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    Panikverkäufe an Russlands Märkten!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.10.03 12:40:36 von
    neuester Beitrag 03.11.03 16:03:56 von
    Beiträge: 17
    ID: 789.822
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      schrieb am 27.10.03 12:40:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      NACH FESTNAHME CHODORKOWSKIS

      Panikverkäufe an Russlands Märkten

      Russlands Wirtschaft unter Schock: Nach der Festnahme des Chefs des größten russischen Ölkonzerns Yukos, Michail Chodorkowski, verkaufen die Anleger panikartig ihre Unternehmensanteile. Der Yukos-Kurs stürzt ab, eine Moskauer Börse setzte den Handel sogar aus. Präsident Wladimir Putin warnt vor Hysterie.


      Moskau - Experten warnen vor einer Kapitalflucht ins Ausland, sollte Yukos im Zuge der Ermittlungen vorübergehend wieder unter staatliche Kontrolle gestellt werden. Der Micex-Index, der vom Umsatz her zweitrangige der beiden russischen Aktien-Indizes, fiel zu Handelsbeginn um 12,6 Prozent, woraufhin der Handel vorübergehend ausgesetzt wurde. Yukos-Titel brachen sogar um rund 19 Prozent ein. Auch der Kurs der Landeswährung Rubel gab deutlich um einen halben Prozentpunkt nach. Das wichtigste russische Börsenbarometer, der RTS-Index, verlor bis zum Mittag 9,3 Prozent.
      "Nachdem die Behörden Chodorkowski ins Gefängnis gesteckt haben, gehen die Menschen davon aus, dass der Abfluss an privatem Kapital den Zufluss deutlich übertreffen wird und das hat etwas Panik am Markt ausgelöst", sagte Artem Roschtschin von Aljba Alliance Bank. Chodorkowski war am Samstag wegen des Verdachts des Betrugs und der Steuerhinterziehung von den russischen Behörden in einer überfallartigen Aktion in seinem Privatflugzeug bei einem Zwischenstopp in Sibirien festgenommen worden.


      Russlands Präsident Wladimir Putin hat unterdessen am Montag davor gewarnt, in Hysterie zu verfallen. Vor dem russischen Parlament lehnte es Putin am Montag nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax ab, den Fall Chodorkowski mit einflussreichen Unternehmensvertretern zu besprechen. "Es wird solange kein Treffen und kein Verhandeln über die Aktivitäten der Strafverfolgungsbehörden geben, wie die Behörden im Rahmen des russischen Rechts handeln", sagte Putin in seiner ersten öffentliche Stellungnahme nach der Festnahme am Samstag.



      Die Inhaftierung des reichsten Mannes Russlands markiert Beobachtern zufolge den vorläufigen Höhepunkt im Machtkampf des 40-Jährigen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Als Fürsprecher der liberalen Opposition gilt Chodorkowski bei vielen als potenzieller Kandidat für das Präsidentenamt im Jahr 2008 - und damit als Gegner des amtierenden Präsidenten Wladimir Putin.
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 12:46:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      Da werden viele noch heiße Ohren bekommen.....

      Ich frage mich jetzt nur noch, wann es bei uns hier rüber
      schwappt ?????:rolleyes: :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 12:48:57
      Beitrag Nr. 3 ()
      40 und steinreich da denke ich an italien:D
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 12:49:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      sprechen wir bald von einer neuen russland-krise?
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 12:50:14
      Beitrag Nr. 5 ()
      .. schwappt hier nicht rüber.

      Hat jemand short-zertis auf den RTS erblickt ?

      -SL-

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      Avatar
      schrieb am 27.10.03 13:02:07
      Beitrag Nr. 6 ()
      russland ist von der mafia total zerfressen,

      aber,

      wo ist es nicht so?!

      toy
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 13:05:29
      Beitrag Nr. 7 ()
      wär nett gewesen:lick:
      Auf der Suche nach eben einem solchen short Zert.
      hab ich gestern den halben Tag verdaddelt ...

      Bleibt nur den Tiefpunkt ausloten :D und dann wieder long
      auf RDX: WKN 163153. Kennt ihn jemand, den Tiefpunkt ?:laugh: :laugh:

      Gruß
      musty
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 13:08:51
      Beitrag Nr. 8 ()
      #2 matzeman,..meinst du etwas das Kapital, das man aus Russland gerade abzieht:lick::lick::lick:
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 13:15:54
      Beitrag Nr. 9 ()
      Vorsicht Yukos ist noch zu teuer, wenn man sieht dass laut Yukos die Aktie in Moskau bei 340 Rubel sind. Dass sind umgerechnet rund 9,66 Euro * 4 da Adr 38,64 und damit ist der Kurs von 41 in FFM noch zu hoch, sollte man meinen.
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 13:19:48
      Beitrag Nr. 10 ()
      @alle


      wo wird wohl Yukos am Freitag stehen? :rolleyes:


      gruß
      Warrant
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 13:20:51
      Beitrag Nr. 11 ()
      Fondsmanager: Putin im Fall Yukos um Schadenbegrenzung bemüht

      Frankfurt (vwd) - Nach der Festnahme des Chairman und Hauptaktionärs von Yukos Oil, Michail Chodorkowskij, rechnet Fondamanager Klaus Bockstaller damit, dass sich Staatspräsident Wladimir Putin schnell um Schadenbegrenzung bemühen wird. "Wir erwarten in Kürze eine Pressekonferenz von Putin, in der er vor allem an die Adresse ausländischer Investoren betonen wird, dass es bei der Verhaftung von Chodorkowskij um Ermittlungen gegen eine Einzelperson geht", sagt Bockstaller, der den Baring Eastern Europe Fund (ISIN IE0004852103) verwaltet.

      Yukos Oil sei ein bedeutender "Cash-Generator" der russischen Wirtschaft, dessen Position und wirtschaftliche Perspektiven zu schwächen nicht im Interesse der politisch Verantwortlichen sein könne.
      vwd/27.10.2003 - 12:47 Uhr
      Avatar
      schrieb am 27.10.03 17:15:05
      Beitrag Nr. 12 ()
      ÖLMAGNAT CHODORKOWSKI HINTER GITTERN

      "Das ist ein Stalin-Phänomen"

      Von Carsten Matthäus

      Seit Öl-Milliardär Michail Chodorkowski hinter Gittern sitzt, ist die russische Wirtschaftswelt in Aufruhr. Doch die Panikverkäufe an den Börsen in Moskau sind längst nicht die gefährlichsten Reaktionen, die Russlands Präsident Wladimir Putin mit seiner Nacht-und-Nebel-Aktion hervorgerufen hat.


      Moskau - In der "Matrosenruh" ist es eng. Das Moskauer Untersuchungsgefängnis "Matrosskaja tischina", nach einem Matrosen-Altersheim aus dem 18. Jahrhundert benannt, ist chronisch überfüllt. Der Gefangene Chodorkowski werde schon besser behandelt als seine Mithäftlinge, sagt Juri Kalinin, der russische Vize-Justizminister. Der reichste Mann Russlands muss sich nämlich seine Gemeinschaftszelle nur mit fünf anderen teilen, üblich ist eine Belegung mit fünfzehn und mehr. Einen größeren Komfort kann Chodorkowski nicht erwarten: "Für eine Sonderbehandlung gibt es keinen Grund", so Kalinin.
      Damit liegt der Vize-Minister ganz auf der Linie seines Chefs. "Ein reicher Geschäftsmann und ein einfacher Bürger sollten vor dem Gesetz gleich sein", sagte Putin am Montag, "und ein Gericht sollte über Schuld oder Unschuld entscheiden". Was wie ein juristischer Lehrspruch klingt, ist nach den Vorkommnissen vom Wochenende nichts anderes als ein unmissverständlicher Warnschuss. Der Ölmagnat, der öffentlich mit dem Gedanken spielte, für das Präsidententamt zu kandidieren, hat mit der Festnahme seine Machtprobe mit Putin verloren. Er ist ab sofort nur noch ein ganz normaler Bürger in juristischen Schwierigkeiten.

      "FSB! Waffen auf den Boden! Rühren Sie sich nicht, sonst schießen wir!". Etwa zwanzig schwarz uniformierte Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB hatten am Samstagmorgen das Flugzeug des Yukos-Chefs am Flughafen von Nowosibirsk gestürmt. Kurze Zeit später wurde Chodorkowski nach Moskau verfrachtet und hinter Gitter gesteckt.



      Nur vier Stunden nach seiner Ankunft in Moskau entschied ein Haftrichter, dass der Milliardär bis zu seinem Prozess im Gefängnis bleiben muss. Chodorkowskis Anwalt Anton Drel, der bisher nicht mit seinem Mandanten sprechen durfte, befürchtet nun einen Gefängnisaufenthalt des Yukos-Chefs bis Ende des Jahres.

      Juristisch ist der Nacht-und-Nebel-Aktion schwer beizukommen. Die Staatsanwälte, die den größten russischen Ölkonzern seit vier Monaten intensiv durchleuchten, haben genug Anhaltspunkte gesammelt, um gegen Chodorkowski vorzugehen. Der Anklageschrift zufolge muss sich der Öl-Milliardär wegen Steuerhinterziehung, Dokumentenfälschung und Diebstahl verantworten. Insgesamt, sagte Natalja Wischniakowa, Sprecherin der Moskauer Generalstaatsanwaltschaft, sei dem russischen Staat wegen der Machenschaften von Chodorkowski rund eine Milliarde Dollar an Einnahmen verloren gegangen. Die Festnahme sei nötig geworden, als Chodorkowski die Vorladung zu einer weiteren Befragung ignorierte und nach Sibirien flog, so die Justizsprecherin im russischen Fernsehen.

      Selbst wenn die spektakuläre Verhaftung juristisch nicht anfechtbar sein sollte, ihre wirtschaftspolitischen Konsequenzen sind verheerend. In einer ersten Schockreaktion rauschten die Yukos-Aktien an den Moskauer Börsen um knapp zwanzig Prozent in die Tiefe, zeitweise sank der Börsenwert des Unternehmens um etwa 6,5 Milliarden Dollar. Auch der Vertrauensverlust in die gesamte russische Wirtschaft war sofort zu spüren: Die beiden wichtigsten Aktienindizes des Landes, der RTF und der Micex verloren jeweils mehr als zehn Prozent, der Rubel gab um ein halbes Prozent ebenfalls deutlich nach.

      Nach dem Grund für die massiven Kursverluste muss man nicht lange suchen. Chodorkowski und Yukos gelten in Russland ähnlich wie General Electric in den USA und Nokia in Finnland als absolut entscheidend für das Schicksal der gesamten Volkswirtschaft. "Nachdem die Behörden Chodorkowski ins Gefängnis gesteckt haben, gehen die Menschen davon aus, dass der Abfluss an privatem Kapital den Zufluss deutlich übertreffen wird und das hat etwas Panik am Markt ausgelöst", sagte beispielsweise Artem Roschtschin von der Aljba Alliance Bank. Wie teuer dieser Vertrauensverlust für das Land jetzt schon ist, lässt sich an der Kapitalbilanz sehen. Nachdem in den vergangenen Jahren jeweils mehr als 20 Milliarden Dollar ins Ausland transferiert wurden, verzeichnete das russische Finanzministerium im ersten Halbjahr sogar einen Nettozufluss von rund 3,5 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal, als die Behörden ihre Kampagne gegen Yukos starteten, flossen wieder 7,7 Milliarden Dollar privater Gelder ins Ausland.

      Chodorkowski und Yukos gelten noch aus einem anderen Grund als Ikone der modernen russischen Wirtschaft. Der viertgrößte Ölkonzern der Welt wird nach westlichen Maßstäben geführt, bei der Präsentation der Bilanzen bemüht man sich um größtmögliche Transparenz. Und auch der Erfolg kann sich sehen lassen: Das Unternehmen meldete im zweiten Quartal einen Anstieg des Gewinns um 26 Prozent auf 955 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 3,83 Milliarden Dollar. Chodorkowski, in dessen Management mehrere ehemalige Chefs von US-Unternehmen sitzen, verhandelte außerdem gerade mit den US-Konzernen Exxon Mobil und Chevron Texaco über den Verkauf von Firmenanteilen. Diese Geschäfte stehen nun nach Meinung von Analysten auf der Kippe. US-Botschafter Alexander Vershbow drückte das Missfallen der Amerikaner noch diplomatisch aus: "Ich denke, dass nach diesen Ereignissen die Zweifel bei ausländischen Unternehmen wachsen, die auf dem russischen Markt arbeiten, sowie bei möglichen Investoren".


      Nach einem eilig einberufenen Treffen verabschiedeten mehrere Unternehmerverbände am Samstag eine gemeinsame Erklärung, die an Deutlichkeit nicht zu übertreffen ist: "Das Vertrauen der Wirtschaft ist ruiniert, der Dialog mit der Regierung ist de facto gescheitert". Am Samstagabend meldete sich der mächtigste Sprecher der russischen Wirtschaft, Anatoli Chubais, im Fernsehen zu Wort: "Ich verlange, dass Unternehmen wissen, ob sie eine Zukunft haben, oder ob ihr Schicksal das von Chodorkowski ist", sagte er und forderte Ministerpräsident Putin damit auf, sich mit den Vertretern der Wirtschaftsverbände an einen Tisch zu setzen. Chubais` Gesprächswunsch ließ Putin allerdings kalt abtropfen: "Es wird keine Treffen und keine Verhandlungen über die Aktivitäten der Justiz geben", sagte er der Nachrichtenagentur Interfax.

      Angesichts solcher Härte sind selbst diejenigen erschüttert, die Putin bisher als pro-westlichen Reformer gesehen und ihn unterstützt haben. PR-Berater Gleb Pawlowski, der an Putins Aufstieg zur Macht mitgearbeitet hatte, ist sich sicher, dass Chodorkowski nun für einen politischen Schauprozess herhalten muss. "Das ist ein Stalin-Phänomen", sagt er. Seiner Ansicht nach wird das Vorgehen gegen den reichsten Mann Russlands aller Welt zeigen, dass die alten Machtstrukturen aus kommunistischen Zeiten weiterhin intakt sind. Zu einem ähnlichen Schluss kommt United Financial Group. "Die Verhaftung ist ein erbärmlicher Rückschlag in Russlands Entwicklung nach dem Zusammenbruch der Sovietunion", heißt es in einem aktuellen Kommentar der Investmentfirma. Die Analyse schließt mit den Worten: "Alle sind Verlierer, vor allem Präsident Putin selbst."

      spiegel.de
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 18:19:18
      Beitrag Nr. 13 ()
      NACH CHORDORKOWSKI-FESTNAHME

      Russischer Staat beschlagnahmt 44 Prozent der Jukos-Aktien

      Fünf Tage nach der überfallartigen Festnahme des Jukos-Chefs Michail Chodorkowski haben russische Strafverfolger am Donnerstag dessen Anteile am größten Ölkonzern des Landes in Staatsbesitz gebracht. An den russischen Börsen brachen daraufhin erneut die Kurse ein, der Rubel verlor an Wert.


      Moskau - Ein Jukos-Sprecher verurteilte die spektakuläre Beschlagnahme-Aktion als schweren Verfassungsverstoß. Die beschlagnahmten Papiere würden von einer Holding gehalten, die von Chodorkowski und seinen engsten Verbündeten kontrolliert werde. Dem 40-Jährigen werden Steuerhinterziehung und Betrug vorgeworfen. Einige Analysten sprachen von einem Horror-Szenario für Jukos und ganz Russland.
      Ein Jukos-Sprecher bestätigte, dass 44 Prozent des Aktienkapitals beschlagnahmt worden seien. Die von ihm zunächst genannte Zahl von 61 Prozent sei wegen der Herausgabe zahlreicher neuer Aktien in den vergangenen Monaten zu hoch gegriffen gewesen. Die Besitzer dieser Aktien behielten zwar weiter ihre Stimm- und Dividendenrechte, aber die Strafverfolger hätten jeglichen Handel mit den Papieren untersagt. "Das ist ein schwerer Bruch der Verfassung und der Gesetze", sagte der Sprecher. Auch die russischen Strafverfolgungsbehörden bestätigten die Beschlagnahmung - die erste in dieser Größenordnung seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991.


      Nachdem die Aktion bekannt geworden war, brachen die Kurse an den russischen Börsen erneut ein. Yukos-Titel verloren knapp zwölf Prozent und drückten auch den Gesamtmarkt kräftig ins Minus. Auch der Kurs des Rubel gab zum Dollar nach.


      Der Inlandsgemeindienst FSB hatte Chodorkowski am Samstag in einer dramatischen Aktion in seinem Privatflugzeug bei einem Zwischenstopp in Sibirien wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung und des Betrugs festgenommen. In den Medien wurde darüber spekuliert, ob die Aktion auch im Zusammenhang mit Chodorkowskis Unterstützung politischer Gegner von Präsident Wladimir Putin stehen könnte - schließlich hatte der 40-jährige Oligarch zunehmend politische Ambitionen erkennen lassen.


      Die Festnahme des Ölmagnaten Chodorkowski hatte auch an den Finanzmärkten Ängste vor einer Wiederverstaatlichung der Anfang der neunziger Jahre privatisierten Unternehmen in Russland ausgelöst. Die Kurse an den Börsen des Landes waren zu Wochenbeginn eingebrochen.

      Zu der jüngsten Eskalation des Jukos-Falles äußerten sich Händler am Frankfurter Aktienmarkt zunächst zurückhaltend. "So lange das ein auf Russland beschränkter Machtkampf bleibt und dort keine politische oder wirtschaftliche Krise ausbricht, wird das bei uns an den Märkten keine Rolle spielen", sagte ein Händler.

      Jukos war bereits vor Monaten ins Visier der Justiz geraten, die die Privatisierungsgeschäfte aus den 90er Jahren untersucht, durch die Chodorkowski und andere Industriemagnaten zu großen Vermögen gekommen sind. Auch zwei Großaktionäre von Jukos sind derzeit unter anderem wegen Steuerhinterziehung angeklagt.


      Der Konzern, der jüngst den kleineren Konkurrenten Sibneft gekauft hatte, wird derzeit an den Finanzmärkten selbst als mögliches Übernahmeziel für die größte US-Ölgesellschaft Exxon Mobil gehandelt. Jukos-Aktien reagierten mit Kursverlusten von mehr als zehn Prozent auf die Beschlagnahmeaktion.
      spiegel.de
      Avatar
      schrieb am 30.10.03 23:03:18
      Beitrag Nr. 14 ()
      Zufall oder steckt mehr dahinter?

      Yukos und Russlands Wirtschaft geschwächt - im gegenzug haben die USA ein "angebliches" Wi-wachstum von 7,2% :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 15:43:01
      Beitrag Nr. 15 ()
      Russischer Markt ist intakt
      Morningstarfonds - Sten Blindkilde | 2003-10-29

      Die Festnahme Mikhail Khodorkovskys verursachte bei russischen Aktien, Anleihen und bei der Währung am Montag bei Börseneröffnung zu Panikverkäufen. An den langfristig positiven Aussichten jedoch hat sich nichts geändert.

      Die Verhaftung und Vorwürfe der Steuerhinterziehung und des Betrugs führten bei der Yukos-Aktie, dem Öl-Unternehmen Khodorkovskys, zu dramatischen Verlusten von mehr als 20 Prozent. Russlands größte Börse Micex unterbrach zum ersten Mal überhaupt den Handel für eine Stunde, um den Abwärtstrend zu stoppen. Die Zentralbank intervenierte mit dem Kauf von 550 Millionen Dollar, um die Währung zu stützen.

      Am Ende des Tages hatte der russische Aktienmarkt zehn Prozent verloren. Im Wochenvergleich per heute liegen sämtliche Fonds der Kategorie Aktien Osteuropa im Minus, die Verluste schwanken zwischen drei und elf Prozent.

      Bei der Analyse des Status quo fällt der erste Blick auf den Finanzmarkt. Die eigentliche Frage ist jedoch, ob die russische Geschäftswelt korrupt ist oder sich das politische System in einer Krise befindet. Die Festnahme Khodorkovskys, des reichsten Mannes in Russland, ist nur der Gipfel von zuletzt vielen Verhaftungen und Untersuchungen bei führenden Geschäftsleuten in Russland und im oberen Management von Yukos. Zur gleichen Zeit haben einige Oligarchen das Land verlassen und ihr Vermögen außer Landes geschafft.

      Der Vorgang um Khodorkovsky stellt die Art von Risiken heraus, die es seit langem in Russland gibt und die jetzt durch die kommenden Wahlen nicht mehr zu übersehen sind. Es beleuchtet die Unsicherheiten in der Gesetzgebung, bei den Eigentumsrechten, der Parteilichkeit der Strafverfolgung und der Gerichte und die Schwäche der Marktteilnehmer insgesamt, sagte Edward Parker, Direktor bei Fitch in London. Andere Beobachter weisen darauf hin, dass das Ziel Yukos keinen Angriff auf alle Oligarchen bedeutet noch auf die Geschäftswelt als Ganzes.

      Khodorkovsky ist einer der vielen Oligarchen, die während der Privatisierungen in den Neunziger Jahren zu großem Reichtum gekommen sind. Viele Kommentatoren weisen auf Unregelmäßigkeiten und gesetzeswidrige Geschäfte während dieser Jahre hin, indirekt bestätigte dies die russische Geschäftswelt.

      Trotzdem herrschte ein Waffenstillstand zwischen Präsident Putin und den Oligarchen, so lange diese sich nicht in Politik einmischten und die Regierung dafür die Vorgänge der Privatsierungs-Jahre nicht weiter untersuchte.

      Einige Oligarchen, vor allem vielleicht Mikhail Khodorkovsky, haben sich an diese Vereinbarungen nicht gehalten. Und in der Tat hat Khodorkovsky verschiedene politische, oppositionelle Parteien unterstützt. Viele Beobachter glauben deshalb, dass die Verhaftung der Versuch der Regierung ist, die mächtigen Konzernlenker von der politischen Bühne fernzuhalten und ihre Macht zu zerstreuen.

      Putin hat klargestellt, dass er sich in die Untersuchungen so lange nicht einmischen wird, so lange sich Polizei und Behörden an die Gesetze halten. Gleichzeitig versicherte er auch, dass weder der Reformprozess noch die Privatisierungen in Russland umgekehrt werden.

      Der Arrest an diesem Wochenende hat Ängste einer Kapitalflucht aus Russland aufkommen lassen. Die Oligarchen könnten größere Teile ihrer Vermögen in Sicherheit bringen, ausländische Investoren könnten mit neuen Investments zögern.

      Dies passiert zu einem Zeitpunkt, zu dem Russland durch die Übernahme der Gesellschaft TNK durch BP im Februar sozusagen den Zuverlässigkeits-Stempel vom Westen erhält. Damals dachten viele, dass der Kauf das Startsignal für viele weitere Investitionen des Westens sein würde, und tatsächlich haben viele westliche Ölfirmen zuletzt ein Interesse an einem Einstieg bei Yukos gezeigt.

      Gleichwohl verbessern sich die Fundamentaldaten Russlands weiter. Das Land hat hohe Wachstumsraten, der Wohlstand steigt. Dies wiederum unterstützte den privaten Verbrauch und führte zum Entstehen neuer Sektoren wie mobiler Kommunikation. Und die Reformen scheinen weiter zu gehen. Der langfristige Ausblick ist weiterhin positiv.
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 15:47:12
      Beitrag Nr. 16 ()
      Deutsche Bank setzt auf russische Aktien

      Die Deutsche Bank will ebenfalls dazu kaufen. Wie der Finanzdienstleister mitteilte, will sie 40 Prozent an der russischen United Financial Group (UFG) übernehmen. Eine endgültige Vereinbarung wird für Donnerstag erwartet. Moskauer Finanzkreise beziffern den Wert der Transaktion auf 70 Millionen US-Dollar heißt es in Presseberichten. Die geplante Zusammenarbeit umfasst den Verkauf und Handel russischer Aktien, russisches Aktienresearch und russische Corporate Finance.

      Börse.ARD.de - 03.11.2003
      Avatar
      schrieb am 03.11.03 16:03:56
      Beitrag Nr. 17 ()
      Justiz gibt Teil der Yukos-Aktien wieder frei

      Einen Tag nach der Beschlagnahme von 44 Prozent der Aktien des zweitgrößten russischen Erdöl-Konzerns Yukos hat die Generalstaatsanwaltschaft in Moskau einen Teil der Wertpapiere wieder freigegeben. Die Ermittler waren nach Angaben der Agentur Interfax zu der Erkenntnis gekommen, dass 4,5 Prozent der beschlagnahmten Papiere im Besitz von Personen seien, die "nicht mit den Straftaten" in Verbindung stünden, wegen derer zurzeit ermittelt werde. Auch der befürchtete Börsencrash in Russland blieb aus.

      Die Moskauer Börse präsentierte sich am Freitag stabil. Nach den deutlichen Kursverlusten vom Vortag legte der russische Aktienindex wieder leicht zu, und auch die Yukos-Aktie konnte einen Teil des Vortags-Minus wieder wettmachen.

      Die Staatsanwaltschaft hatte 44 Prozent der Aktien im Zuge des laufenden Verfahrens gegen Yukos-Chef Michail Chodorkowskij beschlagnahmt, um deren Verkauf an Dritte zu verhindern. Chodorkowskij sitzt seit vergangenem Samstag in Untersuchungshaft. Ihm wird unter anderem Steuerhinterziehung und Betrug vorgeworfen. Beobachter sehen aber einen Zusammenhang zwischen Chodorkowskijs politischen Ambitionen und den Aktivitäten der Strafverfolger.

      USA: Bedenken zerstreuen
      Das US-Außenministerium forderte die russischen Behörden auf, Bedenken zu zerstreuen, dass die Verhaftung Chodorkowskijs politisch motiviert gewesen sei. Die Beschlagnahmung von rund der Hälfte der Aktienmehrheit des Konzerns werfe "ernsthafte Fragen über die Rechtsstaatlichkeit" in Russland auf, sagte US-Außenamtssprecher Richard Boucher in Washington. Die Angelegenheit habe Besorgnis bei einheimischen und internationalen Investoren ausgelöst. Washington wolle sicher sein, dass die Inhaftierung des Yukos-Chefs keine Änderung in Russlands Haltung zur freien Marktwirtschaft bedeute.

      Ministerpräsident Kasjanow distanziert sich
      Auch innerhalb der russischen Regierung ist das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden nicht unumstritten. Ministerpräsident Michail Kasjanow zeigte sich "zutiefst besorgt" über die Aktionen der Justiz. Kasjanow gilt allerdings seit geraumer Zeit als politisch geschwächt und als "Auslaufmodell". Gestern hatte Präsident Wladimir Putin den Kreml-Stabschef Alexander Woloschin entlassen. Dieser hatte angeblich gegen die Verhaftung Chodorkowskijs protestiert.

      Vergleich mit Stalin
      Das öffentliche Echo auf die Beschlagnahmung fiel verheerend aus. Viele Zeitungen sprechen von einem Rückfall in stalinistische Zeiten. Die Wirtschaftszeitung "Kommersant" verwies darauf, dass sich der Marktwert der russischen Wirtschaft allein innerhalb einer Woche um 16 Prozent oder 27 Milliarden Dollar verringert habe. "Die Investoren glauben nicht mehr an den Markt und Analysten gehen davon aus, dass dies nur der Beginn eines langen Wegs nach unten ist."

      Die Zeitung "Wedomosti" meinte: "In einem Land, in dem Eigentumsrechte nicht respektiert werden, sind nur illegale Geschäfte möglich", kommentierte die Zeitung. Das ganze russische Unternehmertum sehe sich jetzt der Gefahr der Verstaatlichung gegenüber. Sollte Präsident Wladimir Putin auch weiterhin die Beschlagnahme-Aktion nicht kritisieren, wäre dies ein klares Zeichen dafür, dass der Präsident eine autoritäre Herrschaft sowjetischen Stils wieder herstellen wolle.

      Abschreckendes Signal für Investoren
      Die deutsche Wirtschaft wertete die Krise um den größten russischen Ölkonzern als Schritt zu mehr staatlicher Kontrolle auf dem russischen Rohstoffmarkt, der ausländische Investoren abschrecken könnte. Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Oliver Wieck, sagte im Deutschlandfunk, die Maßnahme signalisiere Investoren, dass die russische Regierung weiter Einfluss nehmen wolle. Vermutlich sollte durch die Beschlagnahmung erreicht werden, dass der lukrative Erdölmarkt nicht ohne Kontrolle in fremde Hände, insbesondere in amerikanische, rückt.

      Börse.ARD.de


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      Panikverkäufe an Russlands Märkten!!!