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    Gabriel (SPD) ist gegen die Senkung des Spitzensteuersatzes - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.08.04 10:34:59 von
    neuester Beitrag 17.08.04 08:10:00 von
    Beiträge: 10
    ID: 893.487
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      schrieb am 16.08.04 10:34:59
      Beitrag Nr. 1 ()
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      schrieb am 16.08.04 10:46:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      http://www.welt.de/data/2004/08/16/319913.html

      Und Böhmer (CDU) ist auch dagegen.
      Avatar
      schrieb am 16.08.04 11:00:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich bin auch dagegen!:cry:
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      schrieb am 16.08.04 11:02:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Leut wie Ackermann, Esser und Schrempp könnten von mir aus auch 70 % Steuenr bezahlen !

      :mad:
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      schrieb am 16.08.04 11:30:30
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das Problem ist doch nicht die Höhe des Spitzensteuersatzes, sondern die Anzahl der Schlupflöcher. Von mir aus kann der Spitzensteuersatz noch etwas gesenkt werden, aber bitte nur unter der Voraussetzung, dass er dann auch wirklich bezahlt wird!

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      schrieb am 16.08.04 20:11:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      Warum ist denn der Spitzensteuersatz überhaupt so hoch?

      Bei einem einheitlichen Steuersatz von 20% würden auch Spitzenverdiener mehr zahlen als normal-Verdienende.

      Also würde der Spruch "starke Schultern müssen mehr tragen" immernoch gelten.

      Ich vermute aber, daß dies dem Wählervolk nicht einleuchten würde.
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      schrieb am 16.08.04 20:19:35
      Beitrag Nr. 7 ()
      Triumph der sozialen Gerechtigkeit

      In der Gastwirtschaft " Zum deutschen Michel" finden sich regelmäßig 10 Gäste ein, um dort ihr Mittagessen einzunehmen. Einige von ihnen würden lieber in anderen Lokalen speisen, aber sie haben keine Wahl, denn an ihrem Ort gibt es ausschließlich diese gastronomische Einrichtung. In ihr gibt es nur ein Einheitsmenü, für das der Wirt insgesamt 100 Euro berechnet. Bei der Bezahlung gilt in diesem Hause eine originelle Lösung. Das sonst auf Märkten übliche Verfahren, daß jeder das bezahlt, was er bestellt und erhalten hat, wurde als unsozial verworfen. Statt dessen schlug der Oberkellner vor, daß die Gäste selbst entscheiden sollen, wie sie die Gesamtkosten des Mittagessens unter sich aufteilen. Diese Idee fand bei den meisten Gästen begeisterte Zustimmung. Man kam überein, daß über die Kostenverteilung demokratisch abzustimmen sei. Die Entscheidung der Mehrheit sei von allen zu akzeptieren, denn:

      die Mehrheit hat immer recht;
      der demokratische Abstimmungsprozeß gibt der getroffenen Entscheidung sakralen Charakter;
      die Unterwerfung der Minderheit unter den Mehrheitswillen sichert den sozialen Frieden.
      Das Ergebnis der demokratischen Abstimmung war keineswegs überraschend. Da die Besserverdienenden nur eine Minderheit darstellen, beschloß die Mehrheit, daß die Kosten des Mittagessens gemäß dem jeweiligen Einkommen der Gäste zu tragen seien. Das ergab in unserem Fall folgende Anteile:

      1. der wohlhabendste Gast hatte 50 Euro zu bezahlen;
      2. ein weiterer Besserverdiener durfte sich mit 20 Euro beteiligen;
      3. - 5. drei Gäste hatten je 10 Euro zu tragen;
      6. - 10. alle anderen Gäste speisten gratis, denn ihr Anteil am Gesamteinkommen war gering.

      In dieser Gastwirtschaft fühlte sich die Mehrheit der Gäste sehr wohl. Gelegentliches Murren der Hauptbeitragszahler wurde als Ausdruck eines unterentwickelten sozialen Gewissens erkannt. Eine Vielzahl von Journalisten, Kirchenvertretern und Verbandsfunktionären bemühte sich, diese Sozialpathologie zu bekämpfen.

      Im Laufe der Zeit mußte die Zahl der Kellner stark erhöht werden, denn es stellte sich heraus, daß diejenigen, die Leistungen geschenkt bekamen, immer mehr davon verlangten. Allmählich bemerkte man, daß die Bedürfnisse der Freikostgänger unbegrenzt waren, nicht aber die Finanzmittel der Nettozahler. Aber auch in dieser Situation wußten die Kellner einen Ausweg. Sie hatten festgestellt, daß die Besserverdienenden erhebliche Ersparnisse bei den Banken aufgehäuft hatten. Es lag also nahe, Bankkredite aufzunehmen, um den defizitären Haushalt der Gastwirtschaft auszugleichen. Die sozial unsensiblen Reichen protestierten dagegen. Sie behaupteten, mit ihrem Geld nicht nur für die ständig steigenden Ausgaben des Speiselokals aufzukommen, sondern auch noch die Kredite finanzieren zu müssen, die sie und ihre Kinder und Kindeskinder über noch höhere Rechnungen der Gastwirtschaft zurückzuzahlen haben. Aber auch diese Frage wurde auf demokratischem Wege entschieden. Die Mehrheit sprach sich für kreditfinanzierte Freikost aus, ohne zu fragen, wie die Schulden jemals zurückgezahlt werden könnten.

      Das fröhliche Treiben in der Gastwirtschaft " Zum deutschen Michel" wäre noch lange so weitergegangen, wenn nicht eine bedrohliche Entwicklung ihre düsteren Schatten auf unser Idyll geworfen hätte. In Nachbarorten, die ungücklicherweise seit einiger Zeit gut zu erreichen sind, öffneten Restaurants, die Speis und Trank viel günstiger anboten, als sie in der schon etwas heruntergewirtschafteten deutschen Kneipe auf der Speisekarte stehen. Besonders die besserverdienenden Gäste waren großen Verlockungen ausgesetzt. So verlangt zum Beispiel der slowakische Gasthof für ein Menü, das für sie zuhause 50 Euro kostet, nur 20 Euro. Im Wirtshaus " Zum Zuger See" kostet die gleiche Mahlzeit preiswerte 30 Euro. Dazu kommt, daß die neuen Anbieter ihre wohlhabenden Gäste mit Respekt behandeln und ihnen zeigen, daß sie willkommen sind. Das alles in starkem Gegensatz zur deutschen Gastwirtschaft, wo man sich bei Dienstleistungen zurückhält, da man weder das Dienen noch das Leisten besonders mag.

      Die Kellner der Gastwirtschaft " Zum deutschen Michel" erkannten die Gefahr, die von der neuen Dumping-Konkurrenz ausging. Um Schlimmeres zu verhindern, entschloß sich der Oberkellner, gegen den Widerstand eines Teils seiner eigenen Mannschaft, den Preis für das gemeinsame Mittagessen von 100 auf 80 Euro herunterzusetzen. Die Differenz zwischen dem alten und dem neuen Preis gedachte er durch Kredite auszugleichen, deren Verzinsung und Tilgung durch andere Kredite finanziert werden sollte. Zuerst waren alle verblüfft über so viel Großzügigkeit des Oberkellners, der bis dahin nicht gerade durch besondere Kundenfreundlichkeit aufgefallen war. Aber bald war die Freude verflogen, denn es begann ein Streit darüber, wie die Preisermäßigung auf die Gäste zu verteilen sei.

      Die egoistischen Besserverdiener argumentierten, daß eine 20%ige Preissenkung zu einer 20%igen Ermäßigung ihrer Beiträge führen müßte. Ihr Vorschlag lautete deshalb:

      1. Statt bisher 50 Euro nunmehr 40 Euro;
      2. Statt bisher 20 Euro nunmehr 16 Euro;
      3. - 5. Statt bisher 10 Euro nunmehr 8 Euro;
      6. - 10. Wie bisher 0 Euro.

      Sofort erhob sich ein großer Proteststurm. Es wurde der Vorwurf der sozialen Unausgewogenheit erhoben, denn der Preisnachlaß ist ungleichmäßig verteilt: der reichste Gast bekommt 50% der Ermäßigung, während die Hälfte der Gäste leer ausgeht. Kann es denn gerecht sein, daß einer 10 Euro Nachlaß bekommt, ein anderer nur 4 Euro, 3 Gäste jeweils 2 Euro, und 5 Gäste gar nichts? Das sei schon mehr als eine soziale Schieflage, hier werde die Solidargemeinschaft aufgekündigt. Dem Gast, der bisher 50 Euro pro Mittagessen bezahlt hatte, schlug eine Welle von Abneigung entgegen. Er erkannte, daß mit rationalen Argumenten in dieser emotional aufgeladenen Angelegenheit nichts auszurichten ist. Resigniert und gar nicht leichten Herzens entschloß er sich, in Zukunft in einem anderen Restaurant sein Mittagessen einzunehmen.

      An dieser Stelle verlassen wir die übriggebliebenen 9 Gäste der deutschen Gastwirtschaft. Wir wissen nicht, wie sie sich entscheiden werden. Werden Sie die Mahlzeit halbieren oder die Lasten neu verteilen? Wie immer ihre Entscheidung auch ausfallen wird, wir sind sicher, daß dabei die soziale Gerechtigkeit wiederum triumphieren wird.
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      schrieb am 16.08.04 20:56:14
      Beitrag Nr. 8 ()
      Libertus

      Oder so!
      Avatar
      schrieb am 17.08.04 07:50:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      #7 Klasse!
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      schrieb am 17.08.04 08:10:00
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ausgezeichneter Beitrag, Libertus!


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