Handelskonflikt
Der Pyrrhussieg des Donald Trump - Seite 2
Staaten mit Handelsüberschüssen können Devisen nicht in Form von Bargeld lagern. Daher müssen sie Kapital exportieren. Wenn eine chinesische Firma Dollar einnimmt, muss die chinesische Regierung diese irgendwo anlegen. Die Wirtschaft der USA profitiert enorm von dieser Praxis. Denn die Dollar, mit denen die Amerikaner Waren in Asien bezahlen, kommen, weil die Asiaten US-Staatsanleihen und Aktien kaufen, in die Vereinigten Staaten zurück und halten die dortige Wirtschaft in Schwung. Im Umkehrschluss bedeutet das, das der Außenhandelsüberschuss der Chinesen ganz wesentlich den Staatshaushalt und die Börsenkurse in den USA finanziert. Neben China gehört auch der bisherige Exportweltmeister Deutschland zu den großen Kapitalexporteuren in die USA.
Gigantisches Wachstum in asiatischen Ländern
Die Schwellenländer verbuchen diese Einnahmen als Währungsreserven in den Bilanzen ihrer Zentralbanken. China, Japan, Taiwan, Hongkong, Indien und Südkorea halten heute zusammen Reserven in Höhe von sechs Billionen US-Dollar. Das ist ein Drittel der jährlichen Wirtschaftsleistung der USA. Diese Länder hätten also theoretisch ein Anrecht auf alle Waren und Dienste, die die Amerikaner von Januar bis April eines Jahres herstellen. In den letzten Jahrzehnten profitierten beide Seiten von dieser Entwicklung. Die USA und die westlichen Staaten konnten sich einen weitaus höheren Lebensstandard leisten, als es die eigene Volkswirtschaft eigentlich ermöglichte. Die asiatischen Schwellenländer dagegen erlebten ein gigantisches Wachstum ihrer Volkswirtschaften und wurden in knapp zwei Jahrzehnten in die Neuzeit katapultiert. Allein in China wurde eine Milliarde Bürger aus der Armut geholt.
Geringe Bedeutung eines Außenhandelsüberschusses
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Völlig verändert hat sich allerdings in dieser Zeit die Bedeutung eines Handelsüberschusses im Wettstreit zwischen den Nationen. Denn zur Zeit des Goldstandards hatte ein Handelsüberschuss eine ganz andere Bedeutung. Damals bedeutet ein Plus im Außenhandel einen Zufluss von Gold und damit die Möglichkeit, im Inland mehr Liquidität zur Verfügung zu stellen. Denn ein Mehr an Gold machte die Ausgabe von mehr Geld möglich. Damit konnten die Banken mehr Kredite vergeben, es entstanden Arbeitsplätze und neue Produkte. Die Volkswirtschaft eines Staates mit Außenhandelsüberschuss wurde stärker und hatte monetäre Vorteile gegenüber Staaten mit einem Handelsdefizit.