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    Indonesien - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.01.05 22:52:48 von
    neuester Beitrag 26.01.05 15:53:02 von
    Beiträge: 13
    ID: 940.027
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      schrieb am 01.01.05 22:52:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      30.12.2004
      Provinz des Misstrauens
      Auf Nordsumatra hat die Flut Rebellen und Militär zu einer Kampfpause gezwungen. Sie wird nur von kurzer Dauer sein

      Von Moritz Kleine-Brockhoff, Jakarta

      An den Kreuzungen der Stadt Lhokseumawe stehen Soldaten mit Maschinengewehren. An der Hauptstraße in Richtung Norden, kurz nach dem Stadtrand, beginnt auf beiden Seiten ein langer Stacheldrahtzaun. Dahinter liegt auf der linken Seite ein Golfplatz, auf der rechten hinter dem Stacheldrahtzaun eine Industrieanlage. „PT Arun“ steht auf einem Schild vor der Einfahrt. Sechs Soldaten mit Maschinengewehren bewachen sie. Weiter Richtung Norden, vorbei an ausgebrannten Häusern, vor denen Menschen mit zerrissener Kleidung stehen. Nach ein paar Kilometern geht es rechts ab zum Hafen. Zwei Kriegsschiffe der indonesischen Marine haben festgemacht. 300 Soldaten sind schon ausgestiegen, jetzt rollen Panzer aus dem Maul der „Gilimanuk“, eines riesigen Militärfrachtschiffs.

      Das sind Eindrücke aus Indonesiens Provinz Aceh im Jahr vor der Katastrophe. In der jetzt von der Flut zerstörten Küstenstadt Lhokseumawe war damals auf wenigen Kilometern viel zu sehen, das hilft, den langen Konflikt zwischen acehnesischen Rebellen und Indonesiens Zentralregierung zu begreifen. Nach Lhokseumawe und in die Nachbarorte kommen seit Jahrzehnten Soldaten aus der Hauptstadt Jakarta. Sie kontrollieren alles und jeden. Die Firma „PT Arun“, ihr Hauptsitz ist in Jakarta, fördert in Aceh Flüssiggas und exportiert es. Von den Milliarden-Einnahmen haben die Acehnesen nichts gesehen, sie sind arm. Sie tragen Golfschläger, wenn Generäle des indonesischen Militärs eine Runde spielen.

      Aceh war vor Jahrhunderten ein Sultanat. 1873 erklärten die Holländer Aceh den Krieg, sie kontrollierten damals bereits den Rest des heutigen Indonesiens. Nach 30 blutigen Jahren war Acehs Sultan besiegt, sein Reich wurde Teil der großen holländischen Kolonie Indonesien. Als das Land nach dem Zweiten Weltkrieg unabhängig wurde, blieben die alten Kolonialgrenzen. Staatsgründer Sukarno hatte Aceh und mehreren anderen Provinzen das Recht auf Selbstbestimmung in Aussicht gestellt. Später wollte er davon nichts mehr wissen. Präsident Sukarno und sein Nachfolger Suharto schlugen Unabhängigkeitsbewegungen in vier Provinzen nieder. In Aceh trägt der Kampf für die Rückkehr des unabhängigen Sultanats seit 1976 den Namen GAM, „Bewegung Freies Aceh“. Seitdem sind 20000 Menschen bei Kämpfen gestorben.

      Jetzt, in den Tagen nach der Flut, wird in Aceh nicht mehr gekämpft. Das Kriegsrecht war schon vor sieben Monaten einem zivilen Notstand gewichen, allerdings hatten GAM und Indonesiens Militär weiter aufeinander geschossen. Erst nach dem Beben vom vergangenen Sonntag vereinbarten beide Seiten einen Waffenstillstand. In der großen Not helfen die indonesischen Soldaten, vor denen die Acehnesen normalerweise zittern. Ob die GAM-Rebellen aus ihren Verstecken in den Bergen herunterkommen und auch anpacken, ist noch nicht klar. Vor ihnen haben zu normaler Zeit auch manche Acehnesen Angst. GAM treibt Steuern oder Söhne ein, wenn es sein muss, mit Gewalt. Auf allen Seiten herrscht, Katastrophe hin oder her, Misstrauen. Alle glauben, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis wieder gekämpft wird.

      Indonesien hat internationale Hilfe nur zögerlich angenommen. Obwohl die Provinz für Helfer aus dem Ausland jetzt offen sein soll, scheint es immer noch hohe bürokratische Hürden zu geben, die wichtige Zeit kosten. Aceh war seit Mai 2003 für Ausländer gesperrt. Der Konflikt soll international kein großes Thema sein, GAM so wenig Aufmerksamkeit erhalten wie möglich. Und schon gar keine Hilfe. Die Rebellen brauchen internationale Kontakte. Sie brauchen Geld und Waffen, beides muss geschmuggelt werden. Indonesiens Militär will das verhindern und misstraut jedem Ausländer, der nach Aceh will.

      Eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. GAM rückt nicht vom unrealistischen Unabhängigkeitsziel ab, will mindestens ein Referendum darüber. Indonesiens Regierung kann das nicht gewähren. Wegen Aceh ist Indonesien der weltgrößte Flüssiggasexporteur. Im riesigen Archipel gibt es auch viele andere Bodenschätze, zum Beispiel Öl, Indonesien ist Asiens einziges OPEC-Mitglied. Im Osten des Landes, in der Provinz Papua, liegt die größte Goldmine der Welt. Auch dort kämpft eine Unabhängigkeitsbewegung. Wenn Jakarta irgendwo im Land ein Rütteln an den alten, holländischen Kolonialgrenzen zulässt, könnte, so die Sorge der Regierung, der Staat auseinander brechen. In Jakarta findet man, den Acehnesen schon sehr viel gegeben zu haben. Die Provinz Aceh bekam einen „speziellen Autonomiestatus“. In ganz Indonesien sind 90 Prozent der Bevölkerung Moslems, aber die Acehnesen praktizieren eine strengere Form des Islam. Wegen der Autonomie darf hier die Scharia gelten, islamisches Recht. Nur in Aceh gibt es eine strenge Kleiderordnung für Frauen und Religionsgerichte. Die Autonomie sieht auch vor, dass Rohstoffeinnahmen aus Aceh in Zukunft zum großen Teil in der Provinz bleiben. Umgesetzt ist das noch nicht. „Sie haben ihre Scharia, und sie kriegen ihre Rohstoffeinnahmen. Warum wollen sie noch mehr?“, fragt ein Politiker in Jakarta. „Ein Unabhängigkeitsreferendum wird es nicht geben. Niemals.“
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 21:04:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der internationale Handel mit Erdgas setzt eine im Vergleich zu
      Erdöl anspruchsvollere Transportinfrastruktur voraus. Deshalb
      startete der Handel erst in den 60er Jahren. Großverbraucher
      sind bislang Russland und die OECD-Länder (Anteil rd. drei
      Viertel). Während Europa etwa vier Fünftel der Importe von außerhalb
      Europa über Pipelines bezieht, dominieren in Ostasien
      und Nordamerika LNG-Importe (Flüssiggas). Da in den rasch
      wachsenden großen Schwellenländern China und Indien die
      Erdgas-Epoche erst beginnt und auch Nordamerika immer
      mehr auf Erdgas setzt, ist für den LNG-Markt in den nächsten
      Jahren mit einer boomartigen Expansion zu rechnen.

      Etwa 70% der Erdgasreserven lagern in der Golfregion (36%),
      ums kaspische Meer (5%) und Westsibirien (31%). Addiert man
      die Reserven in Nordafrika und Europa hinzu, steigt der Anteil
      sogar auf 80%. Bis 2030 nimmt die Importabhängigkeit in den
      wichtigen Verbraucherregionen spürbar zu. Für Europa ist es
      unter dem Gesichtspunkt der längerfristigen Versorgungssicherheit
      ein erheblicher Vorteil, dass in einem Kreis von 5.000
      km um seine Mitte etwa vier Fünftel der Weltreserven liegen.
      Die räumliche Nähe ermöglicht Transporte über Pipelines.
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 21:58:03
      Beitrag Nr. 3 ()
      6.8.03
      Terroranschlag erschüttert Indonesien
      Explosion einer Autobombe vor dem Marriott-Hotel in Jakarta fordert mindestens 14 Todesopfer und fast 150 Verletzte



      ....Das Bombenattentat war das schwerste in Indonesien seit den Anschlägen von Bali am 12. Oktober 2002 mit 202 Toten. Erst vor knapp drei Wochen war das indonesische Parlament von einer Bombenexplosion erschüttert worden, im Februar das Polizeihauptquartier in Jakarta. Die Behörden hatten entweder die radikale Islamistengruppe Jemaah Islamiyah (JI) oder Rebellen aus der Unruheprovinz Aceh als Urheber vermutet.

      Der Anschlag ereignete sich wenige Tage, nachdem Präsidentin Megawati Sukarnoputri ihre Absicht bekräftigt hatte, alle terroristischen Organisationen zu zerschlagen. Insofern sei der Zeitpunkt des Anschlags von Jakarta kein Zufall, sagt der in Singapur ansässige Terrorismusexperte Rohan Gunanatra.

      Am Donnerstag soll das erste Urteil gegen einen der Bali-Verdächtigen gesprochen werden. "Radikalislamische Gruppen sind wütend über die Strafverfolgung, und dies ist ihre Art, der Wut Gehör zu verschaffen", so Gunanatra. "Der Bombenanschlag trägt die Handschrift der Jemaah Islamiyah." Der extremistischen Untergrundgruppe (Islamische Gemeinschaft) werden von Experten und Regierungen in Südostasien Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida nachgesagt.

      BM
      Avatar
      schrieb am 15.01.05 10:35:55
      Beitrag Nr. 4 ()
      Indonesien Mitte 1998
      Auch vor der Krise gab es in Indonesien jede Menge Riots, Demonstrationen, Bewegungen, Kämpfe. 1992 waren es nach offiziellen Angaben 177 Streiks, 94 schon über Tausend. 95 gab es in Jakarta zum ersten Mal seit dreißig Jahren wieder eine 1.Mai-Kundgebung. 96 wurde der 1. Mai mit Streiks gefeiert. Diese drehten sich meist um die Zahlung der Mindestlöhne. Einige Streiks in Surabaya gingen weiter, dort wurden auch politische Forderungen gestellt. Z.B. die Abschaffung von bestimmten repressiven Gesetzen und daß sich das Militär aus Streiks raushalten soll.
      Die militärische Niederschlagung der Demokratiebewegung in Jakarta im Juli 96 und die anschließende Repression bringen dem Regime nur eine kurze Atempause. Im April veranstalten Studenten, sie sind Mitglieder eines Demokratiekommittees, in Yogyakarta einen Hungerstreik. 24 werden dabei verhaftet. Während des Wahlkampfs zum Repräsentantenhaus, bei dem in Indonesien immer die Hölle los ist, ungeachtet der Tatsache, daß man nicht wirklich die Wahl hat, fordern im Mai 1,4 Millionen Menschen in Jakarta Einigkeit zwischen der Oppositionsführerin Megawati Sukarnoputri und der Islamischen Partei. Die Menge ruft Parolen gegen Regierung und Militär.

      Im letzten Jahr traten auch 16.000 Arbeiter der von Habibie geleiteten Flugzeugwerke in den Streik. Nachdem Habibie bei seinem Lieblingsprojekt schon am ersten Tag Zugeständnisse macht, streiken trotzdem einige hundert Arbeiter einen zweiten Tag. Bei einer Nike-Schuhfabrik streiken 5000. In einer Textilfabrik streiken 4500 gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen.

      Es gibt auch viele Streiks in kleineren Betrieben. Die Militanz nimmt zu, immer öfter werden Manager verprügelt. In vielen Städten gibt es Streiks im Transportsektor, z.B. wegen der Bestechungssummen, die die Fahrer für ihre Lizenzen zahlen müssen, oder in Ujung Pandang im Oktober wegen der chaotischen Verkehrssituation.

      Am 23. September versammeln sich studentische Demokratie-Aktivisten und Arbeiter im Foyer des Parlaments, um gegen neue Arbeitsgesetze zu protestieren. Mindestens neun werden verhaftet.

      Im Oktober greifen Bewohner eines Stadtteils von Jakarta ein Verwaltungsgebäude an, wegen der schlechten Wasserversorgung. Es gibt außerdem Lohnstreiks in Tabakplantagen, Angriffe auf Polizeistationen wegen Polizeiwillkür, einen Streik von hunderten Studenten in Surabaya wegen Gebührenerhöhung. Im November streiken 40.000 Arbeiter einer Zigarettenfabrik.

      Man sieht, die Proteste 98 sind nicht plötzlich ausgebrochen, die Scheiße war schon vorher am Dampfen Aber damit sie zu einer Drohung für das Regime werden konnten, mußte dieses erst die Rechtfertigung verlieren, nämlich die Hoffnung der Leute, daß der Lebensstandard weiter steigt.

      Im Oktober 97 wird das erste Abkommen mir dem IWF geschlossen. Im Dezember werden als ersten Maßnahme einige marode Banken geschlossen, wobei die Regierung für die Spareinlagen garantiert. Trotzdem bricht Bankpanik aus, die Zentralbank muß mehr Rupiah drucken, das heizt die Inflation an. Anfang Januar stellt Soeharto seinen Haushaltsplan vor - und der ist ein klarer Bruch mit dem IWF-Abkommen. Kein Abbau von Subventionen und Preiskontrollen, die Staatsausgaben sollen steigen. Im März steht die Wiederernennung Soehartos zum Präsidenten an, unpopuläre Maßnahmen sollen wohl auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

      Schon die Möglichkeit, daß der IWF infolge des Vertragsbruchs die Auszahlung weiterer Kreditraten aussetzt, schickt die Rupiah in den freien Fall. Panikkäufe in den nächsten Tagen verschärfen die Situation noch. Außerdem ist wegen Trockenheit im letzten Jahr eine Ernte fast komplett ausgefallen. Die Folge sind enorme Preisteigerungen, vor allem bei Grundnahrungsmitteln.

      Diese Preissteigerungen führen zu Unruhen und Plünderungen im Januar und Februar. Sie brechen in Dutzenden von kleineren Städten aus, zunächst auf Java, dann auf anderen Inseln. Die wichtigsten Großstädte und die Ferieninsel Bali werden vom Militär zu Gebieten erklärt, in denen Krawalle auf jeden Fall verhindert werden.

      Bei vielen dieser Riots, wenn auch nicht bei allen, gibt es anti-chinesische Aspekte. Der Handel wird vielerorts von Leuten chinesischer Abstammung dominiert Das ist ein Grund, warum deren Geschäfte oft Ziel von Plünderungen und Zerstörung sind. Es gibt auch anti-chinesischen Rassismus. Händler versuchen ihre Läden mit Schildern auf denen "Moslem" oder "Einheimischer" steht, zu schützen. Oder sie hängen Gebetsteppiche auf. Mindestens fünf Leute, Rioter wohlgemerkt, keine Ladenbesitzer, kommen in dieser Zeit ums Leben, zwei davon von Sicherheitskräften erschossen, einige hundert werden verhaftet.

      Es läßt sich schwer entscheiden, ob Regierung oder Militär die Unruhen direkt angestiftet und dann in eine anti-chinesische Richtung gelenkt haben. Ganz sicher haben sie aber das anti-chinesisches Klima geschürt. Chinesische Geschäftsleute wurden beschuldigt, Waren zu horten, ihr Geld ins Ausland zu bringen, oder ganz allgemein für die Krise verantwortlich zu sein.

      Mitte Februar bekommen die Sicherheitskräfte Anweisung, schärfer durchzugreifen, daraufhin flauen die Riots ab.

      Zur selben Zeit werden die Studenten aktiv. Es gibt 2,3 Millionen Studenten in Indonesien, die meisten aus der Mittelschicht. Der droht durch die Krise der soziale Abstieg. Viele Studenten müssen damit rechnen, ihr Studium aus finanziellen Gründen nicht abschließen zu können. Oder danach keinen Job zu finden.

      Es gibt zunächst kleinere Demonstrationen mit einigen hundert Teilnehmern. Die Forderungen sind niedrigere Preise, Reformen, Ende der Korruption, Rücktritt Soehartos. Die Proteste weiten sich auf immer mehr Städte aus, die Teilnehmerzahlen steigen. Im März protestieren an über 30 Universitäten Studenten gegen Soehartos Wiederernennung.

      Solange sich die Demos auf das Universitätsgelände beschränken, werden sie toleriert, vom Verteidigungsminister sogar als konstruktive Kritik bezeichnet. Wenn die Studenten allerdings versuchen, den Campus zu verlassen, um die Bevölkerung in die Demos miteinzubeziehen, schlagen die Sicherheitskräfte zu. Trotzdem schließen sich auch Nichtstudenten an. Am Geburtstag einer Pionierin des indonesischen Feminismus, finden in einigen Städten reine Frauendemos statt. In Surabaya nehmen 1000 Frauen teil: Studentinnen, Dozentinnen, Nonnen, Krankenschwestern, Hausfrauen, Fabrikarbeiterinnen und einige Prostituierte.

      Ab Ende März werden die Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Sicherheitskräften immer gewalttätiger. Daß die Polizei immer häufiger Tränengas und Gummigeschosse einsetzt, tut der Bewegung aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Ende April kommt es in Medan in Nordsumatra zu tagelangen Straßenschlachten, bei denen die Studenten Molotowcocktail schmeißen.

      Am 4. Mai steigen wegen der vom IWF verordneten Subventionsstreichungen die Preise für Benzin, Transport und Kerosin. Das Kerosin brauchen viele Leute zum Kochen. Sofort brechen in Medan mehrtägige Riots aus, Geschäfte werden geplündert, Fahrzeuge verbrannt, eine Polizeistation angegriffen. In Surabaya haben Studenten um Mitternacht Tankstellen besetzt. In verschiedenen Städten schließen sich immer mehr Arbeiter und Arbeitslose den Protesten an. In Yogyakarta demonstrieren 10.000 Studenten und Arbeiter. In Jakarta, Bandung und Ujung Pandang werden Reifen und Soehartobilder verbrannt.

      In Tangerang, einer Industriestadt nahe Jakarta, machen 4000 Arbeiter von zwei Keramikfabriken eine Kundgebung, auf der sie höhere Sozialleistungen fordern. 1500 Arbeiter einer Holzverarbeitungsfabrik in Westjava streiken für höheren Lohn. Wir wissen von Streiks in mindestens sechs anderen Städten. Lokale Behörden bemühen sich, zu verhindern, daß kleinere Boykott-Aktionen von Bus- und Taxifahrern nicht in einen Transportstreik münden. Die Fahrer versuchen, höhere Fahrpreise durchzusetzen, um die neuen Benzinkosten zu decken. In Jakarta gibt es am 6. Mai eine Demonstration von Minibusfahrern, der sich auch Studenten anschließen.

      Die Studentenbewegung gewinnt mehr und mehr Zustimmung: Verschiedene religiöse Organisationen, Zeitungen und Intellektuelle äußern öffentlich ihre Billigung.

      Am 12. Mai erschießen Sicherheitskräfte sechs Studenten. Dies ist der Auslöser für die Riots in Jakarta vom 13. - 15. Mai. Tausende von Häusern, Geschäften, Supermärkten, Einkaufszentren Fahrzeugen werden geplündert und abgefackelt. Symbole des verhaßten Regimes werden angegriffen, wie Polizeistationen oder Firmen im Besitz von Soeharto und seiner Freunde. Z.B. werden 122 Filialen der Bank Central Asia und unzählige ihrer Kassenautomaten zerstört. Die Bank Central Asia ist die größte Privatbank Indonesiens, beteiligt sind zwei Soeharto-Kinder. Wohnhaus und Fuhrpark von Sudona Salim, dem Bankchef, werden verbrannt. Es wird von volksfestartiger Stimmung berichtet. Die Sicherheitskräfte sind äußerst zurückhaltend. Aus einigen Gegenden scheinen sie völlig verschwunden zu sein. Bei den dreitägigen Riots sterben wahrscheinlich mehr als tausend Menschen, die meisten davon bei Bränden in Supermärkten und Einkaufszentren.

      Es gibt Vermutungen, daß regierungsnahe Kreise die Unruhen mitinitiiert und in eine anti-chinesische Richtung gelenkt haben. Oder sogar die Kaufhäuser in Brand gesteckt haben, während drinnen noch geplündert wurde. In der Absicht, daß die Bevölkerung dermaßen schockiert ist, daß sie eine vom Militär hergestellte Ruhe und Ordnung vorzieht. Eine Menschenrechtsorganisation hat Zeugen befragt und seltsame Aspekte festgestellt, z.B. das an verschiedenen Orten Jugendliche als Anstifter mit den selben anti-chinesischen Parolen aufgetreten sind. In anderen Städten gibt es auch Riots. Auch da greifen die Truppen kaum ein.

      Am 15. Mai werden die Benzinpreiserhöhungen teilweise zurückgenommen. Soeharto kehrt von einem Gipfeltreffen in Ägypten vorzeitig zurück, verspricht Neuwahlen, aber zu spät. Immer mehr seiner Unterstützer und Parteifreunde rücken von ihm ab und drängen zum Rücktritt, vor allem da für den 20. Mai Großdemos vorbereitet werden.

      In Jakarta marschieren 100.000 Soldaten auf, um die Großkundgebung zu verhindern. Die wird dann auch abgesagt. Aber in Yogyakarta nehmen eine halbe Million teil, in Bandung 100.000, in Surabaya 50.000, in Solo 30.000, in Medan 20.000.

      Am 18.Mai besetzen mehr als zehntausend Studenten mit Duldung des Militärs das Parlament. Sie tollen durch die Abgeordnetenbüros, machen Konfetti aus politischen Dokumenten, zerstören Tonbandaufnahmen von Parlamentsdebatten. Die Stimmung ist sehr gut. Einige machen Papierflieger aus Dokumenten und lassen sie vom Balkon fliegen. Überall wird Graffiti angebracht. Einer wird gefragt, ob dieser Vandalismus nicht ungehörig sei: "Weiß ich nicht, interessiert mich nicht!", antwortet er. In Indonesien, wo sehr viel Wert auf gutes Benehmen und Respekt gelegt wird, bedeutet das ein ganze Menge. Die Studentenführer, denen es nicht gelang, ihre Kommilitonen unter Kontrolle zu halten, waren sauer und versuchten wenigstens zu verhindern, daß der Plenarsaal besetzt wurde.

      Nachdem ihn die Militärführung dringend dazu aufgefordert hat, tritt Soeharto am 21. Mai zurück. Sein Vize Habibie wird neuer Präsident. Die Studenten protestieren weiter, fordern jetzt die Absetzung Habibies. Am 22. Mai werden die letzten 2000 Besetzer aus dem Parlament geräumt, einigermaßen friedlich.

      Seitdem hat das Regime einige Schönheitskorrekturen durchgeführt. Wahlen sind versprochen. Neue Parteien dürfen gegründet werden, einige Soehartoverwandte sind von ihren Posten entfernt worden, einige politische Gefangene wurden freigelassen.

      Die eigentlichen Probleme bestehen weiter. Die Preise sind seit den Riots weiter gestiegen, der Preis von Speiseöl hat sich verdoppelt. Bei anderen Grundnahrungsmitteln stiegen die Preise um 20 - 70%. Mehrere Millionen haben bereits ihren Job verloren. Die Firmen schmeißen als erstes unliebsame Leute raus, vor allem Frauen. Schwangere Frauen oder Frauen, die während der Menstruation zu Hause bleiben, Streikführer. Auch Firmen, die von der Krise kaum betroffen sind, nutzen diese, um Leute zu entlassen und Löhne zu kürzen.

      Der IWF hat die Kreditauszahlung storniert. Es ist ganz klar, daß das bisherige Paket nicht reicht und neu verhandelt werden muß. Und es ist ganz klar, wer bezahlen soll. Die "Wirtschaftsreformen" werden noch eine Nummer härter ausfallen. Aber diesmal sollen sie wohl etwas "sozialverträglicher" umgesetzt werden. Was nicht heißt, daß die Leute weniger leiden müssen, sondern daß sie weniger revoltieren sollen. Nicht umsonst wurde als einer der ersten der inhaftierte Gewerkschaftsführer Pakpahan freigelassen und seine bisher verbotene Gewerkschaft legalisiert.

      Es bleibt spannend. Es haben wieder Riots stattgefunden. In Tanjungbalei gab es anschließend an eine Anti-Korruptions-Demo Unruhen und Plünderungen. Einige Läden und drei Bankfilialen wurden zerstört. In Jakarta haben Slumbewohner ein Grundstück besetzt, auf dem eine Soehartotochter Wohnhäuser bauen lassen wollte. Auch die Studentenproteste gehen weiter, wenn auch kleiner.

      In den letzten Tagen gab es etliche Proteste gegen Korruption, bei denen teilweise Regionalparlamente besetzt wurden. In Dili, Osttimor, nahmen am 1. Juni 1500 Studenten an einem Forum für freie Rede teil, bei dem der Einfluß der Reformbewegung auf die Situation in Osttimor diskutiert wurde.
      Avatar
      schrieb am 15.01.05 10:36:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      28 Oktober 2004, 14:11 WIB]
      INDONESISCHE ZENTRALBLANK SOLL STABILITAET DER MAKROWIRTSCHAFT SICHERSTELLEN



      Jakarta-RRI-Online,
      Der indonesische Praesident, Susilo Bambang Yudhoyono bittet die Zentralbank Indonesien-BI, die Stabilitaet derMakrowirtschaft sicherzustellen.
      Der indonesische Praesident, Susilo Bambang Yudhoyono bittet die Zentralbank Indonesien-BI, die Stabilitaet der Makrowirtschaft sicherzustellen. Dies soll dazu beitragen, das Wirtschaftswachstum in den kommenden 5 Jahren, das etwa 6,6 Prozent pro jahr erreichen soll, anzukurbeln. Das sagte der Gouverneur der indonesischen Zentralbank, Burhanuddin Abdullah nach dem Treffen mit Praesident Susilo Bambang Yudhoyono , gestern im Merdeka-Palast in Jakarta. Burhanuddin Abdullah zufolge verbesserte sich die Wirtschaftslage Indonesiens in den letzten 3 Jahren. Trotzdem steht die Wirtschaft Indonesiens zur Zeit noch vor verschiedenen Problemen, vor allem in den Bereichen Bankwesen, Industrie, Handel und Landwirtschaft. Die indonesische Zentralbank bemueht sich darum, dass die Zentralbanken anderer Laender die Zinsen fuer Banken, die den indonesischen Unternehmern Kredite gewaehren , senken. Durch die Senkung dieser Zinsen erhofft sich Burhanuddin Abdullah die Reduzierung von Geschaeftskosten.//(sln)

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      Avatar
      schrieb am 15.01.05 10:38:51
      Beitrag Nr. 6 ()
      aktuelle Finanznachrichten aus Indonesien.

      http://www.rri-online.com/modules.php?name=SLN_Deutsch&op=ne…

      Für weitere Quellen bin ich dankbar!
      Avatar
      schrieb am 15.01.05 10:41:47
      Beitrag Nr. 7 ()
      29 September 2004, 12:20 WIB]
      PROGNOSE ZUM WIRTSCHAFTSWACHSTUM 2005


      Jakarta-RRI-Online,
      Das Ziel des Wirtschaftswachstums Indonesiens mit 5,4% für das nächste Jahr ist niedrieger als das Potential der Wirtschaft des Landes.

      Dies teilte der Wirtschaftsminister, Dorojatun Kuntjorojakti, der Presse, nach einer Sitzung mit dem Parlament in Jakarta mit. Der Minister vermutet, dass das Wirtschaftswachstum Indonesiens im nächsten Jahr höher als das Wachstum dieses Jahres sein wird. Für das Staatsbudget 2005 stellt die Regierung die Prognose, dass die Inflation 6,5% erreichen wird. Ein US Dollar wird vermutlich 8600 rupiah kosten.(rini)
      Avatar
      schrieb am 15.01.05 10:44:39
      Beitrag Nr. 8 ()
      20 Agustus 2004, 11:52 WIB]
      IWF SOLL RATSCHLÄGE VON 1997 KORRIGIEREN


      Jakarta-RRI-Online,



      Die indonesische Präsidentin, Megawati Soekarnoputri, rief den internationalen Währungsfond IWF auf, die negativen Auswirkungen seiner falschen Ratschläge im Jahr 1997 zu korrigieren. Wegen der falschen IWF-Ratschläge haben sich die Auslandsschulden Indonesiens vergrössert. Megawati zufolge soll der IWF proaktive Massnahmen ergreifen, umdie Auslandsverschuldung Indonesiens zu verringern. Megawati wies den IWF darauf hin, dass Indonesien ein gutes IWF-Mitglied sei, und dass das Land alle Ratschläge dieser Finanzorganisation befolgt hätte. Jetzt solle der IWF sich aber auch die Klagen Jakartas anhören.//


      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.01.05 10:52:40
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die indonesische Regierung will mit einigen Entwicklungsländern wie Bangladesch, Pakistan, Mauretanien und Sri Lanka über die Welthandelsorganisation die amerikanische Regierung bitten, der Verlängerung des Zuteilungssystem für die in die USA exportierten Textillien und Bekleidungen zuzustimmen.Dies ist notwendig, weil sich Millionen von Arbeitskräften von der Textillien- und Bekleidungsindustrie ernähren.
      Dies teilte die indonesische Industrie- und Handelsministerin, Rini MS Soewandi kürzlich in Jakarta der Presse mit.
      Die amerikanische Regierung beschloss , dass das Zuteilungssystem für die Textillien und Bekleidungsprodukte aus einigen Entwicklungsländern einschliesslich Indonesien am Anfang des Jahres 2005 aufgehoben wird. 2,5 Millionen Bürger in Bangladesch arbeiten in der Textillien- und Bekleidungsindustrie. Sollte das Zuteilungssystem im Jahre 2005 aufgehoben werden , werde dies die Chancen der Bürger auf Arbeit einschränken, fügte Ministerin Soewandi hinzu.//
      (SLN)


      :mad::mad::mad:
      Avatar
      schrieb am 15.01.05 11:04:14
      Beitrag Nr. 10 ()
      24 Mei 2004, 11:50 WIB]
      PERTAMINA’S PLANUNG


      Jakarta-RRI-Online,
      PERTAMINA WIRD UMWELTFREUNDLICHEN TREIBSTOFF AUF DEN MARKT BRINGEN.

      Die staatliche Ölgesellschaft Indonesiens/PERTAMINA plant, in 3 Jahren 300 Benzintankstellen in ganz Indonesien zu bauen.Dieses Projekt wird 144 Millionen US Dollar kosten. Die geplanten Investitionen dienen dazu, das Treibstoffeinzelhandelsgeschäft der PERTAMINA in Indonesien bis auf 30 Prozent auszudehnen.Im Dezember 2004 wird PERTAMINA 2 neue Produkte und zwar Solar Plus und Gasoline RON 98 auf den Markt bringen. Diese Produkte haben den Qualitätsstandard Euro 2 für umweltfreundlichen Treibstoff erfüllt.Dies teilte der Sprecher der PERTAMINA , Hanung Budya kürzlich in Jakarta der Presse mit.//(sln)
      Avatar
      schrieb am 26.01.05 15:18:56
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hallo,

      brauche Hilfe. Auf welcher Website kann man die Kurse der indonesischen Börse abfragen ?

      Dank im voraus
      RM
      Avatar
      schrieb am 26.01.05 15:30:57
      Beitrag Nr. 12 ()
      moin,

      hier findest Du alle Börsen...

      unter Asien, dann Jakarta Stock Exchange

      http://www.boersen-links.de/boersen.htm


      Gruß Goody
      Avatar
      schrieb am 26.01.05 15:53:02
      Beitrag Nr. 13 ()
      Onvista Überblick: Indonesien

      http://laender.onvista.de/snapshot.html?ID_COUNTRY=ID

      Aktien an deutschen Börsen:
      http://laender.onvista.de/stocks.html?ID_COUNTRY=ID

      Auf der HP der JSE findet man Kürzel und Kurse, denke aber keine Charts :confused:

      ...kann man hier nachschaun;):)
      http://investing.reuters.co.uk/Stocks/Charts.aspx?symbol=TKI…


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