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    Wo der Osten am stärksten ausblutet – Abwanderung aus der Ex-DDR 1999 bis 2003 - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.01.05 12:23:22 von
    neuester Beitrag 12.05.05 09:09:48 von
    Beiträge: 28
    ID: 940.546
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      Avatar
      schrieb am 04.01.05 12:23:22
      Beitrag Nr. 1 ()




































      RegionEinwohner WanderungWanderung
       per 31.12.20031999-2003je 1000 Einw.
      Süd- Brandenburg510.582-33.111 -65
      Oberlausitz503.810-32.372 -64
      Osten von Sachsen-Anhalt381.791-23.047 -60
      Nord- Brandenburg344.682-17.188 -50
          
      Halle + Umland321.100-13.988 -44
      Ostthüringen430.545-18.725 -43
      Vorpommern651.251-27.566 -42
      Mittelsachsen290.365-12.272 -42
      Mitte von Sachsen-Anhalt337.046-13.400 -40
      Süden von Sachsen-Anhalt408.951-14.615 -36
      Norden von Sachsen-Anhalt233.923-7.940 -34
          
      Südthüringen449.759-13.480 -30
      Chemnitz + Umland851.999-25.124 -29
      Nordthüringen413.902-11.727 -28
      Südwest - Sachsen485.474-12.352 -25
      Westen von Sachsen-Anhalt246.641-6.171 -25
      Süd- Mecklenburg368.345-8.703 -24
      Zwickau + Umland230.680-5.311 -23
      Magdeburg + Umland593.489-12.370 -21
          
      Eisenach + Umland185.082-2.373 -13
      West- Mecklenburg394.682-4.569 -12
      Rostock + Umland317.948-3.195 -10
      Erfurt + Umland545.035-3.922 -7
          
      Dresden + Umland1.052.9273.173 3
      Leipzig + Umland906.1827.436 8
      Jena + Weimar + Umland348.8343.670 11
      Berlin + Umland5.107.73491.422 18
          
      Gesamt Ex-DDR16.912.759-217.820-13
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 12:25:39
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1

      Vielleicht sollte man Zuwanderer nur noch nach Ostdeutschland zuwandern lassen, um dort die Lücken zu füllen.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 12:29:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      #2,

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 12:34:36
      Beitrag Nr. 4 ()
      #2&3

      Vielleicht lernen die Glatzen und geistigen Glatzen im Osten dann endlich mal den vernünftigen Umgang mit Ausländern.

      Ausserdem fordern die Ossis ja immer die "Angleichung der Lebensverhältnisse an den Westen".

      Und wenn in Duisburg 40 % Ausländer leben, warum dann nicht auch in Dresden ?

      ;)
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 12:42:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wen es interessiert:

      In Thread: Platzt jetzt die Blase am Immobilienmarkt in Deutschland ?

      #265

      Gibt es die Werte für alle Kreise und kreisfreien Städte der Ex-DDR.

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      Avatar
      schrieb am 05.01.05 01:57:29
      Beitrag Nr. 6 ()
      Schön kohelet, dass Du dieses Board nicht zu einem reinen Krakeelboard verkommen lässt.

      Das Vorpommern wie die Uckermark so wenig bluten musste, wundert mich reichlich. Für mich eine überraschende Statistik.
      In Südbrandenburg läuft die Wirtschaft ja so einigermaßen, aber in Strasburg oder in der Uckermark? :eek:
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 08:42:27
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6 von puhvogel

      Das Vorpommern wie die Uckermark so wenig bluten musste wundert mich reichlich. Für mich eine überraschende Statistik.

      Da sind wahrscheinlich die meisten die konnten, schon 1989 bis 1998 abgewandert.

      Allgemein gilt:
      So wie mir bekannt ist, war die Abwanderung 1997/ 1998 aus Ostdeutschland zum erliegen gekommen, bevor sie danach wieder zunahm.

      Mit Abwanderung wird genauer das Abwanderungssaldo aus Fortzügen und Zuzügen bezeichnet.

      Das bedeutet, es wandern Leute ab, das kann aber durch Zuzüge von gebietsfremden Personen ausgeglichen werden.

      Zum Beispiel wandern aus Görlitz junge Menschen ab und Pensionäre wandern zu.
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 08:50:44
      Beitrag Nr. 8 ()
      #6 von puhvogel

      In Südbrandenburg läuft die Wirtschaft ja so einigermaßen,

      Ja wahrscheinlich hatten da bis 1998 viele noch auf die blühenden Landschaften gehofft.

      Die dann in der zweiten Abwanderungswelle Ostdeutschland verliessen.

      Anmerkungen:
      1) Die Statistik in #1 beginnt erst 1999.
      2) Berlin + Umland umfasst auch alle Kreise die direkt an Berlin grenzen. So gehört z.B. der wirtschaftsstarke Kreis Teltow - Fläming mit zum Berliner Umland. Auch die kreisfreie Städte Frankfurt u. Brandenburg habe ich dazu gerechnet.
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 10:07:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      Connor und Blue, schaut euch einmal eine mit Fakten unterlegte Diskussion an! Ach, entschuldigt, ihr seid ja zwei Wessis und wisst alles besser. Deshalb eure geistlosen Beiträge!
      P.S. 99 % der Wessis verhalten sich normal und deshalb gilt für diese das Geschriebene nicht!
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 10:58:21
      Beitrag Nr. 10 ()





























































      KreisWander.Wanderung KreisWander.Wanderung
       je 10001999-2003  je 10001999-2003
       Einw.   Einw. 
      Havelland82 12.560  Greiz-28 -3.353
      Märkisch-Oderland80 15.327  Zwickau-28 -2.813
      Potsdam-Mittelmark79 15.830  Ostprignitz-Ruppin-28 -3.106
      Oberhavel78 15.280  Halberstadt-29 -2.225
      Barnim71 12.381  Weißenfels-29 -2.187
      Dahme-Spreewald49 7.777  Stralsund-29 -1.722
      Teltow-Fläming47 7.494  Mittl Erzgebirgskreis-29 -2.700
      Bad Doberan44 5.252  Eichsfeld-30 -3.317
      Weimar41 2.629  Freiberg-31 -4.577
      Jena40 4.070  Merseburg-Querfurt-31 -4.073
      Saalkreis39 3.147  Saale-Orla-Kreis-31 -2.976
      Potsdam35 5.144  Annaberg-32 -2.761
      Eisenach22 982  Saalfeld-Rudolfstadt-33 -4.199
      Leipzig21 10.615  Güstrow-34 -3.697
      Dresden18 8.470  Bernburg-35 -2.353
      Nordwest-Mecklenburg9 1.131  Torgau-Oschatz-35 -3.446
      Ohrekreis9 1.037  Schönebeck-35 -2.634
      Ludwigslust6 831  Kyffhäuserkreis-36 -3.242
      Weißeritz-Kreis6 745  Burgenlandkreis-36 -4.919
      Berlin3 11.756  Bautzen-36 -5.452
      Erfurt3 567  Magdeburg-36 -8.169
      Oder-Spree-0 -52  Quedlinburg-38 -2.875
      Plauen-1 -39  Mansfelder Land-40 -4.157
      Muldentalkreis-2 -324  Stendal-41 -5.622
      Leipziger Land-4 -527  Rostock-43 -8.447
      Meißen-5 -681  Aue-Schwarzenberg-43 -5.802
      Ilm-Kreis-8 -914  Altenburger Land-45 -4.865
      Kamenz-9 -1.419  Riesa-Großenhain-45 -5.249
      Gotha-10 -1.421  Spree-Neiße-45 -6.348
      Bördekreis-11 -861  Rügen-45 -3.299
      Saale-Holzland-Kreis-11 -1.037  Elbe-Elster-46 -5.812
      Wernigerode-11 -1.071  Chemnitz-48 -11.919
      Nordvorpommern-12 -1.337  Döbeln-48 -3.577
      Chemnitzer Land-12 -1.667  Löbau-Zittau-49 -7.198
      Schmalkalden-Meiningen-15 -2.061  Prignitz-49 -4.449
      Hildburghausen-15 -1.078  Aschersleben-Staßfurt-51 -5.054
      Ostvorpommern-15 -1.720  Sangerhausen-53 -3.436
      Stollberg-16 -1.450  Wittenberg-54 -6.810
      Mecklenburg-Strelitz-17 -1.446  Schwerin-55 -5.371
      Jerichower Land-18 -1.743  Brandenburg-56 -4.199
      Müritz-18 -1.249  Uecker-Randow-57 -4.574
      Delitzsch-19 -2.328  Demmin-60 -5.358
      Zwickauer Land-19 -2.498  Görlitz-64 -3.762
      Vogtlandkreis-19 -3.750  Uckermark-67 -9.633
      Mittweida-21 -2.811  Gera-71 -7.531
      Parchim-22 -2.311  Halle-71 -17.135
      Weimarer-Land-22 -1.992  Oberspreewald-Lausitz-77 -10.425
      Sonneberg-23 -1.513  Bitterfeld-78 -8.011
      Altmarkkreis-Salzwedel-24 -2.318  Neubrandenburg-78 -5.397
      Wartburgkreis-24 -3.355  Greifswald-79 -4.159
      Unstrut-Hainich-Kreis-24 -2.781  Nd.Schl.Oberlausitz-79 -7.919
      Nordhausen-25 -2.387  Dessau-80 -6.237
      Wismar-25 -1.160  Cottbus-98 -10.526
      Anhalt-Zerbst-27 -1.989  Suhl-104 -4.629
      Köthen-27 -1.836  Frankfurt Oder-118 -7.876
      Sömmerda-27 -2.154  Hoyerswerda-179 -8.041
      Sächsische Schweiz-28 -3.942     
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 11:24:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      #9

      Fakten:

      1. Im Osten gibt es so gut wie keine Ausländer.

      2. Im Osten gibt es zigmal mehr Nazis als im Westen.


      ---
      Fazit:

      Um den Ossis an den Umgang mit Ausländern zu gewöhnen, sollte man Zuwanderer und Asylanten nur noch in den Osten schicken !
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 11:35:17
      Beitrag Nr. 12 ()
      Daß die Sächsische Schweiz und Hoyerswerda in der Tabelle ganz unten sind, ist rein zufällig und entspricht (nicht?) der Vorsehung.
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 19:07:55
      Beitrag Nr. 13 ()
      schöne gruss nach bayuwaria und herrn frey den kussfreund von mäxchen hosenscheisser:laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 19:30:23
      Beitrag Nr. 14 ()
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 19:45:55
      Beitrag Nr. 15 ()
      das nenn ich Globalisierung der deutschen Arbeitslosen :D
      Avatar
      schrieb am 05.01.05 19:52:55
      Beitrag Nr. 16 ()
      "Und tschüss .
      Die Zahl der Berliner Auswanderer hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt / USA sind das beliebteste Ziel / Neue Serie: Teil 1
      Simon Ziegler
      ....
      Die Vereinigten Staaten von Amerika sind nach wie vor das beliebteste Ziel. 6 297 Hauptstädter meldeten ihren Wohnsitz in den vergangenen zehn Jahren an der Spree ab und in den USA an. Dabei ist es gar nicht so einfach, eine permanente Aufenthaltserlaubnis, die begehrte Green Card, für die USA zu erhalten. ..." www.berlinonline.de

      Das zweitbeliebte Land ist Polen :D
      Avatar
      schrieb am 06.01.05 07:40:07
      Beitrag Nr. 17 ()
      Details zu Thüringen in:
      "Umzüge von und nach Thüringen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen" Thread: Umzüge von und nach Thüringen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen
      Avatar
      schrieb am 06.01.05 12:47:11
      Beitrag Nr. 18 ()
      wieso denken immer alle das der anteil an ausländern entscheidend ist?

      im osten gibts nur wenige ausländer,hier sind aber nur ein paar dönerbuden ansässig,der überwiegende anteil der ausländer sind eben asylbewerber,so das imi osten gilt: ausländer (auch wenn kaum vorhanden) sind kostenverursacher.
      im westen zb im ruhrpott sind gastarbeiter und nachkommen die jahrzehntelang mitmalocht haben unterwegs.das ist etwas völlig anderes.

      ausserdem ist es unsinn zu glauben das man am meisten unter ausländern "leidet" wenn man sie in der nähe hat.
      das gestöhne des gemeinen wessis über unnütze zahlungen in den ossis weitet sich seltsamer weise nur selten in ein gestöhne über mrd zahlungen an zuwanderer aus.


      ansonsten ist abwanderung doch nur positiv zu bewerten,für junge leute die keine arbeit im osten finden ist doch ein verbleib absurd und teuer.
      Avatar
      schrieb am 06.01.05 17:22:35
      Beitrag Nr. 19 ()
      @kohelet#7: Spannende Info und eine Menge Arbeit, die du da reingesteckt hast!

      Mein erster Fehler war ein klassicher PISA-Hit. Ich hatte aus 1999 ein 1989 gemacht. :rolleyes:
      Der zweite Fehler war, dass ich Landkreise wie Teltow-Fläming kurzerhand Südbrandenburg zugeschlagen habe.

      Ich finde die Statistik schon deshalb so interessant, weil die Arbeitslosenquote in MecPom , auf hohem Niveau, aber immerhin, stagniert, und ich habe mir dies immer mit der hohen Abwanderung erklärt. Da muß ich wohl zukünftig vorsichtiger sein.

      Görlitz will ich mir auch mal endlich dringend vor Ort anschauen. Der Ort muß eine der skurrilsten Städte Deutschlands sein.
      Avatar
      schrieb am 06.01.05 18:09:37
      Beitrag Nr. 20 ()
      Mehr zur Thematik bezüglich Sachsen:

      Umzüge von und nach Sachsen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen Thread: Umzüge von und nach Sachsen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen
      Avatar
      schrieb am 06.01.05 18:11:00
      Beitrag Nr. 21 ()
      Mehr zur Thematik bezüglich Thüringen:

      Umzüge von und nach Thüringen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen Thread: Umzüge von und nach Thüringen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen
      Avatar
      schrieb am 06.01.05 22:02:47
      Beitrag Nr. 22 ()
      #19 von puhvogel

      dass ich Landkreise wie Teltow-Fläming kurzerhand Südbrandenburg zugeschlagen habe.

      Ja, das liegt daran, daß man bei der Kreisreform in Brandenburg nach der Tortentheorie verfuhr. Jeder Kreis stößt mit der Tortenspitze an die berliner Stadtgrenze.

      Die Aufteilung der Regionen gibt es hier:

      "Umzüge von und nach Brandenburg/Berlin 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen" Thread: Umzüge von und nach Brandenburg/Berlin 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen
      Avatar
      schrieb am 07.01.05 09:39:05
      Beitrag Nr. 23 ()
      #19 von puhvogel

      Über Görltz:

      Berliner Zeitung Ausgabe Nr. 81 vom 05.04.2004 Seite 30

      Medien
      Tief im Osten Markus Kremser erfüllt sich einen Traum. Er bringt eine eigene Tageszeitung heraus. In Görlitz

      Man muss mit dem Zug kommen. Schon die Bahnhofshalle von Görlitz ist beeindruckend. Prachtvoller Jugendstil, sorgsam restauriert, mit riesigen Kronleuchtern und reich bemalter Decke. Und das ist nur ein leiser Vorgeschmack auf das, was Görlitz so zu bieten hat. Mittelalterliche Wehrtürme, gotische Kirchen, barocke Patrizierhäuser, das Rathaus im Renaissance-Stil und ganze Straßenzüge aus der Gründerzeit. Mehr als 3 600 Gebäude stehen unter Denkmalschutz, die Stadt ist das größte Flächendenkmal Deutschlands.

      Es gibt noch mehr Superlative. Östlichste Stadt Deutschlands, schönstes Kaufhaus Deutschlands, ältester Renaissancebau Deutschlands. Außerdem erscheint ab 15. April eine neue Tageszeitung in Görlitz. Auch das ist etwas Besonderes, zumal im Osten, wo die ehemaligen SED-Bezirkszeitungen nach der Wende von Großverlagen übernommen wurden und seitdem in ihren Einzugsgebieten nahezu konkurrenzlos herrschen. In Görlitz hat die Sächsische Zeitung, die dem Hamburger Verlag Gruner + Jahr und der SPD-Medienholding DDVG gehört, das Sagen.

      Hatte, wenn es nach Markus Kremser geht, der mit seiner Lokalzeitung, der Görlitzer Allgemeinen künftig mitreden will. "Ich habe nichts gegen die Sächsische Zeitung", sagt er, "aber ihr Konzept stimmt nicht". Das klingt selbstbewusst für einen 30-Jährigen, doch es scheint, als wisse Kremser, wovon er spricht. "Die machen einen großen Mantel und einen kleinen Lokalteil. Total falsch." Mantel heißt bei Blättern mit mehreren Regionalausgaben der Teil, der aus der Zentralredaktion kommt. Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, die Beilagen am Wochenende. 28 Seiten hat die Görlitz-Ausgabe der Sächsischen Zeitung an einem normalen Wochentag, drei Seiten beschäftigen sich mit Görlitz, eine mit der Lausitz, eine mit dem Umland. Dazu eine Service-Seite. Macht, zieht man die Anzeigen ab, fünf Seiten.

      Genau andersrum

      Markus Kremser will es genau andersrum machen. "Die meisten Görlitzer, die die Sächsische Zeitung abonniert haben, interessiert doch, was in ihrer Stadt passiert. Dresden ist für viele weit weg." Also macht er eine Zeitung für die Region, viel Lokales aus und um Görlitz. Themen, über die die Leute sprechen. Über den Wohnungsleerstand in der Stadt zum Beispiel, dass viele, vor allem die Jungen, wegziehen, dass die Stadtreinigung verkauft wurde, dass Görlitz kein einziges nutzbares Schwimmbad mehr hat. Oder die Vorbehalte der Bürger beim Bau der Altstadtbrücke, die Görlitz mit der polnischen Nachbarstadt Zgorzelec verbinden soll. Görlitz hat 60 000 Einwohner, Themen gibt es genug, sagt Kremser. Man müsse sie nur anders anpacken als die Sächsische Zeitung. Mehr Hintergründe, mehr Reportagen. "Natürlich sind wir ein Käseblättle", sagt Markus Kremser, "aber wir halten den Leser nicht für blöd".

      Die Görlitzer Allgemeine erscheint montags bis sonnabends mit 16 Seiten, die Hälfte davon in Farbe. Bis zu sieben Seiten sind für Görlitz, Zgorzelec und die niederschlesische Region vorgesehen. Die Seiten für Ausland, Politik, Wirtschaft und Kultur werden mit Agenturmeldungen und Fotos bestückt, die dpa und ddp liefern. Und wenn nicht gerade wirklich Welt Bewegendes passiert, Sachen wie der 11. September, der Irak-Krieg oder das Attentat von Madrid, haben selbst auf der Titelseite lokale Themen Vorrang.

      Vor gut einem Jahr ist Markus Kremser mit seinen Eltern von Bonn nach Görlitz gezogen. Seine Großmutter hatte hier gewohnt, der Vater war unweit von Görlitz aufgewachsen. Der Sohn hatte vorher beim Bonner General-Anzeiger und bei der Neuen Südtiroler Tageszeitung gearbeitet. Seit er in Görlitz ist, arbeitet er an seinem Traum von einer eigenen Tageszeitung. Zuletzt 16 Stunden am Tag. "Wenn es hier nicht klappt, dann nirgendwo`", sagt Markus Kremser. "Es ist eine einmalige Chance."

      Die Stadt bietet nämlich, neben der einzigartigen Architektur, auch hervorragende wirtschaftliche Bedingungen. Gedruckt wird die Görlitzer Allgemeine in Polen, die Grenze verläuft gleich hinter der Altstadt. Man geht wenige Meter vom Zentrum hinunter zur Neiße und sieht die Häuser von Zgorzelec, bis Kriegsende Görlitz/Ost. Auch die Zustellung der Zeitung übernimmt eine polnische Firma. Sie ist, wie die Druckerei, deutlich billiger.

      Auch die Lebenshaltungskosten sind in Görlitz unglaublich niedrig. Mit 500 Euro, sagt Kremser, kommt man hier gut über die Runden. Zum Einkaufen fährt man in den polnischen Netto-Supermarkt, wo das Fleisch nur ein Bruchteil dessen kostet, was man diesseits der Grenze zahlt. So wie Lebensmittel überhaupt, Kleidung, Benzin, eigentlich alles. Und selbst in den besseren Gaststätten von Görlitz gibt es kaum ein Gericht über zehn Euro.

      Wahrscheinlich kann man auch nirgendwo in Deutschland so gut so günstig wohnen. Bei 2,50 Euro liegt der Preis für den Quadratmeter. Warmmiete, sanierter Altbau. Die Wohnungsangebote hängen überall in der Stadt, an fast jeder Ecke hockt eine Immobilienfirma. In den Fenstern kleben Grundrisse, an den restaurierten Häuserfassaden sind Schilder angebracht, auf denen "Zu verkaufen" oder "Zu vermieten" steht. Wie in vielen ostdeutschen Kleinstädten ziehen auch in Görlitz die Leute weg. Dahin, wo es noch Arbeit gibt. Wo die Läden keine blinden Schaufensterscheiben haben oder mit Brettern oder Pappe vernagelt sind. Wo man nicht so oft "Räumungsverkauf" oder "Wegen Geschäftsaufgabe geschlossen" liest, wo die Shopping-Center nicht "Mac Geiz" heißen.

      David gegen Goliath

      Markus Kremser will es hier schaffen. Und, das auch noch, es mit seiner Görlitzer Allgemeinen denen in Dresden zeigen. Dort sitzt die Zentrale der Sächsischen Zeitung, die den künftigen Konkurrenten sehr genau beobachtet. So hat die Sächsische Zeitung vor kurzem den Preis für ihre Regionalausgaben erhöht und nur in Görlitz bei 70 Cent belassen. "Ich nehme das Projekt sehr ernst", sagt auch Frank Seibel, der Redaktionsleiter der "Sächsischen" in Görlitz. "David gegen Goliath hat immer Sympathiepunkte."

      Da ist was dran. Die Sächsische Zeitung hat in Görlitz und Umgebung eine verkaufte Auflage von 19 500 Exemplaren, die Görlitzer Allgemeine startet mit 4 000 Stück. In anderthalb Jahren will Kremser täglich 10 000 Exemplare verkaufen. Bereits ab einer Auflage von 7 000, hat Markus Kremser durchgerechnet, arbeitet die Zeitung wirtschaftlich. Er hat einen Kredit aufgenommen und eigenes Geld investiert, irgendwelche Fördermittel braucht er nicht, sagt Kremser.

      Natürlich ist das Projekt knapp kalkuliert, reich werden damit weder er noch die 13 anderen, die für die Görlitzer Allgemeine arbeiten. Sieben Journalisten hat das Blatt, keiner ist fest angestellt, alle arbeiten auf Honorarbasis. Probleme, Journalisten zu finden, die bei ihm mitmachen wollen, habe er nicht gehabt, sagt er. Sie sind als freie Mitarbeiter von der Sächsischen Zeitung zu ihm gewechselt, haben für die Bild-Zeitung in Dresden gearbeitet oder beim Privatradio. Auch wenn sie bei der Görlitzer Allgemeinen weniger verdienen, zumindest am Anfang. Bis zum Sommer und wenn alles nach Plan läuft, will Kremser mit den Honorarsätzen der Sächsischen Zeitung gleichziehen.

      Bis dahin herrscht Selbstausbeutung. Markus Kremser und seine Leute haben die Wände der Redaktionsräume eigenhändig verputzt, die Türen lackiert und sogar die Schreibtische selbst gebaut. "Hin und wieder überkommt`s einen", sagt er, "da denkt man, Mensch, ich könnt` so ein ruhiges Leben haben." Hat er aber nicht, will er auch nicht. Kremser will jetzt endlich seine Zeitung machen.
      Avatar
      schrieb am 07.01.05 09:40:07
      Beitrag Nr. 24 ()
      ...
      Görlitz.

      Lutz Penske ist von solchen Ideen weit entfernt. Der Leiter der Stadtplanung fährt in seinem Büro, das in einer alten Kaserne liegt, ruhig und präzise mit seinem Finger über einen Stadtplan. Er fährt um die rot gefärbte Innenstadt und die orangefarbenen Einkaufsstraßen aus der Gründerzeit, und dann zeigt er auf die äußerste Linie, die einen weiten Bogen bis hinter die Bahnlinie macht, im Süden an die Neiße stößt und dann zur Altstadt zurückführt. In diesem Gebiet will Penske alle Häuser erhalten, obwohl etwa die obere Hälfte der alten Prachtstraße hinauf zum Bahnhof völlig verwaist ist. Dort, wo bis zum Zweiten Weltkrieg die teuersten Geschäfte lagen, kleben heute ein paar letzte Nachrichten aus den neunziger Jahren in den Schaufenstern. Die guten handeln vom Umziehen, die anderen vom Aufgeben.

      »Wenn Häuser mal für zehn Jahre leer stehen, ist das für Stadtplaner nicht so wichtig, solange die Substanz saniert ist«, sagt er lapidar. Das ist verständlich, weil Görlitz die einzige deutsche Stadt dieser Größe ist, die im Krieg nicht bombardiert wurde. Nach der Wende konnte Penske dieses einmalige Ensemble mit Hilfe des Staates und privater Investoren bewahren. Es ist auch weitsichtig – auf einem Auge.

      Keine der vagen Ideen, die in der Stadt kursieren und die sich darum drehen, wie Görlitz wieder wachsen könnte, werden die Unterlassungen in Sachen Abriss auf absehbare Zeit kompensieren. Es sind einfach keine tausend neuen Arbeitsplätze in Sicht, kein Zuwandererstrom aus dem polnischen Zgorzelec absehbar, das auf der anderen Seite der Neiße liegt. Aber zumindest eine Perspektive gibt es, die das Schrumpfen mildern könnte: Stadtplaner Penske hofft, dass Görlitz für ältere Menschen aus den Ballungsräumen des Westens ein begehrter Altersruhesitz wird, wie die Bretagne und die Toskana.

      Görlitz, das »Pensionopolis«?

      In einer schmalen Straße am Rand der Görlitzer Altstadt steht in eine Fassade gemeißelt: »Das Leben entwickelt mehr Fantasie, als man sich träumen lässt«, was einerseits kitschig ist, aber andererseits stimmt und besonders auf Dagmar und Horst Eichhorn zutrifft. Die beiden leben in diesem Haus und verkörpern das von Penske erhoffte Wachstum, gerade weil sie nicht am Anfang ihres Arbeitslebens, sondern an deren Ende stehen. Horst Eichhorn ist 71 Jahre alt, hat ein Unternehmen in Krefeld besessen und Krawatten hergestellt. Geld hat er lange genug verdient, ist dafür bis nach Indien, Hongkong und Taiwan gereist, doch um es auszugeben, zog das Ehepaar nach Görlitz.

      Ein Jahr sei es her, dass sie sich »in die Stadt verliebt« haben, sagen sie. Zuerst mieteten sie eine 220 Quadratmeter große Jugendstilwohnung mit geschnitzten Türrahmen, goldener Sonne und anderen Stuckelementen unter der Decke und mit Blick auf einen kleinen Park für weniger als 1000 Euro im Monat. Inzwischen wohnen sie noch besser, auf 300 Quadratmetern, und haben trotzdem »die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu früher fast halbiert«, weil sie nebenbei ein paar Zimmer an Touristen vermieten. Hinter Dagmar Eichhorn, die im mittelalterlichen Innenhof ihres Hauses sitzt, ist durch ein bodentiefes Glasfenster das großzügige Wohnzimmer zu sehen und durch eine weitere Glaswand die Neiße, die träge vorbeifließt.

      Das Ehepaar lässt damit eine Tradition vom Ende des 19. Jahrhunderts aufleben, als deutsche Rentner schon einmal erkannt hatten, wie gut es sich an der Neiße leben lässt. Ein Teil der Gründerzeitviertel mit ihren Villen und mehrstöckigen Stadthäusern ist just in dieser Zeit entstanden, weil ehemalige Offiziere des Kaiserreichs, pensionierte Beamte aus Berlin sowie Unternehmer und Ärzte aus Schlesien beschlossen, ihr Vermögen an der Neiße zu investieren.

      Die Eichhorns sind zwei, zwei von ein paar hundert Rentnern. Nur – was sind sie gegen die vielen tausend, die gehen?
      http://www.zeit.de/2004/45/sachsen
      Avatar
      schrieb am 07.01.05 17:08:26
      Beitrag Nr. 25 ()
      Wg Artikel #23 und wegen des ominösen Spenders wollte ich schon immer mal nach Görlitz.

      Könnte auch ein Modell für die zukünftige Bundesrepublik im Rahmen der Globalisierung werden: Alt und tendenziell deflationär.

      Was dieser vielleicht-Milchmädchen-Projektion entgegensteht sind Gegenbeispiele wie teure Nester wie London und New York, die scheinbar der Globalisierung mit Leichtigkeit trotzen. Aber in England fallen die Immobilienpreise mittlerweile deutlich, aber wohl mehr wegen der hohen Zinsen.
      Avatar
      schrieb am 07.01.05 21:16:51
      Beitrag Nr. 26 ()
      Zur Wohnungsleerstand in den Ost- grenzregionen fällt mir ein, daß man seit ca. 2-3 Jahren darüber redet an Leute von der anderen Seite der Grenze zu vermieten.
      So gibt es eine Diskussion bezüglich leerstehender Wohnungen in Frankfurt /Oder die man an Polen vermieten könnte.
      Ich glaube in Görlitz wurde auch darüber diskutiert, herrscht doch im östlichen (polnischen) Gölitz Wohnungsnot.
      Aktuell ist die Thematik zur Zeit in Sebnitz an der deutsch-tschechischen Grenze:
      --------------------------------------------------------------------------------
      Mein Nachbar, der Tscheche
      Wohnungsmarkt. In Sachsen gibt es zu viele Wohnungen, in Tschechien zu wenige. Warum nicht Wohnungen an Tschechen vermieten?
      Wohnungsmangel hier, Wohnraumüberschuss da – im Grunde liegt nichts näher, als einfach ein paar Mieter aus Dolni Poustevna zum Wohnen nach Sebnitz zu schicken.
      ....
      „Zwar wurde uns vom tschechischen Außenministerium versichert, dass es bei rechtlichen Fragen keine größeren Probleme gibt“, sagt Bürgermeister Jemelka.
      „Das Problem liegt für unsere Einwohner aber natürlich in den Kosten.“ Zwischen 90 und 150 Euro beträgt die Kaltmiete für familientaugliche Wohnungen in Dolni Poustevna derzeit.
      Und sehr viel höher sollte sie für die tschechischen Mieter möglichst auch in Sebnitz nicht sein.
      Donnerstag, 23. Dezember 2004 URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=745722
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 11:16:10
      Beitrag Nr. 27 ()
      Umzüge von und nach Mecklenburg-Vorpommern 1999-2003. Gewinner- u. Verliererregionen Thread: Umzüge von und nach Mecklenburg-Vorpommern 1999-2003. Gewinner- u. Verliererregionen

      Umzüge von und nach Sachsen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen Thread: Umzüge von und nach Sachsen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen

      Umzüge von und nach Brandenburg/Berlin 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen Thread: Umzüge von und nach Brandenburg/Berlin 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen

      Umzüge von und nach Sachsen-Anhalt 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen Thread: Umzüge von und nach Sachsen-Anhalt 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen

      Umzüge von und nach Thüringen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen Thread: Umzüge von und nach Thüringen 1999-2003 - Gewinner- u. Verliererregionen
      Avatar
      schrieb am 12.05.05 09:09:48
      Beitrag Nr. 28 ()
      [posting]15.481.900 von kohelet am 08.01.05 11:16:10[/posting]Eine der Ursachen für diese Entwicklung ist meiner Meinung nach die Steuerpolitik bezüglich Ostdeutschland:

      Mit Steuern steuern ist die Auffassung vieler Bürokraten.

      Deswegen wurden Anfang der 1990er Jahre auch Forderungen nach einem Niedrigsteuergebiet Ostdeutschland abgelehnt.

      Ich erinnere mich noch wie Lafontaine 1990 in einer Bundestagsdebatte sagte, der Staat habe auch in Ostdeutschland viele Aufgaben, so das man auf die Steuereinnahmen nicht verzichten könne und somit ein Niedrigsteuergebiet nicht machbar wäre.

      Die Ergebnisse dieser Politik:

      -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      Frage: Gab es in Ostdeutschland weniger Steuern oder Steuernachlässe, damit sich ein eigener, gesunder Mittelstand entwickeln konnte?

      Ein breiter gesunder Mittelstand wie z.B. in Baden-Württemberg der auch überregionale Märkte (Westdeutschland, EU, Weltmarkt) beliefert ist nicht vorhanden.
      Obwohl Regionen in Sachsen (besonders Dresden, Chemnitz, Westsachsen) , Sachsen – Anhalt ( Dessau, Halle) und Thüringen in ihrer Geschichte schon mal diesbezüglich aktiv waren.
      Statt dessen gibt es in Ostdeutschland einen Pseudomittelstand in Form von Autohändlern, Dienstleistern für die Sozialindustrie und Anbieter von unproduktiven Pseudodienstleistungen, denen allen mit Rückgang der Kaufkraft wegen Hartz IV und tendenziell sinkender Renten der Markt wegbricht.

      Weiterhin gibt es:

      1) Einen Solidarpakt, der Steuergelder aus Westdeutschland zur Alimentierung der Staatsbürokratie nach Ostdeutschland schickt.

      2) Sinnlose Investitionen in überteuerte Immobilien aller Art zum Zweck der Steuereinsparung für Westdeutsche. Denen jetzt langsam ihre Fehlinvestitionen zum Verhängnis werden.

      3) Jetzt sollen auch noch mit Steuergeldern Wohnungen abgerissen werden, damit die Mieten nicht allzu sehr absinken können (Stadtumbau Ost)

      Aus: Steuerpolitik bezüglich Ostdeutschland
      Thread: Steuerpolitik bezüglich Ostdeutschland


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