checkAd

    Ostdeutschland: Zu hohe Mieten durch Wohnungsmafia - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.06.05 23:26:40 von
    neuester Beitrag 09.06.05 08:21:21 von
    Beiträge: 15
    ID: 985.811
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.057
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 23:26:40
      Beitrag Nr. 1 ()
      Standpunkte;
      Die Ost-Mieten müssen sinken; Zum Unsinn des Wohnungsabrisses in den neuen Bundesländern

      Knapp 1,4 Millionen der 7,4 Millionen Wohnungen in Ostdeutschland stehen leer. Viele ostdeutsche Städte bieten ein desolates Bild. Dem setzt das Förderprogramm "Stadtumbau Ost" den Abriß von 350 000 Wohnungen entgegen. So wird "überschüssiger Wohnraum vom Markt genommen", "das Gleichgewicht auf den Wohnungsmärkten wiederhergestellt", und so werden "ostdeutsche Städte zurückgebaut". Diese Formeln bedienen sich eines ökonomischen Jargons, der typischerweise in einem völlig anderen Kontext gebraucht wird. Sie verschleiern in einer an George Orwell erinnernden Begriffswahl die schlichte Tatsache der großflächigen Zerstörung von Wohnraum und Nachbarschaften. Und sie verstellen den Blick auf die zentrale Alternative zum Abriß: einen breiten Rückgang ostdeutscher Mieten.

      Unterstellt man beispielsweise einen Rückgang um 1,50 Euro je Quadratmeter, würden viele Mieter ihre bisherige Wohnfläche sicherlich beibehalten. Bei einer Wohnfläche von etwa 60 Quadratmetern kommen diese Mieter in den Genuß einer Mietersparnis von 90 Euro. Ebenso sicher werden aber auch viele andere Mieter ihr Wohnverhalten ändern. Einige werden den Umzug in eine größere Wohnung erwägen, andere eine Zweitwohnung am Arbeitsplatz, wieder andere den früheren Auszug aus der Wohnung der Eltern. Im Ergebnis würde nicht nur der Leerstand sinken. Vor allem könnten sich die neuen Nutzer der heute brachliegenden Wohnflächen an neugewonnenen Freiräumen erfreuen.

      Natürlich: Um eine erhebliche Belebung der Nachfrage zu erreichen, müßten die Mieten erheblich fallen. Was, wenn sie nicht fallen können? Vielleicht sind die Mieten schon jetzt so niedrig, daß ein Rückgang um die anderthalb Euro des Beispiels zur Verwahrlosung oder sogar Aufgabe des Wohnungsbestands führen würde? Nein. Die durchschnittliche Miete in Ostdeutschland ist nicht niedrig. Im Gegenteil, gemessen an Vergleichszahlen für Westdeutschland, ist das durchschnittliche Mietniveau in Ostdeutschland hoch. Ostdeutsche Bruttokaltmieten liegen bei durchschnittlich etwa fünf Euro, westdeutsche bei sechs Euro.

      Tatsächlich fallen ostdeutsche Mieten nicht deswegen nicht, weil sie nicht fallen können, sondern weil sie nicht fallen sollen. Kommunale Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften halten weit über die Hälfte des ostdeutschen Wohnungsbestands. Diese Anbieter sind an einem Rückzug der Mieten nicht interessiert; sie haben hinreichend große Marktmacht, um einen Rückzug zu blockieren; und sie sind vielleicht sogar primär deswegen an einem großflächigen Abriß interessiert, weil dieser die Mieten auf heutigem Niveau zementieren wird.

      Es verwundert, daß ein möglicher Rückgang der ostdeutschen Mieten in der öffentlichen Diskussion schon fast den Status eines Tabus einnimmt. Es verwundert ferner, daß nicht einmal die theoretische Möglichkeit, ostdeutsche kommunale und genossenschaftliche Anbieter könnten ihre starke Position für ein Festschreiben der Mieten mißbrauchen, diskutiert wird. Und es verwundert schließlich, daß statt dessen die knappe Ertragslage dieser Anbieter so sehr im Vordergrund steht.

      Beobachter aus Theorie und Praxis hegen die Sorge, daß fallende Mieten zum "Kollaps" ostdeutscher Wohnungsmärkte führen würden. Es drohe die Übernahme des Wohnungsbestands durch private Investoren. Diese Sorge hat einen ernsten, aber auch einen ironischen Kern. Der wirklich ironische Kern ist, daß eine Privatisierung des Wohnungsbestands den Weg für einen Rückgang der Mieten gerade erst freimacht. Der ernste Kern ist, daß die im Zuge der Privatisierung offenbar werdenden Vermögensverluste nicht nur auf die kreditgebenden Banken, sondern auch auf die Mieter (in ihrer Eigenschaft als Bürger der Kommune) zurückfallen könnten.

      Der Fairness halber wenden wir uns spiegelbildlich der schwindelerregenden Unsicherheit der Mieter rund um den praktizierten Wohnungsabriß zu. In manchen ostdeutschen Städten stehen weite Teile des Stadtgebiets unter Abrißvorbehalt. Welcher Mieter möchte sich dann in seiner Wohnung einrichten? Die Verunsicherung der Mieter über ihren eigenen Platz in der zukünftigen Stadt läßt sich kaum noch steigern. Ausgerechnet Haushalte, die ihre sozialen Bindungen über den Arbeitsplatz im Zuge der Transformation verloren, sehen jetzt auch noch ihr vertrautes Wohnumfeld bedroht.

      Vielleicht ist es legitim, daß die ostdeutschen Mitglieder des Bundesverbands deutscher Wohnungsunternehmen (GdW) sich - wie wir vermuten - mit Händen und Füßen gegen einen Rückgang der Mieten sperren. Aber dann muß sich die Gesellschaft erst recht der Frage stellen, was wichtiger ist: Dauerhaft hohe Mieten zum Vorteil der Anbieter, zum Nachteil der Mieter und mit weiterhin hohem Leerstand oder teurem Abriß? Oder deutlich niedrigere Mieten zum Nachteil der Anbieter, zum Vorteil der Mieter und bei deutlich geringerem Leerstand? Dabei muß klar sein, daß die Erträge der Anbieter kein alleiniges Kriterium für die gesellschaftliche Wohlfahrt sein können - auch wenn dies in der praktischen Umsetzung des "Stadtumbaus Ost" seltsamerweise so gehandhabt wird.

      Anders gewendet: Warum sollten kommunale Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften - oder deren Kreditgeber - sich vor hohen Verlusten schützen dürfen, wenn dies eine wohlfahrtsteigernde Nutzung massenhaft leerstehenden Wohnraums verstellt, statt dessen dessen Zerstörung geradezu kompetent erscheinen läßt und tatsächlich sogar noch die Forderung nach deren Förderung nach sich zieht? Es ist paradox: Während der "Aufbau Ost" Investitionen in Milliardenhöhe für neue Infrastruktur in Ostdeutschland bereitstellt, entzieht zeitgleich der "Stadtumbau Ost" ebendieser Infrastruktur die Nutzer durch gezielte Desinvestition und dadurch provozierte Abwanderung der Mieter. Ein leichtfertigerer Umgang mit sowohl neuinvestierten als auch brachliegenden Ressourcen läßt sich schwer vorstellen.

      Kristof Dascher und Hermann Ribhegge arbeiten an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2005; Wirtschaft; S. 14
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 23:27:46
      Beitrag Nr. 2 ()
      Alle Hintergründe:
      "Platzt jetzt die Blase am Immobilienmarkt in Deutschland ?"
      Thread: Kein Titel für Thread 76595
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 23:55:46
      Beitrag Nr. 3 ()
      [posting]16.821.257 von kohelet am 06.06.05 23:27:46[/posting]Der Thread-Link ist falsch!
      Der richtige Link:
      Thread: Platzt jetzt die Blase am Immobilienmarkt in Deutschland ?
      Platzt jetzt die Blase am Immobilienmarkt in Deutschland ?
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 23:59:27
      Beitrag Nr. 4 ()
      Habe den Artikel in der FAZ heute auch gelesen. Quintessenz des Artikels: Privatisierung tut not!

      Gruß
      wassermann1978
      Avatar
      schrieb am 07.06.05 07:46:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      Erst hat man die Schaffung von Wohn-, Büro- und Gewerbeflächen durch Sonderabschreibungen in Neufünfland gefördert, jetzt wird der Abriß von Altimmobilien gefördert.

      Das kommt dabei raus, wenn sich der Staat in Märkte einmischt.

      Der Schaden, der dabei erst durch die Abschreibungsmöglichkeiten und damit den Wegfall von Steuereinnahmen und jetzt durch Ausgaben für die Beseitigung von Altimmobilien entstanden ist/ entsteht, dürfte astronomisch sein.

      Was jetzt passiert, war durchaus absehbar.

      Kein Wunder, dass wir uns mit Riesenschritten dem Staatsbankrott nähern, denn was da seit 15 Jahren insgesamt an verheerenden Fehlentscheidungen von der Politik verzapft wurde, ist schon imposant.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      JanOne
      3,9700EUR +3,66 %
      Heftige Kursexplosion am Montag?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 07.06.05 08:24:40
      Beitrag Nr. 6 ()
      blühende Landschaften kann man nur schaffen wenn man alles zurückbaut und Blumen anbaut. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 07.06.05 09:08:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      [posting]16.821.361 von wassermann1978 am 06.06.05 23:59:27[/posting]Der Standpunkt der Wohnungsmafia:

      -----------------------------------------------------------------------------------------------
      STADTUMBAU OST - REPLIK;
      "Forderungen, den Abriss zu stoppen, sind absurd"

      Die Forderung des Viadrina-Ökonomen Kristof Dascher, kräftig die Mieten zu senken, um dem ostdeutschen Wohnungsleerstand Paroli zu bieten (s. Beitrag oben), trifft in der Branche auf Widerstand. Warum die Idee seines Erachtens nichts taugt, erörtert im Folgenden BBU-Referent Florian Schnoor, dessen Verband vor allem kommunale und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen vertritt.

      -----------------------------------------------------------------------------------
      Der Befund des Viadrina-Ökonomen Kristof Dascher erscheint auf den ersten Blick logisch und verlockend: Gravierende Leerstände auf dem ostdeutschen Wohnungsmarkt werden durch das Senken von Mieten beseitigt. Finanzielle Anreize für Mieter sind das neue Allheilmittel, um die leer stehenden Wohnungen wieder neu zu vermieten. Theorie wird endlich Praxis: Mit steigendem Mietpreis sinkt, mit fallendem Mietpreis steigt die Nachfrage nach Wohnraum. Leider geht die Theorie in ihren Modellen immer auch von weiteren "ceteris paribus"-Annahmen aus: von einem homogenen Mietermarkt, einer festen Nachfragekurve und einer konstanten Menge von Einwohnern.

      Angebot und Nachfrage bestimmen den Wohnungsmarkt. Dascher liegt mit diesem beliebten Ökonomie-Ansatz zweifelsohne nicht richtig - und das weiß er auch.

      Das besondere Gut Wohnung mit seiner großen sozialen Bedeutung, die auch mit einer Verantwortung aller Beteiligten verbunden ist, mit Produkten wie Äpfeln und Tomaten gleichzusetzen, hat Charme - mit einem negativen Beigeschmack. Forderungen, den Abriss zu stoppen oder auch leer stehende Gebäude zu versiegeln und so für die Zukunft zu retten, sind absurd.

      Den Mietwohnungssektor als "nicht völlig unelastisch" zu beschreiben, geht desgleichen an der Realität vorbei. Die Marktunvollkommenheit und zugleich die fehlende Möglichkeit, kurzfristig zu reagieren, beeinflussen schon seit jeher die Wohnungsunternehmen in besonderem Maße. Lange Produktionsdauer, langfristige Investitionen und damit verbundene Risiken führen dazu, dass auf Nachfrageschwankungen und Nachfragelücken nur sehr langsam reagiert werden kann.

      Die Wohnungswirtschaft vor dem Hintergrund der tatsächlichen Marktgesetze mit der Forderung der drastischen Mietensenkung herauszufordern und neue Denkanstöße zu provozieren - dafür kann man Dascher Anerkennung zollen. Mit der Realität hat diese Gedankenspielerei aber nichts zu tun. In den meisten Regionen Ostdeutschlands gibt es ein Überangebot von Wohnungen. Die Gründe sind bekannt: der drastische Abbau von Arbeitsplätzen, die Abwanderung der Bevölkerung, die Folgen des demografischen Wandels und das vielfach unkoordinierte Errichten hoch subventionierter Neubauten nach der Wende.

      Die Hauptlast der Leerstände tragen die Wohnungsunternehmen. Nach wie vor tilgen sie die Altschulden, die auf den leer stehenden Wohnungen liegen. Seit Jahren schmilzt das Liquiditätspolster, das nötig ist, um Sanierungen fortzusetzen und die Schulden abzutragen.

      Dem Überangebot von Wohnungen kann von zwei Seiten begegnet werden. Die erste Variante entspricht dem Wunschbild von Kristof Dascher, die Mieten zu senken. Mieten runter - dann finden sich schon potenzielle Neumieter. Aus gesellschaftlicher Perspektive mag dieser Ansatz seine Berechtigung haben - einmal davon abgesehen, dass mit Rentnern, jungen Erwachsenen und Studenten kaum die heutige Dimension des Leerstands beseitigt werden kann. Rentner wohnen bereits in der betroffenen Region, junge Erwachsene - sofern sie Arbeit gefunden haben - ebenfalls, und die Studenten reduzieren sich auf die wenigen Universitätsstädte.

      Neumieter aus dem Nichts?

      Daschers "Neumieter" scheinen damit aus dem Nichts zu kommen. Eine neue Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt wird so jedenfalls nicht erzeugt.

      Realistischer ist vielmehr, dass sich die erhofften Neumieter nicht finden oder sich im schlimmsten Fall die Leerstandsspirale in andere Regionen verschiebt. Eine Bewegung im Bestand ergibt aber keinen Sinn und hilft maximal den Umzugsunternehmen. Dabei ist es auch nicht relevant, ob die Mietpreise um 10% sinken oder gar auf die Hälfte der bisherigen Miete.

      Gleichzeitig wird durch Mietsenkungen im großen Stil Kommunalvermögen, genossenschaftliches Kleinvermögen und Fremdkapital von großen wie kleinen Anlegern tief greifend geschädigt. Notwendige Sanierungen sind auf Grund der geringen finanziellen Mittel nicht mehr möglich, und der bis dato so erfolgreiche Abbau von Altschulden ist in weite Ferne gerückt. An eine Refinanzierung der eingesetzten Gelder mag man an dieser Stelle kaum denken. Die wirtschaftliche Talfahrt derjenigen Unternehmen, die ursprünglich vergleichsweise tragfähig waren, wird beschleunigt, weitere Insolvenzverfahren von Wohnungsunternehmen unumgänglich.

      Dascher bezeichnet in diesem Zusammenhang den Stadtumbau Ost als eine "wunderbare Subvention" für Wohnungsunternehmen und als entgegengesetzt zum "Aufschwung Ost" wirkend.

      Tatsache ist, dass das Programm Stadtumbau Ost Wohnungsunternehmen mit einer sehr hohen Leerstandsrate vor der Insolvenz bewahrt. Tatsache ist weiter, dass das kritisierte Altschuldengesetz erst für Unternehmen mit einem 15%igen Leerstand gilt, also erst dann, wenn für viele Wohnungsunternehmen die wirtschaftliche Situation schwierig wird. Auch ohne den kontrollierten Abriss von Wohnungen wird sich das Grundproblem des Leerstands in fast allen ostdeutschen Regionen weiter verschärfen. Dabei gilt für die Wohnungseigentümer, dass jeder Quadratmeter Leerstand Geld kostet, das nicht investiert werden kann.

      Von einer Mitnahmeförderung durch staatliche Subventionen oder dem Versuch der Gewinnmaximierung kann deshalb nicht gesprochen werden. Eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg des Stadtumbau-Ost-Programms ist vielmehr der glaubwürdige Umgang mit der Realität. Schwierige Aspekte in der Wohnungswirtschaft modellhaft zu vereinfachen, bestimmte Tatsachen ganz auszublenden oder zu verdrehen, hilft am Ende keinem weiter.

      Dem Vorschlag der Mietminderung steht damit eine Alternative gegenüber: eine abgestimmte Anpassung der Wohnungsbestände unter der Mitwirkung der Wohnungsunternehmen einerseits und der kommunalen Instanzen andererseits. Die Anpassung soll die Unternehmen nicht schlechter dastehen lassen als heute, aber vor allem auch mit den Leitlinien einer nachhaltigen Regional- und Stadtentwicklung korrespondieren. Rückbaustrategien werden abgestimmt, Leitlinien gemeinsam beschlossen. Wirtschaftliche wie gesellschaftliche Folgen des Anpassungsprozesses werden gemeinschaftlich diskutiert, nicht zuletzt auch im Interesse der Vielzahl an Arbeitsplätzen in der Wohnungswirtschaft.

      Bei diesem Vorgehen werden die relevanten Teilbestände insgesamt bewertet und bekommen unter objektiven Gesichtspunkten eine neue Verwendungsempfehlung. Ein Ansatz, der bereits seit Jahren in vielen Regionen gut funktioniert und gleichzeitig dem Anspruch an gesellschaftliche Verantwortung und betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit gerecht wird. Nur so ist die wohnungswirtschaftliche Negativspirale tatsächlich beherrschbar.
      Immobilien Zeitung 2. Juni 2005; S. 23 Nr. 12
      Avatar
      schrieb am 07.06.05 09:20:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      ja ja ... die armen Mieter in Deutschland.

      Keinem Mieter geht es so schlecht wie dem Deutschen. Überall auf dre Welt gibt es mieterfreundlichere Gesetze und Regelungen (was u.a. auch die Festlegung des Mietzinses beinhaltet).

      Schlimm .... es hilft nur noch Enteignung das die armen Mieter in Deutschland endlich mehr Rechte bekommen.


      Revenue
      (der findet, das man sich mal im europäischen Ausland umhören sollte)
      Avatar
      schrieb am 07.06.05 09:34:52
      Beitrag Nr. 9 ()
      [posting]16.822.534 von Revenue am 07.06.05 09:20:17[/posting]KLar deswegen gibt es schon Mieter, die genauso scheu wie das Kapital sind, und im Drei-Ländereck D. Polen Tschechien in Deutschland arbeiten und z.B. in Tschechien günstig wohnen.
      War mal ein Beitrag im MDR: ein Lehrer arbeitet in der deutschen Oberlaustitz und wohnte mit seiner Familie in Liberec.
      Der Markt wird das schon richten.
      Avatar
      schrieb am 07.06.05 10:38:21
      Beitrag Nr. 10 ()
      [posting]16.822.715 von kohelet am 07.06.05 09:34:52[/posting]Warum nicht? Den Unternehmen ist Deutschland zu teuer, den Bürgern ist Deutschland zu teuer....

      Übrigens, Liberec ist ne nette Stadt

      SF
      Avatar
      schrieb am 07.06.05 11:12:58
      Beitrag Nr. 11 ()
      [posting]16.823.447 von strangefloor am 07.06.05 10:38:21[/posting]Zur Zeit gibt es in Liberec ebenso wie in den anderen Grenzgebieten von Tschechien und Polen zu Deutschland noch nicht genügend Wohnungen. Aber das wird der Markt auch noch richten.
      Avatar
      schrieb am 07.06.05 11:42:48
      Beitrag Nr. 12 ()
      Wenn man bedenkt dass sogenannte Geschäftsführer von Wohnungsgenossenschaften Gehälter 7500 € und mehr schleppen, und die Vorzimmerstoßdamen auch noch um die 4000 liegen, wundert einen nichts mehr. Sind die mafiosen Strukturen pleite, dann jammern sie so lange bis der Staat, oder die Kommune einspringt.

      Es ist nicht mehr zu fassen-
      Avatar
      schrieb am 09.06.05 00:30:25
      Beitrag Nr. 13 ()
      [posting]16.822.378 von kohelet am 07.06.05 09:08:01[/posting]Ebenfalls in der IZ:

      STADTUMBAU OST;
      Abriss ist "Schilda in ostdeutschen Städten"


      Drastisch die Mieten zu senken, um einen Teil der schätzungsweise 1,6 Mio. leeren Wohnungen in Ostdeutschland wieder mit Menschen zu füllen, fordert Kristof Dascher von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder in seinem Strategiepapier "Zum Abriss des Wohnungsleerstands oder: Schilda in ostdeutschen Städten".


      Immobilien Zeitung: Herr Dascher, Sie schlagen vor, die Mieten in Ostdeutschland drastisch zu senken, um dem grassierenden Leerstand Paroli zu bieten. Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?
      Kristof Dascher: Wenn das Angebot an Wohnungen so groß wie derzeit ist, sind fallende Mieten dann nicht die logische Konsequenz? Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Das müsste doch eigentlich auch für den ostdeutschen Mietwohnungsmarkt gelten.
      IZ: Und fallende Mieten ...
      Dascher: ... schaffen zusätzliche Nachfrage. Wie auf allen anderen Märkten wird die Nachfrage auch auf dem Wohnungsmarkt mittelfristig steigen, wenn die Preise deutlich fallen.
      IZ: Na gut, aber fallende Mieten beseitigen doch nicht die Ursache des Leerstandes. Sie kehren die demografische Entwicklung, nach der immer weniger Menschen im Gebiet der ehemaligen DDR leben, nicht um. Arbeitsplätze schaffen, so dass viele Wegzügler bleiben könnten, kann super preiswerter Wohnraum auch nicht. Wo soll die zusätzliche Nachfrage denn herkommen?
      Kinder würden früher ausziehen
      Dascher: Man könnte sich vorstellen, dass Kinder früher aus dem Haushalt ihrer Eltern ausziehen, weil sie eine preiswerte Wohnung in Aussicht haben, oder dass Studenten, die heute pendeln, sich zum Beispiel eine Wohnung leisten. Oder denken Sie an Menschen, die, wenn der Preis stimmt, vielleicht zwei Wohnungen zusammenlegen oder sich ein größeres Zuhause suchen, oder an Rentner, die, vom Arbeitsmarkt eigentlich unabhängig, ihren Kindern nun doch nicht nach Westdeutschland hinterher ziehen. Es ist doch so: Für leere Wohnungen gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Spürbare Mietsenkungen würden die Nachfrage mit einer Fülle von unterschiedlichen Motiven stimulieren.
      IZ: Dann wären die Wohnungsgesellschaften ja sogar selber schuld an ihrer Misere?
      Dascher: Löhne und Mieten sind die beiden zentralen regionalen Preise. Aber die Löhne variieren relativ schwach in Deutschland. Auch in Ostdeutschland ist die regionale Variation der Löhne nicht besonders stark. Darum sollte man meinen, dass wenigstens die Mieten die Standortnachteile wirtschaftlich schwächerer Gebiete auffangen. Doch das ist nicht so. Die ostdeutschen und die westdeutschen Mieten liegen nicht sehr weit auseinander.
      Das Problem der Altschulden
      IZ: Die Wohnungseigentümer argumentieren, dass sie sich massive Mietsenkungen nicht leisten können. Hausbesitzer haben regelmäßige Kosten und müssen Kapitaldienst leisten, und die kommunalen Gesellschaften haben noch die alten Schulden aus der DDR am Hals. All die vielen jetzt überflüssigen Bleiben wurden bis 1989 bekanntlich auf Pump gebaut.
      Dascher: Da gibt es zwei Antworten. Die eine: Was ist denn mit den privaten Vermietern? Die haben ein Haus saniert und können es jetzt nicht vermieten. Dürfen die denn auch zum Staat gehen, um nicht auf ihren Modernisierungsinvestitionen sitzen zu bleiben?
      IZ: Viele Gesellschaften müssen Schulden tilgen, die sie selber nicht gemacht haben.
      Dascher: Die Schulden wurden gemacht, um Häuser zu bauen, die die Gesellschaften jetzt besitzen. Zahlen vom Bundesfinanzministerium legen nahe, dass die Altschulden schon seit einiger Zeit nicht mehr so drückend sind. Und ein x-beliebiger privater Investor bekommt seine Immobilie ja auch nicht geschenkt, sondern muss oft ganz von vorne anfangen: Land kaufen, den Bau bezahlen ... und und und. Der hat eine Fülle von Kosten, die die mit Altschulden belasteten Gesellschaften nicht mehr haben. Deswegen weiß ich nicht, ob die Altschulden wirklich die zentrale Bürde sind.
      IZ: Gibt es Untersuchungen, wie weit die Eigentümer heruntergehen müssten, damit der Markt spürbar in Bewegung käme?
      Dascher: Fest steht, dass die Nachfrage im Mietwohnungssektor nicht völlig unelastisch ist. Eine deutliche Mietsenkung von, sagen wir mal, 2 EUR geht am Wohnungsmarkt nicht spurlos vorüber.
      IZ: Setzt die öffentliche Hand dann falsche Schwerpunkte, wenn sie den Abriss bezuschusst und überschuldeten Gesellschaften nur dann die Bürde der Altschulden von der Schulter nimmt, wenn sie Wohnraum vernichten?
      Wunderbare Subvention
      Dascher: Das Programm Stadtumbau Ost der Bundesregierung ist eine wunderbare Subvention der Unternehmen, und zwar in einer Größenordnung, die es sonst so überhaupt nicht mehr gibt. Weil das so ist, können die Wohnungsunternehmen doch gar nicht anders argumentieren als zu sagen: Weil es diese Subventionen gibt, ist es betriebswirtschaftlich rational, diese Anreize mitzunehmen und Wohnungen abzureißen. Aus ihrer Sicht handeln die völlig richtig. Aber die Wohnungsunternehmen und ihr Verband haben an der Gestaltung dieser Gesetze sicher mitgewirkt. Das hat sich die Bundesregierung ja kaum so ausgedacht. Die gewählte Koppelung von Abriss und Altschuldenentlastung haben die Wohnungsgesellschaften sich vermutlich doch gewünscht? Diese Gesellschaften sind nicht einflusslos. Sie haben einen Marktanteil von 63% in den neuen Ländern.
      IZ: Sollten die großen Gesellschaften Ihren Vorschlägen morgen folgen, wären viele übermorgen Pleite, oder?
      Dascher: Viele Wohnungsunternehmen würden sicher große betriebswirtschaftliche Schwierigkeiten bekommen. In der bisherigen Diskussion dominieren eben völlig diese möglichen betriebswirtschaftlichen Schwierigkeiten. Aber aus gesellschaftlicher Perspektive ist das immer nur ein Aspekt neben den Interessen der Mieter und den Interessen der Steuerzahler. Sollten Wohnungsunternehmen insolvent werden, muss man darüber nachdenken, was mit all dem Fremdkapital passiert. Die Wohnungsunternehmen haben Modernisierungskredite bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), private Kredite, Schulden bei den kommunalen Sparkassen. Wirklich in die Bredouille, weil sie für die Schulden einstehen muss, kommt die Kommune nur, wenn die Kredite ihrer ja oft als GmbH laufenden Wohnungsgesellschaft mit Bürgschaften o.Ä. abgesichert sind. Aber selbst wenn die Kommune auf den Schulden sitzen bleibt, würde ich nahe legen, dass es für die Bürger besser wäre, preiswert in einer verschuldeten, aber vitalen Kommune zu wohnen, als weiterhin überteuerte Mieten in einem nicht ganz so verarmten, aber einwohnermäßig drastisch geschrumpften Gemeinwesen zu zahlen.
      Stadtumbau vs. Aufschwung Ost
      IZ: Ob das die betroffenen Bürgermeister ähnlich sehen?
      Dascher: Der "Aufschwung Ost" und der "Stadtumbau Ost" widersprechen sich einfach. Der "Aufschwung Ost" stellt moderne, teure Infrastruktur bereit, die teilweise nicht mal im Westen existiert. Aber der "Stadtumbau Ost" geht mit den zahlenden Nutzern dieser Infrastruktur fahrlässig um. Die gerade erst für viel Geld im Rahmen des "Aufschwung Ost" geschaffene Infrastruktur verliert durch Wohnungsabrisse an Sinn. Umgesetzte Mieter ziehen doch nicht zwangsläufig nach nebenan in den Block der Gesellschaft, der vielleicht noch ein paar Jahre stehen bleiben darf. Nicht wenige gehen ganz weg - zu den Kindern nach Westdeutschland oder in die Vororte. Damit erweist sich die Stadt, die Kommune einen Bärendienst.
      IZ: Herr Dascher, Sie haben Ihre Untersuchungen und Gedanken "Schilda in Ostdeutschland" genannt. Warum?
      Gewalttätige Intervention
      Dascher: In der bisherigen öffentlichen Diskussion findet sich immer von neuem die Idee, der Wohnungsabriss stelle ein Marktgleichgewicht wieder her, er vernichte das Überangebot und passe es der kleiner gewordenen und kleiner werdenden Nachfrage an. Das ist aber kein Markt. Auf funktionierenden Märkten wird das Überangebot nicht mal eben vernichtet, außer vielleicht auf dem Agrarsektor innerhalb der Europäischen Union, sondern da passt sich der Preis an. Märkte sind Mechanismen der Koordinierung von Angebot und Nachfrage über den Preis und nicht ein massiver physischer Eingriff, eine gewalttätige Intervention in Stadtstruktur, in Gebäude, in Infrastruktur, in Nachbarschaften. Darüber haben wir ja noch gar nicht gesprochen. Man zerreißt funktionierende gewachsene Nachbarschaften aus DDR-Zeiten, die stabilen sozialen Halt in wirtschaftlich schwierigen, von hoher Arbeitslosigkeit gezeichneten Zeiten geben. Kein Haus steht zur Gänze leer. Die Eigentümer müssen, wie das in der Branche so schön heißt, umsetzen. Menschen, die ihren Job und ihre Kollegen verloren haben, verlieren nun auch noch ihre Nachbarn. Das zieht eine Fülle von die Gemeinschaft belastenden sozialen Problemen nach sich. Das ist ein sehr gewalttätiger Eingriff in die Privatsphäre.
      IZ: Was ist Ihr Vorschlag für einen Ausweg aus dem Dilemma? Sollen die Kommunen ihre Gesellschaften zwingen, mit den Mieten nach unten zu gehen?
      Dascher: Warum nicht? Ich plädiere auf jeden Fall dafür, im Ganzen umzudenken - statt an jeder Stellschraube ein wenig zu drehen. Ein bisschen mehr Abriss, ein bisschen weniger Aufwertung, ein paar mehr Fördermittel hierfür und dafür: nein. Man sollte darüber nachdenken, ob man nicht den gesamten Wohnungsbestand privatisiert.
      IZ: Na, da fragen Sie mal die Besitzer großer Bestände, was die jeden Tag aufs Neue versuchen. Die versuchen, die Wohnungen zu privatisieren - mit oft bescheidenem Erfolg.
      Dascher: Na, hier schließt sich der Kreis. Weil die Wohnungsgesellschaften für ihre Wohnungen zwar nicht notwendig hohe, aber sicher immer noch zu hohe Erwartungen an die Verkaufspreise haben, scheitern auch die Privatisierungsbemühungen.
      IZ: Herr Dascher, vielen Dank für das Gespräch.

      2. Juni 2005 RUBRIK: Berlin und Neue Bundesländer; S. 23 Nr. 12
      Avatar
      schrieb am 09.06.05 06:02:11
      Beitrag Nr. 14 ()
      Der Typ hat doch ganz klar einen an der Waffel. Ich verstehe überhaupt nicht warum die Wohnungsunternehmen auf diesen Schwachsinn anspringen.

      In der Endkonsequenz seiner verqueren Logik heist das:

      1. Autopreise runter um 50% (haben ja Überkapazitäten und die Leute würden ja dann mehr kaufen - scheiß auf die paar Pleite gehenden Autokonzerne)

      2. Wir sparen zig Milliarden Abrißförderung im Tausch gegen zig Milliarden Kollateralschäden (Unternehmen pleite, Kommunen pleite, Haufen Arbeitslose mehr)

      3. Er fordert Privatisierung. Schon mal erlebt das private Investoren die Miete senken? Ich noch nicht, im Gegenteil.

      4. Einfüfung von staatlich(=kommunal) festgelegten Mieten -> gab es schon, nannte sich Sozialismus!
      Avatar
      schrieb am 09.06.05 08:21:21
      Beitrag Nr. 15 ()
      [posting]16.842.929 von AlterMann am 09.06.05 06:02:11[/posting]Wie ist denn der Staatseingriff, der mit dem sog. "Stadtumbau Ost" stattfindet, zu bewerten?


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Ostdeutschland: Zu hohe Mieten durch Wohnungsmafia