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    Dienstmädchen-Hausse (Infineon, Biodata, Pironet, Tomorrow & Co) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.02.00 23:15:15 von
    neuester Beitrag 28.02.00 08:55:38 von
    Beiträge: 8
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      schrieb am 27.02.00 23:15:15
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dienstmädchen-Hausse

      Das Wort ist so böse wie zutreffend für die derzeitige Stimmung am Deutschen Aktienmarkt. Wer traut sich dieser Tage noch offen zuzugeben, noch nie eine Aktie gekauft zu haben? Selbst die eigene Großmutter läßt sich mit Bundeschatzbriefen kaum mehr beeindrucken und verweist im Zweifelsfall auf ihr eigenes, üppig gefülltes Aktien-Depot.

      Hamburg - Die Börsianer warnen. Wenn auch der größte Fan von "Bundesschätzchen" an den Aktienmarkt geht, dann ist es hohe Zeit, auszusteigen. Und just dieses Szenario scheint sich hierzulande anzudeuten. Der Aktienmarkt koppelt sich mehr und mehr von der US-Börse ab.

      Was Optimisten als emmanzipatorisches Ereignis feiern, deutet dagegen eher auf ein Überdrehen bei den Anlegern hin. Wer dem Anleger am Neuen Markt ins Gesicht schaut, sieht in gierige Augen. Tagesgewinne von 30, 40 oder wie am Freitag bei der Tomorrow Internet AG von über 50 Prozent lassen Vorsicht und Verstand vergessen.

      Ein Blick auf die Wochenstatistik reicht, um treue Dax-Fans grün anlaufen zu lassen vor Neid. Die Biodata AG hat es binnen dreier Tage geschafft, um 480 Prozent zu steigen. Die Pironet AG, für 14 Euro in den Neuen Markt gegangen, hat es "nur" auf einen Zuwachs von 432,6 Prozent gebracht. Welcher VW-Aktionär mag sich da noch darüber freuen, dass sein Papier zum Wochenausklang mal um 5,1 Prozent gestiegen ist? Dazu kommt, dass aufgrund immer neuer Börsenpublikationen und darin ausgesprochener Empfehlungen kaum ein Anleger oder Analyst bei jedem Wert tatsächlich noch nachvollziehen kann, warum die Aktie ohne konkrete Nachrichten nach oben schiesst.

      Immerhin wächst der Chor der Unken. Die DG Bank spricht ernsthaft davon, dass die "Zeit reif ist für eine Korrektur." Die Frankfurter Sparkasse warnt ihre Kunden vor allzu großer Euphorie und die Commerzbank rät wie die Berliner Bankgesellschaft dazu, bei den Schwergewichten wie Siemens, SAP oder Telekom Kasse zu machen. Raus und Gewinne realisieren sagt die Vernunft. Drinbleiben und hoffen sagt die Gier.

      Spannend wir es in der anstehenden Börsenwoche aber auch bei einigen Dax-Werten. Daimler Chrysler legt Zahlen vor und dürfte überdies die Zukunft der Tochter Debis der breiten Öffentlichkeit näherbringen. Außerdem endet am 1. März die Frühzeichner- und Bonusphase für den Börsengang von Infineon.

      Der Name, ein Kunstwort aus Infinity und dem griechischen aion, was soviel wie Leben Ewigkeit bedeutet, soll dem Anleger suggerieren, was für unendliche Möglichkeiten in diesem Papier stecken. Das hinter dem Börsengang eine 100 Millionen Mark teure Werbemaschinerie steckt, sollte jedoch niemand übersehen. Das ist mehr Geld, als die Telekom einst für den Börsengang ihrer "Volksaktie" ausgegeben hat. Vor zwei Jahren noch war Infineon die damals bestgehasste Sparte im Siemens Konzern. Sie brachte rote Zahlen und den Managern schamesrote Ohren. Siemens-Chef von Pierer entliess, so lästern Infineon-Kritiker, das Unternehmen nur deshalb in die Selbständigkeit, damit er den Verlustbringer endlich los war.

      Da geht ein Verlierer an die Börse, sagen die Skeptiker. Wer nur in die Vergangenheit schaut und Gegenwart und Zukunft ignoriert ist ein schlechter Stratege, sagen die Optimisten. Eine Volksaktie aber, ein Witwen- und Waisenpapier gar wird Infineon nie werden. Der Halbleitermarkt glänzt nicht nur mit riesigen Absatzchancen, sondern auch mit einer Preisvolatiliät, die schwindelig macht. In einem Jahr kann die Bilanz bei Infineon schon ganz anders aussehen. Das dürfte dem "Run" auf die Aktie keinen Abbruch tun.

      Eine Aktie ist eine Risikoanlage sagt die Vernunft. Infineon ist ein todsicherer Tipp sagt die Gier. Wer zu den Glücklichen gehört, der ein paar der knappen Infineon-Papiere zugeteilt bekommt, wird spätestens nach dem 13. März wissen, wer recht hatte.
      Avatar
      schrieb am 27.02.00 23:19:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Avatar
      schrieb am 27.02.00 23:52:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo Mr. Max,

      ich sehe die Sache ähnlich wie Du.

      Ich bin jetzt drei Jahre in Aktien investiert, insgesamt erfolgreich, bin aber auch schon auf die Schnauze gefallen. Vor allem 1998. Ich habe damals wohl auch den Fehler gemacht wie die Leute die heute noch irgendwelchen "Phantasiekursen" hinterher rennen.

      Die Korrektur, vor allem am neuen Markt, ist überfällig. Jeder auch noch so popelige Wert hat sich seit Jahresbeginn doch mindestens verdoppelt.

      Da ich zu 90% in ausländischen Werten (USA, Südotasien) investiert bin
      bin ich wegen der heimischen Entwicklung angesichts meiner Investments jedoch nicht zu sehr beunruhigt. Der Nasdaq hätte meiner Meinung zwar auch mal eine kleine Korrektur nötig, angesichts der doch sehr gut positionierten Unternehmen wird es danach wieder Richtung Norden gehen.

      Der Gedanke mit der Dienstmädchen-Hausse kam mir letzte Woche auch, meine Schwester, und die hat nun wirklich keine Ahnung von der Börse,
      rief mich an und sagte sie hätte Infineon gezeichnet. Da kam zum ersten mal seit langem der Gedanke auszusteigen. Angesichts meiner internationalen Investments bleibe ich aber noch drin.

      In der Hoffnung daß das Massaker nicht so schlimm wird

      Fritzle
      Avatar
      schrieb am 28.02.00 00:49:18
      Beitrag Nr. 4 ()
      das waren bestimmt keine kleinanleger. der schub kam vom xetra und duerfte sich heute fortsetzen.
      Avatar
      schrieb am 28.02.00 00:52:43
      Beitrag Nr. 5 ()
      sollte heißen "hast recht, außer bei tomorrow, das waren bestimmt....

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      schrieb am 28.02.00 01:19:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      Also angesichts der Tatsache daß 82-jährige Pfarrersköchinnen (Tatsache) Infenion zeichnen bin ich auch eher skeptisch. Aber Tomrrow ist seit der Neuemission längst nicht so gelaufen. Die haben bis jetzt auf eine Fülle von guten Nachrichten kaum reagiert. Bis zum Freitag. Aber Kleinanleger haben die Aktie (außer denen die dran glauben) nicht entdeckt bis dahin. Das waren Fonds. s. dpa Comdirekt
      Aber die letzten Neuemissionen wo man schon enttäuscht ist, daß sie nicht 200 % machen (s. web.de) kann wohl keiner mehr nachvollziehen.
      CU
      Avatar
      schrieb am 28.02.00 01:41:32
      Beitrag Nr. 7 ()
      Wie lange geht das noch gut? Das ist die von Börsen-Profis in diesen Tagen wohl am häufigsten gestellte Frage. Und zwar völlig zu Recht. Denn das, was zur Zeit an den Börsen passiert, geht schon lange nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Vielen der zahlreichen Neu-Aktionäre in Deutschland wird es schwer fallen, diese Zweifel nachzuvollziehen. Wiegt das am Donnerstag ganz knapp markierte neue Rekordhoch beim Dax (7.813 Punkte) den unbedarften Beobachter doch auf den ersten Blick in Sicherheit. Doch die ist trügerisch. Unter der Oberfläche gärt es. Viele Aktien befinden sich nicht erst seit gestern in einer Baisse.

      Die "Fantastischen Vier"
      Deutlich wird dies bereits anhand der Dax-Vertreter. Hier sieht die Bilanz seit Jahresanfang wie folgt aus: Von den 30 Dax-Werten notieren derzeit 20 Aktien im Minus. Davon haben sechs sogar mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Der Dax dagegen hat im gleichen Zeitraum fast elf Prozent zugelegt. Getragen wird dies in erster Linie von den "Fantastischen Vier". So kletterten SAP Vz. um 45,24 Prozent, Siemens um 44,33 Prozent und Deutsche Telekom um 30,28 Prozent. Hinzu kam bis zur kürzlich erfolgten Dax-Entnahme noch Mannesmann mit einem Plus von 42,46 Prozent. Die hohe Gewichtung dieser Titel erklärt das Plus beim Index, obwohl die Mehrheit der Dax-Mitglieder Minuszeichen aufweist. Einige wenige Werte werden immer teurer, während der große Rest immer günstiger wird. In der Vergangenheit hat dies spätestens nach 24 Monaten dazu geführt, dass auch die Branchen, die sich zuvor noch blendend aus der Affäre gezogen hatten, mit in den Abwärtsstrudel gerissen wurden.

      Neuemissionsfieber
      Der Run auf Aktien ist momentan nicht nur in Deutschland sondern weltweit sehr groß. Deutlich wird dies am besten an den Neuemissionen. Den Emittenten werden die neuen Aktien förmlich aus der Hand gerissen. Ein Unternehmen, welches nicht schon am ersten Handelstag seinen Kurs verdoppelt, wird fast schon als Flop abgeschrieben. Deutschland ist in dieser Hinsicht kein Einzelfall. In Hongkong beispielsweise stehen die Aktionäre Schlange, um Zeichnungsformulare für Tom.com zu ergattern. Mittlerweile wird wegen der starken Nachfrage mit einer 1.000-fachen Überzeichnung und einer Kursverzehnfachung zum Handelsstart gerechnet. Für ein Unternehmen wohlgemerkt, dass bislang noch keine müde Mark verdient hat und möglicherweise auch nie verdienen wird. Was für tom.com spricht, sind derzeit nur der Internet-Ansatz und der klangvolle Name des Hongkonger Magnaten Li Ka-shing.

      Warmer Geldregen
      "Wir werden mit Anlagemittel förmlich zugeschüttet", stöhnt ein Manager, der für einen der größten in Deutschland zugelassen Europa-Fonds zuständig ist. Ein Ende dieses Trends ist derzeit noch nicht in Sicht. Je länger unter dem Strich Geld an der Börse vermehrt wird, um so mehr wird sich die Situation sogar noch verschärfen. Die Frage, wann die Blase platzt, kann daher nicht genau beantwortet werden. Das Motto muss daher wegen des bestehenden Performance-Zwangs auch notgedrungen für die Profis lauten, dabei zu bleiben, solange die Party noch läuft. Und zwar bis auf weiteres genau in den Werten, die auch bisher schon gut gelaufen sind.

      Guten Gewissens kann dies zwar fast kein Börsen-Profi mehr verantworten, aber der Zeitgeist, der vor allem auf Fantasien und Fusionen setzt, will es so. Gefährlich wird es erst, wenn dieser Trend kippt. Wie bei einem Schneeball-System werden dann denjenigen, der die Zeichen nicht erkannt hat, "die Hunde beißen".

      Termine
      In Übersee steht in der kommenden Woche im übrigen an marktbewegenden Konjunkturdaten die Veröffentlichung der Persönlichen Einnahmen und Ausgaben (Montag), das Verbrauchervertrauen (Dienstag) sowie der Index der Einkaufsmanager (Mittwoch), die Frühindikatoren (Donnerstag) und vor allem der Arbeitsmarktbericht (Freitag) an.
      br> Auf Unternehmensebene legen am Montag DaimlerChrysler und die Dresdner Bank ihre neuesten Geschäftsergebnisse vor. Degussa-Hüls berichten ebenso wie MAN, ProSieben, Porsche und Fielmann am Dienstag. Am Donnerstag lädt außerdem Adidas-Salomon zur Bilanzpressekonferenz, während Schmalbach-Lubeca das Halbjahresergebnis offenlegt. Zu guter Letzt erläutert dann am Freitag SGL Carbon die im Geschäftsjahr 1999 erwirtschafteten Ergebnisse.

      (Quellen: vwd, Börsenzeitung)


      © 2000 gatrixx AG www.instock.de 27.02.2000 - 12:11
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      schrieb am 28.02.00 08:55:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wenn die Skeptiker immer lauter werden, kann man wieder ruhig schlafen.

      Wenn alle Großmütter in Aktien umschichten, dann fließt erst so richtig Geld in den Markt - und zwar kein "künstliches" sondern viel Substanz. Diese Substanz wird ggf. auch nicht wieder so schnell vom Markt gezogen, wie es die "Großen" tun, wenn sie ein Papier fallen lassen, vor allem mit Insiderwissen.

      Good luck!

      wwwillion


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