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    Reformgedanken --- einmal radikal anders - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.10.03 11:46:12 von
    neuester Beitrag 16.10.03 13:04:05 von
    Beiträge: 10
    ID: 786.604
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      schrieb am 16.10.03 11:46:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      Seit Wochen schon geistert ein Reformgedanke durch meinen Kopf, den ich allerdings als tief schwarzer innerlich total ablehne. Trotzdem möchte ich ihn hier an Board einmal präsentieren:

      Als Beispiel nehme ich einen AN, LSt.Kl. III/1; Der AN hat ein EK von € 2.500,00

      Sein Netto wird wie folgt ermittelt:

      Brutto: € 2.500

      Lohnsteuer: € 181,00
      Kirchensteuer: € 5,26
      Krankenversicherung: € 186,25 (entspr. 14,9 %)
      Rentenversicherung: € 243,75 (entspr. 19,5 %)
      Arbeitslosenversicherung: € 81,25 (entspr. 6,5 %)
      Pflegeversicherung: € 21,25 (entspr. 1,7 %)

      Netto: € 1.781,24


      Hätte Beispiel-AN ein um 10 % reduziertes EK von € 2.250, sähe das Netto wie folgt aus:

      Brutto: € 2.250

      Lohnsteuer: € 121,66
      Kirchensteuer: € 1,01
      Krankenversicherung: 167,63 (14,9)
      Rentenversicherung: € 219,38 (entspr. 19,5 %)
      Arbeitslosenversicherung: € 73,12 (entspr. 6,5 %)
      Pflegeversicherung: € 19,13 (entspr. 1,7 %)

      Netto: € 1.648,07

      In einer fiktiven Nacht- und Nebelaktion vereinbaren Regierung, Opposition, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, daß alle Arbeitgeber ihren Personalbestand um 10 % erhöhen müssen. Die Gewerkschaften stimmen zu, daß alle AN gleichzeitig auf 10 % ihres Bruttogehaltes verzichten müssen. Die Arbeitgeber verpflichten sich, den erhöhten Personalbestand mindestens drei Jahre beizubehalten, in den Betrieben reduziert sich die Arbeitsbelastung pro Mitarbeiter um 10 % oder die Arbeitszeit wird verkürzt.

      Die angenommen Folgen:

      Die Rentenversicherungsbeiträge verringern sich um ca. 7,5 % von derzeit 19,5 auf 18 %
      Die Arbeitslosenversicherung reduziert sich von 6,5 % auf 2 %, es gibt nur noch ca. 200.000 Arbeitslose in Deutschland
      Die Pflegeversicherung reduziert sich um ca. 7,5 % von derzeit 1,7 auf ca. 1,5 %
      Die Krankenversicherung reduziert sich von 14,9 auf 13,5 %

      Nach diesem Szenario würde die Gehaltsabrechnung von Beispiel-AN wie folgt aussehen:

      Brutto: € 2.250

      Lohnsteuer: € 121,66
      Kirchensteuer: € 1,01
      Krankenversicherung: 151,87 (13,5 %)
      Rentenversicherung: € 202,50 (entspr. 18 %)
      Arbeitslosenversicherung: € 22,50 (entspr. 2,0 %)
      Pflegeversicherung: € 16,88 (entspr. 1,5 %)

      Netto: € 1.733,58

      Ist der Gesetzgeber dann auch noch bereit, einen großen Teil seiner dann eingesparten Leistungen an die Bundesanstalt für Arbeit (2003 schätzungsweise ca. 12,5 Mrd. €, für 2004 13,5 Mrd. € vorgesehen) in Form einer Steuersenkung an die AN weiterzugeben, ist eine weiter Entlastung des Muster-AN um € 25 darstellbar (33 Mio AN * € 300 / a = 10 Mrd € !)

      Der AN käme dann, obwohl er 10 % weniger brutto verdient, immerhin noch bis auf € 1.760,00 netto.

      Zusammenfassung:

      - keine höheren Lohnkosten für die AG
      - Arbeitslosigkeit gegen Null
      - Entlastung der Rentenkassen
      - keine Bundeszuschüsse mehr für Arbeitsämter
      - Entlastung der Kommunen durch stark zurückgegangene Sozialhilfezahlungen
      - höhere Steuereinnahmen des Staates
      - reduzierte Beiträge in die gesetzlichen KV, da 10 % mehr AN


      jodimin, der sozialistische Ideen überhaupt nicht mag
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 11:58:11
      Beitrag Nr. 2 ()
      der fehler in der rechnung liegt darin,

      dass ein arbeitnehmer den arbeitgeber mehr kostet als sein bruttogehalt!

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 12:03:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      Und wo sind die 10% AN, die die 10% Arbeit von mir übernehmen sollen?:eek: Selbst wenn es den gäbe - ich bräuchte ca. 1 Jahr, um in produktiv zu setzen!:cry:

      Wenn der Vorschlag funktioniert, dann nur in sehr ausgewählten Teilbereichen. Somit riesige Abgrenzungsprobleme!

      Flack
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 12:10:02
      Beitrag Nr. 4 ()
      Weiterer Rechenfehler: da die Lohnsumme gleich bleibt, können Renten-, Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeiträge gar nicht sinken. Lediglich die Arbeitslosenversicherung könnte gesenkt werden.

      Dazu kommt aber, daß nicht pauschal die Zahl der Arbeitnehmer um 10% aufgestockt werden könnte. Betriebe bzw. Bereiche mit weniger als 10 Personen mit gleichartiger Arbeit sind schon mal ausgenommen. Wenn in einem Bereich qualifizierte Arbeitnehmer nicht zu haben sind, ist der Bereich auch ausgenommen. Tatsächlich würde man dadurch vor allem reguläre Arbeit in Überstunden umwandeln (wie das bei der 35/38-Stundenwoche schon geschehen ist).

      Dazu kommt der Punkt von ospower.

      Es ist daher nur ein Traum...
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 12:19:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      die Antworten sind bisher alle sehr interessant, ...... , und vor allem mustergültig deutsch.

      es wird Gehirnschmalz damit verbrannt, zu begründen, warum etwas nicht geht (daran krankt auch unsere Politik), als vielmehr darüber nachzudenken, wie man eine Idee, etwas zum Guten zu wenden, verbessern könnte oder gar wie man Fehler in der Konfektion vermeidet, damit das ganze Kleidungsstück nach der Geburt nicht gleich wieder zerschnitten werden muß

      jodimin

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      schrieb am 16.10.03 12:24:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      jodimin, über diesen Gedanken, man könnte Arbeit umverteilen, ist schon so oft diskutiert worden, daß es wahrlich nicht um Denkblockaden gehen kann. Findest Du irgendeines der Argumente nicht stichhaltig?

      Es gibt übrigens noch ein übersehenes Problem: wenn alle mit Arbeit etwas weniger verdienen, aber mehr in Arbeit gehen, sinkt das Steueraufkommen, weil die gleiche Lohnsumme nun niedriger in der Steuerprogression steht. Der Staat würde also zunächst mal Steuern erhöhen müssen. Vielleicht spart er das zum Teil bei der Sozialhilfe wieder ein. Aber es ist auch so, daß die meisten Arbeitslosen, die in der Sozialhilfe stecken, praktisch kaum noch in den Arbeitsmarkt vermittelbar sind, denn das sind Langzeitarbeitslose, solche, die noch nie etwas verdient hatten oder nur Niedrigstlöhne erhalten hatten, oder Menschen, die aus irgendeinem Grund nicht arbeitsfähig sind. Also ist das Sparvolumen bei der Sozialhilfe viel niedriger als hier angenommen.
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 12:26:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      Selbst wenn es den gäbe - ich bräuchte ca. 1 Jahr, um in produktiv zu setzen!:cry:

      vielleicht ist er ja etwas schneller als du :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 12:27:12
      Beitrag Nr. 8 ()
      vor allem wird in deutschland viel zu viel gehirnschmalz darauf verwendet, wie man irgendwas verteilen oder einsparen kann.

      die zentralen fragen, wie man etwas erschafft und wie (produktive) arbeit überhaupt entsteht, stellt schon keiner mehr!

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 12:54:10
      Beitrag Nr. 9 ()
      #8, das stimmt nicht ganz, ich kenne viele leute, die sich damit beschäftigen, Neues zu schaffen um produktive Arbeit entstehen zu lassen. Deren Hauptproblem ist aber zu 80% Beschränkungen, Vorgaben, Hindernisse und was sonst noch alles aus dem Weg zu räumen. Dies beginnt mit Gewerkschaftsvorgaben über IHK Theater und Arbeitsrichtlinien, Gewerbeaufsichtsthemen bis hin zu Steuer- und Verwaltungsproblemen. In diesen Kreisen besteht nur Interesse, ihre z.T. hirnrissigen Vorschriften durchzusetzen, zu kontrollieren und zu erweitern zum Erhalt ihrer Jobs. Daß dadurch Arbeitsplätze vernichtet oder garnicht erst geschaffen weren, interssiert kein Teufel. :D
      Avatar
      schrieb am 16.10.03 13:04:05
      Beitrag Nr. 10 ()
      #9,

      ich meine damit in der öffentlichen und politischen diskussion.

      das es einzelne leute und unternehmen gibt, die sich da gedanken machen bestreit ich nich, sondern stimme dir zu, dass sie durch die aufgezählten gründe behindert werden.


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