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    Ein Fall für die Telgter Bande? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.06.03 23:07:03 von
    neuester Beitrag 13.11.03 22:44:22 von
    Beiträge: 28
    ID: 746.582
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      schrieb am 24.06.03 23:07:03
      Beitrag Nr. 1 ()
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 23:09:40
      Beitrag Nr. 2 ()
      hi mucker. gebe den start schuss.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 23:35:17
      Beitrag Nr. 3 ()
      @aekschi: Wo isser denn? :confused:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 23:49:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      das dingens hat kein gaestebuch:cry:
      Avatar
      schrieb am 24.06.03 23:57:09
      Beitrag Nr. 5 ()
      @aekschi: Dafür ist es ein ganzes Forum und diese lächerlichen Regeln warten nur darauf, missachtet zu werden... ;)

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      Avatar
      schrieb am 25.06.03 00:00:41
      Beitrag Nr. 6 ()
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 00:01:55
      Beitrag Nr. 7 ()
      @mucker
      ok. nur heute nicht mehr. morgen gerne.;)
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 00:03:37
      Beitrag Nr. 8 ()
      Oooch neee Mucker,die Site is ja so dermassen Scheisse,da schmerzen einem ja schon beim 2.Satz die Augen.
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 00:45:44
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ich bin dabei, mal sehen, ob wir die "alte Garde" wieder zusammenbekommen.

      Hat eigentlich irgendwer was neues von stadt-kloetze.de gehört?
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 00:47:19
      Beitrag Nr. 10 ()
      Na mal sehen...


      Morgen...

      Im Morgengrauen....
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 12:00:23
      Beitrag Nr. 11 ()
      Kann man dort folgenden Müll posten?
      Und wird das ernst genommen?

      Ich möchte hier einmal das Vorurteil, dass alle Beamte durch Steuern finanziert werden, ausräumen.
      Viele Beamte finanzieren ihr Einkommen und die Kosten der Behörde über Gebühren.

      Und dieser Ansatz sollte ausgebaut werden. Dann können diese dümmlichen Neiddebatten im Keim erstickt werden.

      Beispiele:
      Einwohnermeldeamt. Ausweisverlängerung-->Gebühren
      Straßenverkehrsamt. KFZ Anmeldung-->Gebühren
      Polizei. Fahrzeugkontrolle-->Gebühren, Alkoholtest-->Gebühren

      Ohne diese Gebühren wäre die Steuerbelastung um einiges höher. Und das schöne bei den Gebühren ist, dass diese nur vom Verursacher und nicht der breiten Mehrheit zu entrichten sind.
      :eek:
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 12:01:57
      Beitrag Nr. 12 ()
      Wer ruft uns? :D
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 12:57:16
      Beitrag Nr. 13 ()
      vierteiler,
      nachträglich alles gute zum geburtstag.

      mucker,
      die zitat funktion ist geil.

      http://www.politik-forum.at/viewtopic.php?p=2904#2904
      dort zitiert sich gerade einer selber.
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 12:58:49
      Beitrag Nr. 14 ()
      ...was denn, schon wieder ösis verarschen? die sind doch gestraft genug... :D:D:D
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 13:00:20
      Beitrag Nr. 15 ()
      :laugh::D
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 13:29:59
      Beitrag Nr. 16 ()
      Bitte kein unnötigen elendlangen Posts.
      Zitat eines Zitates ist nun wirklich nicht nötig.
      Danke !

      Monochrome

      er wird unruhig:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 14:04:19
      Beitrag Nr. 17 ()
      Mucker, ich versteh das nicht. Ich habe mir nun alles durchgelesen aber nach gut anderthalb Stunden das Gefühl gehabt, daß Du Dich in Phasen wiederholst:

      Interessanter Spiegel-Artikel...


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      Mucker

      Neuling




      Anmeldungsdatum: 24.06.2003
      Beiträge: 3


      Verfasst am: Di 24 Jun, 2003 23:59 Titel: Interessanter Spiegel-Artikel...

      --------------------------------------------------------------------------------

      SPIEGEL-Artikel ueber Remailer

      --------------------------------------------------------------------------------

      To: mail2news@anon.lcs.mit.edu
      Subject: SPIEGEL-Artikel ueber Remailer
      From: Johannes Kroeger <jkroeger@squirrel.owl.de>
      Date: 31 Mar 1997 10:23:33 -0000
      CC: krypto@rhein-main.de, debate@fitug.de
      Comment: This message comes from the debate mailing list.
      Newsgroups: de.comp.security,de.soc.datenschutz
      Sender: owner-debate@fitug.de

      --------------------------------------------------------------------------------

      Zur Beruhigung: inzwischen gibt es auch Zwei-Wege-Remailer
      OHNE Adress-Datenbank; siehe http://www.publius.net/n.a.n.html,
      http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/anon/ und mailto:info@weasel.owl.de

      Title: Anonymisierungs-Remailer - freie Rede im Schutz der Maske
      Remailer
      Freie Rede im Schutz der Maske
      Von Sabine Helmers

      Anonymität gilt vielen im Netz als schützenswertes Gut. Aber Diskussionen um Kinderpornographie und Urheberrecht haben die Möglichkeit der digitalen Maskerade in Verruf gebracht. Der Betreiber eines finnischen Anonymisierungsdienstes sah sich im letzten Sommer gezwungen, seinen Server vom Netz zu nehmen. Die Scientology-Sekte hatte ihn zur Herausgabe von Benutzerdaten zwingen lassen. Doch noch ist das letzte Wort in der Anonymitätsdebatte nicht gesprochen.
      I.

      Wenn man sich im Internet zu Wort meldet, dann geschieht dies unter Nennung von Namen und Netzanschrift: Jede im Internet verschickte E-Mail, jeder Beitrag in den Netnews oder im Internet Relay Chat wird mit einer Absenderkennung versehen, aus der sich rekonstruieren läßt, woher die Nachricht stammt. Falls man sich einmal nicht namentlich äußern möchte, bleiben einem nur zwei Möglichkeiten: Entweder man legt sich mit etwas technischen Kenntnissen eine fingierte Absenderanschrift, oder man bedient sich der Dienste eines Anonymisierungs-Remailers.

      Das Funktionsprinzip der Remailer ist schlicht: Die verschickte Nachricht wird vor ihrem eigentlichen Bestimmungsort zunächst an einen Anonymisierungs-Server im Internet geleitet. Bei diesem Zwischenstop werden die Nutzerkennung und andere Herkunftsangaben entfernt, und die Nachricht wird, mit einer neuen anonymen Kennung versehen, zum Zielort weitergeleitet.

      Es gibt verschiedene Remail-Systeme. "Ein-Weg"-Systeme beschränken sich auf die Entfernung der ursprünglichen Nutzerkennung. Andere Systeme bieten eine Art anonymes Postfach und ermöglichen neben dem Versand auch den Empfang von Nachrichten. Bei solchen "Postfach"-Systemen verwaltet der Remailer eine Datenbank, in der die ursprüngliche Kennung und die vom Remailer vergebene Kennung verzeichnet sind.

      Ein Blick auf Botschaften in den Netnews, die über einen Remailservice gelaufen sind, zeigt, daß dieser Dienst besonders für den Versand von Sexnachrichten genutzt wird, aber auch für Hilfeersuchen und Gedankenaustausch bei persönlichen Problemen, derer man sich schämt oder bei deren Veröffentlichung man unangenehme Konsequenzen zu erwarten hat. Kein Ehegatte, kein Chef, kein Nachbar und auch nicht Mutti und Vati sollen herausfinden, welche Person hinter der Nachricht steckt. Zum Beispiel fragt gerade ein "nobody@REPLAY.COM" in der Newsgruppe alt.sex.bondage nach gleichgesinnten Interessenten. Und die Kennung "anon-12764@anon.twwells.com" schützt die Identität einer Nutzerin, die auf Rat und Unterstützung anderer Magersüchtiger in der Newsgroup alt.support.eating-disorders hofft. Auch manche Netznutzer, die sich mit politischen oder weltanschaulichen Anliegen an die Netzöffentlichkeit wenden, suchen Schutz hinter ein! er elektronischen Maske.

      II.

      Den Schutz der Anonymität suchte auch der Nutzer des populären finnischen Remailers "Anon.penet.fi" mit der Kennung "an144108". Derart maskiert brachte er vor gut zwei Jahren in den Netnews Interna der Scientology-Sekte an die Öffentlichkeit.

      Darauf mobilisierte im Februar 1995 die Scientology-Sekte Interpol und die finnische Justiz, um über den in Helsinki stationierten Remailservice die Identität von "an144108" zu erfahren. Unter dem Druck drohender Polizeiaktionen, die nicht nur diesen einen, sondern womöglich allen in seiner Datenbank registrierten Nutzern den Anonymitätsschutz gekostet hätte, gab der Betreiber von Anon.penet.fi, Johan "Julf" Helsingius, den von Scientology geforderten Absendernamen heraus. Und schon ein Jahr später, im Sommer 1996, gelang es der Scientology-Sekte mit Hilfe der finnischen Justiz erneut, Helsingius zur Herausgabe von zwei weiteren Absendernamen Remailernutzern zu zwingen.

      Helsingius reagierte schnell: Noch bevor sich die Scientology-Anwälte auf Grundlage einer erstinstanzlichen Entscheidung Zutritt zu seinen Nutzerdaten verschafften, gab er in einer Presseerklärung am 30. August 1996 die Schließung seines Remailservices bekannt. Die finnische Rechtslage für diese Internetdienstleistung sei unklar, er könne den Schutz der Anonymität der Nutzer seines Services nicht gewährleisten. Außerdem sei er selbst als Betreiber zum Ziel ungerechtfertigter Anschuldigungen geworden, die sein berufliches und privates Leben belasteten.

      Hintergrund dieser Entscheidung waren nicht nur die juristischen Aktionen von Scientology: Die britische OBSERVER hatte Helsingius eine Woche zuvor als Schuldigen für die Verbreitung von Kinderporno-Bildern angeprangert. Gleich auf der Titelseite war unter dem reißerischen Aufmacher "Die Hausierer des Kindesmißbrauchs: Wir wissen, wer sie sind, aber niemand hält sie auf" ein großes Foto von Helsingius zu sehen: "Der Zwischenhändler im Internet, über den neunzig Prozent des Kinderporno-Handels läuft." Die finnische Polizei ermittelte daraufhin, doch die im OBSERVER gemachten Anschuldigungen erwiesen sich als falsch. Es war bereits seit längerem technisch ausgeschlossen, über "Anon.penet.fi" Digitalphotos zu verschicken.

      Helsingius will nun in einem Widerspruchsverfahren klären lassen, ob es tatsächlich eine Rechtsgrundlage für das Vorgehen der finnischen Behörden im Scientology-Fall gibt. Ferner erwägt er rechtliche Schritte gegen die Zeitung OBSERVER, die ihn und seinen Remailservice als Kinderporno-Lasterhöhle diffamierte.

      III.

      "Anon.penet.fi" war mit etwa 700 000 registrierten Nutzern und einem täglichen Aufkommen von rund
      10 000 Mails der populärste Anonymisierungs-Remailer im Netz.

      Entstanden war der Dienst im Jahr 1993 als technische Antwort auf einen Streit, der im finnischen Forschungsnetz entbrannt war. Einige universitäre Einrichtungen verlangten, daß alle Nachrichten stets namentlich gekennzeichnet und bis zum Urheber zurückverfolgbar seien sollten. Julf Helsingius war anderer Ansicht. Er erzählt in einem Interview: "Ich argumentierte, daß sich so etwas nicht erzwingen läßt, weil das Internet nach anderen Prinzipien funktioniert, und es immer möglich wäre, solcherlei Ansinnen technisch auszuhebeln. Und nur um mein Argument zu belegen, habe ich zwei Tage oder so an einer technischen Lösung herumgeköchelt, bis die erste Version meines Servers fertig war".

      Der von Helsingius entwickelte Server bot erstmalig ein paßwortgeschütztes Postfachsystem zum Versand und Empfang von Nachrichten. Und als vehementer Verfechter der Redefreiheit stellte Helsingius sein System kostenlos in den Dienst der Netzöffentlichkeit.

      Julf Helsingius war schon damals in Netzkreisen kein Unbekannter gewesen. Er war schon ein Net-Head, als das Internet noch ARPANET hieß. In den achtziger Jahren verwaltete er den zentralen finnischen Netzknoten für den News-Verkehr, war Mitbegründer der finnischen UNIX User Group und ist heute als Managing Director von EUnet Finnland sowie als Product Manager von EUnet International im privaten Provider-Geschäft tätig.

      Helsingius` Anonymisierungs-Dienst blieb nicht der einzige: Heutzutage gibt es im Internet zahlreiche Remailer, derer man sich im Fall der Fälle bedienen kann. Manche arbeiten als kommerzielle Services, andere hingegen offerieren ihren Dienst gebührenfrei, wie beispielsweise der Server von "Replay.com" in Amsterdam. Der Betreiber, Alex de Joode, kam aufgrund von Diskussionen in einer Cypherpunk-Mailingliste über Anonymität im Netz und Schutz von Privatheit auf die Idee, selbst auf diesem Gebiet aktiv zu werden, und unterhält seinen Remailer seit 1994: "Die freie Meinungsäußerung bedeutet mir sehr viel. Man muß alles sagen können - selbst den größten Unfug. Dummheiten oder rassistische Hetze kann man nicht dadurch bekämpfen, daß man sie einfach durch Zensur mundtot macht, sondern dadurch, daß man sich mit d! iesem Zeug auseinandersetzt. Mit der Einrichtung des Remailers konnte ich meinen Teil dazu beitragen, es für Regierungen oder Firmen schwieriger zu machen, Leute im Netz zu beobachten und zu verfolgen. Nationale Zensurgesetze werden wirkungslos, wenn sich jeder per Modem und Telefon und geschützt durch einen Remailer frei und ungehindert zu Wort melden kann."

      IV.

      Die Schließung von "Anon.penet.fi" durch Julf Helsingius hat im Netz eine Welle der Entrüstung und Solidarität ausgelöst. Die amerikanische Electronic Frontier Foundation, eine weltweit agierende Internet-Bürgerrechtsinitiative, berichtete laufend über die Vorfälle um den finnischen Anonymisierer. Die EFF sammelt auch Spenden für Helsingius` Anwalts- und Gerichtskosten.

      Darüber hinaus ehrte sie Helsingius in diesem Jahr mit einem EFF Pioneer Award, der ihm am 12. März im Rahmen der Computers, Freedom, and Privacy Conference in Burlingame, Kalifornien, überreicht wurde. Die Auszeichnung würdigt seine Pionierleistung auf dem Gebiet der Remailer-Entwicklung und seinen langjährigen persönlichen Einsatz für anonyme Kommunikation im Netz. Durch Anon.penet.fi habe es für alle Nutzer des Internet die Möglichkeit gegeben, sich ohne Gefahr von Repressionen zu Wort zu melden und frei und geschützt im Cyberspace zu kommunizieren.

      In den netzweiten Protestbekundungen geht es nicht so sehr um den Schutz einzelner privater Problem- und Sexbotschaften. Man argumentiert vielmehr grundsätzlich für Informationsfreiheit und die Gewährleistung eines von Verfolgung und Zensur unbehinderten Austausches im Netz: Selbst wenn sich unter vielen hundert unspektakulären Anonym-Botschaften nur eine einzige befinde, die des informationspolitischen Schutzes vor Verfolgung wirklich bedarf, rechtfertige schon diese eine Nachricht den ganzen für den Remail-Betrieb erforderlichen Aufwand. Und der Schutzwert dieser Nachricht sei so hoch anzusetzen, daß ein paar schwarze Schafe, die die Remailer für kriminelle Zwecke nutzen, nicht zum Anlaß genommen werden dürfen, den gesamten Remailservice zu verdammen und zu verbieten.

      So sieht es auch der Münchner Netztheoretiker Florian Rötzer: "Die möglichen Gefährdungen, die von Remailern ausgehen, müssen anders als durch Verbot in den Griff zu bekommen sein. Ich finde es ganz wichtig, sich auch anonym in die Diskussionen einklinken zu können." Und sein Amsterdamer Kollege und Internet-Aktivist Geert Lovink fordert: "Schafft zwei, drei, viele Remailer!" Lovink wirkt derzeit mit am Aufbau eines Netz-Exils für Inhalte, die anderswo verboten wurden. Zensuropfer sollen bei Contrast.org eine Zuflucht finden.

      "Replay.com"-Betreiber De Joode ist der Ansicht, daß Helsingius den Fehler gemacht hat, bei seinem Anonymisierungskonzept nicht weit genug gegangen zu sein: "Julfs Probleme resultieren aus dem Zwei-Wege-Typ seines Remailers, der eine Nutzerdatenbank beinhaltet. Ich hatte bei Replay.com einmal Ärger mit Strafverfolgungsbehörden aus Singapur wegen regierungskritischer Botschaften, die über meinen Remailer liefen. Aber bei mir haben sie keine Chancen, an Namen zu kommen, denn ich betreibe wohlweislich einen Ein-Weg-Typ ohne Nutzerdatenbank, und auch ich habe keine Ahnung, von wem eine bei mir durchlaufende Nachricht stammt."

      Durch Remailer getarnte Missetäter sind nicht leicht dingfest zu machen. De Joodes Beispiel zeigt, daß nicht überall und in jedem Falle für Strafverfolgungsbehörden die Möglichkeit besteht, sich Zugang zur wirklichen Nutzerkennung zu verschaffen. Gerade den Rufern nach Zucht und Ordnung wäre es daher sehr gelegen, wenn man im Internet ein generelles Vermummungsverbot durchsetzen könnte. Auf internationaler, aber auch schon auf europäischer Ebene, sind jedoch die Rechtsauffassungen zu unterschiedlich, als daß eine über Absichtserklärungen hinausgehende einheitliche Regelung in nächster Zeit zu erwarten wäre. Viele Remailer befinden sich beispielsweise in den USA, wo die Redefreiheit durch die Verfassung garantiert ist.

      Solange das globale Netz auch solche Staaten umfaßt, deren Gesetze Einschränkungen der Redefreiheit nicht zulassen, und solange es ausgeklügelte Remailersysteme und andere Maskierungsmöglichkeiten für die Netzkommunikation gibt, wird es zum Alltag der Informationsgesellschaft gehören, daß sich jeder selbst auf Grundlage eines nicht mehr zensierbaren Meinungsspektrums ein Urteil bilden kann. Wenn Meinungsverbote technisch umgangen werden können, bleiben anstelle der Verbote immer noch die Gegenmeinungen, die vielleicht besseren Argumente.

      Und die wirksamsten nicht-argumentativen Waffen im Kampf gegen unliebsame oder kriminelle Netzbotschaften setzen vor der eigenen Netzhaustür an: Löschtasten und Filterprogramme. Der kundige Internet-Nutzer weiß: Navigare necesse est. Und wenn auch nicht im globalen Datenmeer, so bin ich doch allemal in meiner eigenen Datenbadewanne Kapitän und entscheide darüber, was an Bord gehen darf.

      Sabine Helmers, 38, Ethnologin, ist Mitglied der interdisziplinären "Projektgruppe Kulturraum Internet" am Wissenschaftszentrum Berlin, die sich der Erforschung sozialer und technischer Entwicklungen des Internet widmet.

      SPIEGEL ONLINE 13/1997 - Vervielfältigung nur mit Genehmigung des SPIEGEL-Verlags



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      Telgte rulez!

      ImMER? jA!

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      ede.schmudel

      Neuling




      Anmeldungsdatum: 25.06.2003
      Beiträge: 4


      Verfasst am: Mi 25 Jun, 2003 12:41 Titel: Re: Interessanter Spiegel-Artikel...

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      Mucker hat folgendes geschrieben::
      SPIEGEL-Artikel ueber Remailer

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      To: mail2news@anon.lcs.mit.edu
      Subject: SPIEGEL-Artikel ueber Remailer
      From: Johannes Kroeger <jkroeger@squirrel.owl.de>
      Date: 31 Mar 1997 10:23:33 -0000
      CC: krypto@rhein-main.de, debate@fitug.de
      Comment: This message comes from the debate mailing list.
      Newsgroups: de.comp.security,de.soc.datenschutz
      Sender: owner-debate@fitug.de

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      Zur Beruhigung: inzwischen gibt es auch Zwei-Wege-Remailer
      OHNE Adress-Datenbank; siehe http://www.publius.net/n.a.n.html,
      http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/anon/ und mailto:info@weasel.owl.de

      Title: Anonymisierungs-Remailer - freie Rede im Schutz der Maske
      Remailer
      Freie Rede im Schutz der Maske
      Von Sabine Helmers

      Anonymität gilt vielen im Netz als schützenswertes Gut. Aber Diskussionen um Kinderpornographie und Urheberrecht haben die Möglichkeit der digitalen Maskerade in Verruf gebracht. Der Betreiber eines finnischen Anonymisierungsdienstes sah sich im letzten Sommer gezwungen, seinen Server vom Netz zu nehmen. Die Scientology-Sekte hatte ihn zur Herausgabe von Benutzerdaten zwingen lassen. Doch noch ist das letzte Wort in der Anonymitätsdebatte nicht gesprochen.
      I.

      Wenn man sich im Internet zu Wort meldet, dann geschieht dies unter Nennung von Namen und Netzanschrift: Jede im Internet verschickte E-Mail, jeder Beitrag in den Netnews oder im Internet Relay Chat wird mit einer Absenderkennung versehen, aus der sich rekonstruieren läßt, woher die Nachricht stammt. Falls man sich einmal nicht namentlich äußern möchte, bleiben einem nur zwei Möglichkeiten: Entweder man legt sich mit etwas technischen Kenntnissen eine fingierte Absenderanschrift, oder man bedient sich der Dienste eines Anonymisierungs-Remailers.

      Das Funktionsprinzip der Remailer ist schlicht: Die verschickte Nachricht wird vor ihrem eigentlichen Bestimmungsort zunächst an einen Anonymisierungs-Server im Internet geleitet. Bei diesem Zwischenstop werden die Nutzerkennung und andere Herkunftsangaben entfernt, und die Nachricht wird, mit einer neuen anonymen Kennung versehen, zum Zielort weitergeleitet.

      Es gibt verschiedene Remail-Systeme. "Ein-Weg"-Systeme beschränken sich auf die Entfernung der ursprünglichen Nutzerkennung. Andere Systeme bieten eine Art anonymes Postfach und ermöglichen neben dem Versand auch den Empfang von Nachrichten. Bei solchen "Postfach"-Systemen verwaltet der Remailer eine Datenbank, in der die ursprüngliche Kennung und die vom Remailer vergebene Kennung verzeichnet sind.

      Ein Blick auf Botschaften in den Netnews, die über einen Remailservice gelaufen sind, zeigt, daß dieser Dienst besonders für den Versand von Sexnachrichten genutzt wird, aber auch für Hilfeersuchen und Gedankenaustausch bei persönlichen Problemen, derer man sich schämt oder bei deren Veröffentlichung man unangenehme Konsequenzen zu erwarten hat. Kein Ehegatte, kein Chef, kein Nachbar und auch nicht Mutti und Vati sollen herausfinden, welche Person hinter der Nachricht steckt. Zum Beispiel fragt gerade ein "nobody@REPLAY.COM" in der Newsgruppe alt.sex.bondage nach gleichgesinnten Interessenten. Und die Kennung "anon-12764@anon.twwells.com" schützt die Identität einer Nutzerin, die auf Rat und Unterstützung anderer Magersüchtiger in der Newsgroup alt.support.eating-disorders hofft. Auch manche Netznutzer, die sich mit politischen oder weltanschaulichen Anliegen an die Netzöffentlichkeit wenden, suchen Schutz hinter ein! er elektronischen Maske.

      II.

      Den Schutz der Anonymität suchte auch der Nutzer des populären finnischen Remailers "Anon.penet.fi" mit der Kennung "an144108". Derart maskiert brachte er vor gut zwei Jahren in den Netnews Interna der Scientology-Sekte an die Öffentlichkeit.

      Darauf mobilisierte im Februar 1995 die Scientology-Sekte Interpol und die finnische Justiz, um über den in Helsinki stationierten Remailservice die Identität von "an144108" zu erfahren. Unter dem Druck drohender Polizeiaktionen, die nicht nur diesen einen, sondern womöglich allen in seiner Datenbank registrierten Nutzern den Anonymitätsschutz gekostet hätte, gab der Betreiber von Anon.penet.fi, Johan "Julf" Helsingius, den von Scientology geforderten Absendernamen heraus. Und schon ein Jahr später, im Sommer 1996, gelang es der Scientology-Sekte mit Hilfe der finnischen Justiz erneut, Helsingius zur Herausgabe von zwei weiteren Absendernamen Remailernutzern zu zwingen.

      Helsingius reagierte schnell: Noch bevor sich die Scientology-Anwälte auf Grundlage einer erstinstanzlichen Entscheidung Zutritt zu seinen Nutzerdaten verschafften, gab er in einer Presseerklärung am 30. August 1996 die Schließung seines Remailservices bekannt. Die finnische Rechtslage für diese Internetdienstleistung sei unklar, er könne den Schutz der Anonymität der Nutzer seines Services nicht gewährleisten. Außerdem sei er selbst als Betreiber zum Ziel ungerechtfertigter Anschuldigungen geworden, die sein berufliches und privates Leben belasteten.

      Hintergrund dieser Entscheidung waren nicht nur die juristischen Aktionen von Scientology: Die britische OBSERVER hatte Helsingius eine Woche zuvor als Schuldigen für die Verbreitung von Kinderporno-Bildern angeprangert. Gleich auf der Titelseite war unter dem reißerischen Aufmacher "Die Hausierer des Kindesmißbrauchs: Wir wissen, wer sie sind, aber niemand hält sie auf" ein großes Foto von Helsingius zu sehen: "Der Zwischenhändler im Internet, über den neunzig Prozent des Kinderporno-Handels läuft." Die finnische Polizei ermittelte daraufhin, doch die im OBSERVER gemachten Anschuldigungen erwiesen sich als falsch. Es war bereits seit längerem technisch ausgeschlossen, über "Anon.penet.fi" Digitalphotos zu verschicken.

      Helsingius will nun in einem Widerspruchsverfahren klären lassen, ob es tatsächlich eine Rechtsgrundlage für das Vorgehen der finnischen Behörden im Scientology-Fall gibt. Ferner erwägt er rechtliche Schritte gegen die Zeitung OBSERVER, die ihn und seinen Remailservice als Kinderporno-Lasterhöhle diffamierte.

      III.

      "Anon.penet.fi" war mit etwa 700 000 registrierten Nutzern und einem täglichen Aufkommen von rund
      10 000 Mails der populärste Anonymisierungs-Remailer im Netz.

      Entstanden war der Dienst im Jahr 1993 als technische Antwort auf einen Streit, der im finnischen Forschungsnetz entbrannt war. Einige universitäre Einrichtungen verlangten, daß alle Nachrichten stets namentlich gekennzeichnet und bis zum Urheber zurückverfolgbar seien sollten. Julf Helsingius war anderer Ansicht. Er erzählt in einem Interview: "Ich argumentierte, daß sich so etwas nicht erzwingen läßt, weil das Internet nach anderen Prinzipien funktioniert, und es immer möglich wäre, solcherlei Ansinnen technisch auszuhebeln. Und nur um mein Argument zu belegen, habe ich zwei Tage oder so an einer technischen Lösung herumgeköchelt, bis die erste Version meines Servers fertig war".

      Der von Helsingius entwickelte Server bot erstmalig ein paßwortgeschütztes Postfachsystem zum Versand und Empfang von Nachrichten. Und als vehementer Verfechter der Redefreiheit stellte Helsingius sein System kostenlos in den Dienst der Netzöffentlichkeit.

      Julf Helsingius war schon damals in Netzkreisen kein Unbekannter gewesen. Er war schon ein Net-Head, als das Internet noch ARPANET hieß. In den achtziger Jahren verwaltete er den zentralen finnischen Netzknoten für den News-Verkehr, war Mitbegründer der finnischen UNIX User Group und ist heute als Managing Director von EUnet Finnland sowie als Product Manager von EUnet International im privaten Provider-Geschäft tätig.

      Helsingius` Anonymisierungs-Dienst blieb nicht der einzige: Heutzutage gibt es im Internet zahlreiche Remailer, derer man sich im Fall der Fälle bedienen kann. Manche arbeiten als kommerzielle Services, andere hingegen offerieren ihren Dienst gebührenfrei, wie beispielsweise der Server von "Replay.com" in Amsterdam. Der Betreiber, Alex de Joode, kam aufgrund von Diskussionen in einer Cypherpunk-Mailingliste über Anonymität im Netz und Schutz von Privatheit auf die Idee, selbst auf diesem Gebiet aktiv zu werden, und unterhält seinen Remailer seit 1994: "Die freie Meinungsäußerung bedeutet mir sehr viel. Man muß alles sagen können - selbst den größten Unfug. Dummheiten oder rassistische Hetze kann man nicht dadurch bekämpfen, daß man sie einfach durch Zensur mundtot macht, sondern dadurch, daß man sich mit d! iesem Zeug auseinandersetzt. Mit der Einrichtung des Remailers konnte ich meinen Teil dazu beitragen, es für Regierungen oder Firmen schwieriger zu machen, Leute im Netz zu beobachten und zu verfolgen. Nationale Zensurgesetze werden wirkungslos, wenn sich jeder per Modem und Telefon und geschützt durch einen Remailer frei und ungehindert zu Wort melden kann."

      IV.

      Die Schließung von "Anon.penet.fi" durch Julf Helsingius hat im Netz eine Welle der Entrüstung und Solidarität ausgelöst. Die amerikanische Electronic Frontier Foundation, eine weltweit agierende Internet-Bürgerrechtsinitiative, berichtete laufend über die Vorfälle um den finnischen Anonymisierer. Die EFF sammelt auch Spenden für Helsingius` Anwalts- und Gerichtskosten.

      Darüber hinaus ehrte sie Helsingius in diesem Jahr mit einem EFF Pioneer Award, der ihm am 12. März im Rahmen der Computers, Freedom, and Privacy Conference in Burlingame, Kalifornien, überreicht wurde. Die Auszeichnung würdigt seine Pionierleistung auf dem Gebiet der Remailer-Entwicklung und seinen langjährigen persönlichen Einsatz für anonyme Kommunikation im Netz. Durch Anon.penet.fi habe es für alle Nutzer des Internet die Möglichkeit gegeben, sich ohne Gefahr von Repressionen zu Wort zu melden und frei und geschützt im Cyberspace zu kommunizieren.

      In den netzweiten Protestbekundungen geht es nicht so sehr um den Schutz einzelner privater Problem- und Sexbotschaften. Man argumentiert vielmehr grundsätzlich für Informationsfreiheit und die Gewährleistung eines von Verfolgung und Zensur unbehinderten Austausches im Netz: Selbst wenn sich unter vielen hundert unspektakulären Anonym-Botschaften nur eine einzige befinde, die des informationspolitischen Schutzes vor Verfolgung wirklich bedarf, rechtfertige schon diese eine Nachricht den ganzen für den Remail-Betrieb erforderlichen Aufwand. Und der Schutzwert dieser Nachricht sei so hoch anzusetzen, daß ein paar schwarze Schafe, die die Remailer für kriminelle Zwecke nutzen, nicht zum Anlaß genommen werden dürfen, den gesamten Remailservice zu verdammen und zu verbieten.

      So sieht es auch der Münchner Netztheoretiker Florian Rötzer: "Die möglichen Gefährdungen, die von Remailern ausgehen, müssen anders als durch Verbot in den Griff zu bekommen sein. Ich finde es ganz wichtig, sich auch anonym in die Diskussionen einklinken zu können." Und sein Amsterdamer Kollege und Internet-Aktivist Geert Lovink fordert: "Schafft zwei, drei, viele Remailer!" Lovink wirkt derzeit mit am Aufbau eines Netz-Exils für Inhalte, die anderswo verboten wurden. Zensuropfer sollen bei Contrast.org eine Zuflucht finden.

      "Replay.com"-Betreiber De Joode ist der Ansicht, daß Helsingius den Fehler gemacht hat, bei seinem Anonymisierungskonzept nicht weit genug gegangen zu sein: "Julfs Probleme resultieren aus dem Zwei-Wege-Typ seines Remailers, der eine Nutzerdatenbank beinhaltet. Ich hatte bei Replay.com einmal Ärger mit Strafverfolgungsbehörden aus Singapur wegen regierungskritischer Botschaften, die über meinen Remailer liefen. Aber bei mir haben sie keine Chancen, an Namen zu kommen, denn ich betreibe wohlweislich einen Ein-Weg-Typ ohne Nutzerdatenbank, und auch ich habe keine Ahnung, von wem eine bei mir durchlaufende Nachricht stammt."

      Durch Remailer getarnte Missetäter sind nicht leicht dingfest zu machen. De Joodes Beispiel zeigt, daß nicht überall und in jedem Falle für Strafverfolgungsbehörden die Möglichkeit besteht, sich Zugang zur wirklichen Nutzerkennung zu verschaffen. Gerade den Rufern nach Zucht und Ordnung wäre es daher sehr gelegen, wenn man im Internet ein generelles Vermummungsverbot durchsetzen könnte. Auf internationaler, aber auch schon auf europäischer Ebene, sind jedoch die Rechtsauffassungen zu unterschiedlich, als daß eine über Absichtserklärungen hinausgehende einheitliche Regelung in nächster Zeit zu erwarten wäre. Viele Remailer befinden sich beispielsweise in den USA, wo die Redefreiheit durch die Verfassung garantiert ist.

      Solange das globale Netz auch solche Staaten umfaßt, deren Gesetze Einschränkungen der Redefreiheit nicht zulassen, und solange es ausgeklügelte Remailersysteme und andere Maskierungsmöglichkeiten für die Netzkommunikation gibt, wird es zum Alltag der Informationsgesellschaft gehören, daß sich jeder selbst auf Grundlage eines nicht mehr zensierbaren Meinungsspektrums ein Urteil bilden kann. Wenn Meinungsverbote technisch umgangen werden können, bleiben anstelle der Verbote immer noch die Gegenmeinungen, die vielleicht besseren Argumente.

      Und die wirksamsten nicht-argumentativen Waffen im Kampf gegen unliebsame oder kriminelle Netzbotschaften setzen vor der eigenen Netzhaustür an: Löschtasten und Filterprogramme. Der kundige Internet-Nutzer weiß: Navigare necesse est. Und wenn auch nicht im globalen Datenmeer, so bin ich doch allemal in meiner eigenen Datenbadewanne Kapitän und entscheide darüber, was an Bord gehen darf.

      Sabine Helmers, 38, Ethnologin, ist Mitglied der interdisziplinären "Projektgruppe Kulturraum Internet" am Wissenschaftszentrum Berlin, die sich der Erforschung sozialer und technischer Entwicklungen des Internet widmet.

      SPIEGEL ONLINE 13/1997 - Vervielfältigung nur mit Genehmigung des SPIEGEL-Verlags



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      Dieser Text ist eine einfach gehaltende Einführung in das Gebiet der "anonymen" und "pseudo-anonymen" Remailer. Er soll helfen, zu entscheiden, ob mensch diese Techniken zum besseren Schutz der Privatsphäre nutzen will oder nicht. Ich habe ihn speziell für humorvolle Personen geschrieben. Diese (unveränderte) FAQ kann für den nichtkommerziellen Gebrauch frei verbreitet werden.
      Was ist ein Remailer?
      Ein Remailer ist ein Computerdienst, der Deine eMail entpersonalisiert. Ein Remailer ermöglicht es, in eine Usenet-Newsgruppe zu posten oder jemandem eine eMail zu schicken, ohne daß der Emfänger Deinen Namen oder Deine eMail-Adresse herausbekommt.
      Bis heute sind alle beliebten Remailer kostenlos.

      Warum solltest DU Remailer benutzen?
      Vielleicht bist Du ein Computerfachmann und möchtest Deine Ansichten über bestimmte Produkte kundtun; Ansichten, die Dein Chef Dir vorhalten könnte. Möglicherweise lebst Du in einer Gesellschaft, die gefährlich intolerant gegenüber Deinen gesellschaftlichen, politischen oder religiösen Ansichten ist. Es kann auch sein, daß Du im Internet nach einer neuen Anstellung suchst und Deinen momentanen Job nicht riskieren willst. Vielleicht möchtest Du auch eine "chiffierte Anzeige" aufgeben. Unter Umständen bist Du ein verdeckter Mitarbeiter und fürchtest Rache. Vorstellbar ist auch, daß Du Überwachungsmaßnahmen befürchtest, wenn Du die Regierung kritisierst. Es kann auch sein, daß Du einfach keine "Flames" an Deine Firmenadresse wünschst.
      Kurz gesagt: Es gibt viele gute Gründe warum gerade Du - ein gesetzestreuer Bürger - Remailer nutzen könntest.

      Wie arbeiten Remailer?
      Betrachten wir ein imaginäres Beispiel. Stell Dir vor, eine mißhandelten Frau - Susan - möchte einen Artikel posten und um Hilfe bitten. Wie kann Susan ihre Nachricht versenden und Antworten erhalten, ohne sich zu verraten? Sie könnte einen pseudonymen Remailer von Andre Bacard namens "bacard.sf" benutzen. (Dieser Remailer existiert nicht!) Wenn sie mir schreibt, würde mein "bacard.sf" Rechner Susans Namen und ihre Adresse aus dem Nachrichtenkopf LÖSCHEN, durch eine Tarnadresse (beispielsweise <an123@bacard.sf> ersetzen und die Nachricht an die von Susan ausgewählte Person oder Newsgruppe weiterleiten. Mein Computer würde dann Susan auch darüber informieren, daß die Nachricht unter ihrer neuen Identität <an123@bacard.sf> weitergeleitet wurde.
      Stell Dir vor, daß Debbie Susan antwortet. Mein Computer wird Debbies Namen und Adresse LÖSCHEN, Debbie eine neue Identität geben und die Nachricht an Susan weiterleiten. Dies sichert die Geheimhaltung aller. Zwar ist dieses Vorgehen für einen Menschen kompliziert, für einen Computer jedoch leicht.

      Gibt es viele Remailer?
      Es gibt momentan einige dutzend ÖFFENTLICHE Remailer, die von jedem kostenfrei genutzt werden können. (Es gibt auch einige wenige spezialisierte Remailer, die es gestatten, in nur einige bestimmte Gruppen zu posten. Diesen Typ will ich hier nicht besprechen.) Remailer kommen und gehen. Zuersteinmal beanspruchen sie Technik und Arbeit um eingerichtet und gewartet zu werden und zum anderen werfen sie keinen Gewinn ab.
      Warum sind Remailer kostenfrei?
      Dafür gibt es eine ganz einfache Antwort. Wie kann ein Remailer Admin Geld von Personen verlangen, wenn diese auf höchtmögliche Geheimhaltung ihrer Identität aus sind? Der Admin kann ja nun wahrlich nicht nach der Kreditkartennummer fragen oder irgendwelche Prüfungen vornehmen.
      In Zukunft werden Remailer Betreiber sich vielleicht ihre Dienste bezahlen lassen. Datenverschleierung ist bezahlbar. Beispielsweise ist Offshore Banking einer der umfangreichsten Geschäftszweige der Welt. Leicht vorstellbar ist eine Remailer GmbH, die als Netzfirma unter dem Dach der Briefkasten GmbH arbeitet (eine existierende Firma, die (in den USA -LD) Briefkästen vermieten). Um Remailer im großen Maßstab kommerziell erfolgreich zu machen, müssen anonyme Zahlungssysteme wie DigiCash breit genutzt werden. Es gibt noch weitere Gesichtspunkte, die dafür und dagegen sprechen, aber diese liegen außerhalb dieser FAQ.

      Warum betreiben Leute Remailer, wenn es kein Geld gibt?
      Diese Leute stellen Remailer für ihre eigenen privaten Zwecke auf, wobei sie auf den Rest von uns Rücksicht nehmen können oder nicht. Joshua Quittner, Mitautor des High-tech Thrillers Mother`s Day, sprach mit Mr. Helsingius für das Magazin Wired. Helsingius sagte:
      "It`s important to be able to express certain views without everyone knowing who you are. One of the best examples was the great debate about Caller ID on phones. People were really upset that the person at the receiving end would know who was calling. On things like telephones, people take for granted the fact that they can be anonymous if they want to and they get really upset if people take that away. I think the same thing applies for e-mail."
      "Living in Finland, I got a pretty close view of how things were in the former Soviet Union. If you actually owned a photocopier or even a typewriter there you would have to register it and they would take samples of what your typewriter would put out so they could identify it later. That`s something I find so appalling. The fact that you have to register every means of providing information to the public sort of parallels it, like saying you have to sign everything on the Net. We always have to be able to track you down".


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      Es ist wichtig, bestimmte Ansichten äußern zu können, ohne daß jeder weiß, wer da spricht. Eines der besten Beispiele war die große Debatte über die Rufnummernübermittlung bei Telefonen. Die Leute waren wirklich bestürzt, daß die Angerufenen wissen konnten, wer da anruft. Bei Dingen wie dem Telefon nehmen die Leute es als gegeben, daß sie anonym bleiben können, wann immer sie wollen, und sie regen sich sehr auf, wenn Ihnen diese Möglichkeit weggenommen wird. Ich denke, daß das gleiche für eMail gilt.
      Da ich in Finnland lebe, habe ich einen ziemlich direkten Eindruck von der Lage der Dinge in der frühreren SU. Wer einen Fotokopierer oder auch nur eine Schreibmaschine besaß, mußte diese registrieren lassen. Dabei wurden Druckproben von der Schreibmaschine gezogen, so daß sie später diese Maschine wiederfinden können. Das ist etwas, was ich entsetzlich finde. Die Tatsache, daß alles registriert wurde, was zur Informationsverbreitung dienen konnte, ist vergleichbar zur Vorstellung, alles im Netz müsse unterschrieben sein. Wir müssen immer in der Lage sein, Euch zu kriegen.

      Was ist der Unterschied zwischen einem "pseudo-anonymen" und einem "anonymen" Remailer?
      Bemerkung: Viele Leute benutzen den Ausdruck "anonymer" Remailer als Abkürzung für beide Typen von Remailern. Das verursacht Verwirrung!
      Ein "PSEUDO-anonymer" Remailer ist prinzipell ein Anschluß, den Dir ein Remailer Betreiber einrichtet. Anon.penet.fi (der oben beschrieben wurde, ist ein PSEUDO-anonymer Remailer. Das bedeutet, daß Julf -der Betreiber- und seine Hilfskräfte Deine wirkliche eMailadresse KENNEN. Die Geheimhaltung ist nur so gut, wie Julfs Standvermögen und Zuverlässigkeit, Deine Daten zu schützen. Stell Dir einen PSEUDO-anonymen Remailer als eine Art von ETWAS anonymen Remailer vor. Was bedeutet das in der Praxis? Jemand kann ein Gerichtsbeschluß erwirken, der den Operator des PSEUDO-anonymen Remailers zwingt, Deine wirkliche Identität preiszugeben. Die finnische Polizei hat Julf zur Offenlegung von mindestens einer Identität gezungen.

      Der Vorteil der meisten PSEUDO-anonymen Remailer ist ihre Nutzerfreundlichkeit. Wenn Du eMail versenden kannst, kannst Du höchstwahrscheinlich auch PSEUDO-anonyme Remailer verstehen. Der Preis für die leichte Benutzbarkeit ist der Verlust an Sicherheit.

      Anmerkung: Es gibt einige erheblich sicherere PSEUDO-anonyme Remailer, die PGP-Verschlüsselung benutzen. Siehe zum Beispiel den Link zu Lutz Donnerhacke am Ende dieser FAQ und meine Alpha.c2.org-FAQ.

      Wirkliche ANONYME Remailer sind ganz andere Tiere. Die gute Nachricht: Sie bieten deutlich mehr Geheimnisschutz als die PSEUDO-anonymen Remailer. Die schlechte Nachricht: Sie sind deutlich schwerer zu benutzen als ihre PSEUDO-anonymen Verwandten.

      Es gibt prinzipell zwei Typen von ANONYMEN Remailern. Zum einen "Cypherpunk-Remailer" und zum anderen Lance Cottrells "Mixmaster-Remailer". Beachte, daß hier der Plural verwendet wird. Wenn Du höchste Sicherheitsanforderungen hast, kannst Du Deine Nachricht durch zwei oder mehr Remailer schicken. Wenn das klappt, kannst Du sicher sein, daß NIEMAND (kein Remailer-Betreiber und kein Horcher auf der Leitung) gleichzeitig Deine Nachricht und Deine Adresse lesen kann. Das ist die wahre Bedeutung von ANONYM. Praktisch bedeutet das, daß niemand einen Betreiber eines ANONYMEN Remailers zwingen kann, Deine Identität preiszugeben, weil der Betreiber einfach nicht weiß, wer Du bist!

      Die Cypherpunk- und Mixmaster-Remailerfamilien sind zu technisch, um sie in dieser kurzen FAQ zu beschreiben. Weiter unten in dieser FAQ, führe ich einige URLs auf, auf denen die vollen technischen Details beschrieben sind.

      Was macht einen "idealen" Remailer aus?
      Der "ideale" Remailer
      ist einfach zu benutzen,
      wird von einer zuverlässigen Person betrieben, dessen System genau das tut, was es behauptet. Zusätzlich sollte diese Person die Computererfahrung haben, um kluge Schritte gegen normale und staatliche Hacker zu unternehmen.
      ist in der Lage, Nachrichten rechtzeitig weiterzuleiten. "Rechtzeitig" heißt in Minuten oder Stunden.
      ist fähig, Deine Nachrichten eine ZUFÄLLIGE Zeit liegenzulassen, bevor er sie weiterleitet. Diese Pause macht es für Leitungslauscher schwerer, eine Nachricht, die bspw. um 15:00 Uhr eintrudelt mit einer Nachricht, die bspw. um 14:59 Uhr Deine Maschine verließ, zu verbinden.
      gestattet (besser: fördert) PGP-Verschlüsselung. Wenn ein Remailer PGP oder andere starke Verschlüsselung NICHT gestattet, so könnten ernstzunehmende Leute annehmen, der Betreiber macht sich den Spaß, in den Nachrichten zu schnüffeln.
      Was macht einen verantwortungsvollen Remailer-Nutzer aus?
      Ein verantwortungsvoller Nutzer:
      sendet Nachrichten vernünftiger Größe. Binrärübertragungen verschwenden zuviel Übertragungszeit.
      Überträgt ausgewählte Nachrichten. Remailer sind NICHT entworfen worden, um "Schnell reich werden"-Kettenbriefe oder andere Junk-Mail zu versenden.
      Wer sind unverantwortliche Remailer-Nutzer?
      Hier ist ein Zitat von einem Remailer-Administrator:
      "This remailer has been abused in the past, mostly by users hiding behind anonymity to harass other users. I will take steps to squish users who do this. Lets keep the net a friendly and productive place.... Using this remailer to send death threats is highly obnoxious. I will reveal your return address to the police if you do this."
      --------------------------------------------------------------------------------
      Dieser Remailer wurde in der Vergangenheit mißbraucht, meistens durch Nutzer, die sich in der Anonymität versteckten, um andere Nutzer zu belästigen.... Diesen Remailer für Morddrohungen zu benutzen, ist ausgesprochen ärgerlich. Ich werde die betreffene Rückantwortadresse der Polizei übergeben, wenn Du das tust.
      Gesetzestreue Remailer-Betreiber werden Belästigungen oder kriminelle Aktivitäten NICHT TOLERIEREN. Melde derartige Vorkomnisse dem Remailer Admin. (In vielen Ländern - auch in Deutschland - stehen auch gewisse politische Äußerungen unter Strafe. ÄUßERUNGSDELIKTE dieser Art werden im Sinne der Meinungsfreiheit von den Remailer Admins NICHT als KRIMINELL eingestuft. -LD)
      Wie sicher sind Remailer? [nur für Paranoide ]
      Für die meisten Aufgaben niederer Sicherheitsanforderungen, wie bspw. die Beantwortung von Kleinanzeigen, sind PSEUDO-anonyme Remailer mit Passwortschutz zweifelsfrei besser als die Verwendung der richtigen eMail-Adresse. Aber auch die besten Pläne, die Mäuse und Menschen machen können, haben Schwachstellen. Stell Dir bspw. vor, daß Du Beamter bist und gerade mitbekommen hast, daß Dein Chef Bestechungsgelder nimmt. Ist es sicher, einen PSEUDO-anonymen Remailer zu verwenden, um eine Anzeige bei der eMail-Hotline der Aufsichtsbehörde zu hinterlassen? Hier sind einige Punkte, die es zu bedenken gilt:
      Die Person, die Deinen eMail-Anschluß betreut, könnte Deine Nachricht an und vom Remailer abfangen. Das beweist ihm, daß DU den korrupten Chef angezeigt hast. Dieser Nachweis könnte Dich in Gefahr bringen.
      Es könnte sein, daß der Remailer ein Regierungsschnüffelprojekt ist oder eine kriminelle Firma damit versucht, Erpressungsmaterial zu sammeln. Der Betreiber kann der Freund von Deinem Chef sein.
      Hacker können Wundersames mit Computern vollbringen. Es ist möglich, daß ein normaler oder behördlicher Hacker in den Remailer-Rechner eingedrungen sind (ohne daß der Admin das mitbekommen hat) und die nun Deine Nachrichten lesen können, wie sie wollen.
      Es ist möglich, daß der Geheimdienst alle Nachrichten (incl. Passworte) sammelt, scannt und speichert, die den Remailer passieren.
      Deswegen lächeln Leute mit hohen Sicherheitsanforderungen über PSEUDO-anonyme Reamiler. Diese Personen benutzen Cypherpunk- oder Mixmaster- Programme, die ihre Nachrichten durch mehrere ANONYME Remailer leiten. Auf diee Weise kennt nur der erste Remailer deren wirkliche Adresse und kann nicht auf die entgültige Zieladresse der Nachricht zugreifen. Zusätzlich verschlüsseln sie alle Nachrichten mit PGP.
      Technische Informationen und Software
      Die Newsgruppe alt.privacy.anon-server ist der Platz, um über aktuelle Entwicklungen informiert zu bleiben und Fragen zu stellen.
      Andre Bacards PGP-FAQ für Neulinge ist eine nichttechnische Einführung in die Verschlüsselungssoftware Pretty Good Privacy, die von Cypherpunk ANONYMOUS Remailern benutzt wird.
      Lutz Donnerhackes PSEUDO Anonymer Remailer ist PGP-geschützt.
      Lance Cottrells Mixmaster-Software gestattet es UNIX-Nutzern, den Mixmaster-Typ der ANONYMEN Remailer zu nutzen.
      Auf Arnoud "Galactus" Engelfriets Galactus Site finden sich viele wertvolle Links in die Welt der Remailer.
      Raph Levien, der Remailer-Guru, hält einen aktuellen Statusbericht der aktiven Remailer. Levien verweist auch auf alles, was man zu Remailer-Software wissen muß (einschließlich seines Programmes premail für UNIX-Nutzer).
      Joel McNamaras Private Idaho software für Windows ist eine leicht benutzbares Frontend für PGP, Gateways zu Usenet-Newsgruppen und Remailer.
      Noch etwas, was ich wissen sollte?
      DEINE Privatsphäre und Sicherheit können gefährdert sein! Umfangreiche Banken-, Kreditkarten- und medizinische Datenbanken, eMail Überwachung und Computerschnüffelprogramme sind nur einige wenige Faktoren, die jeden gesetzestreuen Bürger treffen. Kurz gesagt, unsere in Privatsachen schnüffelnde Gesellschaft dient den Kriminellen und serviert Deine Daten auf einem Silbertablett.
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      Übersetzungsfehler bitte an lutz@iks-jena.de

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      ede.schmudel

      Neuling




      Anmeldungsdatum: 25.06.2003
      Beiträge: 4


      Verfasst am: Mi 25 Jun, 2003 12:44 Titel: Re: Interessanter Spiegel-Artikel...

      --------------------------------------------------------------------------------

      ede.schmudel hat folgendes geschrieben::
      Mucker hat folgendes geschrieben::
      SPIEGEL-Artikel ueber Remailer

      --------------------------------------------------------------------------------

      To: mail2news@anon.lcs.mit.edu
      Subject: SPIEGEL-Artikel ueber Remailer
      From: Johannes Kroeger <jkroeger@squirrel.owl.de>
      Date: 31 Mar 1997 10:23:33 -0000
      CC: krypto@rhein-main.de, debate@fitug.de
      Comment: This message comes from the debate mailing list.
      Newsgroups: de.comp.security,de.soc.datenschutz
      Sender: owner-debate@fitug.de

      --------------------------------------------------------------------------------

      Zur Beruhigung: inzwischen gibt es auch Zwei-Wege-Remailer
      OHNE Adress-Datenbank; siehe http://www.publius.net/n.a.n.html,
      http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/anon/ und mailto:info@weasel.owl.de

      Title: Anonymisierungs-Remailer - freie Rede im Schutz der Maske
      Remailer
      Freie Rede im Schutz der Maske
      Von Sabine Helmers

      Anonymität gilt vielen im Netz als schützenswertes Gut. Aber Diskussionen um Kinderpornographie und Urheberrecht haben die Möglichkeit der digitalen Maskerade in Verruf gebracht. Der Betreiber eines finnischen Anonymisierungsdienstes sah sich im letzten Sommer gezwungen, seinen Server vom Netz zu nehmen. Die Scientology-Sekte hatte ihn zur Herausgabe von Benutzerdaten zwingen lassen. Doch noch ist das letzte Wort in der Anonymitätsdebatte nicht gesprochen.
      I.

      Wenn man sich im Internet zu Wort meldet, dann geschieht dies unter Nennung von Namen und Netzanschrift: Jede im Internet verschickte E-Mail, jeder Beitrag in den Netnews oder im Internet Relay Chat wird mit einer Absenderkennung versehen, aus der sich rekonstruieren läßt, woher die Nachricht stammt. Falls man sich einmal nicht namentlich äußern möchte, bleiben einem nur zwei Möglichkeiten: Entweder man legt sich mit etwas technischen Kenntnissen eine fingierte Absenderanschrift, oder man bedient sich der Dienste eines Anonymisierungs-Remailers.

      Das Funktionsprinzip der Remailer ist schlicht: Die verschickte Nachricht wird vor ihrem eigentlichen Bestimmungsort zunächst an einen Anonymisierungs-Server im Internet geleitet. Bei diesem Zwischenstop werden die Nutzerkennung und andere Herkunftsangaben entfernt, und die Nachricht wird, mit einer neuen anonymen Kennung versehen, zum Zielort weitergeleitet.

      Es gibt verschiedene Remail-Systeme. "Ein-Weg"-Systeme beschränken sich auf die Entfernung der ursprünglichen Nutzerkennung. Andere Systeme bieten eine Art anonymes Postfach und ermöglichen neben dem Versand auch den Empfang von Nachrichten. Bei solchen "Postfach"-Systemen verwaltet der Remailer eine Datenbank, in der die ursprüngliche Kennung und die vom Remailer vergebene Kennung verzeichnet sind.

      Ein Blick auf Botschaften in den Netnews, die über einen Remailservice gelaufen sind, zeigt, daß dieser Dienst besonders für den Versand von Sexnachrichten genutzt wird, aber auch für Hilfeersuchen und Gedankenaustausch bei persönlichen Problemen, derer man sich schämt oder bei deren Veröffentlichung man unangenehme Konsequenzen zu erwarten hat. Kein Ehegatte, kein Chef, kein Nachbar und auch nicht Mutti und Vati sollen herausfinden, welche Person hinter der Nachricht steckt. Zum Beispiel fragt gerade ein "nobody@REPLAY.COM" in der Newsgruppe alt.sex.bondage nach gleichgesinnten Interessenten. Und die Kennung "anon-12764@anon.twwells.com" schützt die Identität einer Nutzerin, die auf Rat und Unterstützung anderer Magersüchtiger in der Newsgroup alt.support.eating-disorders hofft. Auch manche Netznutzer, die sich mit politischen oder weltanschaulichen Anliegen an die Netzöffentlichkeit wenden, suchen Schutz hinter ein! er elektronischen Maske.

      II.

      Den Schutz der Anonymität suchte auch der Nutzer des populären finnischen Remailers "Anon.penet.fi" mit der Kennung "an144108". Derart maskiert brachte er vor gut zwei Jahren in den Netnews Interna der Scientology-Sekte an die Öffentlichkeit.

      Darauf mobilisierte im Februar 1995 die Scientology-Sekte Interpol und die finnische Justiz, um über den in Helsinki stationierten Remailservice die Identität von "an144108" zu erfahren. Unter dem Druck drohender Polizeiaktionen, die nicht nur diesen einen, sondern womöglich allen in seiner Datenbank registrierten Nutzern den Anonymitätsschutz gekostet hätte, gab der Betreiber von Anon.penet.fi, Johan "Julf" Helsingius, den von Scientology geforderten Absendernamen heraus. Und schon ein Jahr später, im Sommer 1996, gelang es der Scientology-Sekte mit Hilfe der finnischen Justiz erneut, Helsingius zur Herausgabe von zwei weiteren Absendernamen Remailernutzern zu zwingen.

      Helsingius reagierte schnell: Noch bevor sich die Scientology-Anwälte auf Grundlage einer erstinstanzlichen Entscheidung Zutritt zu seinen Nutzerdaten verschafften, gab er in einer Presseerklärung am 30. August 1996 die Schließung seines Remailservices bekannt. Die finnische Rechtslage für diese Internetdienstleistung sei unklar, er könne den Schutz der Anonymität der Nutzer seines Services nicht gewährleisten. Außerdem sei er selbst als Betreiber zum Ziel ungerechtfertigter Anschuldigungen geworden, die sein berufliches und privates Leben belasteten.

      Hintergrund dieser Entscheidung waren nicht nur die juristischen Aktionen von Scientology: Die britische OBSERVER hatte Helsingius eine Woche zuvor als Schuldigen für die Verbreitung von Kinderporno-Bildern angeprangert. Gleich auf der Titelseite war unter dem reißerischen Aufmacher "Die Hausierer des Kindesmißbrauchs: Wir wissen, wer sie sind, aber niemand hält sie auf" ein großes Foto von Helsingius zu sehen: "Der Zwischenhändler im Internet, über den neunzig Prozent des Kinderporno-Handels läuft." Die finnische Polizei ermittelte daraufhin, doch die im OBSERVER gemachten Anschuldigungen erwiesen sich als falsch. Es war bereits seit längerem technisch ausgeschlossen, über "Anon.penet.fi" Digitalphotos zu verschicken.

      Helsingius will nun in einem Widerspruchsverfahren klären lassen, ob es tatsächlich eine Rechtsgrundlage für das Vorgehen der finnischen Behörden im Scientology-Fall gibt. Ferner erwägt er rechtliche Schritte gegen die Zeitung OBSERVER, die ihn und seinen Remailservice als Kinderporno-Lasterhöhle diffamierte.

      III.

      "Anon.penet.fi" war mit etwa 700 000 registrierten Nutzern und einem täglichen Aufkommen von rund
      10 000 Mails der populärste Anonymisierungs-Remailer im Netz.

      Entstanden war der Dienst im Jahr 1993 als technische Antwort auf einen Streit, der im finnischen Forschungsnetz entbrannt war. Einige universitäre Einrichtungen verlangten, daß alle Nachrichten stets namentlich gekennzeichnet und bis zum Urheber zurückverfolgbar seien sollten. Julf Helsingius war anderer Ansicht. Er erzählt in einem Interview: "Ich argumentierte, daß sich so etwas nicht erzwingen läßt, weil das Internet nach anderen Prinzipien funktioniert, und es immer möglich wäre, solcherlei Ansinnen technisch auszuhebeln. Und nur um mein Argument zu belegen, habe ich zwei Tage oder so an einer technischen Lösung herumgeköchelt, bis die erste Version meines Servers fertig war".

      Der von Helsingius entwickelte Server bot erstmalig ein paßwortgeschütztes Postfachsystem zum Versand und Empfang von Nachrichten. Und als vehementer Verfechter der Redefreiheit stellte Helsingius sein System kostenlos in den Dienst der Netzöffentlichkeit.

      Julf Helsingius war schon damals in Netzkreisen kein Unbekannter gewesen. Er war schon ein Net-Head, als das Internet noch ARPANET hieß. In den achtziger Jahren verwaltete er den zentralen finnischen Netzknoten für den News-Verkehr, war Mitbegründer der finnischen UNIX User Group und ist heute als Managing Director von EUnet Finnland sowie als Product Manager von EUnet International im privaten Provider-Geschäft tätig.

      Helsingius` Anonymisierungs-Dienst blieb nicht der einzige: Heutzutage gibt es im Internet zahlreiche Remailer, derer man sich im Fall der Fälle bedienen kann. Manche arbeiten als kommerzielle Services, andere hingegen offerieren ihren Dienst gebührenfrei, wie beispielsweise der Server von "Replay.com" in Amsterdam. Der Betreiber, Alex de Joode, kam aufgrund von Diskussionen in einer Cypherpunk-Mailingliste über Anonymität im Netz und Schutz von Privatheit auf die Idee, selbst auf diesem Gebiet aktiv zu werden, und unterhält seinen Remailer seit 1994: "Die freie Meinungsäußerung bedeutet mir sehr viel. Man muß alles sagen können - selbst den größten Unfug. Dummheiten oder rassistische Hetze kann man nicht dadurch bekämpfen, daß man sie einfach durch Zensur mundtot macht, sondern dadurch, daß man sich mit d! iesem Zeug auseinandersetzt. Mit der Einrichtung des Remailers konnte ich meinen Teil dazu beitragen, es für Regierungen oder Firmen schwieriger zu machen, Leute im Netz zu beobachten und zu verfolgen. Nationale Zensurgesetze werden wirkungslos, wenn sich jeder per Modem und Telefon und geschützt durch einen Remailer frei und ungehindert zu Wort melden kann."

      IV.

      Die Schließung von "Anon.penet.fi" durch Julf Helsingius hat im Netz eine Welle der Entrüstung und Solidarität ausgelöst. Die amerikanische Electronic Frontier Foundation, eine weltweit agierende Internet-Bürgerrechtsinitiative, berichtete laufend über die Vorfälle um den finnischen Anonymisierer. Die EFF sammelt auch Spenden für Helsingius` Anwalts- und Gerichtskosten.

      Darüber hinaus ehrte sie Helsingius in diesem Jahr mit einem EFF Pioneer Award, der ihm am 12. März im Rahmen der Computers, Freedom, and Privacy Conference in Burlingame, Kalifornien, überreicht wurde. Die Auszeichnung würdigt seine Pionierleistung auf dem Gebiet der Remailer-Entwicklung und seinen langjährigen persönlichen Einsatz für anonyme Kommunikation im Netz. Durch Anon.penet.fi habe es für alle Nutzer des Internet die Möglichkeit gegeben, sich ohne Gefahr von Repressionen zu Wort zu melden und frei und geschützt im Cyberspace zu kommunizieren.

      In den netzweiten Protestbekundungen geht es nicht so sehr um den Schutz einzelner privater Problem- und Sexbotschaften. Man argumentiert vielmehr grundsätzlich für Informationsfreiheit und die Gewährleistung eines von Verfolgung und Zensur unbehinderten Austausches im Netz: Selbst wenn sich unter vielen hundert unspektakulären Anonym-Botschaften nur eine einzige befinde, die des informationspolitischen Schutzes vor Verfolgung wirklich bedarf, rechtfertige schon diese eine Nachricht den ganzen für den Remail-Betrieb erforderlichen Aufwand. Und der Schutzwert dieser Nachricht sei so hoch anzusetzen, daß ein paar schwarze Schafe, die die Remailer für kriminelle Zwecke nutzen, nicht zum Anlaß genommen werden dürfen, den gesamten Remailservice zu verdammen und zu verbieten.

      So sieht es auch der Münchner Netztheoretiker Florian Rötzer: "Die möglichen Gefährdungen, die von Remailern ausgehen, müssen anders als durch Verbot in den Griff zu bekommen sein. Ich finde es ganz wichtig, sich auch anonym in die Diskussionen einklinken zu können." Und sein Amsterdamer Kollege und Internet-Aktivist Geert Lovink fordert: "Schafft zwei, drei, viele Remailer!" Lovink wirkt derzeit mit am Aufbau eines Netz-Exils für Inhalte, die anderswo verboten wurden. Zensuropfer sollen bei Contrast.org eine Zuflucht finden.

      "Replay.com"-Betreiber De Joode ist der Ansicht, daß Helsingius den Fehler gemacht hat, bei seinem Anonymisierungskonzept nicht weit genug gegangen zu sein: "Julfs Probleme resultieren aus dem Zwei-Wege-Typ seines Remailers, der eine Nutzerdatenbank beinhaltet. Ich hatte bei Replay.com einmal Ärger mit Strafverfolgungsbehörden aus Singapur wegen regierungskritischer Botschaften, die über meinen Remailer liefen. Aber bei mir haben sie keine Chancen, an Namen zu kommen, denn ich betreibe wohlweislich einen Ein-Weg-Typ ohne Nutzerdatenbank, und auch ich habe keine Ahnung, von wem eine bei mir durchlaufende Nachricht stammt."

      Durch Remailer getarnte Missetäter sind nicht leicht dingfest zu machen. De Joodes Beispiel zeigt, daß nicht überall und in jedem Falle für Strafverfolgungsbehörden die Möglichkeit besteht, sich Zugang zur wirklichen Nutzerkennung zu verschaffen. Gerade den Rufern nach Zucht und Ordnung wäre es daher sehr gelegen, wenn man im Internet ein generelles Vermummungsverbot durchsetzen könnte. Auf internationaler, aber auch schon auf europäischer Ebene, sind jedoch die Rechtsauffassungen zu unterschiedlich, als daß eine über Absichtserklärungen hinausgehende einheitliche Regelung in nächster Zeit zu erwarten wäre. Viele Remailer befinden sich beispielsweise in den USA, wo die Redefreiheit durch die Verfassung garantiert ist.

      Solange das globale Netz auch solche Staaten umfaßt, deren Gesetze Einschränkungen der Redefreiheit nicht zulassen, und solange es ausgeklügelte Remailersysteme und andere Maskierungsmöglichkeiten für die Netzkommunikation gibt, wird es zum Alltag der Informationsgesellschaft gehören, daß sich jeder selbst auf Grundlage eines nicht mehr zensierbaren Meinungsspektrums ein Urteil bilden kann. Wenn Meinungsverbote technisch umgangen werden können, bleiben anstelle der Verbote immer noch die Gegenmeinungen, die vielleicht besseren Argumente.

      Und die wirksamsten nicht-argumentativen Waffen im Kampf gegen unliebsame oder kriminelle Netzbotschaften setzen vor der eigenen Netzhaustür an: Löschtasten und Filterprogramme. Der kundige Internet-Nutzer weiß: Navigare necesse est. Und wenn auch nicht im globalen Datenmeer, so bin ich doch allemal in meiner eigenen Datenbadewanne Kapitän und entscheide darüber, was an Bord gehen darf.

      Sabine Helmers, 38, Ethnologin, ist Mitglied der interdisziplinären "Projektgruppe Kulturraum Internet" am Wissenschaftszentrum Berlin, die sich der Erforschung sozialer und technischer Entwicklungen des Internet widmet.

      SPIEGEL ONLINE 13/1997 - Vervielfältigung nur mit Genehmigung des SPIEGEL-Verlags



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      Dieser Text ist eine einfach gehaltende Einführung in das Gebiet der "anonymen" und "pseudo-anonymen" Remailer. Er soll helfen, zu entscheiden, ob mensch diese Techniken zum besseren Schutz der Privatsphäre nutzen will oder nicht. Ich habe ihn speziell für humorvolle Personen geschrieben. Diese (unveränderte) FAQ kann für den nichtkommerziellen Gebrauch frei verbreitet werden.
      Was ist ein Remailer?
      Ein Remailer ist ein Computerdienst, der Deine eMail entpersonalisiert. Ein Remailer ermöglicht es, in eine Usenet-Newsgruppe zu posten oder jemandem eine eMail zu schicken, ohne daß der Emfänger Deinen Namen oder Deine eMail-Adresse herausbekommt.
      Bis heute sind alle beliebten Remailer kostenlos.

      Warum solltest DU Remailer benutzen?
      Vielleicht bist Du ein Computerfachmann und möchtest Deine Ansichten über bestimmte Produkte kundtun; Ansichten, die Dein Chef Dir vorhalten könnte. Möglicherweise lebst Du in einer Gesellschaft, die gefährlich intolerant gegenüber Deinen gesellschaftlichen, politischen oder religiösen Ansichten ist. Es kann auch sein, daß Du im Internet nach einer neuen Anstellung suchst und Deinen momentanen Job nicht riskieren willst. Vielleicht möchtest Du auch eine "chiffierte Anzeige" aufgeben. Unter Umständen bist Du ein verdeckter Mitarbeiter und fürchtest Rache. Vorstellbar ist auch, daß Du Überwachungsmaßnahmen befürchtest, wenn Du die Regierung kritisierst. Es kann auch sein, daß Du einfach keine "Flames" an Deine Firmenadresse wünschst.
      Kurz gesagt: Es gibt viele gute Gründe warum gerade Du - ein gesetzestreuer Bürger - Remailer nutzen könntest.

      Wie arbeiten Remailer?
      Betrachten wir ein imaginäres Beispiel. Stell Dir vor, eine mißhandelten Frau - Susan - möchte einen Artikel posten und um Hilfe bitten. Wie kann Susan ihre Nachricht versenden und Antworten erhalten, ohne sich zu verraten? Sie könnte einen pseudonymen Remailer von Andre Bacard namens "bacard.sf" benutzen. (Dieser Remailer existiert nicht!) Wenn sie mir schreibt, würde mein "bacard.sf" Rechner Susans Namen und ihre Adresse aus dem Nachrichtenkopf LÖSCHEN, durch eine Tarnadresse (beispielsweise <an123@bacard.sf> ersetzen und die Nachricht an die von Susan ausgewählte Person oder Newsgruppe weiterleiten. Mein Computer würde dann Susan auch darüber informieren, daß die Nachricht unter ihrer neuen Identität <an123@bacard.sf> weitergeleitet wurde.
      Stell Dir vor, daß Debbie Susan antwortet. Mein Computer wird Debbies Namen und Adresse LÖSCHEN, Debbie eine neue Identität geben und die Nachricht an Susan weiterleiten. Dies sichert die Geheimhaltung aller. Zwar ist dieses Vorgehen für einen Menschen kompliziert, für einen Computer jedoch leicht.

      Gibt es viele Remailer?
      Es gibt momentan einige dutzend ÖFFENTLICHE Remailer, die von jedem kostenfrei genutzt werden können. (Es gibt auch einige wenige spezialisierte Remailer, die es gestatten, in nur einige bestimmte Gruppen zu posten. Diesen Typ will ich hier nicht besprechen.) Remailer kommen und gehen. Zuersteinmal beanspruchen sie Technik und Arbeit um eingerichtet und gewartet zu werden und zum anderen werfen sie keinen Gewinn ab.
      Warum sind Remailer kostenfrei?
      Dafür gibt es eine ganz einfache Antwort. Wie kann ein Remailer Admin Geld von Personen verlangen, wenn diese auf höchtmögliche Geheimhaltung ihrer Identität aus sind? Der Admin kann ja nun wahrlich nicht nach der Kreditkartennummer fragen oder irgendwelche Prüfungen vornehmen.
      In Zukunft werden Remailer Betreiber sich vielleicht ihre Dienste bezahlen lassen. Datenverschleierung ist bezahlbar. Beispielsweise ist Offshore Banking einer der umfangreichsten Geschäftszweige der Welt. Leicht vorstellbar ist eine Remailer GmbH, die als Netzfirma unter dem Dach der Briefkasten GmbH arbeitet (eine existierende Firma, die (in den USA -LD) Briefkästen vermieten). Um Remailer im großen Maßstab kommerziell erfolgreich zu machen, müssen anonyme Zahlungssysteme wie DigiCash breit genutzt werden. Es gibt noch weitere Gesichtspunkte, die dafür und dagegen sprechen, aber diese liegen außerhalb dieser FAQ.

      Warum betreiben Leute Remailer, wenn es kein Geld gibt?
      Diese Leute stellen Remailer für ihre eigenen privaten Zwecke auf, wobei sie auf den Rest von uns Rücksicht nehmen können oder nicht. Joshua Quittner, Mitautor des High-tech Thrillers Mother`s Day, sprach mit Mr. Helsingius für das Magazin Wired. Helsingius sagte:
      "It`s important to be able to express certain views without everyone knowing who you are. One of the best examples was the great debate about Caller ID on phones. People were really upset that the person at the receiving end would know who was calling. On things like telephones, people take for granted the fact that they can be anonymous if they want to and they get really upset if people take that away. I think the same thing applies for e-mail."
      "Living in Finland, I got a pretty close view of how things were in the former Soviet Union. If you actually owned a photocopier or even a typewriter there you would have to register it and they would take samples of what your typewriter would put out so they could identify it later. That`s something I find so appalling. The fact that you have to register every means of providing information to the public sort of parallels it, like saying you have to sign everything on the Net. We always have to be able to track you down".


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      Es ist wichtig, bestimmte Ansichten äußern zu können, ohne daß jeder weiß, wer da spricht. Eines der besten Beispiele war die große Debatte über die Rufnummernübermittlung bei Telefonen. Die Leute waren wirklich bestürzt, daß die Angerufenen wissen konnten, wer da anruft. Bei Dingen wie dem Telefon nehmen die Leute es als gegeben, daß sie anonym bleiben können, wann immer sie wollen, und sie regen sich sehr auf, wenn Ihnen diese Möglichkeit weggenommen wird. Ich denke, daß das gleiche für eMail gilt.
      Da ich in Finnland lebe, habe ich einen ziemlich direkten Eindruck von der Lage der Dinge in der frühreren SU. Wer einen Fotokopierer oder auch nur eine Schreibmaschine besaß, mußte diese registrieren lassen. Dabei wurden Druckproben von der Schreibmaschine gezogen, so daß sie später diese Maschine wiederfinden können. Das ist etwas, was ich entsetzlich finde. Die Tatsache, daß alles registriert wurde, was zur Informationsverbreitung dienen konnte, ist vergleichbar zur Vorstellung, alles im Netz müsse unterschrieben sein. Wir müssen immer in der Lage sein, Euch zu kriegen.

      Was ist der Unterschied zwischen einem "pseudo-anonymen" und einem "anonymen" Remailer?
      Bemerkung: Viele Leute benutzen den Ausdruck "anonymer" Remailer als Abkürzung für beide Typen von Remailern. Das verursacht Verwirrung!
      Ein "PSEUDO-anonymer" R
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 14:05:27
      Beitrag Nr. 18 ()
      ups, da haben die wo-ler ja sogar noch was appesnitten!
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 14:19:23
      Beitrag Nr. 19 ()
      Schade, der Spiegel-Thread wurde in Off-Topic verschoben. Dafür kriegen sie nen neuen, der garantiert nicht off-topic ist:

      http://www.politik-forum.at/viewtopic.php?p=2907#2907 ;)
      Avatar
      schrieb am 25.06.03 14:51:47
      Beitrag Nr. 20 ()
      Du kannst einen Beitrag nicht so schnell nach deinem letzten absenden, bitte warte einen Augenblick.:confused:
      Avatar
      schrieb am 12.11.03 23:42:47
      Beitrag Nr. 21 ()
      Ich habe ein "nettes Gaestebuch" gefunden.

      Wenn die nacktmullen lesen geht denen bestimmt die Krempe hoch.

      Bei Interesse bitte BM.
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 00:50:32
      Beitrag Nr. 22 ()
      was ist ne bm :confused:

      böse mitteilung :eek: oder was
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 01:20:49
      Beitrag Nr. 23 ()
      genausowardasgedacht.ichsendedirdieurl.
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 01:22:55
      Beitrag Nr. 24 ()
      :eek: :eek:

      wasn ne url :confused:
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 01:26:47
      Beitrag Nr. 25 ()
      eine url kann dir bei der suche von internetseiten helfen.

      :cool: :D :cry: :rolleyes: :p :kiss: ;) :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 01:30:27
      Beitrag Nr. 26 ()
      und warum heisst die dann nicht

      kanndirneinternetseitesuchen ???? häh!!!

      wäre doch viel eindeutiger
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 01:32:27
      Beitrag Nr. 27 ()
      das kommt von den amis. die haben immer etwas zu verbergen.

      die feiern ja auch am 24.12. ein gewisses x-mas.
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 22:44:22
      Beitrag Nr. 28 ()
      Die Telgter Bande hat anscheinend das Rentenalter erreicht.:D


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