Da ist was dran, Westerwelle! - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 09.06.04 17:06:46 von
neuester Beitrag 09.06.04 17:09:43 von
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WESTERWELLES BENIMMREGELN
Zoff auf dem Pavianhügel
Können sich Bundestagsabgeordnete nicht benehmen? Dieser Meinung ist Guido Westerwelle. Die Politiker auf der Regierungsbank führen sich nach Ansicht des FDP-Chefs auf wie auf dem Pavianhügel, die Grünen-Parlamentarier kleideten sich schlecht. Doch Beobachter sehen auch in dem liberalen Alphatier kein Vorbild.
DPA
"Abbild, nicht Vorbild": FDP-Politiker Klaus Kinkel und Westerwelle im Bundestag
Berlin - Westerwelle lehnte sich mit seiner Kritik an den Manieren von Mitgliedern der Bundesregierung bei Debatten im Bundestag weit aus dem Fenster. Viele benähmen sich, "als wäre das ein Pavianhügel", donnerte der Parteichef heute in der "Bild"-Zeitung. Insbesondere bei Reden von Oppositionsführern würde ein "ritualisiertes schlechtes Benehmen" vorgeführt, wie auch das Erscheinungsbild von Grünen-Parlamentariern im Bundestag zu wünschen übrig lasse: "Manche Schulklassen auf der Tribüne sind besser gekleidet als einzelne Abgeordnete der Grünen", lautete Westerwelles Kritik.
Die Bundesregierung wies die Vorwürfe scharf zurück. "Wer sich zum Tugendwächter aufspielt, muss selbst hohen Ansprüchen genügen. Dazu gehört, dass geschmacklose und herabsetzende Vergleiche zum Tierreich unterbleiben", sagte ein Regierungssprecher.
Die Benimm-Expertin Rosemarie Wrede-Grischkat pflichtet dem FDP-Vorsitzenden teilweise bei: "Die Abgeordneten sind ein Abbild des Volkes, aber kein Vorbild." Allerdings sei Westerwelle nicht der geeignete Protagonist, um diesen Zustand anzuprangern. Sein Vergleich mit dem Pavianhügel sei nämlich "auch nicht gerade so furchtbar fein". Ein gepflegter Umgang mit Sprache zeichne sich vielmehr dadurch aus, dass nicht auf persönliche Beleidigungen und Ausdrücke aus dem Tierreich zurückgegriffen wird, ist sie überzeugt. Häufig sei unter Politikern jedoch eine Sprache üblich, die "teilweise absolut unter die Würde" gehe und von Verunglimpfungen und einem Mangel an gegenseitigem Respekt geprägt sei.
DPA
Kabinettsmitglieder auf der Regierungsbank: Wie auf dem Pavianhügel?
Der Politikwissenschafter Karl-Rudolf Korte sieht die Sache nüchterner. "Entscheidend für den politischen Stil des Hauses ist der Bundestagspräsident", betont er. Zumal es keinen schriftlich fixierten Verhaltenskodex gebe, liege es im Ermessen Wolfgang Thierses, Verstöße zu rügen. Da keine offizielle Rüge ausgesprochen wurde, teile Thierse offenbar nicht Westerwelles Grad an Empörung, schlussfolgert der Politologe. Ein Sprecher des Bundestagspräsidenten wollte sich zu der Sache nicht äußern.
Korte räumt dann aber doch ein: "Das ritualisierte parlamentarische Verhalten ist sicher kein angemessener politischer Stil." Im Zeitalter der so genannten Mediendemokratie seien Debattenbeiträge stärker zugespitzt und polemisch, da sich der Einzelne stärker profilieren müsse. Eine "Verrohung von Sitten" könne er jedoch nicht ausmachen.
REUTERS
Nicht die feine russische Art: Duma-Abgeordnete werden handgreiflich
"Viele Politiker benehmen sich, als kämen sie aus der Westkurve im Fußballstadion", ereifert sich dagegen Wrede-Grischkat. Den meisten gehe es primär um Machterhalt, aber nicht darum, Ansehen als Vorbild und gebildeter Mensch zu erwerben. Dies zeige sich auch an der häufigen Vernachlässigung "simpler Höflichkeitsregeln". So steckten viele die Hand in die Hosentasche, ließen das Jackett beim Sprechen offen statt geschlossen oder sähen ihrem Gegenüber während eines Händedrucks nicht ins Gesicht. Dabei gehe es aber um mehr als nur das Bewahren guter Manieren: Dies sei "ein Signal des Respekts vor dem Volk", betont Wrede-Grischkat.
Im internationalen Vergleich jedenfalls dürften die Bundestagsabgeordneten so schlecht nicht dastehen. In Ländern wie Russland, Japan oder Italien werden Parlamentarier gern auch mal handgreiflich.
Zoff auf dem Pavianhügel
Können sich Bundestagsabgeordnete nicht benehmen? Dieser Meinung ist Guido Westerwelle. Die Politiker auf der Regierungsbank führen sich nach Ansicht des FDP-Chefs auf wie auf dem Pavianhügel, die Grünen-Parlamentarier kleideten sich schlecht. Doch Beobachter sehen auch in dem liberalen Alphatier kein Vorbild.
DPA
"Abbild, nicht Vorbild": FDP-Politiker Klaus Kinkel und Westerwelle im Bundestag
Berlin - Westerwelle lehnte sich mit seiner Kritik an den Manieren von Mitgliedern der Bundesregierung bei Debatten im Bundestag weit aus dem Fenster. Viele benähmen sich, "als wäre das ein Pavianhügel", donnerte der Parteichef heute in der "Bild"-Zeitung. Insbesondere bei Reden von Oppositionsführern würde ein "ritualisiertes schlechtes Benehmen" vorgeführt, wie auch das Erscheinungsbild von Grünen-Parlamentariern im Bundestag zu wünschen übrig lasse: "Manche Schulklassen auf der Tribüne sind besser gekleidet als einzelne Abgeordnete der Grünen", lautete Westerwelles Kritik.
Die Bundesregierung wies die Vorwürfe scharf zurück. "Wer sich zum Tugendwächter aufspielt, muss selbst hohen Ansprüchen genügen. Dazu gehört, dass geschmacklose und herabsetzende Vergleiche zum Tierreich unterbleiben", sagte ein Regierungssprecher.
Die Benimm-Expertin Rosemarie Wrede-Grischkat pflichtet dem FDP-Vorsitzenden teilweise bei: "Die Abgeordneten sind ein Abbild des Volkes, aber kein Vorbild." Allerdings sei Westerwelle nicht der geeignete Protagonist, um diesen Zustand anzuprangern. Sein Vergleich mit dem Pavianhügel sei nämlich "auch nicht gerade so furchtbar fein". Ein gepflegter Umgang mit Sprache zeichne sich vielmehr dadurch aus, dass nicht auf persönliche Beleidigungen und Ausdrücke aus dem Tierreich zurückgegriffen wird, ist sie überzeugt. Häufig sei unter Politikern jedoch eine Sprache üblich, die "teilweise absolut unter die Würde" gehe und von Verunglimpfungen und einem Mangel an gegenseitigem Respekt geprägt sei.
DPA
Kabinettsmitglieder auf der Regierungsbank: Wie auf dem Pavianhügel?
Der Politikwissenschafter Karl-Rudolf Korte sieht die Sache nüchterner. "Entscheidend für den politischen Stil des Hauses ist der Bundestagspräsident", betont er. Zumal es keinen schriftlich fixierten Verhaltenskodex gebe, liege es im Ermessen Wolfgang Thierses, Verstöße zu rügen. Da keine offizielle Rüge ausgesprochen wurde, teile Thierse offenbar nicht Westerwelles Grad an Empörung, schlussfolgert der Politologe. Ein Sprecher des Bundestagspräsidenten wollte sich zu der Sache nicht äußern.
Korte räumt dann aber doch ein: "Das ritualisierte parlamentarische Verhalten ist sicher kein angemessener politischer Stil." Im Zeitalter der so genannten Mediendemokratie seien Debattenbeiträge stärker zugespitzt und polemisch, da sich der Einzelne stärker profilieren müsse. Eine "Verrohung von Sitten" könne er jedoch nicht ausmachen.
REUTERS
Nicht die feine russische Art: Duma-Abgeordnete werden handgreiflich
"Viele Politiker benehmen sich, als kämen sie aus der Westkurve im Fußballstadion", ereifert sich dagegen Wrede-Grischkat. Den meisten gehe es primär um Machterhalt, aber nicht darum, Ansehen als Vorbild und gebildeter Mensch zu erwerben. Dies zeige sich auch an der häufigen Vernachlässigung "simpler Höflichkeitsregeln". So steckten viele die Hand in die Hosentasche, ließen das Jackett beim Sprechen offen statt geschlossen oder sähen ihrem Gegenüber während eines Händedrucks nicht ins Gesicht. Dabei gehe es aber um mehr als nur das Bewahren guter Manieren: Dies sei "ein Signal des Respekts vor dem Volk", betont Wrede-Grischkat.
Im internationalen Vergleich jedenfalls dürften die Bundestagsabgeordneten so schlecht nicht dastehen. In Ländern wie Russland, Japan oder Italien werden Parlamentarier gern auch mal handgreiflich.
das stört mich schon wesentlich länger....
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