checkAd

    Ist der Euro der wahre Grund für den Irak-Krieg? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.03.03 17:06:05 von
    neuester Beitrag 25.03.03 22:37:32 von
    Beiträge: 10
    ID: 712.362
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 550
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:06:05
      Beitrag Nr. 1 ()
      Zwei auf einen Streich: Saddam und der Euro

      Das alles mit dem Mittel, dem die EU nichts entgegenzusetzen hat: mit militärischer Gewalt


      Wenn gleich der Zugriff auf die zweitgrößten Erdölreserven der Welt, die sich im Irak befinden, ein zentrales Motiv für den Wunsch der USA ist, dieses Land zu besetzen und eine Marionettenregierung dort zu installieren, ist das beileibe nicht das einzige Motiv. Eine Reihe weiterer Faktoren mit Ausnahme des Strebens, das irakische Volk mit amerikanischer Demokratie zu beglücken, spielen eine kaum geringere Rolle. Unter den bislang in der Diskussion eher vernachlässigten Faktoren nimmt das Streben, den Euro als eine neue Gefahr für den ohnehin angeschlagenen Dollar zurückzudrängen, einen nicht gering zu schätzenden Platz ein. Zu diesem Schluß jedenfalls kommt die indische Denkfabrik ,Research Unit for Political Economy` in ihrem jüngsten Buch unter dem Titel `Behind the Invasion of Iraq` (www.rupe-india.org).

      In Bezug auf den Euro weist diese Arbeit zunächst darauf hin, dass ungeachtet der anfänglichen Schwäche der neuen Währung, eine wachsende Zahl von Staaten begonnen habe, Exporte in Euro statt in Dollar zu verrechnen. Der am 1.Januar1999 offiziell eingeführte Euro tat sich bei seinen ersten Gehversuchen recht schwer und verlor bis Ende 2000 30% gegenüber dem bis dahin als Weltwährung unangefochtenen US-Dollar. Inzwischen jedoch steht er seit Monaten mit dem Dollar mindestens gleich. Attraktiv konnte der Euro für andere Nationalökonomien werden, weil zum einen die EU zwar keine Macht ist, die mit den USA militärisch und also politisch bereits konkurrieren könnte, wohl aber betreffs ihrer Wirtschaftsleistung mit diesen gleichzieht. Angesichts der Tatsache, dass die USA, die jahrzehntelang weltweit als Gläubiger auftreten konnten, seit geraumer Zeit überschuldet sind und es keinen Hinweis darauf gibt, dass die US-Regierung willens oder in der Lage sei, dagegen etwas zu unternehmen, sind immer mehr Staaten bemüht, ihre Devisenvorräte zu diversifizieren und gegen einen befürchtete Sturz des Dollars, in dem sie bislang alle angelegt waren, abzusichern. Dazu komme, dass gewisse Länder, die mit den USA politische Probleme haben, nun erstmals die Möglichkeit sehen, auf nicht-militärischer Ebene zurückzuschlagen. Dafür ist gerade der Irak ein Musterbeispiel.

      Schon im November 2000, als der Euro um 30% unter den Dollar gefallen war, ersuchte der Irak die UNO, es ihm zu erlauben, dass sein Erdöl, das er im Rahmen des UN-Öl für Nahrungsmittel-Programms verkaufte, in Euro bezahlt werde. Die irakische Regierung tat das, obgleich sich zu diesem Zeitpunkt eine Erholung des Euros noch keineswegs abzeichnete und dieser Wechsel sie pro Barrel 10 Cent gekostet hätte. Gleichzeitig wollte der Irak seine in New York eingefrorenen Bankguthaben in Euro umtauschen. Die UNO, der indischen Studie zufolge ein Spielzeug der USA, lehnte zunächst ab - bis der Irak damit drohte, seine Erdölexporte überhaupt auszusetzen.

      Auch der Iran, der als weiteres Mitglied der von den USA als ,Achse des Bösen` definierten Riege unbotmäßiger Staaten bezeichnet wurde und wohl nach dem Irak auf der Hitliste der US-Regierung steht, denkt über einen Wechsel zum Euro nach. Der staatliche Erdölkonzern ,Iran National Oil Company` jedenfalls hat bereits 1998 die Schaffung des Euros begrüßt und seitdem zusammen mit anderen wichtigen Staatskonzernen gegenüber ihren europäischen und auch lateinamerikanischen Partnern deutlich gemacht, dass sie es vorzögen, in Euro bezahlt zu werden. Zwar wurde der iranische Haushalt bislang immer noch in Dollar ausgewiesen, aber es wurde mehrfach angekündigt, dass man das gerne ändern werde, sobald der Euro sich gegenüber dem Dollar entsprechend gestärkt habe.

      Auch in Saudi Arabien, seit den 40er Jahren ein Brückenkopf der USA in der Region, der aber zumindest seit dem 11. September 2001 dort den Großteil der früheren Sympathie eingebüßt hat, wurde die entsprechende Forderung als ein geeigneteres Mittel als ein Öl-Boykott bereits erhoben, um die USA für ihre Rolle als wichtigste wirtschaftliche, militärische und politische Stütze Israels zu bestrafen. In der Tat hat Saudi Arabien denn auch als Reaktion auf inoffizielle Drohungen aus den USA, saudische Auslandsanlagen zu beschlagnahmen, Milliarden Dollar saudischen Kapitals aus den USA nach Europa transferiert. Der ,Washington Post` zufolge sollen sich saudische Investitionen alleine in den USA auf 500 bis 700 Milliarden US-Dollart belaufen. Ein plötzlicher Transfer eines großen Teils dieser Gelder nach Europa wäre für die US-Wirtschaft ein derartiger Schlag, dass die zu erwartende Reaktion - nicht zuletzt die Beschlagnahmung der Gelder - nicht nur zu einer offenen Konfrontation zwischen den USA und Saudi Arabien, sondern auch zwischen den USA und der EU führen müsste.

      Die EU-Bemühungen, Russland durch das Angebot eines deutlich ausgeweiteten Handels und massiver Investitionen für den Euro zu gewinnen, hat zwar noch nicht zu einer entsprechendenpolitischen Entscheidung geführt. Bereits im Juli 1999 hatte jedoch die Russische Zentralbank bei der Akademie der Wissenschaften eine Studie in Auftrag gegeben, die zu folgendem Ergebnis kam: "Die Einführung des Euros betrifft die strategischen Interessen Russlands unmittelbar und verändert die Bedingungen für seine Integration in die Weltwirtschaft. Letztendlich sind die Konsequenzen für unser Land von Vorteil. 1998 fand 33% des russischen Außenhandels mit EU-Staaten gegenüber 8% mit den USA statt. 80% des Handels - ein Großteil davon im Bereich Erdöl- und gas - wurden jedoch in Dollar getätigt.

      Zu den Erdölstaaten, die möglicherweise gewillt seien, von Dollar auf Euro umzusteigen, gehöre - so die indischen Autoren - auch Venezuela, immerhin ein Haupterdöllieferant für die USA.

      Demgegenüber ist die jüngste Bereitwilligkeiterklärung eines Staates wie Nord-Koreas eher ein politisches Signal als dass es den Dollar zu Gunsten des Euro ernstlich gefährden würde.

      Es ist unverkennbar, dass immer mehr auch wirtschaftlich relevante Staaten ihre Deviseneinnahmen zumindest stärker diversifizieren möchten. Ebenso unverkennbar ist es jedoch, dass die USA gewillt sind, der damit einhergehende Gefahr für ihre Wirtschaft mit dem Mittel entgegenzutreten, dem die EU nichts entgegenzusetzen hat, mit militärischer Gewalt. Dafür geben die USA nicht nur 264 mal soviel aus wie der angeblich ihre Sicherheit bedrohende Irak, sondern auch mehr als Russland, Australien, Japan, Südkorea, alle übrigen NATO-Staaten gemeinsam und schließlich das volksreichste Land der Erde, die VRChina zusammen. Der geplante Krieg zur faktischen Rekolonialisierung des Irak, der der US-Army feste Militärbasen in einem Land verschaffen soll, das an sechs weitere Länder der Region grenzt und wie gesagt eine zentrale Rolle für die Versorgung mit Erdöl zu einem derart niedrigen Preis spielen kann, dass z.B. die russischen Erdölexporte kaum noch konkurrenzfähig sein werden, ist dazu angetan, all diese potenziellen Eurokunden das Fürchten und zumindest das Abwarten zu lehren. Eine (unwahrscheinliche) sofortige oder zumindest mittelfristige Niederlage der USA im Irak und darüber hinaus im Nahen Osten dürfte damit eine Voraussetzung für eine weitere wirtschaftliche Stärkung der EU sein aber auch dafür, dass nach dem Zusammenbruch des Ostblocks nicht-imperialistische Staaten erneut einen gewissen Spielraum innerhalb des imperialistischen Weltsystems gewinnen können.


      Autor: Anton Holberg, 10.02.2003
      Foto: AK Foto
      Verwertung: © Philosophischer Salon e.V, Berlin
      Quelle: www.kalaschnikow.info
      Update: Berlin, 11.02.2003


      siehe auch:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,241987,00.html
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:15:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      Gib mal den Namen Anton Holberg in eine Suchmaschine ein.

      Ein Sammelsurium von Rechtsradikalen.
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:37:04
      Beitrag Nr. 3 ()
      @ chaggh

      Kann es sein, daß Du links statt rechts meinst?
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:40:13
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es scheint mir, dass dieser Anton Holberg ein Linker ist, der was gegen Juden hat?
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:42:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ 4

      das ist doch nichts neues...

      für die Linken stehen die Juden mittlerweile auf einer Stufe mit den Amis da Sie ja die armen unschuldigen Palästinenser bekriegen...

      Trading Spotlight

      Anzeige
      JanOne
      3,9700EUR +3,66 %
      Heftige Kursexplosion am Montag?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:42:35
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wenn es tatsächlich um den Euro geht, dann ist Helmut Kohl schuld. Er hat schließlich kräftig mitgeholfen den Euro einzuführen.:D
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:45:11
      Beitrag Nr. 7 ()
      #5 Willst Du jetzt sagen, dass den Deutschen auch an diesem Krieg bald die Schuld gegeben wird :( ?
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:46:04
      Beitrag Nr. 8 ()
      Sorry, ich meinte #6
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 17:51:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      @Sunshine
      Wer weiß?:laugh:
      Avatar
      schrieb am 25.03.03 22:37:32
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ja habt ihr`s denn so schnell vergessen....!Hat Helmut Kohl nicht mal gesagt,daß der Euro eine Frage von Krieg und Frieden ist?


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Ist der Euro der wahre Grund für den Irak-Krieg?