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    Die Spekulationsblase der Hypothekenfinanzierungen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.02.03 18:44:33 von
    neuester Beitrag 03.02.03 19:41:02 von
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      schrieb am 03.02.03 18:44:33
      Beitrag Nr. 1 ()
      Freitag, 31. Januar 2003

      Die Spekulationsblase der Hypothekenfinanzierungen

      von Doug Noland

      Auf dem Weg ins Büro fallen mir jeden Morgen die "Zu Verkaufen" und
      "Zu Vermieten" Schilder an den Häusern auf. Mein Eindruck ist, dass
      trotz niedriger Zinssätze und sehr leichter Kreditvergabe der Markt
      für bereits existierende Immobilien gegen die Wand gefahren ist.
      Bemerkenswerterweise gilt dies nicht für Neubauten - dieser Markt
      bleibt stark. Wir haben es also mit einem zweigeteilten
      Immobilienmarkt zu tun, den ich in diesem Artikel untersuchen will.

      In der Vergangenheit machte ein schwacher Immobilienmarkt die
      örtlichen Banker nervös; sie hörten dann schnell auf, Finanzierungen
      für neue Bauprojekte bereitzustellen. Aber der aktuelle
      Immobilienzyklus ist anders. Zum einen wird der Boom bei den Neubauten
      von den großen Baukonzernen dominiert, die Hand in Hand mit den
      Hypothekenbanken arbeiten. Diese Baukonzerne haben einen fast
      unbegrenzten Zugang zu günstigen Finanzierungen, die ihnen ihre
      aggressive Wachstumsstrategie erlauben.

      Vergleichbar war die Situation im Telekom-Sektor 1999. Damals wie
      heute waren die Börse, Banker und die Regierung damit zufrieden, dass
      der Boom weiterging - ohne die Konsequenzen zu bedenken. Wie wir
      gesehen haben, ist der Impetus der Spekulationsblase am
      Immobilienmarkt nur noch größer geworden, je schwächer die
      Wirtschaftslage insgesamt wurde.

      Fast unbegrenzte Kreditverfügbarkeit ermöglichte es aggressiven
      Häuslebauern, Hypotheken mit nur minimalen oder gar keinen
      Tilgungsraten zu erhalten.

      "Keine Tilgungen, und keine Zinszahlung bis 2004", das hört man
      derzeit oft bei US-Autoverkäufern, wenn es um den Kauf eines neuen
      Wagen geht. Bei den Gebrauchtwagenverkäufern hingegen sind die Plätze
      voll. Wer will nicht lieber einen neuen Wagen zu günstigen Konditionen
      als einen Gebrauchtwagen? Vergleichbar ist die Situation am
      US-Immobilienmarkt.

      Steve Brown schrieb in den Dallas Morning News einen interessanten
      Kommentar: "Die schwache Wirtschaftslage hat auch Nord-Texas erreicht,
      dort sind Tausende in Gefahr, ihre Häuser zu verlieren. Die Zahl der
      Hausbesitzer, denen eine Zwangsversteigerung droht, stieg im Bezirk
      Dallas um 32 %. Im Bezirk Collin - wo besonders viele Leute aus dem
      High Tech- und Telekomsektor entlassen wurden - gab es 2002 sogar
      einen Anstieg um 73 %. Im Januar beträgt der Zuwachs gegenüber dem
      Vorjahresmonat voraussichtlich 94 %." Und dennoch boomt der Markt für
      neue Häuser weiterhin.

      Man könnte argumentieren, dass die aufgeblähten
      Hypothekenfinanzierungen ja im Interesse sowohl der Käufer, Verkäufer
      als auch Baufirmen lag. Das wird sich dieses Jahr vielleicht in den
      Gewinnen der Baufirmen und deren Finanziers und Kreditversicherer
      widerspiegeln. Das erinnert wieder an den Boom im Telekomsektor 1999:
      Viele profitieren eine Zeitlang, auch nachdem der Boom sein Top
      bereits überschritten hat - aber der "marginale" Marktteilnehmer (der,
      der als letztes hinzukommt) wird untergehen. Oder, mit anderen Worten:
      Den letzten beißen die Hunde!

      Es könnte hilfreich sein, sich den Boom (und die spätere Krise) bei
      Bürogebäuden in den späten 1980ern ins Gedächtnis zu rufen. Obwohl die
      Leerstände schon deutlich stiegen und ernsthafte Probleme am Horizont
      auftauchten - was klar machte, dass ein sofortiger Baustopp für neue
      Projekte für alle die beste Lösung gewesen wäre -, rollten weiter
      fleißig Finanzierungen in den Sektor, und zusätzliche Bürotürme wurden
      gebaut.

      Viele "Investoren" fanden die überdurchschnittlichen Renditen dieses
      Marktes zu attraktiv; und diese Renditen waren ja schließlich seit ein
      paar Jahren erzielt worden! Wir bemerken es ja immer wieder - sobald
      die spekulative Infektion eine gewisse kritische Masse erreicht hat,
      ist es fast unmöglich, dies wieder abzudämpfen. Der Geldfluss in einen
      solchen Markt wird zu einer Geldflut, und ein schmerzvolles Ende wird
      unabwendbar.

      Es liegt in der Natur von spekulativen Märkten, dass ein Sektor in der
      letzten Phase eines Booms weiteres destabilisierendes Kapital erhält.
      Der Boom bei den Neubauten könnte noch 2003 weitergehen - aber die
      Kosten werden hoch sein. Der gesamte Finanzsektor puscht die
      Konsumenten in Bezug auf ihre Konsumschulden und Hypotheken an ihre
      absoluten Grenzen - das Pedal ist voll durchgetreten. Aber die
      Renditen auf die vergebenen Kredite gehen wegen zahlreicher
      Kreditausfälle schon zurück. Diese Entwicklung sollte zu denken geben
      - besonders weil auch das vierte Quartal 2002 gezeigt hat, dass das
      Schuldenmachen weiterging. Die Blase bei den Hypothekenfinanzierungen
      mag zwar noch Konsumenten finden, die sie füttern ... heute. Aber
      früher oder später - und wenn ich wetten müsste, dann würde ich
      "früher" sagen - wird dem allmächtigen Konsumenten die Puste ausgehen.
      Avatar
      schrieb am 03.02.03 19:36:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hierzu ein klarer Indikator:
      In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Capital" wird für den Einstieg in verschiedene amerikanische Immobilienfonds geworben.

      Als "Capital" im März 2000 die "Diamanten am Neuen Markt" in reißerischer Form vorgestellt hatte, und zum großen Einstieg riet, habe ich damals mein Abo gekündigt.

      2 Jahre später habe ich diese Zeitschrift wieder rausgeholt und verglichen: Die Hälfte der Werte hatte Insolvenz angemeldet. Kein Wert hatte weniger als 90% verloren ! !

      Es haben schon verschiedene Autoren auf die Immobilienblase in Amerika hingewiesen. Den letzten Overdrive hat der Markt durch Refinanzierungen in Folge der gesunkenen Zinsen erfahren. Die gewonnene Liquidität haben viele in den Konsum gesteckt, anstatt in die Tilgung.

      Gruß,

      lederstrumpf
      Avatar
      schrieb am 03.02.03 19:41:02
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Zeitschrift "Capital" habe ich auch noch gut in Erinnerung...


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