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    Irak : Die Freiheit beginnt beim Auto - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.02.04 13:57:36 von
    neuester Beitrag 21.03.04 08:26:57 von
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      schrieb am 22.02.04 13:57:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Freiheit beginnt beim Auto. Das ist im Irak nach der Diktatur nicht anders als in Osteuropa nach dem Zusammenbruch des Kommunismus. Allein im zweiten Halbjahr 2003 sollen 250.000 Gebrauchtwagen vor allem aus Deutschland in den Irak importiert worden sein Ein Blick auf Bagdads Märkte zeigt, dass aber auch in anderen Bereichen der Handel blüht. Fernseher und Computer aus Korea, Haushaltsgeräte aus der Türkei, Spielzeug und Plastikwaren aus China, Stoffe, Kleidung, Satellitenschüsseln und Pepsi-Cola aus dem Nahen und Mittleren Ost, Bier und Designerkleidung aus Europa - an Waren herrscht im Irak derzeit kein Mangel.

      aus der taz vom 27.1.04 mehr dazu in "Irak - Aufbau - Handel" Thread: Irak - Aufbau - Handel in Posting 2

      Experten gehen davon aus daß der Gebrauchtwagenboom noch 2 Jahre anhält.
      Avatar
      schrieb am 21.03.04 08:26:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      21. März 2004, 02:07, NZZ am Sonntag

      Iraker zwischen Freiheit und Angst vor dem Chaos
      Im Irak brauche es einen starken Führer und irgendwann auch Demokratie, ergab die Umfrage eines britischen Meinungsforschungsinstituts. Die Ergebnisse der Studie werden - je nach politischer Sichtweise - sehr verschieden interpretiert.

      Christoph Plate

      Die Iraker wollen ein geeintes Land, sie sehnen sich nach Sicherheit und nach Arbeitsplätzen, und sie sind gegen terroristische Anschläge sowohl auf irakische Polizisten als auch auf amerikanische Soldaten. Das ergab eine Umfrage* bei 2652 irakischen Haushalten. Fünf westliche Rundfunkanstalten - darunter die BBC und die ARD - hatten das Meinungsforschungsinstitut Oxford Research International mit der Untersuchung beauftragt.

      Die 50 Interviewer haben im Februar in 181 Gross- und Kleinstädten sowie Dörfern ihre Befragungen durchgeführt. Nach eigenen Angaben geschah das in allen sozialen Schichten, bei Vertretern aller religiösen und ethnischen Gruppen. Wie aber die Ergebnisse des «National Survey of Iraq» zu bewerten sind, hängt stark vom politischen Weltbild und der Einstellung zum Irak- Krieg ab. Gleichzeitig sind die Ergebnisse auch Ausdruck des Hin-und-her- gerissen-Seins der Iraker, sagt Joost Hiltermann von der International Crisis Group. Der Think-Tank hatte vor dem Sturz Saddams unter klandestinen Bedingungen eine Umfrage durchgeführt, die dokumentierte, dass die Iraker der Diktatur überdrüssig waren.

      Bei den Untersuchungen der Oxforder Experten stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Befragten ihre jetzige Lebenssituation als besser empfinden als noch im vergangenen Jahr. Die meisten hoffen, dass es ihnen in noch einem Jahr besser gehen wird. Das Vertrauen in die religiösen Führer ist stärker als der Glaube an die ehrlichen Absichten der Politiker. Der vom Pentagon geförderte Ahmed Chalabi etwa hat derart negative Beurteilungen erhalten, dass er sich eigentlich zum Rückzug aus dem politischen Leben veranlasst sehen müsste. Klage führen die Befragten über Stromausfälle, Arbeitslosigkeit und die Kriminalität. Als der «National Survey of Iraq» vergangene Woche publiziert wurde, bezeichnete die BBC die Ergebnisse der Studie als sehr ermutigend für die Kriegskoalition. Im ARD-Fernsehen wurde dagegen vor einem Vertrauensverlust in die Möglichkeiten einer Demokratie gewarnt. Tatsächlich wünscht sich die Mehrheit der Iraker erst einmal einen starken Führer und später die Demokratie als beste Staatsform. Aber sind die Iraker darum gleich anfällig für Rattenfänger und politische Hetzer?

      Der Leiter der Untersuchung, Christoph Sahm, mochte auf Nachfragen zur Untersuchung nicht antworten, weil die Ergebnisse vorerst ausschliesslich ABC News, der ARD, der BBC und der japanischen NHK zur Verfügung stehen müssten. Der zuständige Redaktor beim ARD-Fernsehen, Henze, zeigte sich erschrocken, dass viele Befragte unter Demokratie eher ideelle Werte wie Freiheit und freie Meinungsäusserung zu verstehen scheinen als Institutionen wie ein Parlament oder eine freie Gerichtsbarkeit. Und dass die BBC die Berichterstattung über die Ergebnisse der Studie positiver gewichte, hänge vielleicht damit zusammen, dass britische Truppen im Irak stationiert seien und die BBC dort zu empfangen sei, erklärte Henze.

      Ein Jahr nach Kriegsbeginn ist der Irak weiterhin im Aufbruch. Die neue Freiheit verwirrt und berauscht zugleich - ein Phänomen, das auch in der DDR nach dem Mauerfall zu beobachten war. «Die Menschen hassen Chaos», sagt Joost Hiltermann, «wenn sie zwischen Chaos und Diktatur wählen müssen, dann nehmen sie die Diktatur.»

      Im Irak muss das Durcheinander geordnet werden, die politischen Institutionen müssen ebenso wachsen wie die Einsicht in die Gewaltenteilung. Die Iraker scheinen gewillt, das Chaos zu verhindern. Die Mehrheit hat auf die Frage nach einem Vorbild-Staat gesagt, ihr Irak brauche keine Vorbilder.

      *www.tagesschau.de


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