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    Abkoppelung der deutschen Aktienmärkte von der USA - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.02.03 22:27:16 von
    neuester Beitrag 03.02.03 22:39:35 von
    Beiträge: 3
    ID: 691.379
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      schrieb am 03.02.03 22:27:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Falls die USA wirklich mit Ihren Verbündeten in den Irak einmaschiert,(ich persönlich verurteile einen Krieg und würde mir nichts lieber wünschen,als das der Konflikt
      friedlich beigelegt werden könnte ), so denke ich doch,daß gleichzeitig eine Abkoppelung des Daxe`s von den amerikanischen Aktienmärkten erfolgen wird..
      Ich glaube nicht an einen schnellen Krieg mit dem Irak der
      sich eben mal so in 14 Tagen durchziehen läßt...
      Ich glaube auch nicht an die 100 Millarden Dollar, den der
      Krieg angeblich nur kostet...
      Wenn es um die Eroberung Bagdas im Straßenkampf geht,kann
      das Monate dauern...und auch leicht 200-500 Millarden kosten....
      Wenn wir uns jetzt raushalten,nicht nur mit Panzern und
      Kanonen,sondern auch kein Scheckbuch zücken,dann wird über
      kurz oder lang der Deutsche Aktienmarkt ein Eigenleben ent-
      wickeln und nicht mehr abhängig von DOW und Nasdaq sein...

      Falls es einen längeren Krieg geben wird,ziehen auf Dauer die großen Investoren, das Geld zu den Ländern ab,die nicht
      in Kriege verwickelt sind....

      Und die Millarden,die wir dann nicht bezahlen müßen,braucht unsere Wirtschaft im Moment mehr denn je....
      Avatar
      schrieb am 03.02.03 22:31:17
      Beitrag Nr. 2 ()
      Zustimmung: Dax wird weiter fallen < 1000 und der Dow wird
      steigen > 9000. Insofern findet eindeutig eine Abkopplung
      statt.
      Avatar
      schrieb am 03.02.03 22:39:35
      Beitrag Nr. 3 ()
      manager-magazin.de, 31.01.2003, 16:07 Uhr
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,233…

      M C K I N S E Y

      Ein brisantes Papier

      Vor zwei Wochen sorgte ein "persönliches Memo" der McKinsey-Bankexperten Frank Mattern und Clara Streit an Bernd Fahrholz (Dresdner Bank) und Werner Seifert (Deutsche Börse) für Aufsehen. manager-magazin.de liegt das Papier jetzt im Wortlaut vor.

      Hintergrund/Thesen zur Ausgangslage

      Während der neunziger Jahre konzentrierte sich die Diskussion um die Weiterentwicklung des Finanzplatzes Deutschland stark auf Fragen der relativen Wettbewerbsfähigkeit in Europa und insbesondere vis-à-vis London und Paris. Wichtige Themen waren die Erhöhung der Attraktivität des Standortes für bestimmte Geschäfte der Intermediäre (zum Beispiel Repos, Derivat-Handel) der Einfluss steuerlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes, die Qualität und Effizienz der inländischen Infrastruktur für den Wertpapierhandel sowie insbesondere die Frage der Entwicklung der Aktienkultur.

      Mit dem Einbruch der Aktienmärkte, der Zusammenbruch der Technologie und insbesondere Telekom-Werte, der Krise des Anlegervertrauens in Bilanzen und Research sowie der weltweiten Rezession ist die Finanzdienstleistungsbranche weltweit in eine schwere Krise geschlittert. Diese Krise trifft die deutschen Marktteilnehmer und den (vergleichsweise weniger reifen) Finanzplatz Deutschland doppelt, da zudem die Auswirkungen einer schweren Struktur- und Ertragskrise der inländischen Banken, eines langdauernden Niedergangs der volkswirtschaftlichen Produktivität sowie der Rat- und Hilflosigkeit der Politiker im Angesicht der strukturellen Haushaltskrise sichtbar werden. Vor diesem Hintergrund hat die Community der Marktteilnehmer in Deutschland nicht nur viel Momentum verloren, es stellt sich die Frage, ob ein "Finanzplatz Deutschland" überhaupt noch eine Bedeutung für die handelnden Stakeholder hat und ob er als solcher existiert und existieren wird / sollte.[/b ]

      Ausgelöst ist diese fundamentale Krise durch mehrere parallele Krisen im Kern sowie im Umfeld des Finanzplatzes, zum Beispiel:

      Schwere Struktur- und Ertragskrise der deutschen Banken: Das Einbrechen der Zins- und Provisionserträge und das Explodieren der Kreditrisiken treffen auf eine Bankenstruktur, die noch immer hoch fragmentiert ist, insbesondere im europäischen Marktvergleich. Über 10 Jahre hinweg haben die deutschen privaten Banken Chancen zur Restrukturierung und zur Konsolidierung (1994, 1996, 2000) verpasst. Diese durchaus "hausgemachte" Problematik der privaten Banken findet in einem durch Größe und Ausrichtung der öffentlichen Banken fundamental nicht funktionierenden Markt statt (insbesondere sind die Margen im Aktivgeschäft und Zahlungsverkehr nicht ausreichend, und die extreme Fragmentierung hat nicht wettbewerbsfähige Kostenstrukturen weiter begünstigt). Im Ergebnis hat der gesamte Bankensektor in Deutschland während der vergangenen zehn Jahre in nur einem einzigen Jahr (2000) seine Kapitalkosten verdient. Die nun anlaufende Neuausrichtung der öffentlichen Banken weist in die richtige Richtung, kommt jedoch etwa fünf Jahre zu spät.

      Volkswirtschaft im strukturellen Niedergang: Eine langfristig beobachtbare volkswirtschaftliche Produktivitätslücke (siehe MGI Report), erwartete Nullwachstum, keine Aussichten auf notwendige Strukturveränderungen in den Sozialsystemen und reale Deflationsgefahren ("Testing for Nipponitis") lassen auch aus der realen Wirtschaft keine Impulse für den Finanzplatz erwarten. Nachhaltig profitable und wachsende Banken sind jedoch nur dann möglich, wenn auch die Realwirtschaft "gesund" ist. Deutlich zu niedrige Eigenkapitalquoten im Mittelstand sind nur eines der fundamentalen Probleme der Volkswirtschaft, die sich unmittelbar auf die Geschäftssituation der Banken auswirken. Keine Frage, dass Europa "der kranke Mann Europas" ist. (ist wohl ein schreibfehler...sollte wohl heissen, "dass Deutschland der kranke Mann Europas ist)

      Steuerpolitische Verzweiflungsakte: Es hat den Anschein, dass die herhen Ziele der vergangenen Jahre, Stärkung der Aktienkultur, der privaten Altervorsorge, Senkung der Steuerlast, Förderung des Finanzplatzes zum Erreichen positiver Rückkoppelungen auf Realwirtschaft und Arbeitsmärkte im Handstreich einer verzweifelten Suche nach kurzfristigen Einnahmequellen geopfert werden. Die Staatsquote steigt unaufhaltsam, angesichts der Wachstumsschwäche nimmt die Härte des Verteilungskampfes zu. Überkommene Strukturen, wie zum Beispiel die Mitbestimmung, können vor diesem Hintergrund kaum reformiert werden.

      Deutsche Politiker in der Wahlkampf-Endlosschleife: Die Beinahe-Pattsituationen im Bundesrat und die knappen Mehrheitsverhältnisse im Bundestag führen dazu, dass jeder einzelne der zahlreichen Wahlkämpfe auf Länder- oder kommunaler Ebene bis zur nächsten Bundestagswahl 2006 gewonnen werden muss. Von der Opposition ist daher kaum eine (im Zweifel kurzfristig unpopuläre) aggressive Gegenpolitik zu erwarten, soweit sie die Konzepte zu einer solchen überhaupt hat. Schlimmer noch als die Untätigkeit ist die konzeptionelle Leere; weder Regierung noch Opposition scheinen über Ideen zur echten Lösung der strukturellen Probleme Deutschlands zu verfügen. Zu beobachten ist eher eine generelle Hilflosigkeit - beim Sparten ebenso wie beim Einnehmen, beim Reformieren ebenso wie beim Versuch, auf einen Wachstumspfad zurückzukehren.

      Mögliche Ziele und Endprodukte

      Aus unserer Sicht müsste das Projekt zumindest drei Ziele verfolgen: es müsste

      (1.) für die relevanten Entscheidungsträger (Intermediäre, Politik, Regulatoren, Investoren, Emittenten) einen zielgerichteten Denkrahmen, ein Referenzmodell zur Bewertung der Handlungen und ein entsprechendes (quantitatives und qualitatives) Argumentarium zu Verfügung stellen,

      (2.) neue Ideen in die öffentliche und halböffentliche Diskussion bringen (zum Beispiel zu politischen regulatorischen Themen, aber auch zur Überwindung des "Marktversagens" im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft), und

      (3.) dem Finanzplatzkreis eine strukturierte inhaltliche Basis, einen analytischen Kern und damit neues Momentum geben.

      Als Endprodukt denkbar ist ein breites Spektrum von Leitsätzen für die Rolle des Finanzplatzes:

      Revitalisierung des "Finanzplatzes Deutschland" in der klassischen, primär auf die im Inland ansässigen Intermediäre fokussierten Betrachtungsweise. Ähnlich früheren Initiativen und Analysen läge ein wesentliches Ziel der Bemühungen darin, die Marktbedingungen zu verbessern und unmittelbare Wertschöpfung der Intermediäre in Deutschland / am Platz Frankfurt zu erhöhen.

      Am anderen Extrem könnte man die Frage stellen: "Braucht / verdient Deutschland einen Finanzplatz?" Durch Beziehen einer Gegenposition könnte man die Fragen beleuchten, wie die deutsche Volkswirtschaft und der inländische Finanzmarkt funktionieren würden, wenn man eben keinen "klassischen" Finanzplatz am Standort Deutschland mehr hat. Dieses ist keineswegs ein theoretisches Szenario, so hat zum Beispiel Kalifornien innerhalb der Vereinigten Staaten im klassischen Sinne keinen (bedeutenden) Finanzplatz mehr.

      Möglicherweise am zielführendsten und im Lichte der europäischen Integration auch zeitgemäßesten wäre die Perspektive: "Welche Rolle kann / soll / muss Deutschland in der Architektur eines europäischen Finanzplatzes spielen?" - ausgehend von der realwirtschaftlichen Bedeutung des Finanzplatzes für inländische Investoren, Emittenten und intermediäre. Ziel wäre dann, einen optimalen Zugang deutscher Investoren und Emittenten zu Anlage und Kapital sicherzustellen und die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen ("level playing field", Aufgabe des "German way") herauszuarbeiten. Die Intermediärs-Perspektive wäre demgegenüber (etwas) sekundär.

      Endprodukt wäre eine "Agenda für Deutschland im europäischen Finanzplatz" als Basis für breitere Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Denkbar wäre - als Ergänzung - auch ein "narrow-cast" Format, zum Beispiel eine Serie von Kamingesprächen mit Partei- / Fraktionsvorsitzenden / Regierungsmitgliedern, Hintergrundgespräche "off the same page" mit ausgewählten Journalisten.

      Konzeptionell würden wir zum Beispiel auf dem Erfolgsfaktorenmodell ("Zwiebelmodell") aus "Aktie, Arbeit, Aufschwung" aufsetzen und dieses gemeinsam mit dem Finanzplatzkreis so weiterentwickeln, dass es die Prioritäten und besonderen Umstände der derzeitigen Situation reflektiert. Für alle wesentlichen Erfolgsfaktoren des Finanzplatzes (Intermediäre und Markt- / Wettbewerbsstruktur; volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen, Kapitalmarktinfrastruktur) müssten sowohl aus neuen Wettbewerbsvergleichen (wer ist eigentlich der echte Wettbewerber des Finanzplatzes?) als auch aus einer neuen analytisch-quantitativen Basis abgeleitet werden. In jedem Fall wäre auf das historische und kulturelle "Erbe" des Finanzplatzes und sein Stärken- / Schwächenprofil aufzusetzen. Dazu sollten wir versuchen, eine systematische Gesamtbetrachtung der Wechselwirkungen von Aktionen der verschiedenen Finanzplatzelemente zu beschreiben (interessant beispielsweise: was wäre eigentlich der volkswirtschaftliche Netto-Effekt von höheren Preisen im Zahlungsverkehr?). Ein weiterer wesentlicher Arbeitsstrang wäre das Entwickeln eines Kommunikationskonzeptes, das auf einem tieferen Verständnis der tatsächlichen politischen und wirtschaftlichen Entscheidungs- und Einflussstrukturen beruht.

      Denkbares Vorgehen - Eckpunkte

      Das Steering Committee für die Projektarbeit sollte der Finanzplatzkreis selbst sein. Wir würden eine Serie von (vor-)abendlichen Arbeitsmeetings (à la Bibliothek Kronberg) zu jeweils zwei bis drei vorbereiteten Schwerpunktthemen vorschlagen, die im Rahmen einer Gesamtagenda von Themen stehen. Ein kleines Team von McKinsey (gegebenenfalls unterstützt von ausgewählten Börsen- und Bankmitarbeitern) würde die Arbeitsmeetings jeweils inhaltlich / analytisch vorbereiten; wir würden uns in einer Doppelrolle als Leiter des Analyseteams und als Diskussionsteilnehmer der Arbeitsmeetings verstehen; gleichezeitig sollten wir gemeinsam auch den intellektuellen / konzeptionellen Gesamtrahmen entwerfen und weiterentwickeln.

      Die anderen Mitglieder des Finanzplatzkreises könnten jeweils die Rolle eines "Ambassador" / Sponsor für ausgewählte Schwerpunktthemen übernehmen; so erreichen wir mehr Ownership, und die Ambassadors könnten auch die öffentliche Diskussion zu den jeweiligen Punkten leiten. Prozess, Denkqualität und Impact würden von einer frühzeitigen Einbindung von "Experten" (Academia, politische Insider, Interessenvertreter) und einer intelligenten Versyndizierung der Ergebnisse (zum Beispiel vis-à-vis Medien, politischen Entscheidungsträgern, Interessenvertretern innerhalb und außerhalb des Finanzplatzkreises) profitieren. Je nach Breite der relevanten Expertise und Einflussnahme kann dabei eine themenbezogene oder generelle Erweiterung der Finanzplatzkreises sinnvoll sein (zum Beispiel Einbindung Dr. Breuer).

      Um ausreichende Diskussionszeit und Breite / Tiefe des Denkens zu ermöglichen, wären aus unserer Sicht mindestens fünf solcher Arbeitsmeetings erforderlich; abhängig von der machbaren Meetingfrequenz (einmal monatlich?) würde der Prozess vier bis fünf Monate in Anspruch nehmen. Ein viel kürzerer Prozess wäre dabei ebenso wenig zielführend wie eine Dauerdebatte, die von aktuellen Ereignissen überholt wird. Denkbar wäre dabei durchaus, erste Endprodukte bereits während des laufenden Prozesses in die öffentliche Debatte zu überführen.

      ****

      Wir hätten persönlich und als Firma großes Interesse, an diesem Thema zu arbeiten, und könne uns eine Zusammenarbeit vorstellen, die zum einen den Finanzplatzkreis im positiven Sinne intellektuell "auflädt" und zum zweiten in einem kritischen Thema zu einem Zeitpunkt einen Beitrag leistet, in dem bei (fast) allen Akteuren das individuell Dringliche das kollektiv Wichtige zu verdrängen scheint.

      Frank Mattern & Clara Streit


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