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    N-GINE: ein neuer Star? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.06.03 09:23:22 von
    neuester Beitrag 10.08.03 11:31:09 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 27.06.03 09:23:22
      Beitrag Nr. 1 ()
      Mobil ohne Schadstoffe?
      Deggendorf - Unbegrenzte Mobilität ohne jegliche Umweltbelastung - das verspricht der niederbayerische Erfinder Heinrich Schmid. In Deggendorf präsentierte der 43-Jährige am Donnerstag den nach seinen Angaben ersten Stickstoff-Motor der Welt.
      Die neue Technik hat Schmid in ein Motorboot eingebaut, das Runden auf der Donau drehte. Anders als bei Benzin- oder Dieselantrieben handelt es sich nicht um einen Verbrennungsmotor. Als Treibstoff verwendet Schmid flüssigen Stickstoff. "Das ist ein Abfallprodukt in der Industrie", sagt er. Hochvakuumbehälter werden mit dem minus 197 Grad kalten Stickstoff betankt.

      Ausdehnung um das Achthundertfache
      Durch die wärmere Umgebung verdampft die Flüssigkeit zu Gas. Dabei dehnt sich der Stickstoff um das Achthundertfache des früheren Volumens aus, wie Schmid erklärt. Die dabei frei gesetzte Energie werde wie bei einem Druckluftmotor zum Antrieb genutzt. "Das funktioniert auch im Winter bei einer Temperatur von minus 40 Grad draußen."

      Marktlücke entdeckt
      Da Luft ohnehin zu 78 Prozent aus Stickstoff besteht, belastet der Motor dem Erfinder zufolge die Umwelt nicht mit Abgasen. Zunächst will Schmid die Technik für Boote anbieten. Da auf vielen Binnengewässern aus Naturschutzgründen keine Verbrennungsmotoren eingesetzt werden dürfen, hat der Niederbayer in diesem Bereich eine Marktlücke entdeckt. "Bei den Bootsherstellern gibt es jede Menge Interessenten."

      Experte: Problem mit Emissionen nur verlagert
      Experten geben allerdings zu bedenken, dass der Flüssig-Stickstoff erst hergestellt werden muss. "Ich muss die Energie vorher in den Stickstoff reinstecken", erklärt Klaus Zeilinger vom Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeuge der Technischen Universität München. Das Problem der Emissionen wird damit lediglich verlagert. Allerdings können zur Produktion erneuerbare Energiequellen wie Sonne, Wasserkraft oder Wind eingesetzt werden.
      Im Unterschied zu Motoren-Erfinder Schmid sieht der Hersteller Linde AG den Flüssig-Stickstoff auch nicht als "Abfallprodukt" an. Dies sei ein in der Industrie benötigter Stoff, erklärt Thomas Achatz von Linde Gas in Höllriegelskreuth bei München, der etwa bei der Herstellung von Chips verwendet werde. Allerdings müsse Flüssig- Stickstoff nicht mit so großem Aufwand hergestellt werden wie etwa Flüssig-Wasserstoff. "Die Emissionen halten sich da in Grenzen."

      Fünf Cent pro Liter
      Schmid betont, dass auch die laufenden Kosten seines Stickstoff- Antriebs wesentlich geringer seien als bei herkömmlichen Motoren. Er hat dies für den 37-PS-Motor eines Kleinwagens ausgerechnet. Zwar brauche der Stickstoff-Motor drei Mal mehr Treibstoff für dieselbe Strecke, aber ein Liter Stickstoff sei mit gerade einmal fünf Cent wesentlich billiger. Für weniger als ein Euro könne solch ein Auto 100 Kilometer weit fahren, meint Schmid. "Bei einer Reichweite von maximal 300 Kilometern muss man nur häufiger zum Tanken."

      Beamtenlaufbahn aufgegeben
      Seit 1999 arbeitet Schmid an dem Konzept. Mittlerweile hat der frühere Fachlehrer seine Beamtenlaufbahn aufgegeben und in Deggendorf eine Firma mit 17 Mitarbeitern gegründet. Sitz der N-GINE Corporation sind jedoch die USA, da Schmid noch in diesem Jahr dort an die Börse gehen will. Eine Anschubfinanzierung über eine Million Euro haben zunächst Privatanleger über einen Investmentfonds sichergestellt.

      Schumis Kart-Modelle als Stickstoff-Pioniere
      Der Erfinder setzt nun unter anderem auf den derzeit berühmtesten Rennfahrer der Welt: Für das Michael-Schumacher-Kart-Center in dessen Heimatstadt Kerpen baut N-GINE in den kommenden Monaten zunächst fünf Kart-Modelle mit Stickstoff-Antrieb.

      Informationen im Internet:
      Herstellerfirma N-GINE: <http://www.n-gine.ag/>.

      Wynt :eek:
      Avatar
      schrieb am 28.06.03 19:25:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      Langsam, langsam, Freunde. Es haben schon Viele behauptet, dass sie die Lösung der Energie- und Umweltprobleme für die Welt gefunden haben. Wenn ich den Artikel richtig verstehe, dann ist das alles bis jetzt doch nur Theorie. Der Erfinder Schmid sagt doch selbst, das er den Verbrauch und die Kosten für einen Kleinwagen nur berechnet hat. Von rechnerischen Modellen bis zur praktischen Umsetzung ist es im allgemeinen noch ein weiter Weg. 100 Kilometer für weniger als 1 Euro - das klingt mir doch sehr blauäugig. Das muß erst noch bewiesen werden mit einem echten fahrbaren Automobil. Aber immerhin - da hat jemand eine Türe in die richtige Richtung aufgemacht.
      Bembl
      Avatar
      schrieb am 10.08.03 11:31:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich habe folgenden Artikel in der TAZ vom 16.11.2002 zum Thema Luftauto gefunden. Weiß jemand ob N-GINE oder die Leute mit dem Herrn Guy Negre in irgend einer Verbindung stehen?

      Hier der Artikel:

      Eine windige Erfindung
      Ein Auto, das mit nichts als Luft fährt? Genau das will der Franzose Guy Nègre erfunden haben. Doch weil er den Beweis schuldig bleibt, ob das Fahrzeug tatsächlich funktioniert, wurde seine Nominierung zum Eurosolarpreis zurückgezogen

      von RÜDIGER VOSSBERG

      Wer mit Pressluft fahren will, braucht einen langen Atem. Bei der Frankfurter Air Car AG ist die Luft jetzt raus. Ende Oktober musste der nun ehemalige Vorstand Rainer Dittel einen Insolvenzantrag stellen. Eigentlich wollte er im Hessenland Luftmobile produzieren lassen. Nach dem französischen Vorbild des Monsieur Guy Nègre und den bunten Modellen seiner Firma MDI (Moteur Développement International).

      Am Traum vom Luftmobil bastelt der Franzose bereits seit Anfang der Neunzigerjahre. Der aus Narbonne stammende Ingenieur mit Formel-1-Erfahrungen hat bislang allein durch die Hilfe von Freunden und Bekannten über elf Millionen Euro in sein ehrgeiziges Projekt investiert. Seine Prototypen tuckern auch hin und wieder auf Promotour durch die europäischen Lande, um dabei zum Beispiel einem deutschen Fernsehmoderator die Fönfrisur zu lüften. Aber zur Serienreife hats noch nicht gelangt.


      Monsieur Nègre jedoch will nicht nur die Autos verkaufen, sondern gleich die ganze Autofabrik als Bausatz inklusive der Lizenzen zur Fertigung seiner Druckluftfahrzeuge. Er hat die globalen Claims abgesteckt und verkauft die Lizenzen immer nur gebunden an bestimmte Regionen. 62 solcher Lizenznehmer nennt MDI weltweit als Vertragspartner. Und solch eine Fabrik für Druckluftfahrzeuge sollte auch in Frankfurt entstehen. Dreihunderttausend Euro kostete der Gebietsschutz für die Air Car AG. Optimistisch und voller Euphorie suchte Dittel weitere Investoren, um sie von der genialen Idee des abgasfreien Druckluftautos zu überzeugen. Er hatte sie gefunden.

      Man fuhr Probe im südfranzösischen Carros bei Nizza und war sich einig: Das Ding fährt wirklich. Allerdings nur auf dem Werksgelände und ohne EU-Zulassung. Diese haben Nègres Fahrzeuge bis heute noch nicht erlangt. Anfang 2003 soll es jetzt so weit sein, verspricht MDI. Zu spät für Dittel, denn seine Geldgeber zogen sich nach und nach wieder zurück. Die Probefahrten auf dem Werksgelände waren ihnen auf Dauer zu kurz. Darum verlangte die Air Car AG ein unabhängiges technisches Gutachten. Aber darauf ließ sich MDI nicht ein. Nun ist der Traum vom abgasfreien Auto für Dittel nach drei Jahren erst einmal geplatzt. Die bisherigen Investitionen sind futsch. Verlust für Air Car: eine Million Euro.

      Dabei hätte dieser Traum vom Ökoauto Monsieur Nègre beinahe den diesjährigen Eurosolarpreis für alternative Verkehrssysteme eingebracht. Aber auch die drängenden Fragen der Jurymitglieder "nach unbestrittenen Betriebserfahrungen seiner Fahrzeuge" hat MDI in der vorgegebenen Zeit nicht beantworten wollen oder können. "Der Druckluftmotor an sich hätte diesen Preis verdient", sagt der Präsident der europäischen Sonnenenergievereinigung Eurosolar, Hermann Scheer. Entscheidend für die Nominierung war, dass man mit Druckluft emissionsfrei fahren kann. Aber wer schweigt, kriegt keinen Preis. Und leider bedeutet das Schweigen der Franzosen auch Futter für die Skeptiker und Miesmacher der neuen und vielleicht auch noch unreifen Technik.


      Dass ein Auto mit Luft angetrieben werden kann, wird von keinem Experten bestritten. Und Monsieur Nègre hat dies ja auch mit seinen Werks- und Studiofahrten eindrucksvoll bewiesen. Ein Lupo-Fahrer tankt Benzin. Nègre tankt Luft. Viel Luft. Dieser gasförmige Treibstoff wird bei den MDI-Mobilen in vier Pressluftflaschen à dreihundert Bar gefüllt, der Lufttank sozusagen. Die insgesamt 95.000 Liter komprimierte Luft wiegen 117 Kilogramm und sollen den Wagen mit dem Achtzehnkilowattmotor unter der Haube im Stadtverkehr ungefähr zweihundert Kilometer weit bringen.

      Doch genau das bezweifeln auch Wissenschaftler wie Professor Horst Brunner vom Lehrstuhl für Kraftfahrzeug- und Antriebstechnik der Technischen Universität Dresden. Die Berechnungen seiner Mitarbeiter mit den technischen Angaben aus den offiziellen MDI-Datenblättern haben eine wesentlich geringere Reichweite ergeben. Dietrich Hennecke von der Fakultät für Maschinenbau an der Technischen Universität Ilmenau kommt mit den klassischen Formeln und Diagrammen der Thermodynamik auf etwa sechzig Kilometer Aktionsradius für die MDI-Flotte. "In der gepressten Luft steckt einfach nicht mehr Energie", erklärt Hennecke. Und in Kombination mit herkömmlicher Fahrzeugtechnik komme man eben nicht weiter.

      Mag sein, dass sich die Marketingabteilung von MDI mit ihren Angaben zu weit aus dem Fenster gelehnt hat und deshalb betreten vor der Eurosolarjury schweigt. Aber selbst wenn das Fahrzeug eine geringere Reichweite hat als Jan Ullrich, sollten die Franzosen ihr Schweigen brechen, um wieder in die Nähe des Eurosolarpreises zu rücken. Reicht der Sprit allerdings nur für eine Hofrunde in Nizza, haben sie auch nichts auf dieser Kandidatenliste zu suchen.

      Nègre war schon vor drei Jahren als Kandidat für den Eurosolarpreis nominiert. Die Idee, regionale Produktionslizenzen zu vergeben, fanden die Juroren schon damals sympathisch. Aber dieser demokratische Ansatz in der Wirtschaftsförderung hat auch seine Tücken. Denn wer schlüsselfertige Fabriken in alle Welt verkaufen will, muss auch deutsche Baunormen und Rechtshürden überwinden, sonst werden hierzulande keine Luftnummern vom Band rollen. 9,2 Millionen Euro kosten die MDI-Fertigungshallen inklusive Produktionsanlagen, Schauraum und Büros. Exklusive Baumaterial für die Fahrzeuge. Angeblich warten weltweit schon eine halbe Millionen Menschen auf die neue Ente aus Frankreich.

      Mindestens 9.500 Euro soll sie in Deutschland kosten: als dreisitziger Stadtflitzer "Mini C.a.t." und zirka 12.500 Euro als Sechssitzer "City C.a.t.", wobei C.a.t. für compressed air technologies steht. Die Preise sind vor einer professionellen Serienfertigung kalkuliert und sollen später den Produktionsbedingungen der Verkaufsländer angepasst werden. Im Prinzip also völlig unverbindlich. Zur Ausstattung der Fahrzeuge gehört ein elektrischer Bordkompressor, der via Steckdose die leeren Tanks innerhalb von vier Stunden in der heimischen Garage wieder mit Pressluft füllen soll. Ein Tankstellennetz für unterwegs existiert aber noch nicht, geschweige denn die Kraftwerke für die minutenschnelle Pressluftbetankung.

      Das Auto, dass nur Luft ablässt, ist als reines Stadtfahrzeug konzipiert worden. Es soll, so die Idee seines Erfinders Nègre, dazu beitragen, die Atemluft der Innenstädte zu verbessern. Mag sein, dass sich die Smogglocke über Mexiko-Stadt dank seiner Erfindung etwas verdünnt, aber völlig emmissionslos sind Nègres Fahrzeuge denn doch nicht. So argumentieren die Traditionalisten der Energieversorgerszene. Die Kompressoren für die Druckluft brauchen Strom, und der kommt in Frankreich überwiegend aus Atomkraftwerken. Jede Meile auf den Straßen von Paris mit dem MDI-Flitzer bedeutet auch ein paar Millionen Kernspaltungen mehr im Reaktortrakt.

      Und eine luftige Stadtrundfahrt in Frankfurt treibt dank des politischen Energiemixes doch noch unsichtbare Klimagase in den deutschen Himmel. Na und? Mit einem klassischen Elektrofahrzeuge nämlich auch. Und es ist nicht die Aufgabe des Erfinders, auch noch den politischen Himmel abgasfrei zu halten. Er fährt ja schon ohne die bleischweren Batterien - ein weiteres Argument der Eurosolarjury für die Nominierung Nègres.

      Dieser Mann wird die Physik sicher nicht neu erfinden, aber vielleicht steckt in dem Motor ja doch eine geniale Idee, auf die bisher niemand gekommen ist. Indes, so richtig daran glauben fällt schwer. Und Glaube allein reicht eben nicht aus. Wer nach der MDI-Motorfunktion im Internet recherchiert, erfährt, dass darin rund vierzig Patente verbaut worden sind, und verschwindet schnell von diversen esoterisch angehauchten Websites. Nicht unbedingt das Ambiente, in dem sich seriöse Kraftfahrzeugtechnik präsentiert.

      Mit der jüngsten Entwicklung präsentiert MDI auf seiner eigenen Website (www.mdi.lu) einen Motor, der sowohl mit Druckluft als auch mit fossilen Brennstoffen fahren soll. Traut MDI seiner eigenen Courage und Reichweite nicht mehr und rückt ab vom ökologischen Prinzip der abgasfreien Mobilität?


      Fragen, die auch die Jurymitglieder von Eurosolar gerne beantwortet hätten. Air-Car-Chef Dittel hat keine Fragen mehr. Für ihn ist die Sache klar: Er vermutet hinter dem französischen Geschäftsmodell eine millionenschwere Abzocke und hat Anzeige erstattet.

      Ob der Traum vom abgasfreien Auto eine Luftnummer ist oder nicht, soll in Frankfurt nun die Staatsanwaltschaft klären.


      RÜDIGER VOSSBERG, 44, freier Journalist und Referent in Sachen Internet, lebt in Berlin
      taz Magazin Nr. 6905 vom 16.11.2002, Seite III, 247 Zeilen (TAZ-Bericht), RÜDIGER VOSSBERG


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