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    Wie sollen Kinder denn UNO spielen ??? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.03.03 16:28:57 von
    neuester Beitrag 13.03.03 16:46:36 von
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      schrieb am 13.03.03 16:28:57
      Beitrag Nr. 1 ()
      aus www.manager-magazin.de


      US-OSTERSPIELZEUG

      G.I. Joe im Schoko-Korb

      Von Matthias Streitz

      Die größte Drogeriekette Amerikas, Walgreens, hat einen Osterkorb für Kinder aus dem Sortiment genommen, der neben Naschwerk auch Spielzeugsoldaten enthielt. Die Konkurrenz sieht gar nicht ein, warum sie Walgreens nacheifern sollte - das Geschäft mit Mini-Soldaten in Wüstenuniform läuft prächtig.
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      Kmart-Website mit Angebot für Militärspielzeug: ``Wenn die Kinder Soldat spielen, werden sie wenigstens nicht fett``
      GroßbildansichtKmart-Website mit Angebot für Militärspielzeug: "Wenn die Kinder Soldat spielen, werden sie wenigstens nicht fett"
      Dafür, dass man eine mächtige Rakete mitsamt mobiler Abschuss-Station bekommt, ist der Preis ziemlich manierlich: Läppische 3,99 Dollar muss zahlen, wer bei Walgreens das unterarmlange, batteriebetriebene "Combat Vehicle Play Set" kaufen will.

      Walgreens ist mit 3998 Läden der größte Drogeriefilialist in den USA, verkauft neben Aspirin und Schminke aber auch DVD-Player - und eben Spielzeug. Kriegsspielzeug biete die Kette neuerdings aber nur noch an, wenn man von dessen "Angemessenheit" überzeugt sei, sagt eine Sprecherin.

      Gegen den mobilen Raketenwerfer ist aus Sicht des Konzerns zwar nichts einzuwenden. Dafür aber hat Walgreens gerade ein anderes, ein Zwanzig-Dollar-Produkt aus seinen Läden verbannt - und hat dafür im Vorkriegsamerika einige Medienaufmerksamkeit geerntet.

      "Stolz auf unsere Soldatinnen und Soldaten"

      Walgreens nämlich hat als erster großer Einzelhändler einen gebundenen Holzkorb aus den Regalen räumen lassen, der rechtzeitig zur Ostersaison US-weit auf den Markt gekommen ist. Dieser Korb ist in Plastikfolie eingewickelt, oben mit einem fröhlich-bunten Schleifchen dekoriert. Allerdings findet sich im "Osternest" für den Nachwuchs nicht nur Schokolade - es enthält auch einen Karton mit Soldatenfiguren, Maschinengewehre, Flugzeuge und Panzer aus Plastik. Und die "Angemessenheit" einer solchen Schoko-und-Soldaten-Kombination sei angesichts des eskalierenden Irak-Konflikts doch fragwürdig, befanden die Drogeristen.

      Bei anderen US-Handelskonzernen halten sich die moralischen Bedenken in Grenzen. Fast überall lautet die Sprachregelung: Was die Kunden wollen, sollen die Kunden bekommen. Die umstrittenen Körbe werden denn auch anderswo weiter verkauft und nachgefragt. Man biete dieses Produkt und Ähnliches seit Jahren an, nie habe das eine Debatte entfacht, wundert sich eine Kmart-Sprecherin gegenüber "USA Today".

      Für Wal-Mart, den größten Discounter der USA und der Welt, scheint es gar einem patriotischen Ehrendienst zu gleichen, den Korb nicht gleichfalls verschwinden zu lassen. Einer Konzernsprecherin jedenfalls fällt zum Thema der Satz ein: "Wir teilen den Stolz der Amerikaner auf unsere Soldatinnen und Soldaten".

      "G.I. Joe ist bereit für die Schlacht"

      Für Wal-Mart, Kmart und andere Spielzeugverkäufer sind die kommenden Wochen vor Ostern so wichtig wie selten. Neben der Halloween-Zeit würden sie sich als zweitwichtigste Saison für das Geschäft mit kleinen Spielzeugfiguren etablieren, zitiert "USA Today" Reyne Rice von der Marktforschung NPDFunworld. Kriegsspielzeuge spielen dabei eine wachsende Rolle. Auf der Kmart-Website etwa finden sich die Soldatenfiguren prominent unter den Harry-Potter-Artikeln und dem Nickelodeon-Shop.

      Bei Wal-Mart online prangt auf der Spielzeugseite ein rot umrandeter Kasten mit Sonderangeboten. "G.I. Joe ist bereit für die Schlacht", brüllt die Überschrift, die Ähnlichkeit zur Rhetorik aus Washington ist wohl beabsichtigt. Zu den ermäßigten Produkten bei Wal-Mart gehört der "G.I. Joe Sand Razor": "Er rast über Wüstendünen und übersteht brüllende Staubstürme. Der Sand Razor strotzt vor Feuerkraft, er ist auf dem neuesten Stand mobiler Angriffstechnologie", tönt die Produktbeschreibung.

      Auch anderswo kommen viele Miniatur-Soldaten im "zeitgemäßen" Look daher. Bei einer Stichprobe an der Fifth Avenue fand ein "New York Times"-Reporter eine halbe Armee wüstentauglicher Militärs. Da gibt es "Dusty", den hitzeresistenten Infanteristen oder den "Desert Army SAWS Gunner". Ein umfangreiches Set bei Kmart umfasst neben Trupps "böser" und "guter" Soldaten auch sandfarbene Panzer und Palmen. Bei 21st Century Toys wird der "Desert Storm"-Elitesoldat gerade als Special beworben - für Kinder ab fünf.

      Fünfzig Prozent mehr Plastik-Soldaten verkauft

      Es habe aber nichts mit dem aufziehenden Irak-Krieg zu tun, dass so viele Wüstenfüchse in den Regalen aufmarschieren, heißt es offiziell von Hasbro, dem zweitgrößten Spielzeugkonzern der Welt. Auf politische Entwicklungen könne man gar nicht so rasch reagieren. Es dauere ein Jahr bis 18 Monate, bis eine Idee zum Produkt gereift sei.

      Dass Hasbro zu den Kriegsgewinnlern gehören könnte, scheint dennoch sicher. Dafür sorgt schon der Klassiker des Sortiments: der 1964 in den Anfangsmonaten des Vietnam-Kriegs geborene, kampferprobte G.I. Joe. Er hat Hasbro schon im vorletzten Jahr geholfen, eine ernsthafte Krise hinter sich zu lassen. In sie war der Konzern gerutscht, weil sich Furbys und Pokémon-Karten nach Anfangserfolgen weitaus schlechter verkauften als erhofft.

      Pünktlich zum Start des Weltkriegsfilmes "Pearl Harbor" startete Hasbro 2001 eine neue G.I.-Joe-Kollektion, seither läuft der Absatz blendend. 2002 setzte der Konzern noch einmal fast 50 Prozent mehr Joes ab als im schon guten Vorjahr, die mentale Mobilmachung nach dem September-Terror und Afghanistan-Krieg wird geholfen haben. Im Schlussquartal 2002 stieg der Gewinn von 52,5 Millionen Dollar im Vorjahr auf 62,2 Millionen Dollar - wieder lag das vor allem am Erfolg des Kunststoff-G.I.s.

      "Wie soll ein Kind denn `Uno` spielen?"

      Wer am pädagogischen Sinn der Soldatenfigürchen zweifelt, kann rasch in die Defensive geraten: Um Argumente sind die Verkäufer meist nicht verlegen. James Allen, CEO von 21st Century, findet seine Militärpuppen "extrem erzieherisch. Das hilft Kindern, Sinn für Organisation zu entwickeln. Sie bilden mit den Figuren Teams und Kolonnen", sagte er der "New York Times".

      Nicht alle gehen so weit, viele finden den Trend zum Wüstenkrieger trotzdem harmlos. Chris Byrne vom Fachblatt "Toy Report" vergleicht die Spielbranche mit der Modewelt. Beide nähmen aktuelle Impulse auf, bildeten sie ab. Es sei auch völlig gesund, wenn Kinder versuchten, einschneidende Ereignisse im Spiel abzubilden. Und eine Invasion biete sich mehr an als abstrakte Vorgänge: "Wie soll ein Kind denn `Uno-Sicherheitsrat` spielen?"

      Marktforscherin Rice kann sogar dem strittigen Soldaten-Schoko-Kombikorb Positives abgewinnen. Nachdem die Kinder sich an den Süßigkeiten gelabt hätten, sagt sie, könnten sie mit den Figuren spielen und sich ein bisschen bewegen. Das beuge Fettleibigkeit vor.

      So war es denn allein die eigene Gewissensnot, die Walgreens` Manager bewogen hat, den kontroversen Korb abzubestellen. Einen Aufschrei pazifistisch gesinnter Eltern jedenfalls hat es nicht gegeben. In den ganzen USA, teilt die Kette mit, habe sich nur ein einziger Kunde über den Soldaten-Schoko-Korb beschwert.
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 16:36:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      wen interessierts?

      Die Amis regen sich halt nicht über jeden Scheiß auf.

      In Deutschland würden die Grünen wahrscheinlich einen Sonderparteitag abhalten, der Spiegel würde 3 Sonderausgaben zu dem Thema drucken, Monitor würde eine 6 Stunden Sondersendung fahren, und bei Spiegel TV würden Sie tagelang Kinder zeigen zu Agressionen neigen! Anschließend würde Rot-Grün einen Sternmarsch zum Brandenburger Tor organisieren und Schröder ein Verbot von Kriegsspielzeug zur "Chefsache" erklären.
      Avatar
      schrieb am 13.03.03 16:46:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Du hast vergessen, dass sofort eine Kommission eingerichtet wurde, und damit ein weiterer Veraltungsapparat und damit Arbeitsplätze geschaffen werden würde.


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