Goldpreis: Make Gold great again!
Die Märkte sind in Bewegung: eine zögerliche Federal Reserve, ein hyperaktiver Donald Trump und ein beginnender Handelskrieg sorgen für Unsicherheit. Der Goldpreis konnte kräftig zulegen und steht nun charttechnisch am Scheideweg. Gelingt der Ausbruch, dürften auch die Goldaktien aus ihrem Dauerschlaf erwachen.
Trump verschreckt die Investoren
US-Handelssanktionen gegen China und Kriegsgelüste gegen den Iran sowie Nordkorea treffen in dieser Woche auf einen angeschlagenen Aktienmarkt. Besser kann es für die sogenannten Goldbugs eigentlich kaum laufen. Doch alles der Reihe nach. Denn für den Start der jüngsten Talfahrt sorgte erst einmal der neue Federal Reserve-Chef Jerome „Jay“ Powell. Der erste Jurist an der Spitze der US-Notenbank tat das, was die Märkte eigentlich von ihm erwartet hatten. Doch die Reaktion der Anleger im Anschluss an die Fed-Sitzung am Mittwoch zeigte, dass da vielleicht doch mehr hätte kommen sollen als die bisher geplanten drei Zinserhöhungen in diesem Jahr. Der US-Dollar begab sich auf Talfahrt, der Dow Jones musste abgeben und der Goldpreis legte nach der erfolgreichen Verteidigung der Unterstützung bei 1.309 Dollar kräftig zu.
Hardliner und China-Zölle
Inzwischen ist der Faktor Donald J. Trump dazu gekommen. Vergangene Woche machte der US-Präsident mit Mike Pompeo einen Hardliner aus der CIA-Welt zum Außenminister. Diese Woche folgte nun der Abschuss vom nationalen Sicherheitsberater Herbert R. MacMaster, der mit John Bolton ebenfalls durch einen außenpolitischen Hardliner ersetzt wird. Und seit Donnerstagabend steht fest, dass die USA handelspolitisch gegen die Volksrepublik China vorgehen, der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt. Prompt kam aus Beijing eine erste Gegenreaktion, der aber wohl weitere folgen dürften. Hinzu kommt, dass der Ölpreis derzeit haussiert. Das hängt vor allem mit den Personalien zusammen. Es wird erwartet, dass das Iran-Abkommen vor dem Aus steht. Damit wäre der Weg für neue Sanktionen frei; und das würde den Ölmarkt wohl am stärksten treffen.
Gold wieder ein sicherer Hafen
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Diese Gemengelage gibt dem Goldpreis jede Menge Rückenwind. Das Edelmetall ist wieder als sicherer Hafen bei Anlegern gefragt und konnte am frühen Freitagmorgen bis auf 1.342 US-Dollar je Unze steigen. Damit könnte die Notiz zum dritten Mal in diesem Jahr Richtung 1.360 Dollar marschieren. Hier war der Preis aber bereits zweimal technisch gescheitert. Derzeit aber hat Gold so viel Rückenwind von der politischen Front, dass ein nachhaltiges Überschreiten möglich ist. Und die Anleger schalten offensichtlich in den „Risk Off“-Modus um. Charttechnisch sollte nun der Sprung bis an die Marke von 1.400 US-Dollar gelingen können. Hier liegt auch das Kursziel einiger Analysten für das Jahresende. Das hätte Gold dann bereits im Frühjahr erreicht.