 Kilometer von den geplanten 730 Kilometern der Sperranlage fertig gestellt.
      Avatar
      schrieb am 21.07.04 00:03:47
      Beitrag Nr. 957 ()
      Pressestimmen zu dem neuen Angriff Scharons gegen die Länder, die gegen Rassismus im NAhen Osten sind und eine politische Lösung für Palästina fordern...


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      Ungewöhnlich scharf reagierten auch die SprecherInnen der jüdischen Organisationen in Frankreich, auch wenn viele von ihnen politisch dem israelischen Likud nahe stehen. " Scharon hat eine Dummheit gesagt" , meint Théo Klein, Ehrenpräsident von CRIF, dem Dachverband der jüdischen Organisationen. " Die Frage der Abreise der Juden aus Frankreich stellt sich nicht" , verlautet trocken aus dem Büro des französischen Großrabbiners Sitruk. Scharon sei " sehr schlecht darüber informiert, was in Frankreich passiert" , sagt Patrick Klugmann, Exvorsitzender des Verbandes jüdischer Studenten in Frankreich und gegenwärtig Vizepräsident der Organisation SOS-Racisme


      In Frankreich lebt mit rund 600.000 Personen die größte jüdische Bevölkerung Europas. Seit der Revolution von 1789 sind sie eine besonders gut in die Französische Republik integrierte Minderheit und eng mit deren Idealen verbunden. Die Alija - die von der Jewish Agency organisierte und mit finanziellen Anreizen unterstützte Einwanderung nach Israel - ist bei den französischen Juden nicht besonders erfolgreich.


      Die Eröffnung mehrerer Büros in Frankreich, mit denen die Jewish Agency in den nächsten drei Jahren bis zu 30.000 AuswandererInnen nach Israel anwerben will, stößt auch bei CRIF in Paris auf Kritik.

      Französisch-israelische Verstimmungen hingegen sind nicht neu. Schon vor Monaten nannte ein hoher Verantwortlicher im israelischen Außenministerium Frankreich das " schlimmste antisemitische Land des Westens" . Nach dem Besuch des Pariser Außenministers Michel Barnier bei Palästinenserchef Arafat in Ramallah im Juni wurden bereits mehrfach kritische Worte aus Tel Aviv an die Adresse der Pariser Regierung gerichtet.
      Dennoch erklärte Außenminister Barnier gestern, dass er an seinem für den Herbst geplanten Israel-Besuch festhalten will.



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      Franzosen werden immer herzlicher willkommen geheißen
      Nicht wenige Israelis haben Verständnis für die Schelte von Präsident Jaques Chirac.

      ( ... )


      JERUSALEM taz Manch ein Israeli kann die scharfe Abfuhr verstehen, die Premier Ariel Scharon sich bei Frankreichs Präsident Jaques Chirac eingehandelt hat. Allein bis gestern Nachmittag meldeten sich 200 Leser auf der Homepage der Zeitung Jediot Achronot. " War Scharon denn jemals in Frankreich willkommen?" , fragte einer, ein anderer meinte: " Auch bei uns ist er unerwünscht." Es sei " ein Witz, dass Scharon, der selbst Weltmeister im Rassimus ist" , anderen Staaten Antisemitismus vorwerfe. Ein anderer Leser solidarisierte sich mit dem Premier: " Nicht nur Scharon" habe in Frankreich nun nichts mehr verloren.

      Und auch Israels Justizminister Tommi Lapid (Schinui) wollte den Eklat nicht zu hoch hängen. Er meinte, Scharon könne ja auch woandershin fahren, wenn er in Frankreich nicht gern gesehen wird. Der war am Sonntag auf einer Veranstaltung mit jüdischen Gemeindevorsitzenden auf die Lage der Juden in Frankreich angesprochen worden. Vermutlich auch unter dem Eindruck des, wie sich herausstellte, inszenierten Angriffs auf eine vermeintliche Jüdin in einer Pariser S-Bahn ließ sich Scharon zu der umstrittenen Aufforderung an Frankreichs Juden hinreißen, " so schnell wie möglich" nach Israel zu ziehen. Gleichzeitig lobte er die von der französischen Regierung ergriffenen Maßnahmen, dem Antisemitismus Einhalt zu gebieten.



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      ( ... )

      Nun steht ein neuer Antisemitismusvorwurf gegen Frankreich im Raum. Dieses Mal vom israelischen Regierungschef Ariel Scharon. Er behauptet, in Frankreich breite sich "entfesselter Antisemitismus" aus. Und er fordert die französischen Juden auf, ihr Land eiligst in Richtung Israel zu verlassen. Als Datum für diese Erklärung hat Scharon einen Tag gewählt, der besonders schmerzt in Frankreich: den 62. Jahrestag der größten antijüdischen Razzia der Pariser Polizei.

      Dennoch sticht bei Scharons Auftritt vor allem der aktuelle politische Hintergrund ins Auge. Frankreich kritisiert offen die israelische Palästina-Politik. Frankreich verlangt seit langem eine politische Lösung des Nahostkonflikts. Und der französische Außenminister hat dies erst vor wenigen Tagen bei einem im Israel misstrauisch beäugten Besuch bei Palästinenserführer Arafat erneut betont. Es ist diese kritische Stimme auf der internationalen Bühne, die Scharon in Misskredit bringen will: Irgendetwas wird von den Vorwürfen schon hängen bleiben. "
      DOROTHEA HAHN

      taz Nr. 7414 vom 21.7.2004, Seite 11, 46 Zeilen (Kommentar), DOROTHEA HAHN
      Avatar
      schrieb am 22.07.04 08:04:20
      Beitrag Nr. 958 ()
      Trotz UN-Resolution
      Israel baut Sperrwall weiter




      Apartheid-Mauer oder Sicherheitszaun?



      | 21.07.04 | focus.de
      Israels Ministerpräsident Ariel Scharon denkt überhaupt nicht daran, den Sperrwall zum Westjordanland abzureißen und so einer UN-Resolution nachzukommen.

      „Wir werden den Zaun nicht einreißen", sagte ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten am Mittwoch in Jerusalem. „Der Zaun wird so lange bestehen bleiben, wie es den Terror gibt.“ Die Sperranlage sei ein Mittel der Selbstverteidigung gegen palästinensischen Terror und werde im Einklang mit der Entscheidung des Obersten Gerichts Israels gebaut.

      Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hatte Israel zuvor mit überwältigender Mehrheit aufgefordert, seine Sperranlage im Westjordanland abzureißen. Die Resolution verlangt, dass „die Besatzungsmacht Israel seiner im Rechtsgutachten (des Internationalen Gerichtshofes) erwähnten Verpflichtung nachkommt“. Der von den arabischen Staaten eingebrachte Entwurf wurde am späten Dienstagabend mit 150 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen und zehn Enthaltungen verabschiedet. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind völkerrechtlich jedoch nicht bindend.

      EU-Wünsche berücksichtigt

      Die EU hatte bis zur letzten Minute Bedenken gegen den Text vorgebracht und das Votum mehrfach verzögert. Am Ende gelang es den Europäern jedoch, das Recht der Israelis auf Selbstverteidigung in die Resolution einzubauen und den Kontext zu dem als Roadmap bekannten Friedensplan für den Nahen Osten herzustellen. Außerdem setzte die EU verschiedene Entschärfungen im Text durch. Das knapp vierseitige Dokument zitiert die entscheidenden Passagen aus dem Rechtsgutachten des Gerichts in Den Haag und nimmt mit seinen Forderungen darauf Bezug.

      Israel bezeichnete die Unterstützung der Europäischen Union für die UN-Entschließung als „schändlich“. :laugh: Die 25 EU-Staaten hätten in der Vollversammlung der Vereinten Nationen eine „furchtbar einseitige“ Resolution unterstützt, sagte der israelische UN-Botschafter Dan Gillerman. Er sei enttäuscht, dass die EU-Staaten sich nicht mindestens ihrer Stimme enthalten hätten.

      „Verstoß gegen das Völkerrecht“

      Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte Israels Sperranlage vor knapp zwei Wochen als „illegal“ befunden. Israel verstoße mit dem Wall gegen das Völkerrecht und sei deshalb „verpflichtet", den Bau einzustellen, die Anlage abzureißen und für entstandene Schäden aufzukommen. Die Resolution fordert nun von Israel, dem Gutachten Folge zu leisten. Gleichzeitig bittet sie den UN-Generalsekretär, einen Katalog der bekannten Schäden zur Wiedergutmachung durch Israel zu erstellen.

      Von der internationalen Gemeinschaft fordert der UN-Beschluss entsprechend dem IGH-Gutachten, Israel jegliche Unterstützung zu versagen, die den Erhalt der Sperranlage fördern würde. Darüber hinaus soll die Staatengemeinschaft dafür sorgen, dass Israel die Genfer Menschenrechtskonvention „respektiert“ wird, wie es in der Resolution weiter heißt. Die Schweiz wird gebeten, Beratungen einzuleiten und die Konferenz zur Vierten Genfer Konvention wieder einzuberufen
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 23:45:03
      Beitrag Nr. 959 ()
      Bye-bye, roadmap
      Der US-Präsident billigt Scharons Absicht, an großen israelischen Siedlungsgebieten im Westjordanland festzuhalten

      von SUSANNE KNAUL

      Der Alleingang von USA und Israel, die den Nahostkonflikt offenbar ohne Zutun der Palästinenser beilegen wollen, stößt zunehmend auf internationale Verurteilung. Vor allem aus den Reihen der Mitinitiatoren des jüngsten Friedensplans "Roadmap" kam Kritik an der Absage an eine bilaterale Einigung. Der außenpolitische Koordinator der EU, Javier Solana, mahnte zu Verhandlungen der beiden Konfliktparteien. Nur so könne ein Frieden erreicht werden. Parallel kündigte der irische Außenminister Brian Cowen an, dass die EU "niemals einer Veränderung des bis 1967 gültigen Grenzverlaufs zustimmen wird", es sei denn, die Änderungen würden von beiden Parteien akzeptiert.

      Mit überraschender Begeisterung hatte US-Präsident George W. Bush am Mittwoch den Plan des israelischen Regierungschefs Ariel Scharon begrüßt, der zum einen die komplette Aufgabe des Gaza-Streifens vorsieht, zum anderen jedoch an gut über der Hälfte des besetzten Westjordanlandes festhält. Angesichts der "neuen Realitäten, darunter die bereits existierenden Bevölkerungszentren im Westjordanland", so Bush vor Journalisten, sei es "wirklichkeitsfremd, als Ergebnis der Endstatus-Verhandlungen die komplette Rückkehr zu der Waffenstillstandslinie von 1949 zu erwarten". Der US-Präsident garantierte dem israelischen Gast ferner seine Unterstützung dafür, dass den palästinensischen Flüchtlingen das Recht auf eine Rückkehr in ihre heute in Israel liegende Heimat verwehrt bleiben wird. Gleichzeitig behauptete der US-amerikanische Präsident jedoch, an der Umsetzung der "Roadmap" festzuhalten. Im vergangenen Juni hatten sich Scharon und sein damaliger palästinensischer Amtskollege Mahmud Abbas auf eine schrittweise Konfliktbeilegung, darunter das erklärte Ende von Gewalt und Besatzung, verpflichtet.

      Auf palästinensischer Seite wird Bushs uneingeschränkte Zustimmung zum Scharon-Plan als Schlag ins Gesicht empfunden. Palästinenserpräsident Jassir Arafat drohte, dass die "israelischen Verbrechen mit mehr Widerstand konfrontiert werden, der die Besatzer, Herden von Siedlern dazu zwingen wird, das Land zu verlassen". Arafat sprach von der Befreiung Jerusalems, der künftigen "Hauptstadt" des palästinensischen Staates, und vom Rückkehrrecht der Vertriebenen.

      Premierminister Ahmed Kurei (Abu Ala) stellte unterdessen einen Rücktritt von seinem Amt in Aussicht aus Protest gegen den ersten US-Präsidenten, der "die Siedlungen in den palästinensischen Gebieten legitimiert". Bereits der seit Wochen in Israel debattierte einseitige Abzug aus dem Gaza-Streifen stieß bei der palästinensischen Führung nicht nur auf Wohlwollen. Abu Ala hatte wiederholt zu Verhandlungen und einer bilateralen Einigung aufgerufen. Aus den Reihen der Regierungspartei Fatah war die Warnung gekommen, dass die Palästinenser mit Blick auf die Machtübernahme im Gaza-Streifen durch unilaterale Schritte zu nichts verpflichtet seien. Dennoch galt die Umsiedlung weniger Tausend Israelis, die fast die Hälfte des Landes für sich beanspruchen, als tendenziell richtig. Die nun angekündigte gleichzeitige Festigung der Siedlungen im Westjordanland als eine Art Preis macht den Abzug zum gefährlichen Abenteuer.

      Sorge äußerte der ägyptische Präsident Husni Mubarak, dessen Armee anstelle der israelischen Soldaten die Kontrolle in der Grenzregion übernehmen und vor allem den Schmuggel von Waffen unterbinden soll. Eine aufgezwungene Lösung könne nur auf Widerstand stoßen, warnte Mubarak. "Die Initiative muss gemeinsam mit den Palästinensern verhandelt werden."

      Der dem Weißen Haus vorgelegte Zeitplan sieht einen Abzug bis zum Sommer 2005 vor. Bei den bevorstehenden Detailverhandlungen zwischen Israel und den USA wird es auch um die Finanzierung des Projekts gehen. Zur Debatte steht die von Jerusalem genannte Summe von 5 Milliarden US-Dollar für die Neuansiedlung der aus dem Gaza-Streifen evakuierten Israelis. Die offensichtliche Unterstützung des Weißen Hauses treibt innerhalb Israels bereits Früchte. Scharon, der mit seinem Abzugsvorhaben in den vergangenen Wochen scharfer Kritik im eigenen politischen Lager ausgesetzt war, kann sich jüngsten Umfragen entsprechend für das innerhalb des Likud vorgenommenen Referendums Anfang Mai mehrheitlicher Rückendeckung sicher sein.

      taz Nr. 7335 vom 16.4.2004, Seite 3, 119 Zeilen (TAZ-Bericht), SUSANNE KNAUL
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 23:52:15
      Beitrag Nr. 960 ()
      Eine langfristige Zwischenlösung
      Bush und Scharon beenden die Phase israelisch-palästinensischer Verhandlungen
      JERUSALEM taz Die Unterstützung von US-Präsident George W. Bush für den einseitigen Plan des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon, sechs große Siedlungsblöcke im Westjordanland zu annektieren und das international anerkannte Rückkehrrecht der Palästinenser zurückzuweisen, erfolgt im Gegenzug zu Scharons Aufgabe der meisten Siedlungen im Gaza-Streifen. Sie ist eine schwere Niederlage für die Menschenrechte der Palästinenser und das internationale Recht sowie eine enorme Konsolidierung des Bündnisses zwischen Israel und den USA.

      Seit 1967 haben die USA die illegalen israelischen Siedlungen stillschweigend akzeptiert und noch nicht einmal etwas unternommen, um ein Ende der Besatzung zu fördern. Dennoch stellt Bushs Position einen scharfen Bruch mit der langjährigen Haltung dar, eine Verhandlungslösung zu unterstützen. Schärfer noch: Sie stellt einen Bruch dar mit Bushs eigener Behauptung - wie unaufrichtig auch immer sie gewesen sein mag -, eine Zweistaatenlösung anzustreben.

      In seiner Ablehnung des Rückkehrrechts und seiner Akzeptanz der dauerhaften israelischen Besatzung schließt Bush die Möglichkeit aus, eine ernsthafte und umfassende Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts zu erreichen. Der "neue Status quo" einer von den USA anerkannten dauerhaften israelischen Besatzung, keinem Rückkehrrecht und keinem lebensfähigen palästinensischen Staat wird die Rahmenbedingungen für die nächste, zeitlich nicht begrenzte Periode setzen. Dabei wird die Möglichkeit jedweder Veränderung von der Feststellung einer künftigen israelischen Regierung abhängen, dass sie einen neuen, "akzeptablen" palästinensischen Verhandlungspartner gefunden hat.

      Mit der Position der Vereinigten Staaten kehrt die Nahostdiplomatie zurück zu den Zeiten vor 1991, wo die Palästinenser von allen Verhandlungen ausgeschlossen waren. Israelisch-amerikanische Verhandlungen treten an die Stelle von israelisch-palästinensischen Gesprächen, wobei es den USA freisteht, den Palästinensern Land und Rechte zu gewähren. Ein juristischer Berater der PLO formulierte das gegenüber der New York Times so: "Stellen Sie sich vor, die Palästinenser sagen: ,In Ordnung, wir geben Kalifornien an Kanada.` Die Amerikaner sollten aufhören, sich zu wundern, warum sie im Nahen Osten so wenig glaubwürdig sind."

      Indem Bush Israel auffordert, die Apartheid-Mauer zu einer "Sicherheitsgrenze" und nicht einer "politischen Grenze" zu machen, hat er klargestellt, dass er nicht die Absicht hat, Israel für die Verletzungen internationalen Rechts durch die Mauer verantwortlich zu machen. Die Tatsache, dass die UNO-Generalversammlung die Mauer als illegal bezeichnet hat, sowie die wahrscheinliche Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs hinsichtlich der Folgen dieser illegalen Maßnahme wurden ignoriert.

      Dies bekräftigt die Absicht der USA, internationales Recht zu verletzen, die Charta der Vereinten Nationen zu ignorieren und Resolutionen der UNO zu unterlaufen (einschließlich der viel zitierten Resolution 242, die klar "die Aneignung von Land durch Gewalt" untersagt), um Israel diplomatischen und politischen Schutz zu gewähren. Sie verletzt sogar die Bedingungen der von den USA oktroyierten, aber international übernommenen "Roadmap", die fordert, dass Israel in der ersten Phase alle Siedlungsaktivitäten einfrieren muss. Scharon hat jetzt ausdrücklich gesagt, dass die sechs großen Siedlungsblöcke weiter wachsen und weiter verstärkt werden sollen.


      Scharons Rückzugsplan aus Gaza beinhaltet ein Ende der israelisch-palästinensischen Verhandlungen. Scharon stellte klar, dass er dessen Ergebnisse als Teil einer "langfristigen Interimslösung" sieht, bei der die israelische Besatzung praktisch ewig aufrechterhalten wird, ohne je die Phase der "Endstatusverhandlungen" zu erreichen. Das zeigt das immense Machtgefälle zwischen Besetzten und Besatzern. Für Israel ist ein Ende des palästinensischen Widerstandes alles, was notwendig ist, um die gegenwärtige Lage langfristig vollkommen akzeptabel zu machen. Für die Palästinenser bedeutet ein Ende der Gewalt, dass sie nach wie vor keinen Staat haben, in isolierten und zurechtgestutzten Bantustans leben, von einander abgeschnitten und umgeben von israelischen Mauern, Truppen und Gebieten. " PHYLLIS BENNIS

      taz Nr. 7335 vom 16.4.2004, Seite 3, 132 Zeilen (TAZ-Bericht), PHYLLIS BENNIS
      Avatar
      schrieb am 30.07.04 13:59:51
      Beitrag Nr. 961 ()
      Atomwaffen?
      Verdächtige Andeutungen von Scharon

      | 30.07.04 |focus.de

      Der israelische Premierminister Ariel Scharon hat angedeutet, dass Israel sein offiziell geheimes Atomwaffenarsenal mit Einverständnis der USA besitzt.
      Scharon verwies während einer Parteiversammlung in Tel Aviv am Donnerstagabend auf den Druck der US-Regierung auf Länder wie Irak, Iran und Nordkorea, ihre Atomwaffenprogramme zu stoppen. Dagegen erkennen die USA laut Scharon jedoch das Recht Israels an, „sich selbst überall gegen Gefahren zu verteidigen und seine Fähigkeit zur Abschreckung aufrecht zu erhalten“.

      Israel hat den Besitz von Atomwaffen offiziell nie eingeräumt; Experten schätzen ihre Zahl aber auf mehrere Dutzend oder sogar Hunderte Bomben.

      Scharon sagte weiter, die USA unterstützten auch Israels Vorhaben, die Kontrolle über die wichtigsten jüdischen Siedlungen im Westjordanland zu behalten. Auch seien die USA wie er der Meinung, dass keine palästinensischen Flüchtlinge nach Israel zurückkehren sollten. Die Menschen waren während des Kriegs 1948/49 vertrieben worden; es handelt sich heute um rund vier Millionen Flüchtlinge einschließlich ihrer Nachkommen.

      Unterdessen rückten israelische Truppen am Freitag vor Sonnenaufgang in die Vororte der Stadt Beit Lahija im nördlichen Gaza-Streifen ein. Den Nachbarort Beit Hanun hatte die Armee mehr als einen Monat lang besetzt gehalten, um militante Extremisten davon abzuhalten, Raketen auf nahe gelegene israelische Ortschaften abzuschießen.
      Avatar
      schrieb am 05.08.04 00:04:28
      Beitrag Nr. 962 ()
      [/b]Arafats Traum wartet noch auf Erfüllung
      Zehn Jahre nach der Rückkehr aus dem Exil hat sich der Palästinenserchef ins Abseits manövriert. Gestern wurde er 75[/b]

      Der israelische Popsänger Gidi Gow und Jassir Arafat feiern am gleichen Tag Geburtstag. Deshalb, so scherzt der Moderator des Armee-Hörfunks, widme Gow dem seit gestern 75-jährigen Palästinenserpräsidenten ein Lied: "Worte in der Luft", heißt es in einer Sequenz des ursprünglich als Liebeslied angelegten Songs und "unter düsterem Himmel" stehe er, was in diesen Tagen besonders zutreffen mag. Zehn Jahre sind vergangen, seit Arafat aus dem tunesischen Exil in seine Heimat zurückkehrte. Zwei Jahre später wählten ihn über 90 Prozent der Palästinenser zum Präsidenten. Die damals so greifbar nah erscheinende Erfüllung seines Traums von einem unabhängigen Palästinenserstaat unter seiner Führung gleitet mit jedem Tag weiter in die Ferne.

      "Es könnte der Anfang vom Ende sein", schreibt der palästinensische Journalist Daoud Kuttab über die jüngsten Konfrontationen zwischen der Jugend von Arafats Fatah-Partei und Funktionären wie Mohammed Dahlan, ehemals Sicherheitschef im Gaza-Streifen. Arafats Kritiker fordern ein Ende der Korruption und des autokratischen Regimes. Dem Palästinenserpräsidenten würde, ginge es nach dem Willen der jungen Rebellen, fortan lediglich die Aufgabe zukommen, das Volk zu repräsentieren. "Ohne Zweifel", so schreibt Kuttab, "wird er durch die Krise geschwächt werden." Dass sie ihn endgültig in die Knie zwingen wird, wagt bislang noch kaum jemand zu prophezeien.

      Nach Informationen einer Gruppe von US-amerikanischen Wirtschaftsprüfern, die im Auftrag des palästinensischen Finanzministeriums Arafats Bücher durchsahen, liegt das private Guthaben des Palästinenserpräsidenten bei rund einer Milliarde US-Dollar. :eek: Darin inbegriffen sind Investitionen in Firmen wie Coca-Cola in Ramallah :laugh: und ein tunesisches Mobiltelefonunternehmen. Eine vom israelischen Nachrichtendienst veröffentlichte Liste nennt wiederum die Sozialministerin Intisar al-Wasir, die internationale Spenden stehle, Außenminister Nabil Shaat und sogar den jüngst von Arafat-Anhängern angeschossenen Abgeordneten Nabil Amr, der rund zwei Millionen US-Dollar in sein pompöses Eigenheim steckte , während die Armutsrate im Gaza-Streifen auf über 60 Prozent anstieg :mad: .

      Wer von Arafat mit einem Posten versorgt wird, braucht sich um sein finanzielles Auskommen nicht mehr zu sorgen. Neben kontraproduktivem internationalem Druck einerseits und dem Mangel an Unterstützung derer, die Veränderungen zum Ziel hatten, andererseits, ist die palästinensische Vetternwirtschaft mit ein Grund dafür, dass der Reformprozess nur allzu mühsam von innen vorangetrieben wird.


      Mit Blick auf den Friedensprozess gestand der Palästinenserpräsident drei Jahre nach den Verhandlungen in Camp David selbst ein, dass er dem Plan des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton "heute zustimmen würde". Zu diesen Zeitpunkt saß der Friedensnobelpreisträger von 1995 bereits einige Zeit hinter den Toren der Muqataa, seinem Sitz in Ramallah, den er aus Sorge vor einem israelischen Rückreiseverbot nicht mehr verlässt. Wohin sollte er schon reisen? Nicht nur bei den Israelis, sondern auch in den USA und Europa hat sich Arafat längst selbst ins Abseits manövriert. Sollte es jemals zu einer Friedenseinigung zwischen Israel und den Palästinensern kommen, wird es nicht Arafat sein, der sie unterzeichnet. "SUSANNE KNAUL

      taz Nr. 7427 vom 5.8.2004, Seite 12, 114 Portrait SUSANNE KNAUL
      Avatar
      schrieb am 08.08.04 01:27:55
      Beitrag Nr. 963 ()
      07.08.2004

      Ausland
      Rainer Rupp

      Israel verliert immer mehr Einwohner

      Trotz fragwürdiger Zuwanderungspropaganda verlassen immer mehr Menschen den Nahoststaat

      »In Israel zu leben ist eine Ideologie«, erklärte Boruch Gorin, Leiter der Öffentlichkeitsabteilung der Jüdischen Gemeinschaften der Russischen Föderation in Moskau vor wenigen Tagen. Der Umstand, daß die Menschen, die dort einmal Zuflucht gesucht haben, das Land nun verließen, sei daher ein schwerer Schlag für diese Ideologie, schlußfolgerte Gorin, als er die Ergebnisse einer Studie über die Auswanderung aus Israel vorstellte, die seine Organisation in Auftrag gegeben hatte.

      Laut Gorin hatte die Emigration aus Rußland die Bevölkerung Israels in zwei großen Wellen von fünf auf sechs Millionen anwachsen lassen. 200 000 Juden konnten die Sowjetunion in den siebziger Jahren verlassen, weitere 800 000 folgten nach 1986 im Rahmen der Perestroika. Dieser Zustrom ist nun nicht nur versiegt, sondern hat sich von 2001 bis 2003 sogar ins Negative gekehrt. In dieser Periode sind maximal 30 000 Juden aus Rußland nach Israel ausgewandert, während über 50 000 den umgekehrten ins »neue« Rußland genommen haben. Nach Angaben der israelischen Botschaft in Moskau verließen 2003 nur noch 10 000 Juden Rußland. Die meisten von ihnen zögen lieber nach Berlin und New York als nach Israel. Nach einer Studie des Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrums vom Februar dieses Jahres sind im Jahr 2002 rund 19 200 jüdische Zuwanderer vornehmlich aus Osteuropa allein in die Bundesrepublik gekommen. Im gleichen Zeitraum wählten nur rund 18 000 Israel als neue Heimat. Ein Grund dafür ist wohl, daß die Lage in dem Land zunehmend gefährlich, wirtschaftlich instabiler und sozial ungerechter wird.

      Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat Ministerpräsident Ariel Sharon im Juli französische Juden zur Auswanderung nach Israel aufgefordert, weil in Frankreich ein »entfesselter Antisemitismus« herrsche. Derweil wollen US-amerikanische Zionisten wie der streng religöse Buchautor Tom Hess die Juden der USA ebenfalls zur Auswanderung bewegen. Dazu verschickt Hess sein Buch »Let my people go!« einmillionmal an jüdisch-amerikanische Familien. Unter Berufung auf die Bibel wirbt er für die Besiedlung der palästinensischen Gebiete von Hermon, Sichem, Bethel und Hebron durch jüdisch-amerikanische Einwanderer. Zugleich bereiten sich immer mehr Israelis auf den Absprung vor. Eines der bevorzugten Ziele ist seit Beginn der Intifada trotz der politischen Belastung Deutschland. Inzwischen gibt es weit über 70000 Israelis, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

      http://www.jungewelt.de/2004/08-07/006.php
      Avatar
      schrieb am 08.08.04 16:48:28
      Beitrag Nr. 964 ()
      tja, DT - so ist es eben im Leben :D
      Er wollte alles und hat Sharon bekommen. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.08.04 23:04:51
      Beitrag Nr. 965 ()
      @ nichtdie

      beide einzeln sind schlimm, beide zusammen eine Katastrophe - sowohl für die Israelis als auch die Palästinenser.

      Ich ahbe berits vor einem Jahr geschrieben, daß es besser ist, wen jeder von modernen, friedensorientierten Kräften abgelöst werden.

      Bei den Israelis war es NICHT der Dschihad oder die Hamas-Milizen, die die Hoffnung Israels (Jitzhak RAbin) heimtückisch ermordeten.

      Die Drahtzieher sind noch auf freiem Fuß.
      Und ich befürchte, sie sind Kabinettsmitglieder Sharons.

      Die Bevölkerungsentwicklung Israels ist eine Abstimmung mit den Füßen gegen die ultrarechten Rassisten Israels und diese Abstimmung wird entscheiden.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 07:15:57
      Beitrag Nr. 966 ()
      Etwas Ordnung ins Chaos
      09.08.2004


      Uri Avnery
      Übersetzung Ellen Rohlfs
      Ariel Sharons "Rückzugs"plan hat schon auf allen Ebenen ein Chaos verursacht:

      Er hat eine anhaltende Kabinettskrise ausgelöst, Desorientierung der öffentlichen Meinung, Verwirrung im Sicherheitsapparat, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Organisationen. Die israelischen Friedenskräfte sind durch einander geraten wie alle anderen . Einige von ihnen unterstützen genau wegen dieses Planes Sharon und wollen sich sogar seiner Regierung anschließen, andere denunzieren Sharon und den Plan.

      Laßt uns einige Ordnung in das Chaos bringen!

      1. Was besagt der Plan?
      Nach Sharon selbst plant er, die Siedlungen im Gazastreifen aufzulösen - und wahrscheinlich auch zu zerstören - die Siedler und die Armee zu evakuieren und das Land den Palästinensern zu überlassen. Nach dem Plan wird die israelische Armee an der Philadelphi-Achse als einer unüberwindlichen Barriere zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festhalten.

      Als symbolische Geste sieht der Plan auch die Auflösung von drei kleinen unwichtigen Siedlungen am nördlichen Rand der Westbank vor.

      2. Wird der Plan ausgeführt werden?
      Das ist keineswegs sicher.

      Der Plan war nicht das Ergebnis einer sorgfältig ausgearbeiteten Teamarbeit. Er war eher eine Improvisation, um Präsident Bush zu gefallen. Sharon wußte, daß der rechte Flügel und die Palästinenser dagegen sind, und daß er so den Boden unter den Füßen der Arbeitspartei wegzieht. Die Regierung hat offiziell beschlossen, den Plan im Prinzip zu bestätigen, hat aber noch nicht entschieden, irgendeine Siedlung aufzulösen. Um das zu tun, ist eine weitere Regierungsresolution nötig.

      In der Zwischenzeit geht die Sache nur schleppend voran. Es ist anzunehmen, daß die Armee einen Plan vorbereitet. Sie besteht aber darauf, daß das Wegbringen der Siedler Aufgabe der Polizei sei. Das Justizministerium ist beauftragt worden, dafür die nötigen Gesetze abzufassen. Ein Komitee ist vermutlich dabei, eine gestaffelte Kompensationsliste aufzustellen. Das Tempo des Fortschritts weist auf keine eilige Ausführung hin.

      Am wichtigsten aber ist, daß man sich keinerlei Mühe macht, um die öffentliche Meinung für den Rückzugsplan zu gewinnen. Die Gegner dieses Planes, die Siedler und ihre Verbündeten, arbeiten mit großem Eifer und haben schon einen Sieg beim Referendum der Likudmitglieder errungen; sie haben eine große Menschenketten-Demo organisiert; sie bereiten weitere große Aktionen vor; sie manipulieren die Medien mit großer Geschicklichkeit. Sie können zu jeder Zeit zehntausende Siedler und Leute vom rechten Lager mobilisieren; sie haben fast unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung, die sie von amerikanisch-jüdischen Millionären und christlichen Fundamentalisten erhalten.

      Außer Schweigen gibt es nichts, das diesem Propagandamoloch entgegenwirkt.
      Der Likud mobilisiert nicht seine Mitglieder für eine Kampagne, um den Plan zu unterstützen. Die Arbeitspartei ist mit internen Streitereien beschäftigt, ob sie der Regierung beitreten soll oder nicht . Und der linke Flügel weiß nicht, was er von der ganzen Affäre halten soll. Die Unterstützer des Planes trösten sich mit dem Wissen, daß bei allen Meinungsumfragen, die Mehrheit den Plan unterstützt. Aber dies ist eine wacklige Mehrheit, nicht begeistert und mit sich selbst im Unklaren. Sie ist noch nicht in einer wirklichen Krise getestet worden. Sie kann sich leicht verflüchtigen.

      3. Gibt es einen Zeitplan?
      Überhaupt nicht.

      Sharon und seine Leute sprechen unverbindlich über den Beginn der Evakuierung im März 2005 und daß diese Angelegenheit Ende des selben Jahres abgeschlossen sei. Sieht man sich die Sache genauer an, dann ist dies leeres Geschwätz. Seit Yitzhak Rabin bemerkte, daß es "keine heiligen Daten gebe" hat sich kein israelischer Führer mehr an vereinbarte Zeitpläne gehalten. Man neigt dazu, schwierige Entscheidungen auf die lange Bank zu schieben.

      Als ich heute morgen Yasser Arafat traf, bemerkte er: "Israel brauchte sechs Stunden, um den Libanon zu verlassen - warum benötigt Sharon 17 Monate, um den Gazastreifen zu verlassen.?"

      4. Was ist Sharons wirkliche Absicht?
      Der Plan paßt zu seinem großen Entwurf, ganz (oder fast ganz) Erez Israel in einen jüdischen Staat zu wandeln (unter Erez Israel (das Land von Israel) versteht man in Israel heute das frühere Mandatsgebiet Palästina, das Land zwischen Mittelmeer und Jordan)

      Für Sharon ist Gaza ein unbedeutendes Stück Land (weniger als 1,5 Prozent des Landes), das einen unverhältnismäßig hohen Teil von Israels Militär und seinem finanziellen Budget verschlingt. Was für ihn wichtig ist, ist "Judäa und Samaria" - die Westbank, die 16 mal größer ist. Er hofft, daß der Abzug aus Gaza es ihm möglich macht, mehr als die Hälfte der Westbank zu annektieren und die Palästinenser in einige Enklaven einzusperren, die praktisch voneinander getrennt und auf die Gnade Israels angewiesen sind. Am Ende ist es sein Ziel, das Leben für die Palästinenser so unerträglich zu machen, daß sie allesamt das Land verlassen.


      5. Wenn es so ist, gibt es auch eine positive Seite des Rückzugsplans?
      Im Friedenslager gibt es einige Stimmen, die darauf bestehen, den Plan zu unterstützen, weil er zum 1. Mal einen Präzedenzfall mit der Evakuierung von Siedlungen in Erez Israel schafft. Gefühlsmäßig und politisch würde dies sicher eine große Wirkung haben. (Das Gebiet um Yamit, wo mehrere Siedlungen im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag mit Ägypten evakuiert wurden, wird nicht als Teil von Erez Israel angesehen)

      Die Friedenskräfte, die den Plan unterstützen, behaupten, daß die langfristigen Absichten Sharons irrelevant sind. Was allein wichtig ist, ist was im Augenblick tatsächlich geschieht - und tatsächlich sollen 7.500 Siedler aus dem Gazastreifen entfernt werden - falls es geschieht.

      6. Kann der Plan andererseits Schaden anrichten?
      Ein Abzug, der von Friedensverhandlungen unabhängig, also getrennt geschieht, kann sehr gefährlich sein. Sharons Leute sagen, es sei ihnen völlig egal, was nach dem israelischen Rückzug im Gazastreifen geschieht. So behaupten sie wenigstens. Hinter der Szene plant die militärische und politische Führung die Einsetzung eines lokalen Warlords, der den Gazastreifen unter israelischer (und deshalb auch unter amerikanischer und ägyptischer) Kontrolle regiert. Der bevorzugte Kandidat ist Muhammad Dahlan, der frühere Chef der politischen Polizei im Gazastreifen.

      Wenn dies geschieht, kann der lokale "starke Mann" sehr leicht so enden, wie Bashir Jumail, der unter israelischer Herrschaft im Libanon regieren sollte. Er wurde bald ermordet. Der von Israel eingesetzte Warlord mag abgesetzt werden, und die tatsächliche Macht im Gazastreifen wird in die Hände bewaffneter Organisationen übergehen, die fortfahren, mit allen Mitteln gegen Israel zu kämpfen, einschließlich mit Raketen. Die israelische Armee wird das Gebiet wieder besetzen - und die ganze Geschichte fängt dann wieder von vorne an.

      Wenn andererseits das Experiment gelingt, wird der Gazastreifen ein "Autonomes Gebiet" unter israelischer Kontrolle werden, verwaltet von einem lokalen starken Mann. Es wird dann ziemlich ähnlich den südafrikanischen Bantustans während der Apartheidzeit sein. Das palästinensische Volk wird dies natürlich als eine existentielle Bedrohung ansehen und mit allen Mitteln dagegen kämpfen.

      7. Kann der Plan vom Friedenslager unterstützt werden?
      Nur wenn die folgenden Bedingungen erfüllt werden:

      (a) Die israelische Regierung muß erklären, daß die Westbank und der Gazastreifen eine territoriale Einheit darstellen - so wie es im Oslo-Abkommen festgelegt wurde.

      (b) Der Rückzugsplan muß mit einer Neuaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung Israels und der gewählten Führung des palästinensischen Volkes verknüpft werden.

      (c) Der Rückzugsplan muß in Übereinstimmung mit der palästinensischen Behörde erfüllt werden, und das Gebiet muß in ordentlicher Weise übergeben werden. Das Abkommen sollte Vereinbarungen einschließen, die die Sicherheit auf beiden Seiten einschließt, vielleicht von einer internationalen Friedenstruppe unterstützt.

      (d) Die "Philadelphi-Achse" muß abgebrochen werden. Land-, Luft- und Seeverbindungen zwischen dem Gazastreifen und der Welt müssen geöffnet werden, vielleicht unter internationaler Überwachung.

      (e) Alle Gebäude und die Infrastruktur der Siedlungen müssen intakt an die palästinensische Behörde oder eine internationale Institution übergeben werden. Ihr Wert mag dann berücksichtigt werden, wenn man das Flüchtlingsproblem beilegt.

      (f) Ein präziser Zeitplan über die Ausführung aller Phasen des Abzugs muß festgelegt werden


      PS. Als ich Arafat heute fragte, ob er davon überzeugt ist, daß der Rückzugsplan tatsächlich durchgeführt werden wird, antwortete er: "Wir hoffen!"

      "Ich fragte nicht, ob Sie dies hoffen, sondern ob Sie davon überzeugt sind!" beharrte ich.

      Arafat lächelte und wiederholte: "Wir hoffen es!"


      freace.de
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 09:35:47
      Beitrag Nr. 967 ()
      ARAFAT MACHT SCHÖNE WORTE UND EINE UNGLAUBWÜRDIGE POLITIK
      Dollars statt Versprechen

      Palästinenserpräsident Jassir Arafat ist ein Mann der schönen Worte. Sein Schuldeingeständnis vor dem Parlament ist Musik in den Ohren derer, die fordern, was der charismatische Volksführer verspricht. Allerdings bleibt es nur bei einem Auftakt, nur bei allgemeinen Floskeln - ein harmonischer Akkord, der kaum lange genug erklingt, um den Unmut in seinem Volk zu mildern. Die Palästinenser sind Arafats leere Versprechungen leid.


      "Verantwortungslosigkeit" und den "Missbrauch von Posten", über die der Palästinenserpräsident spricht, zu beenden, bedeutet zwingend personelle Veränderungen. Arafat garantiert seinem Premierminister Abu Ala "Rückendeckung" - wieder ein leeres Wort, denn die vom Parlament und den Ministern geforderte konkrete Verantwortungsgewalt bleibt dem Regierungschef weiter vorenthalten.

      Die Verantwortungslosen müssen durch nachweislich nicht korrupte Politiker ersetzt werden. Wie wenig Arafat daran gelegen ist, zeigten zuletzt seine personalpolitischen Kapricen, als er den eigenen Neffen zum Sicherheitschef in Gaza machte - einen Mann, der keine Gelegenheit ausgelassen hatte, sich an öffentlichen Geldern zu bereichern.

      Niemand, "nicht einmal ich selbst", sei von Fehlern frei, gesteht Arafat mutig ein. Will er aus dieser Einsicht glaubwürdig Konsequenzen ziehen, dann müsste er seine Konten aufdecken und endlich damit anfangen, die Dollars, die er beiseite schaffte, an diejenigen zu verteilen, für die sie gedacht waren. Dazu brauchte es noch nicht einmal großartige politische Reformen. Und der Erfolg wäre so gut wie garantiert.

      Eine potenzielle Empfängergruppe sitzt derzeit hinter Gittern und verweigert die Nahrungsaufnahme. Die Familien der Hungerstreikenden haben seit Monaten keine "Gehälter" bezogen. Umgerechnet zwischen 150 und 800 Euro, je nach Haftzeit ihrer Angehörigen, bekommen sie monatlich von dem palästinensischen Ministerium für Häftlingsangelegenheiten. Welchen öffentlichen Effekt hätte es, würde Arafat die Lücke im Budget aus der eigenen Tasche füllen!" SUSANNE KNAUL

      taz Nr. 7439 vom 19.8.2004, Seite 11, 46 Kommentar SUSANNE KNAUL
      Avatar
      schrieb am 31.08.04 11:20:45
      !
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      Avatar
      schrieb am 11.09.04 16:11:44
      Beitrag Nr. 969 ()
      Avatar
      schrieb am 12.09.04 23:00:07
      Beitrag Nr. 970 ()
      GAZA-STREIFEN

      Scharon macht radikalen Siedlervertretern schwere Vorwürfe

      Die geplante Räumung des Gaza-Streifens ist nach wie vor heftig umstritten.
      Am Freitag hatten nationalistische Siedlervertreter zum Boykott der Evakuierung aufgerufen.
      Israels Ministerpräsident Ariel Scharon warf ihnen heute vor, einen Bürgerkrieg anzetteln zu wollen.

      REUTERS
      Jerusalem - Der Aufruf, Befehle zum Abbau von Siedlungen zu missachten, sei "im Kern darauf gerichtet, einen Bürgerkrieg heraufzubeschwören", sagte Scharon auf einer Kabinettssitzung am heutigen Sonntag.
      Er rief die für die Sicherheit Israels Verantwortlichen auf, "alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.
      "Justizminister Joseph Lapid erklärte, notfalls werde die Justiz mit vorbeugenden Festnahmen gegen radikale Siedler vorgehen.

      Am Freitag hatten nationalistische Siedler-Vertreter erklärt, eine Evakuierung von Siedlungen könne Israel in einen Bürgerkrieg stürzen.
      Sie riefen die Sicherheitskräfte auf, sich solchen Evakuierungs-Befehlen zu widersetzen.
      Justizminister Lapid sagte, er hoffe, das Mittel der so genannten administrativen Haft - Festnahme und Inhaftierung ohne Haftbefehl und Verhandlung - müsse nicht gegen Siedler oder ultrareligiöse Führer angewendet werden.
      Falls nötig, werde man aber auch darauf zurückgreifen.
      Zahlreiche Palästinenser wurden von Israel mit Hilfe dieser Vorbeugehaft während des Palästinenseraufstands in die Gefängnisse gesteckt.

      Die radikalen Siedlerverbände lehnen Scharons Plan eines Rückzugs aus dem Gaza-Steifen entschieden ab.
      Der Staatschef plant, alle 21 jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen und vier der 120 Siedlungen im Westjordanland bis Ende 2005 aufzulösen.
      Eine Mehrheit der Israelis befürwortet den Plan, nationalistische und ultra-religiöse Gruppen sind jedoch strikt dagegen.
      Sie sehen in der Räumung von den im Sechstagekrieg 1967 besetzten Gebieten eine "Belohnung für palästinensischen Terror".
      Im Gaza-Streifen leben rund 8000 jüdische Siedler in massiv bewachten Enklaven inmitten von rund 1,3 Millionen Palästinensern.

      Gegen Scharons Evakuierungspläne protestierten heute zehntausende von Siedlern in Jerusalems Innenstadt.
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 18:41:21
      Beitrag Nr. 971 ()
      SPIEGEL ONLINE - 15. September 2004, 14:21
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,318155,00.html
      Nahost-Konflikt

      Scharon sagt sich von US-Friedensplan los

      Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat sich öffentlich vom amerikanischen Nahost-Friedensplan los gesagt. Die so genannte Roadmap sah die Gründung eines palästinensischen Staates für das kommende Jahr vor.



      Jerusalem - Israel habe nicht mehr die Absicht, der Roadmap zu folgen, sagte Scharon in einem Interview mit der Jerusalemer Zeitung "Jediot Ahronot". Nach dem für 2005 angekündigten Rückzug aus dem Gazastreifen und der Räumung vier kleiner Siedlungen im Westjordanland werde möglicherweise lange Zeit nichts mehr passieren, sagte er.

      Der von der US-Regierung im vergangenen Jahr vorgelegte Friedensplan sah die Errichtung eines palästinensischen Staats bis zum kommenden Jahr vor. Dessen Grenzen waren zwar nicht definiert worden, US-Regierungsvertreter hatten aber wiederholt erklärt, dass damit die israelische Besetzung im Westjordanland und Gazastreifen beendet werden müsse.

      Eine Äußerung von Präsident George W. Bush, eine Räumung großer jüdischer Siedlungen im Westjordanland sei unrealistisch, wurde von Scharon als Zustimmung zu seiner Forderung aufgefasst, jüdische Bevölkerungszentren dort zu behalten.


      In dem Zeitungsinterview wurde Scharon gefragt, ob er über eine Phase jahrzehntelangen Stillstands in der Nahost-Friedenspolitik spreche. "Das kann man unmöglich sagen", antwortete er. Ohne einschneidende Veränderungen in der palästinensischen Führung und Politik werde Israel seinen "Krieg gegen den Terrorismus fortsetzen und in den Gebieten bleiben, die nach Umsetzung des Abzuges (aus dem Gazastreifen) verbleiben".

      Der palästinensische Kabinettsminister Sajeb Erakat sagte, Scharons Äußerungen bestätigten die palästinensische Sorge, sein Abzugsplan aus dem Gazastreifen solle die Kontrolle über weite Teile des Westjordanlands zementieren. Die USA und die EU, die den Palästinensern versichert hätten, dass Scharons Gaza-Initiative Teil der Roadmap sei, müssten erkennen, "dass ihre guten Absichten die eine und die Scharons eine andere Sache sind". Scharon wolle die Roadmap zerstören und seine langfristige Lösung für Gaza als ein Gefängnis und 40 Prozent des Westjordanlands hinter Mauern durchsetzen, sagte Erakat der Nachrichtenagentur AP.
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 18:46:10
      Beitrag Nr. 972 ()
      Diese unglaublich freche und noch vor wenigen Jahren unvorstellbare Äusserung kann vielleicht meine Äusserungen in den vorherigen postings gut untermauern :mad:

      SPIEGEL ONLINE - 15. September 2004, 15:19
      URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,318170,00.html
      BDI-Vorstoß

      Rogowski will Sozialpartnerschaft abschaffen

      Nach Meinung des BDI-Präsidenten Michael Rogowski leisten die Unternehmen mit der Schaffung von Arbeitsplätzen schon genug für das Sozialsystem. In einem Interview fordert er, die Betriebe sollten keine Beiträge zu Arbeitslosengeld oder Krankenversicherung mehr zahlen müssen.

      BDI-Chef Rogowski mit Zigarren: "Der soziale Frieden ist teuer erkauft"

      Berlin - "Der größte Beitrag der Unternehmen, den ich sehe, ist die Schaffung von Arbeitsplätzen", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) der "Zeit". "Unternehmen sollen Arbeit schaffen, während die Beschäftigten die soziale Sicherung und das Gesundheitssystem selbst finanzieren."

      Er kritisierte, das gegenwärtige System, in dem die Unternehmen wesentliche soziale Sicherungssysteme wie das Arbeitslosengeld oder die Krankenversicherung mitfinanzierten, sei mit für viele Probleme verantwortlich, die die Wirtschaft derzeit habe. "Der soziale Frieden ist teuer erkauft, und das hat uns zum Teil die Probleme beschert, die wir heute haben", sagte Rogowski. Allerdings hätten die Unternehmen in den Betrieben auch "fürsorgliche Verpflichtungen" gegenüber ihren Mitarbeitern.

      Die deutschen Unternehmen klagen seit Jahren über die hohen Lohnnebenkosten als Nachteil im internationalen Wettbewerb, die wesentlich durch die Unternehmensbeiträge zu den Sozialsystemen geprägt sind. Die Bundesregierung zielt mit ihren Reformen auch darauf ab, diese hohe Nebenkostenquote für die Unternehmen zu senken, indem die Arbeitnehmer stärker zur Finanzierung der Sozialsysteme herangezogen werden.
      Avatar
      schrieb am 15.09.04 19:37:32
      Beitrag Nr. 973 ()
      "Man krümmt sich, so falsch klingt er"
      John Kerry und das amerikanische Vietnam-Trauma: Ein Gespräch mit Tony Judt

      DIE WELT: John Kerry versucht mit seinem dekorierten Dienst in Vietnam gegen den "Kriegspräsidenten" Bush zu punkten. Mit wechselhaftem Erfolg. Ist Vietnam reif zur Historisierung?


      Tony Judt: Man muss sich erinnern, dass Bush am 10. September 2001 ein Präsident ohne Zukunft war. Die Anschläge erst gaben ihm die Raison d`etre, und Krieg wurde das zentrale Thema für seinen Wahlkampf. Die Demokraten, die seit McGovern 1972 an dem Image leiden, in Krisenzeiten zu weich zu sein, mussten darauf reagieren. John Kerry schien ein wunderbarer Herausforderer zu sein. Denn anders als fast jedes Mitglied der Bush-Regierung hatte er mit Auszeichnung gedient. Aber das hatte natürlich seinen Preis. Kerrys Glaubwürdigkeit ist eng verknüpft mit dem einen Krieg, an den sich die Amerikaner mit Unbehagen erinnern. Noch komplizierter wurde die Sache durch sein prominentes Engagement gegen den Krieg nach seiner Rückkehr. Natürlich glaubten die Demokraten, ebendies sei fabelhaft: Hier haben wir einen Mann, der Bush, Cheney und Wolfowitz an Machismo übertreffen kann. Zugleich kann er die Parteilinke beruhigen, weil er ein Kriegsgegner wurde.


      DIE WELT: Was ging schief?


      Judt: Im Jahr 1973 mag eine Mehrheit der Amerikaner gegen den Krieg gewesen sein. Aber sich mit einem Mann zu identifizieren, der seinen Kameraden damals Kriegsverbrechen vorwarf , heute, zu einer Zeit, da US-Soldaten wieder in einem moralisch zwiespältigen Krieg verwickelt sind und Kriegsverbrechen begehen, ist etwas anderes. So wurde Kerry genau das Gegenteil dessen, was sich die Demokraten erhofft hatten: Nämlich eine Art Blitzableiter für all die Konflikte und Widersprüche des Vietnam-Kriegs. Selbst Veteranen, die eine sichere Bank hätten sein müssen, erregen sich über den Kriegsgegner Kerry. Es ist eine solche Ironie. Hier der Super-Macho-Patriotismus, mit dem lauter Männer sich schmücken, die damals alles taten, um ihren Wehrdienst zu vermeiden; und sie machen einen Mann, der glaubwürdig, im Guten wie im Schlechten, amerikanische soldatische Tugenden verkörpert, zum Gegenstand ihres Spotts und ihrer Verachtung.


      DIE WELT: Aber Kerry ging auch an die Grenze der Selbstparodie, als er bei seiner Parteitagsrede salutierte und sich "zum Dienst" meldete.


      Judt: Ich weiß, und ich kann mir das nicht erklären. Mein guter Freund David Halverstam sagte mir einmal, dass Kerry überhaupt kein Ohr (tin ear) für solche Nuancen hat. Er hat nicht die Instinkte eines Clinton und sogar eines Bush, zu spüren, wenn etwas falsch klingt. Die Demokraten haben sich verkalkuliert. Die Menschen wollen nicht das reale Kriegsheldentum Kerrys, sondern die falsche Lehnstuhlmännlichkeit (fake machismo) von Bush und Cheney. Die Leute fühlen sich unwohl, wenn Kerry ihnen mit seiner Intensität und moralischen Unschuld kommt. Man krümmt sich, so falsch klingt er. Und er merkt es nicht einmal. Warum Bush andererseits mit seinem (ungedienten) Super-Patriotismus


      durchkommt, weiß ich auch nicht recht. Warum niemand sagt: "Moment mal, Du hast Dich gedrückt, Ashcroft erwirkte sieben Aufschübe, Cheney fünf: Wie könnt ihr es wagen?" Es scheint, dass Kerry zu wenig Gegenwart und zu viel Vergangenheit vorzuweisen hat.


      DIE WELT: Auch weil es der letzte Krieg mit Wehrpflichtigen war? Gibt es da nicht auch ein Schuldgefühl, dass man die Heimkehrer damals übel behandelte und dass Amerika seine Ideale seit 1973 von Berufssoldaten verteidigen lässt?


      Judt: Absolut. Es kommt der amerikanischen Variante einer Klassentrennung nahe. Denn, von Männern wie Kerry abgesehen, gingen die Armen und Ungebildeten nach Vietnam. Die Privilegierten, an Vermögen, Beziehungen und Ausbildung, kamen davon. Daran erinnert man sich nicht so gern. Wie überhaupt an einen unfairen, sozusagen unamerikanischen Krieg. Kerry, ein Aristokrat mit sehr ähnlichem Erziehungshintergrund wie Bush, wollte damit punkten zu sagen: "Hey, ich bin einer von denen, die nicht in den Krieg ziehen müssen, und die doch gingen". Aber das genau wollten die Menschen vergessen. Alles, was in Amerika nach Klassen riecht. Selbst die Veteranen verdrängen es. Es gab in der Demokratischen Partei solche, die das Unheil kommen sahen. Aber auch sie glaubten wohl, wenn Kerry nicht den Krieger herauskehrt, werde es nur noch schlimmer. Die Historisierung des Vietnam-Kriegs zeigt sich gerade darin, dass Clinton in Boston sagen konnte: "Seht, ich war einer von denen, die sich drückten", und sprach einfach für die Widersprüche seiner Generation.


      DIE WELT: Er ist 58, zwei Jahre jünger als Kerry...


      Judt: Kerry wollte seine Erfahrung mit dem Krieg heute verknüpfen. Aber die Amerikaner sprechen über Vietnam fast wie über die Sklaverei: Ein Problem, das wir nicht leugnen, aber hinter uns gelassen haben. Es ist etwas sehr Fernes. Ich kenne das von meinen Studenten. Fern wie der Zweite Weltkrieg. Vietnam war ein Fehler, wie die Sklaverei eben, aber Fehler kommen vor. Und Bush, Cheney und Rumsfeld können sich deshalb auf eine eigentümliche Weise post-Vietnam präsentieren. Eine Vorahnung dieser Paradoxie lieferte Ronald Reagan, der während des Krieges nie eine Uniform trug, außer in den Propagandafilmen. Aber als Präsident 40 Jahre später begannen viele Leute und er selbst zu glauben, dass er die Heldentaten der Soldaten, die er gespielt hatte, im realen Krieg vollbracht hatte. Kerry dagegen ist auf doppelte Weise real: er kämpfte im Krieg und dann kämpfte er gegen ihn. Bush ist doppelt unehrlich: Er kämpfte nicht, aber er war für den Krieg, den andere für ihn kämpften. Aber diese zweifache Negation schadet ihm nicht. Vielleicht weil sich viele Amerikaner genau darin wieder erkennen.


      DIE WELT: Haben Sie damals gegen den Vietnam-Krieg demonstriert?


      Judt: Natürlich. Ich studierte 1968 in Cambridge und war einer der Organisatoren der großen Demonstration gegen Lyndon Johnson. Keiner von uns war damals je in Amerika gewesen. Also konzentrierte sich unser Protest strikt auf die Regierung und einen schlechten Krieg, der aus schlechten Motiven geführt wurde. Wir Europäer haben keinen Vietnam-Komplex; wir fanden ihn falsch und mussten ihn ja auch nicht als Alliierte mit Amerika führen. Also wirkt auf uns John Kerry plausibel und sehr ehrlich im Umgang mit einem Trauma. Aber für die Amerikaner verkörpert er das Trauma, über das sie nicht nachdenken wollen. Es ist, als kandidiere ein 140 Jahre alter ehemaliger Sklave für das Repräsentantenhaus.


      Tony Judt ist Gründer und Direktor des Remarque Institute of European Studies an der New York University. Das Gespräch führte Uwe Schmitt


      "Die Welt" , Mi, 15. September 2004
      Avatar
      schrieb am 26.09.04 14:36:31
      Beitrag Nr. 974 ()
      Wenn das Schule macht...:eek:... haben wir weitere gegenseitige Attentate in Drittländern zu erwarten.

      Israel liquidiert Hamas-Führer in Damaskus

      Zynischer Kommentar "Dieser Mann lebte ein gefährliches Leben"


      Durch einen Bombenanschlag in der syrischen Hauptstadt Damaskus hat Israel einen hohen Funktionär der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas getötet. Zum ersten Mal verlagerte Israel damit seine Tötungs-Missionen gegen gewaltbereite Gruppen nach Syrien.

      Wrack des explodierten Fahrzeugs: Berlin - Hamas-Sprecher Abu Bilal in Damaskus bestätigte den Tod von Isseddin Sobhi al-Scheich Khalil, 42, aus Gaza. Es war das erste Attentat gegen einen Hamas-Aktivisten in Syrien. Ein "Palästinensisches Informationszentrum" in Damaskus teilte mit, der Funktionär sei im Damaszener Stadtviertel Zahra durch eine Autobombe getötet worden. Offenbar explodierte der Sprengsatz, als Khalil sein Auto starten wollte.

      Die Hamas in den Palästinensergebieten erklärte umgehend, sie vermute den israelischen Geheimdienst hinter der Attacke. Wenige Minuten später bestätigte Israel die staatliche Todes-Mission. Zuerst hatten Behördenmitarbeiter der Nachrichtenagentur AP noch recht zynisch erklärt, der getötete Mann habe eben "ein gefährliches Leben" geführt.

      Israel und die USA hatten die syrische Führung wiederholt aufgefordert, die Aktivitäten radikaler Palästinensergruppen in Damaskus zu unterbinden. Dort und in ganz Syrien hat die Hamas und andere Gruppen mehr oder minder freie Hand. Im Gaza-Streifen hat die israelische Armee bereits zahlreiche Funktionäre der Hamas und des Islamischen Dschihad getötet.

      Erst kürzlich hatte die israelische Führung eine Fortsetzung dieser Taktik angekündigt, nachdem im Süden Israels wieder Autobomben explodiert waren. Nach dem israelischen Attentat in Damaskus am Sonntag schwor die Hamas umgehend Rache - durch weitere Anschläge in Israel.
      spiegel-online, 26.09.2004
      Avatar
      schrieb am 26.09.04 17:24:23
      Beitrag Nr. 975 ()
      das muß man gelesen haben. :D:D

      Es ist unwahr, daß das Volk Israel nicht mehr Gottes auserwähltes Volk ist, sondern ein Volk wie jedes andere.
      Wahr ist, daß Israel nach wie vor Gottes auserwähltes Volk ist und bleibt und mit keinem anderen Volk gleichzusetzen ist (4. Mose 23,9; 2.Samuel 7,23; 5.Mose 33,29).

      Es ist unwahr, daß von den Juden alles Unheil kommt.
      Wahr ist, daß Israel das Volk des Heils ist und von den Juden das Heil kommt. Wir verdanken dem jüdischen Volk einen großen Reichtum an geistlichen Gaben (5. Mose 33,29; Jesaja 33,6; Johannes 4,22; Römer 9,4f; 15,27).


      http://www.jerusalem-schalom.de/unwahrhe.htm

      Gab es da nicht irgendein Formular wo man Internetseiten mit nationalsozialistischem Gedankengut melden kann ? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.09.04 21:21:09
      Beitrag Nr. 976 ()
      #959

      Frag S.e.P.
      Avatar
      schrieb am 02.10.04 23:00:29
      Beitrag Nr. 977 ()
      Israel

      "Tage der Buße" gegen "Tag des Zorns"


      © Brennan Linsley/AP Tödliches Feuergefecht am Sperrzaun um den Gazastreifen

      Angesichts der israelischen Gaza-Offensive haben radikale Palästinensergruppen mit einer Ausweitung ihrer Raketenangriffe gedroht.
      Der israelische Vorstoß hat bisher mehr als 50 Menschen das Leben gekostet.


      Mit einem Großeinsatz von Panzern und Kampfhubschraubern will die israelische Armee tödliche Raketenangriffe militanter Palästinenser aus dem Gazastreifen stoppen.
      "Tage der Buße", so der Name der vom israelischen Sicherheitskabinett beschlossenen Offensive, hat Ministerpräsident Ariel Scharon verordnet.
      Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, gab Verteidigungsminister Schaul Mofas den Soldaten mit auf den Weg, dass die Militanten "einen Preis" zahlen müssten.
      Palästinenserpräsident Jassir Arafat forderte die Einberufung des Weltsicherheitsrats.
      Arafat nannte die Offensive, bei der seit Dienstagabend mehr als 50 Palästinenser getötet wurden, "barbarisch" und "kriminell".

      Als Gegenreaktion zur Großoffensive haben militante Palästinenser jetzt den Samstag zu einem "Tag des Zorns" ausgerufen.
      Die Al-Aksa-Brigaden forderten die Geschäfte in den Autonomiegebieten zum Ausstand auf und drohten Streikbrechern mit Sanktionen.
      Im Gazastreifen lag das Geschäftsleben daraufhin weitgehend lahm.
      Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia, dessen Rücktritt die Al-Aksa-Brigaden forderten, rief sein Kabinett zu einer Krisensitzung zusammen.

      Militärische Offensive nach Raketenangriff
      Das israelische Kabinett beschloss die Offensive nach einem palästinensischen Raketenangriff auf die israelische Grenzstadt Sderot, bei dem zwei Vorschulkinder getötet worden waren.
      Obwohl die israelischen Streitkräfte danach einen neun Kilometer breiten Korridor im Gazastreifen besetzten, um die Grenzorte aus der Reichweite der Kassam-Raketen zu bringen, schlug am Freitag wieder ein palästinensisches Geschoss in Sderot ein.
      Es gab keine Opfer.

      Mindestens neun Palästinenser aus dem Gazastreifen wurden am frühen Samstagmorgen bei zwei verschiedenen Zwischenfällen von israelischen Soldaten getötet.
      Vier bewaffneten Palästinensern gelang es, den Sperrzaun um den Gazastreifen zu überwinden und mehrere hundert Meter weit auf israelisches Gebiet vorzudringen.
      Sie wurden aber entdeckt und bei einem Feuergefecht nach Armee-Angaben von Soldaten getötet.
      Zu der Aktion bekannten sich die Hamas und die Al-Aksa-Brigaden.

      Zuvor waren bei einem israelischen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen mindestens fünf Palästinenser ums Leben gekommen, wie palästinensische Augenzeugen berichteten.
      Nach israelischen Angaben gehörten vier der Männer der radikalen Organisation Islamischer Dschihad an.

      "Abzug aus Gazastreifen wird nicht verschoben"
      Ungeachtet der anhaltenden Gewalt betonte der israelische Oppositionsführer Schimon Peres am Freitag bei den Vereinten Nationen, der Zeitplan für den von der Regierung geplanten Rückzug aus dem Gazastreifen bleibe unangetastet.
      Ministerpräsident Ariel Scharon habe ihm dies noch am Morgen versichert.
      Die USA ermahnten Israel, die militärische Antwort auf den Raketenangriff zu mäßigen.
      Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung, die angewendete Gewalt müsse aber verhältnismäßig sein, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums, Adam Ereli.
      Opfer unter der Zivilbevölkerung sollten verhindert und die humanitären Konsequenzen für die Bevölkerung so gering wie möglich gehalten werden.
      "Diese Art von Opfern können unsere Anstrengungen, einen dauerhaften Frieden zu erreichen, nur komplizierter machen", sagte Ereli.
      Die Europäische Union kritisierte ebenfalls die Offensive und warf Israel vor, unverhältnismäßig zu reagieren.

      DPA/AP
      Avatar
      schrieb am 03.10.04 19:32:45
      Beitrag Nr. 978 ()
      Avatar
      schrieb am 04.10.04 23:14:23
      Beitrag Nr. 979 ()
      So Ariel hat sein "Ich zieh aus Gaza ab" Geschwaffel beendet.
      Jetzt wird wieder wie immer gekillt.
      Bussiness as usual.

      Israelische Gaza-Offensive: Neun Tote an einem Tag


      Israelischer Panzer im Gazastreifen: Die Offensive geht weiter (Foto: dpa)

      Die israelische Großoffensive im Gazastreifen fordert immer mehr Menschenleben.
      Allein am Montag wurden neun Palästinenser getötet.
      Die Zahl der Opfer bei dem vor sechs Tagen begonnenen Angriff stieg nach Berichten aus der Stadt Gaza auf weit über 70.


      Zwei Kinder unter den Opfern
      Unter den am Montag getöteten Palästinensern waren nach Krankenhaus-Angaben auch ein vierjähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen.
      Am frühen Morgen töteten die israelischen Truppen zunächst vier militante Palästinenser mit einem Luftangriff auf das Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen.
      Zwei weitere Palästinenser starben, als sie israelische Truppen mit Handgranaten angreifen wollten.
      Außerdem tötete eine Hubschrauberbesatzung in Dschabalia einen radikalen Palästinenser bei einem Raketenangriff.

      Mindestens 45 tote Zivilisten?
      Die radikal-islamische Hamas-Organisation erklärte, seit dem Beginn der israelischen Offensive seien insgesamt 25 ihrer Kämpfer getötet worden.
      Stimmt das, dann wären mindestens 45 Zivilisten unter den Opfern.
      Auch auf palästinensischer Seite ging die Gewalt unvermindert weiter: Am Montag feuerten militante Palästinenser zwei Kassam-Raketen auf die Grenzstadt Sderot ab.
      Dabei wurde eine Frau verletzt, berichteten israelische Medien.
      Die Hamas kündigte Israel zudem in einem Flugblatt Vergeltung an.

      UN-Generalsekretär Annan: Israel soll Angriffe stoppen
      Die Krise beschäftigt inzwischen auch die Vereinten Nationen: UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte von der Palästinenserbehörde, gegen jene extremistischen Kräfte vorzugehen, die Raketen auf Ziele in Israel abfeuern.
      Zugleich rief er die israelische Regierung auf, die Angriffe zu stoppen.
      In einer Erklärung appellierte Annan an beide Seiten, Zivilisten zu schonen.
      Auf Verlangen arabischer Staaten soll der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung über die Angriffe der israelischen Armee zusammenkommen.

      Auswärtiges Amt: Prinzip der Verhältnismäßigkeit beachten
      Besorgt über das Ausmaß der israelischen Militäroperationen äußerte sich auch die Bundesregierung in Berlin.
      Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung, müsse aber das Prinzip der Verhältnismäßigkeit beachten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.
      Die Bundesregierung fordere angesichts der vielen unschuldigen Opfer der vergangenen Tage beide Seiten auf, aktiv zur Deeskalation der Lage beizutragen.

      Kureia nennt Offensive "Kriegsverbrechen"
      Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia beschuldigte Israel des Völkermordes.
      Der Militäreinsatz sei "ein echtes Kriegsverbrechen, und die Welt muss sich dessen bewusst sein".
      Avatar
      schrieb am 05.10.04 22:05:52
      Beitrag Nr. 980 ()
      Zeitung: Israel will in USA in Lizenz gebaute deutsche Panzer
      Dienstag 5 Oktober, 2004 19:55 CET

      Berlin (Reuters) - Israel will einem Zeitungsbericht zufolge über die USA 103 deutsche Truppenpanzer vom Typ Dingo 2 für Militäreinsätze in besiedelten Gebieten kaufen und könnte damit die Bundesregierung in Bedrängnis bringen.

      Deutschland sei in das mögliche Geschäft deshalb involviert, weil die US-Firma Textron den von der deutschen Firma Krauss-Maffei Wegmann entwickelten Dingo 2 unter Lizenz baue, berichtete die "Financial Times Deutschland" am Dienstag vorab. Sollten die USA die Panzer in ein Drittland liefern wollen, müsse die Bundesregierung die Lieferung von Bauplänen in die USA noch genehmigen. Bei der Bundesregierung war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu dem Bericht erreichbar.

      Nach Ablauf einer Einspruchsfrist des US-Kongresses am Freitag könnten die Verhandlungen von USA und Israel schon bald beginnen, berichtete die Zeitung. Die Bundesregierung stehe dann vor dem Dilemma, entweder einen Koalitionskrach zu riskieren, da sich Abgeordnete von SPD und Grünen gegen die Lieferung stellen dürften oder die Regierungen von USA und Israel erneut zu verprellen. Deutschland habe bereits 2002 eine Anfrage Israels wegen der Panzer aus Angst vor einem möglichen
      Avatar
      schrieb am 13.10.04 23:42:44
      Beitrag Nr. 981 ()
      Israelisches Außenministerium warnt vor Erstarken der EU 13. Okt 20:20

      Laut einem internen Bericht des israelischen Außenministeriums droht der Regierung internationale Isolation, sollte die Europäische Union weltweit an Einfluss gewinnen.


      Das israelische Außenministerium befürchtet innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Kollision Israels mit der Europäischen Union (EU) wegen des Nahost-Konflikts.
      In einem internen Bericht warnen Analysten vor einem wachsenden weltweiten Einfluss der EU.

      Dieser würde die USA, den wichtigsten Verbündeten Israels, international zurückdrängen und die israelische Regierung weltweit in die Isolation führen, zitiert die Nachrichtenagentur AP aus dem ihr vorliegenden Dokument.

      Wenn sich die EU auf eine gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik einige und weltweit Einfluss gewinne, werde sie sich vermutlich vermehrt in den Nahost-Konflikt einmischen, heißt es in dem 25-seitigen Dossier.
      Israel könnte gedrängt werden, internationale Konventionen einzuhalten und sein Vorgehen gegen Palästinenser abzuschwächen.
      Selbst im günstigsten Fall wäre das Verhältnis nicht besonders herzlich, schreiben die Analysten und befürchten:
      Sollte sich im Nahost-Konflikt keine Lösung abzeichnen, würde Israel schlimmstenfalls international geächtet, ähnlich wie Südafrika während der Apartheid.

      Mehrfach hat Israel der EU Voreingenommenheit im Nahost-Konflikt zu Gunsten der Palästinenser vorgeworfen.
      Zudem beklagte die Regierung in Jerusalem wachsenden Antisemitismus in mehreren europäischen Ländern.

      www.netzeitung.de
      Avatar
      schrieb am 14.10.04 22:51:46
      Beitrag Nr. 982 ()
      Bericht - Israel könnte auf Kollisionskurs mit EU geraten
      Donnerstag 14 Oktober, 2004 15:44 CET

      Jerusalem (Reuters) - Israel könnte einem vertraulichen Regierungsbericht zufolge wegen des ins Stocken geratenen Nahost-Friedensprozesses auf Kollisionskurs mit der Europäischen Union (EU) geraten.

      "Solch ein Kollisionskurs birgt für Israel das Risiko, an internationaler Legitimität einzubüßen, und könnte es in eine Isolation ähnlich der Südafrikas führen", hieß es am Donnerstag in Kreisen, die mit dem Bericht des Außenministeriums vertraut waren.
      Solange der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern nicht gelöst werde, müsse Israel mit Sanktionen rechnen, wie sie gegen das afrikanische Land während dessen Politik der Rassentrennung verhängt worden waren.
      Der im August erstellte Bericht liefert eine Prognose der außenpolitischen Bedingungen in den kommenden zehn Jahren und geht von einem wachsenden Einfluss der EU aus.

      Der europäische Staatenbund hatte am Vortag angekündigt, den Friedensprozess im Nahen Osten mit einem Vier-Punkte-Plan wieder in Gang bringen zu wollen.
      Der vom außenpolitischen Koordinator der EU, Javier Solana, vorgestellte Plan sieht die gezielte Unterstützung der Palästinenser beim Aufbau eines Polizeiapparats, politischen und wirtschaftlichen Reformen sowie bei der Vorbereitung von Wahlen vor.
      Auf diesem Wege soll die im internationalen Friedensplans "Road Map" vorgesehene Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung voran getrieben werden.
      Zugleich warnte Solana Israel davor, bei einer fehlenden Zusammenarbeit die finanzielle Unterstützung der EU für den Rückzug aus dem Gaza-Streifen zu verlieren.

      Die Beziehungen zwischen Israel und Europa - das aus israelischer Sicht eine pro-palästinensische Haltung einnimmt - gelten seit jeher als schwierig.
      Die kritischen Töne der EU wegen Israels Palästinenser-Politik haben sich seit der jüngsten Militär-Offensive des Landes im Gaza-Streifen verschärft.
      Bei der Großoffensive sind bislang mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen.
      Auch Israels Bau einer Sperranlage im Westjordanland belastete die Beziehungen
      Avatar
      schrieb am 07.12.04 00:28:56
      Beitrag Nr. 983 ()
      Vorbildlich...:eek:

      ISRAEL Ganze Armee-Einheit nach Mordvorwurf vom Dienst suspendiert

      Mehrere Elite-Soldaten der israelischen Streitkräfte sollen einen militanten, aber wehrlosen Palästinenser ermordet haben. Nachdem Aufnahmen von dem Vorfall an die Öffentlichkeit gelangt sind, hat die Armeeführung jetzt die gesamte Einheit vom Dienst suspendiert.

      Jerusalem - Die israelische Menschenrechtsgruppe Betselem hatte am Montag Schilderungen von Augenzeugen veröffentlicht, wonach Mitglieder der Einheit einen bereits angeschossenen und wehrlosen Palästinenser getötet haben. Laut einem Bericht der Zeitung "Haaretz" wurde der Vorfall zumindest teilweise von einem unbemannten israelischen Aufklärungsflugzeug gefilmt.

      Der 25-jährige Muhammad Kamil Dubie, ein Mitglied der militanten palästinensischen Organisation Islamischer Dschihad, war am Freitag bei einem Militäreinsatz im Westjordanland ums Leben gekommen. Die Streitkräfte hatten dazu erklärt, Dubie sei erschossen worden, als er mit einer Pistole in der Hand aus einem von Soldaten umstellten Haus zu fliehen versucht habe. Betselem berichtete dagegen, Dubie sei von dem ersten Schuss nur verwundet worden. Die Soldaten hätten dann zwei Anwohner gezwungen, dem Verletzten seine Waffe abzunehmen und ihn zu ihnen herüber zu tragen. Dann hätten sie Dubie per :eek: Kopfschuss getötet. Die Streitkräfte teilten am Montag mit, der Vorfall werde nun untersucht.
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 23:37:47
      Beitrag Nr. 984 ()
      Da kann man nur fragen, ukrainische Zustände in Israel/Palästina?

      Geschlagen und zu Boden geworfen
      Israel behindert palästinensische Wahlvorbereitungen/Kandidat Barguti misshandelt


      Von Peter Schäfer, Ramallah

      Vier Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in Palästina schwinden die Aussichten auf ein freies, demokratisches Verfahren. Ein Präsidentschaftskandidat wurde von israelischen Soldaten zusammengeschlagen, ein weiterer verhaftet. Und ob die Bewohner Ost-Jerusalems am 9. Januar ihre Stimme abgeben können, ist auch noch ungewiss.

      Mustafa Barguti wollte am Mittwochabend von einer Veranstaltung in Jenin im nördlichen Teil des Westjordanlandes nach Ramallah zurückkehren, als das Team des Kandidaten der Nationalen Palästinensischen Initiative (NPI) an einer israelischen Straßensperre angehalten wurde. Barguti und seine Helfer wiesen sich aus, wurden aber trotzdem :eek: geschlagen und zu Boden geworfen. »Wir wurden dazu gezwungen«, so der 50-Jährige, »uns in der Kälte über eine Stunde lang flach hinzulegen, und wurden geschlagen, wenn wir redeten oder uns bewegten.« Das war bereits die dritte Behinderung Bargutis (nicht zu verwechseln mit seinem im israelischen Gefängnis sitzenden Namensvetter Marwan Barguti) an Militärsperren in nur einer Woche. Die Nationale Palästinensische Initiative sieht sich als demokratische Kraft zwischen korrupter Autonomiebehörde und islamischen Gruppen an.

      Zwei Tage später wurde Bassam Salhi (44), der Kandidat der linken Palästinensischen Volkspartei, auf dem Weg zu einem Treffen von israelischen Soldaten an einem Kontrollpunkt nördlich von Ost-Jerusalem vorübergehend verhaftet. Wie alle Palästinenser aus dem übrigen Westjordanland hat Salhi keine Erlaubnis zum Betreten der palästinensischen Metropole. Israel annektierte den Ostteil Jerusalems 1967 und versucht seither, die Stadt aus den palästinensischen Gebieten herauszulösen. Hatten die dortigen Bewohner 1996 noch an den ersten palästinensischen Wahlen teilgenommen, betrachtet Israel das heute als »illegal«. Zentren zur Wählerregistrierung wurden polizeilich geschlossen. Die Ost-Jerusalemer sollen am 9. Januar entweder nur in wenigen örtlichen Wahllokalen abstimmen oder dazu nach Ramallah fahren. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich nicht nur kranke, alte oder unmotivierte Wähler durch Polizeipräsenz und Militärkontrollen vom Urnengang abschrecken lassen.
      »Da wir die Wählerregistrierung in Ost-Jerusalem nicht abschließen konnten«, erklärt Ammar Dweik von der Zentralen Wahlkommission, »baten wir die Israelis darum, uns wenigstens die betreffenden Einwohnerlisten zur Verfügung zu stellen.« Bisher gibt es von israelischer Seite aber kein Anzeichen dafür, den Palästinensern in Ost-Jerusalem demokratische Wahlen zu ermöglichen. So wartet Dweiks Behörde auch immer noch auf die israelische Erlaubnis, die Wahlberechtigten in Ost-Jerusalem über das Reglement der Stimmabgabe informieren zu dürfen.
      Unterdessen organisiert die EU wie bereits 1996 die Mehrzahl der internationalen Wahlbeachter. »Der Grund dafür ist, dass Europa die Präsidentschaftswahlen als Vorstufe zu neuen Friedensverhandlungen ansieht«, sagt Michel Rocard, der Chef der EU-Mission. »Ein legitimierter Präsident wird bessere Bedingungen dafür vorfinden.« Für Palästinenser klingen die Worte Rocards allerdings noch sehr hohl. Nicht nur die physischen Behinderungen der Wahlvorbereitung, auch die hohe Zahl palästinensischer Opfer der letzten Wochen untergräbt vormaligen Optimismus. Indes hat sich mittlerweile auch das Hamas-Politbüro in Damaskus für die Akzeptanz einer palästinensischen Staatsgründung im Westjordanland und im Gaza-Streifen ausgesprochen – bisher stand nur die moderate Führung der Islamistenbewegung innerhalb Palästinas für diese Haltung.

      ND 14.12.04)
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 17:57:17
      Beitrag Nr. 985 ()
      Sieben Tote bei israelischem Panzerangriff


      Gaza (dpa) - Sieben palästinensische Schulkinder und Bauern sind nach palästinensischen Angaben durch eine israelische Panzergranate getötet worden. Der palästinensische Präsidentschaftskandidat Mahmud Abbas reagierte auf den Zwischenfall ungewöhnlich heftig. Der als gemäßigt bekannte Politiker bezeichnet ihn als eine :eek:Tat des «zionistischen Feindes». Die Armee hatte nach einem palästinensischen Raketenbeschuss eine Panzergranate abgefeuert. Ein Sprecher erklärte, das Ziel sei eine Gruppe militanter Palästinenser gewesen.


      dnn,letzte Aktualisierung von 04.01.2005, 17:11
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