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    ▼ Amerikas Wachstum & Jobwunder ist reine Statistik ▼ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.06.04 10:19:38 von
    neuester Beitrag 09.05.05 08:05:28 von
    Beiträge: 12
    ID: 867.407
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      schrieb am 05.06.04 10:19:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ahoi allerseits



      US-Regierung sorgt mit neuer Statistik für Erholung am Arbeitsmarkt

      Der Wahlkampf in den USA macht auch vor Konjunktur-Daten nicht Halt: Eine neue Statistik hilft bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze kräftig mit. Experten sprechen von «Marketing» für die US-Wirtschaft.

      In den vergangenen Monaten hat US-Präsident George W. Bush beim Blick auf die Arbeitsmarktzahlen wohl mehr als einmal kräftig durchgeatmet. Ein großes Problem im Wahlkampf scheint sich zumindest nicht weiter zu verschärfen. Die jüngsten Zahlen zu den neu geschaffenen Stellen deuten sogar auf eine deutliche Verbesserung der Arbeitsmarktlage in den Vereinigten Staaten hin. Die oft beschworene Gefahr einer so genannten «jobless recovery» – eines Aufschwungs, der keine Arbeitsplätze schafft – scheint sich nicht zu bewahrheiten.

      Ist der amerikanische Arbeitsmarkt aber wirklich auf dem Weg der Besserung? Unter Präsident Bush gingen immerhin mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze verloren. Der Präsident hatte darauf wenig Einfluss – zugestanden. Die geplatzte Spekulationsblase an den internationalen Kapitalmärkten stürzte die Wirtschaft in eine Rezession, und die Terroranschläge vom 11. September 2001 sowie die Bilanzskandale bei verschiedenen US-Konzernen taten ein Übriges, um das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen in die amerikanische Volkswirtschaft zu erschüttern.

      Amerikas Jobwunder ist reine Statistik

      So wenig Bush Schuld an der Job-Misere hat – so schuldig könnte er aber am scheinbaren Aufschwung am Arbeitsmarkt sein. «What are they smoking at the labour department?», fragte etwa der Kolumnist der «New York Post», John Crudele.

      Das amerikanische Arbeitsministerium hat jüngst eine neue Statistik-Methode eingeführt. Mit dem so genannten Net-Birth/Death-Modell sollen die neuen Arbeitsplätze erfasst werden, die durch Selbstständigkeit oder in kleinen und mittleren Firmen geschaffen werden. Bisher war die Erfassung von solchen neuen Selbstständigen - in Deutschland auch unter dem Namen Ich-AG bekannt - nicht möglich. Da den Experten des Ministeriums aber kein echtes Datenmaterial zur Verfügung steht, wird die Zahl der entstandenen Jobs einfach statistisch geschätzt. Und siehe da: 270.000 von insgesamt 288.000 Arbeitsplätzen entstanden im April allein aufgrund der neuen statistischen Methode.

      Qualität und nicht Quantität

      «Das Ministerium unterstellt, dass bei den Selbstständigen Arbeitsplätze entstehen, hat aber keine Beweise dafür», wirft Carsten Fritsch, Volkswirt bei der Commerzbank, den Beamten vor. Es sei ungeklärt, wie viele Jobs tatsächlich geschaffen worden sind und wie viel davon lediglich «Phantomjobs» waren, fügt der Experte an.

      Es gelte zudem, «nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität des Stellenzuwachses zu achten». Die neu geschaffenen Stellen im März seien zu großen Teilen auf Teilzeitjobs zurückzuführen.

      Auch das Wachstum könnte zu hoch sein

      Den Zahlen lägen keine «erfassten Daten zugrunde», meint auch Folker Hellmeyer, Chefanalyst bei der Bremer Landesbank. Die Schätzungen basierten allein auf Umfragen. Zudem würden in den USA mittlerweile zwölf saisonale Faktoren bei der Erfassung der Arbeitsmarktdaten berücksichtigt, so Hellmeyer. Üblich seien aber allenfalls vier.

      Problematisch ist nach Meinung der Experten grundsätzlich, dass die konjunkturellen Daten aus den USA nur noch quantitativ und nicht mehr qualitativ bewertet würden. Nach einem Artikel des Wirtschaftsmagazins «Economist» könnte das auch Wirtschaftswachstum in den USA deutlich überbewertet sein. Das Magazin bezieht sich dabei auf Berechnungen des Goldman-Sachs-Volkswirtes Jan Hatzuis.

      Alles nur Marketing

      Analyst Hellmeyer geht sogar noch weiter: «Die neuen statistischen Methoden dienen allein dem Marketing, um die hohen Defizite in den USA finanzierbar zu halten.» Die Daten spiegelten nicht die Realität in den USA wider. Ein Vergleich mit der Situation in der Euro-Zone oder auch in Deutschland sei damit, «wie ein Vergleich von Ananas und Eigelb».
      Die amerikanische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal nach ersten Schätzungen offiziell um 4,4 Prozent - die deutsche auf Jahresbasis um 1,5 Prozent. Aber Amerika hat derzeit mit einem so genannten Double-Defizit zu kämpfen. Neben einem hohen Haushaltsdefizit leidet die amerikanische Wirtschaft auch mit einem exponentiell steigenden Leistungsbilanzdefizit.

      Nach 2009 könnte das Defizit im Haushalt gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis auf mehr als zehn Prozent steigen. Davon gehen sogar die sehr optimistischen Prognosen der Regierung Bush aus. Zum Vergleich: Deutschland hatte im vergangenen Jahr ein Defizit von knapp unter vier Prozent - und verstößt bereits damit gegen den europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt.


      all time high
      HSM
      Avatar
      schrieb am 05.06.04 10:27:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      :look::eek::eek::D:D:D:D:D:D:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.06.04 10:50:13
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wenn so viele Stellen geschaffen werden, müßte ja die Arbeitslosenquote entsprechend fallen.
      Die war aber unverändert.
      Es heißt, die Quote sei auch unwichtig, aber irgendwie kann das j anicht stimmen.
      Entweder es gibt neue Jobs und die Quote fällt, oder es gibt neue, "statistische" Jobs und die Quote bleibt gleich.
      Avatar
      schrieb am 05.06.04 11:12:16
      Beitrag Nr. 4 ()
      hmmm, die zahl derer, die ihre arbeitskraft anbieten, bleibt ja auch nicht konstant sondern soll in usa angeblich ebenfalls wachsen...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.06.04 11:28:28
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das wahre Ausmass der Staatslügen weden wir erst nach der Wahl sehen, wenn überhaupt !

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      Avatar
      schrieb am 05.06.04 11:40:10
      Beitrag Nr. 6 ()
      01. Welche Aussagekraft haben die veröffentlichten Arbeitslosenzahlen?

      02. Können uns statistische Werte wie z.B. Steigerungsraten/Bruttosozialprodukt helfen?

      03. Was nutzen uns die veröffentlichten Indizes?

      04. Führen uns die Fehler in der Wirtschaftspolitik in eine Inflation oder in eine Deflation?

      Weiter:
      http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi…

      ;););)
      Avatar
      schrieb am 05.06.04 12:14:02
      Beitrag Nr. 7 ()
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 14:42:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      [14:30:12] US-STELLEN AUSSERHALB DER LANDWIRTSCHAFT IM JULI PLUS 32.000 (PROGNOSE PLUS 228.000)

      [14:30:12] US-ARBEITSLOSENQUOTE IM JULI BEI 5,5 (PROGNOSE 5,6) VH

      [14:30:12] DURCHSCHNITTLICHE US-STUNDENLÖHNE IM JULI PLUS 0,3 VH AUF 15,70 DOLLAR
      Avatar
      schrieb am 05.09.04 21:36:11
      Beitrag Nr. 9 ()
      Gut waren die US-Beschäftigungszahlen sicher nicht

      Viel Lärm um nichts. Auf den ersten Blick sehen die US-Arbeitsmarktdaten für den August zwar ganz nett aus. Aber je tiefer man schaut, desto trostloser wird das Bild.

      So volatil und fehlerbehaftet, wie die Zahlen sind, muss man sie zunächst einmal glätten, um so etwas wie einen Trend ausmachen zu können. Mit gleitenden Drei-Monats-Durchschnitten gerechnet, war der Zuwachs der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft nun zum dritten Mal in Folge rückläufig - von 295.000 im Mai auf 209.000 im Juni, 126.000 im Juli und 104.000 im August.
      Im Vergleich zum Juli hat der Drei-Monats-Schnitt im August dabei von einem Umschwung von 17.000 im öffentlichen Dienst profitiert. Rund ein Drittel des restlichen Zuwachses geht auf das Gesundheitswesen zurück, das ja beständig zulegt - ein zumindest zweifelhafter Segen. In den zyklischeren Sektoren wie dem Einzelhandel und der Industrie ist dagegen keine Dynamik zu erkennen. Im Einzelhandel sinkt die Beschäftigung, und der August-Zuwachs von 22.000 in der Industrie kommt ja vor allem daher, dass bei den Autofirmen nach den Werkschließungen im Sommer wieder gearbeitet wird.

      Derweil lassen auch die anderen zyklischen Elemente des Berichts - wie etwa die Nachfrage nach Zeitarbeit, die Wochenstunden oder die Überstunden - kaum auf einen Aufschwung schließen. Das Beste an den Zahlen ist noch die Steigerung der Stundenlöhne um 0,3 Prozent zum Vormonat oder 2,3 Prozent gegenüber 2003. Nach Abzug der Inflationsrate kratzt das Jahreswachstum der realen Wochenlöhne damit zumindest wieder an der Nulllinie. Aber was heißt das schon bei einer privaten Sparquote von zuletzt noch 0,6 Prozent? Und bei einem Beschäftigungswachstum von annualisiert weniger als einem Prozent (wiederum die Drei-Monats-Veränderungsrate zu Grunde gelegt)?

      Das Schlimme ist, dass die konjunkturellen Frühindikatoren - die zuletzt schwachen Einkaufsmanagerindizes mag man bald gar nicht mehr dazurechnen - per saldo weiter nachgeben. Die Firmen haben wegen der steigenden Lohnnebenkosten ja jeden Grund, Arbeit durch billiges und einträgliches Kapital zu ersetzen. Selbst wenn das Produktivitätswachstum von nun an dennoch nachlassen sollte, dürfen sich die USA schon glücklich schätzen, falls die Beschäftigung über die nächsten Monate mit den jüngsten Zuwachsraten steigt.
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      schrieb am 03.12.04 15:39:29
      Beitrag Nr. 10 ()
      Unerwartet geringer US-Stellenzuwachs im November

      Washington, 03. Dez (Reuters) - Der Stellenzuwachs in den USA ist im November deutlich geringer ausgefallen als von Analysten erwartet.

      Die Zahl der Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft erhöhte sich im abgelaufenen Monat um 112.000, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten mit einem Plus von 180.000 gerechnet. Das Ministerium revidierte den Beschäftigungszuwachs für Oktober auf 303.000 Stellen nach unten von ursprünglich 337.000.

      Die europäischen Aktienmärkte reagierten mit Kursverlusten auf die Daten. Auch die US-Aktienfutures verloren den größten Teil ihrer Zugewinne und signalisierten einen kaum veränderten Handelsstart an der Wall Street. Der Dollar gab zum Euro um einen halben US-Cent nach. An den Rentenmärkten stiegen die Kurse wegen der Daten, die Skepsis über die Stärke des Aufschwungs schürten.
      Avatar
      schrieb am 28.12.04 22:33:19
      Beitrag Nr. 11 ()
      Die US-Wirtschaft bleibt äußerst anfällig

      Es bleibt rätselhaft, wo die Ökonomen und die Anleger ihre Zuversicht hinsichtlich der für die Weltwirtschaft maßgeblichen US-Konjunktur hernehmen. Die realen verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte lagen im November gerade mal um 2,2 Prozent über dem Vorjahr.

      Den jüngsten Dreimonatsschnitt aufs Jahr hochgerechnet, ergibt sich bloß noch ein Zuwachs von zwei Prozent. Die realen Wochenlöhne sind im November gar um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen. Die private Sparquote lag bei kümmerlichen 0,3 Prozent der Einkommen. Und das US-BIP, das zu 70 Prozent aus Konsumausgaben besteht, soll 2005 um 3,5 bis vier Prozent wachsen - wenn es nach der Mehrzahl der Ökonomen geht.

      Die monatlichen Arbeitsmarktberichte haben in vier der vergangenen sechs Monate enttäuscht - wie im gesamten laufenden Aufschwung, der sich nunmehr im 13. Quartal befindet. Die Nettogewinne der Firmen sind seit zwei Quartalen rückläufig. Auch wenn zuletzt die Wirbelstürme einen negativen Einfluss hatten, dürfte schon das die Neigung der Unternehmen, neue Stellen zu schaffen, noch zusätzlich beeinträchtigen. Fundamental betrachtet, bleibt die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt sowieso angespannt, da die Lohnnebenkosten wegen wachsender Gesundheitsvorsorge- und Pensionsverpflichtungen um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen und damit einen Keil zwischen Löhne und Arbeitskosten treiben, der sich zunehmend als Beschäftigungshemmnis erweist. Da Kapitalgüter nicht nur billig erworben und finanziert werden können, sondern auch einträglich sind, haben die Firmen ohnehin einen starken Anreiz, Arbeit durch Kapital zu substituieren.

      Unterdessen lässt die wirtschaftliche Dynamik langsam nach. Die Industrieproduktion ist im November noch um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen, nach 5,3 Prozent in den Sommermonaten. Seit Mai ist sie annualisiert gerade noch um 2,4 Prozent gestiegen, wobei die Kapazitätsauslastung nach wie vor (eben im 13. Quartal des Aufschwungs) um 4,3 Prozent unter ihrem langjährigen Mittelwert liegt. Die Einzelhändler klagen über schwache flächenbereinigte Umsätze, und die Baubeginne sind seit Anfang 2004 im Trend eindeutig rückläufig. Geht es nach den monetären Bedingungen, einem weit vorlaufenden Konjunkturwegweiser, oder den Frühindikatoren von OECD, Conference Board oder ECRI, hat die Wachstumsabschwächung aber gerade erst richtig angefangen.

      Trotz allem ist die Hoffnung groß, dass die Firmen nicht nur einstellen und für Einkommen sorgen, sondern auch investieren - und das in einer Zeit, in der die Fed die Zinsen auf neutrales Niveau hievt und die fiskalischen Konjunkturimpulse endgültig verpuffen.

      Die Firmen

      Sie haben es ja, so die landläufige Meinung. Laut Fed erzielen die Firmen hingegen gerade mal Mittelüberschüsse von 0,33 Prozent des BIP. Das ist ein Klacks. Denn da ist ja noch das US-Leistungsbilanzdefizit von rund sechs Prozent des BIP, das untragbar ist und letztlich einen Dollar-Kollaps heraufbeschwören könnte, der dem auf Kreditexpansion und Vermögenspreisinflation beruhenden Konsumrausch wegen steigender Realzinsen ein abruptes Ende setzen würde. Nur zur Erinnerung: Zuletzt wurden 14 Prozent des US-BIP kreditfinanziert; das Immobilienvermögen der Haushalte ist in Q3 real um annualisiert 20,6 Prozent gestiegen, mit der schnellsten je gemessenen Rate; die US-Dividendenrendite liegt bei 1,7 Prozent.

      Um das Leistungsbilanzdefizit zu senken, ohne eine Rezession zu riskieren, wäre es am besten, wenn die Einkommen zwar um real rund 3,5 Prozent wachsen, der Konsum und die Staatsausgaben aber spürbar weniger steigen. Im Vergleich zu ihren Umsätzen würden die Kosten der Firmen also deutlich anziehen. Schon damit wären die Mittelüberschüsse der Firmen bald passé. Und selbst wenn von nun an die US-Exporte doppelt so schnell wachsen würden wie die Importe, müssten auch die Firmeninvestitionen vorerst stärker zulegen als das BIP, damit das Produktionspotenzial ausgelastet bleibt.

      Die Firmen müssten also einen Teil ihrer Gewinnmargen aufgeben und zudem mehr Kredite nachfragen. Ist all das nicht ein bisschen arg viel verlangt? Anders als kolportiert, sind ihre Schulden nämlich nach wie vor hoch - wiewohl sie sich im Gegensatz zu jenen der privaten Haushalte und des Staates stabilisiert haben. Sie liegen bei 65 Prozent des nominalen BIP, gegenüber 63 Prozent Ende 1999. Wie die Haushalte, deren Schuldendienstquote sich im dritten Quartal trotz mickriger Zinsen nahe am Rekordhoch bewegt hat, würden die Firmen also auch noch unter steigenden Notenbanksätzen leiden.
      Und genau davon, einer Normalisierung des Leitzinsniveaus, gehen die meisten Anleger ja - wie gesagt - aus. Vielleicht setzen sie darauf, dass sich die unumgängliche Anpassung hinzieht. Aber selbst dann gilt immer noch: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
      Avatar
      schrieb am 09.05.05 08:05:28
      Beitrag Nr. 12 ()
      Auf dem US-Arbeitsmarkt wird es mau bleiben

      Der US-Arbeitsmarktbericht für den April scheint jegliche Wachstumszweifel über den Haufen zu werfen.

      Außerhalb der Landwirtschaft ist die Beschäftigung um satte 274.000 Stellen gewachsen. Gleichzeitig wurden die beiden Vormonate um zusammen 93.000 nach oben revidiert. Allerdings hat die Sache mehr als einen Haken. Vor allem im April, aber auch im März und Februar, waren die Beschäftigungszuwächse in den vergangenen Jahren meistens ungewöhnlich hoch - möglicherweise auf Grund von Schwierigkeiten im Saisonbereinigungsverfahren. Seit 1997 war das April-Plus im Schnitt um ein gutes Viertel höher als im Gesamtjahresschnitt; im März und im Februar waren die Zuwächse im Mittel um 12 und 14 Prozent höher als sonst.

      Allein im April ist das US-Arbeitsmarktministerium davon ausgegangen, dass Firmengründer 257.000 neue Stellen geschaffen haben, wenn man sie mit den Pleiten saldiert. Das ist keine erhobene Zahl, sondern eine Schätzung. Das Problem ist, dass sie nicht saisonbereinigt ist und insofern nicht mit dem saisonbereinigten Zuwachs in der Gesamtbeschäftigung verglichen werden kann. In den letzten zwölf Monaten basiert jedoch ein Stellenplus von 858.000 auf dieser Annahme. Das sind zwei Fünftel des Gesamtzuwachses.

      Das ist nicht mal unplausibel. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Existenzgründer auch Durchschnittsgehälter zahlen. Und selbst wenn dem so wäre, bliebe die Entwicklung der realen Lohnsumme schwach. Aus der Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden und dem Lohnzuwachs ergibt sich, dass die Lohnsumme im Jahresvergleich um 5,9 Prozent gestiegen ist. Nach Abzug der Inflation bleiben davon indes nur 2,7 Prozent. Bei einer Sparquote von nahe null reicht das kaum, um die Konsumausgabenzuwächse zu finanzieren, auf die der Aktienmarkt hofft.

      Aus Sicht der Firmen hat die Sache noch eine ganz andere Dimension. Laut Produktivitätsbericht vom Donnerstag sind die Lohnstückkosten in der Privatwirtschaft im ersten Quartal wegen der Nebenkosten um annualisiert 2,2 Prozent gestiegen. Dabei ist man jedoch noch von einem Anstieg der geleisteten Arbeitsstunden von einem Prozent ausgegangen. Laut Arbeitsmarktbericht waren es aber eher zwei Prozent. Ceteris paribus hätte der Produktivitätsbericht den Anstieg der Lohnstückkosten also um rund einen Prozentpunkt unterschätzt.

      Wie sollen die US-Firmen dann ihre Margen verteidigt haben? Der jüngste BIP-Zuwachs von 3,1 Prozent rührt ja zu 1,2 Punkten aus einem Lageraufbau, während die Rohstoffkosten um 7,8 Prozent zum Vorquartal stiegen. Wenn sie ihre Margen halten wollen, werden sie sich zurückhalten müssen, zumal alles auf weiter sinkende Umsatzzuwächse hindeutet. Die nächsten Beschäftigungsenttäuschungen sind insofern programmiert. Das kommt davon, wenn Wachstumszweifel inzwischen schon mit einem nachlaufenden Indikator ausgeräumt werden sollen.


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